Spielberichte - 1. Männer 2018/19

Pokal 2018/19

Vorbereitung 2018/19

  

Regionalliga Nordost - Saison 2018/19


Punktspiele
Saison 2018/19
Spieltag 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.  12. 13. 14. 15. 16. 17. 
18. 19.  20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.

34. Spieltag - Sonnabend, 18.05.2019 - 13.30 Uhr
1. FC Lokomotive Leipzig – FC Oberlausitz Neugersdorf   1:2 (1:1)
Eigentlich ging es sportlich für beide um nicht sehr viel. Lok hatte den sechsten Platz sicher, die Neugersdorfer den sportlichen Klassenerhalt in der Tasche, sie wollten aber Bischofswerda noch den Titel des Oberlausitz-Meisters streitig machen. Das ist mit einer starken Mannschaftsleistung gelungen, der 2:1-Sieg in der Messestadt war vollkommen verdient.
Doch das war für die Gastgeber nicht so wichtig. Die Gedanken der Leipziger drehten sich mehr um Markus Krug, der zehn Jahre für Lok spielte und nun einer von vier Spielern war, die vor dieser Begegnung verabschiedet wurden. "Wir hatten uns eigentlich gewünscht, ihm einen besseren sportlichen Abgang zu geben. Mich freut es sehr, dass er noch ein Tor schießen durfte, auch wenn es nur ein Elfmeter war", würdigte Loks Trainer Björn Joppe die Leistung seines Spielers, der nach rund einer Stunde aus dem Spiel genommen und mit stehenden Ovationen verabschiedet wurde. Es war der Führungstreffer, den der Leipziger Kapitän erzielte. Zuvor fädelte Steinborn bei Eric Träger ein, wofür es den Strafstoß gab (22.). Dieser Treffer sowie ein Schrägschuss (27.) und ein Schlenzer von Steinborn (30.), das war alles, was die Neugersdorfer Abwehr an diesem Nachmittag zuließ. "Ich hätte eigentlich die ganze Mannschaft auswechseln müssen. Es war das letzte Spiel, das Wetter war gut, die Stimmung war gut, der Rahmen passte" - mehr ließ sich Joppe nicht über die Leistung seiner Mannschaft entlocken. Bis auf diese Gelegenheiten hatte die Defensive der Oberlausitzer, die mit ihrem Pressing bereits im gegnerischen Strafraum aktiv wurde, die Leipziger im Griff. Dazu gehörte ein enormer läuferischer Aufwand aller. "Das Spiel und der Einsatz waren bezeichnend für den Charakter dieser Mannschaft", verbeugte sich selbst Trainer Hentschel vor der Leistung seiner Truppe. "Wir hatten uns vorgenommen, dass jeder für die Mannschaft alles in die Waagschale wirft, was er hat. Das wurde hervorragend umgesetzt. Auf diese Truppe kann man sich jederzeit verlassen, ich bin froh, dass ich diese Jungs trainieren durfte." Auch Hentschel hatte ein kleines Tränchen im Knopfloch, es war sein letztes Spiel als Trainer dieser Mannschaft. Die begann furios, hatte durch Antonin Rosa (3.), Lukas Knechtel (9.) und Josef Mark (12.) selbst gute Möglichkeiten frühzeitig vorzulegen, doch an der Zielgenauigkeit haperte es noch. Marek machte es dann kurz vor der Pause besser, als er eine Šisler-Ecke an den Innenpfosten köpfte, von wo aus der Ball ins Tor ging. Das 1:1 war zu diesem Zeitpunkt gerecht.
Als nach knapp einer Stunde Josef Marek die Vorarbeit von Colin von Brezinski zur Neugersdorfer Führung verwertete, war das Spiel praktisch entschieden, denn die Gastgeber haben sich im zweiten Durchgang nicht einmal gefährlich vor dem Klouda-Tor blickenlassen. Bei der Lok war Sand im Getriebe, viele, auch erzwungenen Fehlabspiele nutzten die Neugersdorfer zu eigenen Angriffen. Der unermüdliche Knechtel (67.) hätte schon die Vorentscheidung erzielen können, auch Jaroslav Dittrich (85.) hatte sie auf dem Fuß. Doch beide schossen die Kugel über das Leipziger Gehäuse. So konnten die Gastgeber bis zum Schluss noch auf einen Punkt hoffen, aber dazu hätten sie die Abwehr der Neugersdorfer noch einmal überlisten müssen, die blieb aber konzentriert bis zum Schluss. So endete die Saison für den FCO versöhnlich mit einem Sieg in einem sehr fairen Spiel, in dem es nur einmal ruppig wurde, als Jan Šisler bei einem Volleyschuss den heranstürzenden Berger nicht sah und statt des Balls den Gegner traf (24.). Nach einer kurzen Rudelbildung mit drei Gelben Karten war aber auch diese Woge schnell geglättet.
Eine nette Randnotiz bot die Partie selbst nach dem Abpfiff noch. Weil Trainer Hentschel ("Mit solch einem Ergebnis kann man guten Mutes "Tschüss" sagen.") nach der Partie sofort abreisen musste, sprang Kapitän Karl Petrick für seinen Chef in der Pressekonferenz ein. "Wir sind sehr zufrieden, den Sieg hier mitgenommen zu haben. Man sieht, in der Mannschaft steckt Leben. Wir wollten unbedingt diese Liga halten, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein, das haben wir sportlich geschafft. Wir werden heute nochmals eine richtig gute Sause machen. Ich hoffe einfach, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen." Mit einem Augenzwinkern hatte er so die mannschaftsinterne Auswertung der Begegnung eingeläutet.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Krug (22./FE), 1:1 Marek (41.), 1:2 Marek (57.)

1. FC Lokomotive Leipzig
Hanf - Berger , Zickert, Krug (63. Wagner), Pannier - Pfeffer , Schinke, Pommer, Malone - Steinborn (55. Schulze), Adler (71. Ziane)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - von Brezinski, Wolf, Träger, Rosa - Dittrich, Petrick, Šisler , Knechtel (90.+2 Vanek) - Marek (71. Schmidt), Djumo (82. Behling)

Zuschauer: 2.649   SR: Stefan Herde (Dresden) SRA: Jens Klemm, Marek Nixdorf
Vorbericht
Die Zeit des Bangens ist nun endlich vorbei, eine Saison mit viel Magengrummeln vorüber. Durch die Erfolge gegen die Mitkonkurrenten aus Rathenow, Bischofswerda und Bautzen sowie die "Zusatzpunkte" gegen den CFC haben die Neugersdorfer den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft. Es spielt keine Rolle mehr, wie sich Cottbus und Jena am Wochenende schlagen, das bange Daumendrücken ist vorüber. Zum Abschluß dieser Saison gehen die Oberlausitzer noch einmal auf Reisen, das Bruno-Plache-Stadion in Leipzig ist das Ziel. Die Partie wird bereits am Sonnabend angepfiffen, der Anstoß erfolgt 13:30 Uhr.
Für die Leipziger ist diese Partie eigentlich nur noch ein Schaulaufen. Zu Jahresbeginn waren die Messestädter noch Tabellenachter, hatten allerdings nur vier Punkte Vorsprung auf den Vorletzten. Inzwischen liegt die Mannschaft des Trainertandems Lisiewicz/Joppe jenseits von Gut und Böse, im nächsten Jahr soll der Aufstieg in die 3. Liga in Angriff genommen werden.
Bei den Neugersdorfern fielen viele Steine vom Herzen, als Alexander Sather die Partie gegen Budissa abpfiff. Thomas Hentschel genehmigte seinen Spielern nach dem 5:1-Sieg spontan zwei freie Tage. Trotzdem ist der scheidende Trainer ehrgeizig, will unbedingt in Leipzig punkten: "Unser Ziel ist der 15. Platz, den möchten wir auf jeden Fall erreichen. Deshalb müssen wir auch bei Lok etwas holen." Personell kann er aus den Vollen schöpfen, bis auf Torhüter Havránek, der sich weiter mit seiner gegen den CFC erlittenen Handverletzung herumplagt, sind alle Akteure einsatzbereit.
Jens Kölz

33. Spieltag - Sonntag, 12.05.2019 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Budissa Bautzen   5:1 (3:0)
Derbys, auch die in der Oberlausitz, sind in der Regel knappe, spannende und zumeist umkämpfte Spiele vor einer entsprechend hohen Zuschauerzahl. Diesmal war das nicht der Fall. Knapp und umkämpft war die Partie nicht, der FCO siegte souverän mit 5:1 gegen erschreckend schwache Budissen. Die Spannung hielt eigentlich nur bis zur 19. Minute, bis Wolf mit seinem Treffer zum 1:0 die Richtung vorgab. Zudem fanden sich diesmal auch nur 504 Zuschauer ein. Budissa verzichtete auf seiner Homepage auf eine Spielankündigung, den Verantwortlichen schwante wohl schlimmes. Doch dass es so deutlich werden würde, damit rechnete im Vorfeld sicher niemand.
Für beide ging es um sehr viel. Neugersdorf wollte mit einem Sieg den Kampf um Platz 15 offenhalten. Budissa war am Spieltag zuvor auf den einzigen sicheren Abstiegsplatz gerutscht, musste also unbedingt etwas holen - und wenn es nur Selbstvertrauen ist. Doch dieses Vorhaben ging komplett schief. "Wir wussten genau, was uns hier erwartet. Neugersdorf hat so gespielt, wie wir es vorhergesehen haben. Sie brachten exakt die Aufstellung, die wir erwarteten, auf die wir eine Woche hintrainiert haben" sah sich Trainer Sander in seiner Vorahnung bestätigt, musste dann aber feststellen, dass sich seine Mannschaft "… zu keinem Zeitpunkt mit der notwendigen Mentalität und Qualität gewehrt hat, sondern (wir haben) uns einfach ergeben." Beiden war anfänglich der Respekt voreinander anzumerken. Doch nach rund einer Viertelstunde legten die Neugersdorfer zu. Djumo (12.) und Dittrich (15.), der vom geschickt den Winkel verkürzenden Torhüter Schulz gerade noch so gestoppt werden konnte, zeigten schnell auf, dass die FSV-Hintermannschaft an diesem Tage sehr verwundbar war. Der Bautzener Schlussmann leistete sich beim nächsten Neugersdorfer Freistoß einen schwachen Moment, verschätzte sich bei Šislers Ball, den Marek an die Latte köpfte, Wolf musste nur noch abstauben (19.). Eine Minute später hätte Konečný mit einem ähnlichen Fehlgriff den Budissen fast den Ausglich ermöglicht, doch Treu ließ diese Chance liegen (20.), es war die einzige, die die Gäste in der ersten Halbzeit hatten. Vorn lief, auch dank der konzentriert agierenden Neugersdorfer Hintermannschaft, nichts zusammen und hinten war Budissas Abwehr schnell überfordert, wenn der FCO das Tempo anzog. Knechtel und Rosa über links sowie von Brezinski und Dittrich über rechts machten von den Außenpositionen viel Druck. Zudem stand die Deckung der Gäste teilweise völlig neben sich und machte es den Neugersdorfern leicht, Treffer zu erzielen. Nach Rosas Eingabe hatte Petrick am Torraum (!!) der Gäste Zeit und Muße, sich den Ball zurechtzulegen, das 2:0 war für ihn ein Kinderspiel (25.). Ästhetischer Höhepunkt war Knechtels Pirouette, mit der er Weiß erst aussteigen und anschließend Schulz keine Chance ließ. 3:0 stand es nach reichlich einer halben Stunde und das auch nur, weil Bautzens Torwart kurz vor dem dritten Treffer Mareks Großchance zunichtemachte (29.).
Budissas Fans zeigten Galgenhumor, forderten von ihrer Mannschaft beim Einlaufen zur zweiten Halbzeit einen Auswärtssieg. Ihre Mannschaft mühte sich zwar, konnte sich aber in der gefährlichen Zone weiter nicht durchsetzen. Im Gegenteil, nach dem ersten gefährlichen Angriff der Gastgeber musste Schulz den Ball erneut aus dem Netz holen. Diesmal konnte sich Dittrich die Ecke aussuchen, nachdem ihm Knechtel mit seinem Sprint über die linke Seite den Treffer ermöglichte. Auch da wurde der Bautzener Torhüter von seinen Abwehrkollegen im Stich gelassen (56.). Djumo (57.) und Knechtel (77.) hätten das Resultat noch höherschrauben können, mit etwas mehr Konzentration im Abschluss wäre es für die Gäste zum Debakel gekommen. Einen spielerischen Glanzpunkt hatten sie allerdings auch in petto. Schlichts Heber auf den freistehenden Kasiar war eine Augenweide, das Ehrentor das Resultat (79.), doch da war die Partie eben schon lange entschieden. Šislers direkt verwandelte Ecke zum 5:1 (86.) zeigte noch einmal auf, wie leicht es die Bautzener an diesem Tage ihrem Rivalen machten.
Die Neugersdorfer hatten nach dem 1:0 die Partie völlig im Griff. Augenscheinlich war aber auch, dass die Mannschaft, egal bei welchem Spielstand, nicht nachließ, weder in der Konzentration noch in der Kampfbereitschaft. Budissa wurde permanent attackiert, ein ruhiger Spielaufbau der Gäste nie zugelassen. "Ich hatte mir gewünscht, dass wir so von der ersten Minute an auftreten, das hat hervorragend geklappt", freute sich Thomas Hentschel über die Leistung seiner Jungs. Beim Abpfiff zeigte sich der FCO-Trainer allerdings nicht sonderlich euphorisch, denn "… für mich ist das heute viel zu deutlich gewesen, dass ich in spontanen Jubel ausgebrochen wäre. Ein stückweit tut mir das schon weh, wenn ich heute Budissa gesehen habe." Durch dieses 5:1 hat er mit seiner Mannschaft die Klasse gehalten. Fünf Jahre zuvor hatte er die Bautzener in diese Liga geführt, nach dieser Niederlage müssen die mehr denn je um den Verbleib fürchten.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Wolf (19.), 2:0 Petrick (25.), 3:0 Knechtel (31.), 4:0 Dittrich (56.), 4:1 Kasiar (79.), 5:1 Šisler (86.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Petrick , Sisler - Dittrich (75. Behling), Djumo (82. Moravec), Knechtel - Marek (67. Schmidt)

FSV Budissa Bautzen
Schulz - Patka (89. Noack), Weiß (58. Dartsch), Krahl - Wockatz, Hoßmang, Ciapa (64. Bönisch), Merkel - Schlicht - Kasiar, Treu

Zuschauer: 504   SR: Alexander Sather (Parthenstein) SRA: Christopher Gaunitz, Matthias Lämmchen
Vorbericht
"Bei einem Derby ist der Tabellenstand völlig egal, da gibt es keinen Favoriten. Da wird gekämpft, gerackert und gearbeitet. Wenn das nicht klappt, verliert man das Spiel und gewinnt dafür die Häme der gegnerischen Fans." So Vragel da Silva im April 2017 vor dem Derby FC Oberlausitz - Budissa Bautzen.
Es hat schon viele spannende und rassige Duelle zwischen beiden Mannschaften gegeben, auch das oben genannte, das die Neugersdorfer durch zwei Tore von Bocar Djumo gewannen, gehörte dazu. Es gab denkwürdige Spiele und solche, die durch ihre technischen (Ausfall der Flutlichtanlage in Bautzen) und organisatorischen (Anstoßzeit 11:15 Uhr in Neugersdorf wegen des am gleichen Tag stattfindenden Jacobimarktes) Pannen in Erinnerung blieben. Die gegenseitige Rivalität beider Vereine ist enorm - und auch diesmal werden sie sich nichts schenken, denn am Sonntag geht es für beide um die pure Existenz in der Regionalliga. Der NOFV schickt dazu Sachsens besten Schiedsrichter, der Grimmaer Zweitliga-Referee Alexander Sather pfeift die Partie 13:30 Uhr in der Sparkassen-Arena an.
Die Neugersdorfer kamen in den letzten Wochen immer besser in Tritt. Die Siege in Bischofswerda und vor allem der Dreier gegen den Chemnitzer FC ließen das Selbstvertrauen der Mannschaft enorm wachsen. Gerade das 3:2 gegen den Staffelsieger war ein Beleg dafür, dass die Jungs von Thomas Hentschel auf jeden Fall in diese Liga gehören. Es war die beste Leistung der Neugersdorfer in dieser Saison. Da fiel die Niederlage beim BAK, obwohl sie besonders in dieser Höhe nicht unbedingt nötig war, weniger ins Gewicht. Denn mit dem handverletzten Havránek (er wird auch gegen Budissa nicht dabei sein) sowie den gelbgesperrten Knechtel, Rosa, Petrick und Träger fehlten dem FCO fünf Chemnitz-Bezwinger. Die Neugersdorfer sind derzeit Drittletzter, bei einem Sieg winkt der 15. Tabellenplatz, der eben sehr wichtig sein kann, wenn aus der 3.Liga zwei Vereine aus dem Bereich des NOFV absteigen. Thomas Hentschel blickt jedoch lieber auf die eigene Leistung: "Wir befassen uns nicht mit Cottbus oder Jena. Klar schaut man ab und an schon mal auf die Tabelle der dritten Liga, weil die uns ja auch betrifft, trotzdem müssen wir unsere Sache machen und dann mal sehen, was herauskommt."
Bei den Bautzenern ist die Lage dramatischer, seit vergangenem Wochenende sind sie auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht - und das zwei Runden vor dem Saisonende. In diesem Kalenderjahr gelang der Budissa zwar der Einzug ins Halbfinale des Sachsenpokals, in dem sich der FSV Zwickau als stärker erwies. Doch in 13 Punktspielen sprang kein Sieg heraus, wurde ein 12-Punkte-Vorsprung auf Optik Rathenow, die am vergangenen Wochenende an den Bautzenern vorbeizogen, verspielt. Dazu gelangen Budissa in dieser Zeit gerade einmal sechs Treffer. In der Offensive krankt es am meisten bei den Jungs von Petrick Sander, mit 19 Torerfolgen in 32 Spielen konnten sie bisher mit Abstand am wenigsten in dieser Liga jubeln. Ob es diesmal gelingt? Petrick Sander gab sich nach dem 1:1 gegen Hertha BSC II. kämpferisch: Das Spiel in Neugersdorf "… können wir entscheiden. Wir werden dort versuchen, unser Bestes zu geben. Dort ist nichts mit schöner Rasen (der Zustand des Platzes auf der Müllerwiese wurde von Herthas Ante Covic auf der Pressekonferenz gelobt - j.k.), dort ist Tiefe, holprig, lange Bälle, Größe, Kopfball und Wucht - und da müssen wir uns wehren."
In den gemeinsamen Regionalligajahren konnte Budissa noch nicht in Neugersdorf gewinnen - dafür aber in der Saison 2013/14. 3:2 hieß es damals für die Gäste, die den Neugersdorfern in dieser Spielzeit den Durchmarsch von der Landes- in die Regionalliga verhagelten und selbst aus der Oberliga aufstiegen. Bautzens Erfolgstrainer war zu dieser Zeit Thomas Hentschel. Die Ironie des Schicksals will es nun, dass Hentschel, der Budissa die Regionalligazugehörigkeit ermöglichte, nun mit dafür sorgen kann, dass diese Zeit eine Woche nach dieser Begegnung vorbei ist. Nicht am Pommes-Stand, dafür am Telefon beantwortete er einige Fragen zum Spiel und zum Fußball in der Oberlausitz:
Der FCO hatte fünf Runden vor Saisonende acht Punkte Rückstand auf Rang 15, nach den Siegen in Bischofswerda und gegen Chemnitz ist diese Lücke fast geschlossen. Sind Sie optimistisch, dass dieser Platz noch geholt werden kann?
Hentschel: "Optimistisch bin ich auf jeden Fall. Bei uns muss es aber optimal laufen und andere müssen Federn lassen. Leider haben wir es selbst nicht mehr in der Hand."
Dazu gehört auch ein Sieg gegen Budissa. Wie ist die Mannschaft motiviert?
Hentschel: "Ich bin mir sicher, dass es zwei Spieltage vor dem Ende keine Motivation braucht, zumal wir mit einem Sieg in dieser Partie Budissa und Rathenow definitiv hinter uns lassen und damit den 16. Platz abgesichert hätten."
Wer wird in der Aufstellung definitiv fehlen?
Hentschel: "Jiří Havránek, unser Torhüter, hat sich im Spiel gegen Chemnitz eine Handverletzung zugezogen. Er wird ebenso nicht dabei sein wie auch Adrian Bravo, der mit einer Reizung der Patellasehne zu kämpfen hat."
Bei den Duellen beider Mannschaften geht es meistens hoch her. Sie sind selbst Mitglied bei Budissa, wie ist Ihre Gemütslage?
Hentschel: "An diesem Nachmittag blende ich das komplett aus. Ich bin Trainer in Neugersdorf und will diese Partie auf jeden Fall gewinnen."
Budissa und Neugersdorf sind in akuter Abstiegsgefahr. Bei aller Rivalität in der Oberlausitz, würde eine Bündelung der Kräfte, die vielleicht im Jugendbereich beginnen könnte, die Region fußballerisch nicht weiter voranbringen?
Hentschel: "Vielleicht sollte man nicht vordergründig über die Jugend nachdenken. Aber im Männerbereich werden auf Dauer nicht so viele Mannschaften wie jetzt auf diesem Niveau spielen können, das gibt die Region nicht her. Eine Bündelung der Kräfte würde einer Mannschaft die Regionalliga garantieren, eine ist realistisch. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn es für alle drei möglich wäre, weiter in dieser Liga zu spielen."
Wie geht das Spiel am Sonntag aus?
Hentschel: "Die Partie ist völlig offen, definitiv. Wenn wir einen optimalen Tag erwischen, werden wir gewinnen."
Jens Kölz

32. Spieltag - Sonntag, 05.05.2019 - 13.30 Uhr
Berliner AK 07 – FC Oberlausitz Neugersdorf   4:1 (1:1)
Lange haben die Neugersdorfer dem BAK erfolgreich Paroli geboten, am Ende ging ihnen die Luft etwas aus. Unter dem Strich steht eine 1:4-Niederlage, die sicher nicht mehr lange thematisiert wird, denn "…der Fokus richtet sich ab sofort auf das Spiel gegen Bautzen am kommenden Wochenende. Da haben wir selbst alles in der Hand, um den drittletzten Platz zu spielen, vielleicht sogar Bischofswerda noch abzufangen."
Thomas Hentschel richtete nach dem Abpfiff den Blick sofort nach vorn. Trotzdem konnte er mit der Leistung seiner Mannschaft beim Tabellenzweiten über weite Strecken zufrieden sein, zumal er fünf Ausfälle zu kompensieren hatte. Rosa, Knechtel, Petrick und Träger fehlten gelbgesperrt, zudem fehlte Torhüter Havránek wegen einer Handverletzung. Behling, Schmidt, Wolf, Moravec und Konečný liefen dafür auf. Dennoch spielten die Neugersdorfer gut mit, hielten die Partie in der Anfangsphase ausgeglichen und hatten durch Moravec, der sich mit einem Freistoß aus 30 Metern versuchte, auch die erste Möglichkeit (9.). Als der BAK nach rund einer Viertelstunde das Tempo anzog, ging er in Führung. Ein sehenswerter Treffer, der allerdings auch umstritten war. Yildirim traf ins linke obere Dreiangel, der Ball sprang von der Lattenunterkante hinter die Linie (14.). Doch bei der Vorbereitung dieses Treffers prallten Özcan und Behling so zusammen, dass der Neugersdorfer lange Zeit noch behandelt werden musste und sich in dieser Situation eine Platzwunde am Kopf zuzog. "Beim ersten Tor konnte man vielleicht auf Foul entscheiden, aber wir haben in dieser Szene aber auch geschlafen", war Ronald Wolf, der an diesem Nachmittag die Kapitänsbinde der Oberlausitzer trug, selbstkritisch. Nach dem 1:0 drückten die Berliner weiter, doch ein weiterer Treffer gelang ihnen in der ersten Hälfte nicht, auch, weil Özcan (18.), Deniz (21.) und Oschmann (30.) ihre Möglichkeiten nicht nutzen konnten. Die Gäste rappelten sich wieder auf, ihnen gehörte die letzte Viertelstunde der ersten Halbzeit. Erst prüfte Behling den Berliner Torhüter Bittner, der einige Bälle prallen ließ, mit einem Volleyschuss (34.), dann verfehlte Wolf den Kasten des BAK um Haaresbreite (34.), schließlich bereitete auch Van?ks Schuss Bittner große Probleme (35.). So war der Ausgleich kurz vor der Pause hochverdient. Bocar Djumo nutzte eine unübersichtliche Situation nach einer Ecke Schmidts und staubte ab (42.).
Auch nach dem Wechsel spielten die Neugersdorfer nach vorn und hatte gute Gelegenheiten, das Spiel zu drehen. Djumo rutsche an Schmidts verunglücktem Schuss aus der Drehung vorbei (53.), bei Moravec' 25-Meter-Geschoss parierte Bittner stark (57.). Nach einer Stunde reagierte BAK-Trainer Parlatan. Mit der Hereinnahme von Cigerci und Kargbo, der in dieser Saison schon fünfzehnmal erfolgreich war, stärkte er seine Offensive. Trotzdem hatten die Neugersdorfer durch Pohle die große Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen, doch Bittner konnte seiner Mannschaft per Fußabwehr ein weiteres Gegentor ersparen (68.). "Wenn wir dort die Führung gemacht hätten, wäre es für den BAK ein schweres Spiel geworden", analysierte Wolf den Spielverlauf. "Im Gegenzug machen die Berliner das 2:1 und gleich darauf das 3:1, damit war das Spiel gegessen." Beim 2:1 bekamen die Neugersdorfer nach einer Ecke von Özcan den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Kauter ließ sich die Chance nicht entgehen (69.). Acht Minuten später düpierte Cigerci die Hintermannschaft der Oberlausitzer mit einem schönen Heber, den Deniz zum 3:1 nutzte. "Mit diesen beiden Toren war das Spiel dann entschieden, aber bis dahin haben wir unsere Sache richtig gut gemacht. Der BAK hat zuvor Qualität eingewechselt und wir waren schon etwas müde." Thomas Hentschels Mannschaft musste letztendlich noch den vierten Gegentreffer schlucken, den Deniz mit einem sehenswerten Flachschuss von der Strafraumgrenze aus erzielte (85.).
r> Diese Niederlage, die am Ende sicher etwas zu hoch ausgefallen ist, wird die Neugersdorfer nicht umwerfen. Die Mannschaft hat über weite Strecken beim Tabellenzweiten gut mitgehalten und hatte es sogar selbst in der Hand, dem Spiel nach dem Wechsel eine Wende zu geben. Viel wichtiger ist für Thomas Hentschel die Partie am kommenden Sonntag: "Wir konzentrieren uns jetzt auf das Spiel gegen Bautzen. Das müssen wir gewinnen."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Yildirim (14.), 1:1 Djumo (43.), 2:1 Kauter (69.), 3:1/4:1 Deniz (77./85.)

Berliner AK 07
Bittner - Oschmann , Özcan, Deniz, Hofmann (82. Belegu), Akyörük (60. Kargbo), Pasagic, Koch, Kauter, Iraqi (60. Cigerci), Yildirim

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Behling (85. Stührenberg) - Šisler , Schmidt - Dittrich , Djumo , Moravec (66. Pohle) - Marek (80. Schwerdtner)

Zuschauer: 217   SR: Eugen Ostrin (Eisenach) SRA: Daniel Köppen, Max Mangold

31. Spieltag - Sonnabend, 27.04.2019 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Chemnitzer FC   3:2 (1:0)
Man reibt sich verwundert die Augen. Jetzt, da sich die Saison ihrem Ende zuneigt, kommt der FC Oberlausitz immer besser in Schuss. Nach dem Erfolg in Bischofswerda musste nun auch der klare Spitzenreiter und Sachsenpokalfinalist in der Sparkassen-Arena Federn lassen. Am Verdienst dieses 3:2-Erfolges gab es am Ende keinen Zweifel, was auch der Trainer der Gäste, David Bergner bestätigte.
Thomas Hentschel strahlte nach dem Abpfiff ob der beherzten Leistung seiner Truppe an diesem Nachmittag: "Wir haben für unsere Verhältnisse fast optimal gespielt. Ein großes Kompliment an die Mannschaft. Was die heute reingehauen hat, von Kampfkraft bis Zusammenhalt, das war klasse. Das sind die Tugenden, die man in unserer Situation braucht." Die Neugersdorfer haben diesmal auch in der Offensive starke Akzente gesetzt und gegen den Tabellenführer drei Treffer erzielt, was in dieser Saison nur Lok und Altglienicke gelang, die jedoch beide viermal erfolgreich waren. Der Einsatz von Josef Marek, der diesmal schon wieder etwas mehr als 70 Minuten durchhielt, machte sich erneut bezahlt. In Bischofswerda war er der Matchwinner, diesmal bereitete der Tscheche zwei Treffer vor. Er legte nach zehn Minuten für Antonin Rosa auf, der beim 1:0 nur noch den Fuß hinhalten musste. Dann setzte er mit einem Steilpass Bocar Djumo in Szene, der bei seinem Sprint in Richtung Chemnitzer Tor von Grote und Blum in die Zange genommen wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Eric Träger einen Tag nach seinem 21. Geburtstag sicher zum 2:0 (62.).
Überraschend war dieser Zwischenstand bis dahin nicht, denn die Neugersdorfer zeigten ihre vielleicht beste Leistung in dieser Saison. Sehr kompakt in der Abwehr stehend, überließen sie den kombinationsstarken Chemnitzern zumeist das Mittelfeld, um dann mit schnellen Gegenstößen den Erfolg zu suchen. So hätte Djumo eine Minute vor dem 1:0 schon zuschlagen können, doch Torhüter Joshua Mroß konnte bei seinem Schrägschuss aus rund zehn Metern gerade noch so den Arm ausfahren (9.). Zudem reagierte der Chemnitzer Torhüter erneut blendend, als wieder Djumo nach einer Eingabe Mareks zum Schuss kam. Den von Itter abgefälschten Ball konnte der Torhüter mit einem starken Reflex parieren (45+2). Auch Lukas Knechtel war einem Treffer nahe, zog den Ball jedoch knapp am linken Dreiangel vorbei (32.). Die Chemnitzer hatten in der ersten Halbzeit wenig zu bieten. Ihnen steckte wohl noch die harte Pokalschlacht gegen Lok Leipzig in den Knochen. Zwar änderte Trainer David Bergner seine Mannschaft auf vier Positionen, ließ auch Torjäger Frahn zunächst auf der Bank, aber aus ihren Feldvorteilen, die sie hatten, schlugen sie, auch dank der konzentrierten Abwehrleistung der Gastgeber, kein Kapital. "Wir hatten sehr viel Ballbesitz, doch zwingende Chancen hatten wir nicht." Nur einmal brachten die Mannschaft von David Bergner das Tor der Neugersdorfer in Gefahr als Jan-Pelle Hoppe zu einer Kopfball-Bogenlampe ansetzte, die Ji?i Havránek gerade noch so an die Latte lenken konnte (23.).
Nach dem Wechsel und nun mit Frahn im Sturm kamen die Gäste, die sich mit einem Erfolg den Staffelsieg sichern konnten, besser ins Spiel. Sie machten viel Druck, doch immer wieder kamen sie irgendwie einen Schritt zu spät. So Frahn und Bozic nach einer Ecke von Garcia (49.). Zudem flog Frahn nach einem Freistoß Grotes knapp am Ball vorbei (52.) und zielte nicht genau genug, als er von Beyreuther, der seinen Einstand in der Anfangsformation gab, bedient wurde (54.). Als sich die Neugersdorfer zwei Minuten nach dem 2:0 ihren ersten Abwehrfehler leisteten, war dann aber doch Bozic zur Stelle. Von Grote angespielt, lief der Stürmer auf Havránek zu und verwandelte mühelos (64.). "Das 2:1 war für mich der Kulminationspunkt, weil die Partie da noch einmal kippen konnte, weil es eben gleich nach dem 2:0 gefallen ist", fürchtete Hentschel um den Vorsprung seiner Truppe, zumal die Partie nun immer hektischer wurde. Obwohl die Begegnung nie unfair war, hagelte es Gelbe Karten, acht (!) für Neugersdorf und drei für den CFC. Die Chemnitzer spielten nun auf den Ausgleich, mussten aber nach einem Entlastungsangriff der Oberlausitzer das 3:1 schlucken. Djumo ließ sich im Sprint mit Blum nicht beirren und schob aus zwölf Metern zur Entscheidung ein (75.). Das 3:2 von Langer in der fünften Nachspielminute hatte nur noch statistischen Wert, weil Schiedsrichter Rauschenberg die Partie gar nicht wieder anpfiff.
Verwundert die Augen über dieses Ergebnis reibt sich aber nur der, der dieses Spiel nicht gesehen hat. Die Mannschaft von Thomas Hentschel ("Ich bin hochzufrieden und kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen. Nun haben wir wieder einen Funken Hoffnung.") hat an diesem Tag gezeigt, dass sie auf jeden Fall in diese Regionalliga gehört. Wenn sie weiter so spielt und den moralischen Schub der letzten beiden Siege mitnehmen kann, könnte in den letzten drei Spielen durchaus auch noch der 15. Tabellenplatz ins Visier genommen werden. Beim Berliner AK muss sich der Trainer am kommenden Wochenende allerdings einiges einfallen lassen, denn Knechtel, Petrick, Rosa und Träger sind nach ihren Gelben Karten, die sie in dieser Partie erhielten, gesperrt.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Rosa (10.), 2:0 Träger (62./FE), 2:1 Bozic (63.), 3:1 Djumo (75.), 3:2 Langer (90+4)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski, Vanek, Träger , Rosa - Šisler , Petrick - Dittrich, Djumo (90.+1 Bravo), Knechtel - Marek (73. Schmidt )

Chemnitzer FC
Mroß - Hoheneder, Blum, Karsanidis (71. Tallig), Grote, Garcia (65. Milde), Itter, Beyreuther, Hoppe (46. Frahn), Langer , Bozic

Zuschauer: 571   SR: Chris Rauschenberg (Eisenach) SRA: Lars Albert, Florian Butterich
Vorbericht
Alle Nachholspiele sind absolviert, die Tabelle ist geradegerückt. Nun geht es auf die Zielgerade der Saison, die letzten vier Partien stehen an. Zum vorletzten Heimspiel in dieser Spielzeit stellt sich mit dem Chemnitzer FC der unangefochtene Tabellenführer der Regionalliga Nordost in der Sparkassen-Arena vor. Der Anpfiff erfolgt bereits am Sonnabend. Gegen 13:30 Uhr gibt Schiedsrichter Chris Rauschenberg die Partie frei.br> Das Restprogramm der Neugersdorfer hat es in sich. Nach der Begegnung mit dem Spitzenreiter wartet der Tabellenzweite, der Berliner AK auf den FCO. Anschließend steht das Derby gegen Budissa Bautzen an, ehe die Oberlausitzer am letzten Spieltag die Reise nach Leipzig antreten, um sich mit dem 1.FC Lok zu messen.
Zunächst kommt der CFC an die Spreequelle. Nach ihrem Abstieg starteten die Chemnitzer wie die Feuerwehr in diese Regionalligasaison. Eine Serie mit 15 Siegen in Folge hatte in der Liga zuvor noch kein Team hingelegt, schon gar nicht vom Start weg. Den bisherigen Rekord hielt die TSG Neustrelitz in der Spielzeit 2013/14 mit 13 Erfolgen in Serie. Der Chemnitzer legten auf den Tabellenzweiten in dieser Zeit 13 Zähler vor, von denen vier Runden vor dem Ende der Saison immerhin noch 10 übrig sind. Somit können die Jungs von Trainer David Bergner den Staffelsieg beim FCO perfekt machen. In diesen Super-Start des CFC fiel auch die Partie gegen die Neugersdorfer. Schon nach dem ersten Angriff lagen die Chemnitzer durch Dejan Bozic vorn, da waren gerade 34 Sekunden gespielt. Zehn Minuten später ließ Daniel Frahn das 2:0 folgen, am Ende unterlagen die Oberlausitzer mit 0:4.
Das ist aber Schnee von gestern - diesmal soll das anders werden. Nach dem völlig verdienten Sieg im Derby beim Bischofswerdaer FV war der Jubel groß. Diese drei Punkte polierten nicht nur das zuletzt etwas angeschlagene Selbstvertrauen auf, auch im Kampf um Rang 16 hat sich die Ausgangsposition durch den Marek-Treffer schlagartig verbessert. Grundlage für den Sieg war aber vor allem die aufopferungsvolle Abwehrarbeit, die den BFV-Angreifern am Ostermontag kaum Entfaltungsmöglichkeiten ließ. Die ist auch gegen den CFC gefordert, denn das Sturmduo Bozic/Frahn war bereits 43mal erfolgreich. Beide erzielten damit in dieser Saison 14 Treffer mehr als die gesamte Neugersdorfer Mannschaft. Bangemachen gilt dabei für Thomas Hentschel nicht, denn "… wenn wir nur mauern würden, hätten wir überhaupt keine Chance." Die Oberlausitzer rechnen sich gegen den Spitzenreiter durchaus etwas aus, vielleicht auch in der Hoffnung, dass die Chemnitzer am Spieltag noch etwas müde sind, schließlich hatten sie drei Tage vor dieser Begegnung das Sachsen-Pokal-Halbfinale gegen den 1.FC Lok Leipzig zu absolvieren. Ob Josef Marek beim Punkten mithelfen kann, ist allerdings fraglich. Eine Fußverletzung zwang ihn bei seinem Comeback in Bischofswerda nach rund einer Stunde zur Aufgabe.
Jens Kölz

24. Spieltag - Montag, 22.04.2019 - 13.30 Uhr
Bischofswerder FV 08 – FC Oberlausitz Neugersdorf   0:1 (0:1)
Der FCO lebt - und wie! Mit einer starken kämpferischen Leistung bezwangen die Neugersdorfer den Bischofswerdaer FV zum zweiten Mal in dieser Saison. Wie schon im Hinspiel, als er beide Treffer zum 2:1-Sieg markierte, war Josef Marek auch diesmal der Erfolgsgarant. Er erzielte das einzige Tor des Tages bereits in der zweiten Minute.
Der Einsatz des Tschechen von Beginn an war die Überraschung in der Aufstellung der Gäste. Seine Präsenz machte sich nicht nur beim Treffer bezahlt, als er, nachdem Birnbaum einen strammen Schuss von Dittrich prallen lassen musste, zur frühen Führung abstaubte (2.). Er machte vorn auch viele Bälle fest, was dem Neugersdorfer Spiel guttat. Die Bischofswerdaer und ihr Trainer Erik Schmidt wurden in der Anfangsphase der Partie vom FCO überrumpelt: "In den ersten Minuten haben wir das Tor bekommen und viele Zweikämpfe in der eigenen Hälfte verloren. Trotzdem hatten wir noch 88 Minuten Zeit, ein Tor zu machen." Doch die Gäste traten weiter selbstbewusst auf und erspielten sich, im Gegensatz zu den letzten Auswärtspartien, Chancen, die Führung auszubauen. Die beste hatte Lukas Knechtel nach guter Vorarbeit von Colin von Brezinski schon nach zehn Minuten, der Mittelfeldakteur verzog aber. Insgesamt wirkte das Spiel der Neugersdorfer strukturierter als das der Bischofswerdaer, die nach dem 4:1 unter der Woche beim BFC eigentlich vor Selbstbewusstsein strotzen mussten. Doch davon war wenig zu sehen. Bei teils böigem Wind versuchten sie es immer wieder mit langen Bällen, die aber zumeist eine sichere Beute der Neugersdorfer Hintermannschaft waren. Ronald Wolf erwies sich an diesem Tag als unüberwindlich, was auch dem gegnerischen Trainer Schmidt nicht entgangen war: "Der hat die langen Bälle alle rausgehauen, der muss ja Kopfschmerzen nach diesem Spiel haben." Der Verteidiger überzeugte an diesem Tage nicht nur durch sein Stellungsspiel, er war auch an der spektakulärsten Aktion der Partie beteiligt, als er sich nach Mareks Ablage aus sieben Metern mit einem Fallrückzieher versuchte, den Birnbaum jedoch mit einem tollen Reflex zunichte machte (33.). Die Gastgeber tauchten nur einmal richtig gefährlich vor dem Kasten Havráneks auf, doch der zeigte bei Grellmanns Schuss eine gute Parade (19.). Mehr gab es für den Torhüter der Neugersdorfer in der ersten Hälfte nicht zu tun.
Auch im zweiten Durchgang starteten die Gäste besser. Knechtel hatte nach guter Vorarbeit Šislers das 2:0 auf dem Fuß, wollte es aber wohl zu genau machen, er schlenzte den Ball freistehend an den Pfosten (49.). Zudem hätte Bocar Djumo, der von Cellarius und Mattern nicht aufzuhalten war, für die Vorentscheidung sorgen können, ihm fehlte jedoch allein vor Birnbaum die Kaltschnäuzigkeit (68.). Die Bischofswerdaer mühten sich zwar um den Ausgleich, aber gefährliche Aktionen entstanden daraus nicht, weil die Gastgeber weiter auf lange Bälle setzten: "Wir haben hier teilweise Rugby gespielt, die Bälle einfach nur nach vorn gedroschen", monierte Schmidt. Damit war der Abwehr des FCO an diesem Nachmittag nicht beizukommen. Sie erwies sich diesmal als stabil, Havránek musste nur noch einmal aufmerksam sein, rettete im Sturzflug vor dem auf ihn zulaufenden Heppner (72.). Als die Gastgeber alles nach vorn warfen, ergaben sich für den FCO noch Konterchancen, die die Partie in ruhigere Bahnen lenken konnten, wenn nur eine davon verwandelt worden wäre. Doch der eingewechselte Bravo konnte zwei gute Vorarbeiten von Djumo (80.) und Moravec (90+4.) nicht nutzen. "Am Ende hatten wir einige Riesenchancen, die eigentlich reinmussten. Aber daran sieht man auch, dass uns da auch Qualität fehlt oder die Mannschaft etwas verunsichert ist." Am Ende war das Thomas Hentschel aber egal: "Für uns bedeutet dieser Sieg eine Riesenerleichterung und in dieser Art und Weise, wie wir gespielt haben, war er auch hochverdient." Dem stimmte Erik Schmidt am Ende auch zu.
So jubelten die Neugersdorfer über den ersten Auswärtssieg seit dem 2:0 im Oktober in Auerbach. Die Aufstellung Mareks war der Coup des Trainers. "Dass wir Josef von Anfang an spielen ließen, das war auch ein Zeichen an die Mannschaft. Wenn er richtig fit und immer verfügbar wäre, hätten wir vielleicht auch weniger Probleme in dieser Saison." Einen Wermutstropfen gab es aber auch: Marek musste nach 65 Minuten mit einem dicken Fuß den Platz wieder verlassen. Da hatte er seine Arbeit aber schon getan.
Jens Kölz
Tor: 0:1 Marek (2.)

Bischofswerder FV 08
Birnbaum - Merkel, Meinel, Mattern , Heppner - Sonntag, Kötzsch (70. Cermak), Cellarius, Zille - Grellmann (50. Petracek), Graf (78. Gries)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski, Wolf, Träger, Rosa - Knechtel (82. Moravec), Šisler, Petrick , Dittrich - Djumo, Marek (65. Perez Bravo)

Zuschauer: 816   SR: Alexander Sather (Parthenstein) SRA: Max Bringmann, Daniel Kresin

30. Spieltag - Donnerstag, 18.04.2019 - 19.00 Uhr
VfB Germania Halberstadt – FC Oberlausitz Neugersdorf   2:0 (0:0)
Erneut hat der FC Oberlausitz Boden im Kampf um den Klassenerhalt verloren. Während die Neugersdorfer mit 0:2 bei Germania Halberstadt unterlagen, hat Mitkonkurrent Bischofswerdaer FV mit einem 4:1-Sieg beim BFC Dynamo wichtige Punkte eingefahren und den Abstand auf Neugersdorf auf acht Punkte vergrößert - bei nur noch fünf ausstehenden Spielen. Am Montag muss Neugerdorf in Bischofswerda praktisch gewinnen, sonst ist der viertletzte Platz kaum noch zu holen.
ln Halberstadt begann der FC Oberlausitz mit einer defensiven Ausrichtung. Trainer Thomas Hentschel ließ mit einer Fünferkette agieren. Das ging zwar zulasten der eigenen Offensivgefährlichkeit, aber zumindest defensiv ging diese Taktik komplett auf. Große Chancen gab es für die Gastgeber in der ersten Halbzeit nicht. Die besten Gelegenheiten waren noch ein Seitfallzieher von Messing, bei dem FCO-Torwart Havránek nachfassen musste (12.) und ein 15-Meter-Kopfball des Ex-Neugersdorfers Blaser, der aber relativ deutlich vorbeiging (23.).Auf der anderen Seite hatte Djumo mit einem allerdings harmlosen 16-Meter-Schuss noch die beste Gelegenheit (22.). Der torlose Halbzeitstand war also logisch.
Acht Minuten nach dem Seitenwechsel brach das Defensivkonzept der Neugersdorfer zusammen. Nach einer Eingabe von rechts war etwas Turmult im FCO-Strafraum, der Ball sprang vor die Füße von Schmitt, der sofort abzog und durch die Beine eines FCO-Verteidigers zum 1:0 traf. Havránek war chancenlos (53.). Unmittelbar danach hatten die Halberstädter die große Chance zum 2:0, aber Havránek rettete mit einer Glanzparade gegen Schmitts Kopfball (54.). Der FCO versuchte nun logischerweise mehr nach vorn, die Disanzschüsse von Moravec verfehlten aber zum Teil deutlich das Tor, Knechtel schoss ebenso drüber wie Djumo bei seinem 20-Meter-Freistoß. 13 Minuten vor Schluss gab Trainer Hentschel mit der Einwechslung von Stürmer Marek für Verteidiger Wolf das Signal zur Schlussoffensive. Aber die Gastgeber nutzten sofort die Lücke in der Abwehr. Ausgerechnet der im Winter vom FCO nach Halberstadt gewechselte Blaser besorgte das 2:0. Nach Zuspiel von Hübner scheiterte er zunächst aus zwölf Metern an Havránek, war aber im Nachsetzen energisch erfolgreich. Damit war das Spiel entschieden. Die Neugersdorfer kamen auch danach zu keinem gefährlichen Abschluss. Trainer Thomas Hentschel sagte nach dem Spiel desillusioniert: "Die Chance auf den Klassenerhalt schwindet damit weiter."
Allerdings ist sie noch nicht ganz weg, zumindest wenn in der dritten Liga entweder Cottbus oder Jena noch den Klassenerhalt schaffen. Dann würden nur zwei Teams absteigen. Um den drittletzten Platz duellieren sich derzeit die punktgleichen Bautzener und der FCO. Am Sonnabend aber trifft Bautzen auf das Schlusslicht Rathenow...
Frank Thümmler/SZ
Tore: 1:0 Schmitt (52.), 2:0 Blaser (76.)

VfB Germania Halberstadt
Guderitz - Boltze, Harant, Heynke, Schulze - Messing (77. Michel), Hofgärtner, Schmitt , Surek (64. Twardzik) - Blaser , Jäpel (46. Hübner)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski, Wolf (77. Marek), Träger, Rosa - Petrick, Dittrich (84. Drassdo) - Knechtel, Moravec, Schmidt (84. Pohle) - Djumo

Zuschauer: 410   SR: Henry Müller (Cottbus) SRA: Jan Seidel, Matthias Alm
Vorbericht
"Es gibt noch sechs Spiele, da ist noch längst nicht alles verloren. Das Rennen geht weiter", blickte Thomas Hentschel nach der Partie gegen den VfB Auerbach schon mal auf die kommenden Aufgaben. Im Kampf gegen den Abstieg führt die Reise den FC Oberlausitz am Gründonnerstag nach Halberstadt. 19 Uhr pfeift Schiedsrichter Henry Müller die Partie im Friedensstadion an.
Nach zuletzt guten Heimauftritten gegen Hertha, Rathenow und den BFC konnte die Leistung der Neugersdorfer am vergangenen Sonntag nicht überzeugen. Solche Tage gibt es ab und an. Da hilft nur eins, Mund abputzen und nach vorn auf das nächste Spiel schauen - und das wird nicht leichter. Denn die Germania hat sich unter ihrem jungen Trainer Maximilian Denz in der Rückrunde gemausert. Zur Jahreswende war sie noch in dem großen Pulk der Vereine, die sich Sorgen um den Klassenerhalt machen mussten. Zehn Spiele später ist das Punktekonto um 16 Zähler angewachsen, die Mannschaft ist im (fast) gesicherten Mittelfeld angelangt, mit dem nächsten Sieg wird die 40-Punkte-Hürde übersprungen. Das dies bereits am Donnerstag geschieht, genau das wollen die Kicker aus der Oberlausitz natürlich verhindern.
Mut kann der letzte Gastauftritt des FCO in Halberstadt geben, denn da ging es hoch her. Trotz überlegen geführtem Spiels lagen die Neugersdorfer im Dauerregen mit 0:2 hinten und glichen durch Marek und Djumo aus. Nachdem Blume die Germanen wieder nach vorn brachte, stellte Petrick kurz vor Schluss den Endstand her. Fünf Minuten vor dem Abpfiff kam damals Dennis Blaser für die Oberlausitzer in die Partie. In der Hinrunde der laufenden Saison traf er noch für die Neugersdorfer, vielleicht wird sein Tor bei Budissa Bautzen für den FCO noch von großer Bedeutung sein. Seit Anfang dieses Jahres schnürt er nun für die Germania die Schussstiefel und hat sich dort zum Stammspieler gemausert. Dabei schoss er seine neue Mannschaft in Rathenow zum Sieg und war beim 5:0 gegen Nordhausen sogar doppelt erfolgreich. Er wird sicher mit besonders viel Ehrgeiz der Neugersdorfer Deckung auf den Zahn fühlen - und dort tun sich für Trainer Hentschel einige Baustellen auf. Lukáš Vaněk zog sich gegen den VfB Auerbach eine Leistenzerrung zu, er wird in Halberstadt nicht auflaufen. Auch Ronald Wolf hat sich am Sonntag verletzt, sein Einsatz ist fraglich. Zudem wird Jan Šisler fehlen, er sah im letzten Heimspiel seine zehnte Gelbe Karte.
Wie dem auch sei, es bleiben nur noch sechs Möglichkeiten, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Deshalb ist es wichtig, dass der FCO die weite Reise nicht mit leeren Händen beendet.
Jens Kölz

29. Spieltag - Sonntag, 14.04.2019 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – VfB Auerbach 06   0:2 (0:2)
In ihrer vierjährigen gemeinsamen Regionalligazeit lieferten sich der FC Oberlausitz und der VfB Auerbach einige dramatische Schlachten. Die Partien waren immer eng und umkämpft. So gab es ein Pokalspiel, das im Elfmeterschießen entschieden wurde sowie zwei Unentschieden, in denen der VfB durch ein Tor von Torhüter Schmidt bzw. in doppelter Unterzahl noch zum Ausgleich kam. Über diese Partien spricht man heute noch in beiden Lagern, über die vom Sonntag wird wohl aus Neugersdorfer Sicht keiner mehr reden mögen. Die Vogtländer hatten es diesmal relativ einfach, drei Punkte aus der Sparkassen-Arena zu entführen. Durch die 0:2-Niederlage ist der FCO wieder auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht.
Beide hatten zuletzt neben dem normalen Spielbetrieb noch Nachholpartien zu bestreiten. Und so erwartete Auerbachs Trainer Sven Köhler auch einen schweren Gang in die Oberlausitz: "Nach zwei Englischen Wochen war für uns diese Begegnung körperlich und vom Kopf her die schwierigste Partie." Das sah dann aber auf dem Feld ganz anders aus. Die erste halbe Stunde hatten die Gastgeber, die mit der gleichen Mannschaft antraten, die noch vier Tage zuvor dem Tabellendritten Hertha BSC einen starken Kampf lieferte, komplett verschlafen. Es lief nichts zusammen. Den Neugersdorfern fehlte der Zugriff im Mittelfeld, es gab Defizite in den Kopfball- und Zweikampfbilanzen, von konstruktiven Angriffen war nichts zu sehen. Es schien, als stünde die gesamte Mannschaft neben sich. Das nutzten die Gäste nach einer kurzen Abtastphase aus. Bei Sebastian Schmidts Kracher an den Innenpfosten stand den Oberlausitzern noch das Glück zur Seite (12.), drei Minuten später war Jan Konečný bei Marcel Schlossers sattem Schuss von der Strafraumgrenze machtlos. So sehenswert der Treffer war, die Neugersdorfer Hintermannschaft half mit, denn Hegers Flanke wurde nur in die Mitte abgeköpft, was für Auerbachs Edeltechniker ein gefundenes Fressen war. Nun mussten die Neugersdorfer wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Doch es gab kein Aufbäumen, im Gegenteil, die Gäste zogen weiter ihre Kreise. Kone?ný bewahrte die Oberlausitzer zweimal vor einem höheren Rückstand, zunächst, als Kadric allein auf ihn zulief (19.), gleich darauf, als er mit einer starken Reaktion gegen Schlosser parierte (19.). Erst nach rund 30 Minuten ließen sich die Gastgeber vor dem Auerbacher Tor blicken, Lietz warf sich in Petricks Schuss und vereitelte damit die erste Möglichkeit der Neugersdorfer. Ansonsten konnten sich die Offensive des FCO gegen die aufmerksame Deckung der Gäste nie gefährlich in Szene setzen. Im Gegenteil, das 2:0 von Zimmermann, das das Spiel letztendlich entschied, war ein Augenschmaus. Der Stürmer sah, daß Kone?ný etwas weit vor seinem Tor stand und überlistete den Tschechen aus rund zwanzig Metern mit einem Heber (35.). "Ich glaube, dass wir hier eine sehr ordentliche erste Halbzeit gespielt haben. Neben den beiden Toren haben wir noch zweimal Latte und Pfosten getroffen." Köhler konnte mit der Vorstellung seiner Truppe in den ersten 45 Minuten hochzufrieden sein.
Nach dem Wechsel zog sich der VfB etwas zurück. Der FCO kam aktiver aus der Kabine und erzielte den vermeintlichen Anschlusstreffer, als Djumo und Marek den Ball im Gewühl über die Linie stocherten (53.), doch Schiedsrichter Wartmann erkannte zurecht auf eine Torhüterbehinderung im Fünfmeterraum. Auch danach mühten sich die Gastgeber, doch Fehlabspiele und Missverständnisse machten es den Gästen leicht, ihr Tor sauber zu halten. Über die gesamte Spielzeit hatte Stefan Schmidt im Tor der Vogländer, bis auf die Szene kurz nach der Pause, keine heikle Situation zu überstehen, was Thomas Hentschel nach der Partie auch anerkannte: "Auerbach war die zweikampstärkere Mannschaft und sehr viel klarer in ihren Aktionen." Bemerkenswert bei den Gästen war auch der Zusammenhalt, wie sie sich nach gewonnenen Zweikämpfen selbst pushten, wie sie füreinander einstanden. Auch in dieser Beziehung war Auerbach an diesem Tage deutlich besser und entführte letztendlich ungefährdet und hochverdient die drei Punkte aus der Sparkassen-Arena.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Schlosser (14.), 0:2 Zimmermann (35.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Wolf , Vaněk (22. Träger), Rosa - Petrick, Šisler - Knechtel (64. Perez Bravo), M. Schmidt, Moravec (46. Marek) - Djumo

VfB Auerbach 06
St. Schmidt - Heger, Müller, Sieber (46. Herold), Lietz - Tarczal - Stock (68. Ctvrtnicek ), Schlosser, Kadric, Se. Schmidt - Zimmermann (83. Wild)

Zuschauer: 189   SR: Marko Wartmann (Großvargula) SRA: Jens Klemm, Florian Butterich
Vorbericht
"Dies war eines der Endspiele - jetzt kommt das nächste am Sonntag" blickte Thomas Hentschel kurz nach diesem Duell auf das kommende Wochenende voraus. Da tritt seine Mannschaft am Sonntag ab 13:30 Uhr gegen den VfB-Auerbach zum nächsten Heimspiel in der Sparkassen-Arena an. Mut sollte seine Truppe aus den guten Dingen der Partie gegen Hertha ziehen, z.B., dass sie sich auch von zwei Rückständen nicht aus der Bahn werfen ließ. "Positiv ist, dass wir nach dem Erfurt-Spiel heute wieder einen ganz anderen Fußball gespielt haben. Das Tor in der letzten Minute wird der Mannschaft hoffentlich nochmal Auftrieb geben", hofft Hentschel. Vielleicht gelingt es ihr diesmal, das herausgespielte Chancenverhältnis in ein adäquates Endresultat umzumünzen. Rückenwind sollte zudem die Erinnerung an das Hinspiel geben. Der FCO gewann im Vogtland mit 2:0. Es war lange Zeit der letzte Sieg, bis Rathenow in der vergangenen Woche mit 4:0 bezwungen werden konnte.
Jens Kölz

20. Spieltag - Mittwoch, 10.04.2019 - 17.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Hertha BSC II   2:2 (1:1)
Sollten sich die Oberlausitzer am Ende dieses Spieles freuen oder ärgern, einen gewonnenen Punkt feiern oder zwei verlorenen nachtrauern? Das Endresultat lässt den Beobachter fragend zurück. Fakt ist, dass der FCO mit sehr viel Herzblut, Kampf und Glauben an sich selbst in letzter Sekunde gegen den Tabellendritten Hertha BSC II. ein Unentschieden erreichte. Das 2:2 lässt die Mannschaft zwar wieder auf den 16. Tabellenplatz springen, aber ob der zum Klassenerhalt reicht, das kann derzeit niemand sagen.
"Meine Mannschaft hat heute durch Effizienz geglänzt. Wir hatten im gesamten Spiel nicht mehr als zwei, drei Chancen, aus denen wir zwei Tore machten. Wenn du oben stehst, machst du solche Dinger rein." Ante Covics Sicht auf das Spiel klang schon fast wie eine Entschuldigung. Denn tatsächlich hatten seine Jungs in der ersten Halbzeit nur eine Möglichkeit, die ausgerechnet durch einen Neugersdorfer Ballverlust im Aufbauspiel entstand. Murack traf daraufhin die Latte, den Abpraller staubte Zografakis ab (29.). Bis dahin spielte sich das Geschehen zwischen den Strafräumen ab, torgefährliche Aktionen hatten beide Mannschaften nicht zu bieten. Lediglich zwei FCO-Distanzschüsse von Moravec (8., 26.) waren bis dahin zu verzeichnen, ein Tor lag dabei aber auch nicht in der Luft. Drei Minuten nach dem Berliner Führungstreffer konnte Schmidt ein Missverständnis der Herthaner Koulis und Wild zum Ausgleich nutzen, er brauchte den Ball aus 22 Metern nur noch ins leere Tor (32.) zu lupfen. Anschließend nahm die Partie nach einer ereignisarmen ersten halben Stunde etwas mehr Fahrt auf, wobei Moravec wieder mit einem Fernschuss auf sich aufmerksam machte. Sein Versuch aus 32 Metern klatschte krachend ans rechte Lattenkreuz, ging anschließend aber ins Toraus (35.).
Die Begegnung, die bis zum Pausenpfiff eigentlich nur vor sich hinplätscherte, wurde in der zweiten Halbzeit richtig spannend, weil die Oberlausitzer das Tempo verschärften und unablässig auf die Führung drückten. "In der zweiten Halbzeit sind wir … hinten kaum rausgekommen, weil der Gegner permanent Druck gemacht hat und mehrere Möglichkeiten hatte. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, wann es bei uns klingelt." Covics Mannschaft wurde von den Oberlausitzern in die eigene Hälfte gedrückt, Herthas Abwehr schwamm mächtig. Doch wie schon in einigen anderen Heimspielen in dieser Saison überboten sich die Neugersdorfer im Auslassen großer Chancen. "Hertha, die fußballerisch und technisch wirklich sehr stark sind, haben wir in der zweiten Halbzeit eigentlich völlig beherrscht. Wir hatten Riesen-Chancen, treffen aber in vielen Situationen falsche Entscheidungen." Thomas Hentschels Mannschaft konnte auch diesmal einen Strafstoß nicht zu einem Treffer nutzen. Nachdem Mulack Šisler von den Beinen holte, schnappte sich Knechtel die Kugel, schob sie jedoch am Kasten vorbei, wobei Wild die Ecke allerdings auch geahnt hatte (62.). Zuvor rettete Morack für seinen bereits geschlagenen Torhüter (49.), konnte Schmidt bei seiner Zweifach-Möglichkeit trotz starkem Einsatz Wild im Berliner Kasten nicht überwinden (58.). Für den eingewechselten Marek war der Winkel bei seinem Kopfball aus zwei Metern zu spitz (66.), zudem reagierte Wild bei einem Moravec-Freistoß wieder glänzend und kratzte den Ball aus dem rechten oberen Eck (67.). Wieder, wie schon zuletzt gegen den BFC, wollte die Kugel einfach nicht ins Netz - anders bei den Herthanern. Nachdem Koulis noch knapp vorbei köpfte (77.) schaltete Blumberg im Neugersdorfer Strafraum am schnellsten und ermöglichte Roczen den Führungstreffer für die Gäste (82.). Acht Minuten vor dem Ende stand der FCO plötzlich mit leeren Händen da. "Aber die Mannschaft hat bis zum Schluss an sich geglaubt", lobte Hentschel seine Truppe für deren Moral. Sie steckte diesen späten Nackenschlag weg, kämpfte, rackerte, rannte unablässig bis zum fast bitteren Ende und wurde kurz vor dem Abpfiff belohnt. Djumo (87.), Bravo (90., 91.) und Marek (92.) vergaben noch, dann rutschte eine weite Flanke von Colin von Brezinski im Berliner Strafraum an Freund und Feind vorbei ins Tor, wobei Bravo wohl noch eine Fußspitze an den Ball bekam (92.). In den Neugersdorfer Jubel hinein ertönte der Abpfiff.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Zografakis (28.), 1:1 Schmidt (32.), 1:2 Roczen (81.), 2:2 Bravo (90+2)

Bes. Vork.: Knechtel schießt Foulelfmeter links vorbei (62.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Sisler, Petrick - Knechtel (65. Marek), Schmidt (77. Perez Bravo), Moravec - Djumo

Hertha BSC II
Wild - Mulack, Koulis, Morack, Büch - Kraeft, Egerer - Blumberg , Krebs (59. Siakam), Zografakis (69. Ernesto de Angelo) - Roczen (86. Bretschneider)

Zuschauer: 202   SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Marko Wartmann, Daniel Bartnitzki
Vorbericht
Die Englischen Wochen gehen für die Neugersdorfer weiter. Am Mittwoch kommt die U23 von Hertha BSC in die Sparkassen-Arena, der Anstoß ist 17:30 Uhr. Am vergangenen Wochenende mussten die Berliner in Auerbach eine 0:2-Niederlage einstecken. Das ist in zweifacher Hinsicht bitter. Einerseits, weil die Auerbacher damit im Abstiegskampf gegenüber den Oberlausitzern Boden gutmachen konnten und andererseits für die Hauptstädter, die im Kampf um den dritten Platz Punkte einbüßten. Denn Rang drei könnte am Ende der Saison noch von Bedeutung sein, sollte der CFC für die dritte Liga keine Lizenz erhalten. Der Berliner AK hat auf sein Aufstiegsrecht verzichtet. Im Hinspiel unterlagen die Neugersdorfer auf dem Berliner Olympiagelände mit 0:3. Die Treffer erzielten Kiprit, Covic und Esswein, der derzeit an den VfB Stuttgart ausgeliehen ist und für die Schwaben in der Bundesliga kickt. Am Mittwoch wollen die Neugersdorfer zu Hause im Abstiegskampf nachlegen. Da ist es wichtig, das 0:4 vom letzten Sonntag schnell aus den Köpfen zu bekommen: "Wir müssen das Spiel in Erfurt schnell abhaken und gegen Hertha alles besser machen. Doch da muss in der Mannschaft ein ganz anderer Geist sein", hofft Trainer Hentschel auf eine konzentriertere Leistung seiner Jungs. Ein Sieg ist ganz wichtig, denn der Viertletzte Altglienicke ist bereits fünf Zähler voraus.
Jens Kölz
28. Spieltag - Sonntag, 07.04.2019 - 13.30 Uhr
FC Rot-Weiß Erfurt – FC Oberlausitz Neugersdorf   4:0 (2:0)
Der FC Oberlausitz hatte sich einiges vorgenommen: "Wir wollten nach dem 4:0 gegen Rathenow das Spiel in Erfurt zumindest lange offenhalten. Das ist uns leider nicht gelungen." Trainer Thomas Hentschel war frustriert. Vor allem die Art und Weise, wie die ersten beiden Gegentore gefallen sind, schlug dem Trainer auf den Magen: "Diese primitiven Fehler macht man nicht einmal in der Kreisklasse." Der FCO schlug sich praktisch selbst, am Ende unterlagen die Neugersdorfer dem FC Rot-Weiß Erfurt mit 0:4.
Schon beim 2:2 im Hinspiel stand die Neugersdorfer Abwehr bei beiden Treffern der Thüringer Pate. Diesmal luden sie die Thüringer bereits nach 48 Sekunden zum Toreschießen ein. "Ich weiß nicht, was in den Köpfen der Spieler vor sich geht, wenn wir in der ersten Minute die Kugel haben und von der Mittellinie als springenden Ball zum Torwart zurückspielen", fragte sich der Trainer beim 1:0. Jan Šisler spielte einen weiten Flugball auf seinen Torhüter zurück. Der brachte den springenden Ball außerhalb des Strafraums, von Jovanovic bedrängt, nicht unter Kontrolle. Der Erfurter Stürmer brauchte den Ball nur noch ins leere Tor zu schieben. Damit war von Anfang an die Richtung des Spiels vorgegeben. Die Thüringer drückten weiter, Kelbel (3.) und Adomah (13.) hatten gute Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Allmählich schienen sich die Neugersdorfer vom Rückstand zu erholen. Sie kamen nun selbst gefährlich von Cichos' Kasten. Djumos Freistoß strich haarscharf am Tor vorbei (20.) und Dittrich wurde im letzten Moment von Wegmann gerade noch so am Abschluss gehindert (22.). Gerade, als die Oberlausitzer auf den Ausgleich spielten, zerstörte der nächste Abwehrbock alle Hoffnungen. Ein Tohuwabohu im eigenen Strafraum beendete Van?k, indem er Hasse so anschoss, dass der Ball unhaltbar für Kone?ný im Neugersdorfer Tor einschlug (26.). Mit den zwei geschenkten Toren im Rücken ließen es die Gastgeber nun etwas ruhiger angehen. Bis zum 3:0 ließen sie sich nur noch sporadisch vor dem Gästetor blicken. Wie schon beim 0:4 in Babelsberg spielen die Neugersdorfer weiter nach vorn, wobei auch diesmal Djumo die Hintermannschaft der Gastgeber am meisten forderte. Er wurde zumeist von zwei oder drei Gegenspielern attackiert. Trotzdem hatte er für den FCO in der ersten Halbzeit die beste Gelegenheit, doch Cichos machte den Schuss des Stürmers mit einer guten Parade zunichte (30.).
"In der zweiten Halbzeit wollten wir den Anschlusstreffer machen, da wäre vielleicht nochmal etwas drin gewesen." Hentschel wechselte zur Pause. Für Max Ziehm, der ein gutes Debüt in der Startelf gab und von Brezinski kamen Moravec und Petrick in die Partie. Schmidt (50.) und Moravec (56.) versuchten sich zunächst mit Distanzschüssen. Schließlich hatte Schmidt nach schönem Zuspiel von Djumo die große Möglichkeit, dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. Allein vor dem Torhüter zielte er aber nicht genau genug, Cichos hielt und Becken holte den Ball, der ins Tor zu trudeln drohte, mit letztem Einsatz von der Linie (59.). Da waren die Rot-Weißen einfach cleverer. Der erste ernstzunehmende Angriff mündete im 3:0. Adomah lief energisch, von der Neugersdorfer Defensive völlig unbehelligt, durchs Mittelfeld, sein Pass erreichte Kelbel, der Kone?ný mühelos überwand (65.). Damit war das Spiel entschieden, der Widerstand der Gäste gebrochen. Hasse hatte noch eine große Szene, als er nach einem Neugersdorfer Freistoß den Ball bekam, über das ganze Feld stürmte und das Neugersdorfer Tor nur knapp verfehlte (74.). Zwei Minuten später flankte der Erfurter Mittelfeldspieler, worauf Jovanovic mit seinem zweiten Treffer den Endstand herstellte (76.). Bitter, dass Jaroslav Dittrich zehn Minuten vor dem Ende das Feld mit einer Oberschenkelverletzung verlassen musste, weshalb der FCO die Minuten nur noch zu zehnt auf dem Feld war.
Das Spiel ähnelte fatal der letzten Auswärtsbegegnung in Babelsberg. Auch dort zog der FCO mit 0:4 den Kürzeren, versiebte seine Chancen und bekam billige Gegentore. Es kann am Mittwoch gegen Hertha BSC II. eigentlich nur besser werden.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Jovanovic (1.), 2:0 Hasse (26.), 3:0 Kelbel (65.), 4:0 Jovanovic (76.)

FC Rot-Weiß Erfurt
Cichos - Wegmann, Becken (65. Roschlaub), Lela , Adomah - Hasse, Vogt, Gladrow (81. Jobst), Geurts - Kelbel (71. Rüdiger), Jovanovic

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski (46. Petrick), Träger, Wolf, Vaněk - Dittrich, Ziehm (46. Moravec), Šisler - Schmidt (75. Perez Bravo), Knechtel - Djumo

Zuschauer: 2.915   SR: Robert Wessel (Berlin) SRA: Rasmus Jessen, Denis Waegert

18. Spieltag - Mittwoch, 03.04.2019 - 17.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Optik Rathenow   4:0 (2:0)
Endlich. Es war wie eine Erlösung. Nach knapp sieben Monaten gelang dem FC Oberlausitz erstmals wieder ein Heimsieg - und der ist ganz wichtig, wenn man auf die Tabelle schaut. Mit einem überzeugenden 4:0 gegen Optik Rathenow verbesserten sich die Neugersdorfer auf Rang 16 und stellten den Anschluss an Bischofswerda und Auerbach her.
"Alle haben auf den Sonntag zurückgeschaut, wo dies oder jenes nicht funktionierte, heute hat es geklappt." Damals war er nach den drei Lattentreffern seiner Jungs in den Schlussminuten gegen den BFC noch ratlos. Diesmal konnte sich Thomas Hentschel über den ersten Sieg der Neugersdorfer unter seiner Regie freuen. "Es ist schön, dass der Knoten endlich geplatzt ist." Die Partie begann für die Oberlausitzer wie gemalt. Nach exakt zwei Minuten stieg Antonin Rosa am Rathenower Torraum am höchsten und verwandelten den ersten Eckball Šislers zur Führung. Die Gäste versuchten sich fortan durchs Mittelfeld zu kombinieren. Doch am gegnerischen Strafraum waren sie mit ihrem Latein am Ende, weil sich die Defensive der Neugersdorfer keine Blöße gab. Im Gegenteil, mit weiten Bällen aus der Abwehr und den schnellen Außenbahnspielern Lukas Knechtel und Jaroslav Dittrich brachten die Gastgeber den Tabellenletzten immer wieder in Verlegenheit. So fiel auch das 2:0. Knechtel war auf der linken Außenbahn auf und davon, Dittrich bediente den heranstürmenden Schmidt, der wenig Mühe hatte, auf 2:0 zu erhöhen. Da war noch keine Viertelstunde gespielt. Dass das bereits der Halbzeitstand war, ist vielleicht der einzige Schönheitsfleck im Spiel der Neugersdorfer an diesem Tag. Denn Möglichkeiten gab es zuhauf. Wolfs Kopfball kratzte Zwick aus dem Dreiangel (16.), zudem reagierte der Rathenower Torhüter zweimal prächtig gegen Bocar Djumo (26.) und Dittrich (38.). Der agile Djumo, der mit manchen Schiedsrichterentscheidungen nicht glücklich war, tauchte noch zweimal allein vor Zwick auf (23., 33.) und legte zudem gut für Schmidt vor, der den Rathenower Kasten um Haaresbreite verfehlte (36.). Das 2:0 zur Pause schmeichelte den Rathenowern. Sie spielten zwar ständig nach vorn, überließen dabei den Hausherren allerdings viel zu viele Räume, die diese schnell überbrückten. Zudem leisteten sich Gäste einige Stellungsfehler und ermöglichten damit den Oberlausitzern diese Fülle an Chancen.
"Kommt, Männer, ein Tor muss her." Ingo Kahlisch versuchte, seine Jungs nach dem Wechsel nach vorn zu treiben. Doch deren Torgefahr blieb weiter bescheiden. Nach Knechtels Kunstschuss ins rechte obere Eck (53.) waren sie dann endgültig geschlagen. "Das war, was ich mir wünschte - dass es nicht nur ein knappes Spiel wurde, sondern eins, in dem wir wirklich mal alles rausgelassen haben." Sehr zur Freude von Thomas Hentschel blieb seine Hintermannschaft trotz des hohen Vorsprungs weiter aufmerksam und konsequent. Auch wenn die Gastgeber das Spiel nun ruhiger angingen, Torhüter Jan Kone?ný musste nicht einmal ernsthaft ins Geschehen eingreifen, im Gegenteil. Djumo (66.) und Petrick, dessen Schuss Wilcke von der Linie kratzte (69.), hätten das Resultat noch höher schrauben können. Das gelang dann ausgerechnet (und sehr zum Jubel der Zuschauer) Josef Marek. Er verwandelte eine Eingabe des eingewechselten Max Ziehm zum 4:0. Marek war der (Doppel-)Torschütze beim letzten Heimsieg gegen Bischofswerda und macht nun mit Comeback-Treffer Mut für die nächsten Aufgaben.
"Das war heute ein kleiner Meilenstein - aber wir müssen nachlegen", blickte Thomas Hentschel unmittelbar nach dem Abpfiff auf das kommende Punktspiel am Sonntag in Erfurt voraus. "Heute und auch zuletzt gegen den BFC konnte man sehen, dass wir uns nicht aufgeben. Wir haben das Ziel Klassenerhalt vor den Augen und das wollen wir auch schaffen. Zu den Rot-Weißen nach Erfurt fahren wir nicht nur als gute Gäste. Wir wollen da etwas mitnehmen und das ist auch möglich."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Rosa (3.), 2:0 Schmidt (14.), 3:0 Knechtel (53.), 4:0 Marek (86.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Petrick, Šisler (71. Ziehm) - Dittrich, Schmidt (67. Bravo), Knechtel - Djumo (83. Marek )

FSV Optik Rathenow
Zwick - Techie-Menson , Langner , Bilbija, Wilcke (70. Matur) - Hellwig (70. Ortiz), Aydogdu - Leroy , Adewumi, Printemps (46. Weber) - Kapan

Zuschauer: 189   SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Matthias Lämmchen, Frank Hildebrandt
Vorbericht
Viktoria, Fürstenwalde, der BFC - drei Mannschaften, die zuletzt in Neugersdorf punkteten obwohl deren Trainer jeweils anerkannten, dass der FCO die bessere Mannschaft war. "Gerade zum Schluss hatten wir relativ viel Glück. Heute waren wir nicht das bessere Team, haben aber trotzdem die Punkte mitgenommen", formulierte am Sonntag der BFCer Matthias Maucksch. Kaufen können sich die Oberlausitzer dafür wenig. Gerade in der Schlussphase der letzten Begegnung zeigten die Neugersdorfer ein großes Kämpferherz, scheiterten aber immer wieder am ausgezeichnet reagierenden Hendl sowie dreimal am Quergebälk. "Jeder, der hier war und das Spiel gesehen hat, begreift das Ergebnis wahrscheinlich nicht" - Thomas Hentschel musste sich nach der Partie erst einmal sammeln. Doch eigentlich sollte diese Leistung, wenn auch das Endresultat ernüchternd war, Mut machen. Die Mannschaft kämpfte und spielte sich viele Möglichkeiten heraus - es haperte aber an der Verwertung. Deshalb war die Einwechslung von Josef Marek ein großer Lichtblick. Sein Torriecher wird am Mittwoch, wenn das Nachholspiel gegen Optik Rathenow ansteht, dringend gebraucht. Denn in diesem Jahr sind die Neugersdorfer offensiv die erfolgloseste Mannschaft der Liga. Nur drei Treffer in sechs Spielen brachten gerade einmal zwei Punkte, beides sind die schlechtesten Werte aller. Doch diese Zahlen stehen mit den zuletzt gezeigten Leistungen in keinem Einklang. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Mannschaft gegen Rathenow mit einem Sieg belohnt, auch, um den Abstand auf die anderen abstiegsbedrohten Mannschaften zu verkürzen.
Gegen den Tabellenletzten haben die Hentschel-Schützlinge einiges gutzumachen. Im Hinspiel setzte es eine 1:4-Niederlage, es war lange Zeit der einzige Sieg der Rathenower. Cüneyt Top, der damals die Neugersdorfer Abwehr immer wieder überrannte, wird wegen einer Rotsperre fehlen. Trotzdem sollte Optik auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Neun Punkte haben die Jungs von Ingo Kahlisch in diesem Jahr bereits geholt, das ist gerade mal ein Zähler weniger als der Chemnitzer FC - Vorsicht ist also geboten. Am Mittwoch ab 17:30 Uhr geht es also um einiges. Ein Sieg ist nahezu Pflicht.
Jens Kölz

27. Spieltag - Sonntag, 31.03.2019 - 15.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – BFC Dynamo   0:1 (0:0)
Wenn man unten steht, dann klebt einem das Pech an den Füßen. Diese alte Fußball-Weisheit bewahrheitete sich am Sonntag auch wieder in Neugersdorf. Was der Tabellenvorletzte aus der Oberlausitz in diesem Spiel investiert hat, war enorm, der Ertrag bescheiden. Am Ende nahm der BFC drei Punkte mit in die Hauptstadt. Das Tor des Tages erzielte Marc-Frank Brasnic.
"Ich habe ja schon viel mitgemacht, aber so eine verhexte Schlussphase habe ich eigentlich noch nie erlebt. Jeder, der hier war und das Spiel gesehen hat, begreift das Ergebnis wahrscheinlich nicht." Warum seine Mannschaft diese Partie verloren hat, war für Trainer Thomas Hentschel ein Rätsel. Denn über die gesamte Spielzeit waren die Gastgeber nicht nur besser, sie erspielten sich auch beste Möglichkeiten, scheiterten aber immer wieder an Hendl oder an der Latte, wenn der BFC-Torhüter überwunden war. So zweimal in der Schlussphase. Nach Šislers Ecke forderte Mareks Kopfball Hendl zu einer großen Parade, den Abpraller köpfte Van?k an die Querstange (87.). Nahezu identisch das Geschehen drei Minuten später, nur dass Marek Aluminium traf und Vaněk den Ball nicht im Tor unterbrachte (90.). Da hatte Hendl Glück, ansonsten war er an diesem Nachmittag der große Rückhalt für die Gäste. Er parierte einen Freistoß von Moravec glänzend (17.), rettete per Fußabwehr, als Djumo Brendel ausgespielt hatte und der Neugersdorfer plötzlich allein vor ihm stand (52.) und zeigte einen Klasse-Reflex, nachdem Schulz einen Kopfball Wolfs abfälschte (53.). Zudem war er, als Knechtel allein auf das Berliner Tor zusteuerte, den entscheidenden Schritt schneller (59.). In der vierten Nachspielminute rettet er erneut per Fußabwehr gegen Bravo seiner Mannschaft den Sieg. Trainer Maucksch wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: "Mit Bernhard hatten wir einen Torhüter, der ein bis zwei unhaltbare Bälle gehalten hat. Gerade zum Schluss hatten wir relativ viel Glück. Das gehört vielleicht auch im Abstiegskampf dazu. Heute waren wir nicht das bessere Team, haben aber trotzdem die Punkte mitgenommen." Die Berliner begannen recht verhalten, waren in der ersten halben Stunde kaum zu sehen. Anders die Gastgeber, sie waren dominant und zeigten, dass sie die Pleite von Babelsberg vergessen machen wollten. Chancen entstanden allerdings anfänglich nur aus Frei- bzw. Eckstößen, wobei Wolf zweimal in aussichtsreicher Position zum Kopfball kam (6., 22.), daraus aber kein Kapital schlagen konnte. Der BFC tauchte erstmalig nach 34 Minuten vor dem Neugersdorfer Tor auf, jubelte auch schon, weil Lambach den Ball über die Linie brachte. Zu früh, wie sich herausstellte, denn Schiedsrichter Greif sah in dieser Szene ein Handspiel. Schulz' Gewaltschuss, den Konečný parierte, war die letzte Chance im ersten Durchgang (43.). Auch in der zweiten Halbzeit waren die Neugersdorfer mehr am Drücker, die Punkte entführten aber die Gäste, die noch zweimal vor dem FCO-Tor aufkreuzten. Brendel vergab die große Möglichkeit zur Führung (65.), die dann Brasnic nach einem Abwehrfehler der Neugersdorfer und guter Vorarbeit Rehers erzielte. Danach hielten Hendl und das Aluminium den Sieg für den BFC fest.
Jens Kölz
Tor: 0:1 Brasnic (75.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Šisler, Petrick - Knechtel (79. Perez Bravo), Schmidt (79. Marek), Moravec (67. Dittrich) - Djumo

BFC Dynamo
Hendl - Reher, Grundmann, Brendel, Cepni - Lambach , Brandt - Rausch (72. Breustedt), Schulz (61. Cububcu), Özkan - Brasnic (80. Malembana)

Zuschauer: 419   SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Richard Lorenz, Leroy Schott
Vorbericht
Am kommenden Sonntag hat der FC Oberlausitz sein nächstes Heimspiel, diesmal kommt der BFC Dynamo in die Sparkassen-Arena. Die Anstoßzeit ist etwas ungewöhnlich, Schiedsrichter Steven Greif wird die Partie erst 15 Uhr anpfeifen.
Überraschenderweise fand sich der BFC zu Weihnachten am Tabellenende wieder. 20 Punkte aus 19 Spielen, Rang 16 - das war nicht das, was sich die Hauptstädter vorgestellt hatten. René Rydlewicz musste deshalb in der Winterpause seinen Trainerstuhl räumen. In diesem Jahr konnten sich die Berliner unter ihrem neuen Trainer Matthias Maucksch durch drei Siege gegen Bautzen, Rathenow und Chemnitz etwas Luft verschaffen. Allerdings wurden diese Punkte durchweg zu Hause erzielt, auswärts klemmt die Säge noch. Die Partien beim BAK sowie in Leipzig gingen verloren. Trotzdem zeigt die Tendenz nach oben, auf Platz zwölf liegend haben sich die Dynamos erstmal aus dem Tabellenkeller verabschiedet.
Im Hinspiel musste der FCO eine völlig unnötige Niederlage einstecken. 1:2 unterlagen die Oberlausitzer im Berliner Jahn-Sportpark durch zwei Tore von Marc-Frank Brasnic bei einem eigenen Treffer von Dennis Blaser. "Leider zieht es sich bei uns seit Wochen durch, dass wir einerseits naiv verteidigen und vorne unsere Chancen schlecht nutzen. Bei den Gegentoren haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht, dafür haben wir viel zu viele Chancen liegengelassen." Dies sagte Karsten Hutwelker nach der Partie beim BFC und genau dieses Fazit konnte man auch nach der Begegnung zuletzt in Babelsberg ziehen. Bei allen vier Toren machten es die Neugersdorfer den Babelsbergern viel zu leicht und vorn konnten beste Möglichkeiten bis hin zu einem Strafstoß nicht genutzt werden. Dies soll sich nun am kommenden Sonntag ändern. In den letzten beiden Heimbegegnungen zeigten die Neugersdorfer, dass auch ihre Formkurve nach oben geht, gegen Viktoria und Fürstenwalde reichte es am Ende trotz überlegen geführten Partien dennoch nur zu jeweils einem Remis. Vielleicht platzt ja diesmal der Knoten und die Mannschaft hat auch das Quentchen Glück, das in diesen Spielen fehlte. Trainer Hentschel ist jedenfalls optimistisch, "… dass wir mit der Einsatzbereitschaft und diesem Willen, den wir in diesen beiden Partien gezeigt haben, die Klasse halten werden." Dazu müssen aber noch einige Pünktchen geholt werden, denn nach den letzten Ergebnissen der 3.Liga muss wohl mindestens der 15. Platz erreicht werden, um die Klasse zu halten. Deshalb wäre ein Sieg gegen den BFC sehr wichtig, es wäre der erste Heimerfolg seit dem 2:1 gegen Bischofswerda. Das ist am Spieltag 204 Tage her.
Jens Kölz

26. Spieltag - Freitag, 22.03.2019 - 19.00 Uhr
SV Babelsberg 03 – FC Oberlausitz Neugersdorf   4:0 (3:0)
Der FC Oberlausitz hat sich im Kampf um den Klassenerhalt einen derben Nasenstüber eingefangen. Sicher ist es keine Schande, in Babelsberg zu verlieren. Aber die Art und Weise, wie sich die Mannschaft die vier Gegentore eingefangen hat, sollte sehr zu denken geben. Ein verschossener Elfmeter in den Schlussminuten rundete die 0:4-Pleite ab.
Die Bedingungen waren bestens, ein windstiller Frühlingsabend, dazu Flutlicht und gute Stimmung im Karl-Liebknecht-Stadion. Am Ende schlichen die Neugersdorfer wie geprügelte Hunde vom Platz. Was zuletzt hervorragend klappte, nämlich mit Kampfgeist, Einsatzwillen und Kompromisslosigkeit die Deckung dichtzuhalten, ging diesmal völlig daneben. "Wir haben heute defensiv total versagt." Trainer Thomas Hentschel war über das Abwehrverhalten seiner Mannschaft ernüchtert. "Wir hatten im Zentrum die größeren Leute und die kleineren Männer haben die Dinger gegen uns reingeköpft.Bei Babelsberg war in dieser Zone einfach mehr Willen und Einsatz da. Gerade die Szene vor dem ersten Tor hatten wir zuvor angesprochen." Es war der allererste Angriff der Babelsberger, der die Schwächen der Oberlausitzer gnadenlos offenlegte und bestrafte. Bogdan Rangelov flankte von rechts, David Danko sprang im Fünfmeterraum am höchsten und leitete das Unheil der Oberlausitzer damit schon früh ein (11.). Sieben Minuten später verpasste Rangelov das 2:0, er schlitterte an einer Eingabe von Farid Abderrahmane vorbei. Die Neugersdorfer hielten in dieser Phase trotzdem gut dagegen. Vor allem Bocar Djumo, der nach seiner Gelbsperre wieder zum Einsatz kam, war von den Babelsbergern kaum zu halten. "Mit ihm sind wir nicht klargekommen, er hat uns mehrfach große Probleme bereitet", fand Almedin Civa, der Trainer der Gastgeber. Neugersdorfs Stürmer fiel durch zwei sehenswerte Soli auf, umkurvte zunächst drei Babelsberger und traf die Latte (21.). Wenig später ließ er gleich vier Gegner stehen, wurde dann aber von Danko von den Beinen geholt (25.). Diese Szene sorgte auf der FCO-Bank für Unmut, weil Djumo im Strafraum lag, Schiedsrichter Kluge das Foul aber knapp vor der 16-Meter-Linie sah. Da stand es allerdings bereits 2:0 für die Hausherren, weil nach Djumos erstem Solo Franko Uzelac wiederum aus Nahdistanz völlig unbedrängt ein einköpfen konnte (22.). "Ich hatte gesehen, dass der Ball auf den langen Pfosten zurückkommt, ich bin einfach hingelaufen und musste nur noch einnicken" Der Innenverteidiger war überrascht, wie einfach ihm sein Treffer gemacht wurde. Trotz des nun schon deutlicheren Vorsprungs bekamen die 03er Djumo weiter nicht in den Griff. Er legte für Felix Behling (33.) und Maximilian Schmidt auf (35.), doch beide konnten die guten Vorlagen nicht zum Anschlusstreffer nutzen. Schmidt war es auch, der das Aluminium des Babelsberger Gehäuses ein zweites Mal erzittern ließ (42.). Die Neugersdorfer hatten besten Möglichkeiten, ins Spiel zurückzufinden, ließen sich jedoch dann in den Schlusssekunden der ersten Halbzeit den nächsten Gegentreffer einschenken - wieder per Kopf, erneut aus Nahdistanz, abermals nahezu ohne Gegenwehr. Diesmal trug sich Rangelov in die Torschützenliste ein (45.). "Babelsberg hatte in der ersten Halbzeit drei oder vier Chancen und machte daraus drei Tore. Wir hatten genauso viele Möglichkeiten. Wer in Babelsberg vier richtig gute Chancen hat, der muss auch ein Tor machen, egal ob man Glück oder Pech hat." Hentschel war zweifach frustriert.
Nach dem Wechsel tat sich dann nicht mehr viel. Bei den Oberlausitzer musste Torhüter Ji?í Havránek seinen Platz verletzt räumen. Seine auf dem Feld verbliebenen Mannschaftskameraden waren bemüht, ihre Durchschlagskraft blieb bescheiden. Die Zeit verrann ohne Aufreger, weil sich die Gastgeber mit dem Resultat im Großen und Ganzen zufriedengaben. Civa gab zu, dass "… wir in der zweiten Halbzeit nur noch versucht haben, auf Konter zu spielen." Das konnten sich die Babelsberger auch leisten, weil den Neugersdorfern jetzt die Überraschungsmomente fehlten und sich die 03er Abwehr nun besser auf Djumo eingestellt hatte. Elf Minuten vor dem Ende ließ sich die Abwehr der Gäste noch einmal vorführen. So kam auch noch Nattermann zu einem einfachen Treffer, wieder unbedrängt, erneut aus Nahdistanz. Er brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten. Den gebrauchen Abend der Gäste rundete ein verschossener Elfmeter von Jan Šisler ab. "Ich hatte mich für diese Ecke entschieden und einfach Glück, dass ich richtig lag." Marco Flügel freute sich, dass er ohne Gegentor blieb.
Vorn ohne Effektivität - hinten löchrig wie ein Käse - bleibt zu hoffen, dass sich solch eine Leistung nicht wiederholt. Denn in dieser Form wird die Klasse kaum zu halten sein.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Danko (11.), 2:0 Uzelac (22.), 3:0 Rangelov (45.), 4:0 Nattermann (79.)

Bes. Vork.: Flügel hält Elfmeter von Šisler (88.)

SV Babelsberg 03
Flügel - Saalbach, Uzelac, Rode, Wilton - Danko (67. Reimann), Koch - Rangelov (59. Igbinigie), Abderrahmane (79. Sagat), Hoffmann - Nattermann

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek (46. Klouda) - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Šisler, Petrick - Dittrich, Schmidt (81. Djahdou), Behling (64. Träger) - Djumo

Zuschauer: 1.443   SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Robin Enkelmann, Magnus-Thomas Müller
Vorbericht
Nach der Sonntagspartie gegen Fürstenwalde ist die Vorbereitungszeit für die Spieler des FCO relativ kurz. Bereits am Freitag steht das nächste Punktspiel an, diesmal unter Flutlicht. Die Reise geht zum Tabellensechsten, dem SV Babelsberg 03, der Anstoß erfolgt 19 Uhr.
Besonders bitter dürfte der Zeitpunkt dieser Ansetzung für Lukas Knechtel sein. Er war gerade in sehr guter Form, hatte zuletzt gegen Fürstenwalde ein starkes Spiel gemacht, musste da aber nach rund 75 Minuten verletzt ausgewechselt werden: "Mein Gegenspieler (Wunderlich - j.k.) hatte mich am Knöchel getroffen und ist mir auf den Schnürsenkel getreten. Dabei habe ich mir den Fuß verdreht", schilderte der Mittelfeldspieler nach dem Spiel die Szene, in der die Neugersdorfer einen Strafstoß forderten. Wie sich nun herausstellte, holte er sich in diesem Zweikampf einen Bänderriss im Sprunggelenk. Auf seine Dynamik wird die Mannschaft nun mehrere Wochen verzichten müssen. Doppeltes Pech für den 24-Jährigen, dass er nun gerade beim SV Babelsberg ausfällt, jenem Verein, für den er vor seinem Wechsel nach Neugersdorf zwei Jahre lang antrat und auf dessen Spielankündigungsseite er heute noch in Jubelpose zu sehen ist.
Fehlen wird zudem Jakub Moravec, der im letzten Spiel die fünfte Gelbe Karte sah und deshalb in Babelsberg aussetzen muss. Dafür ist Bocar Djumo nach abgegoltener Sperre wieder mit von der Partie. Er soll das Offensivspiel der Neugersdorfer beleben, so hofft sein Trainer zumindest. In einer sehr engagiert geführten Partie war das die Schwachstelle, denn "… wir fanden gegen Fürstenwalde kaum den Weg in den Strafraum und haben uns zu wenige Chancen erarbeitet." Das war aber auch das einzige Manko, das Thomas Hentschel sah. Viel wichtiger war, "… dass wir ohne Gegentor geblieben sind und wie die Mannschaft bis zum Abpfiff um den Sieg gekämpft hat."
Dieser Kampfgeist ist nun auch in Babelsberg gefordert, denn auf die Neugersdorfer Hintermannschaft wird einiges zukommen. 41mal waren die 03er in dieser Saison bereits erfolgreich, wobei Tom Nattermann allein 15 Treffer erzielte und damit den dritten Platz in der Torjägerliste einnimmt. Zum Vergleich, die Neugersdorfer Mannschaft konnten erst 22mal jubeln. Die Begegnungen beider Mannschaften in Babelsberg waren torreich, 2:2, 2:5 und 1:2 lautet die Bilanz aus der Sicht der Oberlausitzer. Es wird also wichtig sein, die Gastgeber nicht ins Rollen kommen zu lassen, wenn das Punktekonto aufgebessert werden soll.
Jens Kölz

25. Spieltag - Sonntag, 17.03.2019 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Union Fürstenwalde   0:0
Torlos trennten sich der abstiegsbedrohte FC Oberlausitz und Union Fürstenwalde in einem sehr kampfbetonten Regionalligaspiel. Die Gastgeber rackerten bis zum Schluss aufopferungsvoll um den ersten Sieg seit Anfang Oktober - umsonst. Union war am Ende mit dem gewonnenen Punkt sehr zufrieden.
"Wir wussten, dass das heute, vor allem bei diesem tiefen Boden, ein schweres Spiel wird. Wir wollten kompakt stehen, hinten die Null halten und sehen, was nach vorn geht. Das ist uns in der ersten Halbzeit richtig gut gelungen, wir hatten mehrere Möglichkeiten." André Meyer, Unions Trainer meinte damit vor allem den herrlichen 18-Meter-Schuss von Nils Stettin, den Neugersdorfs Torhüter Ji?í Havránek mit einer tollen Parade aus dem Eck kratzte (40.), zudem bot sich Kimmo Hovi aus spitzem Winkel eine gute Möglichkeit (21.) und Ben Meyers Kopfball aus Nahdistanz war zu unplatziert, um Havránek zu überwinden (21.). Viel mehr torgefährliche Aktionen konnten sich die anfangs feldüberlegenen Fürstenwalder in der ersten Halbzeit aber nicht erspielen, was auch an den Neugersdorfern lag. Die zeigten sich kompromisslos in der Abwehr, machten hinten zunächst dicht und versuchten mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken. Doch in der Offensive fanden sich kaum Abnehmer. "Vorn fehlte uns ein Reißer. In der nächsten Woche ist Bocar Djumo wieder da, der uns im Angriff sicher weiterhelfen wird." Thomas Hentschel musste auf den Angreifer diesmal verzichten, weil der eine Gelbsperre abbrummte. Bei seiner Mannschaft zeigte Jakub Moravec den meisten Zug zum Tor, der zielte bei seinen Distanzschüssen aber auch nicht genau genug (19., 25.), um Paul Büchels Gehäuse ernsthaft in Gefahr zu bringen. So verlief der erste Durchgang ziemlich ereignisarm, die 212 Zuschauer erlebten ein Spiel, dass zumeist zwischen den Strafräumen stattfand und nur wenige Höhepunkte hervorbrachte.
Nach dem Wechsel gewann die Begegnung deutlich an Niveau, was vor allem an den Gastgebern lag, die nun den unbedingten Willen zeigten, diese Partie zu gewinnen. Angetrieben vom unermüdlichen Lukas Knechtel sowie vom laufstarken Jaroslav Dittrich gewannen die Neugersdorfer immer mehr die Oberhand. Dittrich (47.) und Verteidiger Van?k (54.) versuchten sich zunächst aus der Distanz - erfolglos. Doch dann waren die Gastgeber der Führung ganz nah. Nach einem weiten Ball von Jan Šisler ließ Knechtel Wunderlich und Zurawsky ins Leere laufen und traf aus 15 Metern nur den Außenpfosten (56.). Es war die beste Möglichkeit für die Oberlausitzer, auch, weil es für Wunderlichs Einsatz gegen Knechtel keinen Strafstoß gab (58.). Doch die Neugersdorfer ließen sich nicht beirren, kämpften weiter unverdrossen, zeigten Siegeswillen und rückten nun auch die spielerischen Elemente mehr in den Vordergrund als zuvor. Büchel stand jetzt öfters im Brennpunkt. So entschärfte er Schüsse von Moravec (67.) und Šisler (68.) und hatte Glück, dass nach Knechtels Eingabe Šisler den Ball aus spitzem Winkel in die Wolken jagte (72.). Fürstenwaldes Trainer sah "… in der zweiten Halbzeit eine Abwehrschlacht für uns. Uns ging es darum, mit einem Punkt nach Hause zu fahren." Offensiv fiel seine Mannschaft kaum noch auf, lediglich ein Volleyschuss von Stettin brachte noch einmal Gefahr (82.). Beide Kontrahenten schenkten sich weiter nichts, es blieb ein kampfbetontes Spiel bis zum Schluss. Die Neugersdorfer zeigten dabei bis zum Abpfiff den größeren Siegeswillen, der läuferische Aufwand auf dem tiefen und schweren Boden der Sparkassen-Arena war enorm, doch eben auch nicht von Erfolg gekrönt. Im Sturm fehlte die Effektivität und auch jemand, der mal auf einen Abpraller spekuliert. So blieb der Aufwand am Ende unbelohnt. Trotzdem war Trainer Hentschel mit dem Auftritt seiner Jungs nach der Partie mehr als zufrieden: "Unter dem Strich sehe ich das Spiel positiv, wie die Mannschaft arbeitet, wie sie sich verkauft und alles probiert hat. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die bis zur letzten Sekunde das Spiel gewinnen wollte. Wir werden den Klassenerhalt schaffen, da bin ich mir sicher, weil diese Truppe das auch will."
Jens Kölz
Tore: -

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Petrick, Šisler - Dittrich, Moravec , Knechtel (74. Djahdou) - Bravo (62. Behling)

FSV Union Fürstenwalde
Büchel - Wunderlich, Köster, Krstic, Meyer - Zurawsky - Stagge, Sejdija, Häußler (70. Schulz) - Hovi (58. Bolyki), Stettin

Zuschauer: 212   SR: Oliver Lossius (Bonn) SRA: Richard Lorenz, Daniel Bartnitzki
Vorbericht
"Wir tun alles Menschenmögliche, es muss gespielt werden." Nach den beiden Ausfällen in Bischofswerda sowie gegen Hertha BSC II. hofft Trainer Thomas Hentschel, dass der Wettergott ein Einsehen hat und die Partie am Sonntag gegen Union Fürstenwalde zulässt. Der Anstoß wäre dann 13:30 Uhr.
Noch ist es nicht so schlimm wie in der Vorsaison, als der FCO zwischenzeitlich mit fünf Partien im Spielplan zurücklag und, da zudem noch zwei Mittwochsrunden angesetzt waren, sieben Englische Wochen am Stück absolvieren musste. "Aber jedes Spiel, das ausfällt, wird uns später wehtun." Gerade eingedenk des Tabellenstandes ist es dem Trainer wichtig, dass die Mannschaft den Rhythmus aufrechterhalten kann, wobei ihm im Grunde egal ist, auf welchen Kontrahenten seine Truppe trifft: "In unserer Situation brauchen wir uns nicht nach dem Gegner zu richten, wir müssen unsere Punkte selbst holen" - wie das den Gästen aus Fürstenwalde in den letzten Partien gelungen ist.
Als die Neugersdorfer in der Hinrunde in der Bonava-Arena aufliefen, waren die Rollen anders verteilt als am kommenden Wochenende. Der FCO gewann 3:0, Union war nach dieser Begegnung am Tiefpunkt angelangt - abgeschlagener Tabellenletzter mit gerade einmal einem Punkt aus acht Spielen. Doch statt auf die "üblichen Mechanismen" zu vertrauen, setzte Fürstenwalde auf Kontinuität. Trainer André Meyer, jüngerer Bruder von Aue-Trainer Daniel Meyer, durfte bleiben. Nach dieser Partie gelang die Wende, er führte seine Mannschaft ins gesicherte Mittelfeld. Grundlage ist die wiedergewonnene Heimstärke. In diesem Kalenderjahr blieben die Unioner mit drei Siege zu Hause verlustpunktfrei. Auswärts lief es zuletzt jedoch nicht ganz so rund, in Leipzig (0:5) und Nordhausen (0:4) war nichts zu holen.
"Fürstenwalde konnte sich mit guten Resultaten aus dem Tabellenkeller herausmanövrieren", hat Thomas Hentschel Respekt vor dem kommenden Gegner. Doch die gute kämpferische Leistung seiner Mannschaft zuletzt gegen Viktoria nährt den Optimismus des Trainers: "Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir noch einmal so kämpfen, wie gegen die Berliner." Deren Torhüter Flauder mussten sich in Neugersdorf nach 613 Minuten, also nach mehr als zehn Stunden erstmals wieder geschlagen geben. Lukas Knechtels Führungstor wurde beim MDR zum "Volltreffer der Woche" gekürt, es war der erste der Neugersdorfer, seit diese Wahl eingeführt wurde. Knechtel brachte seine Mannschaft übrigens auch im Hinspiel in Fürstenwalde auf die Siegerstraße. Die weiteren Treffer markierten damals Jan Šisler und Bocar Djumo, dessen Gelbsperre nun für das Fürstenwalde-Spiel gilt. Eine erfreuliche Meldung gibt es übrigens aus dem Krankenlager. Josef Marek, der bisher gerade einmal zwei Spiele über die volle Distanz absolvieren konnte, befindet sich derzeit im Lauftraining. Nach seinen beiden Knöcheloperationen kann er wieder beschwerdefrei joggen. Mit etwas Geduld wird er der Mannschaft in der letzten Phase der Saison vielleicht mit Toren helfen können. Am Sonntag ist sein ein Einsatz allerdings noch ausgeschlossen. Wie dem auch sei, es bleibt zu hoffen, dass Schiedsrichter Oliver Lossius die Partie am Sonntag auch tatsächlich anpfeifen kann
Jens Kölz

23. Spieltag - Sonntag, 03.03.2019 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Viktoria 1889 Berlin   2:2 (1:0)
Am Ende überschlugen sich die Ereignisse. Lange Zeit sah es so aus, als könnte der FC Oberlausitz das 1:0 von Lukas Knechtel über die Ziellinie retten. Doch drei Treffer in den letzten Minuten, zwei für Viktoria und eins für die Gastgeber, sorgten dafür, dass die Partie 2:2 ausging. Es war ein Unentschieden, mit dem die Berliner am Ende deutlich besser leben konnten.
Thomas Hentschel, der sein Heimdebüt als Trainer der ersten Mannschaft gab, stellte im Vergleich zum Spiel in Meuselwitz auf drei Positionen um, für Behling, Schmidt und den gelbgesperrten Dittrich liefen diesmal Van?k, Rosa und Šisler auf. Doch nicht nur personell war die Mannschaft verändert, auch von der Einstellung her lieferte die Truppe eine ganz andere Leistung ab als in der vorigen Woche. "Wir haben die Reaktion gezeigt, die ich nach dem Spiel gegen Meuselwitz sehen wollte. Das war heute zu 100 Prozent etwas anderes", freute sich der Trainer über den Auftritt seiner Jungs. Die waren kämpferisch gut eingestellt. Zwar schlug Viktoria technisch die feinere Klinge, doch den größeren Einsatzwillen zeigten die Neugersdorfer. Kompromisslos in der Deckung, damit sind die Neugersdorfer in der ersten Halbzeit sehr gut gefahren. Viktoria hatte nicht eine echte Torchance. Lediglich, als Scharkowski im Zweikampf mit Wolf im Neugersdorfer Strafraum zu Fall kam, stockte den Zuschauern der Atem (12.). Doch Schiedsrichter Müller erkannte hier eine Abseitsstellung der Berliner. So hatte Havránek im Neugersdorfer Tor eigentlich eine ruhige erste Halbzeit, während sein Gegenüber deutlich mehr zu tun hatte. Flauder konnte sich mit einer guten Reaktion bei einem Kopfball vor Bravo auszeichnen (18.) und war gegen Djumo nach einer Eingabe Knechtels den entscheidenden Schritt schneller (20.). Doch dann musste der Berliner Torhüter nach sage und schreibe sechseinhalb Spielen erstmals wieder hinter sich greifen. Moravec setzte sich auf der linken Seite gegen Schikora durch und Knechtel hatte aus Nahdistanz und völlig freistehend wenig Mühe, die Führung für den Tabellenvorletzten zu erzielen (21.). "Wir haben beim 0:1 den entscheidenden Zweikampf verloren und mussten dem Rückstand hinterherlaufen gegen eine Mannschaft, die sehr viel Herzblut und Kampf in die Waagschale geworfen hat", anerkannte Viktorias Trainer Goslar die Leistung der Gastgeber. Die hätten kurz darauf durch Bravo nachlegen können, doch der Spanier konnte den Ball nach einem abgefälschten Moravec-Schuss nicht am Viktoria-Torhüter vorbeispitzeln (25.). Eine Minute vor der Pause schlenzte Šisler die Kugel am Kasten vorbei, auch hier hätte mehr herausspringen können. Insgesamt hatten die Berliner zwar mehr Ballkontakte, doch die Neugersdorfer hielten die Gäste mit viel Lauf- und Einsatzbereitschaft weiter von ihrem Tor fern.
Nach dem Wechsel blieb zunächst alles wie zuvor. Unter den Augen ihres alten Trainers Karsten Hutwelker ließen die Neugersdorfer die Viktoria kommen, doch die war am Strafraum mit ihrem Latein meist am Ende. Sie hatte zudem Glück, dass Flauder gegen Knechtel Schlimmeres verhinderte (67.). Mit der Einwechslung von Timo Gebhart, der insgesamt einhundertmal für Nürnberg und Stuttgart in der Bundesliga kickte, kam deutlich mehr Struktur und Klasse in das Spiel der Gäste. "In der zweiten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, auch wenn wir immer wieder Konter von Neugersdorf ertragen mussten." Viktorias Trainer Goslar sah nun, wie der Druck seiner Mannschaft immer größer wurde. Die Neugersdorfer mussten nach und nach ihrer Laufarbeit Tribut zollen, sie droschen die Bälle hinten nur noch heraus. Bravo, der sich nun dem Regionalliga-Tempo stellen muss, war am Ende sichtlich platt. "Wir haben nicht die Möglichkeit, äquivalent zu wechseln. Das war vielleicht auch der Knackpunkt in den letzten zehn Minuten", musste Hentschel nach der Partie feststellen. Die Gäste kamen dem Tor der Oberlausitzer nun immer näher, Gebhard hatte das Visier aus 22 Metern noch nicht richtig eingestellt (80.), machte es zwei Minuten vor dem regulären Ende aber besser. Er fasste sich ein Herz und traf aus 20 Metern in den linken oberen Winkel zum nun verdienten Ausgleich. Goslar wollte mehr: "Wir haben versucht, auch noch den zweiten Treffer zu machen. Wir wollten den Dreier mitnehmen. Dann haben wir wieder einen elementaren Fehler gemacht." Denn in der Nachspielzeit rafften sich die Neugersdorfer nochmals zu einem Konter auf. Djumo, der sich in der Schlussphase seine fünfte Gelbe Karte abholte und in Bischofswerda gesperrt sein wird, zog mit letzten Kräften zu einem Sprint gegen Röcker an, gewann den und überwand Flauder im zweiten Versuch zur umjubelten 2:1-Führung. Doch der Jubel war verfrüht, das letzte Wort hatte Viktoria, weil sich die bis dahin richtig gutstehende Abwehr von Gayret überrumpeln ließ. Mit einer einfachen Körperdrehung ließ er vier Neugersdorfer Verteidiger ins Leere laufen, letztendlich überwand er Havránek zum 2:2-Endstand.
"Ich bin über diese letzte Situation sehr enttäuscht. Dort müssen wir den Ball klären." Das war das Haar in der Suppe. Ansonsten konnte Thomas Hentschel mit dem Auftritt seiner Jungs zufrieden: "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment darüber aussprechen, was wir hier abgeliefert haben, besonders im läuferischen Bereich. Ich habe von der Truppe eine Reaktion gesehen. Das stimmt mich optimistisch für die Zukunft. In dieser Art und Weise muss man den Abstiegskampf annehmen."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Knechtel (21.), 1:1 Gebhart (88.), 2:1 Djumo (90.+1), 2:2 Gayret (90.+4)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski, Wolf, Vaněk, Rosa - Petrick , Šisler - Knechtel, Moravec (90.+5 Träger) - Djumo (90.+2 Behling), Bravo (82. Pohle)

FC Viktoria 1889 Berlin
Flauder - Kapp , Hoffmann, Röcker - Schikora, U. Yilmaz , Kaiser (77. B. Yilmaz), Schulz (57. Gunte) - Gayret, Scharkowski (57. Gebhart), Hass

Zuschauer: 217   SR: Henry Müller (Cottbus) SRA: Justin Weigt, Tobias Hagemann
Vorbericht
Nach den beiden abgesagten Partien gegen Rathenow und Hertha BSC II. (die übrigens am 03. April bzw. 13. März nachgeholt werden), steht der FC Oberlausitz am Sonntag vor seiner Heimpremiere in diesem Kalenderjahr. Zu Gast ist Viktoria Berlin. Der Anstoß erfolgt 13:30 Uhr in der Sparkassen-Arena.
Auch für Thomas Hentschel ist es der erste Auftritt vor heimischem Publikum. Er hatte in der vergangenen Woche das Training der Mannschaft übernommen, als Karsten Hutwelker nach nur einer Rückrundenbegegnung seinen Trainerstuhl räumen musste. Das 1:3 bei der VSG Altglienicke nahm der Verein zum Anlass, "… im Kampf um den Klassenerhalt neue Reizpunkte setzen". So recht hat das in Meuselwitz noch nicht gefruchtet. Auch beim zweiten Mitkonkurrenten gingen die Neugersdorfer leer aus. Das 0:1 war die erste Niederlage gegen die Thüringer, seitdem beide Mannschaften die Klingen in der Regionalliga kreuzen. Das Gegentor fiel früh, schon nach zwei Minuten. Später festigte sich die Defensive der Oberlausitzer: "Die Mannschaft hat sich ins Spiel hineingekämpft", lobte Hentschel die Einsatzbereitschaft seiner Truppe, musste aber auch feststellen, "… dass wir nach vorn zu wenig gebracht haben, um Meuselwitz ernsthaft in Gefahr zu bringen." Weder aus dem Spiel heraus noch bei Standards lag ein Tor der Neugersdorfer in der Luft. Das soll nun am kommenden Sonntag anders werden.
Gegner Viktoria Berlin steht eigentlich im oberen Mittelfeld der Tabelle, hat aber in der Winterpause aufgrund des gestellten Insolvenzantrags neun Punkte eingebüßt. So fanden sich die Lichterfelder plötzlich in der Abstiegszone wieder. Dass sie dort nicht hingehören, zeigten sie letzten Sonntag beim 1:0-Heimsieg Hertha BSC II. "Wer gegen den Tabellendritten gewinnt, hat etwas auf dem Kasten", ist sich Thomas Hentschel über die Schwere der kommenden Aufgabe sicher, zumal die Personalsituation nicht besonders rosig ist. Jaroslav Dittrich hat sich in Meuselwitz seine 5. Gelbe Karte geholt und kann seiner Mannschaft gegen die Berliner nicht helfen. Antonin Rosa fehlte zuletzt wegen einer Fußverletzung, sein Einsatz ist fraglich. Innenverteidiger Luboš Adamec "hat Rücken", wie ein geflügeltes Wort sagt. Andererseits steht Jan Šisler nach Verbüßung seiner Sperre wieder bereit, zudem kämpft sich Eric Träger an die erste Elf heran.
Vordringlich wird am Sonntag sein, dass die Mannschaft stabil verteidigt. Die zweite Halbzeit des Meuselwitzspiels gibt dem Trainer in dieser Beziehung Mut: "Nun müssen wir den nächsten Schritt machen." Der wäre wichtig, um die Konkurrenz in der Tabelle nicht nach und nach aus den Augen zu verlieren.
Jens Kölz

22. Spieltag - Sonntag, 24.02.2019 - 13.30 Uhr
ZSG Meuselwitz – FC Oberlausitz Neugersdorf   1:0 (1:0)
Die Lage für die Regionalliga-Kicker des FC Oberlausitz wird immer prekärer. Nach der 0:1-Niederlage am Sonntag beim ebenfalls abstiegsbedrohten ZFC Meuselwitz verharren die Neugersdorfer weiter auf dem vorletzten Platz, und der Abstand zur sicheren Zone ist auf vier Punkte gewachsen. Größtes Manko in Meuselwitz war die Offensive. Den Neugersdorfern gelang es im gesamten Spiel nicht ein einziges Mal, für echte Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu sorgen - zu wenig, um einen Punkt aus diesem Abstiegsduell einzufahren. Dafür hätte die Abwehrleistung perfekt sein müssen - war sie aber nicht.
Mit der ersten Aktion war - im Nachhinein - das Spiel bereits entschieden. Ein Freistoß von Albert von halblinks landete auf dem Kopf des Meuselwitzer Mittelfeldspielers Henrik Ernst. Der 1,90 Meter-Mann konnte fünf Meter vor dem Tor nahezu unbedrängt köpfen und ließ sich die Chance nicht entgehen, traf unhaltbar in die linke Ecke (2.). Die Defensivtaktik des Neutrainers Thomas Hentschel war damit früh über den Haufen geworfen. Die Neugersdorfer wirkten auch geschockt, wurden von den Gastgebern auch in die Defensive gedrückt - die jetzt aber standhielt - mit Geschick aber auch Glück. Bei einem langen Ball von Albert war die FCO-Abwehr ausgehebelt, Trübenbach versuchte, den herausgeeilten FCO-Torwart Havránek zu überlupfen, aber der rettete reaktionsschnell. Ein Freistoß von Albert zischte wenig später knapp am FCO-Tor vorbei. Die einzigen Offensivaktionen der Neugersdorfer hatte Moravec, der nach einer zu kurz abgewehrten Ecke knapp vorbeischoss (28.) und kurz vor der Pause einen 20-Metgr-Schuss abgab, der das Tor knapp verfehlte.
Gefährlicher war es aber nach wie vor auf der anderen Seite. Als Karl Petrick kurz vor dem eigenen Tor einen flachen Aufbaupass aus dem Strafraum spielte und der beim Gegner landete, brannte es lichterloh. Aber wieder war Torwart Havránek zur Stelle, und die Verteidigung konnte den Abpraller im letzten Moment klären.
So war zur Pause noch etwas Hoffnung. Aber für einen Punkt hätte ja ein Tor hergemusst, und die Oberlausitzer schafften es ganz einfach nicht, die Meuselwitzer Abwehr nur ansatzweise in Gefahr zu bringen. Die Gastgeber machten auch nicht mehr allzuviel nach vorn, wollten kein Risiko eingehen. Die beste Chance hatte noch Trübenbach nach einem Solo, schoss dann aber aus halbrechter Position weit über das Tor. Am Ende reichte es aber zu einem Arbeitssieg aus Sicht der Gastgeber. Trainer Thomas Hentschel zeigte sich nach seinem ersten Spiel als FCO-Trainer enttäuscht: "Vor allem in der Offensive waren wir viel zu schwach, haben es nicht geschafft, uns irgendwie durchzusetzen. Wenn wir in den Strafraum gekommen sind, dann nur über zweite BälIe. Auch die Standards waren schlecht." Nur kämpferisch wollte der Trainer seinen Spielern keinen Vorwurf machen.
Am kommenden Sonntag geht es weiter mit einem Abstiegsduell gegen Viktoria Berlin.
Frank Thümmler (SZ)
Tor: 1:0 Ernst (2.)

ZSG Meuselwitz
Pachulski - Sahanek, le Beau, Strietzel, Raithel - Stenzel - Ernst, Albert (89. Rudolph), Lubsch (61. Dartsch) - Trübenbach , Giannitsanis (73. Weinert)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski , Behling (46. Vaněk ), Wolf, Petrick - Moravec - Knechtel, Dittrich , Schmidt - Perez Bravo (88. Magdeburg), Djumo

Zuschauer: 441   SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Johannes Schipke, Steffen Hösel

21. Spieltag - Sonnabend, 16.02.2019 - 13.30 Uhr
VSG Altglienicke – FC Oberlausitz Neugersdorf   3:1 (2:1)
Was anfing wie ein erfolgreicher Jahresauftakt, entpuppte sich am Ende als ein Tag zum Vergessen. Unnötige Gegentore, ein Platzverweis, ein Schwerverletzter - das wird von dieser Partie im Hinterkopf bleiben. In einem Spiel gegen ein weiteres Tabellenkellerkind unterlag der FC Oberlausitz mit 1:3. Damit revanchierte sich die VSG Altglienicke für die erlittene Hinspielniederlage.
"Karsten (Hutwelker - j.k.) und ich haben zusammen ja selbst schon einige Schlachten geschlagen (beide spielten zusammen in Ahlen - j.k.). Wenn wir so Fußball gespielt hätten, wie beide Mannschaften heute … puh, das wären harte nächste Tage geworden", fasste Andreas Zimmermann, Trainer der Altglienicker, die Partie zusammen. Die Neugersdorfer boten mit Jiří Havránek, Luboš Adamec und Adrián Bravo drei Winterzugänge auf, später wurde Felix Behling noch eingewechselt. Mit erhobenem Kopf gingen die Oberlausitzer in die Partie. Gleich die erste Ecke brachte Erfolg, Adrián Bravo erzielte sein erstes Regionalligator. Die Gäste waren klarer Chef im Ring, sie setzten Altglienicke weiter unter Druck. So schnappte sich Bocar Djumo, der im Verlauf der Begegnung viel auf die Socken bekam, den Ball von Brunnemann und lief allein auf Twardzik zu. Doch er behielt nicht die Nerven und verdaddelte das sichere 2:0 (7.). Jakub Moravec zwang VSG-Torhüter Twardzik per Freistoß zu einer starken Reaktion (10.) und hatte Pech, dass sein Schuss von Kahlert abgefälscht wurde (12.). "Wir waren völlig von der Rolle, hatten überhaupt keine Ordnung", so sah es Zimmermann selbst. Das 0:1 nach einer Viertelstunde schmeichelte den Berlinern, die Neugersdorfer hatten es versäumt, das Spiel frühzeitig in sichere Bahnen zu bringen. Dann kam aus heiterem Himmel plötzlich alles ganz anders. Eine Kopfballrückgabe Šislers unterläuft Luboš Adamec zweimal und Förster nutzt die unverhoffte Möglichkeit eiskalt (19.). Altglienicke kam nach 20 Minuten zum Ausgleich, ohne überhaupt einmal richtig angegriffen zu haben - und es sollte noch schlimmer kommen. Nach einer eigenen Ecke liefen die Neugersdorfer in einen Zwei-Mann-Konter, Förster legte zu Lemke ab, der hatte wenig Mühe, die VSG in Führung zu bringen. Mit zwei Schnitzern haben sich die Neugersdorfer selbst ins Hintertreffen gebracht. "Dass man gegen einen unmittelbaren Konkurrenten nach zehn Minuten 2:0 führen muss und sich danach wieder selbst alles umwirft, das zieht sich wie ein roter Faden bei uns durch diese Saison." Hutwelker war bedient. Dass die Berliner weiter völlig verunsichert waren, zeigte sich, als der zweitligaerfahrene Brunnemann im eigenen Strafraum zwei Querschläger am Stück produzierte, was Bravo aber nicht zum Ausgleich nutzen konnte (42.). Trauriger Höhepunkt in dieser Phase war aber die Verletzung von Ronald Wolf. Er war nach einem Luftkampf völlig benommen und musste mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Traurig auch - einen Physiotherapeuten hatten die Neugersdorfer nicht mit in Berlin.
Nach einer kaum zu überhörenden Halbzeitansprache übernahmen die Gäste wieder das Kommando, drei Ecken in den ersten drei Minuten zeigten deren Willen, das Spiel zu drehen. Doch richtige Möglichkeiten konnten sie sich zunächst nicht erspielen, im Gegenteil, der nächste Rückschlag folgte. Bereits verwarnt, stieg Jan Šisler im Mittelfeld gegen Brehmer im Zweikampf ziemlich hart ein und flog vom Platz. Danach mussten die Neugersdorfer ihre Deckung lockern, was den Berlinern große Chancen zur Entscheidung ermöglichte. Nachdem Havránek stark gegen Ede reagiert, vergab Brehmer freistehend vorm leeren Tor (63.). Anschließend rettete der Neugersdorfer Torhüter seine Mannschaft mehrfach vor einem höheren Rückstand. Er machte Großchancen von Preiss (69.), Quiring (82.) und Ede (84.) zunichte. "Auch in Überzahl haben wir unsere Nervosität nicht abgelegt und drei hundertprozentige Chancen ausgelassen. Zum Glück ist den Gästen der Ausgleich nicht gelungen", bangte Zimmermann um den Sieg seiner Truppe, denn der war bei Djumos Lattenkracher (85.) tatsächlich noch einmal in Gefahr. Letztendlich machte Ede eine Minute später den Sack zu.
Am Ende siegten die Altglienicker in einem Spiel, in dem beide gezeigt haben, warum sie derzeit im Tabellenkeller stehen. Doch während die Berliner mit drei Punkten belohnt wurden, regierte im Neugersdorfer Lager am Ende der Frust: "Solche Spiele gegen Kontrahenten auf Augenhöhe werden immer durch Kleinigkeiten entschieden. Auch hier lief das wieder gegen uns." Trotzdem sah der Trainer auch positive Aspekte: "Wir haben eine Reaktion gezeigt, als es schon fast zu spät war. Mit ein bisschen Glück hätten wir durch Bocar Djumo sogar fast noch den Ausgleich gemacht. Die Moral, die die Mannschaft bis zum Schluss gezeigt hat, macht Mut. Wir dürfen nach dieser Niederlage nicht die Nerven verlieren und müssen konzentriert weiterarbeiten."
Jens Kölz
Tore: 0:1 Perez Bravo (2.), 1:1 Förster (19.), 2:1 Lemke (34.), 3:1 Ede (86.)

Gelbrot: Šisler (58./FCO/wdhl. Foulspiel)

VSG Altglienicke
Twardzik - Lemke, Kahlert, Czyborra, Brehmer - Brunnemann (46. Quiring) - Preiss, Skoda, Pütt - Uzan (78. Donner), Förster (57. Ede)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Havránek - von Brezinski, Adamec (70. Behling), Wolf (42. Petrick), Rosa - Moravec, Šisler - Dittrich , Knechtel - Perez Bravo (60. Schmidt), Djumo

Zuschauer: 122   SR: Marko Wartmann (Großvargula) SRA: Patrick Kluge, Daniel Köppen
Vorbericht
Nach zwei ausgefallenen Punktspielen scheint der Wettergott ein Einsehen zu haben. Die Rückrunde kann nun auch für den FC Oberlausitz beginnen, zumindest auswärts. Der Spielplan hat zuerst zwei Begegnungen auf fremdem Terrain vorgesehen, zunächst bei der VSG Altglienicke, eine Woche später in Meuselwitz. Los geht es, so nichts Entscheidendes mehr dazwischenkommt, am Sonnabend gegen die Randberliner. Marko Wartmann wird beide Mannschaften 13:30 Uhr im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark aufs Feld führen.
Nie war die Regionalliga so spannend wie in diesem Jahr, wie der Blick auf die Tabelle verrät. Oben scheint der Chemnitzer FC auf seinem Weg in die 3. Liga kaum aufzuhalten zu sein, sportlich zumindest. Sollten jedoch nicht alle wirtschaftlichen Hürden genommen werden, können sich der BAK, Erfurt und Nordhausen noch Chancen auf den Aufstieg ausrechnen. Das scheinbar gesicherte Mittelfeld besteht aus dem SV Babelsberg, alle anderen Vereine müssen den Blick nach unten richten. Elf Mannschaften liegen, nach den Siegen von Halberstadt und Fürstenwalde am vergangenen Wochenende, gerade einmal sechs Punkte auseinander. Da Zwickau, Jena und Cottbus in der 3. Liga auch in den Abstiegskampf verwickelt sind, kann es am Ende der Regionalliga-Saison bis zu vier Mannschaften erwischen. Somit ist nicht nur für die Neugersdorfer der Ausgang jeder der kommenden Partien eminent wichtig. Besonders in den Begegnungen gegen unmittelbare Konkurrenten müssen Punkte geholt werden - so auch gegen die VSG Altglienicke. Die liegt einen Zähler vorm FCO.
Karsten Hutwelker ist sich der Bedeutung der Partie am Sonnabend bewusst: "Das Spiel ist für uns ganz wichtig, weil es ein Duell gegen einen Tabellennachbarn ist. Es wird eine schwierige Aufgabe. Mit dem Heimvorteil im Rücken wollen die Berliner natürlich den Abstand auf uns vergrößern. Das wollen wir mit allen Mitteln verhindern." Für beide ist es der Punktspielstart, für die Berliner allerdings schon das zweite Pflichtspiel in diesem Jahr. Vor zwei Wochen zogen sie durch einen 5:1-Sieg beim SC Staaken in das Halbfinale des Berliner Landespokals ein. Die Neugersdorfer hatten bisher nur Vorbereitungsspiele absolviert. Zuletzt, bei den Siegen gegen Niesky und der U21 von Sparta Prag sowie dem Unentschieden in Varnsdorf, war ein Aufwärtstrend erkennbar, der am vergangenen Wochenende gegen Inter Leipzig allerdings nicht bestätigt werden konnte. Dort wirkten mit Adrian Pérez Bravo, Luboš Adamec und Lukáš Van?k drei der fünf Neuzugänge mit, die natürlich erstmal in das Mannschaftsgefüge integriert werden müssen. Felix Behling, der in der Winterpause aus Fürstenwalde kam, fehlte verletzt. Er wird wohl auch bei den Altglienickern nicht dabei sein. Zudem stehen die Einsätze von Luboš Adamec und Antonin Rosa, die sich gegen Inter verletzten, auf der Kippe. Trotzdem, Karsten Hutwelker ist optimistisch, er erwartet "… ein Spiel auf Augenhöhe, das durch die Tagesform entschieden werden kann. Wir müssen unsere kämpferischen Tugenden einbringen und zu jeder Sekunde taktisch diszipliniert agieren, um uns am Ende mit etwas Zählbarem zu belohnen." Nötig wäre es, um mit viel Selbstvertrauen die nächsten Partien angehen zu können
Jens Kölz

19. Spieltag - Freitag, 07.12.2018 - 19.00 Uhr
FSV Wacker Nordhausen – FC Oberlausitz Neugersdorf   6:1 (1:1)
Der FC Oberlausitz Neugersdorf ist nach einer 1:6-Niederlage in Nordhausen auf einen Abstiegsplatz abgerutscht, überwintert mit 19 Punkten aus 18 Spielen auf dem 17. und vorletzten Platz. Es geht allerdings ausgesprochen eng zu in der unteren TabellenhäIfte. Der Tabellenneunte Halberstadt hat nur drei Punkte mehr auf dem Konto, gelingt Neugersdorf ein Sieg im Nachholspiel gegen Rathenow, würde man Budissa Bautzen von Platz elfverdrängen.
Das Ergebnis in Nordhausen täuscht gewaltig über die Spielanteile hinweg. "Es war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir spielen stark, halten auch in den Zweikämpfen dagegen, machen uns durch individuelle, fast schülerhafte Fehler, aber alles selbst kaputt", schimpfte FCO-Trainer Karsten Hutwelker nach dem Spiel und fügte an: "Das ist am Ende auch eine Frage der individuellen Qualität." Und Hutwelker meinte damit nicht nur die Defensivabteilung. Die erste Riesenchance des Spieles hatte Bocar Djumo, der nach einem langen Ball allein auf Wacker-Keeper Jan Glinker zulief, aber ins Stolpern geriet und den Ball eben nicht verwandeln konnte (7.). Sieben Minuten später gab es eine ähnliche Szene auf der anderen Seite, die zum 1:0 führte. Nach einer FCO-Ecke wurde bei einem Zweikampf Jan Šisler klar gefoult, der Schiedsrichter aber ließ laufen, ein langer Ball landete bei Joy-Lance Mickels, während Djumo, der bei der Ecke zur Absicherung eingeteilt war, noch reklamierte. Der Nordhäuser Stürmer behielt vor dem Tor die Übersicht und schob den Ball an Vaizow vorbei ins Netz (1a.). Doch Neugersdorf schlug zurück Der starke Jakub Moravec nahm aus 30 Metern Maß und zog ab. Das Spielgerät schlug im FSV-Kasten zum Ausgleich für die Oberlausitzer ein (24.). Neugersdorf war danach den Führungstreffer ein paarmal nahe. Auf der anderen Seite traf Mickels in der 32. Minute den linken Pfosten. Zur Pause war Hutwelker zufrieden: ,,Wir hatten alles in Griff, haben dominiert. Ich habe meine Jungs in der Kabine gelobt, während Tino Berbig, so hat er mir nach dem Spiel verraten, zu seiner Mannschaft gesagt hat, dass sie abgeschossen werden werden, wenn sie so weiterspielten. Aber es kam wieder ganz anders." Nur drei Minuten nach der Pause hieß es 2:1.
Linksverteidiger Colin von Brezinski ließ sich vom Nordhäuser Kirchner austanzen und konnte die Flanke nicht verhindern, in der Mitte war Eric Träger zu passiv gegen Pichinot, der den Ball annahm und aus e1f Metern ins Tor hämmerte (48.). Nur zwei Minuten später zog Lukas Knechtel aus 20 Metern ab und traf den Pfosten (50.). Zweimal haderte Hutwelker danach mit dem Schiedsrichter, weil seinem Team aus seiner Sicht klare Elfmeter verweigert wurden. "Einmal wurde Knechtel im Strafraum fast das Bein gebrochen, beim zweiten Mal war es ein klares Handspiel. Leider bemerke ich in den vergangenen Wochen eine Tendenz, dass in solchen, spielentscheidenden Situationen gegen uns als kleinen Verein entschieden wird. Das macht es für uns noch schwerer." Statt des Ausgleichs gab es das 3:1, wieder nach einem individuellen Fehler. Träger ließ einen Abschlag des Torwarts nicht nur springen, sondern dann von seinem Gegenspieler auch beiseite stellen. Der traf mit einem Heber über Vaizow hinweg zum 3:1 (65.). Der Widerstand der Mannschaft von Coach Karsten Hutwelker war dann gebrochen: Mickels aus kurzer Distanz (85.), der freie Pichinot (87.) und erneut Mickels aus vollem Lauf (92.) sorgten für den 6:1-Endstand.
Karsten Hutwelker dazu: ,,Abgesehen von den vielen naiven Fehlern, wir dürfen uns in den letzten Minuten auch nicht so ergeben." Der Trainer hofft, dass sein Kader in der Winterpause breiter wird, um taktische Dinge überhaupt trainieren zu können und den Konkurrenzkampf mehr anzuheizen. Wann die Langzeitverletzten aber zurückkehren, ist noch völlig offen.
Frank Thümmler (SZ)
Tore: 1:0 Mickels (14.), 1:1 Moravec (24.), 2:1 Pichinot (48.), 3:1 Beil (65.), 4:1 Mickels (85.), 5:1 Pichinot (87.), 6:1 Mickels (92.)

FSV Wacker Nordhausen
Glinker - Müller, Esdorf, Pluntke , Göbel - Pichinot, Becker, Andacic (66. Chaftar) - Kirchner (86. Sobotta), Kammlott (52. Beil), Mickels

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - Brezinski (72. Djahdou), Wolf, Šisler , Knechtel - Fagan, Rosa, Träger (68. Schmidt), Petrick - Djumo, Moravec

Zuschauer: 310   SR: Daniel Köppen (Nichel) SRA: Robin Enkelmann, Tobias Hagemann

17. Spieltag - Sonnabend, 24.11.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – 1. FC Lokomotive Leipzig   0:2 (0:1)
Dass es ein schweres Spiel werden würde, war den Neugersdorfern vor dem Anstoß bewusst. Zu viele verletzte, aber vor allem gesperrte Spieler ließen dem Trainer wenig personellen Spielraum. Doch die Art und Weise, wie das Spiel gegen Lok Leipzig abgegeben wurde, sollte schon etwas zu denken geben. "Ich bin zum ersten Mal maßlos enttäuscht. Das war einfach nur schlecht." Mehr fiel Karsten Hutwelker auf der Pressekonferenz zur Leistung seiner Jungs nicht ein. Über das 0:2 konnte sich am Ende niemand beklagen, es hätte deutlich schlimmer kommen können.
"Für uns geht es in diesem Jahr, das haben wir heute ganz klar aufgezeigt bekommen, nur darum, irgendwie die Klasse zu halten." Dieses Trainerstatement stammt von der Pressekonferenz nach dem ersten Saisonspiel in Rathenow, es scheint nach dieser, der letzten Vorrundenpartie wieder aktuell zu sein. Klar muss man Abstriche machen, wenn man bedenkt, dass mit Träger, Rosa und Petrick drei Stammverteidiger fehlten und dass Dauerläufer Dittrich sowie die Offensivkräfte Koch und Marek an allen Ecken und Enden vermisst werden. Dass die Säge derzeit personell klemmt, sah man auch daran, das der Noch-37jährige Thomas Hentschel in der zweiten Halbzeit zum Einsatz kam. Aber das erklärt eben nicht die taktischen Unzulänglichkeiten, die die Neugersdorfer schon nach drei Minuten auf die Verliererstraße brachten. Dabei hatten die Leipziger vor dem FCO viel Respekt, waren extra schon einen Tag eher angereist. Umso erstaunter war Lok-Trainer Björn Joppe dann, wie leicht es ihnen gemacht wurde: "Was uns überrascht hat war, dass die Neugersdorfer hinten sehr hochstanden, was uns sehr zugute gekommen ist, wenn wir über den schnellen Steinborn nach vorn spielen konnten. Er hätte ein, zwei Tore mehr machen müssen." Genau davor hatte Hutwelker vor dem Spiel gewarnt: "Wir wollten tiefstehen, um Loks Kontern aus dem Wege zu gehen." Doch das Gegenteil war der Fall. Gerade in der zweiten Halbzeit hätten die Leipziger das Resultat deutlich höherschrauben können, ja müssen. Allein dem starken Sabri Vaizov war es am Ende zu verdanken, dass es kein Debakel wurde. Anfangs hatte der Bulgare noch Glück, als der Lupfer von Matthias Steinborn etwas zu hoch angesetzt war (7.). Doch dann kaufte er dem Leipziger zweimal den Schneid ab, als dieser allein auf ihn zukam (63., 78.), auch vom überragenden Maximilian Pommer ließ sich der Neugersdorfer Torhüter nicht ausspielen (72.). Zudem entschärfte er einen Freistoß von Nils Gottschick spektakulär (84.). Glück für ihn, dass Pommer einen Schritt zu spät kam, als er von Steinborn schon ausgespielt war (51.). Die Lücken in der Hintermannschaft der Neugersdorfer waren enorm, was auch bei den beiden Gegentoren deutlich wurde. Zweimal ließ man sich von langen, eigentlich harmlosen Bällen übertölpeln. Kevin Schulze (3.) und Matthias Steinborn (56.) hatten bei ihren Treffern kaum Gegenwehr zu ertragen. "Solche Tore fallen in keiner Schülermannschaft", war Hutwelker unmittelbar nach dem Abpfiff verbittert. Seine Mannschaft musste sich nach dem frühen Rückstand erstmal sammeln. Sie kam nur schwer in die Gänge, hatte sich nach etwa einer Viertelstunde in das Spiel gekämpft und zumindest für ein optisches Gleichgewicht gesorgt. Nach Kirstens Fehler hatte Maximilian Schmidt sogar die große Ausgleichsmöglichkeit, war aber wohl zu überrascht und köpfte den Ball aus Nahdistanz über den Kasten (32.). Die Oberlausitzer mühten sich, waren aber viel zu harmlos. Mit viel zu vielen Ballverlusten machten sich die Gastgeber das Leben selbst schwer. Zudem fehlten die Überraschungsmomente, der Biss, um die kompromisslos agierende Innenverteidigung der Leipziger vor ernsthafte Probleme zustellen. Die gab sich in der zweiten Halbzeit nur eine Blöße, die Dennis Blaser aber nicht nutzen konnte (69.). Da war das Spiel der Messestädter ganz anders angelegt. Sie schlugen die technisch feinere Klinge, waren wacher, mental schneller und brachten die Partie nahezu mühelos über die Runden.
Ronald Wolf, der diesmal als Mannschaftskapitän agierte, ordnete die Leistung seiner Mannschaft so ein: "Wir haben heute so viel Lehrgeld bezahlt, das sollte für diese Saison reichen. Es gab viel Schlechtes, wenig Gutes, wir haben viel aufzuarbeiten. Aber auch solche Spiele gehören zu einer Entwicklung dazu. Sie werfen uns nicht um, sie werden uns zusammenschweißen." Am kommenden Sonntag startet die Rückrunde mit der Partie gegen den Tabellenletzten aus Rathenow. Dort muss sich das diesmal gezahlte Lehrgeld dann rentieren.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Schulze (3.), 0:2 Steinborn (56.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski, Wolf, Šisler , Knechtel - Belini Fagan , Schmidt (82. Djahdou) - Gnieser (62. Hentschel), Djumo - Blaser, Moravec (62. Drassdo)

1. FC Lokomotive Leipzig
Kirsten - Zickert, Urban , Schinke (90. Sindik), Pannier - Pfeffer (76. Salewski ), Berger - Schulze (46. Malone ), Gottschick, Pommer - Steinborn

Zuschauer: 382   SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Steffen Hösel, Chris Rauschenberg
Vorbericht
Nach dem Unentschieden vor zwei Wochen in Bautzen und der nicht gewollten Pause am vergangenen Pokalwochenende, schließt der FC Oberlausitz die Hinrunde der Regionalligasaison 2018/19 ab. Im Anschluss an die Partie gegen den 1.FC Lok Leipzig, die am Sonnabend 13:30 Uhr angestoßen wird, werden in diesem Jahr zudem noch zwei Spiele der Rückrunde ausgetragen, ehe die Mannschaften in die verdiente Winterpause gehen können.
Als die Messestädter im April dieses Jahres in Neugersdorf waren, verkündete deren damaliger Trainer Heiko Scholz im Interview mit dem MDR, dass die Leipziger ab dieser Saison in professionellen Strukturen arbeiten werden. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Doch die haben sich nicht erfüllt. Heiko Scholz, der aus Görlitz stammt, verlor nach der Heimniederlage gegen Halberstadt seinen Trainerposten, den er bis dahin fünf Jahre innehatte. Nun leitet Björn Joppe vorerst die sportlichen Geschicke der Lok. Unter seiner Regie stehen die Leipziger derzeit im Viertelfinale des Sachsenpokals (zuletzt gewann Lok in Auerbach mit 4:1) sowie auf Rang zehn in der Regionalliga, punktgleich mit dem FC Oberlausitz. Dass die Fußballwelt ein Dorf ist, wird sich am Sonnabend mal wieder an der Seitenlinie zeigen. Sowohl Joppe als auch Neugersdorfs Trainer Karsten Hutwelker spielten in den Jahren 1996 bis 98 gemeinsam für Bochum, Joppe in der zweiten und Hutwelker in der ersten Mannschaft.
Für den Neugersdorfer Trainer steht fest: "Die Lok ist gerade in Fahrt gekommen, sie ist besser als es die Tabelle aussagt." Seine Mannschaft steht vor einer Herkulesaufgabe. Zunächst spricht die Statistik eindeutig für die Leipziger. Acht Punktspiele trugen beide in der Landes-, Ober- und Regionalliga nach der Wende aus, nie konnte der FCO gewinnen. Im April trennten sich beide unentschieden, 2:2 endete die Partie in der Sparkassen-Arena. Die Neugersdorfer Torschützen Petrick und Rosa werden diesmal gesperrt fehlen. Der eine wurde zuletzt in Bautzen des Feldes verwiesen, wofür er ein Spiel Sperre erhielt, der andere, Antonin Rosa, holte sich im Derby seine fünfte Gelbe Karte ab. Dazu muss Eric Träger pausieren, weil er, bereits gelbbelastet, sich im Zweikampf mit dem Bautzener Schmidt Gelb-Rot einhandelte. Somit werden drei Abwehrspieler fehlen. Jaroslav Dittrich darf ebenfalls nicht auflaufen, seine Rote Karte aus dem BAK-Spiel hat ihm drei Spiele Sperre eingebracht. Nicht einsatzfähig sind zudem die Dauerverletzten Josef Marek und Robert Koch. Jan Kone?ný plagt sich mit einem grippalen Infekt und Lukas Knechtel musste sich unter der Woche einer MRT-Untersuchung wegen seines Knies unterziehen. Der FCO geht personell auf dem Zahnfleisch. "Es trifft uns zur Zeit knüppeldick. Aber wir müssen damit umgehen, es geht weiter." Hutwelker muss aus den Verbliebenen eine schlagkräftige Mannschaft formen. Dabei sah er in Bautzen trotz doppelter Unterzahl auch Positives: "Wir können auf die letzten 30 Minuten, in denen wir nur noch zu neunt waren, aufbauen. Da zeigten wir Engagement, Leidenschaft und Disziplin und erkämpften uns den Punkt. Mit dieser Mentalität haben wir auch gegen Leipzig Chancen. Alle müssen durchhalten, es darf keiner abfallen."
Bleibt zu hoffen, dass sich bis zum Spiel niemand mehr verletzt oder erkältet. Sonst müsste der Trainer vielleicht selbst nochmal die Töppen schnüren …
Jens Kölz

16. Spieltag - Sonntag, 11.11.2018 - 13.30 Uhr
FSV Budissa Bautzen – FC Oberlausitz Neugersdorf   1:1 (0:1)
"Solche Geschichten schreiben nur Derbys. Auf die eine oder andere hätte ich diesmal gern verzichten können. Ich muss meiner Mannschaft jedenfalls ein Riesenkompliment machen. Mit nur acht Feldspielern in den letzten 25 Minuten hier dagegenzuhalten und einen Punkt mitzunehmen ist aller Ehren wert." Karsten Hutwelker war eine halbe Stunde nach dem Spiel seiner Neugersdorfer bei Budissa Bautzen immer noch hin- und hergerissen. Auch für Torsten Gütschow, seinem Kollegen auf der Budissa-Bank, war das Endresultat weder Fleisch noch Fisch: "Ich bin enttäuscht, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben. Mit zwei Mann mehr müssen wir den Sieg einfach machen. Trotzdem bin ich auch mit dem Punkt zufrieden, denn es hätte noch schlimmer kommen können." Irgendwie konnten beide also mit dem 1:1 leben - und irgendwie doch auch wieder nicht.
Bei den Neugersdorfern wurde kräftig durchrotiert - auch aus der Not heraus. Konečný, Schmidt und Drassdo fehlten im Vergleich zur Vorwoche ebenso wie der gesperrte Dittrich, dafür spielten Vaizov, Wolf, Blaser und Djumo. Entgegen ihrer eigentlichen Philosophie, den Gegner kommen zu lassen, begann Budissa stürmisch. Sabri Vaizov, der seine Schulterverletzung auskuriert hatte, musste bei Schüssen von Martin Hoßmang (7.) und Mateusz Ciapa (8.) schon früh zeigen, dass er gut in Form ist. Doch der Anfangsschwung der Gastgeber verebbte schnell, die Neugersdorfer kamen besser in die Partie und hätten durch Dennis Blaser eigentlich in Führung gehen müssen. Maik Ebersbach bekam den Kopfball des Neugersdorfers allerdings mit letztem Einsatz gerade noch so zu fassen (17.). Anschließend verflachte die Begegnung. Budissa verlor zusehends den Faden und ließ sich bis zur Halbzeit nicht mehr gefahrbringend vor dem FCO-Tor blicken. Die Gäste hatten Feldvorteile, versuchten die Bautzener Abwehr über die Flügel aufzureißen, rissen dabei aber auch keine Bäume aus. Als sich alles auf ein Pausen-0:0 einzupegeln schien, nutzten die Neugersdorfer einen Aussetzer der Gastgeber gedankenschnell zur Führung. Budissas gute Freistoßmöglichkeit wurde zum Bumerang. Von Bocar Djumo und Lukas Knechtel ausgekontert, war die Hintermannschaft der Bautzener nicht mehr in der Lage, das zweite Saisontor Blasers zu verhindern.
Damit waren die Weichen eigentlich auf Sieg gestellt, denn die Budissen musste in der zweiten Halbzeit nun selbst kommen, was ihnen nicht so liegt. Der FCO machte deshalb die Räume eng, verteidigte sehr hoch und wollte so den Sieg nach Hause bringen. Doch nach 50 Minuten gab es den ersten richtigen Dämpfer. Karl Petrick wurde des Platzes verwiesen, weil er nach Krahls Eingabe einen Schuss von Ciapa mit dem Arm aufhielt. Der Elfmeter war unstrittig, die Rote Karte aber hart, Ciapa und Petrick standen nicht einmal einen halben Meter auseinander. Am Resultat änderte sich aber vorerst nichts, weil Vaizov den Strafstoß von Tony Schmidt parieren konnte (52.). Fortan nahm die Partie nun wirklich Derby-Charakter an, auch, weil bei Denny Krahls vermeintlichem Ausgleichstreffer das Schiedsrichtergespann auf Abseits entschied (53.). Selbst in Unterzahl spielten die Gäste weiter mit. Djumo wäre sogar fast das 2:0 gelungen, sein Freistoß verfehlte knapp sein Ziel (64.). Eine Minute später schwächten sich die Neugersdorfer allerdings nochmals, diesmal war es aber kein Pech sondern eher die Unerfahrenheit des 20-jährigen Eric Träger. Er klammerte an der Mittellinie gegen Tony Schmidt und wurde mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Hutwelker war entsetzt: "Bei Trägers Einsatz blieb dem Schiedsrichter eigentlich nichts weiter übrig. Wir hatten das in der Halbzeit angesprochen, dass wir diese leichten Fouls an der Mittellinie weglassen müssen. Vor allem die Gelbvorbelasteten sollten aufpassen." Bautzen hatte nun doppelte Überzahl, Neugersdorf versuchte die Räume mit zwei Viererketten zuzustellen, was natürlich nicht hundertprozentig gelang. So wurde Kevin Bönisch einmal übersehen, er verwandelte am Elfmeterpunkt freistehend zum Ausgleich (75.). Danach drückte Budissa, Gütschow verstärkte mit seinen Einwechslungen die Offensive. Doch zum Sieg reichte es nicht mehr, was zum einen daran lag, dass das Power-Play der Budissen nur halbherzig war, andererseits verteidigten die Gäste aufopferungsvoll. Vaizov parierte nochmals glänzend gegen Bönisch (77.), Jan Šisler holte einen Ball von Marek Langr für seinen bereits geschlagenen Torhüter von der Linie (90+2). Fast wäre Neugersdorf sogar selbst noch einmal in Führung gegangen, aber Ebersbach kratzte einen 35-Meter-Freistoß von Moravec noch aus dem Winkel (85.).
"Wer hier heute war, wird das Derby nicht so schnell vergessen. Ohne die zweite Rote Karte hätten wir den Platz als Sieger verlassen, das wäre auch hochverdient gewesen. Dass es am Ende nur ein Punkt wurde, ist bitter. Aber es ist auch ein gefühlter Sieg." Letztendlich war es ein Punkt des Charakters und der Mentalität der Mannschaft. Aber der gefühlte Sieg könnte sich auch als Pyrrhussieg erweisen, denn nun sind nicht nur Dittrich, Petrick und Träger für das nächste Spiel gesperrt, auch Antonin Rosa wird fehlen, er hat seine fünfte Gelbe Karte gesehen.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Blaser (41.), 1:1 Böhnisch (74.)

Rot: Petrick (50./FCO/Handspiel)

Gelbrot: Träger (65./FCO/wdhl. Foulspiel)

bes. Vork.: Vaizov (FCO) hält Elfmeter von Schmidt (Bautzen/50.)

FSV Budissa Bautzen
Ebersbach - Bär, Patka , Hoßmang , Krahl (80. Langr) - Krautschick (58. Treu), Ciapa, Schlicht - Bönisch, Wockatz (69. Mack), T. Schmidt

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski, Petrick , Träger , Rosa - Wolf, Šisler - Fagan , Knechtel - Blaser (66. M. Schmidt), Djumo (77. Moravec)

Zuschauer: 927   SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Benjamin Seidl, Clemens Biastoch
Vorbericht
Immer, wenn Budissa Bautzen zu Hause gewonnen hat, prangt das Resultat des letzten Spiels bis zur nächsten Heimpartie an der Anzeigetafel. Die, die im gutbelegten Bürogebäude gegenüber der Müllerwiese dem FCO die Daumen drücken, durchlebten deshalb im letzten Winter eine harte Zeit. Tapferkeit war bei den täglichen Treppengängen gefordert, denn zwei Monate lang stand dort das 3:0, mit dem die Bautzener den Neugersdorfern das Weihnachtsfest verhagelten. Nun treffen sich beide wieder zum Derby. Ob und für wen der 11.11. ein närrischer Tag wird, das beantworten die Mannschaften ab 13:30 Uhr auf der Bautzener Müllerwiese.
Bautzen und Neugersdorf mussten am vergangenen Wochenende deutliche Niederlagen hinnehmen, Budissa beim Bundesliga-Anschlusskader von Hertha BSC mit 0:3, der FCO verlor gegen den Berliner AK sogar 0:4. Wie schon in der Vorwoche, als es beim Spitzenreiter Chemnitz nach noch nicht einmal einer Minute im Neugersdorfer Kasten klingelte, begann auch die Begegnung gegen den BAK mit einem Schockmoment. Jan Šisler erlitt nach zwei Minuten eine Sprung-gelenksverletzung und wurde ausgewechselt. Später sah auch noch Jaroslav Dittrich die Rote Karte. So war die Partie gegen die Berliner also auf mehreren Ebenen verlustreich. Beide Leistungsträger werden übrigens in Bautzen fehlen. Auch Josef Marek (Knöchel-OP), Robert Koch (Bandscheibe), Sabri Vaizov (Schulter) und Jordi van Kerkhof (Knie-OP), die schon längere Zeit nicht spielfähig sind, stehen Karsten Hutwelker nicht zur Verfügung. "Wir sind momentan absolut am Limit. Trotzdem, bange machen gilt nicht, schließlich fahren wir zu einem Derby. In Bautzen werden wir alles in die Waagschale werfen. Wir wollen gewinnen", gibt sich Hutwelker kämpferisch. Seinen Optimismus zieht er auch aus der Tatsache, dass seine Mannschaft unmittelbar vor dem zweiten und dritten BAK-Treffer selbst beste Möglichkeiten hatte, im Gegenzug aber jeweils gnadenlos ausgekontert wurde.
Betrachtet man die Tabelle, kann man ein Duell auf Augenhöhe erwarten. Zwar liegt der FCO drei Plätze vor den Budissen, der Vorsprung beträgt aber nur ein einziges Pünktchen. Oberflächlich betrachtet fällt die Offensivschwäche der Bautzener ins Auge, zehn Treffer in 15 Spielen sind nicht gerade viel. Aber Budissa hat zu Hause eben auch die beste Verteidigung der Liga, nur viermal musste Maik Ebersbach auf der Müllerwiese hinter sich greifen. Selbst der Chemnitzer FC hat daheim mehr Gegentreffer geschluckt. Das wird also eine harte Nuss, die die Neugersdorfer zu knacken haben, zumal sie selbst fast fünf Stunden ohne eigenen Treffer sind. Den letzten erzielte Robert Koch in Auerbach. Für defensive Stabilität bei den Bautzenern sorgten in dieser Saison neben Ebersbach auch Denny Krahl, Jonas Krautschick, Hannes Mietzelfeld und Sepp Kunze. Das sind alles Akteure, die Regionalligaspiele für Neugersdorf auf dem Buckel haben. Auf der anderen Seite stehen mit Ronald Wolf und Karl Petrick Ex-Bautzener im Kader. Nettes Detail am Rande: Sollte Karl Petrick jemals wieder zu Budissa wechseln, wäre er für die Bautzener noch ein Spiel gesperrt. Laut DFB-Net müsste er für eine Rote Karte büßen, die er sich im Mai 2012 beim Spiel der zweiten Mannschaft gegen Oppach abgeholt hat …
Das alles wird vergessen sein, wenn am Sonntag der Anpfiff ertönt. Beide Mannschaften brennen auf das Derby. Der FCO wird alles dafür geben, dass nach dem Spiel das Resultat von der Anzeigetafel gelöscht werden muss.
Jens Kölz

15. Spieltag - Sonnabend, 03.11.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Berliner AK 07   0:4 (0:1)
Es hat zum zweiten Male mächtig gerumst. Wie schon zuvor beim Spitzenreiter musste sich der FC Oberlausitz auch gegen den Tabellenzweiten deutlich geschlagen geben. "Mit Chemnitz und dem Berliner AK trafen wir hintereinander auf zwei Mannschaften, die nicht unsere Kragenweite sind", gab Karsten Hutwelker nach der Partie unumwunden zu. Seine Elf rannte den Berlinern in der Schlussphase ins offene Messer und verlor zum zweiten Male hintereinander mit 0:4.
In Chemnitz war mit dem frühen 1:0 das taktische Konzept des Trainers schon nach 34 Sekunden über den Haufen geworfen. Auch diesmal musste er seinen Matchplan zeitig ändern. Beim ersten Angriff der Berliner prallten Jan Šisler, Jan Kone?ný und der Berliner Tunay Deniz zusammen, Šisler musste daraufhin nach fünf Minuten verletzt passen. Er wurde von Jakub Moravec, der wie Bocar Djumo zunächst auf der Bank saß, ersetzt. Fußballerisch spielten die Berliner zu Beginn ganz klar die erste Geige in der Sparkassen-Arena. Sie waren wendiger, läuferisch und gedanklich schneller, griffen die Hausherren früh an und ließen denen so kaum Platz zum Spielaufbau. Zudem brachten sie die Neugersdorfer Hintermannschaft mit ihren Direktkombinationen mehrfach in Verlegenheit. Erst traf Leander Siemann das Gebälk (2.), dann tauchte Konstantin Möllering zweimal herrlich freigespielt allein vor Konečný auf (10., 18), vergab jedoch zum Glück für den FCO. In dieser Phase unterstrich der BAK seine Ambitionen auf den zweiten Tabellenplatz, der am Ende der Saison vielleicht doch noch zum Aufstieg reicht. Die Neugersdorfer konnten von Glück reden, dass sie die ersten 20 Minuten ungeschoren überstanden. Nach und nach fingen sich die Gastgeber dann. Sie kamen nun besser ins Spiel, hatten sich in der Abwehr gefestigt. Durch einen unnötigen Ballverlust im Mittelfeld brachten sie sich dann aber selbst auf die Verliererstraße. Seref Özcan nutzte das zu einem Konter, der in einen Strafstoß mündete, weil der überragende Deniz im Duell mit Kone?ný zu Fall kam. Der Gefoulte selbst brachte seine Mannschaft in Führung (38.). Kurz darauf machte der Neugersdorfer Schlussmann einen Freistoß von Tolcay Cigerci mit einer starken Parade zunichte (42.). Die beste Chance der Neugersdorfer vergab Lukas Knechtel, der sich klasse gegen Koch durchsetzte, den Kasten der Berliner aber knapp verfehlte.
Hutwelker setzte nach dem Wechsel auf Offensive, brachte mit Dennis Blaser und Bocar Djumo frischen Wind. Die Gastgeber spielten nun schwungvoller, waren bissiger und versuchten den Rückstand wettzumachen. Djumo hatte die Möglichkeit dazu, verzog aber knapp (49.). Zehn Minuten nach Wiederanpfiff musste der FCO den nächsten Nackenschlag wegstecken. Jaroslav Dittrich setzte in der eigenen Hälfte zum Konter an, wurde bei seinem Lauf über zwanzig Meter von Cigerci permanent gehalten und letztendlich niedergerungen. Der Berliner sah daraufhin Gelb, Dittrich Rot, weil er nachgetreten haben soll. Das brachte Hutwelker auf die Palme: "Dass ein Spieler einen anderen bei einem Laufduell mal festhält, das ist normal. Wenn man aber etwa zwanzig Meter Vorteil laufen lässt, muss man sich nicht wundern, dass bei beiden Spielern Emotionen hochkommen. Eine Gelbe Karte für beide Spieler wäre in Ordnung gewesen." Hutwelker diskutierte mit dem Schiedsrichter und wurde ebenfalls des Platzes verwiesen. Doch auch zu zehnt zeigte der FCO Moral, rannte weiter unbeirrt an. So rettete Kühn zweimal mit herrlichen Reflexen gegen Blaser die Führung (64., 68.). In diese Drangphase hinein entschied Cigerci eiskalt die Begegnung, er ließ Kone?ný mit einem Lupfer keine Chance (70.). "Positiv war, wie engagiert die Jungs gespielt haben, versuchten, den Ausgleich zu machen. Auch nach dem 0:2 haben sie nochmal alles probiert, um den Anschlusstreffer zu erzielen." Doch es war letztendlich umsonst, der Ball wollte einfach nicht ins Berliner Tor. Wie vor dem 0:2 hatten die Neugersdorfer auch vor dem 0:3, bei dem sie erneut eiskalt ausgekontert wurden, beste Möglichkeiten, ihren ersten Treffer zu markieren. Kühn parierte erneut stark gegen Djumo (78.), bei der anschließenden Ecke kratzte Koch einen Kopfball von Karl Petrick von der Linien (79.). Im Gegenzug versetzte der eingewechselte Devann Yao den Gastgebern den Gnadenstoß. Damit war das Spiel entschieden. Das 0:4 durch den ebenfalls eingewechselten Fatlum Elezi war nochmals der Beleg für die Spielkunst der Gäste.
Es war eine verlustreiche Schlacht. Nicht nur die Höhe des Resultats schlägt auf den Magen, vielmehr sind es die personellen Aussichten auf die kommenden Begegnungen. Denn nach Marek und Koch fallen nun auch noch mit Dittrich und (wahrscheinlich) Šisler wichtige Leistungsträger aus, was die Arbeit des Trainers nicht einfacher macht. "Trotzdem werden alles daran setzten, den kleinen Negativlauf, den wir gerade erleben, am kommenden Sonntag beim Derby in Bautzen zu beenden" blickt Hutwelker voraus.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Deniz (39./FE), 0:2 Cigerci (70.), 0:3 Yao (78.), 0:4 Elezi (84.)

Rot: Dittrich (55./FCO/Tätlichkeit)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Petrick, Träger, Rosa , - Šisler (5. Moravec ) - Dittrich , Schmidt (46. Blaser ), Fagan, Drassdo (46. Djumo) - Knechtel

Berliner AK 07
Kühn - Hofmann, Siemann, Koch, Mlynikowski - Kauter - Özcan (85. Elezi), Deniz, Cigerci (70. Yao), Akyörük (90. Iraqi) - Möllering

Zuschauer: 201   SR: Tim Kohnert (Ballenstedt) SRA: Felix Burghardt, Robin Enkelmann
Vorbericht
Die Hinrunde der Regionalliga-Saison geht auf die Zielgerade. Am kommenden Wochenende wird bereits der 15. Spieltag angepfiffen. Nach der Niederlage beim unangefochtenen Spitzenreiter folgt nun der nächste Härtetest, der Tabellenzweite kreuzt in Neugersdorf auf. Der FC Oberlausitz trifft auf den Berliner AK, Anstoß ist Sonnabend 13:30 Uhr.
Die Partie in Chemnitz sollten die Neugersdorfer schnell abhaken. Der Rückstand nach nur 34 Sekunden warf das taktische Konzept schon über den Haufen, nach zwölf Minuten und Frahns Flugkopfball war die Begegnung im Prinzip schon entschieden. "Wir hatten nicht unseren besten Tag. Eigentlich wollten wir mutiger spielen, haben uns aber mit zu vielen Fehlern das Leben selbst schwergemacht. Das muss man unserer jungen Mannschaft aber auch mal zugestehen." Dabei konnte Karsten Hutwelker diesem Spiel durchaus auch Gutes abgewinnen. Seine Elf versteckte sich nicht, hatte durch Bocar Djumo eine hundertprozentige Möglichkeit zum Anschlusstreffer, führte Mitte der zweiten Halbzeit nach Ecken sogar 7:2. Aber letztendlich fehlte vorn die Durchschlagskraft und hinten wirbelten die Torschützenbesten Bozic und Frahn die Neugersdorfer Abwehr mächtig durcheinander.
Nach dieser Erfahrung steht nun die nächste schwere Prüfung an, der Berliner Athletik-Klub 07 dürfte es den Neugersdorfern kaum leichter machen. "Sie haben qualitativ einen sehr guten Kader, sind äußerst kombinationssicher und spielen immer mit Tempo nach vorn", blickt Hutwelker respektvoll voraus - und das durchaus begründet. Die ambitionierten Nordhäuser bekamen die Spielweise der Hauptstädter zuletzt bitter zu spüren, gingen im eigenen Stadion mit 1:5 unter. Ersan Parlatan, der zu Saisonbeginn das Traineramt übernommen hat, konnte die 19 Neuzugänge (darunter auch Paul-Georg Becker) zu einer schlagkräftigen Mannschaft formen. Sie trumpft gerade in fremden Gefilden stark auf, gewann fünf ihrer sieben Auswärtspartien und musste sich dabei nur den Chemnitzern beugen. Der CFC ist den Berlinern zwar schon um 13 Punkte enteilt, aber der zweite Tabellenplatz, den der BAK derzeit einnimmt, könnte in Sachen Aufstieg noch sehr wichtig werden.
Das alles steht für Karsten Hutwelker am Sonnabend aber nicht im Vordergrund, er erwartet nach dem 0:4 des vergangenen Wochenendes eine Reaktion seiner Mannschaft, möchte, dass sie ein Ausrufezeichen setzt: "Trotz der Schwere der Aufgabe wollen wir auf Sieg spielen." Drei Punkte würden sich nicht nur in der Tabelle positiv bemerkbar machen, sie wären auch moralischer Rückenwind für das anstehende Derby am 11.11. in Bautzen.
Jens Kölz

14. Spieltag - Sonntag, 28.10.2018 - 13.30 Uhr
Chemnitzer FC – FC Oberlausitz Neugersdorf   4:0 (3:0)
Dreizehnmal hatte der Chemnitzer FC zuvor hintereinander gesiegt, nun wurde der FC Oberlausitz zum 14. Opfer. Das 4:0 macht den CFC nicht nur zum alleinigen Rekordhalter, es sichert ihnen auch vorzeitig die Herbstmeisterschaft.
Der Sieg gegen die Neugersdorfer stand frühzeitig fest, nach reichlich zehn Minuten lagen die Gastgeber schon mit zwei Toren vorn. Gleich der erste Angriff brachte die Führung durch Dejan Bozic, der eine Eingabe von Paul Milde an Karl Petrick und Jan Kone?ný vorbei ins Tor spitzelte. "Wenn man sich eine ganze Woche auf dieses Spiel vorbereitet und sich auch darauf freut, ist es umso bitterer, wenn nach 34 Sekunden die weite Anfahrt eigentlich schon fast umsonst war" ärgerte sich Karsten Hutwelker über den verschlafenen Start seiner Elf. Die Chemnitzer ruhten sich auf der frühen Führung nicht aus, sie drängten auf eine schnelle Vorentscheidung. Kone?ný stand diesem Vorhaben mit einer Fußabwehr gegen den allein vor ihm auftauchenden Daniel Frahn erst noch im Wege (9.), war aber beim nächsten Angriff schon wieder machtlos. Rafael Garcia lupfte den Ball an die Querstange des Neugersdorfer Gehäuses, Frahn spielte per Flugkopfball den Resteverwerter (11.). "Uns hat das frühe 1:0 sehr geholfen. Gut, daß wir das 2:0 schnell nachlegen konnten", freute sich CFC-Trainer David Bergner über den Blitzstart seiner Mannschaft, der die Fronten schnell geklärt hat. Positiv war, dass sich die Neugersdorfer trotz dieser Nackenschläge nie hängenließen. Die Moral stimmte, der FCO mühte sich um den Anschlusstreffer. Tobias Drassdo zwang Jakub Jakubov zu einer guten Parade (16.). Der 19-Jährige legte ein gutes Debüt hin, Hutwelker war mit dessen Leistung zufrieden ("Ich freue mich über ein sehr gelungenes Debüt von Tobias Drassdo"). Fünf Minuten später hatte Bocar Djumo die beste Möglichkeit, seine Mannschaft wieder heranzubringen. Als sich Niklas Hoheneder bei einer Eingabe von Antonin Rosa verschätzte, konnte sich Djumo den Ball in aller Ruhe zurechtlegen, brachte ihn aus zwölf Metern aber nicht aufs Tor (21.). "Neugersdorf hat da eine hundertprozentige Chance liegengelassen hat. Wenn dort das 2:1 fällt, kann das auch noch ein anderes Spiel werden." Bergners Mannschaft schien dies als Weckruf verstanden zu haben. Sie straffte sich und drängte auf das 3:0. Kone?ny hielt stark bei einem abgefälschten Freistoß von Dennis Grote (25.), Bozic kam bei Garcias Eingabe eine Fußspitze zu spät (27.). Nach 36 Minuten musste sich die FCO-Abwehr dann doch zum dritten Male geschlagen geben, weil Frahn ihr erneut entwischen konnte und sich die Einladung nicht entgehen ließ. Hier zeigten sich die Unterschiede an diesem Tag. Während die Oberlausitzer durchaus gefällig mitspielten und ihre Chancen suchten, machten die Chemnitzer in der gefährlichen Zone Nägel mit Köpfen. Sie waren dort spritziger, gedankenschneller und abgezockter
. Nach dem Wechsel nahm sich der Gastgeber merklich zurück. "Wir haben einige angeschlagene Spieler und am Mittwoch ein Pokalspiel. Mit der hohen Führung im Rücken haben wir das Tempo etwas herausgenommen" erläuterte Bergner die taktische Marschroute. Beim Spitzenreiter schlichen sich nun auch Ungenauigkeiten ein, so daß der FCO das Spiel phasenweise in die gegnerische Hälfte verlagern konnte. Er zeigte weiter eine couragierte Leistung, doch richtige Torgefahr sprang dabei nicht heraus. Šislers und Dittrichs Distanzschüsse (66., 71.) konnten die Chemnitzer Abwehr nicht in Schrecken versetzen. In der letzten Viertelstunde zog der CFC dann nochmals an. Frahn knallte den Ball aus Nahdistanz an die Latte (74.), sein Sturmpartner Bozic vergab aus drei Metern das sichere 4:0 (84.). Zwei Minuten später machte er es besser, wobei es ihm die Deckung der Oberlausitzer richtig leichtmachte. Bei Itters Flanke stand er völlig frei und hatte wenig Mühe, zum Endstand einzuköpfen.
Der CFC kann für die Neugersdorfer sicherlich nicht der Maßstab sein. "Wir haben phasenweise ganz ordentlich mitgespielt, sind aber noch nicht so weit, dass wir so einer Mannschaft über 90 Minuten Paroli bieten können", lautete Hutwelkers Fazit. "Die Niederlage schmerzt. Aber wir werden wieder aufstehen, vernünftig weiterarbeiten und müssen uns die Punkte gegen andere Gegner holen."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Bozic (1.), 2:0 Frahn (11.), 3:0 Frahn (36.), 4:0 Bozic (85.)

Chemnitzer FC
Jakubov - Itter, Blum, Hoheneder, Milde (58. Tallig) - T. Müller, Langer (70. Mauer), Grote, Garcia - Frahn (77. Hovi), Bozic

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - Rosa, Petrick, Šisler , Träger - Dittrich, Knechtel, von Brezinski, Moravec (56. Schmidt ) - Djumo (76. Blaser), Drassdo

Zuschauer: 4.468   SR: Pascal Wien (Berlin) SRA: Max Burda, Richard Hempel
Vorbericht
Drei Spiele sind die Neugersdorfer ungeschlagen - doch nun warten zwei ganz schwere Brocken auf den FCO. Zum nächsten Heimspiel kommt der Tabellenzweite, der Berliner AK. Davor steht am Sonntag aber erstmal die Reise zum unangefochtenen Spitzenreiter an. Die Oberlausitzer müssen zum Chemnitzer FC, der Anstoß ist 13:30 Uhr.
Die Chemnitzer sind auf Rekordjagd. 13 Spiele - 13 Siege, das schaffte in der Regionalliga Nordost bisher nur die TSG Neustrelitz vor vier Jahren. Das 14. Spiel ging für die Mecklenburger mit 1:3 verloren, deren Serie rissß in Jena. Neugersdorfs Trainer zollt dem kommenden Gegner großen Respekt: "Chemnitz hat eine Klasse-Mannschaft zusammen. 13mal am Stück gewinnt man nicht einfach so, das muss man erstmal schaffen." So eine Serie ist nicht nur Ausdruck von spielerischer Klasse, sondern auch mentaler Stärke, gerade, wenn es eng wird. Klar, dass der CFC mit dieser Bilanz in den Statistiken überall vorn liegt. Sie haben die wenigsten Gegentore zugelassen (10) und verfügen mit Abstand über den besten Sturm. Dejan Bozic führt mit zehn Treffern die Torschützenliste der Regionalliga Nordost an, gefolgt von seinem Mannschaftskameraden Daniel Frahn (9). Zum Vergleich, der erfolgreichste Angreifer der Neugersdorfer ist Bocar Djumo, er traf bisher dreimal. Da zeigen sich schon Unterschiede. Doch auch beim letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften waren die Vorzeichen eigentlich klar verteilt. Im Mai 2014 trafen sie im Finale des Sachsenpokals aufeinander, der FCO als Fünft- und der CFC als Drittligist. Die Chemnitzer gewannen durch ein Tor von Tino Semmer in der vorletzten Minute der Verlängerung und hatten Glück, dass ihnen kurz vor dem Abpfiff der Innenpfosten zu Seite stand. Daraus sollten die Oberlausitzer Mut schöpfen, auch wenn ihnen Robert Koch, Josef Marek und Sabri Vaizov nicht zur Verfügung stehen werden. Vielleicht können sie beim übermächtig scheinenden Gegner ja trotzdem für eine Überraschung sorgen. Hutwelker sieht jedenfalls in dieser Partie "die schönste Herausforderung, denn eigentlich haben wir nichts zu verlieren. Es wird ein ganz schweres Spiel. Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen und werden alles daransetzen, nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren." Vielleicht gelingt es ja den Neugersdorfern, ihre eigene Serie fortzusetzen …
Jens Kölz

13. Spieltag - Sonnabend, 20.10.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – VfB Germania Halberstadt     0:0
Auch im sechsten Heimspiel hintereinander blieben die Neugersdorfer ungeschlagen, mussten sich aber auch zum dritten Male am Stück in der Sparkassen-Arena mit nur einem Punkt begnügen. Wie schon zuvor gegen Babelsberg und Erfurt war für die Oberlausitzer eigentlich mehr drin, doch in diesen 90 Minuten gelang es nicht, das Abwehrbollwerk der Halberstädter zu überwinden. "Es ist einfach nur schade. Schade um den Aufwand, den wir betrieben haben. Aber am Ende ist es so, dass man sich höchstens unentschieden trennt, wenn man kein Tor erzielt" fasste Karsten Hutwelker die Begegnung zusammen.
Als Schiedsrichter Michael Wilske die Partie abpfiff, rissen die Germania-Spieler erschöpft die Arme hoch, sie feierten den Auswärtspunkt. "Es war nicht unsere beste spielerische Leistung. Aber so, wie wir uns in die Zweikämpfe reingehauen haben, können wir das 0:0 wie einen Sieg feiern", fand Philipp Blume, einer der Aktivposten in der Deckung der Gäste. Ganz anders war die Gemütslage bei den Neugersdorfern: "Die Jungs ärgern sich - vollkommen zurecht. Wir hatten die Möglichkeiten als Sieger vom Platz zu gehen." Karsten Hutwelker spielte vor allem auf die Schlussphase an. Seine Mannschaft rannte an, belagerte den Strafraum der Gäste, die mit Mann und Maus verteidigten. "Hinten heraus ist unsere junge Mannschaft etwas in Schwimmen geraten, da hatten wir das Quentchen Glück", freute sich Maximilian Dentz, der Halberstädter Trainer über den Punktgewinn. Dass Germania ungerupft davonkam lag auch daran, dass in dieser Phase die eingewechselten Josef Marek (81.) und Dennis Blaser (88.) beste Gelegenheiten ausließen, den hochverdienten Siegtreffer zu erzielen. Moral, Einsatz, Wille - das alles stimmte bei den Gastgebern bis zur letzten Minute, nur eben der Ertrag nicht.
Dabei hatten die Oberlausitzer vor der Partie mit Personalproblemen zu kämpfen. Die MRT unter der Woche offenbarte bei Robert Koch eine Rückenverletzung und auch Lukas Knechtel musste passen, er blieb beim Abschlusstraining im Rasen hängen. So kam der FCO anfangs nur schwer in die Gänge, hatte aber durch Jaroslav Dittrich die erste richtig gute Chance. Während der Tscheche in Auerbach und gegen Zwickau Flanken von Antonin Rosa in Tore ummünzte, scheiterte er diesmal am überragend reagierenden Fabian Guderitz (10.). "Eigentlich sollte er heute im dritten Spiel sein drittes Tor machen. Den Kopfball hat er gehabt und nicht verwandelt, deshalb muss ich mit ihm hart ins Gericht gehen", kommentierte Hutwelker sarkastisch. Ansonsten dürfte der Trainer an der Leistung seines Mittelfeldspielers kaum etwas auszusetzen haben. Er war der überragende Mann auf dem Platz, bildete zusammen mit Colin von Brezinski eine ganz starke rechte Seite. Das Laufpensum des 36-Jährigen war phänomenal, unermüdlich trieb er die Bälle nach vorn, sein Gegenspieler Tino Schulze hatte einen ganz schweren Stand. Der Tscheche bereitete mit seinen Flügelläufen gute Möglichkeiten für Bocar Djumo (24., 39.) vor, hatte aber bei seinem einzigen Torschuss Pech, dass er den Ball nicht richtig traf (65.). Ansonsten taten sich die Kontrahenten schwer. Die Partie war von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt, der Spielfluss hielt sich allgemein in Grenzen. Hohe Bälle waren meist eine sichere Beute der Abwehrreihen und auch mit Fernschüssen hatten beide wenig Glück. Etwas genauer zielten die Gäste, doch Jan Kone?ný war bei den Versuchen von Dennis Rothenstein (23., 47.) und Schulze (43.) auf dem Posten. Die Halberstädter hatten nach dem Wechsel ihre beste Phase. Dort konnten sie sich bei Messings abgerutschter Eingabe, die an den Außenpfosten klatschte (50.), Hoffnung auf ein eigenes Tor machen. Zudem rettete Antonin Rosa bei einem Überzahlangriff der Gäste gegen Rothenstein (59.) im letzten Moment und Kone?ný nahm dem durchgebrochenen Alexander Schmitt den Ball vom Fuß (69.). Mehr ließ die Neugersdorfer Hintermannschaft aber auch nicht zu. "Wir waren hochkonzentriert und hatten immer eine Absicherung", war Hutwelker mit der Abwehrarbeit seiner Mannschaft zufrieden. Nach vorn ging im zweiten Durchgang jedoch lange Zeit nichts, zuviel Klein-Klein machte es der Halberstädter Mannschaft nicht schwer. Das sollte sich mit der Hereinnahme von Josef Marek und später Dennis Blaser ändern. Marek köpfte eine Flanke von Brezinskis aus elf Metern vorbei (70.). Das war der Auftakt zur Schlussoffensive der Gastgeber, die letztendlich erfolglos blieb.
Trotz des Punktverlustes zeigte sich der Neugersdorfer Trainer mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht unzufrieden: "Wir haben Halberstadt zu keiner richtigen Torchance kommen lassen. Wir sind außen sehr oft durchgebrochen und hätten in den letzten Minuten genug Möglichkeiten. Leider waren wir vor dem Tor nicht konsequent genug."
Jens Kölz
Tore: -

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Petrick, Träger, Rosa - Šisler, Schmidt - Dittrich, Moravec (81. Blaser), Gnieser (64. Marek) - Djumo

VfB Germania Halberstadt
Guderitz - Boltze, Blume , Heynke , Schulze - Messing, Hofgärtner, Schmitt, Michel (57. Vojtenko) - Rothenstein (84. Kuhnhold), Jäpel (59. Surek)

Zuschauer: 203   SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Tom Channir, Tino Stein
Vorbericht
Nach dem knappen Pokal-Aus gegen den Drittligisten FSV Zwickau trägt der FC Oberlausitz am Sonnabend sein 13. Punktspiel in dieser Saison aus. Zu Gast ist diesmal der VfB Germania Halberstadt, der Anstoß erfolgt 13:30 Uhr.
Schiedsrichter Wilske wird dann zwei Mannschaften aufs Feld führen, deren Gesicht sich seit ihrem letzten Aufeinandertreffen im April dieses Jahres nahezu komplett verändert hat. Von den 28 Akteuren, die beim 3:1-Sieg der Oberlausitzer auf dem Platz standen, sind beim FCO noch sieben und bei der Germania gerade einmal noch vier Spieler im Kader. Die Halberstädter vollzogen im Sommer einen Kurswechsel weg vom Profifußball, was einen starken Einfluss auf das Spielerpersonal hatte. Zwölf Abgänge musste Germania verdauen, darunter mit Tom Nattermann, Florian Beil und Adli Lachheb auch sehr namhafte. Dafür wurden ausschließlich junge Spieler verpflichtet, die alle um die 20 sind. Damit haben die Halberstädter zusammen mit Fürstenwalde die jüngste Mannschaft der Regionalliga nach den Amateuren von Hertha BSC. Auch auf der Trainerposition wurde stark verjüngt. Der erfahrene Andres Petersen wechselte ins Management des Vereins, dafür sitzt nun der gerade einmal 29-jährige Maximilian Dentz auf der Bank. Derzeit steht seine Mannschaft auf Rang 12, hat aber auch nur einen Punkt Vorsprung vor dem Vorletzten Auerbach. Trotzdem machte Germania mit spektakulären Siegen beim BFC (5:0) sowie in Leipzig (1:0) auf sich aufmerksam, darf also nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das weiß auch Karsten Hutwelker, der den Halberstädtern einen "jugendlich-frischen Stil, der offensiv ausgelegt ist" bescheinigt.
Seine Mannschaft muss sich in dieser Beziehung aber auf keinen Fall verstecken. Gerade bei den letzten Heimauftritten gegen Babelsberg und Erfurt zeigte seine Elf attraktiven Fußball. Und auch im Pokalspiel gegen den FSV Zwickau sah man keinen Klassenunterschied. "Wir haben ein unangenehmes Spiel gedreht und sind froh, dass wir weitergekommen sind", war Zwickaus Kapitän Toni Wachsmuth nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert. Dieser Auftritt der Neugersdorfer sowie deren Sieg im Auswärtssieg in Auerbach vor zwei Wochen sollte für das Halberstadt-Spiel Mut machen. Rückenwind kommt zudem von der Statistik, die Oberlausitzer sind zu Hause seit fünf Spielen ungeschlagen und haben in der Regionalliga auch noch nie gegen Germania in der Sparkassen-Arena verloren. Allerdings werden Sabri Vaizov, Robert Koch und Josef Marek verletzungsbedingt nicht mit von der Partie sein.
Jens Kölz

12. Spieltag - Sonnabend, 06.10.2018 - 13.30 Uhr
VfB Auerbach 06 – FC Oberlausitz Neugersdorf     0:2 (0:1)
Viermal, einschließlich Pokal, trat der FC Oberlausitz in gemeinsamen Regionalligazeiten beim VfB Auerbach an. Viermal erzielte er die 1:0-Führung, die er immer wieder, teils spektakulär verlor. Beim fünften Male ließen sich die Neugersdorfer nun nicht die Butter vom Brot nehmen, sie gewannen im Vogtland mit 2:0 und haben sich damit vorerst im Mittelfeld festgesetzt.
Karsten Hutwelker war erleichtert. Weil seine Mannschaft in den letzten drei Spielen gegen Babelsberg, den BFC und Erfurt trotz guter Leistung Punkte liegenließ, konnte er diesmal auch mit einer durchschnittlichen Leistung leben: "Wir waren heute nicht überzeugend. Es war ein Sieg des Willens, die Jungs haben ihn sich verdient. Die drei Punkte waren für uns am Ende der Englischen Woche extrem wichtig." Dabei hätte die Partie auch ganz anders laufen können, wenn Eric Träger nach gerade gespielten 28 Sekunden nicht gegen Thomas Stock, der schon an Torhüter Sabri Vaizov vorbeigezogen war, mit letztem Einsatz zur Ecke geklärt hätte. Auerbach begann stürmisch, hatte auch durch Marc-Philipp Zimmermann noch eine gute Kopfballmöglichkeit (9.). "Wir sind sehr schwer in die Partie gekommen und haben uns anfangs in der Defensive nicht gut verhalten." Hutwelker stellte um und ließ Jakub Moravec neben Maximilian Schmidt im defensiven Mittelfeld spielen, um den Ausfall von Jan Šisler (5. Gelbe Karte) zu kompensieren. Danach hatten die Neugersdorfer mehr Ruhe, verbreiteten nach vorn aber auch keinen Schrecken. Mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff gingen die Gäste dann in Führung. Jaroslav Dittrich verwandelte eine Eingabe von Antonin Rosa aus Nahdistanz entschlossen, "… ein bisschen aus dem Nichts" wie Hutwelker feststellte. Auerbachs Torhüter Schmidt hatte bis dahin nichts zu tun und musste in der ersten Halbzeit auch nur noch einmal eingreifen, als er einen abgefälschten Schuss von Moravec parierte (40.). Der VfB hatte bis dahin zwar mehr vom Spiel, war aber zu ideenlos, um die Neugersdorfer Deckung vor ernsthafte Probleme zu stellen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wackelten die Gäste, auch selbstverschuldet. Stock schaltete sich in einen Rückpass von Colin von Brezinski ein (38.), war aber ebenso wenig erfolgreich wie Heger (38.) und Sieber (45.), die mit ihren Kopfbällen das Tor verfehlten.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste, nach rund 30 Sekunden rettete Träger nach einer Eingabe von Danny Wild spektakulär. Er drosch den Ball aus drei Metern über das eigene Tor. Doch nun traten die Neugersdorfer anders auf, erarbeiteten sich selbst Möglichkeiten, Knechtel (52.) und Dittrich (56.) zielten aber nicht genau genug. Das Spiel war ausgeglichen, " … es plätscherte viel im Mittelfeld hin und her. Torchancen gab es beidseitig nur nach Standardsituationen." Hutwelkers Mannschaft behielt aber auch da den Kopf oben, zumal dem Gastgeber mit dem Ausfall von Freistoßspezialist Marcel Schlosser, der an einer Oberschenkelverletzung laborierte, viel an Gefährlichkeit genommen war. "Wir haben darauf gewartet, dass wir einen Konter mal ausspielen können." Mitte der zweiten Halbzeit ging die Taktik des Neugersdorfer Trainers auf. Knechtel und Moravec spielten sich auf der linken Seite durch, in der Mitte verwandelte Robert Koch aus Nahdistanz. Für Auerbachs Trainer Sven Köhler war das der K.O.: "Mit dem 2:0 hat uns Neugersdorf den Zahn gezogen. Man hat gemerkt, dass wir mit dieser Mannschaft am Ende der Englischen Woche an unsere körperlichen Grenzen kommen. Auch mit unseren Wechseln konnten wir keine Wirkung erzielen." Die Partie war praktisch entschieden. Die Gastgeber kämpften zwar noch um eine Resultatsverbesserung, konnten die Oberlausitzer aber nicht mehr in Verlegenheit bringen. Moravec (82.) und der eingewechselte Dennis Blaser (90.) hätten das Ergebnis noch höherschrauben können, aber das wäre des Guten doch zuviel gewesen.
Neugersdorfs Trainer fasste das Spiel pragmatisch zusammen: "Heute war unser Spiel keine Delikatesse. Wir haben in beiden Halbzeiten zum richtigen Zeitpunkt unsere Tore gemacht und uns damit im Endeffekt für die letzten drei Spiele belohnt. Beim BFC waren wir besser und haben verloren. Heute war Auerbach besser und wir haben gewonnen."
Jens Kölz
Tore: 0:1 Dittrich (23.), 0:2 Koch (67.)

VfB Auerbach 06
St. Schmidt - Heger, Sieber (80. Hoffmann), Lietz, Löser (63. Shoshi) - P. Müller - Wild, Kadric, Stock - Mielke (85. Miertschink), Zimmermann

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski (46. Belini Fagan), Petrick , Träger, Rosa - Dittrich, Koch (73. Blaser), Knechtel - Moravec, M. Schmidt - Djumo (90+2 Gnieser)

Zuschauer: 605   SR: Daniel Köppen (Nichel) SRA: Christopher Gaunitz, Daniel Kresin
Vorbericht
Am Sonnabend reisen die Neugersdorfer nach Auerbach. Für Tipexperten dürfte das Spiel eine sichere Bank sein, denn alle bisherigen Regionalliga-Auftritte der Oberlausitzer im Vogtland gingen nach eigener Führung 1:1 aus, wobei der VfB stets der moralische Sieger war. Vor zwei Jahren entriß Torhüter Stefan Schmidt mit einem Kopfball in der Nachspielzeit den Neugersdorfern den Sieg. In der vergangenen Saison kam der VfB in doppelter Unterzahl (Sieber und Mattern waren vom Platz geflogen) noch zum Ausgleich. Auch im Pokal-Achtelfinale der Saison 16/17, am Sonnabend auf den Tag genau vor zwei Jahren, gab es ein 1:1. Der VfB gewann das Elfmeterschießen und die Neugersdorfer die Erkenntnis, daß ein Unentschieden in Auerbach stets eine gefühlte Niederlage ist Beide Mannschaften stehen derzeit im Mittelfeld der Tabelle, es riecht wieder nach einer Punkteteilung …
Jens Kölz

11. Spieltag - Mittwoch, 03.10.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Rot-Weiß Erfurt    2:2 (1:0)
"Bei mir herrscht einerseits eine Riesenenttäuschung vor, andererseits gilt aber auch meine Anerkennung der Leistung meiner Mannschaft. Im Vorfeld wären wir mit einem Unentschieden vielleicht einverstanden gewesen. Aber nach dem Ablauf dieser 90 Minuten können wir zum wiederholten Male mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein." Karsten Hutwelker war nach der Partie des FC Oberlausitz gegen den FC Rot-Weiß Erfurt richtig angefressen. Dabei sah seine Mannschaft kurz nach dem Wechsel wie der sichere Sieger aus, spielte mit einem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken gegen einen dezimierten Gegner und mußte sich am Ende doch mit einem Unentschieden begnügen.
Nach einem sehr flotten Beginn mit Chancen auf beiden Seiten (Bocar Djumo (1.) - Velimir Jovanovic (2.)) ebbte der Anfangsschwung etwas ab. Beide Mannschaften neutralisierten sich. Die Erfurter versuchten die Neugersdorfer herauszulocken und dann mit steilen Pässen zu knacken, die standen aber hinten sehr aufmerksam und ließen dem namhaften Sturmduo Shala / Jovanovic keinen Spielraum. Vorn konnten sie die Rot-Weißen aber auch nicht in Gefahr bringen. Nach einer halben Stunde drehten die Gäste auf und hatten durch Darryl Guerts die Riesenchance zur Führung, die der Erfurter aus acht Metern liegenließ (30.). Kurz darauf schlitterte er ganz knapp an einer scharfen Eingabe Jovanovics vorbei (34.). Doch da fühlten sich die Gäste schon etwas benachteilig, weil Jovanovics Treffer (33.) wegen Abseits nicht galt, erst recht, als bei einem Konter der Neugersdorfer Micolai Lorenzoni vom Platz flog (35.). Zu allem Erfurter Überfluß und zum Jubel der Gastgeber verwandelte der Gefoulte Bocar Djumo den fälligen Freistoß aus 17 Metern sehenswert ins linke obere Eck zum 1:0 für seine Mannschaft. Es muß für den Portugiesen wie Balsam für die Seele gewesen sein nach den vielen Möglichkeiten, die er in den letzten beiden Begegnungen versiebte.
Nach dem Wechsel sollte es für die Neugersdorfer noch viel besser kommen. Jakub Moravec drehte sich um seinen Gegner und hob den Ball aus spitzem Winkel ins lange Eck zum 2:0. Die Weichen waren auf Sieg gestellt. Doch in die Euphorie mischt sich Neugersdorfer Schlendrian und Erfurter Moral: "Nach dem Rückstand und der Roten Karte mußten wir uns erstmal schütteln. Nach dem 0:2 hatten wir nichts mehr zu verlieren." Thomas Brdarics Mannschaft kam schnell zum Anschlußtreffer, weil sich die Hintermannschaft der Oberlausitzer in dieser Szene nicht entschlossen genug dagegenstemmte. Lukas Novy konnte flanken, Petar Lelas Kopfball machte Patrik Klouda mit einem herrlichen Reflex zunächst zunichte doch Andis Shala durfte abstauben. Danach war es ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, Moravec (58.) und Lukas Knechtel (67.) für Neugersdorf sowie Morten Rüdiger (64.) für Erfurt hatten die besten. Nachdem Brdaric in der 70. Minute zum dritten Male ausgewechselt hatte, mußte eine Viertelstunde vor dem Ende der Erfurter Kevin Pino Tellez den Platz verletzt verlassen, so daß die Gäste mit zwei Spielern weniger auf dem Feld standen - und doch kamen sie noch zum Ausgleich. Einen Freistoß Novys köpfte Lela aufs Tor, Klouda hatte die Kugel eigentlich schon in seinen Händen, ließ sie fallen und Jovanovic nahm das Geschenk an (79.). "Spätestens, als Erfurt nur noch zu neunt war, hätten wir viel ruhiger und befreiter aufspielen können. Stattdessen machen wir zwei Fehler, die zu den Gegentoren führen." Trainer Hutwelker war entsetzt. Am Ende drehte seine Mannschaft zwar nochmals auf, doch Antonin Rosa (83., 90.) und Josef Marek (90+2.) konnten das Ruder nicht mehr herumreißen. Nach der Partie äußerte Brdaric seine Freude ("Wenn man in der letzten Viertelstunde mit neun Mann spielt und mit einem 2:2 nach Hause fährt, dann kann man auch zufrieden sein.") und Hutwelker seinen Frust ("Es war viel mehr drin, wir waren erst ein, dann zwei Mann mehr."). Am meisten ärgerte den Neugersdorfer Trainer das Mißverhältnis aus Aufwand und Nutzen der letzten Partien: "Wenn ich sehe, was wir in den letzten drei Spielen investiert haben und was dabei als Ertrag herumgekommen ist, dann klafft die Schere ganz weit auseinander. Wir haben die Gegner immer wieder zurückkommen lassen bzw. eigenen Chancen nicht so verwertet, daß man frühzeitig für klare Verhältnisse sorgt." So auch diesmal - es war auch an diesem Nachmittag deutlich mehr für die Oberlausitzer drin.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Djumo (37.), 2:0 Moravec (47.), 2:1 Shala (53.), 2:2 Jovanovic (79.)

Rot: Lorenzoni (Erfurt/35. Foulspiel)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - Rosa, Träger , Petrick, von Brezinski - Dittrich , Šisler , Knechtel (86. Koch) - Moravec (72. Wolf), Schmidt (82. Marek) - Djumo

FC Rot-Weiß Erfurt
Cichos - Novy , Becken, Lela, Lorenzoni - Tellez - Hasse (58. Rüdiger ), Geurts (39. Adomah), Gladrow (70. Kelbel) - Shala, Jovanovic

Zuschauer: 656   SR: Johannes Schipke (Halle/Saale) SRA: Max Mangold, Tobias Hagemann

10. Spieltag - Sonnabend, 29.09.2018 - 13.30 Uhr
BFC Dynamo – FC Oberlausitz Neugersdorf    2:1 (2:0)
"Das ist richtig gute Arbeit, die Du dort leistest. Deine Jungs haben heute sehr guten Fußball gespielt." Das Lob von René Rydlewicz nahm Karsten Hutwelker zwar gern entgegen, gebracht hat es ihm aber gar nichts. Am Ende überwog beim Neugersdorfer Trainer der Frust über den Ausgang des Spiels seines FC Oberlausitz. Die 1:2-Niederlage beim BFC war so bitter wie unnötig.
Bei bestem Fußballwetter gingen die Oberlausitzer offensiv in diese Partie, die Berliner verbuchten jedoch die ersten Chancen. Marc-Frank Brasnic köpfte zunächst am Kasten der Neugerdorfer vorbei (7.), machte es kurze Zeit später aber besser. Nach einer Eingabe von Ronny Garbuschewski behielt der Stürmer den Überblick und schob die Kugel ein (14.). Die Oberlausitzer ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken, spielte weiter nach vorn, entwickelte dabei aber zunächst keine richtige Torgefahr. Da zeigten die Berliner anfangs bei ihren wenigen Angriffen mehr Biss. So auch nach reichlich 20 Minuten, als Otis Breustedt abzog und Antonin Rosa für seinen bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie klärte. Zu dieser Zeit hatten die Neugersdorfer zwar schon deutlich mehr von der Partie, doch fehlte es gegen die nicht sattelfest wirkende BFC-Abwehr die Durchschlagskraft. Jakub Moravec versuchte sich mit Fernschüssen (16., 34., 38.) wie auch Jan Šisler (19.), doch die nötige Präzision fehlte. Gegen Ende der ersten Halbzeit hätte der Ausgleich mehrfach fallen müssen. Bei einem Konter stand Maximilian Schmidt von Rosa freigespielt allein vor Hendl, schmetterte den Ball aber aus neun Metern über den Kasten (41.). Kurz darauf drehte sich Bocar Djumo um Björn Lambach und scheiterte aus Nahdistanz am Berliner Torhüter (42.). Die FCO-Spieler rauften sich noch die Haare - und liefen in einen Konter. Von Marcel Rausch freigespielt umkurvte Brasnic den herausstürzenden Klouda und ließ sich die Chance zum 2:0 nicht entgehen. "Wir machen es bei unseren Gegentoren dem Gegner im Moment viel zu leicht", schüttelte Hutwelker den Kopf. Doch noch vor dem Pausenpfiff hätte Djumo den Anschlusstreffer machen müssen. In der Nachspielzeit hatte er Hendl bereits umkurvt, schob den Ball aber ans Außennetz.
Nach dem Wechsel wurde die Partie immer mehr zur Einbahnstraße, der FCO dominierte, doch der Erfolg ließ weiter auf sich warten. Was Bocar Djumo an diesem Tag allein vergab, hätte für einen Sieg gereicht. So auch nach einer Flanke von Colin von Brezinski, die er aus fünf Metern nicht im Tor unterbrachte (58.). Die Berliner waren in der Abwehr gebunden, was auch René Rydlewicz so sah: "Wir haben heute eine lange Zeit nur darum gekämpft, das Ergebnis zu behalten. Wir haben dem Gegner zuviel Platz gegeben und viel zu viele Chancen zugelassen." Doch die wurden weiter versiebt. Dazu kam noch Pech, als Moravec aus 22 Metern nur die Lattenunterkante traf (72.). Kurz darauf zwang der Tscheche Hendl erneut zu einer guten Tat (75.), den abgeprallten Ball jagte Djumo aus 12 Metern weit am Tor vorbei. Das Resultat spiegelte zu diesem Zeitpunkt nicht annähernd die Kräfteverhältnisse auf dem Platz wider. Dann, zwölf Minuten vor dem Ende machte der eingewechselte Dennis Blaser endlich den Anschlusstreffer. Der FCO drückte nun auf den Ausgleich. Von Brezinski wühlte sich durch zwei Berliner durch und wurde von Lucas Brumme umgestoßen (81.), der reklamierte Strafstoßpfiff blieb aber aus. Am Ende ging selbst Torhüter Klouda in den gegnerischen Strafraum, doch es sollte an diesem Tage einfach nicht sein. Die Chancenverwertung der Neugersdorfer war an diesem Tag einfach zu schlecht, um den verdienten Lohn für die gute Leistung einzufahren. "Positiv war, dass wir hier den BFC im fremden Stadion beherrscht haben, richtig guten Fußball boten und uns viele gute Möglichkeiten erspielen konnten. Aber bei diesem Wucher mit Großchancen muss man sich nicht wundern, wenn man als Verlierer von Platz geht", war das am Ende enttäuschende Fazit nach einer überlegen geführten Partie. Unter dem Strich haben die Neugersdorfer an diesem Tag und am Wochenende zuvor gegen Babelsberg fünf Punkte unnötig liegengelassen, weil sie mit ihren herausgespielten Möglichkeiten viel zu verschwenderisch umgegangen sind.
Am kommenden Mittwoch, dem Tag der Deutschen Einheit, können es die Neugersdorfer besser machen. Da treffen sie auf Absteiger FC Rot-Weiß Erfurt. Anstoß in der heimischen Sparkassen-Arena ist 13:30 Uhr.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Brasnic (12.), 2:0 Brasnic (43.), 2:1 Blaser (77.)

BFC Dynamo
Hendl - Cepni (56. Brumme), Lambach, Karim, Reher - Schulz, Brandt Garbuschewski, Rausch - Brasnic (78. Lewandowski ), Breustedt (62. Brinkmann)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - von Brezinski, Petrick, Träger, Rosa - Dittrich , Šisler , Knechtel (90. Gnieser) - Schmidt (66. Blaser), Moravec - Djumo

Zuschauer: 449   SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Felix Burghardt, Daniel Bartnitzki
Vorbericht
Eigentlich beginnt am kommenden Sonnabend die dritte Englische Woche der Hinrunde. Da die Partien bei Hertha BSC und gegen Bischofswerda verlegt wurden, steht für den FC Oberlausitz nur ein Härtetest dieser Art an. Der beginnt am Sonnabend mit dem Auswärtsspiel beim BFC Dynamo. Danach gastiert der FC Rot-Weiß Erfurt am kommenden Mittwoch in der Sparkassen-Arena bevor die Neugersdorfer am folgenden Wochenende nach Auerbach reisen.
Von der Papierform her war zu Beginn dieser Saison die Favoritenrolle bei dieser Ansetzung klar verteilt. Die Berliner wurden mit zu den Aufstiegsfavoriten gezählt, das Auftakt-4:1 in Auerbach bestätigte diese Vermutung. Doch dann verloren der BFC die Spitzengruppe schnell aus den Augen. Gerade die ersten Ergebnisse im eigenen Stadion waren enttäuschend, 0:5 gegen Halberstadt und 0:3 gegen den Berliner AK. Doch René Rydlewicz, der Trainer der Dynamos, hat mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Zum einen musste er, wie bereits im Vorjahr, enormes Offensivpotential ziehen lassen. Damals war es Dennis Srbeny, 18facher Torschütze, der den Verein Richtung Paderborn verließ. Heute spielte er in der zweiten Englischen Liga bei Norwich City. In diesem Jahr traf es den BFC noch härter. Mit Rufat Dadashov (zu Preußen Münster / 25 Tore) und Matthias Steinborn (16 Treffer), der bei Lok Leipzig anheuerte, verließen zwei Spieler den Verein, die in der letzten Spielzeit zusammen 41mal erfolgreich waren. Zudem hat der BFC in dieser Spielzeit ein enormes Verletzungspech. So fallen z.B. die im Sommer verpflichteten Patrick Brendel und Bilal Cubukcu zumindest in der Hinrunde aus. Dass die Moral trotzdem stimmt, zeigte sich im letzten Heimspiel gegen Wacker Nordhausen, als die Berliner in Unterzahl noch zum Ausgleich kamen - und das in der letzten Minute.
Trotz allem ist für Karsten Hutwelker der BFC Dynamo am Sonnabend Favorit: "Obwohl sie Ausfälle zu verzeichnen haben, der Kader der Berliner weist eine enorme Qualität auf. Sie haben eine starke Mannschaft zusammen, die viele Situationen spielerisch löst." Was ihn aber nicht davon abhält, darauf zu hoffen, aus Berlin zumindest einen Punkt zu entführen. Auch wenn das Unentschieden gegen Babelsberg am Ende enttäuschend war, hat er dort Dinge gesehen, die seine Hoffnung nähren: "Zum Beispiel haben es die Babelsberger in der ersten Halbzeit nicht ansatzweise geschafft, bei uns in die gefährliche Zone zu kommen, weil wir uns taktisch gut verhielten. Bis auf das eine Mal, das aber eben leider auch zum Gegentor führte, ließen wir Tom Natterman nicht zur Entfaltung kommen. Und in der zweiten Halbzeit konnten wir dann selbst klare Chancen herausspielen. Umso ärgerlicher war dann aber eben auch das Ende, weil uns Unkonzentriertheiten den Sieg kosteten. Dort müssen wir den Hebel ansetzen." Ein Blick in die Statistik zeigt, dass sich der FCO in Berlin durchaus etwas ausrechnen kann. Bei allen drei Regionalliga-Auftritten im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark erzielte der FCO jeweils einen Treffer. Die letzten beiden Duelle endeten 1:1, wobei Luboš Lou?ka und Milan Matula die Tore für die Neugersdorfer erzielten. Dafür müsste diesmal jemand anderes in die Bresche springen.
Jens Kölz

09. Spieltag - Sonnabend, 22.09.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – SV Babelsberg 03    1:1 (0:0)
"Bis auf das Ergebnis war es ein schöner Tag." Lukas Knechtel sagte das nach der Partie. Er hatte sich sehr auf diese Begegnung gefreut, weil er in Babelsberg spielte, bevor er im Sommer nach Neugersdorf wechselte. "Es waren zwei schöne Jahre, in denen alles gepasst hat. Ich habe noch viele Kontakte zu den alten Kollegen. Doch im Fußball muss man sich immer auf das Jetzt konzentrieren, und heute sind wir Kontrahenten." Der linke Mittelfeldspieler ging, wie er selbst sagte, "supermotiviert" in diese Begegnung, musste aber etwas länger auf das Wiedersehen mit den Babelsbergern warten. Die reisten nämlich wegen zweier Buspannen verspätet an, so dass sich der Beginn des Spiels um eine Viertelstunde verschob. Babelsbergs Trainer Almedin Civa schwante Schlimmes: "Eigentlich geht man nach so einer Anfahrt mit einem 0:4 oder 0:5 nach Hause." Doch seine Mannschaft steckte die Strapazen gut weg, verzichtete, wie auch der FCO, auf die sonst übliche Abtastphase. Eine Chance hier (Karl Petrick rettete vor dem einschussbereiten Tom Nattermann (4.), eine Gelegenheit da (Knechtel köpfte freistehend über das Tor (6.), das war der Ertrag in der Anfangsphase. Obwohl beide offensiv eingestellt waren, spielte sich das Geschehen in der gesamten ersten Halbzeit zwischen den Strafräumen ab. Verheißungsvolle Aktionen gab es nicht, die Abwehrreihen hatten ihre Gegner im Griff. Dass die ersten 45 Minuten ausgeglichen waren, darauf konnten sich beide Trainer einigen, auch darauf, dass die Offensivleistung ihrer Mannschaften verbesserungswürdig war. "Wir mussten den einen oder anderen Konter besser zu Ende spielen", fand Karsten Hutwelker, Civa sah das ähnlich: "Im letzten Drittel hat uns die Konsequenz gefehlt, da hatten wir viele Abspielfehler."
Zwar gab es in der Pause keinen personellen Wechsel, aber mit dem Wiederanpfiff nahm das Spiel einen ganz anderen Verlauf. Der Gastgeber übernahm die Initiative, Robert Kochs Lattentreffer (46.) war wie ein Urknall. "In der Folgezeit haben wir von Minute zu Minute immer mehr den Faden verloren. Wir sind oft zu spät und kaum noch in die Zweikämpfe gekommen. Da war unser Gegner viel aggressiver." Civas Mannschaft war nun immer mehr in der Defensive gebunden, weil die Neugersdorfer viel konzentrierter zu Werke gingen und auf die Führung drängten. Die gelang dann ausgerechnet Lukas Knechtel, der von der Babelsberger Abwehr offensichtlich vergessen wurde (65.). Jetzt schien es so, als könnten die Oberlausitzer den dritten Sieg in Folge einfahren. Bocar Djumo hatte beste Gelegenheiten, den Gästen den Gnadenstoß zu versetzen. Zunächst verfehlte er von Torhüter Gladrow und Manuel Hoffman bedrängt den Babelsberger Kasten (68.). Kurz darauf nahm er Saalbach den Ball ab und stürmte allein auf Gladrow zu, brachte den Ball aber nicht an ihm vorbei (69.). Zudem zwang der eingewechselte Dennis Blaser den 03er Torhüter zu einer starken Parade (82.). "Wir mussten in dieser Phase den Sack eigentlich zumachen, da gibt es kein Wenn und kein Aber.", trauerte Hutwelker diesen Möglichkeiten nach. Doch nicht das Auslassen der Tormöglichkeiten sorgten beim Trainer für den größten Verdruss, vielmehr sah er in der Endphase der Begegnung ein ganz anderes Problem: "Wir sind hier und spielen gegen den Abstieg, das steht außer Frage. Wenn nicht jeder in der Lage ist, … sich in den letzten fünf, sechs Minuten so reinzuhauen, als wenn es hier um alles geht, dann habe ich damit ein Problem. Diese Mentalität fehlt mir bei einigen Spielern." Die Gäste nutzten das und kamen kurz vor Schluss zum Ausgleich, weil Hoffmann die Lücke in der Neugersdorfer Hintermannschaft erspähte und Nattermann eiskalt verwandelte. Danach spielten beide mit offenem Visier. Eine Minute vor dem Ende hätte Lukas Wilton das Spiel fast auf den Kopf gestellt. Die Neugersdorfer hatten richtig Glück, dass der Schiedsrichter sein Tor wegen eines zu harten Einsatzes gegen Torwart Vaizov nicht anerkannte. "Wenn die Szene zum 2:1 am Ende kein Foul war, wäre das bitter für uns", meinte Civa nach dem Spiel, fügte aber an, dass ein Sieg seiner Mannschaft zuviel des Guten gewesen wäre.
Letztendlich war für die Neugersdorfer an diesem Nachmittag mehr drin, auch für Lukas Knechtel, der fast zum Matchwinner geworden wäre. "Klar hätte ich gern gegen die alten Kollegen gewonnen. Wenn man aber das 2:0 nicht macht und dann kurz vor Schluss so ein Gegentor bekommt, dann überwiegt natürlich die Enttäuschung". Aufmunterung bekam er übrigens auch von den Babelsberger Fans. Die holten ihn nach dem Abpfiff zum Abklatschen an ihren Block - eine schöne Geste, die nicht selbstverständlich ist
Jens Kölz
Tore: 1:0 Knechtel (65.), 1:1 Nattermann (85.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski , Petrick, Träger, Rosa - Dittrich, Šisler, Knechtel - Djumo, R. Koch (79. Blaser), Moravec

SV Babelsberg 03
Gladrow - Salla, Uzelac, Saalbach, Wilton - Danko (70. L. Koch), Abderrahmane - Dombrowa (58. Godbless), Hoffmann - Nattermann, Wolf (70. Sagat)

Zuschauer: 311   SR: Pascal Wien (Berlin) SRA: Robin Enkelmann, Rasmus Jessen
Vorbericht
Durch zwei Siege in Folge ist der FC Oberlausitz in der oberen Tabellenhälfte angekommen. Ob die Neugersdorfer ihren Aufwärtstrend weiter fortsetzen können? Diese Frage wird am Sonnabend beantwortet, wenn der SV Babelsberg 03 in der Sparkassen-Arena aufkreuzt. Der Anstoß erfolgt 13:30 Uhr.
"Die Babelsberger sind eine technisch starke und äußerst spielfreudige Mannschaft. Wenn man sie spielen lässt, kann es für jeden Gegner sehr unangenehm werden", zollt Karsten Hutwelker dem kommenden Kontrahenten Respekt - und das nicht ohne Grund. In den vergangenen drei Jahren mischten die 03er immer im Vorderfeld der Tabelle mit und auch in dieser Saison konnte sich der Start mit 13 Punkten aus den ersten sechs Begegnungen sehen lassen. Auffällig dabei ist, dass die Babelsberger bisher in jedem Auswärtsspiel mindestens einmal trafen, was ihre gute Transferpolitik unter Beweis stellt. Denn für elf ihrer bisher 16 erzielten Treffer sind zwei Neuzugänge verantwortlich. Zum einen Tom Nattermann, er kam zu Saisonbeginn aus Halberstadt. Er stellte in der Vergangenheit beim Anschlusskader von RB Leipzig seinen Torriecher unter Beweis, erzielte für die Messestädter 68 Tore in 70 Spielen und war in dieser Spielzeit bereits sechsmal erfolgreich. Ihm zur Seite steht der 19jährige Pieter Wolf, der von der Cottbuser U19 in die Filmstadt wechselte und schon fünfmal traf. Beide zusammen haben bisher genauso oft getroffen wie der FCO. Doch nicht nur von diesen beiden droht Gefahr. Manuel Hoffmann, der kleine, wendige Mittelfeldmotor sollte den Neugersdorfern noch in Erinnerung sein. In der vergangenen Saison brachte er seine Mannschaft in der Sparkassen-Arena mit einem herrlichen Fallrückzieher in Führung. Dieser Treffer schaffte es in die Auswahl zum "Tor des Monats" in der ARD und belegte im vergangenen September Platz drei. "Wir müssen diesmal verhindern, dass wir durch solch ein Gegentor bundesweit bekannt zu werden", sagt Hutwelker mit einem Augenzwinkern, wohlwissend, dass seiner Mannschaft am Sonnabend ein schwerer Gang bevorsteht, auch wenn die Babelsberger ihre letzten drei Partien, einschließlich des Pokalspiels gegen Fürstenwalde nicht gewinnen konnten.
Wie man Fürstenwalde schlagen kann, haben die Neugersdorfer am vergangenen Wochenende gezeigt. Das 3:0 war der erste Auswärtssieg in dieser Saison, "… dafür geht ein großes Kompliment an die Mannschaft. Wir haben drei Tore geschossen und das ohne Josef Marek, der kurzfristig ausgefallen war. Zudem sind wir erstmalig ohne Gegentreffer geblieben, es war eine rundum gelungene Sache", blickt der Trainer zurück, obwohl er während des Spiels mit einigen Aktionen seiner Jungs gar nicht einverstanden war. "Aber wir haben das im Training angesprochen, ich bin für das nächste Spiel optimistisch". Auch wenn die Oberlausitzer die letzten drei Heimpartien gewonnen haben, gegen Babelsberg muss Hutwelkers Mannschaft wieder an ihre Leistungsgrenze gehen: "Sie sind eine gefährliche Mannschaft, immerhin haben sie den drittbesten Sturm der Liga. Wir müssen also hochkonzentriert zu Werke gehen und alles abrufen, wenn wir unseren dritten Dreier in Folge holen wollen", hebt der Trainer den warnenden Zeigefinger.
Ein Sieg wäre schon wichtig, weil die kommenden Begegnungen mit dem BFC und Rot-Weiß Erfurt kaum einfacher werden.
Jens Kölz

8. Spieltag - Sonnabend, 15.09.2018 - 13.30 Uhr
FSV Union Fürstenwalde – FC Oberlausitz Neugersdorf     0:3 (0:2)
Fürstenwalde hatte vor dieser Begegnung zuhause noch keinen Punkt gewonnen, die Neugersdorfer waren auswärts bisher ohne Zähler. Einer musste also seine Misserfolgsserie beenden. Am Ende gelang das den Oberlausitzern souverän. Viereinhalb Monate nach dem 3:1 in Neustrelitz schafften die Neugersdorfer durch das 3:0 bei Union Fürstenwalde den Sprung ins Mittelfeld.
Obwohl seine Mannschaft den ersten Auswärtssieg einfuhr und dabei in dieser Saison auch erstmalig ohne Gegentor blieb, war Trainer Karsten Hutwelker mit dem Auftritt seiner Truppe nur sehr bedingt zufrieden: "Mit einem 3:0-Auswärtssieg kann man natürlich sehr gut leben. Aber was wir heute gesehen haben, war alles andere als ein Augenschmaus. Wir haben nach diesem Spiel intern viel aufzuarbeiten, weil es einige Dinge gab, die mir nicht gefallen haben." Seine Mannschaft kam anfangs schwer in die Gänge und gestattete dem Gegner, der im Gegensatz zu den Neugersdorfern unter der Woche spielen musste, die ersten Möglichkeiten. Glück, dass Emre Stang Vaizovs Einladung nicht annahm (12.) und Andor Bolyki bei einem Konter gerade noch so am Abschluss gehindert werden konnte (14.). Danach quälte sich das Spiel lange Zeit dahin. Die Gastgeber setzten mehr auf Konter, die aber nichts einbrachten, weil in der torgefährlichen Zone der Abnehmer fehlte und sich die aufmerksame Deckung der Neugersdorfer keine Blöße gab. Die Oberlausitzer setzten zwar mehr Akzente, waren auch ballsicherer, allerdings fehlten in der Offensive die zündende Idee - bis neun Minuten vor dem Halbzeitpfiff. Drei Chancen binnen 60 Sekunden mündeten im Führungstreffer, bei dem Lukas Knechtel nach der guten Vorarbeit von Jaroslav Dittrich wenig Mühe hatte (37.). Zuvor klärte die Fürstenwalder Abwehr gegen Dittrichs Volleyschuss (36.) und Torhüter Büchel gegen den durchgebrochenen Jan Šisler (36.). Der Tscheche war der beste Mann auf dem Platz und krönte seine Leistung mit einem satten Schuss ins linke untere Eck zur 2:0-Pausenführung (43.).
Nach dem Wechsel wurde die Überlegenheit der Neugersdorfer deutlicher. Die Mannschaft wirkte selbstbewusster und technisch sicherer als die Fürstenwalder, machte aber daraus viel zu wenig. "Mich hat es geärgert, dass wir in der zweiten Halbzeit so lange gebraucht haben, einen Konter mal zu Ende zu spielen. Fußballerisch war das nicht das, was ich mir vorstelle." Hutwelkers Mannschaft bevorzugte viel zu oft den langsamen Aufbau, statt den aufgerückten Gegner mit Steilpässen vor Probleme zu stellen. Mit dem 2:0 im Rücken wäre da sicher mehr möglich gewesen als die drei Chancen, die sich die Neugersdorfer in der zweiten Halbzeit erspielten. Die waren zwar hochkarätig (Koch wurde von Halili gerade noch so gestoppt (49.), Djumo schoss von der Strafraumgrenze genau auf Büchel (61.) und Knechtel schob die Kugel am Tor vorbei (70.)), brachten aber nicht die endgültige Entscheidung. So glimmte der Hoffnungsfunke der Fürstenwalder auf einen Punktgewinn weiter. Die hatten an den Folgen ihrer Englischen Woche zu knabbern: "Wir hatten jetzt drei Spiele in sieben Tagen. Man hat gesehen, dass die Jungs schwere Beine haben. Wir sind auch nicht in der Breite so aufgestellt, dass wir eine halbe Mannschaft austauschen können. Deshalb fehlte uns die Spritzigkeit." Trainer André Meyer haderte zudem mit dem Schiedsrichter, vor allem, als Sabri Vaizov im Luftkampf mit Mert Sait kollidierte, hätte er gern einen Strafstoßpfiff gehört (81.). Die Gastgeber bäumten sich zwar auf, aber zu viele Schnörkel in deren Angriffsaktionen machten es der Neugersdorfer Hintermannschaft nicht schwer, das Spiel über die Runden zu bringen. Nur einmal konnten die Fürstenwalder in der zweiten Halbzeit auf einen Treffer hoffen, doch Karl Petrick warf sich in den Schuss von Nils Stettin (80.) und klärte damit in der gleichen Weise, wie er es bereits kurz vor der Pause gegen Kahraman getan hat. Dass Union am Ende richtig platt war, zeigte Bocar Djumo. Er schnappte sich nach einem Freistoß der Gastgeber den Ball in der eigenen Hälfte und konnte nahezu unbehelligt über den ganzen Platz laufen und zum Endstand einschieben (85.).
Der FCO verließ den Platz am Ende als klarer Sieger. Trotzdem sollte das Ergebnis nicht den Blick verklären. Gegen Babelsberg muss am kommenden Sonnabend eine Leistungssteigerung her, um bestehen zu können.
Tore: 0:1 Knechtel (36.), 0:2 Šisler (43.), 0:3 Djumo (85.)

FSV Union Fürstenwalde
Büchel - Thiel, Halili , Krstic, Meyer - Hausdorf (81. Stagge), Kahraman - Bolyki, Stang (46. Brömer), Wunderlich (64. Sait) - Stettin

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski, Petrick , Träger, Rosa - Dittrich, Šisler, Knechtel - Djumo (87. Schmidt), Moravec (74. Gnieser) - Djahdou (42. Koch)

Zuschauer: 303   SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Matthias Lämmchen, Philipp Kutscher
Vorbericht
Das Derby gegen Bischofswerda wurde gewonnen. Es war ein hartes Stück Arbeit und nichts für schwache Nerven. Mit drei Heimsiegen hat sich der FCO ins Mittelfeld begeben. Auswärts sind die Neugersdorfer noch punktlos. Vielleicht kann die Truppe von Karsten Hutwelker das am Sonnabend ändern, da tritt sie bei Union Fürstenwalde an.
Die Zeichen stehen, oberflächlich betrachtet, sehr gut, denn Union hat zu Hause bisher noch nichts Zählbares erreicht. Allerdings hatten die Fürstenwalder mit dem BAK, Lok und Nordhausen bisher Mannschaften zu Gast, die den Anspruch haben, um den Aufstieg mitzuspielen. Nicht nur in diesen Partien, die mit knappen Niederlagen endeten, haben die Unioner gezeigt, dass sie durchaus mit den Topmannschaften der Liga mithalten können. Auch beim Spitzenreiter CFC unterlag die Mannschaft von André Meyer mit 2:3 nur knapp, wobei dort sogar ein 0:2-Rückstand zwischenzeitlich egalisiert werden konnte, ebenso wie beim 2:2 in Rathenow. Das zeigt, dass die Moral der Mannschaft absolut intakt ist. Besonders konnte das am vergangenen Wochenende unter Beweis gestellt werden, als die Fürstenwalder - wieder nach einem Rückstand - im Brandenburger Landespokal beim Ligakonkurrenten Babelsberg 03 mit 3:2 gewann und für eine Überraschung sorgten. Wie der FCO ist auch Union derzeit im Umbruch. Viele Leistungsträger, darunter Rico Gladrow (Erfurt), Noah Awassi (SF Lotte), Kemal Atici (Lok), Oliver Birnbaum (Bischofswerda), Will Siakam (Hertha II.) und Danny Breitfelder (Chemnitz) haben den Verein verlassen. 13 neue Spieler kamen, nahezu alle um die 20 Jahre alt. Lediglich Franz Hausdorf (von Bautzen) und Torhüter Paul Büchel (Halberstadt) stechen mit ihren 24 Lenzen heraus. Klar, daß sich die Mannschaft erst finden muss.
Gefunden scheinen sich die Neugersdorfer zu haben, zumindest in heimischen Gefilden. Drei Siege in Folge, darunter zuletzt das Derby gegen Bischofswerda. Die Welt scheint also in Ordnung zu sein, oberflächlich betrachtet. Doch Karsten Hutwelker hat einige Haare in der Suppe gefunden: "Die Mannschaft hat sich den Sieg in diesem Derby verdient. Aber mit der Art und Weise, wie der zustande gekommen ist, bin ich als Trainer nicht einverstanden." In der ersten Halbzeit hochüberlegen, haben sich die Neugersdorfer nach dem 2:1 völlig aus dem Konzept bringen lassen. Mit abnehmender Laufbereitschaft nach vorn und wenig Ballsicherheit wurde der Gegner starkgemacht. Diesmal verdiente sich eine aufopferungsvoll kämpfende Defensive, die am Ende keine Entlastung mehr fand, den Sieg. Am kommenden Sonnabend soll das anders werden. "Union möchte sicher gegen uns in die Erfolgsspur kommen, das wollen wir nicht zulassen. Wir müssen hochkonzentriert und mit dem angemessenen Respekt zu Werke gehen, dann können wir etwas holen. Dazu sind Kampfgeist, Handlungsschnelligkeit sowie eine bessere Laufbereitschaft als zuletzt vonnöten" ist sich der Trainer sicher. Gerade auf dem kompakten Platz der Bonava-Arena werden diese Tugenden gebraucht. Die Bilanz gegen Union ist übrigens negativ, weil zu Hause zweimal 0:1 verloren wurde. In Fürstenwalde gelangen den Oberlausitzern in den beiden bisher ausgetragenen Duellen immer zwei Treffer, vor zwei Jahren gewann der FCO mit 2:0 und letzte Saison trennten sich beide Vereine 2:2. Die Torschützen für die Neugersdorfer waren im vergangenen Jahr Paul-Georg Becker und Hannes Mietzelfeld, beide haben den Verein in der Sommerpause verlassen.
Jens Kölz

7. Spieltag - Sonnabend, 08.09.2018 - 14.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Bischofswerdaer FV 08     2:1 (1:0)
Puh - am Ende war es für die Neugersdorfer kaum noch auszuhalten, sie sehnten den Abpfiff von Schiedsrichter Matthias Lämmchen herbei. Der ertönte nach knapp fünf Minuten Nachspielzeit und machte den Sieg gegen den Bischofswerdaer FV amtlich. Durch das 2:1 konnte der FCO die Gäste in der Tabelle überflügeln, doch der Erfolg hing am seidenen Faden.
Daß die Neugersdorfer in der Schlussphase noch derart unter Druck gerieten, hatten sie sich selbst zuzuschreiben. Nach dem 2:1 gelang ihnen keine nennenswerte Angriffsaktion mehr. Bei eigenem Ballbesitz rückten die Gastgeber nur noch zögerlich nach, je mehr das Spiel auf die Zielgerade ging, desto weniger lief im spielerischen Bereich zusammen. Die Bälle wurden nur noch nach vorn geschlagen, wo sie keinen Abnehmer fanden. Es gab keine Entlastung für die aufopferungsvoll kämpfende Abwehr mehr. "Unter dem Strich zählt nur der Sieg, darüber freuen wir uns. Trotzdem müssen wir uns über die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam und wie wir uns in der zweiten Halbzeit präsentiert haben, unterhalten", redete Karsten Hutwelker auch gar nicht um den heißen Brei herum. Glück, dass der BFV, der seinerseits die erste Halbzeit völlig verschlief, nicht mehr aus seinen Möglichkeiten machte. Frank Zille, der Antonin Rosa schlecht aussehen ließ (68.) und Tomas Petracek nach dem besten Angriff der Gäste (86.) hatten die dicksten Gelegenheiten, doch fehlten ihnen am Ende das nötige Zielwasser. Und da war noch die Szene in der Nachspielzeit, als die Bischofswerdaer einen Elfmeter forderten, weil Karl Petrick im Bodenkampf gegen Petracek der Ball an die Hand sprang. "Wir waren viel zu passiv, haben kaum zweite Bälle gewonnen und in der Abwehr löchrig gestanden. Am Ende war jeder hohe Ball gefährlich, das darf uns einfach nicht passieren." Nach dem Abpfiff durfte richtig durchgeatmet werden, auch vom Trainer.
Dabei fing alles richtig gut an, die Partie begann mit einem Paukenschlag. Eine weite Eingabe von Colin von Brezinski köpfte Josef Marek zur frühen Führung ein (4.). Der Tscheche, der nach seiner Zahngeschichte erstmals wieder von Beginn an spielte, demonstrierte nicht nur in dieser Szene die absolute Lufthoheit der Gastgeber. Nahezu jedes Kopfballduell ging an die Neugersdorfer, was vielleicht auch am frühen Ausfall des Bischofswerdaer Innenverteidiger Fernando Lenk lag. Er verletzte sich schwer (Verdacht auf Kreuzbandriss) und musste nach knapp zehn Minuten den Platz verlassen. Der Aufsteiger hatte zwar etwas mehr Ballbesitz, doch echte Torgefahr entstand dabei nicht. Lediglich Petracek, nach guter Vorarbeit von Thomas Sonntag, prüfte den ansonsten in der ersten Halbzeit arbeitslosen Patrik Klouda im Neugersdorfer Tor (43.). Der hütete diesmal das Gehäuse, weil sich Jan Kone?ný unter der Woche verletzte und Sabri Vaizov noch nicht wieder trainieren konnte. Ansonsten kam von dem überraschend gut in die Saison gestarteten Aufsteiger nichts. "In der ersten Halbzeit war es eine Katastrophe, was wir gespielt haben. Wir sind nur hinterhergelaufen und haben eine unterirdische Leistung gezeigt. Deshalb war die Führung für Neugersdorf hochverdient" nahm der Bischofswerdaer Trainer Erik Schmidt kein Blatt vor den Mund. Dabei hätte sich seine Mannschaft nicht beschweren können, wenn der Pausenrückstand höher ausgefallen wäre. Bocar Djumo per Kopf (19.) und Freistoß (45.), Marek (28.) sowie Lukas Knechtel (45+2.) hatten gute Gelegenheiten, die Führung auszubauen. Doch richtiger Derby-Charakter kam bis dahin nicht auf.
Das änderte sich schlagartig, als die Bischofswerdaer mit ihrem ersten richtig gefährlichen Angriff ausglichen. Sonntag verlängerte einen Abschlag Birnbaums zu Tom Hagemann, der zog an von Brezinski vorbei und behielt aus spitzem Winkel kühlen Kopf (60.). "In der zweiten Halbzeit haben wir besser ins Spiel gefunden. Schöner Fußball war es zwar nicht, aber es kamen für uns die Möglichkeiten, Tore zu machen. Unser 1:1 fiel aus dem Nichts heraus. Dann schien das Spiel in unsere Richtung zu kippen." Erik Schmidt sah, wie seine Mannschaft plötzlich Oberwasser bekam. Hagemann wäre eine Minute später fast der Doppelschlag gelungen, Petrick Einsatz verhinderte den gerade noch so. Dann gelang Marek die erneute Führung für Neugersdorfer (64.). Erst jetzt wurde die Partie zum Derby. Der Einsatz beider Mannschaften stieg wie auch die Zahl der Gelben Karten. Die Gäste kämpften nun vehement um den Ausgleich gegen immer mehr nachlassende Neugersdorfer, für die der Abpfiff eine Erlösung war.
"Bei Derbys zählt, wie bei Pokalspielen, nur der Sieg. Meine Jungs haben in den 90 Minuten alles reingehauen", war Hutwelker mit dem Resultat zufrieden. "Trotzdem ist bei uns sehr viel Luft nach oben gewesen."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Marek (4.), 1:1 Hagemann (60.), 2:1 Marek (64.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - von Brezinski, Petrick, Träger, Rosa - Sisler - Dittrich (83. Djahdou), Knechtel - Koch (58. Moravec) - Djumo (70. Schmidt ), Marek

Bischofswerdaer FV 08
Birnbaum - Heppner, Lenk (10. Sonntag), Meinel, Käppler - Cellarius (75. Graf) - Maresch , Hagemann, Cermak (36. Klotke ) - Petracek, Zille

Zuschauer: 507   SR: Matthias Lämmchen (Meuselwitz) SRA: Stefan Herde, Patrick Kluge
Vorbericht
Der siebente Spieltag ist Derby-Tag. Nach fünf Jahren trifft der FC Oberlausitz erstmals wieder auf den Bischofswerdaer FV. Das Spiel wird am Sonnabend 14 Uhr von Matthias Lämmchen angepfiffen.
Es ist also schon ein ganzes Weilchen her, als beide letztmalig die Klingen kreuzten. Im April 2013 fand diese Landesliga-Partie in Bischofswerda statt, Karl Petrick und Ji?i Liška drehten das Spiel zugunsten des FCO, sie machten den Führungstreffer von Sebastian Heine wett. Die Neugersdorfer stiegen damals in die Oberliga auf, Bischofswerda folgte zwei Jahre später. In der vergangenen Spielzeit gelang dann der souveräne Aufstieg in die Regionalliga. Um zwölf Punkte wurde Inter Leipzig distanziert, ganze zwei Niederlagen musste die Truppe von Trainer Erik Schmidt hinnehmen. Der ist bereits seit 2013 im Amt und feierte mit seinem Verein beide Aufstiege innerhalb von drei Jahren. Auch in diesem Jahr läuft es bei den Bischofswerdaern ordentlich - auf, aber auch neben dem Rasen. Vor der Saison zog die Männermannschaft in den Sportpark an der Wesenitz um. Dieser erhielt, um regionalligatauglich zu werden, ein neues Zaunsystem, wofür ein sechsstelliger Betrag fällig wurde. Sportlich ist der Verein ebenfalls in der Regionalliga angekommen - und wie. Der Start konnte sich absolut sehen lassen. Acht Punkte holte der BFV aus den ersten vier Spielen. Vor allem die Auswärtsauftritte in Leipzig (2:1-Sieg bei Lok) und beim Berliner AK (1:1 nach Rückstand) ließen die Liga aufhorchen. Auch bei den ambitionierten Nordhäusern hielt der BFV bis sieben Minuten vor dem Ende ein 0:0. "Das zeigt, dass Bischofswerda in der Liga angekommen ist. Gerade in diesen Partien konnte die Mannschaft ihre Konkurrenzfähigkeit herausstellen. Sie hat schon einige Überraschungen geschafft. Wir wollen nicht zur nächsten Überraschung werden" zollt Karsten Hutwelker dem kommenden Gegner vorausblickend Respekt, obwohl der zuletzt gegen Herthas zweite Mannschaft den Kürzeren zog. Doch diese Erfahrung mussten die Neugersdorfer vor drei Wochen ebenfalls machen. Aufgrund des Tabellenstandes sind die Bischofswerdaer (derzeit Rang neun, fünf Plätze vor dem FCO) sogar leicht favorisiert, was auch im Sinne des FV-Präsidenten Jürgen Neumann sein sollte, der zu Saisonbeginn beim MDR sagte: "Ich bin immer Optimist. Ich habe als Ziel ausgegeben, Ostsachsenmeister zu werden, vor Bautzen und Neugersdorf."
Wie auch die Bischofswerdaer, bei denen kein aktueller Spieler 30 Jahre oder älter ist, setzen die Neugersdorfer in dieser Saison auf die Jugend. Im letzten Spiel erlebte Max Gregor Ziehm seine Feuertaufe, als er nach 20 Minuten für den verletzten Colin von Brezinski einsprang und sich nahtlos in die Mannschaft einfügte. Ziehm ist im Mai gerade einmal 18 geworden und könnte noch ein Jahr in der A-Jugend spielen. Karsten Hutwelker stellt heraus, dass der Verteidiger keine Notlösung war: "Ich habe ihn gebracht, weil er das Vertrauen genießt und nicht etwa, weil es zu viele Verletzte gibt." Er hat mit Leistung zurückgezahlt. Trotzdem stand die Mannschaft bei Viktoria am Ende mit leeren Händen da, obwohl sie in der letzten halben Stunde den Gegner klar beherrschte. Doch auch ein deutliches Chancen-Plus reicht eben nicht, wenn man daraus keine Tore macht. Das war die bittere Lehre von Berlin. Dies soll am Sonnabend in der heimischen Sparkassen-Arena besser werden, zumal die letzten zwei Begegnungen dort gewonnen wurden. Auch personell wird sich kaum etwas verändern, weil Ronald Wolf und Sabri Vaizov noch verletzt sind und der Einsatz von Jordi van Kerkhof und Oliver Merkel sehr fraglich ist. Zudem hat sich Colin von Brezinski in Berlin eine Beckenprellung zugezogen, weshalb er auch ausgewechselt werden musste.
Bleibt die Hoffnung, dass dieses Derby vor einer würdigen Kulisse stattfindet. Beide Mannschaften haben es mit ihren zuletzt gezeigten Leistungen verdient.
Jens Kölz

6. Spieltag - Freitag, 31.08.2018 - 19.00 Uhr
FC Viktoria 89 Berlin – FC Oberlausitz Neugersdorf   2:0 (1:0)
Was Kapitän Karl Petrick nach der Begegnung der Neugersdorfer bei Viktoria Berlin sagte, mag paradox klingen: "Wir können trotz des 0:2 mit erhobenem Haupt die Heimreise antreten." Was die junge Truppe des FCO in der zweiten Halbzeit bot, hätte ein ganz anderes Resultat verdient, es gab genug Möglichkeiten.
Die Oberlausitzer begannen die Partie in der gleichen Aufstellung wie zuletzt gegen Meuselwitz und schienen auch den Schwung aus dieser Partie mitgenommen zu haben. Mutig traten die Schützlinge von Karsten Hutwelker auf und verlagerten die Partie anfangs in die Hälfte der Viktoria. Die versuchte mit wenig Ballkontakten das Mittelfeld zu überbrücken. So auch in der 11. Minute, als Nick Scharkowski allein vor Jan Kone?ný auftauchte, der sich aber nicht überlisten ließ. Als die Gastgeber das Tempo etwas anzogen, kam Hoffmann noch zu einer guten Kopfballchance (29.). Aber das waren im ersten Durchgang die einzigen Möglichkeiten, die die Neugersdorfer Hintermannschaft zuließ. Zu der gehörte nach 20 Minuten auch der erst 18-jährige Max Gregor Ziehm, der sich mit seiner Leistung nahtlos in die Mannschaft einfügte und wie zuvor von Brezinski, Schmidt und Djahdou ein gutes Debut ablieferte. Ansonsten spielte Neugersdorf gut mit und sorgte durch Maximilian Schmidt (37.), Jakub Moravec (40.) und Mohamed Djahdou (41.) dafür, dass Stephan Flauder im Tor der Viktoria auch etwas zu halten bekam. Als sich alles auf ein 0:0 einpegelte, erhielten die Berliner in der Nachspielzeit noch eine Ecke. Moravec und Hoffmann gerieten dabei aneinander, Schiedsrichter Wilske zeigte auf den Elfmeterpunkt. Petar Sliskovic ließ sich diese Chance nicht nehmen, er verwandelte sicher zur schmeichelhaften Führung.
"Das Spiel wurde gar nicht erst wieder angepfiffen, da ist es natürlich von der Psyche her sehr schwer, in die zweite Halbzeit zu gehen. Und dann passiert mir auch noch der Fehler, der zum 2:0 führt", ärgerte sich Petrick über das Zustandekommen des zweiten Gegentreffers. Scharkowski war der Nutznießer, er profitierte von Soyaks Handlungsschnelligkeit und ließ Kone?ný keine Chance (52.). Kurz zuvor hielt der Tscheche stark gegen den durchgebrochenen Sliskovic, der allerdings den besser positionierten Menz übersah (50.). Wie die Neugersdorfer das 0:2 wegsteckten, hatte nichts mehr damit zu tun, wie die Mannschaft in gleicher Situation in Rathenow und zuletzt bei Hertha agierte. Dort brach sie auseinander, diesmal nahm sie ihr Herz in die Hand. Es folgte ein einziger Sturmlauf auf das Tor von Stephan Flauder. Jakub Moravec wurde immer mehr zum tragischen Held des Spiels. Die Niederlage, die er mit dem Elfmeter einleitete, er konnte sie trotz aufopferungsvoller Leistung nicht mehr abwenden. Er machte Bälle fest, verteilte sie und erarbeitete sich selbst Chancen. Er zwang Flauder zu starken Reaktionen (77., 79., 84.) und legte für Lukas Knechtel auf, der den Ball ebenfalls am reaktionsschnellen Torhüter nicht vorbeibrachte (55.). Der Ex-Babelsberger fand im Berliner Keeper ebenso seinen Meister (61.) wie auch Jaroslav Dittrich (58.) und Schmidt (69.). Mit der Hereinnahme von Bocar Djumo und Josef Marek erhöhten die Neugersdorfer den Druck weiter. Auch diese beiden visierten das Tor der Gastgeber an, doch auch sie ließen die Viktoria ungeschoren davonkommen. Das tragische I-Tüpfelchen war noch, dass Marek bei seinem Treffer in der Nachspielzeit im Abseits stand. Jörg Goslar, der Trainer der Berliner, atmete tief durch: "Es war ein fader Beigeschmack, weil die letzte halbe Stunde an Neugersdorf ging. Wir sind froh, dass wir die Null gehalten und die drei Punkte eingefahren haben."
Die letzten 30 Minuten waren das Beste, was die Neugersdorfer in dieser Saison zeigten. "Ich bin von der zweiten Halbzeit meiner Mannschaft ein stückweit begeistert. Wir hätten mindestens ein Tor verdient, das Chancenverhältnis war deutlich auf unserer Seite", sah Hutwelker die Partie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Seine Mannschaft hat nie aufgesteckt und eine gute Moral bewiesen. Dass es am Ende an Cleverness und Kaltschnäuzigkeit fehlte, mag auch der Jugendlichkeit der Truppe geschuldet sein. Hier musste die Mannschaft an diesem Tag Lehrgeld zahlen.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Sliskovic (45+2./FE), 2:0 Scharkowski (52.)

FC Viktoria 89 Berlin
Flauder - Hoffmann, Röcker, Maiwald - Schikora, Soyak (90. Junge-Abiol), Brand (81. Ndualu), Schulz, Menz - Sliskovic, Scharkowski (72. Kaiser)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski (20. Ziehm), Schmidt, Träger , Rosa - Petrick, Šisler - Dittrich (64. Djumo), Moravec, Knechtel - Djahdou (64. Marek)

Zuschauer: 476   SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Marko Wartmann, Tino Stein
Vorbericht
Es ist hoffentlich kein schlechtes Omen, dass das nächste Auswärtsspiel wieder an einem Freitag in Berlin stattfindet. Zuletzt war das vor zwei Wochen der Fall, da unterlag der FC Oberlausitz den jungen Herthanern mit 0:3. Diesmal geht es nach Lichterfelde zur Viktoria, der Anstoß ist 19 Uhr.
Viktoria Berlin war Ende Mai das Thema in der Regionalliga, zwei Sätze auf der Homepage des Vereins waren der Auslöser: "Die Advantage Sports Union Ltd., Hongkong (ASU) und der FC Viktoria 89 Berlin haben eine Einigung über eine intensive zukünftige Zusammenarbeit getroffen. Zweck der Vereinbarung soll eine langfristige Kooperation sein, die die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins, insbesondere der 1. Männermannschaft, sicherstellt und dabei die Verfolgung höherer sportlicher Ziele ermöglicht." Von sehr viel Geld war da die Rede, man sprach über 90 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren. Bisher hat das aber auf den Deutschen Meister von 1908 und 1911 sportlich noch keine Auswirkungen. In der letzten Winterpause wurde die Mannschaft stark verjüngt, weshalb der Klassenerhalt auch erst eine Runde vor dem Saisonfinale sichergestellt wurde. Im Sommer erfolgte der große Umbruch, 14 Spieler verließen den Verein, 18 stießen bis jetzt hinzu. Unter den Neuen befinden sich auch Marcus Hoffmann, der vor zwei Jahren für Rostock in der 3. Liga kickte, sowie Petar Sliškovi?. Der Mittelstürmer stand von 2012-15 im Bundesligakader von Mainz 05. In den letzten beiden Spielzeiten war er für Mainz II. und Halle ebenfalls in der dritthöchsten Spielklasse aktiv. Zudem übernahm mit Jörg Goslar ein neuer Trainer die sportlichen Geschicke. Der ist in der Regionalliga Nordost kein Unbekannter. Von 2011 stand der Hannoveraner vier Jahre lang in Diensten von Wacker Nordhausen und führte den Klub in seinen ersten beiden Jahren von der Landesliga über die Ober- in die Regionalliga. Nun muss er bei Viktoria eine neue Mannschaft formen. Klar, dass sich da vieles erst noch einspielen muss. Derzeit haben die Lichterfelder gegenüber dem FCO einen Punkt mehr, der in der frühen Phase der Saison noch fünf Tabellenplätze ausmacht.
Auch die Neugersdorfer sind derzeit auf Verjüngungskur - und wie. Die neueste Entdeckung war am vergangenen Wochenende Mohamed Djahdou, der das Vertrauen seines Trainers mit zwei Toren dankte. "Ich freue mich riesig für ihn, zumal er in der vergangenen Saison kein Stammspieler bei den A-Junioren war." Ob der Trainer noch mehr Pfeile im Köcher hat? Jedenfalls ist der Konkurrenzkampf um die elf Startplätze in der Mannschaft mächtig angeheizt. Dazu hat auch Jan Šisler beigetragen, der, nachdem er in der vergangenen Woche erst verpflichtet wurde, gegen Meuselwitz ein gutes Debüt gab. "Er kann das Spiel lesen und ist aggressiv in den Zweikämpfen. Gegen den ZFC hat Jan viele Löcher gestopft und mit der Gelben Karte durchaus auch Zeichen gesetzt." Karsten Hutwelker war mit der Leistung seines Neuzugangs zufrieden, zumal der sich noch in die Liga sowie in seine neue Mannschaft richtig hineinfinden muss. Jedenfalls soll der Schwung vom vergangenen Sonnabend mit nach Berlin genommen werden. Hutwelker möchte, dass seine Mannschaft "... zum Stolperstein für die favorisierte Viktoria wird. Dazu müssen wir nicht nur Laufbereitschaft an den Tag legen, sondern auch kompakt stehen und dann mit der Qualität, die wir vorn haben, mutig in die Zweikämpfe gehen und Abschlüsse herbeiführen." Soweit der Plan, der allerdings nicht von allen umgesetzt werden kann. Denn von den Verletzten wird kaum ein Spieler bis zum Freitag fit. Josef Marek fällt aufgrund seiner Zahngeschichte weiter aus, Sabri Vaizov hat mit einem Muskelfaserriss zu kämpfen. Zudem handelte sich Oliver Merkel am vergangenen Wochenende einen Kapselanriss ein. Auf der Kippe stehen Jordi van Kerkhof (Knieprobleme) und Ronald Wolf (Sprunggelenk). Beide könnten am Freitag vielleicht zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, den oder die ersten Auswärtszähler der Saison einzufahren. Im April dieses Jahres schaffte das der FCO. Durch einen Treffer von Dennis Blaser gelang den Neugersdorfern damals im Stadion Lichterfelde ein 1:1.
Jens Kölz

5. Spieltag - Sonnabend, 25.08.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – ZFC Meuselwitz    2:1 (1:0)
Trainer Karsten Hutwelker beweist mit seinen jungen Spielern, die in der vergangenen Saison noch in der A-Jugend der Neugersdorfer kickten, ein glückliches Händchen. In den letzten Spielen zauberte er Colin von Brezinski und Maximilian Schmidt aus dem Ärmel, diesmal hatte er "… so ein Gespür und Mohamed Djahdou gebracht. Er hat alles so zurückgezahlt, wie man sich das als Trainer so vorstellen kann." Der 18-Jährige entpuppte sich als Matchwinner und schoss die beiden Treffer zum 2:1-Sieg gegen den ZFC Meuselwitz.
Bis kurz vor dem Anpfiff wusste Djahdou noch gar nicht, dass er überhaupt im Kader stehen würde: "Der Trainer hatte vor dem Spiel gesagt, dass wir heute etwas umstellen. Als ich meinen Namen auf der Tafel gesehen habe, war ich richtig verwundert." Ob ihm der Fuß zitterte, als er sein Debut in der Startelf gab? "Angst hatte ich nicht. Ich bin ins Spiel reingegangen, ohne mir groß Gedanken zu machen." Sein Selbstbewusstsein zahlte sich aus. Von Jan Šisler, der unter der Woche verpflichtet wurde, in Szene gesetzt, ließ er zunächst Henrik Ernst nicht gut aussehen und schoss dann seine Mannschaft mit links in Führung (14.). Beim zweiten Tor profitierte er von einem energischen Flügellauf Dittrichs, der Ernst überspurtete: "Ich stand in der Mitte ganz frei, Dittrich spielte rüber und dann: zack-rein", schilderte der Doppeltorschütze sein zweites Erfolgserlebnis in diesem Spiel (53.). Auch an diesem Treffer hatte Jan Šisler eine Aktie, er spielte den Steilpass auf Dittrich. Šisler gab ebenfalls einen guten Einstand. Der Tscheche war nicht nur an beiden Treffern beteiligt, er überzeugte auch mit seinem Überblick, stellte Räume geschickt zu und bot sich immer wieder an. Dass die Neugersdorfer nach dem 2:0 nicht zur Ruhe kamen, lag am schnellen Anschlusstreffer (56.), wobei auch Gäste-Trainer Heiko Weber ein glückliches Händchen bewies. Denn sowohl den Vorlagengeber (Alexander Dartsch) als auch den Torschützen Romarjo Hajrulla hatte er zuvor eingewechselt. Sein ZFC hatte über das gesamte Spiel zwar etwas mehr Ballbesitz, konnte sich vor allem aber in der ersten Halbzeit jedoch vor dem gegnerischen Tor kaum in Szene setzen. Nur einmal tauchte sie vor dem von Neugersdorfer Gehäuse gefährlich auf. Ernst, der nach einer Ecke von Sebastian Albert frei zum Kopfball kam (20.), konnte den FCO-Torhüter Jan Kone?ný jedoch nicht gefährden. Der Tscheche stand diesmal für den verletzten Sabri Vaizov zwischen den Pfosten und strahlte viel Ruhe aus. Gefährlicher waren die Neugersdorfer. "Vor der Halbzeit müssen wir eigentlich das 2:0 machen, dann wäre das Spiel für uns ruhiger gewesen." Hutwelker dachte besonders an die Möglichkeiten, die Jakub Moravec hatte. Von Djahdou sehenswert freigespielt, scheiterte der an Pachulskis Reaktionsschnelligkeit (20.). Kurz vor dem Pausenpfiff verzog der Mittelfeldregisseur haarscharf, nachdem er sich den Ball von Watahiki schnappte und Ernst zweimal aussteigen ließ (43.).
Nach dem Wechsel und den Toren zum 2:1 wurde das Spiel der Neugersdorfer zum Drahtseilakt. Die Meuselwitzer, die in der Regionalliga gegen den FCO noch nie gewinnen konnten, drückten vehement auf den Ausgleich. Erst hob Rintaro Yajima den Ball über Kone?ný aber auch über den Kasten (57.), dann stand Hajrulla, der gefährlichste Meuselwitzer an diesem Nachmittag, zweimal im Mittelpunkt. Zunächst, als er Trübenbachs Eingabe per Hacke ganz knapp am Neugersdorfer Tor vorbeitrudeln ließ (74.), dann, als er den durchgelaufenen Vorlagengeber von eben in der Mitte bedienen wollte. Antonin Rosa warf sich in die Eingabe, die Meuselwitzer reklamierten daraufhin einen Handelfmeter (76.). Die Hintermannschaft der Neugersdorfer hatte Probleme, die der Trainer relativierte: "Wenn man in der Viererkette drei so junge Spieler hat (von Brezinski, Schmidt, Träger - j.k.), weicht man dann lieber zurück, anstatt seine Position zu halten. Daran müssen wir noch arbeiten. Dadurch ist am Ende nochmals ein extremer Druck aufgekommen, der Sieg hing am seidenen Faden." Doch bis auf die genannten Szenen konnten die Thüringer, trotz allen Eifers, das Tor der Gastgeber nicht mehr in ernsthafte Gefahr bringen.
Heiko Weber fasste die Gemütslage beider Mannschaften treffend zusammen: "Wir sind punktgleich - Neugersdorf ist euphorisch, wir sind enttäuscht. Mit so einer Leistung, wie wir sie heute insgesamt gebracht haben, wäre vielleicht noch ein 2:2 drin gewesen - mehr nicht." Sein Gegenüber freute sich über die Entwicklung seiner Truppe: "Ein Riesenlob an meine Mannschaft. Die jungen Wilden, die sich auf dem Weg befinden um sich zu etablieren, machen ihren Job wirklich sehr gut. Ich denke, dass unser Sieg am Ende durch unsere kämpferische Einstellung verdient war."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Djahdou (14.), 2:0 Djahdou (53.), 2:1 Hajrulla (55.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - von Brezinski, Schmidt, Träger , Rosa - Petrick, Šisler - Dittrich (88. Gnieser), Moravec (81. Blaser), Knechtel - Djahdou (60. Djumo)

ZFC Meuselwitz
Pachulski - Raithel, Ernst , le Beau, Albert - Watahiki (72. Weinert), Stenzel - Bürger (46. Dartsch), Yajima, Rudolph (37. Hajrulla) - Trübenbach

Zuschauer: 228   SR: Rasmus Jessen (Berlin) SRA: Pascal Wien, Max Mangold
Vorbericht
Am kommenden Sonnabend wird der fünfte Spieltag der Regionalliga angepfiffen, der FC Oberlausitz tritt zu Hause in der Sparkassen-Arena an. Zu Gast ist diesmal der ZFC Meuselwitz, die Begegnung wird 13:30 angepfiffen.
Die Welt ist ein Dorf, so sagt das Sprichwort. Das muss für Heiko Weber, denkt er an Neugersdorf, ganz besonders gelten. Denn hier sieht er auf der gegnerischen Trainerbank alte Weggefährten. Stand der Meuselwitzer Coach in den vergangenen drei Spielzeiten seinem früheren Spieler aus Cottbuser Zeiten, Vragel da Silva gegenüber, trifft er am Wochenende nun auf seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Karsten Hutwelker. Beide standen in der Saison 1995/96 zusammen für den FC Carl Zeiss Jena in der zweiten Bundesliga auf dem Rasen, beide absolvierten in dieser Spielzeit je 22 Partien für die Thüringer. Deren Trainer war damals Eberhard Vogel, die älteren Fußballfans werden sich an diesen Namen ganz sicher erinnern. Acht Tore schoss Hutwelker in jener Saison, Weber sechs. Beim 2:2 im Heimspiel gegen den SV Meppen trugen sich sowohl Hutwelker als auch Weber in die Torschützenliste ein. Lange ist es her …
23 Jahre später stehen sich die Mannschaftskollegen von früher an der Seitenlinie gegenüber. Dort ist Heiko Weber derzeit etwas erfolgreicher, weil die Weste seiner Mannschaft zu Hause noch blütenweiß ist. Rathenow (4:0) und Hertha BSCs zweite (3:0) wurden souverän bezwungen. In der Vorbereitung muss auch RB Leipzig die Heimstärke der Thüringer anerkennen und sich trotz einer 2:0-Führung am Ende mit einem 2:2 begnügen. Dafür läuft es auswärts bisher nicht sonderlich. Bei Lok und in Nordhausen gab es deutliche 0:3-Niederlagen und am vergangenen Wochenende tat sich der ZFC in fremden Gefilden erneut mächtig schwer. Beim Landeklassen-Vertreter Germania Wüstheuterode quälten sich die Meuselwitzer durch eine 1:0-Sieg, den Fabian Stenzel per Strafstoß sicherstellte, in die zweite Runde des Thüringen-Pokals. Trotzdem, "Meuselwitz ist eine gestandene und robuste Regional-ligamannschaft. Sie können jedem Gegner wehtun", ist sich Karsten Hutwelker sicher. Der Beweis: Der ZFC war die Mannschaft, die im vorigen Jahr dem Überflieger Energie Cottbus die einzige Saisonniederlage beibrachte - und das nach einem Rückstand, den Yves Brinkmann und Pierre Le Beau in einen 2:1-Sieg umwandelten. Seitdem haben sich die Thüringer weiter verstärkt, wobei von den elf Neuzugängen fünf herausstechen. Henrik Ernst (früher RB Leipzig, zuletzt Hannover II.), Alexander Dartsch (stieg 2014 mit Aue in die zweite Liga auf, kam vom CFC) sowie die beiden Japaner Hiromu Watahiki (von Lok Leipzig) und Rinataro Yajima (kam vom österreichischen Zweitligisten SV Horn über Chemie Leipzig zum ZFC) sind Akteure, die in höheren Ligen Erfahrungen sammeln konnten. Zudem wurde Felix Beiersdorf von RB Leipzig ausgeliehen.
Das alles wird den FCO zu Spielbeginn wenig interessieren, er muss erst einmal auf sich selbst schauen. Die Niederlage am vergangenen Freitag tat richtig weh, weil die Mannschaft, wie schon in Rathenow, mit eigenen Fehlern den Gegner zum Tore schießen einlud. Spielerisch konnte die Truppe den Berlinern bis zum 0:2 Paroli bieten, danach brach sie auseinander und konnte froh sein, dass es am Ende beim 0:3 blieb. Klar, "… an diesem Abend war die Qualität Herthas, bei allen Fehlern, die wir selbst gemacht haben, viel zu gut. Sie waren deutlich besser besetzt als im Spiel zuvor gegen Meuselwitz", wie es der Trainer sah. Aber "… es gibt keine Ausrede für die individuellen Fehler. Auch nach dem 0:2 hätte die Ordnung weiter gehalten werden müssen, das ist jedoch ein Lernprozess." Auf jeden Fall muss die Mannschaft diese Niederlage aus den Köpfen bekommen und nach vorn sehen, denn gegen den ZFC wird es kein leichtes Spiel. "Wir dürfen uns nicht so naiv verhalten wie in Rathenow bzw. Berlin und müssen von der ersten Sekunde an hochkonzentriert sein. Eigenschaften wie Mentalität, Wille, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft sind gefordert" und vor allem Konzentration, um nicht wieder den eigenen Fehlleistungen hinterherlaufen zu müssen.
Jens Kölz

3. Spieltag - Freitag, 17.08.2018 - 19.00 Uhr
Hertha BSC II – FC Oberlausitz Neugersdorf    3:0 (1:0)
Zum zweiten Male in diesem Jahr hat sich der FC Oberlausitz bei den jungen Herthanern eine blutige Nase geholt. Nach dem bitteren 0:4 Anfang März verloren die Neugersdorfer diesmal mit 0:3.
Eigentlich sollte diese Partie die Fortsetzung des Aufwärtstrends werden und eigentlich sah das Spiel der Gäste in der ersten Halbzeit auch ganz gut aus. Sie spielten mutig mit und lieferte der Hertha ein Duell auf Augenhöhe. Es ergaben sich auch Möglichkeiten, wobei Bocar Djumo die beste hatte und Dennis Smarsch zu einer guten Reaktion zwang (10.). Auch Lukas Knechtel (11., 12.), der nach seiner Rotsperre für Tobias Gerstmann zum Einsatz kam, sowie Maximilian Schmidt (43.) visierten das Tor der Hertha an. Zudem attackierten die Neugersdorfer die Gastgeber, die mit fünf Spielern aus dem Profikader (Esswein, Dilrosun, Baak, Covic und Kiprit) antraten, permanent, so dass die öfter Bälle ins Aus schlagen mussten, als ihnen lieb war. Mit dieser Leistung konnte Trainer Hutwelker noch gut leben: "In der ersten Halbzeit war es ein richtig gutes Spiel von beiden mit zeitweise Übergewicht auf unserer Seite." Da war auch bei den bis dahin sieglosen Gastgebern anzumerken, dass der Fuß zittert, wenn man seine Spiele nicht gewinnt. "Man hat gesehen, dass meine Mannschaft etwas verunsichert war. Die Jungs sind es aus der Jugend nicht gewohnt, dass sie drei Spiele hintereinander nicht gewinnen (Smarsch, Ernesto, Kade und Zografakis wurden im Sommer Deutscher U19-Meister - jk.). Da fängt man automatisch an, nachzudenken und das ist im Fußball immer schlecht", erklärte Herthas Trainer Covic das Spiel seiner Mannschaft im ersten Durchgang. Denn trotz der Klasse, die die Berliner aufboten, war in dieser Zeit kaum ein Unterschied zwischen beiden Mannschaften wahrzunehmen, bis auf einen - "Wir haben die erste Unaufmerksamkeit des Gegners zum Tor genutzt." Bei einem harmlos aussehenden Gegenzug der Hausherren verließen sich drei Neugersdorfer jeweils auf die beiden anderen, Alexander Esswein schnappte sich die Kugel und Muhammed Kiprit hatte letztendlich leichtes Spiel, Torhüter Vaizov zu überwinden. So brachten sich die Oberlausitzer völlig unnötig in Zugzwang. Trotzdem war der Hutwelker da noch optimistisch: "Die erste Halbzeit war positiv. Wenn wir da das Geschenk nicht verteilen, bleibt es sicher beim 0:0. Wir hatten selbst auch einige gute Möglichkeiten."
In der zweiten Hälfte taten sich dann aber wieder fatale Parallelen zum Rathenow-Spiel auf. Eine Eingabe von Tony Fuchs kam über Umwege zu Maurice Covic, der Sohn des Trainers erhöhte auf 2:0 (55.). Beim 3:0 hebelte ein Steilpass von Julius Kade die Neugersdorfer Hintermannschaft aus. Nikos Zografakis lief auf Vaizov zu, legte auf Esswein ab, der nur noch ins leere Tor einschieben musste (68.). Wie auch in Rathenow hatten die Oberlausitzer die große Gelegenheit, auf 2:1 zu verkürzen. Bocar Djumo traf nach Moravec' Freistoß per Kopf den Pfosten (60.). Beim Abpraller, den Torwart Smarsch erst sehr spät zu fassen bekam, war weit und breit kein Neugersdorfer, um den Ball vielleicht mal über die Linie zu stochern. "Uns hat die Handlungsschnelligkeit gefehlt, diese Szene war ein Beweis dafür. Das 2:1 hätte vielleicht auch nochmal Kräfte freigesetzt." Einmal kam der FCO nochmal in Herthas Tornähe (Moravec lupfte den Ball über das Tor (76.)), doch danach ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Hertha bestimmte das Spiel nach Belieben und hätte das Endergebnis noch weitaus höherschrauben können. Zum einen rettete Jordi van Kerkhof nach einem weiteren Patzer in der Neugersdorfer Deckung gegen den eingewechselten Irwin Pfeiffer (79.), dann blieb Vaizov gegen den allein auf ihn zulaufenden Kiprit Sieger (81.) und schließlich verfehlte Zografakis' Schlenzer das Tor der Oberlausitzer nur um Haaresbreite (83.). "Nach dem Wechsel war Hertha nicht mehr unsere Gewichtsklasse. Man darf aber auch eins nicht vergessen: Wenn man die Mannschaft von Hertha letzte Woche in Meuselwitz sieht und mit dem vergleicht, was heute an Qualität auf dem Platz stand, dann können wir da über 90 Minuten nicht mithalten." Trotzdem war der Leistungseinbruch nach dem Wechsel sichtbar, die Neugersdorfer hatten der Spritzigkeit und dem Ideenreichtum kaum noch etwas entgegenzusetzen. "Zudem haben wir Geschenke verteilt. So kann man natürlich nicht gewinnen."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Kiprit (7.), 2:0 Covic (55.), 3:0 Esswein (68.)

Hertha BSC II
Smarsch - Egerer, Ernesto, Baak - Esswein, Kade, Fuchs, Covic (57. Zografakis) - Dilrosun (61. Pfeiffer), Kiprit, Blumberg

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski, Wolf (64. Koch ), Träger, Rosa - Schmidt (71. van Kerkhof), Petrick - Merkel (62. Gerstmann), Moravec, Knechtel - Djumo

Zuschauer: 379   SR: Christian Allwardt (Kritzmow) SRA: Christoph Dallmann, Matthias Bastian
Vorbericht
Weil am kommenden Wochenende die erste Runde des DFB-Pokals ausgespielt wird, hat die Regionalliga frei. So können zwei Nachholspiele ausgetragen werden. Am Sonntag spielt der Berliner AK gegen den Aufsteiger Bischofswerda, bereits am Freitag tritt der FC Oberlausitz um 19 Uhr bei Hertha BSC II. an.
Langsam scheinen die Neugersdorfer ihren Rhythmus zu finden. Das 3:1 gegen Altglienicke war nicht nur der erste Sieg, es war bisher auch die beste Leistung des FCO in der noch jungen Saison. "Der Sieg war hochverdient, weil wir vieles umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten" registrierte der Trainer die Leistungssteigerung seiner Truppe. Klar gab es auch einige Hänger. So Mitte der zweiten Halbzeit, als die Oberlausitzer rund zehn Minuten viel zu passiv agierten. Trotzdem, " … der Mannschaft gebührt für das Zwei-kampfverhalten und die Laufleistung ein großes Kompliment." Die meisten Kilometer in diesem Spiel dürfte Bocar Djumo abgespult haben. Vorn war er meist anspielbar und konnte die Bälle halten. Doch auch im Defensivverhalten war er stark, machte sogar einen Konter der Gäste nach einer eigenen Ecke als letzter Mann unschädlich. Dafür bekam er vom Trainer ein Extralob: "Läuferisch war das der beste Bocar, den ich bisher gesehen habe. Eine ähnliche Leistung erwarte ich von ihm aber auch bei Hertha."
Denn unterschätzen darf man die U23 des Bundesligisten auf keinen Fall, auch wenn die Jungs von Ante Covic derzeit nur auf dem vorletzten Platz liegen und erst einen Punkt erspielten. Doch diesen holten sie ausgerechnet bei Wacker Nordhausen und versalzten den ambitionierten Thüringern damit den Saisonauftakt. Für die Herthaner geht es wie jedes Jahr darum, junge Spieler in den Männerbereich zu integrieren. "Wir sind eine Ausbildungsmannschaft, was bedeutet, dass wir unsere Jungs weiterentwickeln und ihnen die Möglichkeit geben, im Männer-Bereich Fuß zu fassen. Und mit dieser Ausrichtung haben wir in den letzten Jahren große Erfolge verbucht, indem enorm viele Spieler den Sprung aus der U23 zu den Profis geschafft haben. Diesen Weg wollen wir weitergehen" umreißt Ante Covic das Ziel seiner Arbeit auf der vereinsinternen Homepage. Rückschläge wie zuletzt, zwei Niederlagen gegen Altglienicke und Meuselwitz, bleiben da nicht aus. Seine Mannschaft ist jung - sehr jung. In Meuselwitz stach nur Kapitän Tony Fuchs mit seinen 28 Lenzen deutlich heraus, der Rest der Startelf kam auf ein Durchschnittsalter von 19,8 Jahren. Vier davon, Dennis Smarsch, Florian Krebs, Panzu Ernesto und Nikos Zografakis wurden in diesem Sommer durch einen 3:1-Finalsieg gegen Schalke 04 Deutscher U19-Meister. Respekt ist also geboten. "Aber Männerfußball ist etwas anders, das Zweikampfverhalten und die Laufleistung sind intensiver", sieht Karsten Hutwelker Chancen, auch in Berlin etwas zu holen, nicht ohne auch den Zeigefinger zu heben: "Wir müssen vorsichtig sein und dürfen die Jungs auf keinen Fall unterschätzen. Sie spielen mit Euphorie und Enthusiasmus, wollen sich für die Bundesligamannschaft anbieten. Da kann man auch mal schnell unter die Räder kommen." Diese Erfahrung musste der FCO Anfang März dieses Jahres machen, als die Neugersdorfer auf dem Kunstrasen des Olympiageländes überhaupt kein Land sahen und mit 0:4 aus dem Stadion gefegt wurden.
Es gibt also etwas gutzumachen. Schön wäre es, wenn nach dem Spiel von einer weiteren Leistungssteigerung die Rede sein könnte…
Jens Kölz

4. Spieltag - Sonnabend, 11.08.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – VSG Altglienicke    3:1 (1:1)
Was sich schon in der zweiten Halbzeit gegen Nordhausen andeute, fand im Spiel gegen die VSG Altglienicke seine Bestätigung: Die Formkurve des FC Oberlausitz zeigt nach oben. Diesmal belohnten sich die Neugersdorfer für ihre gute Leistung mit drei Toren, sie fuhren völlig verdient ihre ersten drei Punkt in der neuen Saison ein.
Trainer Hutwelker änderte die Formation gegenüber der Vorwoche auf zwei Positionen. Van Kerkhof und Blaser blieben diesmal draußen, dafür liefen Gerstman und erstmals Maximilian Schmidt auf. Der 18jährige Schmidt spielte zusammen mit Petrick im defensiven Mittelfeld und lieferte ein grandioses Debut ab. In Erinnerung bleibt sicher sein Einstandstor (29.), ein herrlicher Schuß aus 22 Metern in den linken oberen Winkel: "Ich habe mir den Ball hingelegt und dann einfach abgezogen. Die Flugbahn war optimal, es war ein geiles Gefühl", freute sich der erste Heimtorschütze der Neugersdorfer in dieser Saison. Er krönte eine Druckphase der Neugersdorfer mit Chancen für Bocar Djumo (27.) und Eric Träger (28.). Bis dahin tat sich nicht übermäßig viel. Beide Mannschaften mühten sich zwar um Offensivaktionen, die Abwehrreihen gaben sich jedoch keine Blöße. Gegen Ende des ersten Durchgangs ließ die Konzentration der Neugersdorfer Deckung kurz nach, was sofort mit dem Ausgleich bestraft wurde. Steinhauer nutzte das zum Ausgleich, es war die letzte Aktion in der ersten Halbzeit.
"Wenn man in der Nachspielzeit den Ausgleich macht, muss man eigentlich mit breiter Brust in die zweite Hälfte gehen. Aber wir haben genau da weitergemacht, wo wir in der ersten Halbzeit aufgehört haben." Die Hoffnung des Altglienicker Trainers Andreas Zimmermann, dass seine Mannschaft nach dem unverhofften Ausgleich mit Mut und Rückenwind aus der Kabine kommt, zerstob schnell, denn der FCO begann den zweiten Abschnitt wie die Feuerwehr. Erst zeigte Twardzik gegen Trägers Kopfball eine großartige Parade (49.). Kurz darauf war der Torhüter der Altglienicker machtlos. Träger kam völlig frei zum Kopfball (49.) und hatte diesmal mehr Glück. Der Jubel der (gerade einmal) 191 Zuschauer war kaum verhallt, da setzte sich Djumo gegen Steinhauer durch und jagte die Kugel aus 22 Metern ins Berliner Tor (55.). Altglienicke stemmten sich nun gegen die Niederlage. Mit Uzan, Förster und Quiring sah sich die Neugersdorfer Abwehr mit drei Stürmern konfrontiert, die alle schon in höheren Ligen zum Einsatz kamen. Doch auch sie konnten keine Bäume ausreißen, denn mit Kampfkraft (Petrick warf sich in den Schuß von Chinedu Ede (63.)) und etwas Glück (Uzans Schrägschuß strich knapp am linken Dreiangel vorbei (66.)) überstanden die Oberlausitzer das Aufbäumen der Gäste. "Wir waren in dieser Phase zu passiv und haben Altglienicke ins Spiel kommenlassen. Gut, daß wir in der Abwehr gut standen." Mit der Einwechslung von Josef Marek sorgte der Trainer für Entlastung. Die Neugersdorfer beschäftigten die VSG nun wieder mehr in deren Hälfte und konnten so den ersten Saisonsieg ungefährdet über die Zeit bringen.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Schmidt (29.), 1:1 Steinhauer (45.+2), 2:1 Träger (49.), 3:1 Djumo (55.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski, Wolf, Träger , Rosa - Schmidt , Petrick - Dittrich (46. Gnieser), Moravec (88. Koch), Gerstmann (75. Marek) - Djumo

FSV Wacker Nordhausen
Twardzik - Pütt, Steinhauer (58. Bache), Kahlert - Pepic, Ede, Donner (41. Förster), Skoda, Preiß, Marx (70. Quiring) - Uzan

Zuschauer: 199   SR: Henry Müller (Cottbus) SRA: Daniel Köppen, Tobias Hagemann
Vorbericht
Weil die Leichtathleten derzeit ihre Europameisterschaften in Berlin austragen, konnte die zweite Mannschaft von Hertha BSC den FC Oberlausitz am vergangenen Mittwoch nicht empfangen. Das Spiel wurde auf den 17.08. verlegt. Somit sind die Neugersdorfer am kommenden Sonnabend wieder zu Hause gefordert, diesmal gegen die VSG Altglienicke. Henry Müller aus Cottbus pfeift die Partie 13:30 Uhr in der Sparkassen-Arena an.
Den Oberlausitzern kommt der Spielausfall unter der Woche nicht ganz ungelegen, bietet er doch Zeit, um die Blessuren aus der Nordhausen-Partie auszukurieren und an der Feinabstimmung zu justieren. Trainer Karsten Hutwelker denkt da vor allem daran, wie am Sonntag das entscheidende Tor gefallen ist: "Es war wie in Rathenow, auch dort fielen die ersten beiden Gegentreffer nach einem langen Ball, der unsere Abwehr ausgehebelt hat. Da müssen wir auf jeden Fall cleverer werden." Trotzdem, beide Spiele kann man kaum vergleichen, "… es war ein Quantensprung zur Vorwoche. Wir haben deutlich mehr zweite Bälle gewonnen und waren auch in den Zweikämpfen aggressiver." In der Schlussphase des Spiels waren die Neugersdorfer dem Ausgleich näher, als Wacker der endgültigen Entscheidung. "Die Mannschaft hat eine geschlossene Leistung gezeigt, Jeder hat sich eingebracht." So auch Colin von Brezinski. Der 19jährige feierte sein Debut in der Männermannschaft - und was für eins. Er ist unbekümmert aufgetreten, zeigte viel Kampgeist und war technisch stark. Klasse die Szene kurz vor Schluss, als er den enteilten Pierre Merkel einholte, mit zwei Körperkontakten und einem sauberen Tackling den Ball klaute. Das war der I-Punkt auf eine Super-Leistung, die Appetit auf mehr macht: "Er hat ein richtig starkes Spiel gezeigt. Der Junge hat ein Riesenpotential, es hat Spaß gemacht, ihm zuzusehen, er allein war das Eintrittsgeld wert" freute sich der Trainer über seinen Youngster. Auch an ihm kann man sehen, dass in Neugersdorf in diesem Jahr ein etwas anderer Wind weht, der Jugend wird mehr vertraut als zuvor. Von Brezinksi (19), Träger (20) und van Kerkhof (22) standen in der Abwehr, davor spielten Moravec (22), Blaser (22) und Djumo (23) - mehr als die Hälfte der Akteure in der Startelf war unter 25 Jahre alt. Klar, daß da etwas mehr Geduld gefordert ist, von den Trainern aber auch von den Rängen.
So auch am Wochenende gegen die VSG Altglienicke. Die Berliner kamen im Vorjahr mit dem Schrecken davon. Sie musste auch noch nach dem letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Erst, als Cottbus in der Relegation den Aufstieg in die 3.Liga schaffte, konnten die Berliner aufatmen und ihre weitere Regionalliga-Zugehörigkeit feiern. In diesem Jahr möchten sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben, weshalb sie sich mit Spielern aus höheren Ligen verstärkten. So kam Christoper Quiring aus Rostock und Tugay Uzan vom abgestiegenen Ligakonkurrenten Erfurt. Beide spielten früher für Union, Quiring sogar in der 2. Bundesliga. In dieser Woche wechselte zudem Benjamin Förster von Energie Cottbus zu den Berlinern, weil sich Mittelstürmer Kevin Stephan in der Vorbereitung einen Achillessehnenriß zugezogen hat. Das zeigt, dass Altglienicke auf keinen Fall zu unterschätzen ist. "Sie sind ein starker und unangenehmer Gegner mit einem ausgewogenen Kader Wir müssen das, was uns gegen Nordhausen ausgezeichnet hat, wieder abrufen und noch eine Schippe drauflegen" fordert der Trainer. "Wir haben gesehen, was möglich ist, wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen." Wer diesmal den Sprung in die Startelf schafft, ist noch ungewiss. Lukas Knechtel ist es auf jeden Fall noch nicht, er ist noch gesperrt. Nach einer Zahn-OP ist der Einsatz von Josef Marek fraglich, bei ihm muss der Heilungsprozeß an seinem Kiefer erst abgewartet werden. Ansonsten kann sich (nach derzeitigem Stand) jeder für einen Einsatz anbieten.
Bei den Partien der Vorsaison nahmen sich beide übrigens nichts, jeder gewann sein Heimspiel mit 2:0. Die Tore für Neugersdorf schossen Štepán Vachoušek und Dennis Blaser. Die Neugersdorfer wären sicher froh, wenn dieses Resultat auch am Ende des kommenden Spiels auf der Anzeigetafel steht.
Jens Kölz

2. Spieltag - Sonntag, 05.08.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Wacker Nordhausen     0:1 (0:1)
Wacker Nordhausen ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich beim FC Oberlausitz knapp mit 1:0 durchgesetzt. Bis zur letzten Minute hing der Sieg jedoch am seidenen Faden, weil die Gäste mit ihren Chancen schluderten und die Hausherren bis zum Schluss aufopferungsvoll um den Ausgleich kämpften. Letztendlich entschied Marcell Sobottas Treffer nach rund einer halben Stunde die Partie.
Beide Mannschaften waren unbefriedigend in die Saison gestartet, beide hatten etwas gutzumachen. Während Volkan Uluc nur eine Änderung in seiner Startaufstellung vornahm (Felix Müller für Nils Pichinot), ließ Karsten Hutwelker mit Sabri Vaizov, Karl Petrick, Eric Träger, Jaroslav Dittrich und Colin von Brezinski gleich fünf neue Spieler gegenüber dem Rathenow-Spiel auflaufen, wobei von Brezinski ein gutes Debüt in der Männermannschaft gab. Nachdem Bocar Djumo für Neugersdorf (3.) und Carsten Kammlott (5.) für Wacker erstmals aufs Tor schossen, übernahmen die Thüringer immer mehr das Spielgeschehen, hatte viel Ballbesitz und durch Pierre Merkel auch die erste große Möglichkeit, die Vaizov per Fußabwehr zunichte machen konnte (13.). Später standen sich beide Akteure nochmals Auge in Auge gegenüber und wieder konnte sich der Torhüter der Neugersdorfer gegen den Ex-Leipziger behaupten (33.). "Merkel muss bei diesen Kontersituationen ein bisschen lockerer bleiben. Ihm fehlte da ein Quentchen Ruhe. Die Chancenverwertung ist ein Bereich, an dem wir noch arbeiten müssen", erkannte Uluc Handlungsbedarf. Nordhausen bestimmte in der ersten Halbzeit die Partie, mühte sich um die Führung, war aber nicht zwingend genug. Dann hatte Maurice Pluntke einen genialen Moment, sein Pass hebelte die Neugersdorfer Abwehr aus, Sobotta umkurvte Saizov und schob zum 0:1 ein. Die Oberlausitzer versuchten bis dahin, aus einer sicheren Abwehr heraus mit schnellen Gegenstößen für Gefahr zu sorgen, doch vorn fehlte die Konstruktivität, um die Wacker-Abwehr ernsthaft zu gefährden. Jan Glinker wurde in der ersten Hälfte gar nicht geprüft, erst nach 60 Minuten musste er bei einem Schuss von Jakub Moravec erstmals eingreifen. Bis dahin hätten die Gäste deutlich höher führen können. Doch Florian Esdorf (40). Sowie Carsten Kamlott, der ebenfalls an Vaizov hängenblieb (57.), sündigten weiter mit ihren Möglichkeiten, was den Hoffnungsfunken der Neugersdorfer am Glimmen hielt. Die wurden nun immer stärker, zeigten Willen und profitierten auch davon, dass die Thüringer nicht mehr so zielstrebig agierten. Trotzdem, mit enormen Kampfgeist brachten sie die Gäste nun in Bedrängnis. "Wir haben einem Topfavoriten einen brillanten Kampf geliefert und mit unseren Möglichkeiten heute ein richtig tolles Spiel gemacht", freute sich Karsten Hutwelker über die Steigerung seiner Mannschaft. Die kämpfte nun um den Ausgleich. Nach einer Ecke vergab Antonin Rosa aus Nahdistanz (72.). Glinker verhinderte per Fußabwehr gegen den starken Moravec den Ausgleich (76.), dem auch Ronald Wolf per Kopf ganz nahe war (77.). Weil Vaizov das dritte Eins-gegen-Eins-Duell, diesmal gegen Kamlott für sich entschied (81.), konnten die Gastgeber weiter auf einen Punktgewinn hoffen, auch, weil Nordhausen nun nur noch reagierte. "Ich hätte mich unheimlich gefreut, wenn sich die Mannschaft mit dem Ausgleich belohnt hätte. Es sollte nicht sein." Hutwelker sah, wie seine Mannschaft bis zum Schluss kämpfte. Wolf, in dessen Schuss sich Genausch warf (84.) und Moravec (85.) waren dem 1:1 am nächsten, erzielt haben sie es aber nicht.
So jubelten am Ende die Gäste: "Entscheidend sind die drei Punkte, wir haben kein Gegentor zugelassen, ich bin zufrieden. Wenn wir das zweite Tor machen, wird es einfacher. Aber wenn Du das nicht machst, gibt sich der Gegner auch nicht auf", fasste Uluc das Spiel zusammen. Auch Karsten Hutwelker konnte der Leistung seiner Mannschaft viel Positives abgewinnen: "Was meine Mannschaft gegen einen der Top-Favoriten auf den Staffelsieg abgeliefert hat, war beeindruckend. Es war eine bittere Niederlage für uns, aber auf dieser Leistung können wir definitiv aufbauen. Die Reaktion der Mannschaft von Beginn an hat Bände gesprochen, wir sind auf dem richtigen Weg."
Jens Kölz
Tor: 0:1 Sobotta (31.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Vaizov - von Brezinski, van Kerkhof (85. Djahdou), Träger, Rosa - Petrick, Wolf - Dittrich, Moravec, Djumo - Blaser (61. Gnieser)

FSV Wacker Nordhausen
Glinker - Kovac, Pluntke, Esdorf, Göbel - Becker , Andacic (63. Ucar ) - Merkel (69. Genausch ), Müller, Sobotta (78. Pichinot) - Kammlott

Zuschauer: 331   SR: Daniel Köppen (Nichel) SRA: Felix Burghardt, Tim David Horacek
Vorbericht
Am zweiten Spieltag duellieren sich zwei Mannschaften in der Sparkassen-Arena, die sich den Saisonstart mit Sicherheit anders vorgestellt haben - der FC Oberlausitz und Wacker Nordhausen. Beide haben etwas gutzumachen. Am Sonntag bietet sich ab 13:30 Uhr die Gelegenheit dazu, wenn Schiedsrichter Daniel Köppen, der sein Regionalliga-Debut gibt, die Partie anpfeift.
"Die Partie in Rathenow war eine Riesenenttäuschung, nach dem 3:0 war frühzeitig alles entschieden." Trainer Karsten Hutwelker zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden. "Wir haben die Grundtugenden wie Einsatzbereitschaft und Wille vermissen lassen. Wir müssen uns da als Mannschaft in allen Teilen verbessern", ist das bittere Fazit nach einem verkorksten Start in das neue Spieljahr.
Den erlebten auch die Nordhäuser. Sie durften das Saison-Auftaktspiel gegen die Zweite von Hertha BSC bestreiten. Am Ende sprang nur ein mageres 1:1 heraus, weil viele Torchancen ungenutzt blieben. Unbefriedigend für einen Verein, der diesmal, da es einen festen Aufsteiger gibt, unbedingt um die Meisterschaft mitspielen will. Dabei haben sich die Thüringer, wie eigentlich immer in den vergangenen Jahren, namhaft verstärkt. So schloss sich diesmal u.a. Jan Glinker den Nordhäusern an. Er stand im Vorjahr 32mal für den 1.FC Magdeburg im Kasten und half seiner alten Mannschaft wesentlich beim Aufstieg in die 2. Bundesliga. Christoph Göbel (Zwickau) und Carsten Kammlott (Erfurt), der das Tor des Jahres 2015 erzielte, spielten im letzten Jahr ebenfalls in der dritten Liga. Dazu kamen mit Mateo Anadic (FSV Frankfurt) und Maurice Pluntke (Alemannia Aachen) junge Spieler, die in kroatischen und deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften schon internationale Erfahrungen sammeln konnten. Wieder einmal peilen die Nordhäuser also den Aufstieg an. Im Vorjahr war Wacker die beste Mannschaft vom Rest der Liga, der Energie Cottbus frühzeitig aus den Augen verloren hatte. Am Ende trennten beide 31 Punkte, auch, weil die Thüringer gegen den FCO nicht gewinnen konnten (1:1, 0:2).
Wollen die Neugersdorfer gegen Wacker erneut ungeschlagen bleiben, müssen sie sich aber gegenüber dem Rathenow-Spiel enorm steigern, vor allem die individuellen Fehler abstellen, die schon in der Vorbereitung viele Gegentore einbrachten. Die setzten sich in Rathenow fort. "Wir müssen vieles besser machen, denn wir spielen gegen einen der Top-Favoriten auf den Staffelsieg. Nordhausen wird bei uns aggressiv und agil auftreten, um der Tabellenspitze nicht von Anfang an hinterherzulaufen. Sie sind in diesem Spiel klar in der Favoritenrolle, trotzdem wollen wir ihnen wehtun", ist sich Hutwelker der Schwere der Aufgabe bewusst. Personell lässt er sich noch nicht in die Karten gucken. Oliver Merkel, der in Rathenow wegen einer Trainingsverletzung passen musste, könnte diesmal ebenso im Kader stehen wie Karl Petrick, der aufgrund einer Familienangelegenheit im letzten Spiel aussetzte. Beide Manschaften wollen und müssen etwas holen - beste Voraussetzungen für ein attraktives Spiel.
Jens Kölz

1. Spieltag - Sonnabend, 28.07.2018 - 13.30 Uhr
FSV Optik Rathenow – FC Oberlausitz Neugersdorf     4:1 (3:0)
Zum ersten Male ist der Saison-Startschuss für die Neugersdorfer nach hinten losgegangen. Nachdem er in den vergangenen Spielzeiten sein Auftaktspiel jeweils gewinnen konnte, verlor der FC Oberlausitz diesmal klar. Das 1:4 beim Aufsteiger Optik Rathenow machte deutlich, dass es in der Neugersdorfer Mannschaft noch eine Menge Baustellen gibt.
Ingo Kahlisch, der Trainer der Rathenower, frohlockte: "Die erste Halbzeit war eine der besten von uns. Das ist der Fußball, den ich mir vorstelle. Wir haben überragend gespielt, gut gestanden und mit wenig Kontakten viele Tore geschossen." 3:0 führte seine Mannschaft zur Pause. Karsten Hutwelker war da ganz anders zumute: "Ich bin total enttäuscht. Zur ersten Halbzeit fällt mir gar nichts ein, da fehlen mir komplett die Worte. Klar hatten wir die Chance zum 2:1, auf der anderen Seite kann es auch 4:0 stehen. Wir waren überhaupt nicht auf dem Platz." Alles, was sich die Mannschaft vor dem Spiel vorgenommen hatte, war nach elf Minuten schon über den Haufen geworfen. Da hatten Caner Özcin und Oscar Ortiz bereits zweimal zugeschlagen. Das Wie sollte aber schon etwas zu denken geben. Beide Male ließ der schnelle Cüneyt Top die rechte Abwehrseite der Neugersdorfer ganz schlecht aussehen. Er war in der ersten Halbzeit ein ständiger Unruheherd und von den Oberlausitzern nie in den Griff zu bekommen. Nach knapp einer Viertelstunde lief der Türke zudem allein auf Torhüter Kone?ný zu, doch der bleib Sieger (14.). Die Neugersdorfer hatten sich für diese Partie eigentlich viel vorgenommen, doch auf den Platz brachten sie es nicht. "Wir haben alles vermissen lassen, Einsatzwille, Laufbereitschaft, Leidenschaft, den Kampf anzunehmen." Zu allem Überfluss sah Jan Kone?ný beim 3:0 richtig schlecht aus. Er stand zu weit vor seinem Kasten und mussten einen abgerutschten Ball Wilckes über sich hinweg ins Tor segeln lassen. Die Neugersdorfer hatten zwar mehr Ballbesitz, doch Optik war giftiger und entschlossener in den Zweikämpfen, war gedankenschneller und somit auch deutlich torgefährlicher. Die Neugersdorfer Chancen waren spärlich, einmal sogar richtig hochkarätig, als Jakub Moravec (der mit Abstand beste Neugersdorfer an diesem Tag), Josef Marek oder Lukas Knechtel kurz vor dem 3:0 drei Gelegenheiten in einer Szene hatten, aber Bjarne Rogall nicht überwinden konnten. Klar hätte das Spiel da durchaus eine andere Richtung nehmen können. Andererseits konnte der FCO mit dem Halbzeitstand sogar noch zufrieden sein, denn Jerome Leroy (41.), Öczin (42., 44.) vergaben noch sehr gute Möglichkeiten. Zudem rettete Konecny mit einer spektakulären Reaktion gegen einen Schuss Wilckes (45.) seiner Mannschaft den Nur-Drei-Tore-Rückstand in die Pause.
Nach der Pause traten die Gäste konzentrierter auf, doch richtige Möglichkeiten ergaben sich nicht. Es wurde noch bitterer, als Lukas Knechtel nach einem Gerangel die Rote Karte erhielt (56.). "Die zweite Halbzeit war dann ein Charaktertest, den die Mannschaft irgendwo bestanden hat. Mit einem Mann weniger haben wir erst angefangen, das umzusetzen, was wir wollten", kommentierte Hutwelker. Denn wie es manchmal so ist, die Gäste kamen trotz Unterzahl besser ins Spiel. Mit zwei Freistößen tauchten sie vor Rogall auf. Der kratzte mit letztem Einsatz Jordi van Kerkhofs Kopfball von der Linie (63.). Eine Minute später wurde er nach Djumos Eingabe von Antonin Rosa, der den Ball über die Linie spitzelte, überwunden. Da keimte vielleicht noch einmal Hoffnung auf, doch richtig zwingend war der FCO auch in dieser Phase nicht. Der eifrige Moravec rackerte im Mittelfeld, mühte sich, doch Abnehmer für seine Ideen fand er kaum. Die Rathenower ließen die Gäste im Großen und Ganzen gewähren. "Wir mussten dem hohen Tempo Tribut zollen. Einige Spieler trainieren auch zuwenig", kommentierte Kahlisch flapsig. Seine Mannschaft stand weiter gut, beschränkte sich auf gelegentliche Konter, von denen einer die Entscheidung brachte. Der eingewechselte Shelby Printemps war auf der rechten Seite auf und davon, in der Mitte hatte Öczin leichtes Spiel (83.).
Ingo Kahlisch machte nach dem Spiel seiner Mannschaft ein Riesenkompliment, " … weil sie eine so starke Leistung im Abstiegs-kampf erbracht hat", worauf Karsten Hutwelker so reagierte: "Wir konnten unsere Trainingsleistung heute nicht ansatzweise auf den Platz bringen. Es war eine absolut verdiente Niederlage. Wenn ich höre, dass Rathenow einen Sieg im Abstiegskampf errungen hat, dann ist eins klar: Für uns geht es in diesem Jahr - und das haben wir heute aufgezeigt bekommen - nur darum, irgendwie die Klasse zu halten."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Özcin (5.), 2:0 Ortiz (11.), 3:0 Wilcke (26.), 3:1 Rosa (63.), 4:1 Özcin (83.)

Rot: Knechtel (FCO/56. - grobes Foul)

FSV Optik Rathenow
Rogall - Watanabe, Turan, Langner, Wilcke - Baudis (72. Kapan), Ortiz - Weber (82. Hellwig), Leroy, Top (66. Printemps ) - Özcin

FC Oberlausitz Neugersdorf
Konečný - van Kerkhof, Wolf, Rosa - Gnieser (68. Gerstmann), Moravec , Koch (52. Dittrich), Knechtel - Blaser (57. Träger), Marek, Djumo

Zuschauer: 434   SR: Steffen Hösel (Magdeburg) SRA: Tim Kohnert, Denis Waegert
Vorbericht
Man mag es gar nicht glauben, aber es ist bereits elf Wochen her, dass der letzte Spieltag der alten Saison abgepfiffen wurde. Durch die Weltmeisterschaft verging die regionalligafreie Zeit wie im Flug. Am kommenden Sonnabend startet die neue Saison für den FC Oberlausitz mit einem Auswärtsspiel. Die Reise geht zu Optik Rathenow, Steffen Hösel aus Magdeburg wird die neue Spielzeit für beide Vereine 13:30 Uhr im Stadion "Vogelgesang" anpfeifen.
Als die Neugersdorfer vor drei Jahren erstmals in der Regionalliga auftauchte, stieg aus der Nordstaffel auch Rathenow auf. Beide trafen sich früh in der Saison, 2:2 trennten sich die Kontrahenten damals in einer packenden Begegnung, das Rückspiel gewannen die Neugersdorfer mit 2:1. Ronald Wolf, Oliver Merkel, Karl Petrick und Jaroslav Dittrich waren damals schon dabei, bei den Rathenowern sind es heute sogar noch sieben Spieler, die in diesen Partien mitwirkten. Dabei ist auch noch der Trainer, den man ruhigen Gewissens als Urgestein bezeichnen kann - Ingo Kahlisch. Arsen Wenger war 22 Jahre bei Arsenal, Otto Rehhagel 14 in Bremen, die schlägt Kahlisch locker. Er geht in Rathenow in seine 30. Saison als sportlich Verantwortlicher - im Fußball eine nahezu unvorstellbare Zeit. Durch ihn hat sich Optik im Berliner Umfeld einen guten Ruf erworben. Er setzt auf Jungs, die aus A-Junioren-Mannschaften den Sprung zu den hauptstädtischen Top-Klubs nicht schafften. Dabei achtet der Coach besonders darauf, daß seine Akteure auch neben dem Fußball ein Auskommen haben. Deshalb war für ihn der sofortige Abstieg damals auch keine Katastrophe, "… für uns ist die Regionalliga wie Champions League" ist sein Credo. Nachdem es in diesem Jahr wieder mit dem Aufstieg geklappt hat (sechs Punkt vor Tennis Borussia), ist er also wieder ganz oben angekommen - dort, wo die Neugersdorfer auch in diesem Jahr antreten … mit einem neuen Trainer. Karsten Hutwelker kennt beide Seiten des Geschäfts. Einerseits war er selbst Profi, spielte u.a. in den 90er Jahren für Düsseldorf, Wattenscheid und Bochum in der Bundesliga. Andererseits ist er seit 2010 Trainer, zuletzt bei der SSVg Velbert in der Oberliga Niederrhein. Trotzdem kennt er die Regionalliga Nordost aus eigener Erfahrung, 2014/15 arbeitete er für den FC Carl Zeiss Jena. Er musste in der Vorbereitung eine neue Mannschaft formen, denn der Aderlass an Spielern ist diesmal beträchtlich. Junge Spieler (Sanftenberg, Dintiu, Fiebig), die den Sprung nicht schafften, verließen den Verein. Pokorný, Mietzelfeld, Becker, sowie Matula, der Stammspieler war, kamen in den beiden letzten Spielzeiten zum Einsatz, stehen nun ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. Besonders wehtun dürften die Abgänge von Löwe (war von Dresden ausgeliehen), Vidal und Vachoušek. Sie sorgten für die kreativen Momente im Spiel der Neugersdorfer. Deshalb hat der Trainer in der Vorbereitung sehr viel experimentiert und einigen jungen Spielern, die den Aufstieg in die A-Junioren-Regionalliga schafften aber nun im Männeralter sind, Einsatzmöglichkeiten gegeben. "Maximilian Schmidt, Mohamed Djahdou und Colin von Brezinski haben sich mit guten Leistungen in den Blickpunkt gespielt" sie können sich durchaus Chancen ausrechnen, im Rathenow-Kader zu stehen. Bis auf Jan Stohanzl, der sich mit einer langwierigen Achillessehnenverletzung, die ihm um die gesamte Vorbereitungszeit gebracht hat, herumplagt, sind alle Spieler einsatzbereit. Hutwelker kann somit aus den Vollen schöpfen. "Wir werden bei Optik auf einen euphorischen Aufsteiger treffen, der sein erstes Heimspiel positiv gestalten will. Da müssen wir zuerst über die Zweikämpfe ins Spiel finden", blickt der Trainer voraus. Wichtig dabei ist, dass die vielen individuellen Fehler, die gerade zuletzt in Plauen (6:2-Sieg) aber besonders in Cottbus (1:6) zu einer Flut von Gegentoren führten, ausgemerzt werden. "Allen Toren gingen einfache Fehler im Aufbauspiel voraus. Wir haben den Kontrahenten den Ball und damit die Tore auf dem Tablett serviert." Daran muss noch gefeilt werden, denn "… wir wollen unbedingt etwas Zählbares mitnehmen, um gut in die Saison zu starten."
Ein kurzer Blick in die Statistik lässt auf Gutes hoffen - der FCO gewann bisher alle seine Auftaktspiele in der Regionalliga, 2:0 in Meuselwitz, 4:0 gegen Luckenwalde und 3:0 im Vorjahr gegen Bautzen. Ein gutes Omen, es nährt die Hoffnung, dass sich das elfwöchige Warten gelohnt hat.
Jens Kölz

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