34. Spieltag - Sonnabend, 20.05.2017 - 13.30 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Energie Cottbus 3:2 (1:1)
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Es war ein würdiger Saisonabschluss sowohl auf dem Feld als auch abseits des Spieles. Der FC Oberlausitz gewann dank einer starken zweiten Halbzeit völlig verdient mit 3:2 gegen Energie Cottbus und eroberte damit in der Abschlusstabelle sogar noch den achten Rang. Allerdings mischte sich in den sportlichen Jubel kurz vor dem Anpfiff auch etwas Wehmut.
Denn da wurden sechs Spieler verabschiedet. Sebastian Berg, der 16 Jahre dem Verein angehörte, Jonas Krautschick und Martin Sobe erschienen in Zivil, Franco Flückiger, Denny Krahl und Sepp Kunze, dem die Verabschiedung sichtlich naheging, liefen letztmalig im Trikot der Neugersdorfer auf. Dass dem Verein damit auch Qualität verlorengeht, zeigte sich nach zehn Minuten, als der stark spielende Krahl über links die Energie-Abwehr überlief. Bei dessen Flanke stieg Josef Marek im Cottbuser Strafraum am höchsten und nickte den Ball ein. Torwart Avdo Spahic berührte die Kugel zwar noch, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Die Neugersdorfer überließen den Gästen zunächst das Mittelfeld. Die kamen über den agilen Streli Mamba oft über die linke Seite, doch an der Abwehr der Oberlausitzer bissen sie sich die Zähne aus. "Wir hätten uns eigentlich viel mehr Möglichkeiten erspielen können, aber der letzte Pass, die letzte Entscheidung war nicht immer die richtige", bemängelte Claus-Dieter Wollitz die Offensivleistung seiner Jungs. Mit hohen Bällen war für die Cottbuser gegen die großen FCO-Innenverteidiger nichts zu holen. Zudem machte Luboš Loučka mit Auge und starkem Stellungsspiel viele Angriffe der Cottbuser schon im Ansatz zunichte. So fiel der Ausgleich nach einem Konter. Spahic erkannte, dass die Neugersdorfer zu weit aufgerückt waren, die Kugel kam über Förster zu Mamba, der auf Flückiger zulief und dem scheidenden FCO-Torhüter in seinem 80. Punktspiel für die Neugersdorfer keine Chance ließ. Das Unentschieden war nach 45 Minuten gerecht. Zwar hatte Energie optische Vorteile, doch mündeten die kaum in Torchancen, weil in der gefährlichen Zone die nötige Handlungsschnelligkeit, die den Ausgleich brachte, ansonsten fehlte. Einzige Ausnahme war Viterittis Vorarbeit, bei der die Neugersdorfer Glück hatten, dass Marcelo de Freitas Costas da nur ein Luftloch schlug (39.). Der ehemalige FCO-Mittelfeldmotor in Cottbuser Diensten spielte bis auf diese Szene unauffällig und wurde im zweiten Durchgang ausgewechselt.
"In der zweiten Halbzeit wollten wir einen schöneren Fußball spielen und nicht mehr hinterherlaufen. Wir haben höher gestanden und die Cottbuser schon in der eigenen Hälfte attackieren. So konnten wir den Spielaufbau der Gäste stören und sie zu Fehlern zwingen." Vragel da Silvas taktische Änderung bekam seiner Mannschaft gut. Sie griff den Gegner nun früher an, setzten die Gäste selbst bei deren eigenen Freistößen und Einwürfen unter Druck, was den Cottbusern sichtbare Schwierigkeiten bereitete. Bestes Beispiel war ein Freistoß Matuwilas, der tief in der eigenen Hälfte einfach keinen Anspielpartner fand, wodurch Bocar Djumo plötzlich allein auf Spahic zulief, den jedoch nicht bezwingen konnte (52.). "In der zweiten Halbzeit haben wir in der Einstellung das Spiel einfach hergegeben. Wir waren im Spielaufbau, in der Ballerwartung nicht mehr so konzentriert. Es fehlte die Spannung, uns fehlte die Konsequenz." Wollitz musste nun miterleben, wie seine Mannschaft immer mehr den Faden verlor. Sie tauchte bis kurz vor Spielende nur noch einmal in Tornähe auf. Mamba verzog in aussichtsreicher Position (59.), ansonsten wurden nun die Neugersdorfer immer dominanter. Sie erspielten sich ein klares Chancenplus und auch die Qualität der Möglichkeiten war beachtlich. Djumo trat zu zwei Freistößen an (69., 71.), hatte aber noch nicht das nötige Zielwasser getrunken. Jan Penc war zweimal der Führung ganz nahe, zeigte sich zunächst überrascht, als Milan Matula den Ball verfehlte und ihm vier Meter vor dem Tor selbst auf den Fuß sprang (72.), drei Minuten später drosch er die Kugel an die Lattenoberkante (75.). Doch der FCO ließ sich nicht beirren, drückte weiter und hatte kurz darauf Erfolg. Weil Energie im Spielaufbau wieder fehlerhaft war, konnte Karl Petrick Marek freispielen. Der beste Mann auf dem Platz krönte seinen Auftritt mit seinem zweiten Treffer. Die Leistungssteigerung des Tschechen zur Hinrunde ist frappierend. Was er zuletzt und in dieser Begegnung an Einsatzwillen und Kampfgeist bis zur letzten Minute zeigte, war phänomenal, was auch seinen Trainer begeisterte: "Er hat heute ein sehr starkes Spiel gemacht, war körperlich immer präsent. Sein zweites Tor brachte uns dann mehr Räume", die schließlich im 3:1 mündeten, dass Marek gleich noch selbst vorbereitete. Einen weiten Ball Flückigers verlängerte er zu seinem Sturmkollegen Djumo, der wenig Mühe hatte, zu verwandeln. Damit war die Partie entschieden. "Neugersdorf hatte konsequent bis zum Schluss weitergespielt, wollte den Sieg mehr als wir. Deswegen haben sie am Ende auch verdient 3:2 gewonnen und ihrem Verein einen schönen Saisonabschluss beschert", anerkannte der Cottbuser Trainer. Der Anschlusstreffer seiner Mannschaft in der Nachspielzeit konnte am verdienten FCO-Sieg nicht mehr rütteln
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Marek (8.), 1:1 Mamba (24.), 2:0 Marek (77.), 3:1 Djumo(88.), 3:2 ET Flückiger (90+1)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf (48. Kunze), Matula, Penc , Krahl - Petrick, Loučka, Dittrich, Merkel (77. Vidal) - Djumo (89. Becker), Marek
FC Energie Cottbus Spahic - Putze, Stein, Matuwila (77. Nattermann), Weidlich - Viteritti, De Freitas (73. Jeschke), Schlüter, Ziegenbein (60. Kruse) - Förster, Mamba
Zuschauer: 812 SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Clemens Biastoch, Konrad Götze |
Vorbericht
Ruckzuck ging die Rückrunde über die Bühne. Siebzehn Partien hatte der FCO in den vergangenen 13 Wochen zu bewältigen - eine Mammutaufgabe, die mächtig geschlaucht hat. Nun steht also die letzte Begegnung auf dem Programm, die Neugersdorfer treffen am Sonnabend ab 13:30 Uhr auf Energie Cottbus. Zuvor werden an diesem Nachmittag Spieler verabschiedet, die sich in den letzten Jahren sehr um den sportlichen Erfolg des Vereins verdient gemacht haben. Nach der Begegnung möchte die Mannschaft zudem die Gelegenheit nutzen und sich bei ihren treuen Anhängern für die Unterstützung in dieser Saison bedanken. Den Fans soll einiges geboten werden, unter anderem stehen die Spieler zu einer Autogrammstunde zur Verfügung.
Vor dem Vergnügen kommt aber das Spiel. Dabei trifft Vragel da Silva auf seinen ehemaligen Klub, für den er etwas mehr als acht Jahre im Einsatz war und 101 Bundesliga- und 71 Zweitligaeinsätze absolvierte. Als der Brasilianer 2009 seine Karriere beendete, war Energie gerade aus der Bundesliga abgestiegen. Es folgten fünf Zweitliga- und zwei Drittligajahre. In dieser Saison sollte der Abstieg in die Regionalliga sofort wieder revidiert werden, doch Jena schnappte den Schützlingen von Claus-Dieter Wollitz schon drei Runden vor dem Saisonende endgültig den Platz an der Sonne weg. Zu groß war der Rückstand nach der Hinrunde (sieben Punkte), da reichte auch Platz eins in der Rückserie nicht mehr. Nach dem Abstieg aus Liga drei musste sich Energie um eine neue Mannschaft kümmern, 23 Akteure verließen den Verein, 21 stießen hinzu. Dass es da am Anfang noch nicht rundläuft, ist verständlich, war aber entscheidend. Aus den ersten vier Spielen holten die Cottbuser gerade mal drei Unentschieden-Punkte, Jena hatte da schon zwölf Zähler auf dem Konto. Dieser Rückstand konnte nicht mehr aufgeholt werden. Trotzdem blieben die Fans der Mannschaft treu. Über 92.000 Zuschauer pilgerten ins Stadion der Freundschaft zu den 17 Heimspielen, rund 5.500 pro Spiel. Damit ist Energie mit Abstand der Ligakrösus. Sportlich kann Energie die Saison trotzdem noch halbwegs retten. Fünf Tage nach dem Auftritt in Neugersdorf bestreitet die Mannschaft das Finale im Brandenburg-Pokal zu Hause gegen den Ligakonkurrenten aus Luckenwalde. Gerade deshalb will Wollitz verhindern, dass sich bei seiner Truppe, obwohl in der Liga nichts mehr geht, der Schlendrian einstellt. "Wir müssen jetzt noch zweimal alles raushauen. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft ihre Spielfreude behält und auch ihre Überzeugung, diese Spiele zu gewinnen." Bei einem Sieg gegen Luckenwalde winken immerhin rund 150.000 Euro Antrittsgeld für das Erreichen der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Geld, das Energie wegen des verpassten Aufstiegs sehr gut gebrauchen kann und vor allem in Offensivspieler investieren möchte.
Vragel da Silva freut sich auf diese Begegnung: "Wir können beide unbeschwert in diese Partie gehen. Gegen Cottbus erwarte ich mehr Freiräume als bei Hertha, weil Energie viel offensiver spielt." Mit Benjamin Förster und Streli Mamba besitzen die Cottbuser einen starken Zwei-Mann-Sturm. Dahinter bringen Joshua Putze, Fabio Viteritti und Marcelo de Freitas Costa viel Offensivkraft mit. Gerade letztgenannter Spieler hat dem FCO vor seinem Wechsel in der Winterpause viel Freude bereitet und ist neben Josef Marek mit sechs Treffern noch immer der Torschützenbeste für die Neugersdorfer in dieser Saison. Letztmalig war er im Trikot der Oberlausitzer im letzten Hinrundenspiel erfolgreich, es war der Ehrentreffer bei der 1:3-Niederlage in Cottbus. Ob er am Sonnabend von Anfang an dabei sein wird, ist ungewiss. In den 14 Begegnungen, die er für Energie bestritt, wurde er siebenmal ein- und fünfmal ausgewechselt und trug sich noch zweimal in die Torschützenliste ein.
Dabeisein wird nach Lage der Dinge auf jeden Fall Josef Marek, der zuletzt immer stärker wurde und in Berlin seine Gelbsperre abgesessen hat. Wenn Jaroslav Dittrich wieder richtig fit ist, dürfte er ebenfalls von Beginn an auflaufen. Obwohl die Luft aus Auf- und Abstiegskämpfen schon lange raus ist, will da Silva seine Jungs für die letzte Begegnung nochmals extra motivieren. "Unser Ziel ist es, den einstelligen Tabellenplatz zu behalten. Dazu wollen und müssen wir diese Begegnung gewinnen. Alle möchten zum Saisonabschluss nochmal eine gute Partie abliefern, auch die Spieler, die uns verlassen werden. Wir beabsichtigen, mit einem guten Gefühl aus unserer zweiten Regionalligasaison herausgehen, sowohl die Mannschaft als auch die Fans", die nach dem Spiel mit ihrer Truppe noch fachsimpeln können.
Jens Kölz |
33. Spieltag - Sonntag, 14.05.2017 - 13.30 Uhr |
Hertha BSC II – FC Oberlausitz Neugersdorf 1:1 (0:0)
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Auch im vierten Spiel in dieser Saison blieb der FC Oberlausitz in der Hauptstadt ungeschlagen. Mit dem 1:1 beim Nachwuchs von Hertha BSC schoben sich die Neugersdorfer wieder auf einen einstelligen Tabellenplatz.
Herthas Trainer Ante Covic strahlte nach dieser Partie trotz des vermeintlichen Punktverlustes: "Wir sind deutschlandweit die U23, die die meisten Spieler für die Bundesliga abstellt. Deshalb hatte ich heute auch nur 15 Spieler zur Verfügung. Trotzdem war das gegen die Oberlausitzer in keiner Weise ein Sommerkick. Es gab Chancen in Hülle und Fülle - hüben wie drüben." - mit anfänglich deutlichem Plus auf Seiten der Gastgeber. Trotzdem setzten die Neugersdorfer das erste Achtungszeichen. Schon nach 51 Sekunden zappelte der Ball in Herthas Netz, doch Schiedsrichter Pragers Pfiff vermieste Karl Petricks Torpremiere in dieser Saison, er stand im Abseits. Dann kam die Hertha gewaltig ins Rollen. Allein zwischen der vierten und siebenten Minute bedrohten sie Pokornýs Gehäuse fünfmal, wobei Mike Owusu (6.) und ihr bester Torjäger Fabian Eisele (4.) in dieser Phase die klarsten Möglichkeiten hatten. Was Eisele, der in dieser Saison bisher elfmal erfolgreich war, in diesem Spiel an klaren Chancen vergab, hätte für mehrere Siege gereicht. Nach einer Viertelstunde vergab er aus sieben Metern, dann scheiterte er im Fallen an Pokorný (27.). In der zweiten Halbzeit hatte er erneut die Führung (65.) und die Entscheidung (90.) auf dem Fuß, auch hier hielt David Pokorný stark. Ante Covic relativierte die schwache Chancenverwertung: "Wenn wir unsere Torchancen besser nutzen, gewinnen wir das Spiel. Aber dafür sind meine Jungs auch erst um die 20. Wenn sie 28 sind, machen sie die Dinger rein." Allerdings war es bei weitem nicht so, dass sich nur die Berliner gefährlich in Szene setzten. Nach der etwas verschlafenen Anfangsphase konnten die Neugersdorfer das Spiel beruhigen und offener gestalten. Nun traten auch sie torgefährlich in Szene. Die beste Möglichkeit hatte Milan Matula nach einer Ecke Krahls, doch die Herthaner konnten den Ball von der Linie schlagen (26.). Die Berliner hatten bis zur Pause weiter optische Vorteile, doch bis auf Eisele kam aus dem Spiel heraus nichts Gefährliches mehr auf das Tor der Gäste. Lediglich bei Florian Kohls Freistoß musste Pokorný noch einmal auf der Hut sein (39.).
Im zweiten Durchgang hatte Sepp Kunze die erste dicke Möglichkeit, versiebte die Neugersdorfer Führung jedoch, weil er nach Jordi Vidals Kopfballablage den Ball kurz vorm Tor nicht richtig traf (47.). Nachdem auch Owusus Tor wegen Abseits annulliert wurde (53.), ging es hin und her. "Es war ein offenes Spiel, weil beide Mannschaften gewinnen wollten und sich gute Möglichkeiten herausgespielt haben." Vragel da Silva sah nun, wie die Berliner anrannten, aber auch, wie seine Mannschaft um den Sieg mitspielte. Bei Bocar Djumos Freistoß lag ein Tor in der Luft (62.). Als der kurz zuvor eingewechselte Fabio Mirbach die Hertha in Führung brachte, sahen sich die Berliner schon für ihren enormen Lauaufwand belohnt. Sehenswert war der Treffer allemal - und unhaltbar auch. Vom Innenpfosten prallte der Ball ins Tor. Den Gegentreffer steckten die Neugersdorfer mit viel Moral weg. Nun drückten sie auf den Ausgleich. Fast wäre er postwendend geglückt, wenn der ebenfalls eingewechselte Tobias Gerstmann Merkels Eingabe am langen Pfosten nicht verpasst hätte (71.). Dann hatte Vragel da Silva mit der Einwechslung des leichtverletzten Dittrich ein glückliches Händchen. "Für uns ist es ein Riesenvorteil, dass wir auf so erfahrene Spieler wie Jaroslav Dittrich, selbst wenn sie angeschlagen sind, zurückgreifen können." Der Tscheche brachte sofort frischen Wind in die Angriffsaktionen der Neugersdorfer. Erst legte er wieder für Gerstmann auf, dem Torwart Körber noch zuvorkam (77.), dann schlug er zwei Minuten nach seiner Einwechslung selbst zu. Beide Mannschaften suchten nun die Entscheidung, doch sowohl Gerstmann (82.) auf der einen als auch Eisele (90.) auf der anderen Seite vergaben den möglichen Sieg. Wie Ante Covic war auch sein Kollege Vragel da Silva waren mit dem Unentschieden zufrieden. "Beide Mannschaften hatten viele Gelegenheiten herausgespielt, im Großen und Ganzen ist das Unentschieden gerecht."
Am kommenden Sonnabend beginnt 13:30 Uhr das letzte Heimspiel gegen Energie Cottbus. Dazu findet am Dienstag und am Donnerstag jeweils von 17-19 Uhr der Kartenvorverkauf in der Geschäftsstelle des FCO statt. An diesem Nachmittag werden nicht nur Spieler verabschiedet, der Verein möchte zudem die Gelegenheit nutzen und sich bei seinen treuen Anhängern für die Unterstützung in dieser Saison bedanken. Den Fans soll einiges geboten werden, unter anderem stehen die Spieler nach der Begegnung zu einer Autogrammstunde zur Verfügung
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Mirbach (67.), 1:1 Dittrich (78.)
Hertha BSC II Körber - Tezel, Kraeft, Beyer , Fuchs - Pelivan (75. Morack) - Kohls,Owusu, Abderrahmane (62. Mirbach) - Bektic (62. Friede), Eisele
FC Oberlausitz Neugersdorf Pokorny - Wolf, Penc , Matula - Kunze (76. Dittrich), Petrick, Loučka, Krahl - Vidal (90+1 Krautschick), Merkel, Djumo (62. Gerstmann)
Zuschauer: 274 SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Christopher Musick, Matthias Alm |
Vorbericht
Genau sieben Wochen nach der Hinrundenpartie gegen Hertha BSC II. reist der FC Oberlausitz am kommenden Sonntag zum Rückspiel nach Berlin. Es ist die letzte Auswärtsbegegnung, die die Neugersdorfer in dieser Saison zu absolvieren haben.
Auch wenn der FCO zusammen mit Budissa Bautzen und der TSG Neustrelitz in der Rückrunde den schlechtesten Angriff besitzt (alle drei waren jeweils nur dreizehnmal erfolgreich), das Spiel gegen den Berliner AK am vergangenen Wochenende hat Lust auf mehr gemacht. Nach einer 20minütigen Anlaufphase steigerten sich die Oberlausitzer enorm. "Man hat gesehen, wie die Mannschaft auftrumpfen kann, wenn sie frisch ist. Die Englischen Wochen zuvor gingen ganz schön an die Substanz" freute sich Vragel da Silva über die deutliche Leistungssteigerung seiner Truppe gegen den Tabellendritten. Dort erspielten sich seine Jungs viele klare Möglichkeiten. Allein Bocar Djumo hatte neben der Aktion, die zum 1:0 führte, vier Großchancen, die ungenutzt blieben. "Er hätte mehrfach treffen können. In solchen Situationen muss er abgebrühter werden" fordert sein Trainer. Dafür bejubelte der Portugiese beim 2:0-Sieg im Hinspiel gegen die Hertha seinen allerersten Treffer für die Neugersdorfer. Das zweite Tor in dieser Begegnung erzielte Josef Marek, der sich wegen seiner Gelbsperre diesmal ausruhen darf.
Im Vorjahr erlebten die Neugersdorfer im Schatten des großen Olympiastadions eine Sternstunde. Mit 4:0 triumphierten die Oberlausitzer. Nach Jaroslav Dittrichs Führungstreffer ließen die Oldies Jan Nezmar (zwei Tore) und Josef N?mec (eins) die Herthaner richtig alt aussehen. Präsident Ernst Lieb, der das Spiel damals live beobachtete, konnte seine Freude kaum in Worte fassen: "Die Truppe spielt so überragend, ich bin absolut happy, stolz, froh", sprach er in das Mikrofon des MDR.
So leicht wird es der FCO am kommenden Sonntag nicht wieder haben. Denn die Berliner schwimmen derzeit auf einer Erfolgswelle, sind seit sechs Spielen ungeschlagen, punkteten dabei z.B. auch in Cottbus. Zuletzt holten sie in Nordhausen noch einen 0:2-Rückstand auf, wobei Fabian Eisele beide Treffer zum 2:2-Endstand beisteuerte. Er war bisher elfmal erfolgreich und ist damit der beste Torschütze der Herthaner. Neugersdorfs Trainer hat nicht nur vor ihm Respekt: "Die Berliner haben nicht nur schnelle, wendige und technisch sehr versierte Spieler. Jetzt, in den letzten Zügen der Meisterschaft haben die natürlich auch die Chance, in den Blickpunkt des Trainers der Bundesligamannschaft zu rücken. Also werden sie gerade in den verbleibenden Begegnungen nochmals richtig aufs Gaspedal drücken." Zudem erwartet er noch U19-Spieler, die im nächsten Jahr in die Regionalligamannschaft nachrücken. Deren Meisterschaft ging am letzten Wochenende zu Ende, die Herthaner belegten in der Bundesliga Nord/Nordost hinter dem VfL Wolfsburg den zweiten Rang.
Auch für den FCO geht es eigentlich nur noch darum, die Saison ordentlich abzuschließen. "Wir können befreit aufspielen und diese Begegnung ohne Druck angehen. Darum werden wir wie schon gegen den BAK versuchen, attraktiven Fußball zu spielen. Trotzdem müssen wir konzentriert zu Werke gehen." Der Trainer kann mit voller Kapelle antreten, sieht man einmal vom gesperrten Josef Marek ab. Auch Oliver Merkel wird mit im Mannschaftsbus sitzen, er hat eine Prellung überwunden und ist Mitte der Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Wenn diese Begegnung absolviert ist, steht nur noch eine Partie auf dem Plan. Am letzten Spieltag, der am Sonnabend, den 20.05. ausgetragen wird, kommt dann Energie Cottbus nach Neugersdorf.
Jens Kölz |
32. Spieltag - Sonntag, 07.05.2017 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – Berliner AK 07 2:0 (1:0)
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Dank einer taktisch starken Leistung setze sich der FC Oberlausitz gegen den Berliner AK verdient durch. Der Tabellendritte musste sich in einer attraktiven Regionalligapartie mit 0:2 geschlagen geben. "Ich muss Neugersdorf ein Riesen-Kompliment machen. Taktisch haben sie sehr diszipliniert gespielt und uns kaum Räume gelassen. Sie sind geschlossen aufgetreten und haben verdient gewonnen", anerkannte Berlins Trainer Abu Njie nach dem Spiel.
Vragel da Silva ging locker in die Begegnung: "Wir waren vor dem Spiel ganz entspannt. Weil in der Liga die Spannung raus ist, wollten wir heute einen attraktiven Fußball spielen, um in Zukunft noch ein paar mehr Zuschauer für unsere Spiele zu gewinnen." Es pilgerten nur 201 Interessierte in die Sparkassen-Arena, doch die dürften ihr Kommen nicht bereut haben. Ihnen wurde eine gutklassige Begegnung geboten, an der beide Kontrahenten ihren Anteil hatten. Die Anfangsphase gehörte den Berlinern. Sie sicherten sich zunächst deutlich mehr Spielanteile, kamen immer wieder über die Flügel. Doch richtige Chancen sprangen dabei nicht heraus, weil die Defensivabteilung der Neugersdorfer zumeist Herr im eigenen Strafraum war. In der wirkten die zuvor gesperrten bzw. verletzten Penc, Petrick und Loučka wieder mit. Zudem stand diesmal David Pokorný im Tor der Oberlausitzer, er lieferte einen guten Einstand. Die Gastgeber versuchten es anfangs mit Kontern, machten sich es durch ungenaue Abspiele da aber noch selbst schwer. Nach rund 20 Minuten schien ein Ruck durch die Truppe zu gehen. Josef Marek, der sehr viel rackerte, sich allerdings in dieser Partie auch seine fünfte Gelbe Karte einhandelte und deshalb am kommenden Wochenende gegen Hertha BSC nicht auflaufen wird, fasste sich als erster ein Herz. Er prüfte den AK-Torhüter Jakub Jakubov (21.). Der hatte kurz darauf deutlich schwerere Tests zu bestehen, reagierte wiederum stark gegen Marek (23.) und hielt mit einer Glanztat gegen Penc (24.) das Unentschieden vorerst fest. Auf der anderen Seite zielte Tobias Hasse zwar aus Nahdistanz, dafür aus spitzen Winkel zu ungenau (25.). Beide spielten nun mit offenem Visier, doch der FCO setzte mehr Akzente. Bocar Djumo, von Marek herrlich in Szene gesetzt, lief allein auf Jakubov zu, war jedoch im Abschluss nicht nur in dieser Szene zu unkonzentriert (30.). Auch kurz vor (45.) und vor allem nach der Pause (54.), als er den Ball in aussichtsreicher Position vertändelte, ließ er gute Möglichkeiten ungenutzt. "Den einzigen Vorwurf, den ich meiner Mannschaft machen muss, ist die Chancenverwertung. Da musste für uns deutlich mehr herausspringen. Gerade Bocar Djumo hatte viele Gelegenheiten, er hätte mindestens einen Treffer machen müssen. Da muss er sich vorm Tor mehr konzentrieren", bemängelte der Trainer die Leistung seines Stürmers. Trotzdem hatte der Portugiese einen großen Anteil am Führungstreffer, weil er nach dem besten Angriff der Neugersdorfer Jakubov schon überwunden hatte, Maurice Trapp jedoch den Einschlag im Stile eines Torhüters verhinderte und dafür Rot kassierte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Luboš Loučka souverän (41.). Kurz darauf hatte Ronald Wolf richtig Pech als sein Kopfball von der Lattenunterkante wieder ins Feld zurücksprang (45+1.). Ein 2:0 zur Pause war also möglich, wäre aber zu viel des Guten gewesen. Denn die Partie konnte durchaus eine andere Wendung nehmen, wenn Myroslav Slavov, der in dieser Saison bereits 16mal erfolgreich war, zumindest eine seiner beiden Großchancen vor dem 1:0 genutzt hätte. Doch er scheiterte am prächtig parierenden Pokorný (36.) und zielte kurz darauf aus Nahdistanz zu ungenau (39.).
Auch mit nur zehn Spielern gaben sich die Berliner nicht geschlagen. "In Unterzahl haben wir dann in der zweiten Halbzeit viel probiert." Mit Kevin Stephan brachte Trainer Njie sogar noch einen dritten Stürmer aufs Feld. Das Spiel blieb offen, weil beide Mannschaften den Torerfolg suchten - bis sich Jaroslav Dittrich ein Herz fasste. Nachdem er mit einem Heber von der Strafraumgrenze aus Pech hatte (61.), schnappte er sich kurze Zeit später im Mittelfeld den Ball. Der Tscheche stürmte an mehreren Berlinern vorbei, schob Jakubov die Kugel durch die Beine und machte so das 2:0. Drei Minuten später vergab Djumo seine nächste klare Möglichkeit, weil er aus acht Metern den wiederum stark reagierenden Jakubov erneut nicht überwinden konnte (65.). "Wir müssen uns bei Jakubov bedanken. Er ist ein überragender Torhüter", lobte Njie seinen Schlussmann. Trotz des deutlichen Rückstands und der Unterzahl, der BAK kämpfte bis zum Schluss um eine Resultats-verbesserung, allerdings vermasselte der gut aufgelegte Pokorný den Berlinern die Tour. Der kratzte erst Kevin Kahlerts Kopfball aus dem Eck (77.), dann reagierte er bei Kahlerts und Slavovs Kopfball-Doppelchance zweimal glänzend (85.).
So behielt der FCO in einem Spiel, das deutlich mehr Zuschauer verdient hätte, am Ende die Oberhand, was Vragel da Silva stolz machte: "Wir sind ein kleiner Verein und im zweiten Jahr in der Regionalliga. Dass wir gegen so eine starke Mannschaft, wie es der BAK ist, in dieser Saison zweimal gewinnen konnten, ist eine große Sache für uns. Ich bin sehr glücklich, dass wir die drei Punkte hierbehalten konnten.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Loučka (42./HE), 2:0 Dittrich (63.)
Rot: Trapp (BAK - 41./Verhinderung Torchance durch Handspiel)
FC Oberlausitz Neugersdorf Pokorny - Wolf (69. Gerstmann), Matula, Penc, Krahl - Petrick, Loučka - Vidal (90+2 Becker), Dittrich - Djumo (79. Berg), Marek
Berliner AK 07 Jakubov - Kahlert , Slavov, Hasse (66. Ekalle), Belegu, Trapp , Al-Khalaf , Zimmer (79. Pepic), Chahed, Eke, Özcan (46. Stephan)
Zuschauer: 201 SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Marko Wartmann, Matthias Lämmchen |
Vorbericht
Mit Siebenmeilenstiefeln geht die zweite Regionalligasaison des FC Oberlausitz dem Ende entgegen. Am Sonntag steht 13 Uhr schon das vorletzte Heimspiel auf dem Programm, zu Gast ist dann der Berliner Athletik Klub 1907 e.V.
Dass die Rückrunde mächtig geschlaucht hat, konnte man am vergangenen Sonntag in Neustrelitz sehen. Sowohl der Gastgeber als auch die Neugersdorfer hatten mehr mit sich als mit dem Gegner zu kämpfen, es war ein Spiel auf einem äußerst überschaubaren Niveau. Das Unentschieden war gerecht, weil keiner den Sieg verdient hatte, wie beide Trainer nach der Partie betonten. "Es hat sich gezeigt, dass es für uns sehr schwer ist, vier Stammspieler gleichwertig zu ersetzen." Besonders schmerzlich war für Vragel da Silva, dass mit Karl Petrick und Luboš Loučka das komplette defensive Mittelfeld durch Verletzung und Sperre wegbrach. "Wenn einer von beiden fehlt, ist das verschmerzbar, aber wenn beide fehlen, haben wir Stress." Vielleicht war das ja auch ein Grund, warum der FCO erst in der 32. Minute erstmalig das gegnerische Tor unter Beschuss nahm. Am Sonntag ist der personelle Engpass jedenfalls ausgestanden. Oliver Merkel, Jan Penc und Luboš Loučka haben ihre Sperre abgesessen. Bei Karl Petrick ist der Einsatz noch nicht sicher. Seine Verletzung, die sich bei einem MRT in der vergangenen Woche als Knochenprellung herausstellte, ist abgeklungen, hinter seinem Einsatz steht allerdings noch ein Fragezeichen.
Nun haben die Neugersdorfer also den Berliner AK vor der Brust. Das ist auf jeden Fall ein anderes Kaliber, als es die Neustrelitzer waren. Die Berliner liegen hinter dem bereits feststehenden Staffelsieger Jena und Energie Cottbus an der dritten Stelle in der Tabelle. Im Vorjahr endete die Saison für den BAK ganz bitter, kämpfte er bis zur letzten Saisonminute um den Staffelsieg. Letztendlich fehlten zwei magere Törchen, um Zwickau den Thron streitig zu machen. Da halfen auch elf Siege und ein Unentschieden aus den letzten zwölf Partien nichts mehr. In diesem Spieljahr hatte der Klub mit dem Aufstieg nie etwas zu tun, schon frühzeitig war der Rückstand auf Jena sehr groß. Nur sechs Punkte aus den ersten fünf Spielen kosteten Steffen Baumgart, der derzeit in der dritten Liga versucht, mit dem SC Paderborn die Klasse zu halten, den Trainerposten. Als sich die Berliner nochmals leise Hoffnungen machten, aber gegen Jena zu Hause mit 1:3 unterlagen, mußte nach dem 24.Spieltag auch Jörg Goslar seinen Hut nehmen. Derzeit steht Abu Njie, der eigentliche Co-Trainer in der sportlichen Verantwortung.
In der Statistik gegeneinander liegt der FCO übrigens vorn. Er gewann bisher zweimal mit 1:0, im Vorjahr zu Hause (Tor: Filip Kusič) und in dieser Saison in Berlin (Marcelo de Freitas Costa). Dagegen steht nur eine Niederlage, die fiel in der letzten Saison im Poststadion allerdings deftig aus (0:4). Vragel da Silva hat jedenfalls Respekt: "Die Berliner sind eine sehr gefährliche Mannschaft. Sie haben viel Qualität, da müssen wir hellwach sein." Derzeit sind sie nach Jena die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga. Mit Miroslav Slavov (16), Maximilian Zimmer und Kevin Stephan (je 8) haben sie erfolgreichere Torschützen in ihren Reihen, als sie der FCO aufweisen kann. Da liegt noch immer der jetzt in Cottbus kickenden Marcelo de Freitas Costa vorn, gleichauf mit Josef Marek (je 6) und noch knapp vor Winterzugang Bocar Djumo, der in Neustrelitz seinen fünften Treffer für die Neugersdorfer erzielte. Im Vergleich zum Spiel am vergangenen Wochenende erwartet der Trainer eine Trotzreaktion seiner Mannschaft, wobei er auch schon vorausblickt: "Wir müssen jetzt schon an die kommende Saison denken. Deshalb werden wir auch gegen den BAK Spielern, die sonst nicht so im Fokus stehen, die Möglichkeit geben, sich zu zeigen." Details zur Aufstellung wollte er aber noch nicht verraten.
Jens Kölz |
31. Spieltag - Sonntag, 30.04.2017 - 13.30 Uhr |
TSG Neustrelitz – FC Oberlausitz Neugersdorf 1:1 (0:1)
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"Wir haben heute ein sehr zähes Spiel gesehen, ohne spielerische Elemente und mit vielen langen Bällen auf beiden Seiten." Mit dieser Einschätzung traf TSG-Trainer Achim Hollerieth den Nagel auf den Kopf. In einem Spiel auf überschaubarem Niveau erreichte der FC Oberlausitz beim Tabellenletzten TSG Neustrelitz nur ein 1:1.
Mit gemischten Gefühlen gingen die Neugersdorfer in diese Partie. Denn einerseits sprach für sie die makellose Bilanz von bisher drei Siegen gegen die Neustrelitzer, andererseits drückten die Ausfälle von vier Stammspielern (Loučka und Penc fehlten gelbgesperrt, Merkel hatte gegen Fürstenwalde die Gelb-Rote Karte gesehen und Petrick war immer noch verletzt) aufs Gemüt. Vragel da Silva gab "… deshalb jüngeren Spielern eine Chance, die der eine oder andere auch gut genutzt hat."
Das Spiel selbst brauchte eine lange Anlaufphase. In den ersten 20 Minuten gab nichts Aufregendes zu bestaunen, keine Strafraumaktionen oder Fernschüsse sorgten für Abwechslung. Erst als Okoronkwo nach einem Steilpass von Lukesch gegen Flückiger einen Schritt zu spät kam, sah es so aus, als ob zumindest die Gastgeber aus ihrer Lethargie erwachten (22.). Dies schien der Startschuss für ein besseres Spiel zu sein. Edeling visierte gleich darauf noch zweimal das Flückiger-Tor an (23., 24.), doch diese drei Minuten erwiesen sich als Strohfeuer, das Niveau pegelte sich wieder auf den ursprünglichen Zustand ein. Beidseitig gab es keinen konstruktiven Spielaufbau, es schien so, als warteten die Kontrahenten geduldig auf einen Fehler des Gegners oder eine Standardsituation, um die Partie in die gewünschte Bahn zu lenken. Als Dittrich nach etwas mehr als einer halben Stunde den ersten Torschuss der Neugersdorfer auf Junghans Kasten abgegeben hatte (32.), ergab sich für den FCO tatsächlich eine Freistoßmöglichkeit. Bocar Djumo nutzte diese erneut sehenswert und brachte seine Mannschaft damit etwas überraschend in Führung. Das Tor hatte sich bis dahin nämlich nicht abgezeichnet und sorgte bei den Gästen auch nicht für sichtbaren Aufwind, sieht man einmal von Mareks 35-Meter-Schuss ab, den Junghan aber mühelos parierte (38.). So nahmen die Neugersdorfer den knappen Vorsprung mit in die Kabine, auch weil Pütt mit einem Volleyschuss das Gästetor verfehlte (42.). Es war eine der ganz wenigen Aktionen, die den Beifall der 367 Zuschauer in der ersten Halbzeit herausforderten.
Der TSG war nach dem Wechsel um eine Resultatsverbesserung bemüht, doch war ihr auch die Verunsicherung, die der letzte Tabellenplatz mit sich bringt, anzusehen. Fehlende Handlungsschnelligkeit und mangelndes Selbstvertrauen waren offensichtlich. "Wenn wir den Ball mal hatten, haben wir ihn meist nur nach vorn gebolzt, es war sehr viel Zufall im Spiel", wie es Hollerieth formulierte. Der FCO muss sich den Vorwurf gefallen lassen, daraus kein Kapital geschlagen zu haben. Denn dieser Gegner war schlagbar. Jordi Vidal hatte die Möglichkeit, den besten Angriff der Neugersdorfer zur Vorentscheidung zu nutzen. Doch nach Mareks Kopfballablage konnte der Spanier den herausstürzenden Junghan nicht überlisten (53.), zudem zielte Djumo zu ungenau (54.). Auf der anderen Seite hielt Flückiger gegen Schmitt (57.) und Pütt (58.) sein Tor noch sauber. Die Neustrelitzer investierten nun wieder etwas mehr. Nach 73 Minuten schien der Ausgleich eigentlich schon fällig. Zunächst zwang der eingewechselte Celani Flückiger zu einer Glanztat, dann bugsierte Luksik den abprallenden Ball haarscharf am rechten Pfosten vorbei. Hier hatten die Oberlausitzer richtig Glück, das dann elf Minuten vor dem Ende fehlte. Celanis Drehschuss misslang, wurde aber zur perfekten Vorlage für Bernhardt, der am langen Pfosten stehend zum 1:1 einschob. Danach tat sich nichts Entscheidendes mehr. "Wir haben heute viel gekämpft und gerackert, aber im gesamten Spiel nur zweimal richtig aufs Tor geschossen. Deshalb haben wir den Sieg heute auch nicht verdient". Vragel da Silva war die Enttäuschung über das Spiel seiner Mannschaft anzusehen, mit diesem Unentschieden konnte er nicht zufrieden sein.
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Djumo (35.), 1:1 Bernhardt (79.)
TSG Neustrelitz Junghan - Edeling (74. Bernhardt, 89. Abbruzzese), Covic, Zeugner, Luksik - Campagna , Okumura - Schmitt, Pütt, Lukesch (46. Celani) - Okoronkwo
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Matula, Wolf, Becker (78. Sanftenberg) - Berg - Gerstmann (62. Kunze), Dittrich, Vidal (87. Krautschick), Krahl - Marek , Djumo
Zuschauer: 367 SR: Michael Wilske (Breitleben) SRA: Marko Wartmann, Andy Stolz
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Vorbericht
Nach den harten Wochen befindet sich die Regionalliga-Saison auf der Zielgerade, nur noch vier Spiele sind für den FC Oberlausitz offen. Am kommenden Sonntag steht die vorletzte Auswärtspartie für die Neugersdorfer auf dem Programm. Die Reise hat es allerdings in sich, es ist nach Schönberg die weiteste in dieser Saison, sie führt nach Mecklenburg-Vorpommern zur TSG Neustrelitz.
Unter dem Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric wurde die TSG vor drei Jahren mit weitem Abstand vor dem 1.FC Magdeburg Staffelsieger in der Regionalliga Nordost, verlor aber beide Relegationsspiele gegen die zweite Mannschaft von Mainz 05, die ihrerseits in die 3.Liga aufstieg. In den vergangenen beiden Spielzeiten kamen die Neustrelitzer jeweils auf Platz 8 ein, in diesem Jahr sind sie vor diesem 31.Spieltag Tabellenletzter. Aufgrund der Rückzüge von RB Leipzig II. und Schönberg sowie der günstigen Platzierungen der Nordost-Vertreter in der dritten Liga schien trotz der misslichen Lage der Klassenerhalt nahezu gesichert. Doch seit dieser Woche ist alles wieder anders. Mit den Lizenzauflagen, die der DFB insbesondere an Chemnitz und Erfurt stellt, könnten in der nächsten Saison Vereine in der Regionalliga auftauchen, mit denen bisher niemand gerechnet hat. Daraus ergeben sich plötzlich Konsequenzen für die Abstiegsregelung, die bisher nicht absehbar sind. Welcher Platz die Regionalligazugehörigkeit für die kommende Saison garantiert - niemand weiß das derzeit. Somit gewinnt die Partie gegen den ersatzgeschwächten FCO für die Neustrelitzer urplötzlich an Bedeutung.
Der Saisonstart war für die Mecklenburger katastrophal. Aus den ersten 15 Spielen holten sie gerade einen einzigen Punkt, was Benjamin Duray schon Ende Oktober den Trainerjob kostete. Unter Interimstrainer Andreas Kavelmann, der eigentlich Geschäftsführer des Vereins ist, gelang der erste Sieg, mit 4:1 bei RB Leipzig II, allerdings auch spektakulär. Seit Anfang dieses Jahres hat Achim Hollerieth, der in der Hinrunde noch für Union Fürstenwalde verantwortlich war, die sportliche Verantwortung übernommen. Unter seiner Leitung ging es zuletzt etwas bergauf, wurde Luckenwalde im letzten Heimspiel mit 2:0 bezwungen - es war allerdings auch der allererste Heimsieg in dieser Saison. Am vergangenen Wochenende gestattete seine Mannschaft erst drei Minuten vor dem Ende den Siegtreffer für Gastgeber Nordhausen.
Der FCO muss also vorsichtig sein, zumal die Niederlage gegen Fürstenwalde für den Spielerkader verheerende Folgen hatte. Oliver Merkel sah Gelb-Rot und ist ebenso gesperrt wie Jan Penc und Luboš Lou?ka, die in dieser Begegnung ihre fünfte Gelbe Karte sahen. Zudem fällt sehr wahrscheinlich Karl Petrick aus, er leidet immer noch an einem Pferdekuss, den er sich gegen Bautzen zuzog. Damit fehlen vier Stammkräfte, darunter beide defensive Mittelfeldspieler. "Die Lage ist schlimm. Unser Kader ist nicht besonders groß, das rächt sich nun etwas, bringt aber auch Chancen für die nachrückenden Spieler." Auf Akteure aus der zweiten Mannschaft kann Vragel da Silva kaum zurückgreifen, weil die Regionalligamannschaft aufgrund der großen Entfernung schon am Sonnabendmittag nach Neustrelitz aufbricht, kurz bevor die Landesklassen-Mannschaft gegen die SG Crostwitz antritt. Trotzdem gibt sich der Trainer kämpferisch: "Wir werden offensiv spielen, um uns die Punkte, die wir gegen Fürstenwalde liegengelassen haben, zurückzuholen." Viele Tore sind in dieser Begegnung nicht zu erwarten. Die Neugersdorfer besitzen in der Rückrunde den schlechtesten Sturm aller Mannschaften, waren in dreizehn Begegnungen nur zehnmal erfolgreich, Neustrelitz brachte immerhin einen Treffer mehr zustande.
Die Statistik der bisherigen Spiele spricht eindeutig für den FCO. Im Hinspiel siegte Neugersdorf deutlich mit 4:0, auch die beiden Begegnungen der Vorsaison gestalteten die Oberlausitzer zweimal siegreich (1:0, 2:0). Besonders in Erinnerung blieb dabei das 2:0 in Neustrelitz. Der FCO brachte der TSG im elften Heimspiel die erste Heimniederlage bei - aber den Aufreger lieferte damals der Schiedsrichter Norbert Giese. Als er beim Stand von 0:1 zunächst auf Strafstoß für Neustrelitz entschied, nahm er anschließend seine Entscheidung zurück und gab dem FCO einen Freistoß im Mittelfeld, weil sein Linienrichter ein vorhergehendes Handspiel der Neustrelitzer anzeigte, was die Gastgeber wütend werden ließ. Fabio Viteritti (heute Spieler bei Energie Cottbus) ließ sich mit dem Referee in ein Kopf-an-Kopf-Rededuell ein und ging dabei zu Boden, was die Atmosphäre gegen den Schiedsrichter fortan zum Kochen brachte. Der entsprechende Clip brachte bei Youtube bis heute fast 200.000 Klicks. Für den Schiedsrichter, dessen Entscheidung sich bei der Sichtung der Fernsehbilder als richtig herausstellte, war es das Aus. Er hat bis heute keine Partie mehr geleitet.
Jens Kölz |
30. Spieltag - Sonntag, 23.04.2017 - 13.30 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Union Fürstenwalde 0:1 (0:0)
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Obwohl der FC Oberlausitz über eine halbe Stunde in Unterzahl spielte, kämpfte er bis zum letzten Minute der regulären Spielzeit um den Sieg. Am Ende stand er mit leeren Händen da, weil es ihm nicht gelang, klarste Möglichkeiten, die er vor allem in der ersten Halbzeit herausarbeitete, in Tore umzumünzen. So rannte er bis zum Schluss an und ging in der letzten Minute K.O.
Bei den Neugersdorfern kamen diesmal Gino Sanftenberg und Paul-Georg Becker von Beginn an zum Einsatz. Sie spielten für den verletzten Kapitän Karl Petrick sowie den erkrankten Ronald Wolf und machten ihre Sache gut. "Zwei solche Akteure zu ersetzen ist natürlich schwer. Das hat aber auch die Möglichkeit gebracht, mit zwei jungen Spielern anzufangen. Sie haben ihre Sache gut gemacht, haben gekämpft und gearbeitet, ich bin mit ihrer Leistung sehr zufrieden" lobte Vragel da Silva seine beiden 20jährigen. Zudem stand Josef Marek nach seinem Joker-Tor von Jena in der Startelf, dafür fehlte der gelbgesperrte Jordi Vidal.
Beide Mannschaften haben weder mit der Spitze noch mit dem Abstiegskampf etwas zu tun, was der Begegnung zunächst richtig guttat, weil sowohl die Gastgeber als auch Fürstenwalde die Offensive suchten. Eine Abtastphase gab es nicht. Bereits nach einer Viertelstunde hätte es 2:2 stehen können, wenn beide in der Verwertung ihrer Möglichkeiten konsequenter gewesen wären. Bocar Djumo vergab, von Josef Marek herrlich freigespielt, bereits nach 92 Sekunden allein vor Torwart Daniel Bittner die mögliche Führung. Nicht besser machten es auf der Gegenseite Nils Stettin (5.), der es aus sechs Metern fertigbrachte, den Ball nicht aufs Tor zu bringen sowie Rico Gladrow, der aus zwölf Metern im gut reagierenden Franco Flückiger seinen Meister fand. Zudem lief Marek nach Beckers Pass allein auf Bittner zu und schoss den Ball vorbei (13.). Während Fürstenwalde immer wieder mit Kontern über die gefährlichen Geurts, Siakam und Stettin zum Erfolg kommen wollte, mühten sich die Neugersdorfer um einen klaren Spielaufbau. Sie kamen viel über die Außen und hatten mehr Spielanteile, was sich aber eben nicht in Zahlen ausdrückte, weil in Sachen Chancenverwertung weiter gesündigt wurde. Jan Penc traf nach einer Ecke Krahls den Ball drei Meter vor dem Tor nicht richtig (22.), Oliver Merkel zog im Strafraum ab und forderte Bittner zu einer Parade heraus (27.). Bis dahin war es eine sehr flotte Begegnung, doch allmählich schlichen sich bei den Neugersdorfern immer mehr Fehlpässe ein, so dass ihr Spiel ins Stocken geriet. Sie ließen etwas nach und büßten ihre Dominanz ein. So kamen die Gäste gegen Ende der ersten 45 Minuten nochmals auf, doch Geurts (40.) und Stettin (45.) zielten zu ungenau, um Flückiger Probleme zu bereiten.
"Wir hatten in der ersten Halbzeit Riesenmöglichkeiten gehabt, mit eins oder 2:0 in die Halbzeit zu gehen. Aber wie es im Fußball eben ist, wenn man die nicht nutzt, wird es in der zweiten Halbzeit eng, so ist es uns ergangen." Der Neugersdorfer Trainer trauerte den guten Möglichkeiten vor dem Wechsel nach, doch auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hätte seine Mannschaft beste Gelegenheiten, die Partie in ihre Richtung zu drehen. Bocar Djumo, der sich im letzten Heimspiel gegen Bautzen auch als Freistoß-Torschütze auszeichnete, hatte gegen Union die gleiche Möglichkeit, 20 Meter vor dem Tor, zentrale Position. Doch diesmal brachte er die Kugel nicht auf den Kasten (47.), zudem konnte er Mareks Kopfballverlängerung aus bester Position nicht nutzen (52.). Auch nach Merkels Platzverweis erlahmte der Neugersdorfer Kampfgeist nicht. Lou?ka, der sich wie Penc in diesem Spiel seine fünfte Gelbe Karte abholte, zwang Bittner erneut zu einer guten Parade (73.). Der zahlenmäßige Unterschied war nie auszumachen. "Wir waren nicht in der Lage, unsere Überzahl konsequent auszuspielen. Wir haben im taktischen Bereich viele einfache Fehler gemacht, indem wir versucht haben, den Ball durchs Mittelfeld zu treiben anstatt schnelle Passfolgen zu starten", war Fürstenwaldes Trainer Maucksch mit der Reaktion seiner Mannschaft nicht zufrieden. "Trotzdem hat die Mannschaft versucht, sich in jeden Zweikampf hineinzuwerfen. Wir müssen aber auch die Überzahlsituationen cleverer ausspielen." Das gelang ihr eigentlich nur einmal, das aber entscheidend, als der gute Geurts Flückiger mit seinem trockenen Schuss zum Fürstenwalder Sieg überwand. So jubelten am Ende die Gäste, die sich in den letzten zehn Minuten auf einen offenen Schlagabtausch einließen und in der zweiten Nachspielminute das sichere 2:0 verpassten, weil Stettin den Ball aus zehn Metern freistehen nicht aufs Tor brachte.
Dennoch war da Silva mit der Leistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden: "Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, auch mit einem Mann weniger, dass wir weiter Druck aufgebaut haben und versuchten, die drei Punkte trotzdem zu Hause zu behalten, war schon sehr
Jens Kölz |
Tor: 0:1 Geurts (90.)
Gelbrot: Merkel (FCO - 55.)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Matula, Penc , Becker (69. Gerstmann), Krahl - Loučka - Dittrich, Sanftenberg (59. Kunze), Merkel - Djumo, Marek
FSV Union Fürstenwalde
Bittner - Yesilli, Süß (59. Gröschke ), Zwerschke (73. Karaszewski), Dervishaj - Wuthe , Gladrow (59. Mlynarczyk ), Zurawsky, Geurts - Siakam, Stettin
Zuschauer: 217 SR: Eugen Ostrin (Eisenach) SRA: Johannes Schipke, Marcel Rauner
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Vorbericht
Nun ist es also soweit, das letzte Spiel der beiden Englischen Wochen steht an. Es ist die fünfte Partie in 17 Tagen, die der FC Oberlausitz zu absolvieren hat - und es ist wieder ein Heimspiel. Zu Gast am Sonntag ab 13:30 Uhr ist Union Fürstenwalde.
Trainer und Mannschaft sind froh, dass nach diesem Spiel der etwas mehr als zweiwöchige Marathon endlich vorbei ist. "Zwei Englische Wochen sind für einen Amateurverein sehr hart, die Spieler krauchen auf dem Zahnfleisch - aber da müssen wir durch." Vragel da Silva weiß, wie es seinen Spielern geht. "So eine Tortur schlaucht. Die Jungs sind müde, an einen normalen Trainingsablauf ist nicht zu denken." Spiel, freier Tag, Abschlusstraining, Spiel - so ähnlich gestalteten sich die Tagespläne der Akteure in der letzten Zeit. Das geht zudem zu Lasten der Kondition sowie der Konzentration. Deshalb gönnt der Trainer seinen Jungs nach dem Fürstenwalde-Spiel zwei trainingsfreie Tage, sie haben die sich hochverdient.
Überhaupt ist die Belastung in der Rückrunde enorm. Es ist das 13. Spiel in 63 Tagen, in dieser Zeitspanne wurden in der Hinrunde gerade einmal neun Begegnungen ausgetragen. Unter dieser Fülle an Partien leiden auch die Zuschauerzahlen. Gegen Fürstenwalde bestreitet der FCO sein achtes Heimspiel binnen 56 Tagen, das heißt, im Durchschnitt wurde den Neugersdorfer Fans jede Woche ein Spiel geboten. Das ist schon jetzt eins mehr als in der gesamten Hinrunde. Sicher ist dies (neben den Osterfeierlichkeiten) auch eine Erklärung, warum sich zum Derby gegen Budissa Bautzen nur 503 Zuschauer einfanden.
Nach der Fürstenwalde-Begegnung wird also wieder Normalität in den Alltag der Akteure einziehen - Union stellt sich erstmalig in Neugersdorf vor. Die Brandenburger sind in der vergangenen Saison aus der Nordstaffel der Oberliga aufgestiegen, die sie mit vier Punkten Vorsprung vor der zweiten Mannschaft Hansa Rostocks gewannen. Als Neuling hatte es Union in der Regionalliga anfangs schwer. Gleich im ersten Spiel (0:5) erteilte der BFC den Fürstenwaldern eine deutliche Ansage. Doch die Mannschaft von Achim Hollerieth stabilisierte sich allmählich. Als der FC Oberlausitz im Hinspiel mit 2:0 gewann (Tore: Marcelo de Freitas Costa und Robert Koch), lagen die Unioner auf Platz 14, zum Ende der Hinrunde war Fürstenwalde 16. Weil damals der Abstiegskampf noch spannend war, niemand etwas von den Rückzügen Leipzigs und Schönbergs wusste, musste Hollerieth seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger wurde Matthias Maucksch, der ehemals als Verteidiger für Dynamo Dresden auflief und unter dessen Leitung Union in der Rückrundentabelle den neunten Platz einnimmt. Nun sollte man meinen, dass unter Maucksch die Abwehrarbeit verbessert wurde, doch das Gegenteil ist der Fall. Im Durchschnitt werden weiterhin zwei Gegentore kassiert, dafür wurde pro Spiel ein Treffer mehr erzielt. Einen nicht geringen Anteil daran hat der in der Winterpause von Union Berlin ausgeliehene Nils Stettin, der schon viermal erfolgreich war. Auch vor Darryl Geurts ist Vorsicht geboten, vor ihm warnt Vragel da Silva besonders, schließlich kennt er den ehemaligen Energie-Spieler (damals noch B- und A-Jugendlicher) aus seiner Cottbuser Zeit: "Er hat uns im Hinspiel einige Probleme bereitet, ihn müssen wir besonders im Auge behalten." Neun Tore und acht Vorlagen stehen derzeit bei ihm zu Buche. Zudem darf sich das Neugersdorfer Publikum auf einen alten Bekannten freuen. Stefan Süß war Stammspieler beim FCO in der Aufstiegssaison 2014/15, bestritt 23 Begegnungen für die Oberlausitzer. Über den Umweg SG Dresden Striesen, bei der er ein halbes Jahr aktiv war, fand er im Januar des vergangenen Jahres den Weg zu Union und unterstützte die Fürstenwalder mit 14 Einsätzen im erfolgreichen Aufstiegskampf. Seit Matthias Maucksch dort Trainer ist, hat der 30jährige auch bei den Brandenburgern einen Stammplatz sicher.
Nach einer Schwächephase zu Jahresbeginn haben die Neugersdorfer wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Wenn man mal das Spiel in Jena weglässt (es fand erst nach Redaktionsschluss statt), sind die Oberlausitzer seit der Nordhausen-Partie in fünf Begegnungen ungeschlagen und blieben - bis auf das tragische 1:1 in der Nachspielzeit in Auerbach - in dieser Zeit ohne Gegentreffer. Ein Aktivposten der Neugersdorfer Defensive wird gegen Fürstenwalde voraussichtlich fehlen. Karl Petrick holte sich gegen Budissa einen Pferdekuss, der einen Einsatz in Jena bereits ausschloss.
Und wenn dann die 90 Minuten gegen Fürstenwalde vorbei sind, dann haben die Spieler endlich einmal zwei Tage frei - es muss ihnen wie Urlaub vorkommen.
Jens Kölz |
29. Spieltag - Mittwoch, 19.04.2017 - 18.00 Uhr |
FC Carl Zeiss Jena – FC Oberlausitz Neugersdorf 3:1 (2:0)
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Auf den ersten Blick ist das Normale eingetreten, der FC Oberlausitz hat beim souveränen Spitzenreiter Carl Zeiss Jena mit 1:3 verloren. Betrachtet man aber die Art und Weise, dann hat sich der FCO die Niederlage auch selbst zuzuschreiben. "Wenn man in der zweiten Halbzeit sieht, was für Potential in unserer Mannschaft steckt, ist es unerklärlich, was in der ersten Halbzeit passiert ist", schüttelte Verteidiger Roland Wolf, der in der vergangenen Woche seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat, noch lange nach dem Spiel den Kopf.
Jenas Trainer Mark Zimmermann hatte aus dem Hinspiel seine Lehren gezogen: "Wir hatten in Neugersdorf sehr glücklich gewonnen und wollten den Gegner deshalb sofort beschäftigten, ihm wenig Zeit geben. Das haben wir sehr gut gemacht, wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt." Carl Zeiss begann wie die Feuerwehr, war deutlich mehr am Ball und versuchte mit flachen Direktpässen die Neugersdorfer Abwehr auszuspielen. Die hielt dem Druck knapp eine Viertelstunde stand. Nach einem Fehler im Mittelfeld ging es den Oberlausitzern dann aber viel zu schnell und Jena mit 1:0 in Führung. Ausgerechnet Maximilian Wolfram, der bereits ihm Hinspiel erfolgreich war, verwandelte eine Flanke Firrat Sucsuz unhaltbar. Das 2:0, vier Minuten später, war eine Augenweide und Ausdruck der Jenaer Spielkunst, aber auch der Schlafmützigkeit der Defensive des FCO im ersten Durchgang. Timmy Thiele fand sich zum doppelten Doppelpass mit Manfred Starke und Sören Eismann und vollendete anschließend unbedrängt. Die Neugersdorfer schienen überfordert und hatten noch richtig Glück, dass Sucsuz, der acht Meter vor dem Tor völlig frei zum Schuss kam, den Sack nicht endgültig zumachte (24.). Jena investierte viel mehr, hatte deutliche Vorteile in der Laufarbeit, zeigte mehr Spielwitz und vermied es, mit hohen Eingaben die Kopfballstärke der Gäste zur Geltung zu bringen. "In den ersten 45 Minuten waren wir zu passiv und haben Angsthasenfußball gezeigt. Wir präsentierten den Jenaern schöne Geschenke, sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen. Jena war uns immer einen Schritt voraus." Vragel da Silva war frustriert. Sieht man einmal von Jordi Vidals Freistoß (22.), den Milan Matula weit über Koczors Tor jagte, ab, haben die Neugersdorfer das Carl-Zeiss-Gehäuse in der ersten halben Stunde nicht einmal anvisiert. Erst Tobias Gerstmann und Jaroslav Dittrich, die sich kurz hintereinander versuchten (36.), hielten Jenas Torhüter bei äußerst kühlen Temperaturen in Bewegung.
"Vielleicht war es auch meine Schuld. Aufgrund der vielen Spiele habe ich versucht, etwas zu rotieren. Meine Aufstellung war in der ersten Halbzeit nicht so gut", gab sich Neugersdorfs Trainer selbstkritisch. Mit Jan Penc und Josef Marek brachte er "… zwei neue Spieler, die auch einschlugen. Danach hatten sie mehr Druck gemacht, während wir ein paar Prozent weniger gegeben haben". Jenas Trainer Mark Zimmermann sah nun, wie die Oberlausitzer besser in die Partie fanden, doch deutlich torgefährlicher blieb seine Truppe. Franco Flückiger rettet vor Starke (53.) und dem wiederum völlig frei vor ihm auftauchenden Sören Eismann (60.) und hielt seine Mannschaft noch halbwegs im Spiel. Trotzdem waren die Gäste nach dem Wechsel deutlich aktiver als in den missratenen ersten 45 Minuten. Und aus ihrer ersten guten Möglichkeit schlugen sie auch sofort Kapital. Denny Krahls Flanke köpfte Josef Marek unhaltbar zum Anschlusstreffer ein. "Eigentlich war Neugersdorf tot, wir haben sie aber am Leben gelassen und es uns so schwergemacht. Plötzlich haben wir Nerven gezeigt. Es hat dann ein bisschen gedauert, ehe wir uns befreien konnten. Bis zum 3:1 war es spannend." Zimmermanns Truppe verlor auf einmal ihre Souveränität. Cottbus führte zur gleichen Zeit beim Berliner AK und ein weiteres Gegentor hätte den Thüringern richtig wehgetan. Die hingen nun selbst in den Seilen. Zwei Minuten nach dem Anschluss hatte Marek seinen zweiten Treffer auf dem Kopf, doch Koczor bewahrte seine Mannschaft mit einer sehenswerten Reaktion vor dem Ausgleich. Weil sich Neugersdorf auf die eigenen Stärken besonnen hatte, zeige Carl Zeiss Unsicherheiten, die zuvor nicht zutage traten. Sieben Minuten vor dem Ende entschied Matthias Kühne mit dem dritten Jenaer Tor dann die Partie. Weil Mareks erneuter Anschlusstreffer wegen Abseits keine Anerkennung fand, konnten die Jenaer ihren 21 Saisonsieg und einen großen Schritt Richtung Staffelsieg feiern.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Wolfram (14.), 2:0 Thiele (18.), 2:1 Marek (68.), 3:1 Kühne (83.)
FC Carl Zeiss Jena Koczor - Kühne, Slamar, Klingbeil , Gerlach - Eismann (66. Reimann), Erlbeck - Wolfram (83. Bock), Sucsuz - Thiele, Starke (77. Buval)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Kunze (46. Marek), Wolf, Matula, Krahl - Merkel, Dittrich, Loučka, Jordi Vidal (85. Berg), Gerstmann (46. Penc) - Djumo
Zuschauer: 3.619 SR: Philipp Kutscher (Berlin) SRA: Justin Weigt, Toni Bauer |
Vorbericht
"Es gibt nur einen einzigen Grund, warum wir heute das Spiel gewonnen haben: Wir hatten mehr Glück als der Gegner. Oberlausitz hätte den einen Punkt mehr als verdient gehabt. Sie hätten auch gewinnen können, weil sie über weite Strecken des Spiels die giftigere, die robustere Mannschaft waren. Wir haben das Spiel einfach nur glücklich gewonnen." Trainer Mark Zimmermann sagte das nach dem Hinspiel seiner Jenaer in Neugersdorf, als der FCO Carl Zeiss am Rande einer Niederlage hatte, bevor Maximilian Wolfram drei Minuten vor dem Ende den Siegtreffer erzielte. Zimmermanns Mannschaft hatte damals im zwölften Saisonspiel den zehnten Sieg eingefahren und lag schon zehn Zähler vor den ebenfalls aufstiegsambitionierten Cottbusern.
Der Vorsprung ist seitdem nur leicht geschrumpft, es sind derzeit immer noch sieben Punkte bei nur noch sechs ausstehenden Spielen. Allgemein sind die Werte der Thüringer absolute Ligaspitze. Sie haben die meisten Siege (20) und die wenigsten Niederlagen (3). Zudem verfügt Carl Zeiss über den treffsichersten Sturm (57 Treffer) und sowie die beste Verteidigung (nur 18 Gegentore) der Regionalliga Nordost. Mit Manfred Starke, Timmy Thiele (je zehnmal erfolgreich) und Bedi Buval (8) tummeln sich drei Spieler unter den besten 20 der Torschützenliste. Da kommt also einiges auf die Neugersdorfer am Mittwoch zu.
Für Vragel da Silva ist das alles trotzdem kein Grund, den Kopf einzuziehen. Nach dem Sieg am vergangenen Sonntag gegen Budissa ist seine Mannschaft beim Saisonminimalziel angekommen, ist der Trainer "… glücklich, dass wir die 40 Punkte erreicht haben, auch wenn es keine Absteiger gibt. Am Mittwoch haben wir in Jena das nächste Spiel. Für meine Jungs ist es brutal schwer, dort zu bestehen. Derzeit müssen wir fünf Spiel in etwas mehr als zwei Wochen absolvieren." Diese Intensität macht es für den FC Oberlausitz auf keinen Fall einfacher. Während bei den Jenaern zwischen ihrem letzten Spiel (4:2-Sieg in Nordhausen) und dieser Begegnung sechs Tage liegen, sind es bei den Neugersdorfern gerade einmal drei, es ist deren vierte Partie in 13 Tagen. Jena kann dieses Spiel also ausgeruhter angehen, zumal die Oberlausitzer reisen müssen. Trotzdem geht der Trainer dieses Auswärtsspiel professionell an. "Carl Zeiss ist eine sehr starke Mannschaft. Dennoch fahren wir nicht nach Jena, um dort die Punkte zu verschenken. Nach dem Sieg vom Ostersonntag und der Erreichung unseres Ziels können wir ohne Druck aufspielen, haben also nichts zu verlieren." Zudem könnte der ehemalige Bundesligaspieler durch ein gutes Resultat seiner alten Cottbuser Truppe etwas auf die Sprünge helfen. Doch davon will er nichts wissen: "Wir können uns nur selber helfen, auf 43 Punkte zu kommen", konterte er süffisant eine entsprechende Frage auf der Pressekonferenz nach dem Bautzen-Spiel. Eine Motivation in Form von Spreewaldgurken oder Bierkästen, wie das die Bayern zum Beispiel ab und an zu tun pflegen, hat es dem Vernehmen nach bisher noch nicht gegeben.
Jens Kölz |
28. Spieltag - Sonntag, 16.04.2017 - 13.30 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Budissa Bautzen 2:0 (1:0)
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Erstmals, seitdem der FC Oberlausitz und Budissa Bautzen in der Ober- bzw. Regionalliga aufeinandertrafen, gelang den Neugersdorfern ein Sieg über den Rivalen. Mit 2:0 behielten die Gastgeber die Oberhand. Doch was in den Jahren zuvor immer ein Publikumsmagnet war und meist weit über 1000 Zuschauer in die Stadien lockte, erwies sich in der Gunst der Fußballbegeisterten dank des unglücklich gewählten Spieltermins als eine Partie wie viele andere. Lediglich 503 Interessierte pilgerten in die Sparkassen-Arena und trotzten den traditionellen Osterbräuchen der Oberlausitz.
Zu sehen bekamen sie einiges, zunächst jedoch nicht das Erwartbare. Denn nicht der Gastgeber, der vor dieser Partie 22 Punkte mehr auf seinem Konto hatte, schwang anfangs das Zepter. Im Gegenteil, der Tabellenvorletzte trat selbstbewusst und mutig auf. Franz Pfanne machte als Erster mit einem Fernschuss auf sich aufmerksam (9.). Später sollte er auf Bautzener Seite zu tragischen Figur werden, weil er nach knapp einer halben Stunde unglücklich umknickte und sich dabei eine langwierige Verletzung zuzog. Zuvor hatte der Mittelfeldspieler die große Möglichkeit, Budissa in Führung zu bringen. Er witterte einen Rückpass Lou?kas, schnappte sich die Kugel, ließ sich aber von Franco Flückiger den Schneid abkaufen (18.). Bei besserer Chancenverwertung hätte Budissa (nach dieser Partie sind die Bautzener 400 Minuten ohne eigenem Treffer) dem Spiel eine ganz andere Richtung geben können, wie Trainer Torsten Gütschow fand: "Wir haben gut angefangen, die Sache eigentlich im Griff. Wieder hatten wir die erste totsichere Chance, müssen in Führung gehen. Aber typisch für uns, wir nutzen die nicht. Wie das gemacht werden muss, hat uns Oberlausitz gezeigt." Denn vier Minuten später machte Bocar Djumo für den FCO das 1:0, weil er deutlich cleverer war. Er behielt nach Merkels sehenswertem Pass die Übersicht und schob den Ball am herausstürzenden Wohlfeld vorbei in die Maschen. Nun nahm das Spiel der Neugersdorfer, das bis dahin eher zerfahren wirkte, eine deutliche Wende. Josef Marek hatte beste Möglichkeiten, das Ergebnis zu erhöhen, ließ aber Djumos Cleverness im Zweikampf mit Norman Wohlfeld vermissen (30.), kurz zuvor verfehlte er den Bautzener Kasten nur um Haaresbreite (25.). Doch Budissa überstand die Neugersdorfer Druckphase, fing sich wieder und versuchte umgehend auszugleichen. Karl Petricks Einsatz im Strafraum gegen Ezequil Rosendo war grenzwertig (39.), eine Minute später überraschte der starke spielende Paul Milde Flückiger mit einem Schrägschuss, den der spät reagierende Torhüter gerade noch so um den Pfosten lenken konnte.
Nach dem halbzeitlichen Hagelschauer stemmten sich die Gäste weiter gegen die drohende Niederlage. Heppner und Hoßmang hatten bereits nach 30 Sekunden eine doppelte Schusschance, doch die fehlende Durchschlagskraft blieb weiter das entscheidenden Manko der Bautzener. "In der zweiten Halbzeit sind wir etwas mehr Risiko gegangen. Aber auch da hat sich unser Problem in der Offensive gezeigt. Wir sind so gefährlich wie ein toter Hund beißt." Was Trainer Gütschow mit einem Schuss Selbstironie kommentierte, zog sich das ganze Spiel über durch. Chancenlos waren die Gäste bei weitem nicht. Hausdorf (49.), Rosendo (56., 61. - nachdem Salewski über den ganzen Platz gestürmt war), Milde (63.), Hoßmang (76.), Kloß (78.), Salewski (78.), nahezu der gesamte Kader visierte das Tor Flückigers an, richtig in Bedrängnis brachten sie ihn nicht. Auch Müllers Kopfball aus Nahdistanz (79.) kam nicht aufs Tor. "Das Wichtigste ist, die Mannschaft hat eine gute Moral und kämpft. Aber irgendwann sieht man dann den Unterschied." Den zeigte Bocar Djumo, der spätestens in der 64. Minute zum Matchwinner avancierte, auf. Er zirkelte einen Freistoß aus 23 Metern zum 2:0 in die Maschen und beruhigte damit seinen Trainer: "In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, die Räume zuzustellen. Viel Gefahr kam über Milde, der uns einige Sorgen bereitete, weshalb ich Sepp Kunze zur Unterstützung der Abwehrarbeit eingewechselt habe und auf Fünferkette umstellte." Dieser taktische Schachzug brachte mehr Ruhe ins Spiel der Gastgeber. Die versuchten mit vielen langen Bällen für Torgefahr zu sorgen und hätten in dieser bewegten Partie schon früher den Sack zumachen können. Djumo tauchte vor seinem zweiten Treffer allein vor Wohlfeld auf (54.), vergab aber ebenso wie Marek, der einen weiten Freistoß Krahls aus acht Metern über das Tor beförderte (57.). Doch am Ende interessierte das niemanden mehr .
Denn mit diesem Sieg hat der FCO sein Saisonziel erreicht. "Ich bin glücklich, dass wir heute die 40 Punkte erreicht haben, auch wenn es keine Absteiger gibt." Am Mittwoch geht es für da Silvas Truppe zum Spitzenreiter nach Jena, dort wird die Aufgabe deutlich schwerer als an diesem Tag.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Djumo (21.), 2:0 Djumo (64.)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Wolf , Penc, Matula, Krahl - Dittrich (88. Krautschick), Petrick, Loučka, Merkel (79. Hentschel) - Marek , Djumo (69. Kunze)
FSV Budissa Bautzen Wohlfeld - Kolan , Iliadis (83. Šisler), Hausdorf , Heppner - Milde, Pfanne (30. Kloß ), Hoßmang , Salewski - Nemec (65. Müller), Rosendo
Zuschauer: 503 SR: Felix-Benjamin Schwermer (Magdeburg) SRA: Jens Klemm, Christine Weigelt |
Vorbericht
Der Osterhase hat am Sonntag im Spielplan der Regionalliga ein ganz besonderes Osterei versteckt. Zu finden ist es ab 13:30 Uhr in der Sparkassen-Arena Neugersdorf. Dort ist wieder Derbyzeit, die Oberlausitz freut sich auf das Duell des FCO gegen Budissa Bautzen.
"Bei einem Derby ist der Tabellenstand völlig egal, da gibt es keinen Favoriten. Da wird gekämpft, gerackert und gearbeitet. Wenn das nicht klappt, verliert man das Spiel und gewinnt dafür die Häme der gegnerischen Fans." Vragel da Silva zieht keine Schlüsse aus der Tabelle und lässt sich auch zu einem Tipp nicht hinreißen. Er sieht seine Mannschaft jedenfalls nicht im Vorteil, was man auch an den letzten Spielen der beiden Kontrahenten gegeneinander festmachen kann. Der letzte Sieger war Bautzen in der gemeinsamen Oberligasaison, das war am 29. September 2013. Budissa gewann damals mit 3:2. Hoßmang, Kolan und Patka, die am vergangenen Sonntag in der Startformation der Bautzener gegen Nordhausen standen, waren damals schon dabei. Auf Neugersdorfer Seite wirkten Kunze, Penc und Petrick mit. Šisler und Krahl spielten aus heutiger Sicht für den jeweiligen Gegner. Danach gab es (sieht man einmal vom Derby im Sachsenpokal-Viertelfinale im gleichen Jahr, bei dem sich der FCO in Bautzen durch Jan Nezmars Fallrückzieher schadlos hielt) vier Unentschieden hintereinander. Es waren teils rassige Spiele. Besonders blieb das 2:2 am 2.Spieltag der vergangenen Saison in Erinnerung. Josef N?mec erzielte in dieser Partie zwei seiner vierzehn Saisontreffer, die dann von Paul-Max Walther und dem Traumtor von Chris Reher in der Nachspielzeit egalisiert wurden. Walther Ausgleich im Rückspiel (Banaskiewicz brachte Neugersdorf in Front) wurde beim MDR zum Volltreffer der Woche gewählt, er hämmerte die Kugel aus 25 Metern ins Dreiangel. N?mec, der jetzt für Bautzen spielt und Walther, der aus beruflichen Gründen aufhörte, waren in der letzten Saison je 14mal für ihre Mannschaft erfolgreich. Beide konnten in ihren Vereinen nicht ersetzt werden, in der Offensive klemmt es hier wie da. Budissa brachte gerade mal 23 Treffer zustande (nur Neustrelitz hat eins weniger), der FCO hat 30 auf seinem Konto und damit den fünfschlechtesten Angriff. Dafür kann sich die Abwehrarbeit sehen lassen. Trotzdem gehen beide optimistisch ins Spiel. "Vielleicht ist ein Unentschieden am Ende auch ein Erfolg, aber wir versuchen, dieses Spiel zu gewinnen. Wir haben da einiges nachzuholen, so oft haben wir in dieser Saison noch nicht gesiegt." Torsten Gütschows Truppe hatte am vergangenen Sonntag, obwohl ersatzgeschwächt, gegen Nordhausen sehr gut mitgehalten und gute Möglichkeiten, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Am Ende entschied ein Standard gegen Budissa. Auf der anderen Seite macht dem Neugersdorfer Trainer das Spiel seiner Mannschaft in Auerbach Mut: "Auf diese Leistung können und müssen wir aufbauen. Wir haben die zweitbeste Rückrundenmannschaft lange beherrscht." Am Ende beerdigte auch ein Standard die Siegträume des FCO. Für den kommenden Sonntag wünscht er sich ein "… gutes Spiel, um die Zuschauer zu überzeugen. Wir müssen voll konzentriert sein und unsere Möglichkeiten besser nutzen als in den Spielen zuvor."
Das Hinspiel endete übrigens 0:0, wobei es in der zweiten Halbzeit ziemlich düster war, weil Teile der Flutlichtanlage auf der Müllerwiese ihren Geist aufgaben. Das kann am Sonntag in Neugersdorf nicht passieren - die Sparkassenarena hat keine.
Jens Kölz |
27. Spieltag - Freitag, 07.04.2017 - 19.00 Uhr |
VfB Auerbach 06 – FC Oberlausitz Neugersdorf 1:1 (0:1)
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Franco Flückiger warf wutentbrannt seine Torwarthandschuhe weg, Luboš Lou?ka saß in sich gekehrt auf dem Rasen, andere Spieler schrien sich ihre Enttäuschung aus der Seele - Katastrophenstimmung auf Neugersdorfer Seite, grenzenloser Jubel über das abschließende Spektakel bei den Vogtländern. Was sich in den letzten Minuten der Begegnung des VfB Auerbach gegen den FC Oberlausitz abspielte, sieht man tatsächlich nicht alle Tage. Stefan Schmidt, Auerbachs Torhüter, wurde in der dritten Nachspielminute zum Helden, weil er seiner Mannschaft mit einem unhaltbaren Kopfball den Ausgleich bescherte. Als Marcel Schlosser kurz darauf erneut zum Freistoß antrat, hofften die Gastgerber sogar noch auf einen Sieg, doch das wäre an diesem Tage zuviel des Guten gewesen.
Denn die Neugersdorfer begannen unerwartet stark. "Unerwartet" deshalb, weil die Formkurve beider Vereine vor dieser Begegnung deutlich zugunsten der Auerbacher ausschlug. Die lagen in der Rückrundentabelle bis dahin auf Rang zwei, gewannen schon in Cottbus und zuletzt in Nordhausen. Doch das beeindruckte die Oberlausitzer nicht. Beflügelt von Bocar Djumos Führungstreffers, bei dem der Portugiese den Ball über die Mauer ins Netz beförderte, schwangen die Neugersdorfer das Zepter im VfB-Stadion. Sie hielten den Ball zumeist in der Auerbacher Hälfte, waren kombinationssicherer und handlungsschneller. So boten sich Josef Marek (14.) und Karl Petrick (16.) gute Möglichkeiten, das Ergebnis noch höher zu gestalten. Den Vogtländern sah man ihren guten Lauf, den sie in den Spielen zuvor hatten, nicht an. "Neugersdorf war in der ersten Halbzeit deutlich präsenter, hat sich viele Bälle erkämpft und mehr Laufbereitschaft gezeigt. Wir wirkten ein bisschen müde und lethargisch und haben alle spielerische Elemente vermissen lassen", fand auch VfB-Trainer Michael Hiemisch. In dieser Phase hätten die Neugersdorfer vielleicht etwas mehr Kapital aus ihrer Überlegenheit schlagen müssen, um später nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Doch die Dramatik zum Ende der Partie kündigte sich nach gespielten 25 Minuten noch nicht an. Solange bestimmten die Gäste eindeutig die Szenerie, erst dann kam der VfB etwas auf. Marc-Philipp Zimmermann deutete seine Gefährlichkeit zweimal an (29., 31.), richtig gefährlich wurden die Gastgeber erstmals drei Minuten vor dem Wechsel, als sich Danny Wild gefährlich in Szene setzt und knapp verzog.
"In der zweiten Halbzeit war uns bewusst, dass die Bude noch einmal brennen würde." Vragel da Silva ahnte, was auf seine Jungs noch zukommt. Der VfB kam mit deutlich mehr Druck aus der Kabine, doch machte anfänglich noch Fehler, die den FCO zur Vorentscheidung einluden. Schlossers Ballverlust und Merkel Konter brachte Djumo in eine verheißungsvolle Schussposition, doch der traf den Ball nicht richtig (49.). Hier hätten sich die Oberlausitzer vieler Sorgen entledigen können, die noch auf sie zukommen sollten. Denn die Gastgeber erhöhten fortan deutlich die Schlagzahl. Vaclav Heger, der von rechts viele Flanken schlagen durfte, die zumeist aber ungenau waren, traf mit einer solchen den Außenpfosten (52.). Die Partie verlagerte sich nun immer mehr in die Neugersdorfer Hälfte. Bei den Gästen schlichen sich Ungenauigkeiten ein, die noch ungestraft blieben, weil Wild (69.) und Zimmermann (70.) gute Möglichkeiten ungenutzt ließen. Es gab nur noch wenig Entlastung, mit zwei Ausnahmen. Der eingewechselte Tobias Gerstmann legte zwei Sturmläufe hin (79., 86.), war im Abschluss dann zu ungenau. Diese Möglichkeiten waren auch der Tatsache geschuldet, dass die Auerbacher in der Schlussphase alles nach vorn warfen. Kunert (82.), Üre (83.) und Schlosser (85.) visierten das Flückiger-Gehäuse an, vergeblich. Als sich der FCO fast am Ziel wähnte, verlängerte der Schiedsrichter die Partie um vier ereignisreiche Minuten. Die Zuschauer forderten einen Strafstoß, als Kunert im Dreikampf gegen Becker und Penc zu Fall kam (90+1.), den gab der Referee nicht. Dafür zwei Minuten später jenen Freistoß, der sicher in die Annalen der Auerbacher eingeht: "Wenn der Torhüter in der letzten Minute nach vorn kommt und das Tor macht, ist das für uns sehr traurig, aber für Auerbach war es ein sehr schöner Moment, der immer in Erinnerung bleiben wird. Ich habe den Mund vor Staunen immer noch offen." Nicht nur dem Neugersdorfer Trainer ging das so.
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Djumo (8.), 1:1 Schmidt (90+3)
VfB Auerbach 06 Schmidt - Lietz (75. Üre), Heger, Müller, Sieber - Mattern, Rupf (60. Kunert) - Wild, Schlosser, Paradies - Zimmermann
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Matula, Penc, Wolf , Merkel (72. Gerstmann) - Petrick , Loučka, Dittrich, Krahl - Marek (64. Kunze), Djumo (87. Becker)
Zuschauer: 525 SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Johannes Schipke, Michel Franke |
Vorbericht
Der 27. Spieltag hält für den FC Oberlausitz die einzige Freitagspartie der Rückrunde bereit. Diesmal geht es ins Vogtland, Anstoß beim VfB Auerbach ist 19 Uhr.
Gegen die Vogtländer gab es seit Neugersdorfs Aufstieg bisher vier Duelle, die alle ganz eng waren und in denen der FCO noch nie einen Rückstand hinnehmen musste - und doch einmal ganz bitter verlor. Das war im Oktober des vergangenen Jahres, als beide im Sachsenpokal aufeinandertrafen. 1:1 hieß es nach umkämpften 120 Minuten, das fällige Elfmeterschießen entschied der VfB für sich, weil Josef Marek und Marcelo de Freitas Costa vom Punkt aus nicht trafen. In den beiden Punktspielen der vergangenen Saison feierten die Neugersdorfer einen 1:0-Heimsieg, in Auerbach trennten sich die Kontrahenten 1:1. Auch das Hinspiel in dieser Spielzeit endete remis, 0:0 hieß es am Ende. Wie auch am vergangenen Sonntag gegen den ZFC Meuselwitz.
An diesem Spiel hat Vragel da Silva immer noch zu knabbern. "Ich bin ein bisschen sauer, weil es uns nicht gelungen ist, die Abwehr der Meuselwitzer zu knacken. Wir haben deshalb zwei Punkte liegenlassen. Wenn man aus Kleinigkeiten keinen Nutzen zieht, kann man nicht gewinnen." Dabei hat er auch Gutes gesehen. "Meuselwitz ist eine gestandene Regionalligamannschaft. Wenn die so defensiv stehen, zeigt das deren Respekt. Den haben wir uns in der Liga verdient." Seine Mannschaft beherrschte den Gegner, erspielte sich deutlich mehr Tormöglichkeiten. Zudem gestatteten die Oberlausitzer den Thüringern keine nennenswerte selbst herausgespielte Chance. Nur im Abschluss haperte es - bis in die Schlussminuten hinein. Trotzdem war am Ende auch eine Portion Glück im Spiel, als Dartsch den einzigen Neugersdorfer Abwehrlapsus nicht nutzen konnte. In Erinnerung wird auf jeden Fall das Saisondebüt von Thomas Hentschel bleiben, der eine Stunde lang für Wirbel sorgte. Sportlich hat sich der 36jährige durchaus empfohlen, allerdings lassen seine Arbeitsbedingungen ein Training mit der ersten Mannschaft nicht zu. "Es ist gut zu wissen, ihn in der Hinterhand zu haben." Der Trainer wird ihn im Auge behalten. Doch auch Thomas Hentschel traf nicht. "Wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt, ist 0:0 die logische Folge."
Ob es am Freitag ebenfalls ein Unentschieden gibt? Statistisch spricht einiges dafür. Drei der vier Spiele gegeneinander endeten so. Vergleicht man die bisherige Heimbilanz der Auerbacher mit den Auswärtsspielen der Neugersdorfer, so findet man keinen Unterschied. Beide gewannen und verloren je fünfmal bei drei Unentschieden. Allerdings ging es bei den Vogtländern in diesem Jahr richtig bergauf. 17 Punkte holten die Hiemisch-Schützlinge aus acht Spielen (zehn mehr als der FCO), siegten z.B. in Cottbus mit 3:1 und ließen sich auch am vergangenen Wochenende in Nordhausen die Butter nicht vorm Brot nehmen (2:0). Erster Torschütze bei Wacker war Marc-Philipp Zimmermann, der im Winter von Zwickau nach Auerbach wechselte. Da Silva zollt dem Auerbacher Stürmer großen Respekt. Beide kennen sich noch aus Cottbuser Zeiten, Zimmermann trainierte als U19-Spieler in der ersten Energie-Mannschaft mit, war 2007/08 fünfmal als U18-Spieler für Deutschland aufgelaufen. 2017 war Zimmermann bei allen acht VfB-Spielen dabei und zeigte sich dabei mit acht Toren sehr treffsicher. Auf ihn wird die Neugersdorfer Abwehr sicher besonders aufpassen müssen, aber auch andere, z.B. Marcel Schlosser oder Stanley Ratifo können den Unterschied ausmachen. Während der VfB auf Philipp Kötzsch, der gelbgesperrt ist, verzichten muss, stehen dem FCO alle Spieler zur Verfügung. Jaroslav Dittrichs Rotsperre ist abgelaufen und auch Oliver Merkel wird wohl wieder dabei sein. Die Neugersdorfer wollen aus dem Vogtland auf jeden Fall etwas mitnehmen. "Wir brauchen uns trotz des guten Auerbacher Laufs nicht zu verstecken. Wir haben genug Selbstvertrauen, um gegenzuhalten. Wir wollen auf keinen Fall die Rückreise mit leeren Händen antreten", so der Trainer.
Jens Kölz |
26. Spieltag - Sonnabend, 01.04.2017 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – ZFC Meuselwitz 0:0
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Bei besten äußeren Bedingungen trennten sich der FC Oberlausitz und der ZFC Meuselwitz vor 267 Zuschauern in der Sparkassen-Arena torlos. Dass diese Partie nicht zu einem Torfestival ausarten würde, war eigentlich schon vorher klar. Beide Mannschaften verfügen über eine stabile Deckung, beide haben in der Offensive ihre Schwächen. Trotzdem war für die Gastgeber mehr drin, sie hatten am Ende ein klares Chancenplus herausgespielt. Doch die Abschlussschwäche, die die Jungs von Vragel da Silva an diesem sonnigen Nachmittag offenbarten, ließ keinen eigenen Treffer zu.
Der Neugersdorfer Trainer wartet vor dem Anpfiff mit einer faustdicken Überraschung auf. Er nominierte Thomas Hentschel statt Oliver Merkel für die Startelf. Der 36jährige, der normalerweise in der Landesklasse Ost für die zweite Mannschaft aufläuft und dort in dieser Saison bereits zehn Tore erzielt hat, erwies sich als eine Bereicherung. Er war an mehreren gefährlichen Aktionen beteiligt und ließ dabei Spielwitz und -freude aufblitzen, was auch sein Chef registrierte: "Ich freue mich für Thomas Hentschel, der uns sehr geholfen hat. Er konnte sich mehrfach gut in Szene setzen. In der zweiten Halbzeit hatte dann die Luft etwas nachgelassen, deshalb habe ich ihn ausgewechselt, um frischen Wind zu bringen, auch wenn er da noch gut gespielt hat." Hentschel war auch der erste, der sich dem Meuselwitzer Tor näherte. Da waren schon 18 Minuten vergangen. Bis dahin verlief das Spiel recht zäh. Beide Abwehrreihen machten ihre Sache gut, unterbanden gegnerischen Angriffsversuche frühzeitig. Es entwickelte sich ein Spiel zwischen den Strafräumen ohne erwähnenswerte Höhepunkte. Doch Hentschel schien mit seiner Aktion die anderen wachzurütteln. Plötzlich gab es mehr Zug zum Tor, die Neugersdorfer drängten ihre Gäste immer mehr in deren Hälfte. Es dauerte allerdings bis zur 22. Minute, ehe Torhüter Steven Braunsdorf erstmalig eingreifen musste, als Milan Matula den ersten Schuss, der auch wirklich auf ein Tor kam, abgab. Richtig gefährlich war der aber nicht. Nachdem Hentschel seinen Gegenspieler Albert erneut schlecht aussehen ließ, aber vergab (36.), hatten Marek (38.) und Djumo (41.) noch einigermaßen gute Möglichkeiten zum Führungstreffer, doch Kamm Al-Azzawe rettete erst für seinen Torhüter, der dann mit einer Parade die Null für die Meuselwitzer zur Pause festhielt. "Wir hatten viele Chancen gehabt. Man muss aber mit dem Punkt leben, wenn man einfach nicht die letzte Konsequenz vorm Tor zeigt. Die letzte Geilheit das Tor zu schießen, die hat heute gefehlt", konstatierte Kapitän Karl Petrick.
Denn auch nach dem Wechsel wurde es nicht viel besser. Die Thüringer, die in den letzten fünf Auswärtsspielen viermal gewannen, hielten hinten dicht - und wären fast in Führung gegangen. Als Alexander Dartsch einen Rückpass von Jan Penc erahnte, schnappte sich der Meuselwitzer die Kugel und drehte sie zum Glück für die Neugersdorfer haarscharf am langen Pfosten vorbei, der Winkel war für einen besseren Abschluß zu spitz. "Da können wir uns heute beim lieben Gott bedanken, dass es in dieser Szene beim 0:0 geblieben ist", kommentiert Karl Petrick. Auch Vragel da Silva war froh, "… dass wir hinten die Null gehalten haben. Normalerweise verliert man so eine Partie dann mit 0:1." So konnte der Trainer noch zwei Hentschel-Chancen sehen. Vor seiner Auswechslung scheiterte der Stürmer an Braunsdorf (51.) und vergab überhastet (53.). Die Partie blieb trotzdem zäh. Neugersdorf drängte zwar auf die Führung, doch die Meuselwitzer verteidigten geschickt - hart (aber nicht unfair) am Mann, die FCO-Spieler und den Schiedsrichter immer wieder in Diskussionen hineinziehend, nahmen sie den Spielfluss aus der Begegnung. Trotzdem, der FCO versuchte, die drei Punkte in Neugersdorf zu behalten. Lou?ka probierte es mit einem Kunstschuss, der am Dreiangel vorbeistrich (66.), Marek traf aus der Drehung nur den Torhüter (71.) und Djumo drehte einen Freistoß aus 23 Metern knapp am Kasten vorbei (79.). Fünf Minuten vor dem Ende, als alles auf ein 0:0 hinauslief, hatte die Partie ihren letzten Höhepunkt. Jordi Vidals Pass prallte von Marek an den Arm Alberts. Während die Zuschauer einen Handelfmeter reklamieren, fiel der Ball vor die Füße Petricks, der die Kugel aus 14 Metern über das Tor drosch. Damit war auch die letzte Möglichkeit zum Siegtor vertan.
"Es war für uns heute ganz schwer, weil der ZFC in der Defensive sehr massiv und kompakt stand. Wir haben versucht, die Hintermannschaft der Meuselwitzer über die Außen zu knacken, das ist uns aber nicht gelungen. Am Ende müssen wir mit dem Unentschieden leben, es ist gerecht", war sich Vragel da Silva mit seinem ehemaligen Trainer Heiko Weber über den Verdienst des Endresultates einig.
Jens Kölz |
Tore: -
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Wolf, Penc , Matula, Krahl - Gerstmann (70. Senftenberg), Petrick, Loučka, Hentschel (60. Jordi Vidal) - Marek , Djumo (88. Kunze)
ZFC Meuselwitz Braunsdorf - Albert, Horoszkiewicz, Al-Azzawe, Mäder - Weinert (77. Brinkmann), Kaiser (88. Müller), Lubsch, Dartsch (57. Wiezik) - Dadashov, Trübenbach
Zuschauer: 267 SR: Jacob Pawlowski (Berlin) SRA: Robert Wessel, Christopher Musick |
Vorbericht
Nun hat es also endlich mit dem ersten Sieg geklappt. Nachdem beim BFC und gegen Nordhausen die Leistungskurve schon deutlich nach oben zeigte, ist dem FC Oberlausitz am vergangenen Sonntag der erste Dreier dieses Jahres gelungen – und das mit zwei Stürmertoren. Das gab es seit über einem Jahr nicht mehr. Letztmalig gelang das am 28.Februar des Vorjahres, als Josef Nemec zweimal gegen Wacker Nordhausen erfolgreich war.
Am Sonntag steht für die Neugersdorfer das dritte Heimspiel hintereinander auf dem Plan. Zu Gast ist der ZFC Meuselwitz, Anstoß in der Sparkassen-Arena ist 13:00 Uhr.
Auf den ersten Tabellenblick (Meuselwitz ist 13.) scheint es ein leichterer Gegner als Hertha BSC II. zu sein - wenn man sich da mal nicht irrt. Denn die Thüringer sind nach einem völlig verkorksten Saisonbeginn richtig gut in Tritt gekommen. Noch Mitte der Hinrunde sah es beim ZFC zappenduster aus. In den ersten zehn Spielen gelang kein Sieg bei gerade einmal vier selbst erzielten Toren. Als der FCO in der neunten Runde mit 1:0 in Meuselwitz gewann, forderten die Zuschauer lautstark den Abgang des Trainers. Der zeigte sich auf der Pressekonferenz entsprechend dünnhäutig und stichelte gegen den Gegner: „Wir wollten vor der Saison nicht diesen Weg gehen wie Neugersdorf, wir wollen versuchen, mit jungen Spielern die Regionalliga zu halten, die hier besser zu machen. Ich möchte mit meinem Kollegen nicht tauschen, auch wenn der einen Superjob macht. Lieber trainiere ich junge Spieler, die lernen wollen, als ältere, abgetakelte, die hier nach Meuselwitz kommen und Geld verdienen wollen.“
Bei aller Erfolglosigkeit bis dahin, die Verantwortlichen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Seitdem hat Heiko Webers Mannschaft den Schalter umgelegt. Nach dem ersten Saisonsieg gegen RB Leipzig II. (3:0 am elften Spieltag) ging es bergauf. Sieht man sich einmal die Bilanzen beginnend mit diesem Sieg an, wird das deutlich unterstrichen. Seitdem sind die Thüringer die viertbeste Mannschaft der Regionalliga Nordost, holten aus 14 Begegnungen 24 Punkte, das sind fünf mehr, als der FCO im gleichen Zeitraum errungen hat. Gerade auswärts spielen sie stark. Auf fremden Plätzen holten sie bereits 17 Punkte in 13 Spielen, brachten Jena die einzige Heimniederlage bei und erzielten beim 2:1-Sieg dort genauso viele Tore, wie alle Gegner zusammen, die bisher beim Tabellenführer antreten mussten. Der Grund liegt besonders in der Abwehrdisziplin. In den 13 Auswärtsspielen mussten nur 13 Gegentreffer eingesteckt werden. Das ist auch Vragel da Silva nicht entgangen: „Meuselwitz ist sehr schwer zu bespielen. Sie sind defensiv äußerst stark und robuster als unser letzter Gegner. Sie spielen körperlich und sehr zweikampfbetont. Damit nehmen sie dem Kontrahenten die Spielfreude. Deshalb müssen wir uns auf uns selbst konzentrieren und dürfen uns nicht von Nebensächlichkeiten ablenken lassen.“ Er weiß, wovon er spricht, war in der Bundesliga selbst Verteidiger, verlor 2007 mit Cottbus 0:5 bei Bayern München. Seinem damaligen Trainer Weber steht er nun am Sonntag am Spielfeldrand erneut gegenüber.
Die Bilanz der bisherigen Regionalligaspiel gegeneinander kennt nur Neugersdorfer Erfolge, was die Meuselwitzer sicherlich zusätzlich anstacheln wird. Beim 1:0-Sieg der Oberlausitzer im Hinspiel sorgte Oliver Merkel für das Tor des Tages. Im Vorjahr gewann der FCO in der Sparkassen-Arena mit 2:0 durch einen Doppelschlag von Josef Nemec binnen sieben Minuten.
Auf jeden Fall ist Trainer da Silva für das kommende Wochenende optimistisch: „Wir wollen jetzt Konstanz zeigen und das nächste erfolgreich Spiel abliefern. In den letzten drei Partien haben wir gezeigt, daß wir gut drauf sind.“ Nicht helfen kann bei diesem Vorhaben Jaroslav Dittrich, der nach seiner Roten Karte gegen Nordhausen noch gesperrt ist (allerdings steht das Urteil zu diesem Zeitpunkt noch aus). Ob Kapitän Karl Petrick mitwirken wird, kann noch nicht genau gesagt werden, er laboriert an einer Zerrung.
Jens Kölz |
25. Spieltag - Sonntag, 19.03.2017 - 13.30 Uhr |
Berliner FC Dynamo – FC Oberlausitz Neugersdorf 1:1 (1:1)
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Durch eine couragierte Leistung gelang es dem FC Oberlausitz erstmalig, gegen den BFC zu punkten. Drei Niederlagen setzte es zuvor, diesmal erreichten die Neugersdorfer ein verdientes 1:1.
Danach sah es anfangs aber gar nicht aus. Schon in der ersten Minute machen die Berliner ihre Ambitionen auf einen Sieg deutlich. Dennis Srbeny, der zusammen mit Miroslav Slavov (BAK) die Torschützenliste in der Regionalliga anführt, tauchte zuerst gefährlich vor dem Neugersdorfer Tor auf, doch Franco Flückiger stand bei seinem Kopfball aus Nahdistanz richtig. Die Berliner übernahmen die Initiative, pressten früh und ließen so den Neugersdorfern nur wenig Raum zum Spielaufbau. Zu allem Unglück wurden die Oberlausitzer auch noch ausgekontert. Lambach lief durchs Mittelfeld, sein Pass erreichte den völlig freistehenden Breustedt, der mit einem straffen Schuss ins lange Eck Dynamo früh jubeln ließ. Vragel da Silva war darüber enttäuscht, er hatte seine Mannschaft über die zu erwartende Anfangsoffensive der Berliner vorgewarnt: "Wir wussten, dass der BFC vor allem in der ersten Viertelstunde mächtig Druck machen wird. Er hat in dieser Zeit das Spiel komplett übernommen. Leider haben wir in dieser Phase auch das Tor schlucken müssen. Erst danach gelange es uns, Fußball zu spielen." Tatsächlich kamen die Neugersdorfer nun besser in die Partie, allerdings fehlte anfangs die Durchschlagskraft. Da war der BFC aus einem anderen Holz geschnitzt. Vincent Rabiega (18.) und erneut Srbeny (20.) hatten nach Kontern gute Möglichkeiten, das Ergebnis zu erhöhen. Doch allmählich setzten sich die Gäste immer besser in Szene. Sie kombinierten sich gut durchs Mittelfeld und hielten sich damit die Berliner vom Leib. Allerdings mündete ihr Spiel erst nach rund einer halben Stunde in echte Torgefahr. Nach weitem Pass von Jaroslav Dittrich tauchte Oliver Merkel plötzlich allein vor Hendl auf, doch der Torhüter blieb Sieger (31.). Kurz darauf schlug Dittrich, der in der Vorwoche ebenso wie Milan Matula gelbgesperrt war, erneut einen Steilpass, den sich diesmal Tobias Gerstmann erlief. Göwecke, bereits verwarnt, brachte den Neugersdorfer zu Fall und sah dafür die Gelb-Rote Karte. Luboš Loučka verwandelte den fälligen Strafstoß sicher. Der Platzverweis änderte den Spielverlauf. "Vor dem Elfmeter waren wir dominant, haben den Gegner beherrscht, uns viele Chancen herausgespielt, gut kombiniert und das Tor gemacht. Wir hatten alles in der Hand. Durch eine Dusseligkeit haben wir uns in Unterzahl gebracht. Danach hat die Mannschaft gekämpft und alles gegeben." René Rydlewicz, Trainer der Berliner, sah nun, wie der FCO immer mehr die Initiative übernahm. Dittrich, von Bocar Djumo, der ein gutes Startelfdebüt gab, in Szene gesetzt, hatte kurz nach dem Ausgleich die Führung auf dem Fuß, traf aber nur das Außennetz (37.). Auf der Gegenseite kam Srbeny an Flückiger nicht vorbei (42.).
Doch der Bruch im Spiel der Berliner nach dem Platzverweis war offensichtlich. "Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dominiert. Wir hatten Geduld gehabt und gute Kombinationen gezeigt." Vragel da Silva sah eine deutliche Steigerung seiner Jungs. Die hätten von Fehlern der Berliner Hintermannschaft profitieren können. Hendls Aussetzer nahe der Eckfahne brachte Gerstmann unverhofft in Schussposition, doch der wusste mit dem Geschenk des Dynamo-Torhüters nichts anzufangen und ließ mit einem Querschläger die Führung liegen (51.). Merkel konnte Hendl nicht bezwingen (60.), zu allem Überfluss behinderten sich Djumo und Penc gegenseitig und versiebten so eine gute Einschussmöglichkeit (71.). 5:0 Ecken hatten die Neugersdorfer zwischen der 46. und 75. Minute. Der FCO versäumte es in dieser Zeit, sich für die Leistungssteigerung zu belohnen. Weil die Berliner in dieser Phase ungeschoren über die Runden kamen, rafften sie sich selbst nochmals auf, bekamen die zweite Luft. Plötzlich war es ein Spiel auf Biegen und Brechen. Flückiger kratzte Lambachs Geschoss aus der Ecke (81.) und hatte Glück, dass Breustedts Schrägschuss aus 20 Metern knapp am Dreiangel vorbeistrich (82.). Zwei Minuten vor dem Ende hatten dafür die Neugersdorfer den Torschrei auf den Lippen. Der eingewechselte Josef Marek traf nach Denny Krahls Flanke nur die Latte. Mit dem abprallenden Ball umkurvte Dittrich den Berliner Torhüter, drosch den Ball aber am Kasten vorbei (88.). So blieb das Spiel bis zur letzten Minute auf des Messers Schneide, letztendlich konnten sich Vragel da Silva mit dem einen Punkt anfreunden. "Zum Schluss hatten wir die Riesenchance, den Sieg einzufahren. Ich froh, dass wir einen Punkt mitgenommen haben. Bisher haben wir gegen den BFC nur Niederlagen kassiert. Gut, dass wir im Gegensatz zur Vorwoche wieder Fußball gespielte haben und nicht nur über den Kampf gekommen sind."
Nun hat der FCO gleich drei Heimspiele. Am Mittwoch trifft er ab 16:30 Uhr auf Wacker Nordhausen, am kommenden Sonntag 13:00 auf Hertha BSC II. und am 1.April (kein Scherz) ist der ZFC Meuselwitz in der Sparkassen-Arena zu Gast.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Breustedt (11.), 1:1 Loučka (33./FE)
Gelbrot: Göwecke (BFC/32.)
Berliner FC Dynamo
Hendl - Malembana, Schmuck (68. Breitfeld), Bache, Rockenbach da Silva (68. Köhne), Breustedt, Rabiega (90+2 Duraj), Steinhauer, Srbeny, Lambach , Göwecke
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Kunze, Penc, Matula, Krahl - Dittrich, Loučka, Gerstmann (64. Marek), Jordi Vidal , Merkel - Djumo (81. Wolf)
Zuschauer: 1.117 SR: Eugen Ostrin (Eisenach) SRA: Marko Wartmann, Tobias Hagemann |
Vorbericht
Nach dem holprigen Start in die Rückrunde wird auch die nächste Begegnung nicht einfach. Am kommenden Sonntag müssen die Neugersdorfer beim BFC Dynamo antreten. Anpfiff im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ist 13:30 Uhr.
Der Rückblick auf den vergangenen Sonntag stimmt Vragel da Silva etwas nachdenklich. Durch Verletzungen und Sperren standen dem Trainer mit Milan Matula, Ronald Wolf und anfangs Sepp Kunze drei Stammspieler in der Verteidigung nicht zur Verfügung, zudem fehlte mit Jaroslav Dittrich ein offensiver Aktivposten. "Die vielen Ausfälle haben uns das Leben an diesem Tag richtig schwergemacht, wir mussten improvisieren. Wir wollten die Fehleranzahl kleinhalten und haben dabei vergessen, Fußball zu spielen." Um in der Verteidigung sicher zu stehen, wurden viele Bälle einfach nach vorn geschlagen. Die fanden selten einen Abnehmer, was die Abwehr kaum entlastete und Viktoria Feldvorteile einbrachte. Dazu ist der Kader durch die Winter-Abgänge von Marcelo de Freitas Costa, Robert Koch und Robin Huth übersichtlicher geworden, so dass dem Trainer weniger Möglichkeiten zur Verfügung stehen, eine solche Zahl an Ausfällen zu kompensieren. Zwei Abwehrfehler brachen den Neugersdorfer am vergangenen Wochenende dann das Genick. "Wir müssen in so einer Phase Geduld haben und uns auf unsere Stärken besinnen. Wichtig ist, dass wir in den verkleinerten Kader Stabilität bekommen." Am Sonntag stehen Milan Matula, Sepp Kunze und Jaroslav Dittrich voraussichtlich wieder in der Anfangsformation. Für Ronald Wolf, der nach seiner Verletzung in dieser Woche ins Training zurückgekehrt ist, wird die Partie gegen den BFC wohl zu früh kommen.
In Berlin trifft der FCO auf eine technisch spielstarke Mannschaft. Nimmt man die vergangenen Begegnungen gegeneinander zur Grundlage, kann es für die Neugersdorfer nur bergauf gehen. Im Vorjahr unterlagen die Oberlausitzer in der Hauptstadt noch knapp mit 1:2, zu Hause schepperte es gewaltig - 2:6 hieß es im letzten Heimspiel der vergangenen Saison. Und auch in dieser Spielzeit verlor der FCO zu Hause mit 1:2. Dennis Srbeny entschied die Partie mit einem Konter zugunsten seiner Mannschaft. Auf ihn werden die Oberlausitzer besonders aufpassen müssen. Der BFC-Spieler führt zusammen mit Miroslav Slavov vom BAK die Torschützenliste an. Beide haben sich bisher dreizehnmal in die Torschützenliste eingetragen können. Überhaupt wird die Neugersdorfer Hintermannschaft richtig gefordert werden. "Der BFC ist offensiv sehr stark. Sie kommen gefährlich über die Außen. Zudem müssen wir ihre Konter vermeiden", hat Vragel da Silva Respekt vor dem Tabellensiebenten, der es im Jahn-Sportpark richtig krachen lässt. 25 ihrer 39 Treffer erzielten die Dynamos zu Hause. Bei zehn Heimauftritten ist das ein Durchschnitt von 2,5. Das ist mit Abstand das Beste, was die Liga zu bieten hat. Dies unterstrich der BFC auch in diesem Jahr. Zweimal traten sie daheim an, Neustrelitz (3:2) und Luckenwalde (5:2) kassierten zusammen acht Treffer. "Deshalb werden wir uns in einer anderen Verfassung vorstellen als zuletzt. Wir müssen uns von Anfang an Respekt verschaffen und in den Zweikämpfen Zeichen setzen. Schwer genug wird es", denn diesmal bleibt Karl Petrick nur die Zuschauerrolle. Er hat sich bei einem Pressschlag im Mittelfeld am vergangenen Wochenende die fünfte Gelbe Karte geholt. Ein bitterer Verlust, "… er ist als Kapitän und Kämpfer nur schwer zu ersetzen." Ein ähnliches Schicksal haben aber auch die Berliner zu verkraften. Mit Kai Pröger muss ihr zweitbester Torschütze (sechs Treffer) ebenfalls gelbgesperrt aussetzen.
Jens Kölz |
24. Spieltag - Sonntag, 12.03.2017 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Viktoria 1889 Berlin 0:2 (0:1)
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"Ich denke, dass wir heute verdient gewonnen haben - wenn nicht gar hochverdient." Ersan Parlatan, Trainer der Viktoria, war mit dem Spiel seiner Mannschaft und dem Endergebnis sehr zufrieden. Mit einer konzentrierten Leistung gelang den Berlinern die Revanche für die bisher einzige Saisonniederlage, die sie auf eigenem Platz erleiden mussten. Im September gewannen die Neugersdorfer in der Hauptstadt mit dem gleichen Resultat.
Die Gastgeber hatten nicht nur mit dem Gegner sondern auch mit großen personellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mit Wolf (verletzt), Kunze (saß anfangs noch angeschlagen auf der Bank) und Matula (gesperrt) waren drei Stammverteidiger zu Spielbeginn nicht auf dem Platz. Zudem fehlte mit Dittrich ein offensiver Leistungsträger, der sich beim letzten Spiel in Schönberg seine fünfte Gelbe Karte eingehandelt hatte. Entsprechend vorsichtig begannen die Gastgeber und versuchten, aus einer leichten Konterstellung heraus zum Erfolg zu kommen. Doch so recht klappte das nicht. Die Neugersdorfer standen in der Abwehr zunächst sicher, doch ein geordneter Spielaufbau fand kaum statt, weil viele Bälle zwar kompromisslos aus der eigenen Gefahrenzone herausgeschlagen wurden, aber dann nur selten den eigenen Mann fanden. So hatten die Berliner ein optisches Übergewicht, das anfangs jedoch ebenfalls kaum zu torgefährlichen Aktionen führte. Maik Haubitz hatte die erste Tormöglichkeit des Spiels, sein Kopfball strich nach einer Ecke Pekdemirs knapp an Flückigers Tor vorbei (12.). Trotz der Feldüberlegenheit hielten sich die Torchancen Viktorias weiter in Grenzen. Nach einer knappen halben Stunde hatte Karim Benyamina die beste. Der 35jährige stand nach Rehers Vorarbeit völlig frei vor dem Neugersdorfer Gehäuse, versiebte aus zwölf Metern die Führung, weil er den Ball nicht richtig traf (28.). Hier hatten die Gastgeber noch Glück, dass Viktoria einen Abwehrfehler nicht nutzen konnten, vier Minuten später fehlte es dann. Ein weiter Ball tief aus der Berliner Hälfte heraus kam per Kopfballverlängerung Benyaminas zum völlig freistehenden Ergirdi. Der lief unbedrängt durch die Neugersdorfer Hälfte auf Flückiger zu und versenkte die Kugel zur verdienten Führung (32.). "Beim ersten Treffer gehen drei Mann zum Ball und plötzlich steht ein Spieler allein vorm Tor. Das war ein kapitaler Fehler", kommentiert Vragel da Silva, ehemals selbst Verteidiger, diese Szene.
Auch dem zweiten Neugersdorfer Gegentreffer nach dem Wechsel ging ein krasser Fehler voraus. Diesmal bestraften die Berliner einen Fehlpass von Jan Penc. Reher nahm dem Tschechen im Mittelfeld den Ball ab. Den Konter über Benyamina nutzte Ergirdi zu seinem zweiten Treffer in diesem Spiel (55.). "Wenn man in der Regionalliga solche Fehler macht, kassiert man natürlich gleich ein Tor", war der Trainer von der Art und Weise dieses Gegentreffers enttäuscht. Vielleicht wäre die Partie nochmals spannend geworden, wenn der postwendende Anschlusstreffer Oliver Merkels nicht aus einer Abseitsposition gefallen wäre. So war das Spiel eigentlich schon nach rund einer Stunde entschieden, denn in der Offensive konnten die Neugersdorfer an diesem Tage nur wenige Akzente setzen. Oliver Merkel hatte die einzige Gelegenheit der Gastgeber vor dem Wechsel (37.), verzog aber aus rund 15 Metern. Auch nach dem 0:2, als der FCO seine Offensivbemühungen intensivierte, blieben richtig gute Chancen weiter Mangelware. Jan Penc setzte einen Kopfball am Kühn-Tor vorbei (61.), Josef Mareks Fallrückzieher war spektakulär, aber ebenfalls erfolglos (86.). An der Einstellung lag es nicht: "Meine Mannschaft hat bis zur letzten Minute gekämpft", wie Vragel da Silva fand. Beispiel dafür war Dauerläufer Jordi Vidal, der viel rackerte, dem es aber an Effektivität fehlte. Doch "fußballerisch waren wir nicht so gut, eher schlecht. Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben, trotzdem habe ich eine Steigerung zur Vorwoche gesehen, weil wie diesmal den Kampf angenommen haben. Bis zum Tor war es ein typisches 0:0-Spiel, danach wurde es für uns ganz schwer." Am Ende konnte der FCO noch froh sein, dass der Sieg der Gäste nicht höher ausfiel. Benyamina vergab seine zweite Großchance, weil er aus vier Metern den Ball erneut nicht traf (72.), zudem hätte nach Fröhlichs Fehlpass Ergirdi fast seinen dritten Treffer erzielt, doch Flückiger konnte den verhindern (80.).
"Es war ein verdienter Sieg Viktorias, begünstigt durch unsere Fehler. Der Gegner hat in der Defensive keinen Fehler gemacht, wir haben gleich zweimal gepatzt." Vragel da Silva und sein Gegenüber Ersan Parlatan waren sich über den Verdienst des Gästesieges einig.
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Ergirdi (32.), 0:2 Ergirdi (55.)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Fröhlich, Penc, Berg (60. Kunze), Krahl - Loučka, Petrick - Gerstmann (60. Djumo), Jordi Vidal (80. Becker), Merkel - Marek
FC Viktoria 1889 Berlin
Kühn - Franke (67. Yilmaz), Hofmann, Skoda, Brendel, Hollwitz, Pekdemir (89. Trianni), Ergirdi, Haubitz , Reher, Benyamina (76. Gunte)
Zuschauer: 287 SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Matthias Lämmchen, Marko Wartmann |
Vorbericht
Die Neugersdorfer werden am Sonntag zum ersten Mal seit dem 20. November 2016 wieder auf der heimischen Sportstätte in Neugersdorf auflaufen. Endlich soll dort der erste Sieg im Kalenderjahr her. Bislang gab es nur ausgefallene Spiele, Unentschieden und zuletzt eine Niederlage in Schönberg. Dass das Unterfangen gegen den Tabellensiebenten nicht leicht wird, wissen in Neugersdorf alle. Im Hinspiel hatte der FCO durch Tore von Merkel und Vidal nur 2:0 gewonnen, mussten sich dort aber einer drückenden Berliner Mannschaft erwehren. Aber die Neugersdorfer Abwehr hielt stand, und Torwart Franco Flückiger brachte die Viktoria-Stürmer zum Verzweifeln.
Gerade die Verteidigung bereitet FCO-Trainir Vragel da Silva derzeit einige Kopfzerbrechen. Denn Innenverteidiger Matula ist nach seiner gelb-roten Karte in Schönberg gesperrt. Mit Wolf fehlt ein weiterer Innenverteidiger verletzt (Oberschenkelzerrung) und auch Außenverteidiger Kunze kann nach Aduktorenproblemen nicht spielen. DerTrainer muss bis auf Penc also seine nahezu gesamte Abwehr umstellen und außerdem auf den zuletzt formstarken Dittrich (gesperrt nach fünfter gelber Karte) in der Offensive verzichten. "Das ist die Chance für die anderen, die bisher oft hintendran gestanden haben", sagt da Silva und erwartet schon aus diesem Grund eine vor allem kämpferische Steigerung gegenüber dem Schönberg-Spiel. Beim 0:2 im hohen Norden hatten seine Spieler gerade in der ersten Halbzeit die richtige Einstellung vermissen lassen. "Das werden wir ändern, das wird uns nicht noch mal passieren", deutet da Silva an und dass in der Kabine der "Baum gebrannt" haben dürfte. Die zweite Halbzeit war dann viel besser. Neugersdorf drückte auf den Ausgleich, bekam aber den zweiten Gegentreffer, als der Trainer die Innenverteidiger Penc und Berg wegen ihrer Kopfballstärke schon nach vorn beordert hatte.
Die Zuschauer dürfen sich bei den Gästen insbesondere auf zwei Spieler freuen. Der eine ist Karim Benyamina, der sechs Jahre lang bei Union Berlin in der 2. Liga gespielt hat und mit jetzt 35 Jahren immer noch gut genug ist, ein Spiel allein zu entscheiden, wie da Silva betont. "Er ist aber nur einer von mehreren gefährlichen Angreifern der Berliner", warnt der Trainer. Zu ihnen gehört auch Ozan Pekdemir, der das erste Regionalligator für Neugersdorf überhaupt geschossen hatte, vor dieser Saison aber nach Berlin gewechselt war. In dieser Saison hat Pekdemir drei Tore auf dem Konto, Benyamina übrigens sieben.
Die Form bei den Berlinern scheint zu stimmen. Zwar gab es ein 4:5 in Luckenwalde. Aber da holten die Berliner einen O:5-Rückstand fast noch auf, und am vergangenen Wochenende gelang ein 2:1-Sieg über das hoch gehandelte Wacker Nordhausen. "Die sind auch defensiv gut organisiert. Wir werden konzentriert und einsatzstark auftreten müssen, wenn wir gewinnen wollen", sagt da Silva. Und vorn muss den Neugersdorfern auch ohne Dittrich etwas einfallen.
SZ |
23. Spieltag - Sonnabend, 04.03.2017 - 13.00 Uhr |
FC Schönberg 95 – FC Oberlausitz Neugersdorf 2:0 (1:0)
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Die Bilanz war bisher makellos. Noch nie konnten die Schönberger gegen die Oberlausitzer punkten - bis zu diesem Spiel. Die Neugersdorfer boten keine gute Leistung und verloren nach einer äußerst mageren Vorstellung völlig verdient mit 0:2.
"Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber das heute war nicht Neugersdorf, wie wir sie sonst kennen. Bisher haben wir immer gegen sie verloren, weil sie aggressiv sind und gut verteidigen können, das hat heute zum Glück für uns gefehlt." Schönbergs Trainer Axel Rietentiet schien mit den Gästen sogar etwas Mitleid zu haben, Vragel da Silva formulierte es drastischer: "Wir wollten dagegenhalten, aggressiv spielen. Das ist uns im ersten Abschnitt überhaupt nicht gelungen. Wir sind kaum in die Kopfballduelle gegangen, haben in der ersten Halbzeit gefühlt keinen Zweikampf für uns entschieden, so kann man kein Spiel gewinnen." Es war ganz schwere Kost, die die Neugersdorfer in den ersten 45 Minuten geboten hatten. In der Offensive fanden die Gäste kaum statt. Lediglich Milan Matula, der Oliver Merkels abgerutschten Torschuss mit der Hacke aufs Schönberger Tor brachte (31.) und Jaroslav Dittrich, der das Laufduell gegen Hahnel verlor (38.), verströmten einen Hauch von Gefährlichkeit. Ansonsten ließen die Norddeutschen die Neugersdorfer nicht zur Entfaltung kommen. Das lag auch daran, dass Schönberg die Oberlausitzer bei deren Ballbesitz konsequent attackierte, den Ballführenden meist doppelte. So hatte der FCO kaum die Möglichkeit, kontrolliert nach vorn zu spielen - und hinten waren sie nervös. Milan Matula, der sonst sehr zuverlässig und resolut spielt, hatte einen schlechten Tag erwischt, der in seiner Gelb-Roten Karte nach einem Foul an der Seitenlinie gipfelte. Zuvor brachte er mit Abspielfehlern seine Abwehrkollegen in Verlegenheit und dem starken Masami Okada zwei gute Möglichkeiten, die der aber nicht nutzen konnte, weil Jan Penc (5.) und seine mangelnde Schussgenauigkeit (39.) einem Treffer im Wege standen. Doch er war nicht der einzige, der in der Hintermannschaft Schwächen zeigte, was gerade beim ersten Gegentor deutlich wurde. Auch Sepp Kunze ließ sich von der allgemeinen Unsicherheit anstecken. Seine Kopfballrückgabe war so offensichtlich, dass sich zwei Schönberger in seinen Rücken schleichen konnten, Kevin Krottke war der Nutznießer. Nach seinem Lupfer über Franco Flückiger hinweg trudelte die Kugel ins Neugersdorfer Tor. Dass es lange Zeit der einzige Treffer blieb, hatten sich die Schönberger im Großen und Ganzen selbst zuzuschreiben. Okada (36.) und Marcel Rausch (42.) sündigten bei der Verwertung bester Möglichkeiten oder fanden im gut reagierenden Flückiger ihren Meister. "Die erste Halbzeit, die wir abgeliefert haben, war gar nichts. Es hat an Leidenschaft gefehlt, an Aggressivität, einfach an allem. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht. Wir mussten dann mehr riskieren und haben das zweite Gegentor bekommen", machte der Torhüter am Ende seinem Ärger Luft.
Er war kurz nach dem Wechsel wiederum geschlagen, als Leon Dippert erneut völlig frei zum Schuss kam (50.), doch Penc rettet seiner Mannschaft den schmeichelhaften Rückstand. Die Gäste taten nun etwas mehr, kamen mit Penc auch in gegnerische Tornähe (56.), zwingend war es nicht, im Gegenteil. Der kurz zuvor eingewechselte Henry Haufe (59.) und Marcus Steinwarth, der von der Strafraumgrenze aus ohne Gegenwehr abziehen konnte (61.), hätten das Spiel schon lange entscheiden können. "Irgendwie fehlte uns der Killerinstinkt. Der Sieg ist völlig verdient - aus meiner Sicht mit ein, zwei Toren zu wenig." Rietentiet musste lange auf die Entscheidung warten, bis sechs Minuten vor dem Ende. Diesmal konnte Maurice Eusterfeldhaus völlig unbedrängt flanken, Haufe übersprang Denny Krahl und sorgte für die Entscheidung. Die Neugersdorfer hatten sich zwar in den zweiten 45 Minuten gesteigert, leisteten nun mehr Gegenwehr. Sie mühten sich, aber richtig gefährlich wurden sie erst, als das Spiel bereits entschieden war. Debütant Paul-Georg Becker legte für Josef Marek auf. Der Stürmer konnte den Schönberger Torhüter aus acht Metern aber nicht überwinden, weil der in dieser Szene die einzige starke Reaktion zeigte, die im ganzen Spiel von ihm gefordert wurde (88.).
Vragel da Silva war nach der Partie richtig angefressen: "Wir haben heute die Grundvoraussetzungen des Fußballs, aggressives Zweikampfverhalten und Leidenschaft, völlig vermissen lassen. Die Niederlage ist hochverdient. Die Art und Weise, wie wir heute in der ersten Halbzeit gespielt haben, wird nicht wieder passieren." Neugersdorf verlor nicht nur dieses Spiel, auch der Kader für die nächste Partie ist übersichtlicher geworden. Jaroslav Dittrich holte sich die fünfte Gelbe Karte, Milan Matula Gelb-Rot. Es war ein rabenschwarzer Tag für den FCO.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Krottke (17.), 2:0 Haufe (84.)
Gelbrot: Matula (FCO/70. grobes Foul)
FC Schönberg 95 Hahnel - Jordan , Esdorf, Halke - Okada (71. Eusterfeldhaus), Müller (80. Weggen), Birkholz, Rausch, Steinwarth - Dippert (58. Haufe), Krottke
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Kunze (78. Becker), Penc, Matula , Krahl - Petrick, Loučka - Gerstmann (52. Marek), Vidal (73. Berg), Merkel - Dittrich
Zuschauer: 209 SR: Felix Burghardt (Premnitz) SRA: Sandra Stolz, Andy Stolz |
Vorbericht
Am kommenden Sonnabend steht dem FC Oberlausitz die weiteste Reise dieser Saison bevor. Knapp 600 km von Neugersdorf entfernt, im nordwestlichsten Teil Mecklenburg-Vorpommerns liegt das Palmberg-Stadion, die Heimstätte des FC Schönberg.
Vragel da Silva hat viel Respekt vor diesem Gegner: "Das wird eine ganz harte Nuss. Die Schönberger haben zuletzt in Nordhausen etwas Pech gehabt (2:3 nach 2:0-Führung - jk.) Sie kommen viel über die Außen und spielen sehr kompakt. Wir müssen vorsichtig sein, weil die Norddeutschen zu Hause sehr motiviert und aggressiv auftreten" - und erfolgreich. Gerade zu Beginn der Saison, als die Mecklenburger am sechsten Spieltag in Zittau aufkreuzten, hatten drei (damalige) Staffelfavoriten schon bittere Erfahrungen im hohen Norden gesammelt. Der Berliner AK (0:3), Energie Cottbus (1:2) und Wacker Nordhausen (1:3) gingen komplett leer aus. Geht man von den Statistiken aus, kann die Begegnung am Wochenende äußerst interessant werden. Es trifft die fünftbeste Heim- auf die drittbeste Auswärtsmannschaft. Siebzig Tore fielen bisher bei den Spielen der Schönberger, das ist der Spitzenwert der Liga. Zudem haben sie mit Marcus Steinwarth, der bereits neunmal erfolgreich war, einen äußerst torgefährlichen Akteur in ihren Reihen. Mit 32 erzielte die Truppe von Axel Rietentiet sechs Treffer mehr als die Oberlausitzer, allerdings mussten die Torhüter Hahnel und Kostmann auch schon zwanzigmal öfter den Ball aus dem Netz holen - ein Fakt, der auch dem Neugersdorfer Trainer nicht entgangen ist: "Wir werden offensiv spielen und wollen auf jeden Fall etwas mitnehmen. Dazu müssen wir aber auch kompakt stehen, um Konter zu vermeiden, so, wie uns das im letzten Spiel gegen RB gelungen ist."
Der Trainer lässt das Spiel vom vergangenen Ende nochmals Revue passieren. "Das Unentschieden war gerecht. Beide spielten in der ersten Halbzeit sehr offensiv, danach kam nur noch wenig. Die Spieler der Leipziger waren körperlich gut und zudem sehr schnell. Wir standen stabil in der Verteidigung, hielten gut dagegen, hatten die besseren Möglichkeiten herausgespielt und uns so Respekt verschafft. Das hat RB dann nach dem Wechsel dazu bewogen, mehr lange Bälle zu schlagen. Vielleicht sollten wir alles auch mal in die richtigen Relationen setzen. Von außen erhalten wir oft Lob für das, was in Neugersdorf geleistet wird. Für den kleinen Ort ist die Regionalliga eine Riesensache, doch wir reden das manchmal etwas klein. RB hat das beste Nachwuchs-Leistungszentrum Deutschlands, kann sich seine jungen Leute überall im Land aussuchen. Aber auf dem Platz hat man kaum einen Unterschied gesehen, was im Vergleich der Möglichkeiten doch zeigt, dass wir eine ganz starke Leistung abgerufen haben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft."
Nun geht es also in den hohen Norden. Die Statistik spricht für die Neugersdorfer. In der vergangenen Saison siegten die Oberlausitzer zweimal mit 2:1 und auch in dieser Spielzeit hielt sich der FCO schadlos. Trotz Krise der Oberlausitzer - vier aufeinanderfolgende Niederlagen zuvor - verloren die Schönberger, immerhin als Tabellenzweiter angereist, glatt mit 0:3.
Tobias Gerstmann, Jaroslav Dittrich und Josef Marek waren im Hinspiel die Torschützen. Vragel da Silva kann bis auf Neuzugang Bocar Djumo, der sich nach seiner Bänderverletzung im Aufbautraining befindet, auf alle Spieler zurückgreifen. Lediglich hinter dem Einsatz von Ronald Wolf steht ein Fragezeichen, er hat zur Zeit muskuläre Probleme.
Jens Kölz |
22. Spieltag - Sonntag, 26.02.2017 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – RasenBallsport Leipzig II 1:1 (1:1)
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Nach einer rasanten ersten Hälfte und ereignisarmen zweiten 45 Minuten trennten sich der Oberlausitz Neugersdorf und die zweite Mannschaft von RB Leipzig 1:1. Beide Mannschaften bleiben damit im Mittelfeld der Tabelle.
Es sollte eigentlich bereits das vierte Heimspiel in diesem Jahr sein. Doch die Partien gegen Herthas zweite, Nordhausen und Babelsberg mussten abgesagt werden und auch für diese Begegnung war der Rasen in der heimischen Sparkassen-Arena nicht bespielbar. Um im Spielplan nicht zu weit zurückgeworfen zu werden, wurde dieses Spiel kurzerhand auf den Kunstrasen des Ebersbacher Sportplatzes am Schlechteberg verlegt.
Die Leipziger, die über das gesamte Spiel die technisch feinere Klinge schlugen, hatten zunächst etwas mehr Ballbesitz, doch die hochkarätigeren Möglichkeiten erspielten sich die Gastgeber. Oliver Merkel, der am vergangenen Wochenende bei Lok Leipzig zweimal erfolgreich war, tauchte zuerst gefährlich vor Bellot auf, fand im Leipziger Torhüter jedoch seinen Meister (8.). RBs Schlussmann reagierte zudem glänzend gegen Jordi Vidal (19.) und brauchte gegen Jaroslav Dittrichs Schuss, der das lange Eck um Haaresbreite verfehlte, nicht einzugreifen (21.). Die Neugersdorfer spielten zwingender als die Gäste, die den Ball trotzdem ansehnlich laufen ließen. Doch denen fehlte es zunächst an Durchschlagskraft. Palacios' Solo gegen vier Neugersdorfer war hochwertig, sein Abschluss nicht (5.). Siebeck (11.), Strauß (25.) und nochmals Palacios, der aus Nahdistanz am Ball vorbeirutschte (27.) kreuzten gefährlich vor Franco Flückiger auf, wirklich in Bedrängnis konnten sie ihn bis dahin nicht bringen. Nach einer halben Stunde wurde der Druck der Leipziger größer. Flückiger hielt zunächst gegen Strauß (30.), kurz darauf musste er aber den Ball aus seinem Kasten holen. Nach Siebecks Kopfballvorlage brachte Marcel Becher seine Mannschaft in Front. Franco Flückiger war zwar noch am Ball, verhindern konnte er den Treffer jedoch nicht (31.). "Man konnte sehen, dass RB eine wirklich gut ausgebildete Mannschaft hat. Sie haben immer schnell durch die Mitte kombiniert", wie Vragel da Silva bemerkte - so auch bei diesem Tor. Vier Minuten später hätte Palacios das 0:2 machen müssen, aus acht Metern kam er frei zum Schuss und verzog zum Glück für den FCO (35.). Der schlug zurück, allerdings auch begünstigt durch einen Fehler der Gäste. Wagner verlor im Mittelfeld den Ball an Dittrich. Der Tscheche belohnte sich im Anschluss für seine Kampfgeist, köpfte Jordi Vidals Flanke zum umjubelten Ausgleich ein (38.). Beide Mannschaften blieben bis zum Halbzeitpfiff offensiv und hatten durch Siebeck (40.) und vor allem durch Dittrich, der Bellots Fehlgriff nach einer Ecke von Jordi Vidal nicht nutzen konnte (41.), die Möglichkeit, in Führung zu gehen.
In der Pause hatte Leipzigs Trainer Klauß aus dem Spielverlauf seine Lehren gezogen: "Neugersdorf hat es mit ihren vielen langen Bällen und Kopfballverlängerungen gut gemacht, wir waren da in der ersten Halbzeit nicht immer wach. Das haben wir angesprochen und dann in der zweiten Hälfte verbessert." Trotzdem waren die Neugersdorfer weiter gefährlicher. Vidal prüfte Bellot aus spitzem Winkel (52.) und fast hätte Dittrich einen Aussetzer des Leipziger Torwarts genutzt, doch Bellots Fehlabspiel schob der Stürmer aus 28 Metern am leeren Tor vorbei (57.). Das gute Niveau der ersten Hälfte konnten beide Mannschaften im zweiten Durchgang nicht mehr halten, die Partie verflachte etwas. "Es war ein Spiel, das geprägt war durch diesen kleinen Kunstrasenplatz. Die langen Bälle landeten oft bei den Torhütern. Es war eng und deshalb gab es auch viele Zweikämpfe", fand Klauß und sein Gegenüber da Silva hat "… nach dem Wechsel nur noch wenig Fußball gesehen. Es ging viel von rechts nach links und umgekehrt." Der eingewechselte Jan Penc kam nach Denny Krahls Ecke nochmals zu einer Möglichkeit (80.), doch er war ebensowenig erfolgreich wie Hannes Mietzelfeld, der zwei Minuten vor dem Ende Flückiger nochmals auf die Probe stellte.
Am Ende konnten alle mit dem Ergebnis leben, beide Trainer und auch Neugersdorfs Kapitän Karl Petrick: "Wir hatten uns mehr vorgenommen, wollten gewinnen. Wir haben alles in die Waagschale gelegt. Aber nach dem 0:1 war es schwer, wieder zurückzukommen. Ich bin froh, dass wir vor der Halbzeit noch das 1:1 gemacht haben. Denn in der zweiten Halbzeit hat man dann gesehen, wie schwer es ist, gegen eine so junge und technisch gute Truppe durchzuhalten."
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Becher (31.), 1:1 Dittrich (38.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger – Kunze, Wolf, Matula, Krahl – Petrick, Loučka – Gerstmann (64. Marek), Vidal (73. Penc), Merkel (88. Berg) – Dittrich
RasenBallsport Leipzig II Bellot – Gipson, Vogel, Reddemann, Franke (81. Mietzefeld) – Ernst - Wagner (46. Beiersdorf), Palacios (61. Endres) – Siebeck, Strauß - Becher
Zuschauer: 169 SR: Steffen Hösel (Magdeburg) SRA: Richard Hempel, Max Bringmann |
Vorbericht
Obwohl es mit den Temperaturen mächtig bergauf gegangen ist, hat der Winter den Fußball weiter im Griff, viele Plätze sind weiterhin nicht bespielbar. Da die Saison aufgrund der Relegationsspiele nicht verlängert werden kann, müssen die verlegten Partien der Neugersdorfer gegen Hertha II., Nordhausen und Babelsberg schnellstmöglich nachgeholt werden. Zudem sollte keine weitere Begegnung ausfallen. Mit Sorge blickt der Trainer auf die kommenden Aufgaben: "Die Rückrunde wird ein hartes Programm Wir werden mehrmals unter der Woche spielen müssen, da bleibt nicht viel Zeit für Regeneration, Auswertung und Vorbereitung." Das Spiel gegen RB Leipzig II. findet am Sonntag um 13 Uhr nun auf dem Kunstrasenplatz in Ebersbach statt.
Das vergangene Wochenende betrachtet Vragel da Silva mit gemischten Gefühlen. "Erstmal waren wir richtig froh, dass endlich wieder gespielt konnte. Das Unentschieden bei Lok war zwar gerecht, wie es zustande kam allerdings schwer zu schlucken. Das späte Gegentor tut weh, danach konnten wir nichts mehr reparieren." Gut gefiel dem Trainer, dass seine Mannschaft den Leipzigern kaum Tormöglichkeiten bot, trotz der beiden Gegentreffer in der Abwehr gut stand. Missfallen hat, dass aus den Kontersituationen zu wenig gemacht wurde. Vor dem Ausgleich hatte Lubos Lou?ka die große Möglichkeit zur Vorentscheidung. Auch nach der erneuten Führung wäre Lok zu packen gewesen, "… wir haben aber viel zu wenig für die Offensive getan." Trotzdem konnten die Neugersdorfer am Ende mit dem Punkt gegen einen Gegner auf Augenhöhe leben.
Nun kommt die U23 von RB Leipzig in die Oberlausitz. Die Reserve des Bayern-Verfolgers sorgte vor zwei Wochen für einen Paukenschlag, als ihr Rückzug aus der Regionalliga bekanntgegeben wurde. Die Messestädter versprechen sich durch diesen Schritt eine Aufwertung ihrer A-Junioren, die damit nicht mehr durch Abstellungen von Spielern an die U23 geschwächt würden. Zudem könnten Top-Talente so besser an den Profikader herangeführt werden. Wie dem auch sei, die Regionalliga verliert damit eine der spielstärksten Mannschaften, da mit dem Rückzug RB als erster Absteiger feststeht. Man könnte meinen, dass die Spieler nun die Flügel hängenlassen, doch das wird nicht der Fall sein. Im Spannungsfeld zwischen der Hoffnung auf den Sprung in die Bundesligamannschaft und einem möglichen Wechsel zu einem anderen Verein müssen die jungen Akteure bis zum Schluss ihr Bestes geben. Am vergangenen Wochenende gelang das noch nicht, gegen Nordhausen unterlagen die Leipziger zu Hause mit 0:1.
Nichtsdestotrotz hat Vragel da Silva viel Respekt: "Sie sind technisch hervorragend ausgebildet und sehr laufstark. Wie ihre Profis spielen sie mit wenig Ballkontakten schnell und schnörkellos. Wir müssen da unsere körperlichen Stärken einsetzen und robust mit kämpferischen Mitteln dagegenhalten." Im Kader wird es keine Änderungen geben. Wie schon im Auswärtsspiel bei Lok wird Neuzugang Bocar Djumo mit Sicherheit nicht im Kader sein.
Jens Kölz |
21. Spieltag - Sonntag, 19.02.2017 - 13.30 Uhr |
1.FC Lokomotive Leipzig – FC Oberlausitz Neugersdorf 2:2 (0:1)
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Noch nie konnte sich der FC Oberlausitz in einem Punktspiel gegen Lok Leipzig durchsetzen. Diesmal schien es zu klappen. Doch mit einem abgefälschten Freistoß Beckers in der dritten Nachspielminute konnten die Leipziger diesen Nimbus wahren. Vor neun Wochen hatte der FCO sein letztes Punktspiel bestritten. Die Vorbereitung und die durch den Winter verursachte Spielausfälle boten beiden Trainern wenige Möglichkeiten, den Leistungsstand ihrer Mannschaft einzuschätzen. Vragel da Silva erwartete ein Spiel mit einer längeren Abtastphase. Er sollte positiv überrascht werden, denn bereits nach sieben Minuten lag seine Mannschaft vorn. Ibold und Surma standen sich beim Abwehrversuch gegen Jaroslav Dittrich gegenseitig im Weg, Oliver Merkel schob den Ball aus Nahdistanz ein. Lok kassierte bisher in jedem Heimspiel mindestens ein Gegentor, in dieser Szene verschenkten sie es. Leipzigs Trainer Heiko Scholz ärgerte sich mächtig: "Das war viel zu einfach. Weil wir frühzeitig das Tor hinnehmen mussten, wurde für uns alles ganz schwer." Doch die Führung verlieh den Neugersdorfern wenig spielerische Sicherheit. Lok drückte zunächst vehement auf den Ausgleich. Die Abwehr der Gäste geriet unter Druck, behielt aber den Kopf oben. Ronald Wolf (gegen Schinke) und Jan Penc, der gegen Ziane (10.) und Gottschick (11.) abräumte sorgten dafür, dass die Leipziger dem Tor Flückigers nicht zu nahekamen. Zudem brachte Pascal Ibold nicht genug Druck hinter seinen Kopfball (12.). Damit war die Druckphase der Gastgeber bereits überstanden. "Neugersdorf hat eine der besten Verteidigungen der Liga. Das hat man gesehen, sie standen sehr gut. Trotzdem haben wir uns bemüht, aber der letzte Passs hat dann immer gefehlt." Scholz sah, wie das Spiel seiner Mannschaft immer mehr verflachte. Lok hatte zwar mehr Ballbesitz, wirkte aber verunsichert und zeigte viele Fehler im Aufbauspiel. Doch auf der anderen Seite sah es nicht viel besser aus. Die Abwehr stand sicher, hohe Bälle waren eine sichere Beute. Aber auch die Neugersdorfer brachten nach vorn nicht viel zustande. "Wir haben in der ersten Halbzeit viel zu defensiv gespielt. Lok hat Druck aufgebaut und uns Schwierigkeiten bereitet. Wir hatten einige gute Möglichkeiten zum Kontern gehabt, haben die aber nicht gut ausgespielt, meist fehlte der letzte Pass." Auch Vragel da Silva war mit der Leistung seiner Mannschaft nur teilweise zufrieden. In einem Spiel mit vielen Fehlern machte Lok bis zum Halbzeitpfiff den entscheidenden.
Luboš Loučka hatte vier Minute nach dem Wechsel die Vorentscheidung auf dem Fuß. An der Strafraumgrenze hatte er die Zeit, sich den Ball zurechtzulegen, verzog letztendlich. Das sollte sich kurz darauf rächen. Djamal Ziane verwandelte Maik Georgis Vorarbeit zum 1:1 und erzielte damit seinen siebenten Saisontreffer. Lok kam nun besser ins Spiel. Ziane hatte per Volleyschuss die Führung auf dem Fuß (55.), ein Schrägschuss Beckers ging knapp über Flückigers Kasten (61.). Heiko Scholz witterte Morgenluft: "Nach dem 1:1 hatte ich eigentlich gedacht, dass wir auf der Gewinnerstraße sind. Da waren wir dann wohl zu euphorisch, gestatten Neugersdorf die zweite Chance und liegen plötzlich wieder zurück. Das war wieder viel zu einfach." Tatsächlich hatten die Neugersdorfer bei ihrer erneuten Führung kaum Gegenwehr. Petrick, Kunze und Dittrich ließen die Kugel laufen, Merkel stand an der Strafraumgrenze frei und überwand Latendresse-Levesque mit einem straffen Schuss in die rechte Ecke, was seinen Trainer freute: "Wir waren heute nahezu 100-prozentig effektiv. Schade, dass wir in den letzten Minuten nochmals so unter Druck gekommen sind." Die Leipziger brauchten etwas Zeit, um diesen Treffer zu verdauen. Doch diese Phase nutzten die Neugersdorfer nicht zu ihren eigenen Gunsten aus. Statt selbst Druck gegen die verunsicherten Gastgeber auszuüben, versuchte der FCO, den Sieg über die Zeit zu bringen. Lok mühte sich um den Ausgleich, schien den aber nicht mehr zu erreichen, weil am Ende immer die Genauigkeit fehlte und Neugersdorf zudem sicher in der Abwehr stand - bis zur dritten Nachspielminute. Da erhielten die Leipziger einen letzten Freistoß 23 Meter vor dem Tor. Daniel Beckers Ball wurde von der Neugersdorfer Mauer abgefälscht und landete unhaltbar in Flückigers Tor. Die Lok jubelte über den kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich, der Neugersdorfer Katzenjammer war riesengroß.
Das Unentschieden war gerecht, was beide Trainer auch so sahen. Trotzdem war für die Oberlausitzer deutlich mehr drin. Doch dazu fehlte es an diesem Nachmittag an Offensivkraft und spielerischer Klasse.
. Jens Kölz |
Tore: 0:1 Merkel (7.), 1:1 Ziane (51.), 1:2 Merkel (64.), 2:2 Becker (90+3)
1.FC Lokomotive Leipzig Latendresse-Levesque - Heßler, Ibold, Zickert, Surma - Hanne - Georgi (74. Maurer), Becker, Schinke (46. Brügmann), Gottschick (74. Wendschuch ) - Ziane
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf , Matula, Penc - Kunze, Petrick, Loučka , Krahl - Merkel (79. Gerstmann), Jordi Vidal (90. Berg), Dittrich (70. Marek)
Zuschauer: 2.671 SR: Johannes Schipke (Landsberg) SRA: Patrick Kluge, Steffen Hösel |
Vorbericht
Endlich ist es wieder soweit, nach drei ausgefallenen Partien wird es am kommenden Wochenende endlich wieder Regionalligafußball geben. Die Homepage des 1. FC Lok Leipzig legte sich schon am vergangenen Sonntag fest: "Nach Rücksprache mit dem Wettergott, dem Platzwart Heiko Czekalski und MacGyver freuen wir uns, euch mitteilen zu können, dass unsere Loksche am nächsten Sonntag gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf zu 100 Prozent wieder durchs Bruno-Plache-Stadion dampfen wird."
Auch in Neugersdorf ist die Freude groß, dass es endlich wieder losgeht. Der Winter hat die Vorbereitung sowie die Vorbereitung nach der Vorbereitung unendlich in die Länge gezogen. Die schweren Trainingsbedingungen lassen somit keinen Schluss auf die Form der Mannschaft zu. "Wir haben zwar viele Testspiele gemacht, meist jedoch auf Kunstrasen. Da ist es schwer, Motivation und Laune der Spieler hochzuhalten." Nur einmal fanden Vragel da Silva und dessen Truppe eine natürliche Grünfläche vor. In Cottbus gibt es eine Rasenheizung, Energie und der FCO trennten sich vor drei Wochen 1:1.
Wie die Oberlausitzer in Leipzig auflaufen werden, ist deshalb auch noch ungewiss. Gino Sanftenberg, der gegen Chrastava und Radebeul also Torschütze glänzte, wird auf jeden Fall nicht dabei sein. Er hat sich das Knie verdreht. Auch Neuzugang und Sturmhoffnung Bocar Djumo wird fehlen. Ihn ereilte gleich im ersten Spiel für seinen neuen Verein beim 3:0-Sieg gegen Chrastava eine Bänderverletzung, die ihn noch mindestens zwei Wochen zum Zuschauen verurteilt. Trotzdem ist sich der Trainer sicher, dass er in Leipzig eine schlagkräftige Truppe aufstellen kann, die die Abgänge von Marcelo de Freitas Costa und Robert Koch verkraftet. Wie wertvoll beide Spieler sind, zeigt sich zum Beispiel darin, dass Koch in Zwickau bei allen drei Rückrundenspielen in der Anfangsformation stand. De Freitas Costa markiert am vergangenen Wochenende für den Cottbuser Ligakonkurrenten nach dessen Einwechslung den Siegtreffer gegen Schönberg. "Beide hatten Qualitäten. Marcellos Kaltschnäuzigkeit, sein guter Schuss und seine Stärken im Aufbauspiel werden uns sicher fehlen, ebenso Robert, der aufgrund seiner Erfahrung in der Mannschaft sehr respektiert war und zum Ende der Hinrunde immer besser wurde. Doch wir haben einen guten Kader, der diese Verluste kompensieren wird", ist sich der Trainer sicher und verweist darauf, dass auch in der vergangenen Saison Abgänge gemeistert werden mussten. "Es ist immer ärgerlich, wenn gute Spieler gehen. Da müssen dann eben andere in die Bresche springen. Milan Matula zum Beispiel ist gut in die Rolle hineingewachsen, die im Vorjahr Filip Kusi? ausgefüllt hat."
Zum Spiel bei Lok mochte sich Vragel da Silva nicht ausführlich äußern. "Das ist alles nur sehr schwer einzuschätzen. Sowohl Lok als auch wir haben im neuen Jahr noch kein Punktspiel bestritten." Letztmalich spielten die Leipziger eine Woche vor Weihnachten und unterlagen in Cottbus unglücklich 1:2. Die Neugersdorfer hatten am gleichen Wochenende etwas mehr Fortune beim 1:0-Sieg in Luckenwalde. Neun Wochen später werden die Karten neu gemischt. "Natürlich müssen wir uns erstmal herantasten. Wir dürfen nicht zu offen beginnen, um dann hinterherzulaufen" - wie das schon einmal im Bruno-Plache-Stadion geschehen ist. In der Aufstiegssaison der Neugersdorfer lag der FCO bereits nach neun Minuten mit 0:2 in Rückstand und kassierte eine seiner vier Saisonniederlagen. Das Hinspiel endete 0:0, das ist nun zwei Jahre her. Auch in dieser Saison machten die Oberlausitzer mit den Messestädtern unliebsame Erfahrungen, verloren ihr Heimspiel in Zittau mit 1:2.
Doch das zählt alles nicht mehr. Wenn der Wettergott, der Leipziger Platzwart und MacGyver richtigliegen, rollt am Sonntag endlich wieder der Ball. Anstoß ist dann 13:30 Uhr im Bruno-Plache-Stadion.
Jens Kölz |
20. Spieltag - Mittwoch, 12.04.2017 - 17.30 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – SV Babelsberg 03 1:0 (1:0)
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Ein Fußballspektakel war dieses Mittwochabendspiel gegen den SV Babelsberg wahrlich nicht - aber es war der erste Heimsieg der Neugersdorfer in der Regionalliga-Rückrunde. Das einzige Tor des Spieles erzielte fast folgerichtig ein Defensivspieler. Innenverteidiger Matula war mit dem Kopf erfolgreich. Das Anrennen der Babelsberger nach der Pause prallte von der starken FCO-Defensive formlich ab.
Davon, dass im Hinspiel viele Tore gefallen waren (5:2 für Babelsberg), war zunächst nichts zu sehen. In der ersten Halbzeit dominierten ganz klar die Abwehrreihen beider Mannschaften, Torchancen waren äußerst dünn gesät. Die Babelsberger Anhänger sorgten für mehr Stimmung in der Neugersdorfer Sparkassen-Arena, als es das Spielhergab. Djumos Schuss aus 23 Metern am Tor vorbei war schon so etwas wie ein Höhepunkt. Auf der anderen Seite war Flückiger bei den Flanken der Babelsberger immer wieder zur Stelle. Matula musste einen Pass in die Schnittstelle der Abwehr bereinigen (16.), aber das war es dann schon. Die Babelsberger hatten zwar etwas mehr Ballbesitz, konnten damit aber nichts anfangen.
Die Taktik von FCO-Trainer Vragel da Silva, mit drei "Sechsern" (Wolf, Loucka und Petrick) die Räume im zentralen Mittelfeld dichtzumachen, ging auf. Die beste Chance für die Babelsberger hatte dann Beyzit, dessen Volleyversuch aus acht Metern aber viel zu harmlos war und FCO-Torwart Flückiger keine Mühe bereitete. Auf beiden Seiten funktionierten die letzten Pässe nicht.
So etwas wie eine Torchance hatte dann Djumo mit einem Kopfball aus zwölf Metern nach Dittrich-Flanke, aber der Ball ging weit am Tor vorbei. Der Führungstreffer der Oberlausitzer fiel dann wie aus dem Nichts. Kunze spielte auf der rechten Seit Dittrich an, dessen Flanke Innenverteidiger Matula erreichte. Gästetorwart Gladrow irrte in seinem Strafraum umher, der Tscheche in Diensten des FCO köpfte über ihn hinweg ins Tor (45.). Die Führung der Neugersdorfer zur Pause war schmeichelhaft, macht aber Hoftrung auf eine bessere zweite Halbzeit, weil mit dem Treffer die taktischen Fesseln gelöst sein könnten.
Logischerweise versuchten die Gäste dann auch, das Tempo zu erhöhen, während Neugersdorf auf Konter lauerte. Chancen hatten bis auf eine Ausnahme in der zweiten Halbzeit nur die Babelsberger, allerdings auch keine "hundertprozentigen". Eglseder schoss aus 25 Metern knapp am Tor vorbei (50.), Sindik schoss aus 13 Metern nach einem Cubukcu-Anspiel aufs Tor, aber Torwart Flückiger hielt (62.). Der FCO-Torwart riss auch schnell genug die Arme nach oben, a1s Beyazit nach einem Cubukcu-Solo aus spitzem Winkel aufs Tor schoss (59.). Die einzige nennenswerte Chance in der zweiten Halbzeit für die Gastgeber hatte erneut Matula mit einem Kopfball nach einer Dittrich-Flanke, aber diesmal ging der Ball am Tor vorbei (75.).
Auf der anderen Seite war noch einmal Sindik dem Ausgleich nahe, aber der Babelsberger Mittelfeldmann köpfte eine Cubukcu-Flanke aus acht Metern über das Tor (82.). Die Babelsberger drückten in der Schlussphase mit Risiko immer mehr, aber die Neugersdorfer verteidigten bis zum Ende auch der fünfminütigen Nachspielzeit aufopferungsvoll und ließen nichts mehr zu. Vragel da Silva sagte nach dem Spiel: "Das war ein Sieg der Mentalität. Mit der Einstellung meiner Spieler bin ich heute absolut zufrieden.
Jens Kölz |
Tore: 1: Matula (45.)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Kunze, Penc, Matula, Krahl - Wolf, Loučka - Dittrich (88. Gerstmann ), Petrick, Merkel (73. Hentschel) - Djumo (57. Marek)
SV Babelsberg 03 Gladrow - Knechtel (60. Fiegen), von Piechowski (79. Hoffmann), Eglseder, Cubukcu, Koch, Beyazit, Cepni , Steinborn, Sindik, Akdari
Zuschauer: 231 SR: Matthias Lämmchen (Meuselwitz) SRA: Michael Wilske, Patrick Kluge |
Vorbericht
Nach der Englischen Woche ist vor den Englischen Wochen.
Kaum ist die erste mit den Partien gegen den BFC, Nordhausen und Hertha absolviert, folgen gleich zwei aufeinander, in dem der FC Oberlausitz fünf Spiele in siebzehn Tagen austrägt. Am Freitag bestritt der FCO sein Spiel in Auerbach, es folgen die Heimbegegnungen gegen Babelsberg (12.04.), Budissa Bautzen (16.04.) und Union Fürstenwalde (23.04.), unterbrochen von der Dienstreise zum Spitzenreiter Carl-Zeiss Jena (19.04.). Für eine Amateurliga, die die Regionalliga ja nun mal ist, ist das ein happiges Programm.
Am Mittwoch ist also der SV Babelsberg ab 17:30 Uhr in der Sparkassen-Arena zu Gast. Es ist bereits das sechste Heimspiel in diesem Jahr, das der FCO austrägt. Bisher reichte es nur zu einem Sieg gegen Hertha BSC II. Mit den Babelsbergern kommt eine äußerst spielstarke Mannschaft in die Oberlausitz. Wie stark Cem Efes Truppe ist, mussten die Oberlausitzer am zweiten Spieltag im Karl-Liebknecht-Stadion schmerzvoll erfahren. Fünfmal ertönte das Motiv der Olsenbande, fünfmal musste Franco Flückiger hinter sich greifen. Das 2:5 war für den neutralen Betrachter ein sehr ansehnliches Spiel, tat den Neugersdorfern jedoch sehr weh. Immerhin nahm der FCO in dieser Begegnung genau ein Drittel aller Gegentore hin, die er sich in der gesamten Hinrunde einfing. Interessant war aber auch, wie unterschiedlich beide Trainer diese Partie bewerteten: "Wir haben uns von den Babelsbergern beeindrucken lassen. Wie wir aufgetreten sind, war peinlich", sprach Vragel da Silva nach dem Spiel mit versteinerter Miene in die Mikrophone. Sein Kollege Cem Efe hielt dem entgegen: "Interessant, wie unterschiedlich man so ein Spiel sehen kann. Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die hier den Ball so gut laufen ließ. Neugersdorf hat durchaus gezeigt, warum die Mannschaft im vergangenen Jahr so weit vorn gelandet ist." Die Tore zum vorentscheidenden 2:0 und 3:0 erzielte damals Andis Shala. Ihn werden die Babelsberger am kommenden Mittwoch ersetzen müssen, ebenso Verteidiger Philip Saalbach. Beide haben sich beim 1:0-Sieg am letzten Freitag gegen den Berliner AK die fünfte Gelbe Karte eingefangen. Der FCO hat also eine Rechnung zu begleichen. Der Heimbilanz würde ein Sieg sehr guttun, die ist nämlich noch negativ. In zwölf Begegnungen gelangen bisher nur vier Siege denen fünf Niederlagen entgegenstehen, zwei mehr als in der vergangenen Saison insgesamt. Doch zuletzt zeigte die Kurve nicht nur resultatsmäßig wieder nach oben. Die Mannschaft rappelte sich nach den Niederlagen in Schönberg und gegen Viktoria Berlin wieder auf und hatte am Freitag den VfB Auerbach, der bis dahin immerhin die zweitbeste Rückrundenmannschaft war, am Rande einer Niederlage. Trainer da Silva zeigt sich jedenfalls optimistisch: "Wir haben in den letzten Spielen sowohl spielerisch als auch kämpferisch gute Leistungen gebracht. Leider hat uns unsere Abschlussschwäche da auch einige Punkte gekostet. Daran müssen wir arbeiten." Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft gegen die Babelsberger ihre Möglichkeiten diesmal etwas entschlossener nutzt.aben genug Selbstvertrauen, um gegenzuhalten. Wir wollen auf keinen Fall die Rückreise mit leeren Händen antreten", so der Trainer.
Jens Kölz |
19. Spieltag - Mittwoch, 22.03.2017 - 16.30 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Wacker Nordhausen 0:1 (0:0)
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So langsam geht das Warten auf den ersten Sieg im Jahr 2077 den Anhängern der Neugersdorfer Regionalliga-Fußballer auf die Nerven. Auch im sechsten Punktspiel des Jahres gab es keinen Sieg. Gegen Wacker Nordhausen verloren die Schützlinge von Vragel da Silva am Mittwochabend mit 0:1. Es war die dritte Niederlage des Jahres. Dazu kommen drei Unentschieden. Das Problem wird mit einem Blick auf die Statistik schnell deutlich. Die Neugersdorfer haben in den yier Spielen ganze vier Tore geschossen.
Die ambitionierten Gäste aus Nordhausen traten ersatzgeschwächte in Neugersdorf an, hatten vor allem in der Verteidigung Probleme. Innenverteidiger Pierre Becken (verletzt) und Nestor Djengoue (gesperrt) fielen genauso aus wie Pichinot, Yelen und "Vollbartkicker" Marco Sailer. Trotzdem ließ Trainer René van Eck das Ex-Bayern Talent Lucas Scholl (Sohn von Nationalspieler Mehmet Scholl) auf der Bank Platznehmen. Auf Neugersdorfer Seite durften die zuletzt gesperrten Matula und Petrick wieder mitwirken. Dafür fehlte der angeschlagene Kunze, Gerstmann musste aus der Startelf weichen. Der neue Mittelstümer Djumo gab sein Heim-Startelfdebüt.
Die Gäste fanden zunächst etwas besser ins Spiel. Matula spitzelte dem Nordhäuser Hägler nach einer Eingabe den Ball im letzten Moment vom Fuß (3.). Aber nach einem Konter über Dittrich und Djumo hatte dann Vidal für die Gastgeber die größte Chance der ersten Halbzeit. Er wurde vöIlig freigespielt, hätte den Ball auch annehmen können, schoss aber direkt und traf aus 13 Metern nur das Außennetz. Neugersdorf machte bei Ballbesitz des Gegners jetzt die Räume extrem eng und versuchte, nach einer Balleroberung schnell nach vorn zu kombinieren. Die nächste Chance für Neugersdorf hatte Matula, der den Ball nach einer Ecke aber direkt in die Arme von Keeper Rauhut köpfte. Für die Gäste versuchte sich Bildirici mit Distanzschüssen. Bei einem Schrägschuss aus 15 Metern musste sich Torwart F1ückiger stecken (19.), ein Versuch aus 23 Metern endete zu zentral.
Danach dominierten die gut sortierten Abwehrreihen. Auf Neugersdorfer Seite ging Kapitän Petrick mit großem Kampfgeist voran. Vor der Pause hatten die Gastgeber noch zwei, drei Gelegenheiten: Ein Distanzschuss von Lou?ka aus 25 Metern geriet zu zentral (37.) und Dittrichs Schuss aus der Drehung landete in den Armen von Torwart Rauhut. Das torlose Remis zur Pause war von beiden Seiten verdient.
Nach dem Seitenwechsel flankte der starke Petrick auf Djumo, aber der bekam bei seinem Kopfball keinen Druck hinter den Ball (50.). Dann fiel auf der Gegenseite das Tor: Pfingsten-Reddig übersprang nach einer Flanke Lou?ka und ließ Flückiger keine Chance (54.). Neugersdorf fing sich nach dem Schock schnell, drängte auf den Ausgleich. Der eingewechselte Marek aber entschied sich an der Strafraumgrenze, nicht zu schießen, legte lieber ab und die Chance verpuffte (70.). Bei einer doppelten Schusschance von Penc und Merkel war jeweils ein Abwehrfuß dazwischen. Mitten in die Drangphase hinein setzten die Gäste einen Konter. Bildirici wurde von Dittrich als nachsetzendem letzten Mann gefoult und sah regelkonform Rot (76.). Auch mit einem Spieler weniger versuchten die Neugersdorfer, weiter Druck zu machen, mussten aber Konter hinnehmen. Flückiger nahm Halilic den Ball vom Fuß (80.), die Gäste vergaben einen Konter Vier-gegen-Zwei. Auf der anderen Seite hatte Gerstmann aus dem Gewühl nach einem weiten Einwurf von Petrick eine Riesenchance, aber er schoss aus fünf Metern vorbei. In den letzten Minuten versuchte der FCO alles, Torwart Flückiger spielte erst Libero und zuletzt Mittelstürmer, aber das Tor wollte nicht mehr fallen.
Jens Kölz/Frank Thümmler (SZ) |
Tor: 0:1 Pfingsten-Reddig (54.)
Rot: Dittrich (FCO/76. - Notbremse)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Wolf (68. Gerstmann), Penc, Matula, Krahl - Petrick, Loučka - Dittrich , Jordi Vidal (62. Marek), Merkel - Djumo (86. Berg)
FSV Wacker Nordhausen
Rauhut - Schulze, Chaftar, Becker, Pfingsten-Reddig, Peßolat, Günzel , Bildirici (88. Harrer), Herröder, Semmer (78. Halilic), Hägler (73. Albayrak)
Zuschauer: 149 SR: Rasmus Jessen (Berlin) SRA: Philipp Kutscher, Tobias Hagemann |
Vorbericht
Eigentlich ist in dieser Woche Länderspielpause. Doch die vielen Ausfälle haben den NOFV dazu bewogen, die freie Zeit zu nutzen, um die große Zahl der ausgefallenen Spiele abzutragen. Statt Erholung haben die Kicker des FC Oberlausitz deshalb eine Englische Woche vor der Brust.
Am Mittwoch kommt deshalb Wacker Nordhausen in die Sparkassen-Arena, Anpfiff ist schon 16:30 Uhr. Die Thüringer gehören seit ihrem Aufstieg 2013 der Regionalliga an. Im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit zu dieser Spielklasse landeten sie auf Rang fünf. In den beiden Jahren danach wurden sie jeweils dritter. Doch diese Plätze waren am Ende eher enttäuschend, weil die Thüringer Aufstiegsambitionen hatten, die durch ihre Platzierungen nach der jeweiligen Hinrunde genährt wurden. 2014/15 belegten sie punktgleich hinter Zwickau Rang zwei, vier Punkte vor dem späteren Aufsteiger Magdeburg. Im vergangenen Jahr gingen sie als Spitzenreiter mit drei Punkten Vorsprung auf den jetzigen Drittligisten Zwickau in die Winterpause. In den Rückrunden folgte jeweils der Absturz. Auch in diesem Jahr wollten die Nordhäuser ganz vorn mitspielen. Mit dem sportlichen Leiter Maurizio Gaudino sowie dem Ex-Bundesligaspieler Marco Sailer kam Erstligaerfahrung zu den Thüringern, Siege in der Vorbereitung gegen die Drittligisten Halle und Erfurt nährten zusätzliche Erwartungen. Doch auch diesmal macht sich Enttäuschung breit. Derzeit liegen die Thüringer auf Rang zehn. Zwar stehen bei ihnen noch fünf Nachholspiele aus, doch selbst wenn die alle gewonnen würden, gäbe es immer noch einen Zehn-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Jena, der seinerseits zwei Begegnungen in der Hinterhand hat. Trainiert wird die Mannschaft derzeit von René van Eck, der zuvor von 2008 bis 2010 in Jena wirkte. Der Niederländer ist einer von fünf Trainer (teams), die in dieser und in der letzten Saison für Wacker an der Linie standen. Zuvor waren das Jörg Goslar, Martin Hauswald / Andreas Seipel, Josef Albersinger sowie Tomislav Piplica.
Am zweiten Spieltag dieser Saison fand das Hinspiel in Nordhausen statt. Es stand bis in die Nachspielzeit 0:0. Als beide auf Sieg spielten, entschied ein Distanzschuss von Philipp Blume in der Nachspielzeit die Partie. Der Siegtorschütze wird den Neugersdorfern am Mittwoch nicht wieder wehtun können. Er wechselte in der Winterpause nach Halberstadt.
Jens Kölz |
18. Spieltag - Sonnabend, 17.12.2016 - 13.30 Uhr |
FSV 63 Luckenwalde – FC Oberlausitz Neugersdorf 0:1 (0:1)
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Der FC Oberlausitz hat sich mit einem hart erkämpften Erfolg in die Winterpause verabschiedet. "Es gab heute wenig Fußball zu sehen, es war ein Kampfspiel. Beide Mannschaften versuchten ein Tor zu erzielen, was uns kurz vor der Halbzeit etwas glücklich gelungen ist. Wir haben die Bedingungen angenommen und schnörkellos gespielt." Vragel da Silva war am Ende froh, dass seine Truppe in Luckenwalde mit 1:0 die Oberhand behielt. Das Tor des Tages erzielte Josef Marek mit dem Pausenpfiff.
Der Platz war fest und rutschig und bereitete beide Mannschaften anfangs Standprobleme. "Ich weiß nicht, ob man heute hier unbedingt spielen musste. Die Bedingungen waren sehr kritisch, gerade wenn man an den Gesundheitszustand der Spieler denkt", fand auch Luckenwaldes Trainer Ingo Nachtigall. Nach einer ausgeglichenen Anfangsviertelstunde bedrohte der Gastgeber erstmals Flückigers Tor, doch Quentin Fouley konnte die gute Vorarbeit Borowskis aus spitzem Winkel nicht verwerten (13.). Wie auch in dieser Szene versuchte der Tabellenvorletzte, dessen prekäre Tabellenlage in dieser Begegnung kaum erkennbar war, immer wieder mit schnellem und direktem Spiel das Mittelfeld zu überbrücken und über die Außen zum Erfolg zu kommen. Doch die Neugersdorfer Abwehr erwies sich erneut als zuverlässig, ließ vor dem Wechsel nur noch einen Fernschuss Fouleys zu, bei dem sich Franco Flückiger schon strecken musste, um seine Mannschaft vor einem Rückstand zu bewahren (32.). Das Spiel wogte zu diesem Zeitpunkt hin und her. Sepp Kunze prüfte Luckenwaldes Torwart Nikola Tix als erster (13.). Für den Neugersdorfer war es ein ganz besonderer Tag. Nahezu acht Monate nach seiner schweren Verletzung lieferte er ein starkes Comeback. Obwohl im Mittelfeld auf ungewohnter Position eingesetzt, kurbelte er das Spiel der Oberlausitzer immer wieder an. Die erreichten nun etwas Oberwasser, was sich auch in der Zahl der Chancen ausdrückte, wobei sich Jaroslav Dittrich gegen Ende der ersten Hälfte besonders hervortat. Zunächst prüfte er Tix nach Merkels Eingabe aus Nahdistanz (37.), dann legte er für Marek vor, der aber den Kasten knapp verfehlte (41.) und schließlich schloss er ein sehenswertes Dribbing gegen Schmidt mit einem Schuss aus zwölf Metern ab, den der junge Tix mit einer Fußparade zunichte machte (42.). Der 19jährige Torhüter, der für die deutsche U16- und U17-Auswahl auflief, ist auch ein Synonym für die Verletzungssorgen, die die Gastgeber augenblicklich plagen. Er wurde im vergangenen Monat kurzfristig verpflichtet. "Wir pfeifen seit Wochen und Monaten personell auf dem letzten Loch. Wir haben derzeit nicht die Ergänzungsspieler, die nahtlos in die Bresche springen", so sein Trainer Nachtigall. So gut er bis dahin hielt, Sekunden vor dem Pausenpfiff griff der Schlussmann der Luckenwalder bei einer Ecke Jordi Vidals entscheidend daneben. Josef Marek beendete das Durcheinander im Strafraum der Gastgeber entschlossen und wuchtete den Ball zur Halbzeitführung in die Maschen.
Nach dem Wechsel kam die Partie nur schwer in Gang. Spielerisch lief bei beiden wenig zusammen. Angetrieben von Fouley, mühten sich die Brandenburger um den Ausgleich, versuchten Druck aufzubauen, doch meist fehlte es am entscheidenden Pass. Das war auch ein Verdienst der aufmerksamen Neugersdorfer Hintermannschaft, die in den 17 Spielen dieser Serie bereits zum zehnten Male ohne Gegentor blieb. Dazu musste aber einmal auch das Glück mächtig strapaziert werden. Fouleys Flanke spielte die FCO-Abwehr komplett aus, Tim Stober hatte das leere Tor vor sich, köpfte aus fünf Metern nur an die Latte, den ersten Nachschuss Borowskis parierte Flückiger, dem zweiten stand Milan Matula im Wege und bereinigte so die Situation (65.). Doch bei allen Bemühungen der aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber, es sollte die einzige dicke Möglichkeit des Spiels bleiben. "Wir tun uns schwer, Chancen herauszuspielen und daraus Tore zu erzielen. Heute hatten wir eine richtige Möglichkeit in 90 Minuten, das ist einfach zu wenig. Deshalb ist der Sieg für Neugersdorf auch verdient", erklärte Luckenwaldes Trainer am Ende die etwas unglückliche Niederlage, während sich sein Kollege die Einstellung seiner Mannschaft lobte: "Auf solch einem Platz kann man nur etwas mit Kampf und Leidenschaft erreichen, wenn man 100% Einsatz bringt. Das ist uns gelungen." Weil die Gäste ihre wenigen, aber guten Kontermöglichkeiten (Sanftenberg / Petrick (72.) sowie Jordi Vidal in der Schlussminute) nicht nutzten, hing der Sieg bis zur vierten Nachspielminute am seidenen Faden. "Am Ende hatten wir etwas mehr Glück als Luckenwalde, ein 1:1 wäre gerecht gewesen. Luckenwalde hatte mit dem Lattenschuss eine richtige Chance gehabt, normalerweise muss man den reinmachen. Das ist zum Glück für uns nicht gelungen." Vragel da Silva war froh, dass seine Mannschaft dieses Spiel am Ende unbeschadet überstand.
Mit diesem Sieg endet die Hinrunde der zweiten Regionalligasaison des FCOs versöhnlich. Nach dem schlechten Saisonstart (drei Punkte aus den ersten fünf Spielen) sieht der Trainer den bisherigen Saisonverlauf mit gemischten Gefühlen. "Mit dem Jahresabschluss sind wir im Großen und Ganzen zufrieden, wir haben 26 Punkte gemacht. Trotzdem hätten es noch ein paar mehr sein können." Die Neugersdorfer verabschieden sich nun in die kurze Winterpause. In sechs Wochen beginnt das sportliche Frühjahr mit drei Heimspielen am Stück. Das erste findet am 29.01.2017 statt, wenn der Hertha-Nachwuchs in Neugersdorf aufkreuzt. Jens Kölz |
Tor: 0:1 Marek (45.)
Rote Karte: Häsen (Luckenwalde/93. Tätlichkeit)
FSV 63 Luckenwalde Tix - Juhasz (70. Monga Ebwa), Schmidt, Leimbach, Repetylo - Müller , Hadel , Fouley, Borowski - Stober (78. Tinius), Soltanpour (30. Häsen )
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf, Penc, Matula - Petrick - Kunze (69. Sanftenberg), Merkel - De Freitas Costa (38. Martin Rojas ) - Koch (76. Gerstmann), Marek, Dittrich
Zuschauer: 152 SR: Philipp Kutscher (Berlin) SRA: Rasmus Jessen, Christoph Beblik |
Vorbericht
Nach der 3:1-Niederlage bei Energie Cottbus besteht für den FC Oberlausitz an diesem Sonnabend die Möglichkeit zur Wiedergutmachung. Zum Rückrundenauftakt empfängt mit dem FSV Luckenwalde ein "Kellerkind" der Regionalliga-Nordost die Oberländer. Im Gegensatz zum 1. Spieltag, als bei hochsommerlichen Temperaturen in Zittau gespielt wurde, stand die Austragung dieses Spiels aufgrund der Platzverhältnisse auf der Kippe. Schon letzte Woche musste die Partie der Luckenwalder gegen Wacker Nordhausen abgesagt werden. Nach der Platzbegehung am Dienstag mit Vertretern des FSV und der Stadt Luckenwalde wurde jedoch grünes Licht gegeben und die Partie im Werner-Seelenbinder-Stadion wird stattfinden können. Nach dem knapp errungenen Klassenerhalt in der letzten Saison sind die Gastgeber auch dieses Jahr wieder mitten im Abstiegskampf zu finden. Dafür verantwortlich macht Trainer Ingo Nachtigall vor allem die Verletzungsmisere, wie er jüngst im "Kicker"-Interview mitteilte. Im Hinspiel erwischte es den Sohn des Trainers, Felix Nachtigall, der sich nach dem damals erlittenen Kreuzbandriss im Aufbautraining befindet. Erst einen Heimsieg konnten die Brandenburger in dieser Saison feiern und dementsprechend gut stehen die Chancen für den FCO, immerhin die sechstbeste Auswärtsmannschaft der Liga, drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Für die Mannen von Vragel da Silva geht es vor allem darum, den Aufwärtstrend der Wochen vor dem Cottbus-Spiel wiederaufzunehmen und mit einer positiven Bilanz in der Regionalligatabelle das Jahr 2016 zu beenden. Für dieses Unterfangen stehen dem Trainer bis auf den Langzeitverletzten Felix Schulz (Rückenprobleme) und Martin Sobe (Erkältung) alle Mann zur Verfügung. Jaroslav Dittrich steht nach seinem Virus-Infekt wieder im Training und auch Jan Penc dürfte wieder spielfähig sein, nachdem er in Cottbus bereits ein Blitz-Comeback in der zweiten Halbzeit gegeben hatte. Wie im Hinspiel beim 4:0-Heimsieg deutlich wurde, besitzt der FCO eine deutlich höhere Qualität der Einzelspieler. Wenn diese am Wochenende auch im Kollektiv funktionieren, den Gegner nicht unterschätzen und das eigene Leistungsvermögen voll ausschöpfen, sollten die Neugersdorfer mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause gehen.
Clemens Geißer |
17. Spieltag - Sonnabend, 10.12.2016 - 13.30 Uhr |
FC Energie Cottbus – FC Oberlausitz Neugersdorf 3:1 (2:0)
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Für Vragel da Silva gab es einen warmen Empfang beim Einlaufen ins Stadion. Als das Spiel vorbei war und sich die Neugersdorfer Spieler dem Spielertunnel unterhalb der Nordtribüne, auf der die Cottbusser Fankurve untergebracht ist, näherten, wurden auch sie von den Energie-Fans anerkennend beklatscht. Applaus für eine in weiten Teilen ansprechende Leistung, die letztendlich jedoch nicht mit einem Punkt belohnt wurde.
Die Neugersdorfer kamen gegen die favorisierten Cottbuser erstaunlich gut in die Partie, zeigten Präsenz in den Zweikämpfen. Insbesondere die richtungsweisenden Duelle im Mittelfeld gingen meist an die Oberländer. Doch ein kapitaler Bock von Kapitän Petrick bereitete der guten Anfangsphase ein jähes Ende. Sein Versuch, einen Ball aus dem Getümmel zu Flückiger zurückzupassen, endete fatal. Gedankenschnell stürmte Förster in den Passweg, ließ Flückiger aussteigen und schob den Ball ins leere Tor (8.). Der FCO zeigte sich kurz geschockt, doch nahm dann wieder seine Offensivbemühungen auf. Torwart Spahic passte auf, als Vidal aus kurzer Distanz auf's kurze Eck zielte (18.). Merkels Schuss ging zwei Meter über das Tor (20.). Wenig später verschaffte sich Marcelo de Freitas Costa mit einer schönen Körpertäuschung Platz, doch zog dann etwas überhastet ab - der Ball ging links am Gehäuse vorbei. Sinnbildlich für das Neugersdorfer Spiel, das bis zum Strafraum sehr gefällig wirkte, doch mit zunehmender Tornähe harmlos wurde, war die nächste Szene. Gerstmann ging gegen drei Gegenspieler ins Tempodribbling und spielte im genau richtigen Moment auf den rechts durchgestarteten Merkel, dessen Flanke allerdings zu lang für die vor dem Tor postierten Koch und Vidal wurde (33.). Auch die Cottbusser kamen immer wieder zu einigen Halbgelegenheiten. Putze schoss über das Tor (23.), Försters Schuss von der Strafraumgrenze ging links daneben. In der 35. Minute war es so weit. Putze hatte in zentraler Position alle Zeit der Welt, um Maß zu nehmen. Sein Flachschuss aus 18 Metern schlug unhaltbar links unten zum 2:0 ein. Mit einem Doppelwechsel und neuem Schwung kam der FCO aus der Kabine (Penc für Vidal und Marek für Merkel). Doch es waren die Cottbusser, die sich mehr und mehr Spielanteile, Torchancen und Eckbälle erarbeiteten. Dem FCO fiel es in dieser Phase des Spiels schwer, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Trotzdem kam die Mannschaft weiter zu Chancen. Petricks Schuss ging 2m über das Tor (51.). Richtig eng wurde es, als Gerstmann sich ein Herz fasste und aus 17 Metern mit links abzog, den Ball jedoch knapp um den linken Pfosten drehte (66.). Im Stile einer Spitzenmannschaft antwortete Cottbus. Der agile Verteidiger Matuwila dribbelte über den halben Platz, spielte einen Schnittstellenball in den Lauf von Ziegenbein, der, technisch überragend, den Ball am eigentlich gut postierten Flückiger vorbei zum 3:0 ins lange Eck lupfte (70.). Die Neugersdorfer Reaktion kam postwendend. Einen Freistoß aus 20 Metern schlenzte de Freitas Costa über die Mauer zum 3:1 ins Tor (72.). Auf beiden Seiten gab es in der Folgezeit weiterhin Torchancen in dieser für den neutralen Zuschauer sehr sehenswerten Partie. Viterittis (stärkster Mann auf dem Platz) Schuss aus 19 Metern entschärfte Flückiger mit einer Flugparade (79.). Spahic hatte Not, eine direkte Ecke von de Freitas Costa zu verhindern (81.). Koch kam dem Tor noch näher, doch sein Kopfball nach Eckball klatschte gegen die Latte (82.). Auf der Gegenseite ging Flückiger weit vor seinem Strafraum volles Risiko und grätschte dem heranstürmenden Mamba den Ball vom Fuß (85.). Einen letzten Beweis für die unter dem Strich verdiente Niederlage lieferte der FCO in der Nachspielzeit. Koch hatte einen Elfmeter herausgeholt und Loučka trat an, um ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben, doch er setzte den Ball über den Kasten. Dann war Schluss. Die Trainer tauschten noch ein paar Nettigkeiten aus. Und für die Neugersdorfer ging es mit der bitteren Erkenntnis auf die Heimreise, dass mitspielen alleine nicht reicht, insbesondere nicht gegen die Spitzenmannschaften der Liga, und dringend ein neuer Jan Nezmar gefunden werden muss.
Clemens Geißer |
Tore: 1:0 Förster (9.), 2:0 Putze (35.), 3:0 Ziegenbein (70.). 3:1 de Freitas (72.)
bes. Vorkommnis: Loučka verschießt Elfmeter für FCO (90+2)
FC Energie Cottbus Spahic - Jeschke, Stein, Matuwila, Svab - Putze (68. Gehrmann ) - Weidlich , Ziegenbein (89. Czyborra), Viteritti, Schlüter (74. Mamba) - Förster
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Krahl , Wolf, Matula, Gerstmann (74. Fröhlich) - Petrick , Loučka, Vidal (46. Penc), Merkel (46. Marek) - Freitas, Koch
Zuschauer: 4.003 SR: Matthias Lämmchen (Meuselwitz) SRA: Patrick Kluge, Magnus-Thomas Müller |
Vorbericht
Für den FC Oberlausitz gibt es pünktlich zum Abschluss der Hinrunde der Regionalligasaison noch einen echten Höhepunkt zu verzeichnen. Die Reise geht ins gut 100 km entfernte Cottbus, wo mit dem FC Energie der derzeitige Tabellendritte wartet. Der Verein dürfte den meisten noch aus der Bundesliga bekannt sein, wo er jahrelang als einziger Club aus den neuen Bundesländern, die "Fahne des Ostens" hochhielt. Diese Zeiten sind lange vorbei. In den vergangenen Jahren folgte ein nicht für möglich gehaltener Abstieg, so dass Cottbus und Neugersdorf nun nicht mehr nur das einigende Band der Spree, sondern auch die Ligazugehörigkeit verbindet. Die Cottbuser sind unter Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz, mittlerweile in der Spitzengruppe der Regionalliga-Nordost angekommen, rangieren aber trotzdem noch satte sieben Punkte hinter Tabellenführer Carl-Zeiss-Jena. Der FCO befindet sich nach dem wetterbedingten Spielausfall gegen Hertha BSC II derzeit im Niemandsland der Tabelle. Doch um das vor der Saison ausgegebene Ziel zu erreichen, Platz 5 zu bestätigen oder zu verbessern, fehlen lediglich drei Punkte. Für Jan Penc wird es nicht reichen, am Sonnabend dabei zu sein. Seine Zehenverletzung wird ihn erst nächste Woche wieder mit dem Lauftraining beginnen lassen. Eine zweite Sorgenfalt bereitet dem Trainer Vragel da Silva sein Schützling Jaroslav Dittrich. Der Tscheche ist an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt. Die Anordnung des Trainers lautet nun "viel schlafen und gute Ernährung", um einen "ärgerlichen" Ausfall des Offensivmannes doch noch abwenden zu können. Der FCO sollte nach dem starken Auftritt beim Berliner AK eigentlich mit einem guten Gefühl nach Cottbus reisen, doch da Silva warnt davor, diese beiden Mannschaften gleichzusetzen, obwohl sie Tabellennachbarn sind, denn im Gegensatz zum BAK, "der sich mit wenigen Kontakten nach vorne spielt", verfüge Cottbus "über eine hohe individuelle Qualität, die auch mit einer Einzelaktion ein Spiel entscheiden kann". Dem sei "nur mit erhöhter Laufbereitschaft beizukommen". Sicherlich ist es für den Brasilianer ein ganz besonderes Spiel, schließlich spielte er für Energie jahrelang in der 1. und 2. Bundesliga und trainierte kurz vor seinem Karriereende sogar noch für einige Monate unter Wollitz, während dessen erster Cottbuser Amtszeit. Auch wenn er sich selber "nicht darüber freuen kann", denn er teilt die Meinung vieler Fans, "dass der Verein nicht in diese Liga gehört." Umso schöner ordnet er das Spiel für viele seiner "jungen Spieler" ein, "die noch nie vor einer solchen Kulisse gespielt haben". In der Tat ist das Stadion der Freundschaft die wohl schönste Spielstätte der Liga und eigentlich für höhere Aufgaben errichtet.
Clemens Geißer |
16. Spieltag - Sonntag, 26.03.2017 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – Hertha BSC U23 2:0 (1:0)
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Endlich. Als Schiedsrichter Patrick Kluge die Partie in der Sparkassen-Arena abpfiff, stand den Neugersdorfern die Freude ins Gesicht geschrieben. Der erste Sieg im nicht mehr ganz so neuen Jahr war eingefahren. Durch Tore von Bocar Djumo und Josef Marek bezwang der FC Oberlausitz den Nachwuchs von Hertha BSC mit 2:0.
Vragel da Silva strahlte. Dem Trainer der Neugersdorfer war die Erleichterung anzumerken: "Vom Ergebnis her war es wohl der erste Sieg. Es ist aber nicht so, dass wir zuletzt schlecht gespielt haben. Wir haben auch beim BFC und gegen Nordhausen gut mitgehalten. Nur haben wir uns da nicht für unsere Leistung belohnt. Heute war das zum Glück anders."
Er sah sich auch für seinen Mut belohnt. Erstmalig in dieser Saison standen mit Josef Marek und Bocar Djumo zwei nominelle Stürmer in der Startformation der Neugersdorfer. Das erste Achtungszeichen aber setzten die Gäste. Bereits nach 17 Sekunden strich ein Distanzschuss Cakmaks knapp am Neugersdorfer Tor vorbei. In der Anfangsviertelstunde neutralisierten sich beide Mannschaften. Hertha kombinierte sich etwas gefälliger durchs Mittelfeld, doch die Neugersdorfer Abwehr stand sicher. Mit Gerstmanns Sturmlauf (18.), bei dem Pelivan vor dem einschussbereiten Djumo rettete, kamen die Gastgeber richtig in Schwung, vier Minuten später führten sie. "Wir wollten über gewonnene Zweikämpfe direkt vors Tor kommen. Das ist uns beim ersten Treffer gut gelungen, weil Karl Petrick im Mittelfeld den Ball gewann und sofort steil gespielt hat" freute sich der Trainer. Über Marek gelangte die Kugel zum Torschützen. "Bocar Djumo hat sein erstes Tor geschossen. Ich hoffe, dass er dadurch noch mehr Selbstvertrauen gewinnt." Der Portugiese machte sein bestes Spiel bisher, ebenso wie sein Sturmkollege Josef Marek. Der Tscheche war an sehr vielen Angriffsaktionen beteiligt, tauchte in der ersten Halbzeit selbst dreimal gefährlich vor dem Tor Brüggemeiers auf (29, 35., 44.), konnte sich aber noch nicht entscheidend in Szene setzen. Weil Hertha ebenfalls offensiv ausgerichtet war, entwickelte sich ein abwechslungsreiches und ansehnliches Spiel bei guten Rahmenbedingungen. Die Partie wog hin und her. Trotzdem war Herthas Trainer Ante Covic nicht zufrieden: "Wir wollten mit schnellen Umkehraktionen für Gefahr sorgen, dafür muss man aber Zweikämpfe gewinnen. Das ist uns nicht gelungen." Dabei stand den Berlinern noch das Glück zur Seite, denn zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff hatte Oliver Merkel das 2:0 auf dem Fuß. Er schob die Kugel an Brüggemeier vorbei, der Innenpfosten stand dem Jubel der Neugersdorfer diesmal im Weg.
Auch nach dem Wechsel kamen die Zuschauer auf ihre Kosten. Die Oberlausitzer suchten die Entscheidung. Wieder war es Marek, der gefährlich vor dem Berliner Tor auftauchte. Erst holte er sich einen schon verlorenen Ball von Bektic zurück, dann fehlte es aber erneut an der Zielgenauigkeit (47.). Sein Sturmpartner Djumo versuchte sich mit einem Fallrückzieher (58.) sowie einem Schrägschuss, der Brüggemeier zu einer starken Parade zwang (65.). Doch allmählich meldeten sich die Gäste zurück und wurden selbst gefährlich. Tezels verunglückte Flanke holte Flückiger gedankenschnell aus dem Eck (50.). Ein Ballverlust der Neugersdorfer im Mittelfeld wäre fast zum Verhängnis geworden, doch Denny Krahl konnte Tezels Schussversuch gerade noch so zur Ecke abfälschen (67.). Richtig Glück hatten die Gastgeber, als Eisele eine Flanke Mlynikowskis vor Flückiger erreichte, der Ball jedoch knapp am Tor vorbeiging (72.). Kurz darauf verfehlte Eisele erneut freistehend (75.). In dieser Phase ging bei den Neugersdorfern die Ordnung etwas verloren, doch Hertha konnte daraus kein Kapital schlagen. Auch deshalb war Ante Covic mit der Gesamtleistung seiner Mannschaft nicht einverstanden: "Die wichtigsten Tugenden um erfolgreich zu sein, nämlich Gier und Zweikampfverhalten, haben wir hier nicht an den Tag gelegt. Heute hat sich Männer- gegen Jugendfußball durchgesetzt. Das sind wichtige Lehren für meine Jungs." Das war bei den Neugersdorfern anders, sie kämpften leidenschaftlich bis zum Schluss. Ein Beispiel war Josef Marek. Er krönte fünf Minuten vor dem Ende seine beste Saisonleistung mit seinem fünften Treffer für die Neugersdorfer, als er eine Flanke Krahls wuchtig einköpfte.
Es war der langersehnte erste Sieg 2017. "Wir wollten heute die drei Punkte unbedingt hierbehalten. Schön und gut mitzuspielen ist die eine Sache, einen Sieg einzufahren die andere. Heute ist uns beides gelungen." Vragel da Silva fiel ein Stein vom Herzen.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Djumo (22.), 2:0 Marek (84.)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Wolf, Penc, Matula, Krahl - Gerstmann (90. Jordi Vidal), Petrick , Loučka, Merkel (77. Kunze) - Marek , Djumo (87. Sanftenberg)
Hertha BSC U23
Brüggemeier - Mlynikowski, Hennig (61. Klehr), Eisele, Owusu (71. Abderrahmane), Morack , Pelivan (82. Fuchs), Bektic, Cakmak, Tezel, Kohls
Zuschauer: 297 SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Johannes Schipke, Dirk Meißner |
Vorbericht
Deutlich ruhiger geht es da um den Nachwuchs von Hertha BSC zu, der am Sonntag in der Sparkassen-Arena zu Gast ist. Mit dieser Partie, die um 13:00 Uhr angepfiffen wird, schließt der FCO quasi die Hinrunde ab. Es sollte Anfang Dezember eigentlich das letzte Heimspiel des Jahres sein, fiel aber den schlechten Wetterbedingungen zum Opfer. Die Berliner stehen derzeit mit je acht Siegen und Unentschieden bei sieben Niederlagen im Mittelfeld der Tabelle. Daß sie aber auch für Überraschungen gut sind, zeigten sie am vergangenen Wochenende, als sie beim Klassenprimus Jena bis in die Nachspielzeit mit 2:1 führten. Erst in der 92. Minute gelang Carl Zeiß der Ausgleichstreffer. Vragel da Silva hat viel Respekt vor den Hauptstädtern, lobt "… deren Spielkultur, die technischen Fähigkeiten und die Laufstärke, die die Jungs an den Tag legen. Zudem müssen wir ihre Konter unterbinden. Es erwartet uns da ein schweres Spiel." Natürlich muss erst der Ausgang des Mittwochspiels abgewartet werden, aber wenn sich seine Mannschaft so präsentiert, wie sie das zuletzt beim BFC getan hat, muss dem Trainer eigentlich nicht bange sein. Zumal sich die Zahl der verletzten und gesperrten Spieler erfreulicherweise wieder gelichtet hat. Beide Mannschaften sind in diesem Jahr allerdings noch nicht von Siegen verwöhnt. Den Neugersdorfern gelang bisher noch keiner, Hertha punktete 2017 erst einmal dreifach. Gegen Budissa Bautzen gelang ein 2:1-Erfolg. Im Vorjahr feierte der FCO in Berlin einen überragenden 4:0-Sieg, im Rückspiel revanchierte sich die Hertha und entführte mit 3:2 die Punkte aus Neugersdorf. Wie schnellebig im Fußball die Zeit ist, zeigt ein Blick auf die Torschützen der Oberlausitzer in beiden Partien. Im Hinspiel gab es eine tschechische Gala. Jaroslav Dittrich eröffnete den Torreigen, Jan Nezmar war zweimal erfolgreich. Den letzten Treffer markierte Josef Němec. Im Rückspiel waren Jiří Šisler und Filip Kusič für die Oberlausitzer erfolgreich. Bis auf Dittrich ist keiner der Torschützen mehr im Kader des FCO.
Jens Kölz |
15. Spieltag - Sonntag, 27.11.2016 - 13.30 Uhr |
Berliner AK 07 – FC Oberlausitz Neugersdorf 0:1 (0:0)
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Drei Spiele, 7:0 Tore, neun Punkte - das ist die makellose Bilanz des FC Oberlausitz im November 2016. Seine Krönung fand dieser Monat im Sieg am Sonntag beim Berliner AK, der davor selbst siebenmal am Stück erfolgreich war. Marcelo de Freitas Costas Treffer belohnte die taktisch hervorragend spielenden Oberlausitzer mit drei Punkten.
Die Hauptstädter gaben mit ihrer ersten Aktion die gewünschte Richtung vor. Schon in der Anfangsminute tauchte Kevin Stephan aussichtsreich vor Franco Flückiger auf, verzog aber freistehend. Die Neugersdorfer hatten diesen Warnschuss ernstgenommen, es sollte die einzig nennenswerte Gelegenheit der erfolgsverwöhnten Gastgeber in der ersten Halbzeit bleiben. Denn was die Oberlausitzer von da an zeigten, war für den Taktikfuchs eine Augenweide. Sie standen diszipliniert und abgeklärt in der Abwehr, ließen sich auch in hektischen Situationen nie aus der Ruhe bringen und versuchten, so sie die Möglichkeit sahen, mit schnellem Spiel das Mittelfeld zu überbrücken. So hielten sie den Tabellenzweiten immer auf Abstand, erstickten die Angriffsbemühungen der Gastgeber schon meist vor dem Strafraum. "Wir wussten, dass wir nicht viele Möglichkeiten bekommen werden. Uns hat das frühe Tor gefehlt, das hätten wir gebraucht, um diesen Gegner zu schlagen." BAK-Trainer Jörg Goslar sah, wie sich seine Sturmreihe, die in den letzten sieben Partien stets mindestens zweimal erfolgreich war, an der Neugersdorfer Mannschaftsleistung die Zähne ausbiss. Weil auch die Berliner hinten sicher standen, blieben die Höhepunkte in der ersten Halbzeit rar. Kurz vor dem Ende der ersten 45 Minuten kreuzte der FCO zweimal gefährlich vor Jakubov auf. Zunächst verfehlte Karl Petrick per Volleyschuss den Berliner Kasten (43.), kurz darauf hatte Robert Koch die Neugersdorfer Führung auf dem Fuß. Jakubov sicherte seiner Mannschaft aber mit einem starken Reflex das Pausen-0:0.
Die Berliner kamen erneut mit viel Schwung aus der Kabine. Myroslav Slavov, mit 12 Treffern Torschützenbester der Liga, tauchte erstmals gefährlich vor dem Neugersdorfer Tor auf, Jan Penc konnte ihm aber gerade noch so den Schneid abkaufen (48.). Obwohl nun mehr Tempo im Spiel war, behielten die Neugersdorfer weiter den Überblick. Auch als Jan Penc wegen einer ausgerenkten Zehe ausgewechselt werden musste, litt die Stabilität der Abwehr nicht. Im Gegenteil, die Oberlausitzer holten zum entscheidenden Schlag aus. Über Koch und dem eingewechselten Merkel lief der Konter, den Marcelo de Freitas Costa vom Elfmeterpunkt aus veredelte. "Wir wollten hier heute einen Punkt mitnehmen, weshalb wir etwas defensiver aufgetreten sind. Trotzdem haben wir auf unsere Konterchancen gelauert. Das hat hervorragend funktioniert", freute sich Vragel da Silva. "Die Leistung, die die Jungs gebracht haben, die Leidenschaft, der Wille - das war die Voraussetzung, um hier erfolgreich zu sein." Diese Eigenschaften waren weiterhin gefordert, denn die Berliner verstärkten nun den Druck nochmals, auch wenn darunter die Genauigkeit ihres Spiels etwas schwand. Dennoch hatten die Neugersdorfer Glück, dass Milan Matulas Aktion gegen Slavov im Strafraum ungeahndet blieb. "Ich bekomme einen Schlag, den man bestimmt noch in Potsdam gehört hat", ärgerte sich der Stürmer, dass es keinen Elfmeter gab (69.), gab aber auch zu, dass "… wir heute sehr statisch gespielt (haben). Wir waren schwerfällig, hatten keine Bewegung im Spiel. Trotzdem muss man solche Partien gewinnen, wenn man oben mitspielen will." Die Möglichkeiten, zumindest noch einen Punkt zu ergattern, gab es in den Schlussminuten für Francky Sembolo. Der war zunächst zu perplex, dass er nach einem schlecht abgewehrten Freistoß plötzlich frei vor Flückiger stand, der seiner Mannschaft mit einer Glanztat die Führung sicherte (83.). In der Nachspielzeit zog er nochmals gegen den Neugersdorfer Torhüter den kürzen.
Während Vragel da Silvas Taktik aufging, trauerte Berlins Trainer Jörg Goslar den vergebenen Chancen nach: "Die Möglichkeiten, die wir uns erarbeiteten, hätten wir sauberer ausspielen müssen. Letztendlich haben wir einen Konter bekommen. Den Elfmeter muss man pfeifen. Aber das war nicht spielentscheidend. Letztendlich war es ein typisches 0:0-Spiel. Wir haben einen Fehler mehr gemacht, deshalb muss ich das Ergebnis akzeptieren."
Jens Kölz |
Tor: 0:1 de Freitas Costa (64.)
Berliner AK 07 Jakubov – Belegu, Trapp, Kahlert, Mühlbauer (76. Bolyki) – Badiane (60. Sembolo), Pepic, Eke , Yildirim – Slavov, Stephan
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Fröhlich, Wolf, Penc (62. Merkel), Matula, Krahl – Petrick, Loučka – De Freitas Costa – Koch (74. Marek), Gerstmann (57. Dittrich)
Zuschauer: 423 SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Steffen Hösel, Toni Bauer |
14. Spieltag - Sonntag, 20.11.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – TSG Neustrelitz 4:0 (2:0)
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Der FC Oberlausitz hat nun auch in der Sparkassen-Arena seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Während die ersten beiden Heimerfolge in Zittau bejubelt wurden, stießen die Neugersdorfer nun auch in ihrer richtigen Heimstätte den Bock um. 311 Zuschauer freuten sich über einen ungefährdeten 4:0-Sieg.
Von Anfang an übernahmen die Hausherren die Regentschaft auf dem Platz. Schon nach 18 Sekunden lag die Führung des FCO in der Luft, Torwart Sven Lissek machte Tobias Gerstmanns Geschoß zunichte. "Wir hätten schon in der ersten Minute in Rückstand gehen können. Das hat sich dann so das ganze Spiel fortgesetzt. Manchmal sah es so aus, als spielte hier eine Männer- gegen eine Nachwuchsmannschaft." Neustrelitz' Trainer Andreas Kavelmann hatte sich nach der unglücklichen 3:4-Niederlage seiner Mannschaft am vergangenen Wochenende gegen Nordhausen in Neugersdorf einiges ausgerechnet, sah sich aber enttäuscht. "Wir hatten von Anfang an überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel gehabt. Der körperlichen Wucht, mit der Neugersdorf hier aufgetreten ist, hatten wir heute nichts entgegenzusetzen." Die Gastgeber gingen, dem stürmischen Gegenwind trotzend, von Beginn an in die Offensive. "Wir haben dem Gegner wenig Luft gelassen, von Beginn an Druck ausgeübt und gezeigt, daß die drei Punkte in Neugersdorf bleiben müssen." Vragel da Silvas Mannschaft war engagiert und sah sich schon frühzeitig belohnt. Robert Koch erzielte seinen zweiten Saisontreffer, den Gerstmann sehenswert vorbereitete. Torwart Lissek hatte die Finger zwar noch am Ball, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Die Gastgeber ließen nicht locker, drückten auf die Vorentscheidung. Josef Marek vergab aus Nahdistanz (8.) und konnte wenig später den Neustrelitzer Torhüter aus spitzem Winkel nicht überwinden (16.), zudem vergab Koch eine gute Kopfballmöglichkeit (21.). Die Gäste konnten bis dahin gegen die sehr aufmerksam und kompromisslos agierende Hintermannschaft der Oberlausitzer nichts ausrichten. Sie versuchten mit spielerischen Mitteln gegenzuhalten, waren vor dem Tor jedoch viel zu harmlos. Nur einmal näherten sie sich in der ersten Hälfte ernsthaft Franco Flückigers Gehäuse. Milan Senics Flanke von links klatschte, vom Winde verweht, an den Querbalken (32.). Da führte der FCO aber schon mit 2:0, weil Gerstmann, der auf der rechten Seite für viel Unruhe in der TSG-Abwehr sorgte, ebenfalls seinen zweiten Saisontreffer markiert hatte, wenn auch etwas glücklich. Bei einem weitem Einwurf Petricks ging der Flügelflitzer mit seinem Gegenspieler Lampert ins Kopfballduell, letztendlich senkte sich die Kugel als Bogenlampe ins Neustrelitzer Tor. Warum die Gäste die mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga haben, wurde im weiteren Verlauf deutlich. Denn immer, wenn die Neugersdofer den Druck erhöhten, geriet die Hintermannschaft der TSG in erhebliche Schwierigkeiten. Denny Krahl, nach herrlichem Doppelpass mit Marcelo de Freitas Costa (29.) und erneut Gerstmann (34.) hatten beste Möglichkeiten, das Ergebnis noch vor dem Wechsel deutlich zu erhöhen.
Das gelang dann kurz nach Wiederanpfiff. Erneut profitierte Gerstmann von einem weiten Einwurf Petricks und der Schläfrigkeit der Neustrelitzer Hintermannschaft (48.). Das Spiel war somit frühzeitig entschieden. Zwar versuchten die Gäste weiter dagegenzuhalten und prüften durch Senic Flückigers Reaktionsfähigkeit (56.), doch mehr brachten sie an herausgespielten Möglichkeiten an diesem Nachmittag nicht zustande. Auch wenn der FCO einen Gang zurückschaltete, er blieb weiterhin die bessere und torgefährlichere Mannschaft. De Freitas Costa brachte das mit seinem 20-Meter-Schuss, der rechts unten im Neustrelitzer Gehäuse einschlug, auch zahlenmäßig zum Ausdruck. Bemerkenswert war an diesem Nachmittag auch, dass sich der FCO nicht an der hohen Führung berauschte und bis zum Ende konzentriert seiner Linie gefolgt ist. "Sehr gut, wie wir heute bis zum Schluss die Zweikämpfe angenommen haben." Vragel da Silva freute sich, dass seine Mannschaft wieder ohne Gegentor blieb, zum fünften Male in den letzten sechs Spielen - und auch darüber, dass mit den erreichten 20 Punkten das Minimalziel für die Hinrunde erfüllt wurde. Zudem hatte der Trainer schon die kommende Aufgabe im Hinterkopf: "Nun müssen wir das gewonnene Selbstvertrauen und die Euphorie am kommenden Wochenende mit nach Berlin nehmen, wo uns ein sehr schweres Spiel beim BAK erwartet." Dort hat der FCO mit Sicherheit ein ganz anderes Kaliber vor der Brust als an diesem stürmischen Nachmittag.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Koch (5.), 2:0 Gerstmann (23.), 3:0 Gerstmann (48), 4:0 de Freitas Costa (65.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf, Penc, Matula - Petrick, Loučka - Gerstmann (70. Vidal), De Freitas Costa (70. Sobe), Krahl - Marek (62. Dittrich), Koch
TSG Neustrelitz Lissek - Okumura, Edeling, Campagna , Wendt (38. Rothenstein) - Tomita (61. Bernhardt), Lampert (70. Sahin), Pütt, Senic - Schulz - Celani
Zuschauer: 311 SR: Marko Wartmann (Großvargula) SRA: Michael Wilske, Eugen Ostrin |
Vorbericht
Da der FC Oberlausitz das Achtelfinale des Sachsenpokals in Auerbach nicht überstand, hatte er zuletzt ein freies Wochenende - unfreiwillig. Trotzdem brachten die spiellosen Tage auch etwas Gutes. Die Mannschaft konnte sich Zeit nehmen, etwas durchzuatmen, ein bisschen die Beine baumeln zu lassen, um sich dann auf die letzten fünf schweren Spiele dieses Jahres vorzubereiten. "Wir haben nicht nur trainiert, sondern auch gemeinsame Freizeitaktivitäten unternommen." Vragel da Silva war mit seiner Truppe bowlen, auch zum Abendessen traf man sich. Am Wochenende bekam die Mannschaft frei, die Spieler konnten die Zeit mit ihren Familien und Freunden verbringen. "Wir hatten in der vergangenen Saison am Ende der Hin- und zu Beginn der Rückrunde sehr viele verletzte Spieler. Aus diesen schlechten Erfahrungen mussten wir unsere Lehren ziehen. Um nicht die gleichen Fehler wie im Vorjahr zu machen, haben wir die Einheiten etwas dosiert." In den letzten Tagen wurde das Trainingspensum nun wieder angezogen, um mit voller Kraft in die verbleibenden Partien dieses Jahres zu gehen.
Am kommenden Sonntag ist die TSG Neustrelitz in Neugersdorf zu Gast - in der Sparkassen-Arena, wie es sich die Mannschaft wünscht. "Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt. Wir wollen unbedingt auf Rasen spielen und nicht auf den Kunstrasenplatz ausweichen." Der Trainer denkt nicht nur an die Gelenke seiner Spieler, sondern auch an die größeren Räume, die seinen Akteuren im Stadion zur Verfügung stehen. Denn was ein enges Spielfeld bewirken kann, hat die Begegnung in Fürstenwalde gezeigt. Zwar hatten die Oberlausitzer dort deutlich mehr vom Spiel, doch die Enge des Platzes kam den spielerisch unterlegenen Gastgebern entgegen und machte es den Neugersdorfern besonders schwer, ihre Dominanz in Zählbares umzumünzen. Letztendlich gelang das dank einer starken Einzelleistung Marcelo de Freitas Costas, der eine knapp sechsstündige Torflaute der Neugersdorfer beenden konnte. Wenig später machte Robert Koch mit seinem ersten Saisontor den Sieg perfekt, nachdem er zuvor zweimal den Pfosten traf.
Mit den Neustrelitzern kommt der abgeschlagene Tabellenletzte ins Oberland. Ein Punkt aus dreizehn Spielen, zehn Zähler hinter dem ersten (Vielleicht-) Nichtabstiegsplatz - die Zahlen sind ernüchternd und mündeten Anfang November in der Trennung von Trainer Benjamin Duray. Bemerkenswert und branchenunüblich ist dabei, dass er sich anschließend in den Vereinsmedien sogar selbst äußern und seinem Nachfolger " … alles Gute und den noch ausstehenden Erfolg …" wünschen durfte. Nachfolger Andreas Kavelmann konnte in seinem Premierenspiel die Punktezahl seines Vorgängers fast verdoppelt. 3:3 stand es gegen Wacker Nordhausen bis zur letzten Minute, ehe der kurz zuvor eingewechselte Marco Sailer den tapfer kämpfenden Neustrelitzern noch den Dolchstoß versetzte. Vragel da Silva hat dieses Spiel des kommenden Gegners ausgewertet und warnt vor einer etwaigen Unterschätzung: "Die Neustrelitzer sind gegen Nordhausen sehr stark aufgetreten. Man hat gesehen, dass der Trainerwechsel den Spielern neuen Schwung verliehen hat. Die wollten sich beweisen, das wird auch gegen uns so sein." Doch davon darf sich seine Mannschaft nicht beirren lassen: "Wir haben auf jeden Fall die Qualität, die drei Punkte zu behalten. Das müssen wir auch tun, wenn wir uns in der Tabelle weiter nach oben orientieren möchten und zudem Selbstvertrauen für das schwere Restprogramm gegen den BAK, Hertha II und Cottbus tanken wollen." Dabei kann der Trainer auch auf Jaroslav Dittrich hoffen, der wieder voll im Training steht. Das kann man nach langer Zeit auch von Sepp Kunze sagen. Ihm fehlt nach fast siebenmonatiger Verletzungspause natürlich die Spielpraxis, so dass für den Verteidiger vielleicht ein Einsatz in der zweiten Mannschaft in Frage kommt. Trotzdem sind seine Fortschritte offensichtlich und ermutigend. Felix Schulz (Rücken) und Robin Huth (zerrte sich im Training den Oberschenkel) werden am Sonntag nicht auflaufen.
Auf jeden Fall ist der FCO am Sonntag klarer Favorit. Trotzdem besteht überhaupt kein Grund zum Übermut. Im Vorjahr spielten die Neugersdorfer im November ebenfalls zu Hause gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten, der kurz zuvor den Trainer entlassen hat. Am Ende waren die Gesichter bei den Oberlausitzern lang, obwohl sie noch Glück im Unglück hatten. Josef N?mec rettete mit seinem Treffer zwei Minuten vor dem Ende gegen Halberstadt beim 2:2 noch einen Punkt.
Jens Kölz |
13. Spieltag - Sonntag, 06.11.2016 - 13.30 Uhr |
FSV Union Fürstenwalde – FC Oberlausitz Neugersdorf 0:2 (0:0)
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Die Freude nach diesem Spiel war überschwenglich. Als Schiedsrichter Pawlowski die Begegnung in Fürstenwalde abpfiff, konnte man sehen, dass die Mannschaft unter einem gewaltigen Druck stand. "Ich hoffe, dass der Knoten nun endlich geplatzt ist. Es war wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben", brachte es Robert Koch auf den Punkt. Mit seinem ersten Tor im sechsten Einsatz machte er elf Minuten vor dem Ende den Sieg perfekt, zu dem Marcelo de Freitas Costa mit einer starken Einzelleistung samt Führungstreffer den Weg ebnete.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase übernahmen die Neugersdorfer allmählich das Kommando auf dem recht kurzen Platz. Dabei hätten die Gäste schon frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können, doch das die letzten Spiele beherrschenden Manko, nämlich die mangelnde, nahezu fahrlässige Chancenverwertung, schien sich auch durch diese Partie zu ziehen. Koch traf schon nach zehn Minuten den Pfosten, nach einer halben Stunde "gelang" ihm das erneut. Zudem vergab der Ex-Dresdener per Volleyschuss (25.) oder Birnbaum konnte parieren (36.). Auch de Freitas Costa patzte vor dem gegnerischen Tor, vergab zweimal beste Möglichkeiten (27. und 42.). Dass die Oberlausitzer erneut eine torlose Halbzeit hinlegten, war eigentlich nicht erklärbar, hatte aber eben auch Auswirkungen auf den Spielverlauf. Denn damit blieben die Fürstenwalder nicht nur im Spiel, sondern konnten bei ihren spärlich vorgetragenen Gegenangriffen, bei denen sich besonders der flinke Geurts hervortat, ebenfalls auf die Führung hoffen. Der durchgebrochenen Paul Karaszewski hätte Union in Front bringen können, doch Franco Flückiger erwies sich als stark reagierender Spielverderber (34.). Glück hatten die Oberlausitzer auch, als Toni Hager im Torraum an Zurawskys Freistoß vorbeischlitterte (37.). Dass die Neugersdorfer in dieser Phase gar um einen Punkt bangen mussten, hatten sie sich selbst zuzuschreiben, denn aufgrund des nahezu erdrückenden Chancenübergewichts wäre eine deutliche Vorentscheidung in der ersten Halbzeit schon möglich gewesen.
"In der zweiten Halbzeit haben wir dann taktisch umgestellt, um mehr zweite Bälle zu gewinnen. Wir wurden besser und haben dem Gegner nicht mehr so viel gestattet." Vragel da Silva reagierte und zog Luboš Loučka ins defensive Mittelfeld zurück. Damit erhöhten sich die Spielanteile der Neugersdorfer noch mehr, allerdings auch die Zahl der ausgelassenen Großchancen. Oliver Merkel konnte Birnbaum aus zwölf Metern nicht überwinden (49.). Auch de Freitas Costa war zunächst noch nicht erfolgreich, verfehlte den Fürstenwalder Kasten um einen halben Meter (56.). Als ihm dann der längst fällige Führungstreffer gelang, fiel den Neugersdorfern ein Stein vom Herzen. "Es war eine Riesenerleichterung für uns, nach vier Spielen endlich mal wieder zu treffen." Vragel da Silva strahlte ob des ungewohnten Erfolgsgefühls. Endlich, nach knapp 350 erfolglosen Minuten, durften die Oberlausitzer wieder jubeln. "Das 1:0 war eine schöne Einzelaktion, aber es waren genügen Spieler da, die es hätten verhindern konnten." Fürstenwaldes Trainer Achim Hollerieth haderte in dieser Szene mit seiner Defensive, denn de Freitas Costa ließ sich von vier Gegenspielern nicht aufhalten - den Neugersdorfern konnte es egal sein. Die Fürstenwalder gaben sich nie auf, versuchten, den Rückstand schnellstmöglich wettzumachen. Doch die Neugersdorfer Hintermannschaft, in der die Innenverteidiger Wolf und Matula kaum etwas zuließen, blieb aufmerksam. Trotzdem hatte sie auch einmal Glück, als Schmidt in den Strafraum eindrang und durch de Freitas Costa aus dem Tritt gebracht wurde (71.). Über einen Strafstoß hätte man sich da nicht wundern müssen. Mit der Einwechslung von Jordi Vidal kam nun noch mehr frischer Wind in die Angriffsaktionen des FCO. Der Spanier legte zunächst für Oliver Merkel auf (der acht Metern vorm Tor den Ball nicht traf (69.)) und zwang anschließend Birnbaum zu einer weiteren Glanztat. Der Fürstenwalder Torhüter kratzte Vidals Schuss aus dem Dreiangel (72.). Beim 0:2 war er dann allerdings machtlos. Koch köpfte Krahls Ecke unhaltbar ein (79.). Damit war die Partie entschieden. Die Neugersdorfer brachten das Resultat sicher ins Ziel, weil sie den Gegner weiter geschickt beschäftigten und so von ihrem Tor fernhielten.
"Wir sind froh, nach dieser Durststrecke drei Punkte mitzunehmen." Die Freude und Erleichterung über diesen Sieg war beim Trainer unverkennbar. Nun können die Oberlausitzer mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen. Das nächste Punktspiel gegen Neustrelitz findet erst in zwei Wochen statt.
Jens Kölz |
Tore: 0:1 de Freitas Costa (62.), 0:2 Koch (79.).
FSV Union Fürstenwalde Birnbaum - Wunderlich, Sobeck , Gröschke, Dervishaj - Zurawsky , Karaszewski (74. Siakam), Schmidt, Geurts - Hager (63. Mlynarczyk), Saberdest
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Fröhlich, Wolf, Matula, Krahl - Petrick - Merkel (87. Sobe), de Freitas Costa (76. Penc), Loučka , Koch - Marek (68. Jordi Vidal).
Zuschauer: 418 SR: Jacob Pawlowski (Berlin) SRA: Helmut Husmann, Christoph Beblik |
Vorbericht
"Oberlausitz hätte den einen Punkt mehr als verdient gehabt. Sie hätten auch gewinnen können, weil sie über weite Strecken des Spiels die giftigere, die robustere Mannschaft waren. Es gibt nur einen einzigen Grund, warum wir heute das Spiel gewonnen haben: Wir hatten mehr Glück als der Gegner". Das Lob kam vom Überflieger der Liga. Jenas Trainer Mark Zimmermann wäre am vergangenen Sonntag auch mit einem Unentschieden in Neugersdorf hochzufrieden gewesen. Am Ende wurden es sogar noch drei Punkte, weil sich der FCO kurz vor dem Abpfiff einen Lapsus in der Hintermannschaft leistete, den entscheidenden. "Wenn man einmal pennt, wird man eben von einer Spitzenmannschaft gnadenlos bestraft." Vragel da Silva hat jetzt noch an der Niederlage zu knabbern, denn nach dem Spielverlauf war sie vollkommen unnötig. "Die Truppe hat sehr gut gekämpft und die stärkste Mannschaft der Liga sogar dominiert. Das muss man erstmal neunzig Minuten durchhalten." Neugersdorfs Trainer ist im Zwiespalt. Einerseits hat er eine gute Leistung seiner Mannschaft gesehen, andererseits ist das Ergebnis bescheiden - Aufwand und Nutzen standen am Sonntag in keinem vernünftigen Verhältnis. Das lag vor allem daran, dass der FCO momentan eine ungewohnte Torflaute erlebt. Derzeit sind die Oberlausitzer seit 285 Minuten ohne eigenen Treffer. Oliver Merkel war letztmalig erfolgreich, es war das 1:0 beim letzten Sieg in Meuselwitz. Das erzielte er am 2. Oktober - vor etwas mehr als einem Monat. Seitdem sind drei Spiele vergangen, in denen sich die Abwehr zwar sattelfest zeigte (sie war seitdem unbefleckt - bis zu Wolframs Treffer zum Jenaer Sieg). Doch viele Punkte bringt das eben nicht, wenn man selbst keine Tore schießt. "Es liegt nicht an unserem Spielsystem, denn wir haben in den letzten Spielen ja genügend Chancen herausgespielt." Auch im Spiel zuvor in Bautzen hat sich der FCO durch seine Abschlussschwäche selbst um den Sieg gebracht. "Wir müssen zusehen, dieses Manko schnellstmöglich abzustellen. Am besten beginnen wir damit gleich in Fürstenwalde", blickt der Trainer auf das kommende Spiel voraus.
Beim kommenden Gegner, dem Fußballsportverein (FSV) Union, ging es in der nahen Vergangenheit in Fünf-Jahres-Schritten stetig nach oben. Von 2006-11 spielten die Fürstenwalder in der Brandenburgliga, danach bis 2016 in der Oberliga Staffel Nord und seit dieser Saison nun in der Regionalliga. Den Aufstieg machten die Fürstenwalder in der vergangenen Spielzeit an den letzten beiden Spieltagen perfekt. Hansa Rostocks Nachwuchs hatte eigentlich die bessere Ausgangsposition, patzte jedoch noch zweimal, während sich der FSV durch Siege in Neubrandenburg und gegen Hertha 06 den Staffelsieg sicherte. In dieser Saison steht der Neuling derzeit auf Rang 14, nur drei Punkte hinter dem FCO, was die Bedeutung dieser Partie unterstreicht. Die Heimbilanz der Fürstenwalder ist ausgeglichen. Vier der sechs Begegnungen endeten Unentschieden, dazu kommen ein Sieg (gegen Neustrelitz) und eine Niederlage gegen Luckenwalde. Hier könnte für die Neugersdorfer also etwas zu holen sein, denn auswärts lief es in den letzten drei Partien richtig gut. Dem 2:0 bei Viktoria folgte der 1:0-Sieg in Meuselwitz sowie vor zwei Wochen das (etwas unnötige) 0:0 in Bautzen. In Sachen Torjäger liegen die Besten beider Mannschaften gleichauf: Paul Karaszewski, der Fürstenwalder Kapitän, hat ebenso drei Treffer auf dem Konto wie auf der Gegenseite Josef Marek. Hier gibt es also Nachholbedarf.
Wer am Sonntag zum Einsatz kommt, das verrät der Trainer natürlich erst kurz vor dem Anpfiff. Vielleicht stehen ihm dann wieder Robin Huth und Sebastian Berg zur Verfügung, beide sind in dieser Woche ins Training zurückgekehrt. Felix Schulz wird auf keinen Fall zum Einsatz kommen, er plagt sich noch mit Rückenschmerzen. Wie dem auch sei, " … wir wollen auf jeden Fall gewinnen, um das Selbstvertrauen, das wir trotzdem aus dem Jena-Spiel ziehen können, diesmal in ein ordentliches Ergebnis umzusetzen." Vragel da Silva ist also optimistisch und hofft, dass seine Mannschaft nach diesem dreizehnten Spieltag ihr Punktekonto aufgestockt hat.
Jens Kölz |
12. Spieltag - Sonntag, 30.10.2016 - 14.05 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Carl Zeiss Jena 0:1 (0:0)
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Dass Fußball grausam sein kann, ist eine alte Floskel. Doch wenn man es am eigenen Leib verspürt, dann ist das bitter. Dieser Erfahrung musste am vergangenen Sonntag der FC Oberlausitz machen. Der lieferte eine starke Leistung ab. Vor allem in der zweiten Halbzeit bot man dem souveränen Spitzenreiter nicht nur Paroli, sondern hatte ihn am Rande einer Niederlage. Trotzdem standen die Neugersdorfer am Ende mit leeren Händen da. Dass Carl Zeiss jubeln konnte, lag allein daran, dass Mark Zimmermanns Mannschaft in der entscheidenden Szene einen Tick cleverer war als der FCO. "Es gibt nur einen einzigen Grund, warum wir heute das Spiel gewonnen haben: Wir hatten mehr Glück als der Gegner", resümierte der Jenaer Trainer.
Beide Kontrahenten begannen die Partie in der Sparkassen-Arena zunächst mit offenem Visier, wobei die Gäste schon nach vier Minuten die erste gute Möglichkeit hatten. Eismann war nach Bocks Eckstoß plötzlich frei vor Flückiger, köpfte den aber nur an. Die Neugersdorfer hielten dagegen, Koch (8.) und Fröhlich (9.) versuchten sich mit Distanzschüssen, zielten aber nicht genau genug. Nach und nach erlangten die Thüringer zwar ein leichtes optisches Übergewicht, doch die aufmerksame Hintermannschaft der Neugersdorfer ließ sich nicht überlisten. Nur einmal noch konnte der Spitzenreiter im ersten Durchgang für Aufregung in der Deckung der Oberlausitzer sorgen, als sich Starke um Petrick wand, dann aber knapp verzog (37.). "Wir hatten in der ersten Halbzeit ein paar gute Ansätze." Viel mehr Erfreuliches mochte der Jenaer Trainer dem Spiel seiner Truppe zunächst nicht abzugewinnen, was auch an der Gegenwehr des FCO lag. Der versuchte mit schnellen Gegenstößen den Gegner aus seinem Konzept zu bringen. Allerdings kam der letzte Pass oft nicht an oder es fehlte an der nötigen Präzision im Abschluss, wie bei Kochs Schussversuch, nachdem der sich gegen Klingbeil durchsetzen konnte (18.).
Nach dem Wechsel änderte sich das Bild merklich, Jenas Spielanteile schwanden, der FCO setzte den Thüringern immer mehr zu. "Wir haben uns vor dem Spitzenreiter, der sehr viel Qualität auf den Platz gebracht hat, nicht versteckt. Wir waren offensiv und haben uns einige Möglichkeiten erarbeitet." Vragel da Silvas Mannschaft kreierte sich nun die Chancen, die den Jenaern die erste Saisonniederlage beibringen konnten. Robert Koch hatte mehrmals beste Gelegenheiten, erstmals für seinen neuen (alten) Verein erfolgreich zu sein. Doch weder Merkels Flanke (49.) noch de Freitas Costas Freistoßvorlagen (69., 80.) konnte er verwerten. "Heute haben wir einen großen Kampf abgeliefert und alles gegeben. Wir hatten selbst Chancen gehabt, gerade ich hätte ein Tor machen müssen", kommentierte Koch selbstkritisch. Oliver Merkel, der Reimann sehenswert abschüttelte, näherte sich letztmalig dem Jenaer Gehäuse, traf dann den Ball aus rund zehn Metern nicht richtig (86.). "Oberlausitz hätte den einen Punkt mehr als verdient gehabt. Sie hätten auch gewinnen können, weil sie über weite Strecken des Spiels die giftigere, die robustere Mannschaft waren. Sie sind mit den Bedingungen besser zurechtgekommen, während wir uns sehr schwer taten. Wir haben das Spiel einfach nur glücklich gewonnen." Doch am von Zimmermann beschriebenen Glück allein lag es nicht. "Es lag auch an der Qualität, wenn man kurz vor dem Ende noch so einen Ball rein macht. Trotzdem können wir stolz darauf sein, wie wir gekämpft haben, welche Leidenschaft wir auf den Platz brachten. Am Ende hat uns die Konsequenz im Abschluss gefehlt." Vragel da Silva musste sehen, wie die Gäste nach Merkels ausgelassener Chance im Gegenzug den Siegtreffer bejubeln durften. Nur dieses eine Mal, drei Minuten vor dem Ende, war die Neugersdorfer Hintermannschaft im zweiten Durchgang nicht im Bilde: "Ich bin glücklich, dass ich am richtigen Fleck stand und den Ball reingemacht habe", freute sich der 19-jährige Maximilian Wolfram über seinen ersten Treffer in der Regionalliga, der den Jenaern den Sieg und den Neugersdorfern eine bittere Erfahrung brachte. Trotzdem, so enttäuschend das Ergebnis war, die Leistung der Neugersdorfer war es nicht. "Klar können wir viel Positives aus dieser Begegnung mitnehmen. Doch das alles reicht nicht, wenn wir kein Tor schießen." Vragel da Silva war im Zwiespalt der Gefühle. Fußball kann halt grausam sein.
Jens Kölz |
Tor: 0:1 Wolfram (86.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Fröhlich, Matula, Wolf, Krahl (87. Penc) - Petrick , Loučka - Gerstmann (70. Marek), De Freitas Costa, Merkel (85. Jordi Vidal) - Koch
FC Carl Zeiss Jena Koczor - Kühne, Klingbeil, Gerlach, Cros - Eismann, Eckardt (64. Buval ) - Bock (60. Reimann ), Schlegel (18. Wolfram) - Thiele, Starke
Zuschauer: 891 SR: Philipp Kutscher (Berlin) SRA: Helmut Husmann, Christoph Beblik |
Vorbericht
"Das wird eine ganz harte Nuss." Der Spitzenreiter kommt am Sonntag in die Sparkassen-Arena. Mit dem FC Carl Zeiß Jena empfängt der FC Oberlausitz den unangefochtenen Tabellenführer der Regionalliga. "Klar haben wir Respekt, aber keine Angst. Wir haben nichts zu verlieren." Vragel da Silva gibt sich kämpferisch. Auf seine Mannschaft schaut am Sonntag die Liga, in der Hoffnung, dass die Neugersdorfer dem derzeitigen Ligakrösus ein Bein stellen können.
29 Punkte haben die Thüringer in den ersten elf Spielen ergattert. Mit einem überragenden Torverhältnis von 23:1, das ist der Rekordwert dieser Liga, seit sie in dieser Form besteht. Nur in der Premierensaison 2012/13 stand RB Leipzig ähnlich gut da, wies ebenfalls 29 Zähler auf, hatte sich aber zu dieser Zeit bereits zehn Gegentore eingehandelt. Am Ende reichte es damals für die Leipziger zum souveränen Staffelsieg und später zum Aufstieg.
An den Abwehrspielern Cros, Gerlach, Klingbeil, Kühne sowie Torwart Koczor biss sich die Konkurrenz bisher die Zähne aus. Paradox, einzig Fatjon Celani vom abgeschlagenen Tabellenletzten Neustrelitz konnte dieses Bollwerk knacken. "Sie lassen überhaupt nichts zu, das wird ganz schwer", ist sich der Neugersdorfer Trainer der Schwere der Aufgabe, gegen die Jenaer zum Torerfolg zu kommen, bewusst. Zudem hat Carl Zeiss mit Manfred Starke und Timmy Thiele zwei Offensivkräfte, die in der Torjägerliste vorn mitmischen.
Dass es derzeit so gut läuft, ist auch ein Verdienst des Trainers. Seit seinem 14. Lebensjahr - " … mit einer Auszeit (von sechs Jahren/j.k.), als ich mich bei anderen Vereinen ausprobierte" - hält der heute 42-Jährige seinem Verein die Treue. Ihm ist es gelungen, die ganzen Querelen, die den Verein anderweitig in die Schlagzeilen brachten, im sportlichen Bereich auszublenden. Sein vor Saisonstart ausgegebenes Ziel, "… lange vorn mit dabei zu sein und uns über eine längere Zeit besser zu präsentieren" ist bisher hervorragend erfüllt. Präsentiert hat sich der FC Carl Zeiss in dieser Saison auch im DFB-Pokal - er zog das Traumlos. 19.000 durften dem Spiel gegen Bayern München beiwohnen. Ein großer Tag für die Thüringer, auch wenn die Partie am Ende mit 0:5 verlorenging.
Trotz allem wittern die Neugersdorfer ihre Chance, denn zuletzt musste Jena (wenn auch auf äußerst hohem Niveau) etwas kleinere Brötchen backen. In den letzten drei Begegnungen gelang nur ein Sieg bei gerade mal einem Treffer (1:0 in Luckenwalde). Das könnten die Neugersdorfer vielleicht ausnutzen - wenn sie nur selbst torgefährlicher agieren würden. Denn was gerade im letzten Spiel in Bautzen an Chancen vergeben wurde … "Nach der ersten Halbzeit hätten wir schon deutlich führen müssen", trauert der Trainer den Möglichkeiten jetzt noch nach. "Trotzdem haben wir uns gegen eine sehr tief stehende Mannschaft viele gute Gelegenheiten erspielt - daran müssen wir anknüpfen", zieht der Trainer auch ein positives Fazit aus dem Derby. Dennoch wurmt ihn der Auftritt seiner Mannschaft im zweiten Durchgang. "Da haben wir die Konzentration verloren und Budissa dadurch stark gemacht. Das darf uns gegen Jena auf keinen Fall passieren."
Wer am Sonntag aufläuft, das konnte Vragel da Silva bei Redaktionsschluss noch nicht genau sagen. Milan Marek wird wohl sicher wieder dabei sein, er hat seine fünfte Gelbe Karte abgesessen. Jan Penc trainiert wieder. Eher fraglich sind die Einsätze von Robin Huth (grippaler Infekt), Robert Koch und Jaroslav Dittrich (Magen-Darm-Infektion) sowie Jonas Krautschick (erkältet). Sebastian Berg und Gino Sanftenberg plagen sich mit Sprunggelenksverletzungen herum, Felix Schulz zwickt es im Rücken und Johannes Zintl am Knöchel. Der Trainer bleibt trotzig: "Wir haben eine starke Mannschaft. Auch wenn es die schwerste Begegnung bisher ist - wir wollen ein gutes Spiel machen. Im Fußball ist alles möglich." Vielleicht gelingt es ja seiner Mannschaft als erste, die harte Nuss zu knacken.
Jens Kölz |
11. Spieltag - Sonntag, 16.10.2016 - 13.00 Uhr |
FSV Budissa Bautzen – FC Oberlausitz Neugersdorf 0:0
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"Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig." Budissas Trainer Reimund Linkert brachte das Spielgeschehen knackig auf den Punkt - in zweierlei Hinsicht. Gemünzt war dieser Satz eigentlich auf Tabellensituation seines Vereins, die sich mit diesem Unentschieden kaum gebessert hat, doch auch über das Niveau dieses Ostsachsenderbys konnte man das gleiche Urteil fällen. "Wir sind beide unzufrieden, nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit der Art und Weise", sprach er gleich für seinen Trainerkollegen mit. Denn auch Vragel da Silva konnte dieser Partie nur wenige positive Aspekte abgewinnen.
Positiv zu verzeichnen war, wie seine Mannschaft in der ersten Halbzeit das Spiel dominierte. Nach dem schwachen Auftritt am vergangenen Sonntag gegen Auerbach konnte man von der Truppe eine Leistungssteigerung erwarten, diese brachte sie auch. Begünstigt durch Budissas Inaktivität, dominierten die Neugersdorfer die Partie in der ersten Halbzeit nahezu nach Belieben. Warum sich die Gastgeber, die dieses Derby unbedingt gewinnen wollten, um sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen, so weit zurückzogen, war rätselhaft. Tief in der eigenen Hälfte bauten sie ihre Verteidigung auf und warteten ab, was der FCO tun würde. "Wir haben in der ersten Halbzeit mutlos agiert und Angsthasenfußball gespielt." Reimund Linkert sah nur eine nennenswerte Offensivaktion seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten. Maik Salewskis Schrägschuss war allerdings zu hoch angesetzt (22.). Ansonsten war der FCO ständig im Vorwärtsgang, teilweise sah es aus wie beim Handball. Die Neugersdorfer ließen den Ball vor der Abwehr der Bautzener laufen und suchten die Lücken. Doch der Ertrag war bescheiden. Das lag zum einen an Norman Wohlfeld, der gegen Lubos Loučka (9. und 18.) und Josef Marek (10. und 17.) aufmerksam war. Bei Denny Krahls Lattentreffer aus spitzem Winkel hatte der Bautzener Torhüter etwas Glück (27.). Doch die ganz großen Möglichkeiten versiebte diesmal Karl Petrick. Er hätte seinen früheren Verein noch tiefer in die Krise schießen können, ja müssen. Zunächst scheiterte er mit einer Doppelchance erst am stark reagierenden Wohlfeld und dann beim Nachschuss aus Nahdistanz an seinen Nerven (20.). Wenig später fand der Neugersdorfer Kapitän nach Mareks Kopfballablage im Bautzener Torhüter, der geschickt den Winkel verkürzte, wiederum seinen Meister (33.). "Ein Derby will man immer gewinnen. Ich habe selbst drei Hochkaräter gehabt. Es tut mir leid für die Mannschaft, ich hätte die Dinger gern gemacht. Am Ende können wir noch froh sein, dass wir hier noch einen Punkt mitgenommen haben."
Budissa hatte die erste Hälfte schadlos überstanden - man könnte auch sagen, Neugersdorf hat Bautzen ungeschoren davonkommen lassen. Aus dieser Überlegenheit kein Kapital zu schlagen, war fahrlässig - und hätte sich in der zweiten Hälfte bitter rächen können. Denn im Gegensatz zu den Betreibern der Flutlichtanlage auf der Müllerwiese, gelang es den Gastgebern mit Wiederanpfiff den Schalter umzulegen. "Wir haben nach dem Wechsel zu viele Fehler und damit den Gegner großgemacht." Eigentlich hatte sich Vragel da Silva von düsteren Bedingungen einen Vorteil erhofft, denn das Tor Wohlfelds lag im Halbdunkel. "Aber es ist eben kein Vorteil, wenn man nicht aufs Tor schießt." Die Bautzener gingen mit deutlich mehr Schwung in die zweite Halbzeit, in der die Zuschauer bei den spärlichen Lichtverhältnissen schon mal den Überblick verlieren konnten. Zum Glück verlor den Franco Flückiger nicht, denn sein Tor geriet nun ebenfalls unter Beschuss. Nach Paul Mildes Sturmlauf hatte der FCO-Torhüter Mühe, konnte Salewskis Kopfball erst im Nachfassen parieren, machte so eine hundertprozentige Möglichkeit, Budissa in Führung zu bringen, zunichte (53.). Dann musste er sich bei Mildes Schuss nochmals mächtig strecken, um einen Treffer der Gastgeber zu verhindern (57.). Das Spiel war nun ausgeglichen und wogte hin und her, wobei die Bautzener etwas mehr Spielanteile hatten. Doch eine Viertelstunde vor dem Ende hätte der FCO die Partie für sich entscheiden müssen, hatte gleich zweimal die Gelegenheit dazu. Erst reagierte Wohlfeld wiederum glänzend gegen Petrick (73.). Nach der sich anschließenden Ecke kam Marek aus zwei Metern frei zum Kopfball, zielte aber genau auf den auf der Linie stehenden Martin Hoßmang. "Diesen Ball muss er einfach reinmachen." Nicht nur in dieser Szene war Vragel da Silva über die Chancenverwertung seiner Mannschaft enttäuscht.
So blieb es am Ende eines Derbys, das den eigenen Ansprüchen an Leidenschaft und Emotionen kaum genügte, beim 0:0, dem zweiten der Neugersdorfer nacheinander (wie zuletzt 2014 gegen Lok und RB Leipzig II.). Das Spiel lebte bis zum Schluss von der Spannung, weil der FCO vergessen hatte, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Am Ende waren beide mit dem Ergebnis unzufrieden.
Jens Kölz |
Tore: -
FSV Budissa Bautzen Wohlfeld - Kolan, Patka, Klippel, Heppner - Pfanne , Hoßmang - Šisler (72. Müller), Salewski (82. Hänsch), Milde - Barth (35. Němec )
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Dittrich, Fröhlich , Wolf, Krahl - Loučka , Merkel (82. Gerstmann), Petrick - Marcelo Freitas (65. Jordi Vidal)- Marek, Koch (88. Źuljevič)
Zuschauer: 1.200 SR: Lars Albert (Muldenhammer) SRA: Henry Müller, Stefan Pranger |
Vorbericht
Es ist wieder Derbyzeit in der Oberlausitz. Am Freitag treffen sich Budissa Bautzen und der FC Oberlausitz zum Nachbarschaftsduell auf der Müllerwiese. Wenn Schiedsrichter Lars Albert um 19 Uhr die Partie unter Flutlicht freigeben wird, kann wieder mit einer stimmungsvollen Kulisse gerechnet werden. Etwas mehr als 2.500 Zuschauer kamen zu den Begegnungen in der letzten Saison, zwei Jahre zuvor, als sich beide noch in der Oberliga und im Sachsenpokal duellierten, pilgerten zu diesen drei Partien rund 3.800 in die Stadien. Der Rahmen für einen stimmungsvollen Fußballabend wird also gegeben sein.
Ob es auch sportlich ein Leckerbissen wird? Für beide Trainer ist es jedenfalls kein Spiel wie jedes andere: "Klar ist das für Trainer und Mannschaft etwas ganz besonderes, gerade weil es gegen den Nachbarn geht, mit dem wir uns in der Vergangenheit packende Duelle geliefert haben", freut sich Budissas Reimund Linkert auf den Freitag. "Es ist ein Derby - das sagt doch schon alles", fasst sich sein Neugersdorfer Kollege Vragel da Silva kurz und verweist auf die personellen Verbindungen. "Ich muss meine Akteure nicht besonders anspornen. Max Fröhlich, Karl Petrick und Denny Krahl wohnen in Bautzen und haben lange bei Budissa gespielt." Auch für Josef Němec und Jiří Šisler wird es sicher ein besonderer Abend: "Sie brauchen keine Extramotivation, schließlich geht es gegen ihren Exverein." Linkert ist froh, dass er beide in seinem Reihen weiß. Die Tschechen sorgten im Hinspiel der letzten Saison für das erste Tor beim packenden 2:2 in Neugersdorf. Němec erzielte auf Vorlage Šislers den Führungstreffer, dem er wenig später das 2:0 folgen ließ. Nach Paul-Max Walthers Anschlusstor lieferten sich beide Mannschaften in der zweiten Halbzeit bei brütender Hitze einen offenen Schlagabtausch, der Budissa durch Rehers Volleyschuss ins Dreiangel in der vierten Nachspielminute noch das Unentschieden brachte. Im Rückspiel auf der Müllerwiese beherrschten beide Mannschaften je eine Halbzeit, Neugersdorf die erste und Bautzen die zweite. In ihren starken Phasen markierten Maxim Banaskiewicz und wiederum Paul-Max Walther die Treffer zum 1:1-Unentschieden - einem Endstand, über den sich bei dieser Konstellation weder Budissa noch der FCO freuen würden. "Ein Derby muss gewonnen werden - Punkt", gibt sich Budissas Vizepräsident Gernot Kliesch kämpferisch.
Seine Mannschaft ist in dieser Spielzeit noch nicht so richtig in Fahrt gekommen. Vom goldenen Oktober der vergangenen Saison (zählt man mal den letzten Septemberspieltag mit dazu), in dem dreizehn Punkte aus fünf Spielen erobert wurden, ist Budissa derzeit weit entfernt. Lediglich fünf Zähler konnten aus den ersten zehn Partien erobert werden. Eine enttäuschende Bilanz, die allerdings das wahre Leistungsvermögen nur unzureichend widerspiegelt. Denn vor allem in den Partien gegen Jena und in Cottbus trumpften die Bautzener in der zweiten Halbzeit mächtig auf, konnten aus ihren guten Leistungen jedoch kein Kapital schlagen. Ein Manko ist die Chancenverwertung, Torjäger Walther konnte bisher noch nicht adäquat ersetzt werden. Ein anderes scheint in den Köpfen zu liegen, denn offensichtlich ist auch, dass Budissa in den letzten Begegnungen seinen Gegnern erst in der zweiten Halbzeit richtig Paroli bot. "Gerade in diesem Bereich müssen wir Blockaden und Hemmungen lösen", sieht Reimund Linkert Handlungsbedarf.
Den hat Vragel da Silva ebenso. Denn nach dem Pokalaus war auch das 0:0 im Punktspiel gegen Auerbach eine gefühlte Niederlage. "Unsere Fehlerquote war viel zu hoch. Trotzdem haben wir dank unseres Kampfgeistes und Francos starker Leistung nicht verloren. Wir müssen dieses Spiel schnell vergessen und den Kopf wieder freibekommen." Der Trainer ist sich sicher, dass die 90 Minuten gegen die Vogtländer ein Ausrutscher waren und sich nicht wiederholen werden. Denn eigentlich hat seine Mannschaft gerade die Kurve wiederbekommen, aus den letzten fünf Spielen zehn Punkte geholt und auch bei der Heimniederlage gegen Lok Leipzig gut ausgesehen. Das lässt ihn optimistisch auf den Freitagabend blicken: "Wir werden selbstbewusst an diese Aufgabe herangehen", ist er sich sicher. Allerdings wird diesmal auch seine Phantasie gefragt sein, denn er muss die komplette Innenverteidigung ersetzten. Milan Matula steht erstmals in dieser Saison nicht zur Vefügung, er hat sich am vergangenen Sonntag die fünfte Gelbe Karte eingehandelt und ist damit in Bautzen gesperrt. Zudem wird, wie schon beim letzten Gastspiel der Neugersdorfer in Bautzen, Jan Penc erkrankt fehlen. Der schlägt sich seit dieser Woche mit einer Bronchitis herum und ist derzeit auf Antibiotika angewiesen.
Das wird am Freitag um 19 Uhr aber nicht mehr im Vordergrund stehen - denn dann ist Derbyzeit und jeder will gewinnen. Doch "bei aller Motivation, es dürfen keine schlechten Emotionen daraus entstehen". Beide Trainer sind sich darin einig.
Jens Kölz |
10. Spieltag - Sonntag, 16.10.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – VfB Auerbach 06 0:0
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Es gibt Tage, an denen einfach nichts geht, an denen einem kaum etwas gelingen mag. Der FC Oberlausitz erwischte am Sonntag solch einen. Das Spiel gegen den VfB Auerbach, das eigentlich als Revanche für die vor zehn Tagen erlittene Pokalniederlage gedacht war, war eines der schlechteren, das die Neugersdorfer in der jüngeren Vergangenheit abgeliefert haben. Gut, dass es am Ende noch zu einem 0:0 und somit zu einem Punkt gereicht hat.
Die Oberlausitzer hatten sich viel vorgenommen, das Aus nach Elfmeterschießen war noch nicht vergessen. Doch statt die Vogtländer, wie geplant, selbst unter Druck zu setzen, neigte sich die Begegnung von Anfang an in die andere Richtung. "Eigentlich hatten wir erwartet, dass Auerbach tief steht", so die Annahme Vragel da Silvas vor der Begegnung - doch es kam anders. "Der Gegner hat sehr viel Druck gemacht und uns so überrascht. Damit sind wir nicht klargekommen." Der Sekundenzeiger hatte noch nicht einmal eine Runde gedreht, da hatten die Gastgeber schon mächtig Glück, dass ein Treffer Mlikas keine Anerkennung fand. Schiedsrichter Kluge sah den VfB-Stürmer im Abseits, nachdem sich die komplette Abwehr der Neugersdorfer uneins war. Schon in dieser Szene zeigte sich, dass die Oberlausitzer an diesem Nachmittag irgendwie neben sich standen. Die Fehlpassquote war sehr hoch, dazu gab es viele Missverständnisse und Ballannahmefehler, die das Offensivspiel der Gastgeber hemmten und die Auerbacher immer wieder zu Angriffsaktionen einluden. "Wir haben heute viele Fehler gemacht, die es sonst bei uns nicht gibt. Derzeit können wir nicht so mit weiten Bällen operieren, wie wir das im vorigen Jahr gemacht haben. Deshalb müssen wir mehr flache Bälle spielen, was auf so einem Platz Schwierigkeiten mit sich bringt", analysierte der Trainer das Spiel seiner Mannschaft. Mit dem tiefen und aufgewühlten Rasen kamen die Gäste deutlich besser zurecht: "Wir waren extrem lauffreudig, trotz der schwierigen Platzbedingungen. Wir hatten viele gute Umschaltaktionen, sind immer wieder in den Rücken der Neugersdorfer Abwehr gekommen." Trainer Michael Hiemisch konnte mit dem Spiel seiner Truppe, die nun seit sechs Spielen sieglos ist, anfreunden. Sie zeigte sich an diesem Tag aggressiver und gedankenschneller als der FCO. "Ich bin mit meiner Mannschaft, wie sie hier gearbeitet hat, extrem zufrieden. Es ein sehr guter Auftritt meiner Truppe, die von der ersten Minute an gezeigt hat, dass sie das Spiel gewinnen möchte. Das Quentchen Glück hat heute gefehlt." Doch es lag nicht nur am Glück, auch an Franco Flückiger. Der Neugersdorfer Torhüter war der Garant dafür, daß der FCO ohne Gegentor blieb. Er behielt zweimal die Nerven, als Jiří Mlika plötzlich allein vor ihm auftauchte (29. und 74.), er bügelte Penc' Fehlpass aus und kaufte dem durchgebrochenen Marcel Schlosser den Schneid ab (54.). Sehenswert parierte der Keeper gegen Daniel Rupf (33.) sowie gegen den überragenden Schlosser (69.), zudem streckte er sich bei Phiipp Kötzschs abgerutschter Flanke (37.) und warf sich in Mlikas Eingabe, um einen Treffer des freistehenden Stanley Ratifo zu verhindern (48.). Dass es am Ende für die Gäste nur zu einem Punkt reichte, haben sie sich selbst zuzuschreiben, zu schlecht war ihre Effektivität im Abschluss. Die Auerbacher erspielten sich Chancen, die für mehrere Spiele gereicht hätten, am Ende war Neugersdorfs Torhüter immer die Endstation. "Im Großen und Ganzen haben wir heute einen Punkt gewonnen, den wir vor allem Franco Flückiger zu verdanken haben. Er hat eine Superleistung gezeigt und uns das Unentschieden festgehalten." Es war der einzige FCO-Spieler auf dem Platz, der an diesem Tage fehlerlos blieb. Sein Gegenüber Schmidt hatte dagegen einen ruhigen Nachmittag. Nur einmal geriet er in Gefahr, ein Gegentor zu kassieren, als Marcelo de Freitas Costa einen Freistoß trat. Seine Eingabe landete am Pfosten (13.), Penc' Nachschuss wurde von Vaclav Heger unschädlich gemacht. Ansonsten hielt sich die Offensivkraft der Gastgeber in engen Grenzen. Die Mannschaft wirkte verunsichert und ideenlos, viele Flanken fanden keinen Abnehmer und waren so eine sichere Beute der Auerbacher Hintermannschaft. Es war einfach nicht der Tag der Neugersdorfer.
Kapitän Karl Petrick fand nach der Begegnung ehrliche Worte: " Es war kein schönes Spiel. Eigentlich müssten wir uns bei den Zuschauern entschuldigen. Trotzdem, wir haben gekämpft und einen Punkt mitgenommen. Eigentlich sollten es drei sein, aber, wenn man das Spiel betrachtet, ist der Punkt glücklich."
Jens Kölz |
Tore: -
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Dittrich, Penc, Matula , Krahl - Petrick, Loučka, Merkel (79. Fröhlich) - De Freitas Costa (46. Gerstmann) - Vidal Rojas (63. Marek) - Koch
VfB Auerbach 06 Schmidt - Müller, Heger, Jastrzembski - Rupf - Paradies (67. Amaro), Schlosser, Kötzsch (72. Mattern), Löser - Ratifo, Mlika (80. Wild)
Zuschauer: 376 SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Steffen Hösel, Magnus-Thomas Müller |
Vorbericht
Das Sprichwort sagt: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Beim FC Oberlausitz und dem VfB Auerbach reichen dafür zehn Tage aus. Am Sonntag können die Neugersdorfer ab 13 Uhr in der Sparkassen-Arena die Scharte der Pokalniederlage aus der vergangenen Woche auswetzen.
Der Schmerz über das Ausscheiden aus dem Landespokal sitzt noch sehr tief: "Gerade im Pokal wollten wir weit kommen, um uns vielleicht auch auf größerer Bühne präsentieren zu können. Doch ein Abwehrfehler hat uns aus allen Träumen gerissen." Vragel da Silva trauert immer noch dem späten Ausgleich der Auerbacher nach, der aber auch die Belohnung für den nimmermüden Kampfgeist der Vogtländer war. Nachdem der FCO das Spiel im Großen und Ganzen dominiert hatte, drehten die Gastgeber, kurz vor dem Aus stehend, nochmals mächtig auf. Bei Dauerregen, Temperaturen um die fünf Grad sowie immer tiefer werdendem Boden siegte letztendlich der Auerbacher Einsatz über die technisch feinere Klinge der Neugersdorfer, wenn auch sehr glücklich erst im Elfmeterschießen.
In der Meisterschaft sind beide mit dem derzeitigen Tabellenstand nicht sonderlich zufrieden. Den FCO drücken bereits fünf Niederlagen - ein Wert, den die Oberlausitzer in der Vorsaison erst am 24. Spieltag aufwiesen. Trotzdem weist der Trend nach oben. Nach vier Schlappen am Stück siegten die Neugersdorfer in den letzten vier Spielen dreimal (dazu das 1:2 gegen den BFC). Die Vogtländer gehen in der Regionalliga gerade den entgegengesetzten Weg, sie konnten seit der vierten Runde (1:0 in Neustrelitz) nicht mehr gewinnen, haben aus den letzten fünf Partien nur zwei Punkte geholt. Derzeit liegen sie vier Zähler hinter den Oberlausitzern. Doch das Pokalspiel hat auch gezeigt, dass beide Mannschaften vom derzeitigen Leistungsvermögen her nahezu gleichauf liegen. "In Auerbach haben wir die beiden Gesichter des VfB gesehen: Das abwartende, als es noch 0:0 stand und das gefährliche, fußballerisch aggressive, als die Vogtländer hinten lagen. Wir hatten versäumt, den zweiten Treffer vorzulegen. Das ließ die Gastgeber auf die Ausgleichsmöglichkeit hoffen, die sie bis zum Schluss unermüdlich suchten", zieht der Trainer die Lehren aus dem Pokalspiel und versucht mit seiner Mannschaft, die Fehler der vergangenen Woche abzustellen.In der letzten Saison gewannen die Neugersdorfer das Heimspiel mit 1:0. Jaroslav Dittrich erzielte schon nach zehn Minuten das Tor des Tages.
Da Ronald Wolf seine Gehirnerschütterung auskuriert hat (er stand bereits am letzten Sonnabend gegen Dynamo Dresden wieder auf dem Platz), stehen dem FCO nahezu alle Spieler wieder zur Verfügung. Lediglich Robin Huths Einsatz ist fraglich, er nahm erst am Mittwoch nach einer Sprunggelenksverletzung das Training wieder auf.
Jens Kölz |
9. Spieltag - Sonntag, 02.10.2016 - 13.30 Uhr |
ZFC Meuselwitz – FC Oberlausitz Neugersdorf 0:1 (0:0)
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Mit Geduld und Spucke setzte sich der FC Oberlausitz beim ZFC Meuselwitz durch. Dank Oliver Merkels Treffer kletterten die Oberlausitzer auf Rang elf, während die Meuselwitzer auch im neunten Saisonspiel weiter sieglos blieben.
Der Schock über den Spielausgang saß nach der Partie beim Gastgeber tief. "Wir waren überzeugt, dass wir diese Leistung von Nordhausen (1:1 - j.k.) wiederholen können. Doch schon in den ersten Minuten haben wir gemerkt, dass wir lange nicht mehr gewonnen haben. Die jungen Burschen wollen, doch sie sind derzeit blockiert." Trainer Heiko Weber, der in Cottbuser Bundesligazeiten Vorgesetzter seines Gegenübers Vragel da Silva war, war sichtlich enttäuscht und machte zudem den Spielausgang auch am Schiedsrichter fest: "Und wenn eine Situation kommt, in der man sich auch mal einen Elfmeter wünscht, die wir auswärts gegen uns bekommen, gibt es dann nicht den Pfiff. Das passt zur Zeit in unser Bild." Doch ein Strafstoß wäre zuviel des Guten für den ZFC gewesen. Jan Penc spielte den Ball, als Rufat Dadashov nach Andy Trübenbachs gute Vorarbeit im Strafraum zu Fall kam (19.). Es war eine der ganz wenigen Szenen im Spiel, in der die Neugersdorfer Abwehr wackelte. Kurz vorher hatte Franco Flückiger Glück, dass Dadashov ihn nicht konsequenter attackierte, als der FCO-Torhüter im Strafraum gegen den Meuselwitzer Stürmer ins Dribbling ging (15.). Trübenbachs Schuss aus spitzem Winkel ans Außennetz (29.) war die letzte erwähnenswerte Aktion, die die Neugersdorfer zu überstehen hatten. Man merkte dem Spiel der Gastgeber an, wo die Säge klemmt. Nur drei Tore erzielten sie in den nun neun Saisonspielen. Neugersdorfs Trainer war das natürlich nicht entgangen. "Wir haben auf die Fehler der Meuselwitzer, die durch die Tabellensituation etwas unter Druck sind, gewartet. Wir wollten heute über die Außenbahnen spielen um von da aus hinter die Meuselwitzer Abwehrketten zu kommen." Und das ist gut gelungen, vor allem, weil Tobias Gerstmann einen starken Tag hatte. Nach 75 Minuten wurde der völlig ausgepumpt von Jaroslav Dittrich ersetzt. Aber auch Denny Krahl und Jordi Vidal setzten die Gastgeber über die Außen unter Druck. So ergaben sich für die Oberlausitzer vor dem Wechsel drei gute Möglichkeiten für Robert Koch. Der Neuzugang schoss aber zu unplatziert (25.), rutschte nach sehenswerter Kombination im Mittelfeld bei Gerstmanns Eingabe ins Leere (39.) und hatte Pech, als er in Luboš Loučkas Schuss den Fuß hineinhielt. Der Ball kullerte knapp am entlegenen Eck vorbei (42.). "Robert Koch fehlt noch ein bisschen die Spielpraxis, sonst hätte er seine Chancen besser genutzt. Trotzdem hat er sich sehr gut bewegt und viele Bälle festgemacht." Vragel da Silva war trotz der ausgelassenen Möglichkeiten mit dem Auftritt seines Stürmers zufrieden. Dass es zur Halbzeit noch 0:0 stand, lag einzig daran, dass es den Oberlausitzern bis dahin nicht gelungen ist, die Fehler der verunsicherten Meuselwitzern für sich zu nutzen.
Während den Gastgebern nach der Pause keine nennenswerte Offensivaktion mehr gelang, sieht man einmal von Sebastian Alberts Kopfball, den Flückiger problemlos hielt (79.) ab, konnten die Neugersdorfer weiter geduldig auf den Sieg spielen. Begünstigt wurde dies noch, weil Meuselwitz nach 70 Minuten mit Dadashov den letzten Stürmer gegen den defensiven Felix Müller tauschte. Ein Wechsel, der auch bei den Zuschauern auf Unverständnis stieß und den Trainer Weber am Ende selbstkritisch kommentierte: "Wenn man sieht, wie wir danach gespielt haben, haben die Zuschauer recht. Das würde ich gern auch vorher wissen. Der Wechsel war falsch." Neugersdorf drängte nun auf die Entscheidung. Und wieder stand Koch im Mittelpunkt, zunächst erneut unglücklich, fünf Meter vor dem Tor rutschte er an Krahls Eingabe vorbei (71.). Dann konnte er als Vorbereiter für den Siegtreffer glänzen. Mit einem Lupfer brachte er Oliver Merkel in Position. Der ließ sich von Francesco Lubsch und Pierre Le Beau nicht aufhalten und verwandelte technisch gekonnt zum Siegtreffer. Die Meuselwitzer wurden nach dem Rückstand zwar nochmals offensiver, doch der Sieg der Neugersdorfer geriet nicht mehr in Gefahr. Pech für die Gastgeber, dass der Schiedsrichter in Alberts Rempler gegen Merkel eine Tätlichkeit gesehen hat, die Rote Karte war eine harte Entscheidung. Am Verdienst des Neugersdorfer Sieges änderte sie aber nichts.
Stimmen der Trainer: da Silva: "Schon in der ersten Halbzeit haben wir uns zwei, drei gute Kontersituationen erarbeitet. Robert Koch hatte gute Chancen gehabt, die er eigentlich reinmachen musste. Wir haben überlegen gespielt. Meuselwitz war nur gefährlich über lange Bälle und über ihre Körperlichkeit. Im großen und ganzen haben wir das Spiel in der Hand gehabt und haben am Ende verdient gewonnen. Wir waren heute mobiler. Tobias Gerstmann hat ein Riesenspiel gemacht. Er war dann etwas ausgepumpt, deshalb haben wir ihn ausgewechselt."
Weber: "Wir wollten vor der Saison nicht diesen Weg gehen wie Neugersdorf, wir wollen versuchen, mit jungen Spielern die Regionalliga zu halten, die hier besser zu machen. Und wenn es dann gar nicht läuft, bekommen wir wegen einer angeblichen Tätlichkeit dann auch noch die Rote Karte. Ich möchte mit meinem Kollegen nicht tauschen, auch wenn der einen Superjob macht. Lieber trainiere ich junge Spieler, die lernen wollen, als ältere, abgetakelte, die hier nach Meuselwitz kommen und Geld verdienen wollen. Meine Spieler wollen, aber sie können es derzeit nicht auf den Platz bringen. Der Kopf, nicht das Herz ist das alles Entscheidende - und der ist momentan blockiert. Der Herr Koch, der heute bei Neugersdorf gespielt hat, war letztes Jahr beim 1.FC Nürnberg und hat seinen Vertrag dort aufgelöst."
Jens Kölz |
Tor: 0:1 Merkel (75.)
Rot: Albert (Meuselwitz/87. - Tätlichkeit)
ZFC Meuselwitz Braunsdorf - Brinkmann, Lubsch, Le Beau , Raithel - Kaiser, Weinert (59. Mäder), Trübenbach, Albert - Dadashov (70. Müller), Crnomut (46. Rudolph)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Gerstmann (75. Dittrich), Matula, Penc (36. Fröhlich), Krahl - Loučka , Petrick - Merkel, de Freitas , Jordi Vidal (82. Huth) - Koch
Zuschauer: 532 SR: Rasmus Jessen (Berlin) SRA: Johannes Schipke, Denis Waegert |
Vorbericht
Der FC Oberlausitz zu Gast in Meuselwitz - am neunten Spieltag der Regionalliga kommt es zum Duell zweier Vereine, die sich sicher etwas mehr von dieser Saison versprochen haben. Es spielt der 16. gegen den 12. der Tabelle.
Bei den Neugersdorfern ist die Niederlage vom vergangenen Wochenende noch nicht abgehakt. Sie war unnötig. "Wir hatten doch nicht schlecht gespielt. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir uns gegen einen starken BFC gut verkauft und viele Möglichkeiten herausgearbeitet", trauert der Trainer dem 1:2 heute noch nach. Jaroslav Dittrich stand zweimal allein vor Torwart Hendl, der zudem noch zwei Kopfbälle Robert Kochs prächtig entschärfte - die Berliner wussten nach dem Spiel, bei wem sie sich für den Spielverlauf bedanken konnten. Wie bei allen Niederlagen in dieser Saison (klammert man einmal das Spiel in Babelsberg aus), war der FCO nicht schlechter als sein Gegner. Trotzdem stand er in den bisherigen acht Partien fünfmal mit leeren Händen da. "Oft sind es eben Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen." Gegen den BFC war es ein Fehlpass, der Muhovics Sonntagsschuss vorausging, bei RB II. und in Nordhausen führten Unkonzentriertheiten in der Abwehr zu den entscheidenden Gegentoren. "Trotzdem dürfen wir auch nicht alles schlechtreden. Wir haben gegen den BFC und in den Partien zuvor unsere Stärken gezeigt. Darauf müssen wir aufbauen", blickt der Trainer auf die nächste Aufgabe voraus.
Auch die Meuselwitzer dürften mit dem Verlauf dieser Saison nur wenig zufrieden sein. Neben Luckenwalde und Neustrelitz sind die Thüringer bisher noch ohne Sieg, mit vier Punkten stehen sie auf Rang 16. Im Vorjahr hatten sie zur gleichen Zeit bereits neun Zähler, standen mit 8:13 Toren auf Platz 11. Verbessert hat sich die Abwehrleistung (bisher nur neun Gegentreffer, zwei weniger als die Neugersdorfer), aber im Sturm sieht es richtig mau aus. Das erste Erfolgserlebnis stellte sich erst am fünften Spieltag ein, es war ein verwandelter Foulelfmeter Dadashovs. Dies war der bisher einzige Treffer der Sturmhoffnung, die im Vorjahr für Absteiger Halberstadt immerhin zehnmal erfolgreich war. Weinert (zu Hause gegen Luckenwalde) und Trübenbach (in Nordhausen) waren in den letzten beiden Partien für den ZFC erfolgreich. Trotz dieser Bilanz sollte der FCO den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen, Patzer in der Abwehr haben der Mannschaft schon einige Punkte gekostet.
Im Vorjahr gewannen die Neugersdorfer in der Bluechip-Arena. Es war der erste Auftritt der Oberlausitzer in der Regionalliga. Ozan Pekdemir erzielte hier das erste Viertligator des FCO, Luboš Lou?ka stellte mit einem verwandelten Strafstoß den 2:0-Endstand her.
Im Grunde kann der Trainer aus den Vollen schöpfen. Natürlich wird Ronald Wolf, der sich im Spiel gegen den BFC eine Gehirnerschütterung zugezogen hat, nicht auflaufen. Der Verteidiger ist vorerst bis Sonntag krankgeschrieben. Zudem dürfte diese Partie für den Kapitän Karl Petrick noch zu früh kommen. Er ist nach seinem Muskelfaserriss zwar wieder ins Training eingestiegen, ob es aber für einen Einsatz reicht, ist äußerst fraglich. Ansonsten sind alle Spieler an Deck. Gute Voraussetzungen also, um am Sonntag ab 13:30 Uhr das Vorjahresergebnis zu wiederholen.
Jens Kölz |
8. Spieltag - Sonnabend, 24.09.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – BFC Dynamo 1:2 (0:1)
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Es soll wohl nicht sein. Auch im dritten Regionalligaspiel gegen den BFC Dynamo zog der FC Oberlausitz den Kürzeren. Diesmal hieß es 1:2, doch letztendlich haben sich die Neugersdorfer diese Niederlage selbst zuzuschreiben, weil sie beste Chancen nicht nutzten.
Zweimal hatte sich der FCO in der Vorsaison am BFC die Finger verbrannt (1:2, 2:6), diesmal sollte es besser werden. Die Neugersdorfer begannen stürmisch, Jaroslav Dittrich (2.) und Robert Koch (3.) wiesen frühzeitig die Spielrichtung, zielten aber noch nicht genau genug. Der Neuzugang zeigte an alter Wirkungsstätte, dass er eine Bereicherung für das Spiel der Oberlausitzer ist: "Es war etwas Besonderes, nach so langer Zeit wieder hier zu sein. Für mich war es wichtig, mal wieder zu spielen, die letzte Zeit war nicht einfach für mich." Robert Koch hofft auf bessere Zeiten als die, die er zuletzt in Nürnberg hatte. "Ich bin mir sicher, dass er uns deutlich weiterhelfen kann. Man hat aber auch gesehen, dass ihm die Spielpraxis noch fehlt" schätzte Trainer da Silva das Debut des Heimkehrers ein. Der machte in der ersten Halbzeit mehrfach auf sich aufmerksam, prüfte den stark haltenden Bernhard Hendl nach Eingaben von Denny Krahl (8.) und Oliver Merkel (36.), konnte den Berliner Torhüter aber nicht überwinden. Die gute Anfangsviertelstunde der Gastgeber, in der sich auch Oliver Merkel dem Berliner Tor bedrohlich näherte (5.) blieb unbelohnt. Der BFC kam besser in die Begegnung und machte erstmals durch Thiago Rockenbach da Silva auf sich aufmerksam. Seinen Schuss holte Jan Penc von der Linie (13.). Dennis Srbeny überlief zuvor Ronald Wolf und traf den Verteidiger dabei mit dem Ellenbogen am Kopf. Wolf blieb danach verletzt liegen und wurde zur Pause mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt. Diese Szene sollte Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch Folgen habe, Wolfs Fehlpass leitete die Berliner Führung ein, die Zlatko Muhovic sehenswert erzielte. Doch zuvor ließen vor allem die Neugersdorfer noch beste Möglichkeiten aus. Dittrich war nach Kochs Vorarbeit auf und davon, scheiterte aber am herauslaufenden Hendl (22.), vier Minuten später kam er bei Marcelo de Freitas Costas Flanke einen Tick zu spät. Zehn Minuten vor der Pause hatte der Tscheche wieder nicht die Nerven, allein vor dem Berliner Torhüter seine Mannschaft in Führung zu bringen. Diesen vielen guten Möglichkeiten der Gastgeber stand nur noch eine von Srbeny (30.) gegenüber, Franco Flückiger bewies da seine Klasse. "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen, dann gehen wir hier auch als Sieger vom Platz", fasste Robert Koch seine erste Halbzeit in seiner alten Heimat zusammen.
Beide Mannschaften legten nach dem Wechsel gleich wieder richtig los. Zunächst zwang Berlins Torschützenbester Kai Pröger Neugersdorfs Torhüter zu einer Glanztat (47.), auf der anderen Seite kratzte Hendl Kochs Schuss von der Strafraumgrenze aus dem Eck (49.). Und dann konnten die 626 Zuschauer in der Sparkassen-Arena endlich jubeln. De Freitas Costa schlug einen weiten Ball, der eingewechselte Tobias Gerstmann legte auf Josef Marek ab und der erzielte sein drittes Saisontor. Der FCO sah sich endlich für seinen Aufwand belohnt - und machte keine Minute später durch eine lasche Abwehrarbeit alles wieder zunichte. Rockenbach da Silva wurde bei seinem Antritt auf der linken Seite kaum bedrängt, auch Srbeny, der die Vorarbeit seines Mannschaftskameraden aus zehn Metern vollendete, hatte keine ernsthafte Gegenwehr zu überwinden. "Wir haben wohl zu lang gefeiert und nicht aufgepasst. Das hat der BFC gnadenlos ausgenutzt und schon lagen wir wieder hinten. Gegen Spitzenmannschaften ist es dann schwer, wieder heranzukommen." Vragel da Silva ärgerte sich vor allem darüber, wie die erneute Führung der Berliner zustande gekommen ist. Danach war zwar noch mehr als eine halbe Stunde Zeit, aber dieser Treffer zeigte Wirkung. Der BFC nahm das Tempo etwas heraus, Schiedsrichter Müller monierte schon nach einer Stunde immer wieder das Zeitspiel der Berliner. Neugersdorf mühten sich - und zwar sehr, doch klare Aktionen gab es nur noch wenige. "Dabei haben wir zu oft mit langen Bällen agiert anstatt die BFC-Abwehr über die Außen zu attackieren", beklagte der Trainer die Spielweise seiner Jungs. Auch Standards brachten kaum Gefahr, wurden viel zu stereotyp in den Strafraum geschlagen und waren meist eine sichere Beute der Berliner Hintermannschaft. Nur noch einmal sich Hendl im Berliner Tor strecken, doch auch bei Felix Schulz' Kopfball blieb der Torhüter Sieger (84.). Der FCO zeigte Moral, rannte bis in die fünfte Nachspielminute an, doch die Mittel reichten an diesem Tage einfach nicht mehr aus, um den Sieg des BFC zu verhindern. Die Effektivität, die die Mannschaft in der vergangenen Woche auszeichnete, fehlte an diesem Nachmittag.
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Muhovic (45.), 1:1 Marek (50.), 1:2 Srbeny (53.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückinger - Wolf (46. Gerstmann ), Matula , Penc, Krahl - Loučka - Dittrich , Koch (60. Schulz ), de Freitas, Merkel (79. Vidal) - Marek
BFC Berlin Hendl - Schmunck, Steinhauer, Bache, Marques (38. Köhne), Göwecke - Pröger , Muhovic (60. Lambach ), Schünemann , Rockenbach - Srbeny (85. Breitfeld)
Zuschauer: 626 SR: Henry Müller (Cottbus) SRA: Matthias Alm, Nico Savoly |
Vorbericht
Am Sonnabend findet es nun endlich statt - das erste Heimspiel, das in dieser Saison auch wirklich zu Hause ausgetragen wird. Zu Gast ist dann der BFC Dynamo, der Anstoß erfolgt 13 Uhr in der Sparkassen-Arena.
Bautechnisch wie auch sportlich verlief der Saisonstart in Neugersdorf etwas holprig, nicht so, wie man es sich gewünscht hatte. Doch nun scheinen hier wie da die größten Problemfelder beseitigt zu sein. Während am Bauvorhaben noch kleinere Provisorien zu sehen sind, scheint es bei der Mannschaft nach den Startschwierigkeiten besser zu laufen. Dem souveränen Auftritt in Zittau gegen Schönberg vor zwei Wochen (3:0) ließ der FCO am vergangenen Sonntag durch eine taktische Meisterleistung bei Viktoria Berlin den ersten Auswärtssieg dieser Saison folgen - und das gegen eine Mannschaft, die bis dahin noch ungeschlagen war. "Man muss ab und zu auch mal was anderes machen, sonst sind wir zu sehr ausrechenbar", freute sich der Trainer über diesen Coup und wie ihn seine Jungs aufs Feld gebracht haben. Nach der frühen Führung durch Oliver Merkel rannten die Gastgeber lange an, bissen sich an der starken Neugersdorfer Abwehr immer wieder die Zähne aus, bis Jordi Vidals Treffer eine Viertelstunde vor dem Ende die Entscheidung herbeiführte.
Nun geht es wieder gegen eine Berliner Mannschaft, diesmal ist es der BFC Dynamo. Bei denen lief es zu Beginn der noch jungen Serie richtig gut, nach zwei klaren Siegen (5:0 gegen Fürstenwalde, 4:1 in Neustrelitz) lagen sie in der Tabelle vorn. Doch auch die Hauptstädter taten sich in den nächsten vier Spielen schwer, ehe sie am vergangenen Wochenende gegen Nordhausen ihren dritten Saisonsieg feiern konnten. Nun liegen sie auf Rang sieben, drei Plätze und zwei Punkte vor dem FCO.
Zwei Herzen schlagen am Sonnabend in des Trainers Brust. Das eine für die sportliche Seite. Da bringt er dem Gegner viel Respekt entgegen: "Der BFC spielt sehr kompakt und diszipliniert. Zudem haben sie schnelle Leute und mit Kai Pröger einen sehr gefährlichen Mann in der Spitze." Der 24jährige liegt hinter dem Jenaer Manfred Starke (5) mit vier Treffern auf dem zweiten Platz der Torschützenliste. Doch verstecken werden sich die Neugersdorfer nicht. "Wir spielen zu Hause, da müssen wir das Spiel in die Hand nehmen. Nach den Siegen in den letzten beiden Spielen ist unser Selbstvertrauen natürlich wieder da. Das wichtigste aber ist, dass wir unsere Defensivaufgaben nicht vernachlässigen und Kontersituationen vermeiden" - wie das bei Viktoria glänzend gelungen ist. Auf der Verletztenliste steht weiter Karl Petrick. Ein Einsatz käme für ihn etwas zu früh ("Wir warten lieber noch eine Woche auf ihn, statt ein Risiko einzugehen und eine langwierigere Verletzung zu riskieren"). Dafür können die Neugersdorfer Zuschauer mit dem Einsatz von Robert Koch rechnen. Aller Voraussicht nach wird der verlorene Sohn am Sonntag nach neun Jahren für den FCO wieder auflaufen. Nach seinen erfolgreichen Jahren bei Dynamo Dresden (wo er 2011 als Kapitän durch zwei Tore in der Relegation zur zweiten Bundesliga gegen Osnabrück zum Held wurde) und seinem Abstecher nach Nürnberg ist er nun an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Die Fans werden sich auf seinen Einsatz besonders freuen.
Das andere Herz des Trainers schlägt freudig, klammert man die Zeit während des Spiels mal aus. Denn sein Kontrahent auf der Trainerbank ist René Rydlewicz. Beide arbeiteten zwei Jahre lang in Cottbus zusammen, trainierten die U19 Energies von 2011 bis 2013. Rydlewicz war da der Chef, da Silva sein Co-Trainer. Das hat natürlich zusammengeschweißt. "Die gemeinsame Arbeit hat riesig Spaß gemacht, wir sind heute noch Kumpels. Auch unsere beiden Familien verstehen sich sehr gut", freut sich Vragel da Silva auf das Wiedersehen. Vor seiner Trainertätigkeit machte sich Rydlewicz bundesweit einen Namen gemacht, spielte 278mal Erst- und 79mal Zweitligafußball für Bayer Leverkusen, 1860 München, Arminia Bielefeld und Hansa Rostock.
An die letztjährige Begegnung mag sich in Neugersdorf niemand gern erinnern. Mit 2:6 wurden die Oberlausitzer vom Platz gefegt, es war das letzte Heimspiel der Saison. Nach rund einer halben Stunde führten die Berliner mit 2:0. Vier Minuten nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich waren sie schon wieder mit 4:2 davongezogen. Die beiden Treffer der Neugersdorfer erzielten zwei Spieler, die den FCO im Sommer verlassen haben - Filip Kusi? und Jan Nezmar. Beide werden in Punktspielen für die Neugersdorfer wohl nicht mehr auflaufen. Für den jetzigen Liberecer Sportdirektor hat der Verein jedoch ein Abschiedsspiel organisiert. Seine Verdienste (er erzielte in dreieinhalb Jahren 74 Tore für die Neugersdorfer und stieg mit den Oberlausitzern von der Landes- zur Regionalliga auf) werden am 8. Oktober ab 14 Uhr in der Sparkassenarena gewürdigt. An diesem Tag spielen der "FCO and friends" gegen die Zweitligamannschaft der SG Dynamo Dresden. Wer für die Gastgeber aufläuft, wird noch nicht verraten. Sicher ist aber, dass der Vorverkauf für diese Partie am 27.September in der FCO-Geschäftsstelle und den Buchhandlungen Fiedler und Haußig in Neugersdorf beginnt.
Jens Kölz |
7. Spieltag - Sonntag, 18.09.2016 - 13.30 Uhr |
FC Viktoria 1889 Berlin – FC Oberlausitz Neugersdorf 0:2 (0:1)
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Der FC Oberlausitz scheint seine Durststrecke endgültig überwunden zu haben. Beim bis dahin ungeschlagenen FC Viktoria Berlin entführten die Neugersdorfer durch eine taktische Meisterleistung drei Punkte und haben sich nun ins Tabellenmittelfeld abgesetzt.
Vragel da Silva brachte im Vergleich zum Spiel gegen Schönberg mit Max Fröhlich (für Felix Schulz) zwar nur einen neuen Spieler, doch taktisch hatte die Mannschaft ein ganz anderes Gesicht. Ohne nominellen Stürmer, dafür mit je drei defensiven und offensiven Mittelfeldakteuren versuchte er, die gegnerischen Offensivkräfte, die vor der Partie den zweitbesten Angriff der Liga stellten, in den Griff zu bekommen. Das gelang zunächst recht gut, wobei das frühe 1:0 den Neugersdorfern noch in die Karten spielte. Oliver Merkel nutzte Jaroslav Dittrichs Vorarbeit, zog volley aus 23 Metern ab und überwand Dominik Kisiel schon nach acht Minuten. Es war in der ersten Halbzeit das einzige Mal, dass ein Ball auf das Berliner Gehäuse kam. Ansonsten verströmten die Oberlausitzer vor dem Wechsel nur wenig Torgefahr. Lediglich Oliver Merkels Schuss, von Severin Mihm abgefälscht, verfehlte das Viktoria-Gehäuse um Haaresbreite (22.). Die Gastgeber hatten das Heft des Handelns in der Hand, das Spiel fand zumeist in der Neugersdorfer Hälfte statt. Franco Flückiger geriet immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Der FCO-Torhüter konnte sich mehrfach auszeichnen. Chris Rehers 18-Meter-Schuss war für ihn eine sichere Beute (16.) und bei Maik Haubitz' Kopfball aus Nahdistanz war er schnell im bedrohten Eck (27.). "Nach zwanzig Minuten sind wir richtig in Schwierigkeiten gekommen, weil der Gegner sehr viel Druck gemacht hat." Vragel da Silva musste mit ansehen, wie die Feldüberlegenheit der Gastgeber immer größer wurde. Mattia Trianni scheiterte am stark reagierenden Flückiger (32.) ebenso wie Maik Haubitz, der aus 24 Metern den Neugersdorfer Torwart prüfte (33.). "In der ersten Halbzeit hat Flückiger durch seine guten Paraden die Neugersdorfer im Spiel gehalten", anerkannte Ersan Parlatan, Trainer der Viktoria. Vom FCO kam in dieser Phase nur wenig Entlastung. Die Mannschaft stand sehr tief, was die Wege bei Konterversuchen besonders weit machte. Sie versuchte die Führung in die Halbzeit zu retten und überstand auch Christian Skodas Schuss aus elf Metern, weil sich Jan Penc in den Ball warf (41.). "Neugersdorf hat sich mit aller Macht um das Ergebnis bemüht, tief gestanden und das Ergebnis geschickt verwaltet", fasste Parlatan die erste Halbzeit zusammen.
"Wir sind sehr glücklich mit einer Führung in die Halbzeit gegangen. Danach haben wir versucht, durch taktische Umstellungen das Ergebnis nicht nur zu verteidigen, sondern durch Konter auch Achtungszeichen zu setzen." Vragel da Silva ließ nun höher verteidigen, musste aber mit ansehen, wie Viktoria weiter vehement auf den Ausgleich drückte. Ronald Wolf spitzelte dem einschussbereiten Karim Benyamina den Ball vom Fuß (51.), Ümit Ergirdi vergab freistehend die beste Ausgleichsmöglichkeit (52.), er köpfte aus zehn Metern den Ball am Tor vorbei. Trotz einer offensiven Einwechslung (mit Josef Marek kam ein Stürmer) änderten sich die Spielanteile kaum. Viktorias Sturmlauf, dem allerdings auch die entscheidenden Ideen fehlten, traf auf eine taktisch gut eingestellte, aufopferungsvoll und kopfballstark agierende Neugersdorfer Defensive, die mit Franco Flückiger einen sicheren Rückhalt hatte. Er hielt die Führung seiner Mannschaft gegen Brendel (62.) und Trianni (66.) reaktionsschnell fest. Eine Viertelstunde vor dem Ende leitete ein weiter Befreiungsschlag Dittrichs dann die Entscheidung ein. Marcelo de Freitas Costa erlief sich den Ball, passte auf den mitgelaufenen Jordi Vidal, der umkurvte Skoda und hämmerte den Ball aus acht Metern ins Netz. "Marcello hat hervorragend gespielt, ging vor dem zweiten Tor schon auf dem Zahnfleisch. Er wollte eigentlich ausgewechselt werden und hat dann das 2:0 trotzdem riesig vorbereitet. Damit hat er sich und die Mannschaft für den Kampf und die Leidenschaft belohnt", freute sich der Trainer über den entscheidenden Treffer. Mit Neugersdorfs zweitem Treffer war das Spiel entschieden, Viktorias Gegenwehr gebrochen.
Am Ende war es ein Sieg der Taktik. "Wir haben frühzeitig das 1:0 gemacht. Wichtig war, dass die Jungs die positionellen Umstellungen gut angenommen haben, das zeigt die taktische Flexibilität der Mannschaft. Von den 90 Minuten haben wir 60 fast nur verteidigt. Der Gegner hatte ein Tor verdient, aber wenn wir hinten immer so kompakt stehen wie heute, wird es schwer, gegen uns erfolgreich zu sein". Vragel da Silva freute sich nach der Partie, dass sein Plan aufgegangen war. Sein Gegenüber Parlatan war mit dem Auftritt seiner Mannschaft im Prinzip zufrieden, hatte lediglich die Ausbeute zu bemängeln: "Ich kann meine Mannschaft keiner großen Kritik aussetzen. Das einzige, was bei uns heute geschwächelt hat, war der Torabschluss."
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Merkel (8.), 0:2 Vidal (76.)
FC Viktoria 1889 Berlin Kisiel - Lensinger, Brendel, Franke, Mihm - Haubitz - Reher, Ergirdi (71. Pekdemir), Skoda (82. Watzka), Trianni (71. Hofmann) - Benyamina
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Gerstmann (53. Marek), Wolf, Penc, Krahl - Matula , Loučka, Fröhlich - de Freitas (82. Berg) - Dittrich , Merkel (68. Vidal)
Zuschauer: 438 SR: Christian Allwardt (Kritzmow) SRA: Andreas Becker, Jan Scheller |
Vorbericht
Man konnte am vergangenen Sonntag die Steine regelrecht plumpsen hören. Vier Niederlagen in Folge zerrten schon etwas an den Nerven. Nun ist der zweite Saisonsieg endlich gelungen. Was aber für die Mannschaft des FC Oberlausitz am vergangenen Wochenende wichtig war, war auch das "Wie". Denn im Großen und Ganzen wurde der FC Schönberg, bis dahin immerhin Tabellenzweiter, klar beherrscht. Auch Gäste-Trainer Axel Rietentiet ließ nach dem Spiel keinen Zweifel daran aufkommen, dass "Neugersdorf auch in dieser Höhe vollkommen verdient gewonnen hat". "Wir boten eine starke Leistung, an der es kaum etwas auszusetzen gab. Unsere Deckung hat gegen die Schönberger kaum Chancen zugelassen", war auch der Vragel da Silva mit der Darbietung seiner Jungs zufrieden. So berechtigt die Freude über die eigene Leistung auch war, am kommenden Sonntag steht bei Viktoria Berlin die nächste Begegnung an, da muss sich die Truppe dann erneut beweisen.
Denn diesmal geht es zum aktuellen Tabellenvierten. Viktoria ist, wie der Name schon sagt, nicht so auf das Verlieren aus. In dieser Saison konnten sie bislang einen Misserfolg vermeiden. Die Lichtenfelder sind bei drei Siegen und drei Unentschieden neben den derzeit souverän führenden Jenaern die einzige ungeschlagene Mannschaft der Regionalliga Nordost. Und dass es bei den Berlinern derzeit hervorragend läuft, konnte man am letzten Freitag sehen, als sie eine beachtliche Duftmarke absonderten. 5:0 gewann Viktoria bei Wacker Nordhausen, die Truppe von Ersan Parlatan ließ den Staffelfavoriten eine ganz bittere Pille schlucken.
So richtig erwacht sind die Berliner, seit Ersan Parlatan dort am 16.10. des vergangenen Jahres die sportlichen Geschicke übernommen hat. Bis dahin spielte Viktoria im Tabellenkeller, hatte in zehn Spielen nur drei Punkte errungen. In der Rückrunde lief es umso besser. Aus den ersten elf Spielen, die alle ungeschlagen absolviert wurden, sprangen 23 Punkte heraus. Am Ende belegte man in der Tabelle der zweiten Halbserie Rang drei hinter dem BAK und Aufsteiger Zwickau, insgesamt reichte es aufgrund der schlechten Hinrunde aber nur zu Rang 12. In der Addition beider Spiele gegeneinander nahmen sich die Oberlausitzer und Viktoria nichts. Am letzten Spieltag rächten sich die Berliner für die im Hinspiel erlittene Niederlage, gewannen mit 3:0, wobei der nach etwas mehr als einer Stunde eingewechselte Karim Benyamina seine individuelle Klasse zweimal aufblitzen ließ und mit zwei Treffern die Neugersdorfer Niederlage einläutet. "Wir waren damals wohl schon im Urlaubsmodus", hat Vragel da Silva diese Partie heute noch in schlechter Erinnerung. Im Hinspiel hielten sich die Oberlausitzer ebenfalls mit 3:0 schadlos, wobei Ozan Pekdemir (bei einem Tor von Maxim Banaskiewicz) zweimal erfolgreich war.
Seit Saisonbeginn geht der Schütze des allerersten Regionalligatreffers der Neugersdorfer, Ozan Pekdemir nun für Viktoria auf Torejagd. Einmal war er bisher gegen Luckenwalde erfolgreich. Er wird sicher besonders motiviert in
die Begegnung gehen, schon um seinem alten Verein zu zeigen, dass es ein Fehler war, ihn ziehen zu lassen. Doch nicht nur auf ihn wird sich die Hintermannschaft der Oberlausitzer einstellen müssen: "Viktoria spielt sehr offensiv. Wir müssen somit ebenso gut stehen wie am vergangenen Sonntag, dürfen nicht zu tief verteidigen. Und vorne müssen wir natürlich Gegendruck entwickeln", ließ der Trainer die taktische Marschroute schon mal durchblicken. Dazu stehen ihm nahezu alle Spieler zur Verfügung, bis auf den weiterhin verletzten Kapitän Karl Petrick. Sein Muskelfaserriss wird ihm auch in dieser Begegnung nur die Zuschauerrolle überlassen. Wenn alles gut läuft, könnte er nächste Woche wieder voll trainieren und dann vielleicht gegen den BFC zum Einsatz kommen. Gegen Viktoria wird wahrscheinlich auch Robin Huth nicht dabei sein. Ihn plagt derzeit eine Bindehautentzündung im rechten Auge. Gute Nachrichten gibt es dagegen bei Sepp Kunze, der sich ja Ende April in Halberstadt schwer verletzt hatte. Er beginnt mit leichtem Training, ab nächsten Monat soll die Intensität nach und nach wieder gesteigert werden, so dass er vielleicht sogar noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen kann. Doch das ist Zukunftsmusik, wie auch das Abschiedsspiel Jan Nezmars gegen Dynamo Dresden, das am 08.10. stattfinden wird. Am kommenden Sonntag steht erst einmal der Liga-Alltag an. Und da hat der FCO mit Viktoria eine harte Nuss zu knacken.
Jens Kölz |
6. Spieltag - Sonntag, 11.09.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Schönberg 95 3:0 (2:0)
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Der FC Oberlausitz Neugersdorf hat am Sonntag auf dem Zittauer Pflaster seinen zweiten Saisonsieg eingefahren und damit den Anschluss an das Tabellenmittelfeld der Regionalliga hergestellt. Gegen den bisherigen Tabellenzweiten FC Schönberg setzten sich die da Silva-Schützlinge sicher mit 3:0 durch, ohne dabei an ihre Reserven gehen zu müssen.
Was lief diesmal anders als bei den vier Niederlagen, die die Neugersdorfer kassiert hatten, ohne wirklich unterlegen gewesen zu sein? Trainer Vragel da Silva hatte den verletzten Kapitän Petrick (Muskelfaserriss) durch Gerstmann ersetzt und gleichzeitig die "Doppelsechs" aufgelöst. Vor dem einzigen Sechser Loučka agierte jetzt eine offensive Viererkette mit dem Stoßstürmer Schulz (statt Marek) in der Spitze. Außerdem hatte da Silva für den zuletzt formschwachen Vidal den agilen Merkel auf die linke Außenbahn gebracht. Diese Umstellungen waren aber zumindest nicht sofort entscheidend. Nach einem ersten Schuss von de Freitas Costa (1.) neutralisierten sich beide Teams, setzten in erste Linie auf Kompaktheit in der eigenen Defensive.
Dann aber machten die Schönberger den ersten Fehler, den der FCO diesmal sofort nutzte - ein entscheidender Unterschied zu den vorangegangenen Spielen. Einen weiten Einwurf von Merkel in den Strafraum ließen die Gäste springen. Gerstmann war zur Stelle und drückte den Ball über die Linie. Der Rettungsversuch der Schönberger kam zu spät (12.). "Beim 1:0 hatten wir das Glück auf unserer Seite. Danach hatten wir das Spiel in der Hand", resümierte da Silva nach dem Spiel. Die Neugersdorfer wollten die Gäste nun kommen lassen. Die aber zeigten sich viel zu ängstlich. Der FCO hatte dafür Konterchancen. Bei der ersten bekam Merkel den Ball nicht schnell genug unter Kontrolle, so dass Gästetorwart Hahnel klären konnte (21.). Der zweite Konter aber saß. Nach einem Zusammenspiel von Dittrich und de Freitas war Dittrich - der Tscheche war mit enormem Laufpensum der beste Mann auf dem Platz - allein vor dem Tor auf und ließ sich die Chance nicht entgehen (28.). Mit dem 2:0 im Rücken spielte es sich für den FCO noch einfacher: Hinten dicht machen und auf Fehler der Gäste lauern. Auf diese Weise hatten erneut Dittrich (33.) und Loučka mit einem sehenswerten Volleyschuss (36.) den dritten Treffer auf dem Fuß, während den Gästen offensiv nichts einfiel. Nach der Pause versuchten die Schönberger mehr. Makungu verfehlte mit einem Kopfball knapp das Tor (48.), Dippert schoss volley knapp vorbei (57.) und Marcel Rausch scheiterte aus zwölf Metern an Torwart Flückiger (72.). Zwischendurch musste de Freitas Costa nach klasse Vorarbeit von Dittrich schon des 3:0 machen, aber der Brasilianer drosch das Leder aus zwölf Metern weit über den Kasten (52.). Der dritte Neugersdorfer Treffer fiel in der 74. Minute und war eine Co-Produktion der eingewechselten Spieler. Huth brachte den Ball vor das Tor zu Marek, der sich um seinen Gegenspieler drehte und vollendete. Das war die Entscheidung. Schönberg glaubte danach nicht mehr an einen Punktgewinn, Neugersdorf musste nichts mehr tun und verwaltete das Ergebnis. Trainer Vragel da Silva war nach dem Spiel selbstverständlich zufrieden: "Wir wussten, dass wir unsere Spielweise nicht groß umstellen mussten, trotz der Niederlagen. Wir haben geduldig gespielt, hinten kompakt gestanden. Meine Jungs haben heute den Kampf angenommen, konzentriert gespielt und damit verdient gewonnen." Sein Gegenüber Axel Rietentiet, für den der zweite Tabellenplatz seiner Mannschaft "nur eine schöne Momentaufnahme" war, befand, dass seine Mannschaft "noch bis morgen früh hätte spielen können, aber keinen Treffer erzielt hätte. Wir haben den Schwung aus den Heimspielen nicht hierher bringen können, hatten nie Zugriff auf das Spiel und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Es war ein verdienter Sieg für Neugersdorf." Ein ganz wichtiger zudem - nicht auszudenken, es hätte eine weitere Niederlage gegeben, zumal die Aufgaben nicht einfacher werden. Am kommenden Sonntag geht es zum noch ungeschlagenen Tabellenvierten Viktoria Berlin, der am Freitag beim Favoriten Nordhausen sensationell 5:0 gewonnen hat.
SZ(Frank Thümmler)/Jens Kölz |
Tore: 1:0 Gerstmann (12.), 2:0 Dittrich, (28.), 3:0 Marek (74.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf, Matula, Penc, Krahl - Loučka - Gerstmann (84. Fröhlich), de Freitas, Dittrich, Merkel (66. Huth) - Schulz (61. Marek)
FC Schönberg 95 Hahnel - Halke , Esdorf, Scherff, Eusterfeldhaus (63. Grotkopp) - Max. Rausch , Steinwarth , Marc. Rausch, A. Müller - Makangu, Dippert
Zuschauer: 319 SR: Eugen Ostrin (Eisenach) SRA: Michael Wilske, Marko Wartmann |
Vorbericht
Vor vier Wochen trug der FC Oberlausitz sein letztes Heimspiel gegen den 1.FC Lok Leipzig in Zittau aus. Es sollte das letzte während der Umbauarbeiten in der heimischen Sparkassen-Arena sein. Doch wie das Leben so spielt, nicht nur an hauptstädtischen Flughäfen, Hamburger Prachtbauten und schwäbischen Vorzeigebahnhöfen gibt es Unabwägbarkeiten, die einen pünktlichen Projektabschluss vermasseln. Auch hiesige Bauvorhaben stehen nicht immer unter einem günstigen Stern.
Baustellen an der Jahnturnhalle Außenbereich am 08.09.2016
Deshalb findet auch die nächste Heimpartie am Sonntag, 13 Uhr im Weinaupark-Stadion in Zittau statt.
Gast ist dann der FC Schönberg, mit dem der FCO in der vergangenen Saison gute Erfahrungen gemacht hat. Aufgrund novemberlicher Wetterunbilden fand das Hinspiel der beiden Aufsteiger auf dem Kunstrasenplatz in Ebersbach statt. Die Oberlausitzer taten sich lange schwer, führten durch Lou?ka und Dittrich Mitte der zweiten Halbzeit schon 2:0, ehe Torjäger Haufe kurz vor Schluss noch der Anschlusstreffer gelang. In der hektischen Nachspielzeit rettet Torwart Flückiger den Sieg. Es war die erste Begegnung beider Mannschaften gegeneinander. Auch das Rückspiel in Mecklenburg-Vorpommern hat statistischen Wert. Es war das einzige Spiel, das der FCO in der vergangenen Spielzeit nach einem Rückstand noch gewann (Tore: Haufe - Banaskiewicz und Merkel) und es ist der letzte Auswärtssieg, den die Oberlausitzer in einem Meisterschaftsspiel errungen haben. Das war am 8.Mai dieses Jahres.
Nach der mageren Neugersdorfer Punktausbeute aus den ersten fünf Spielen haben sich die Vorzeichen gegen diesen Gegner verschoben. Hier trifft zwar der Fünfte auf den Fünfzehnten der Vorsaison, aber auch der derzeitig Fünfzehnte auf den Tabellenzweiten. Hinter dem souveränen Tabellenführer Jena haben sich die Schönberger am vergangenen Wochenende auf den zweiten Platz vorgeschoben. Eine starke Heimbilanz sowie ein Unentschieden beim Tabellenletzten Luckenwalde machen das in so einem frühen Saisonstadium möglich. Doch gerade die Ergebnisse im Palmbergstadion erregten Aufmerksamkeit: Das 3:0 gegen den Vorjahreszweiten Berliner AK, ein 3:1 gegen Wacker Nordhausen, das mächtig aufgerüstet hat und am vergangenen Wochenende der 2:1-Sieg (nach frühzeitigem Rückstand!) gegen den Drittliga-Absteiger und Staffelfavoriten Energie Cottbus ließen aufhorchen - und finden auch in der Oberlausitz Widerhall und Respekt: "Was die Schönberger in den drei Heimspielen bisher geleistet haben, ist bemerkenswert. Sie werden am Sonntag gerade so vor Selbstvertrauen strotzen", ist sich Vragel da Silva der Schwere der kommenden Aufgabe bewusst. Doch Bange machen gilt nicht: "Wir spielen zu Hause, also müssen wir auch das Spiel machen." Dabei vertraut der Trainer auch auf die Offensivkraft seiner Mannschaft: "Wir haben genug Qualität, um uns Torchancen herauszuspielen. Auch in Leipzig (bei RBII - j.k.) hatten wir mehrere Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Durch unsere Inkonsequenz haben wir dort unnötig verloren. Wir müssen nur unseren Abschluss verbessern und die Gelegenheiten auch nutzen." Dabei hofft er darauf, dass bei seinem Stürmer Marek der Knoten am vergangenen Sonnabend in Taucha geplatzt ist. Dort erzielte der Tscheche beim ungefährdeten 4:0-Sieg in der dritten Sachsenpokal-Runde seinen ersten Doppelpack für seine neue Mannschaft. Die kann gegen Schönberg mit nahezu voller Kapelle antreten. Eine dicke Kröte muss jedoch geschluckt werden, nämlich die Verletzung, die sich Karl Petrick vor dem Spiel in Taucha zugezogen hat. Eine genaue Untersuchung ergab, dass er sich einen Muskelfaserriß zugezogen hat. Der Kapitän wird somit mindestens zwei Wochen ausfallen. Bleibt zu hoffen, dass der FCO die Chance beim Schopfe packt und den Schwung aus dem Landespokal auch in die Begegnung gegen Schönberg mitnimmt - und dass das nächste Heimspiel gegen den BFC Dynamo auch wieder zu Hause stattfinden kann.
Jens Kölz |
5. Spieltag - Sonntag, 28.08.2016 - 13.30 Uhr |
RasenBallsport Leipzig II – FC Oberlausitz Neugersdorf 1:0 (0:0)
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"Neugersdorf ist deutlich besser als sein aktueller Tabellenstand, sie haben viel mehr Qualität als sie derzeit Punkte haben. Sie haben uns hier das Leben extrem schwergemacht. Wir hatten Glück, dass wir sie zu einem so frühen Saisonzeitpunkt erwischt haben." Robert Klauß, Trainer der U23 RBs war nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert, diese Partie gewonnen zu haben. Seine Jungs entschieden die Hitzeschlacht gegen den FCO am Ende glücklich 1:0 für sich.
Es war brutal heiß in Markranstädt, schon im Schatten konnte man es kaum aushalten. Trotzdem waren die Neugersdorfer zunächst die engagiertere Mannschaft und hatte durch Jaroslav Dittrich schon früh eine gute Möglichkeit, sein Schuss von der Strafraumgrenze strich aber deutlich am von Bellot hervorragend gehütetem Tor (3.) vorbei. Nach und nach kamen auch die Gastgeber besser in die Begegnung, so dass sich ein ausgeglichenes Spiel entwickelte, bei dem sich die großen Chancen in Grenzen hielten. Die Leipziger waren spielerisch stark, versuchten immer wieder, die Neugersdorfer Abwehr auszuspielen, doch die war an diesem Tage sehr kompakt, ließ kaum etwas zu. Lediglich einmal war das FCO-Tor vor der ersten Trinkpause in Gefahr, Mauers Kopfballheber konnte Franco Flückiger gerade noch so über die Latte bugsieren (18.). Auf der anderen Seite waren Karl Petrick (20., 32.) und Milan Matula (24.) in guter Schussposition, zielten aber nicht genau genug. Das Spiel blieb ausgeglichen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hätten dann beide Mannschaften in Führung gehen müssen. Erst sah Jan Penc den völlig freistehenden Ronald Wolf, der viel Zeit hatte und sich für einen Lupfer über Bellot entschied. Der Ball krachte zum Leidwesen der Neugersdorfer nur ans Lattenkreuz (34.). Im Gegenzug lief RBs Federico Palacios auf Flückiger zu, versuchte es ebenfalls mit einem Heber, den der Neugersdorfer mit einer Glanztat um den Pfosten lenkte (35.).
Klauß zog aus den ersten 45 Minuten seine Konsequenzen: "In der ersten Halbzeit war es ein Spiel mit wenig Höhepunkten. Wir waren körperlich unterlegen, deshalb haben wir in der zweiten Halbzeit etwas umgestellt. Danach haben wir einen besseren Zugriff bekommen, ohne deutlich überlegen zu sein." Seine Mannschaft baute nach der Halbzeit mehr Druck auf. Trotzdem blieb das Spiel weiter ausgeglichen, weil auch Neugersdorf seine Chancen suchte. Doch Jordi Vidal (52.) und Luboš Loučka (56.) konnten aus ihren Möglichkeiten ebensowenig machen wie Leipzigs Palacios (50.) und Siebeck (59., die mit ihren Distanzschüssen auch kein Glück hatten. Als die Leipziger dann auf Sieg spielten, ergaben sich die besten Gelegenheiten für die Oberlausitzer. Jaroslav Dittrich wurde nun zur tragischen Figur. Erst vergab er, von Jordi Vidal hervorragend freigespielt, von der Strafraumgrenze und übersah dabei den noch besser postierten Merkel (67.). Zwei Minuten später kam er nach Krahls Sturmlauf und einem Querschläger Siebecks aus sieben Metern zum Schuss, fand aber in Bellots unglaublichem Reflex seinen Meister. Statt selbst in Führung zu gehen, lagen die Oberlausitzer im Gegenzug zurück. Der starke Palacios legte per Kopf auf den eben erst eingewechselten Felix Beiersdorf ab. Bei dessen Volleyschuss aus 22 Metern war Flückiger chancenlos. "Wir hatten Riesenchancen und kein Kapital herausgeschlagen, zwei Minuten später bekommen wir dann so einen Sonntagsschuss", Vragel da Silva war enttäuscht, sein Gegenüber freute sich über seine Einwechslungen: "An so einem Tag gewinnt der, der das erste Tor erzielt. Heute hat unsere Bank das Spiel entschieden. Die, die zuerst im Spiel waren, mussten sich aufopfern und die vielen Wege machen. Wir konnten dann mit frischen Jungs von der Bank nachlegen." Der FCO zeigte Moral und stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Der eingewechselte Felix Schulz zwang Bellot nochmals zu einer großen Tat (82.), Jordi Vidal traf den Ball nicht richtig (86.) und Ernst rettete vor dem einschussbereiten Schulz (89.). Der Ausgleich wollte einfach nicht mehr fallen.
Es war die vierte Niederlage am Stück. Trotzdem hat der FCO gut gegengehalten und hätte kurz vor dem entscheidenden Tor eigentlich selbst in Führung gehen müssen. "Wir haben gut gearbeitet, nutzten unsere Chancen nicht und am Ende wurden wir dafür bestraft. Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Wir haben alles versucht, bis zur letzten Minute gekämpft." An der Einsatzbereitschaft seiner Truppe dürfte Vragel da Silva kaum etwas auszusetzen zu haben - aber die Durchschlagskraft, an der fehlte es wiederum. Ein Kapitel, das sich durch die letzten vier Spiele zog und dem FCO auch an diesem Tag ein besseres Ergebnis vermieste.
Jens Kölz |
Tor: 1:0 Beiersdorf (70.)
RasenBallsport Leipzig II Bellot - Gipson (85. Mietzefeld), Vogel, Reddemann, Franke, Strauß, Ernst, Janelt (68. Beiersdorf), Siebeck, Mauer (65. Martinovic), Palacios
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Krahl (82. Gerstmann), Matula, Penc, Wolf - Petrick, Loučka - Dittrich, de Freitas (78. Schulz), Jordi Vidal - Marek (65. Merkel)
Zuschauer: 205 SR: Johannes Schipke (Landsberg) SRA: Michel Franke , Tim Ziegler |
Vorbericht
Nach einer englischen Woche und zwischen zwei Pokalwochenenden hat der Nordostdeutsche Fußballverband den 5. Spieltag der Regionalliga platziert. Dabei tritt der FCO, wie auch zu den beiden Pokalspielen, auswärts an. Am kommenden Sonntag geht es nach Markranstädt, wo die Neugersdorfer ab 13:30 Uhr mit dem Nachwuchs von RB Leipzig die Klingen kreuzen.
Im Vorjahr waren beide Mannschaften in die Regionalliga aufgestiegen. Während die Neugersdorfer am Ende den fünften Tabellenplatz erreichten, schlossen die Leipziger die Saison auf Rang elf ab, zehn Punkte trennten beide Vereine. Dies war der starken Vorrunde der Oberlausitzer zuzuschreiben, in der Rückrunde hatten die jungen Leipziger im Vergleich beider Mannschaften die Nase leicht vorn, was wohl auch an der Personalpolitik der Messestädter liegt. Sie versuchen, in ihrer U23 hochbegabte Talente weiterzuentwickeln. "Wir wollen natürlich Profis für die 1. Bundesliga, aber auch Spieler für die 2. Bundesliga und die 3. Liga ausbilden", sieht Robert Klauß, mit 31 Jahren jüngster Trainer der Regionalliga, seine Hauptaufgabe. Er löste zu Saisonbeginn den langjährigen Übungsleiter Tino Vogel ab, der fortan Scouting-Aufgaben im Verein übernimmt. Wie sein Vorgänger in der letzten Spielzeit, so muss auch Klauß in diesem Jahr zwölf Neuzugänge in die Mannschaft integrieren, wobei Ken Gipson und John-Patrick Strauß aus dem Bundesligakader zur U23 stießen und mit ihren 20 Jahren die ältesten der neuen Spieler sind. Mit einem Durchschnittsalter von 20,6 sind die Leipziger neben Herthas zweiter Mannschaft (20,4) die mit Abstand jüngste Mannschaft, die die Regionalliga Nordost zu bieten hat. Dass es da am Anfang der Saison stets etwas holprig läuft, ist normal. "Wir brauchen Zeit, uns zu finden und werden an den Wochenenden ohnehin auch in unterschiedlichen Konstellationen spielen. Wichtig ist, dass die Jungs lernwillig und bereit sind, neue Sachen auszuprobieren. Immerhin: Je jünger ein Spieler ist, desto schneller lernt er. Das ist der Vorteil", meint Klauß dazu in einem MDR-Interview. Im Vorjahr errang RB in den ersten zehn Spielen gerade mal fünf Punkte. Nach Siegen gegen Herthas II. (2:0) und gegen Luckenwalde (3:0) sowie dem überraschenden Unentschieden in Cottbus (0:0) waren es in diesem Jahr bereits sieben in den ersten drei Begegnungen. Erst beim Staffel-Mitfavoriten Nordhausen kam ein kleiner Einbruch, nach ausgeglichener erster Halbzeit heiß es am Ende 5:0 für Wacker.
Auch bei den Neugersdorfern lief es am letzten Spieltag nicht sonderlich gut. Das 1:2 gegen die Leipziger Lok, die in Sachen Chancenverwertung einfach cleverer agierte, sorgte für Verdruss - nicht zum ersten Male in dieser noch jungen Saison. Drei Niederlagen in Folge ließen den guten Auftakt gegen Luckenwalde in den Hintergrund treten. Deshalb kam den Oberlausitzern das Pokalspiel in Hohenstein-Ernstthal recht gelegen. Das 2:0 war sicher etwas Balsam für die Seele, nun muss der Blick (wenn auch zunächst nur für ein Spiel, denn am darauffolgenden Wochenende steht der nächste Landespokalauftritt in Taucha an) wieder auf das Punktspielgeschehen gerichtet werden. Vragel da Silva erwartet ein schweres Spiel, kein Wunder bei der Tabellenkonstellation: "Wir haben einiges gutzumachen. Wir müssen aufpassen, dass der Abstand nach vorn in der Tabelle nicht größer wird." Im Vorjahr gewann der FCO im Stadion am Bad durch Tore von Filip Kusič und Luboš Loučka mit 2:0 (zu Hause gab es ein 1:0). Dies möchten die Neugersdorfer wiederholen. "Die Leipziger sind individuell sehr stark. Mit Leidenschaft und einer selbstbewussten Körpersprache müssen wir da dagegenhalten. Wir dürfen uns nicht ausspielen lassen", mahnt der Trainer und legt damit den Finger in die Abwehr-Wunde. Denn die acht Gegentore in den ersten vier Spielen zeigen, dass es derzeit auch in der Hintermannschaft einige Unstimmigkeiten gibt. Im Vorjahr kassierte der FCO den achten Gegentreffer erst am elften Spieltag. Für den Ausflug an den Rand Leipzigs stehen dem Trainer bis auf Marko Žuljevic, der an einer Sprunggelenksverletzung laboriert, alle Spieler zur Verfügung. Aus diesem Blickwinkel heraus also beste Voraussetzungen, um am Sonntag die Aufholjagd in der Tabelle zu starten.
Jens Kölz |
4. Spieltag - Sonnabend, 13.08.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – 1.FC Lokomotive Leipzig 1:2 (1:1) |
"Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man in Bautzen von der Autobahn abfährt und man sieht die Löbauer Berge, die Landeskrone. Hier bin ich groß geworden, war skifahren als kleiner Junge. Hier in der Region habe ich viele Spiele gemacht, auch in diesem Stadion." Heiko Scholz, Lok-Ikone und seit drei Jahren Trainer bei den Leipzigern, freute sich auf seine Heimkehr in die Oberlausitz und schwelgte in Erinnerungen. Doch auch über die Gegenwart kann er sich freuen. Seine Mannschaft schloss die Englische Woche mit einem 2:1 in Neugersdorf ab und holten aus diesen drei Spielen neun Punkte.
Sein Kollege Vragel da Silva hatte im Vergleich zum Babelsberg-Spiel mit Tobias Gerstmann und Denny Krahl die Außenverteidigerpositionen neu besetzt, zudem spielte diesmal Oliver Merkel für Jordi Vidal. Doch so recht kam seine Mannschaft vorerst nicht in die Gänge. Die Neugersdorfer begannen abwartend, hatten kaum Ideen und machten es dem Liga-Neuling nicht schwer, ins Spiel zu kommen. Maik Georgis (9.) und Djamal Zianes (12.) unpräzise Schussversuche hätten Warnung sein müssen, wozu die Leipziger fähig sind. Das zeigten sie nach einer Viertelstunde. Hiromu Watahiki kam, nachdem in der Mitte schon Georgi verpasste, halblinks frei zum Schuss, Franco Flückiger parierte, den Abpraller verwandelte Paul Schinke mühelos zur Lok-Führung. Drei Minuten später jubelten die Gäste erneut - doch zu früh. Neugersdorf hatte Glück, dass der Treffer von Georgi wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt wurde. "Die erste Viertelstunde haben wir verschlafen und da gleich ein Tor kassiert. Danach haben wir das Spiel übernommen und gute Möglichkeiten herausgespielt", sah Vragel da Silva die Anfangsphase. Erst jetzt erwachten die Neugersdorfer aus ihrer Lethargie. Sie wurden nun konstruktiver, doch in Gefahr geriet Julien Latendresse-Levesque lange nicht. Nach 27 Minuten hätte er zum ersten Male richtig eingreifen müssen, allerdings ließ Marcelo de Freitas Costa, der einzige auffällige FCO-Spieler bis dahin, dem Kanadier mit seinem herrlichen Schuss aus 23 Metern in den rechten oberen Winkel keine Chance. Nach dem Ausgleich gewann die Begegnung deutlich an Niveau. Zunächst waren die Leipziger wieder am Zug, allerdings durch einen Fehler im FCO-Aufbauspiel begünstigt. Flückiger bügelte mit einer Glanztat gegen Georgi den Patzer seiner Vorderleute aus (36.), im Gegenzug kratzte Latendresse-Levesque Jaroslav Dittrichs Kopfball aus dem Eck (37.). Kurz vor der Pause verfehlte Karl Petrick den Kasten der Leipziger nur knapp (42.).
Die Neugersdorfer kamen stärker, entschlossener aus der Kabine. Josef Marek (53., 63.) und der auffällige Marcelo de Freitas Costa (61., 65.) visierten das Tor der Gäste an, blieben mit ihren Schüssen jedoch erfolglos. Zwischendurch ließ aber auch Lok nicht locker. Flückiger ließ sich vom durchgelaufenen Ziane nicht überwinden (53.) und hatte Glück, daß der Leipziger aus acht Metern den Ball nicht richtig traf (58.). Dann schien die Leistungssteigerung der Gastgeber von Erfolg gekrönt zu sein. Milan Matula buchsierte nach Dittrichs Kopfballablage den Ball aus Nahdistanz an die Lattenunterkante. Die Zuschauer jubelten schon, doch die Kugel sprang vor der Torlinie wieder auf, Petricks Nachschuss verfehlte das Ziel (66.). "Wir hatten drei Riesenchancen gehabt. Da müssen wir einfach konsequenter sein und ein Tor machen. Und wenn man vorn kein Tor macht, bekommt man dann meist eins, so ist es leider passiert." Vragel da Silva ärgerte sich über die mangelnde Effektivität seiner Truppe und über die Kaltschnäuzigkeit des Gegners. Schinke fand nach gewonnenen Zweikampf den ungedeckten Georgi, der trocken zum 1:2 einschob (71.). Danach rannten die Gastgeber an, hatten durch Felix Schulz (82.) und Josef Marek (84.) noch einmal gute Möglichkeiten, fanden aber in Latendresse-Levesque ihren Meister. Doch auch Lok konterte gefährlich, weshalb sich Dittrich und Matula Gelbe Karten einhandelten. "Wir hatten in der zweiten Halbzeit noch einige Kontermöglichkeiten, die die Neugersdorfer mit taktischen Fouls zunichte gemacht haben. Wenn wir die zu Ende spielen können, wäre es bis zuletzt nicht so eng gewesen", fand Heiko Scholz. Die Nachspielzeit war noch einmal nervenaufreibend, weil Penc und Matula zu Einschussmöglichkeiten kamen, die Leipziger Deckung im Gewühl aber den Kopf oben behielt (90+2). Im Gegenzug hätte Brügmann das Resultat sogar erhöhen können (90+3).
"Nach dem 1:2 haben wir bis zum Ende gekämpft und wollten unbedingt den Ausgleich zu machen. Zum Schluss versuchten wir es mit langen Bällen. Es fehlt aber letztendlich der Zug zum Tor, daran müssen wir arbeiten", resümierte Vragel da Silva. Die Neugersdorfer zeigten Moral, aber auch, dass die Qualität der vergangenen Hinrunde noch nicht erreicht ist.
Und Heiko Scholz - der hatte an diesem Tag nicht nur seine Freude am Anblick der Löbauer Berge. Auch dank der gewonnenen drei Punkte wird ihm der Ausflug in seine alte Heimat in guter Erinnerung bleiben.
Jens Kölz |
Tore: 0:1 Schinke (14.), 1:1 de Freitas (27.), 1:2 Georgi (71.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Gerstmann, Matula , Penc, Krahl (58. Vidal) - Petrick (73. Schulz), Loučka - Dittrich (82. Fröhlich), de Freitas, Merkel - Marek
1.FC Lokomotive Leipzig Latendresse-Levesque - Krug , Zickert, Ibold, Trojandt - Georgi, Hanne (46. Wendschuch) - Watahiti, Maurer (86. Brügmann) - Ziane , Schinke (71. Becker)
Zuschauer: 976 SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Frank Heinze, Konrad Götze |
Vorbericht
Mit dem 1.FC Lok Leipzig kommt am Sonnabend die erste richtig harte Nuss in die Oberlausitz. Die Neugersdorfer erwarten die Messestädter zum Abschluss der englischen Woche im Zittauer Weinauparkstadion, das wegen der Bauarbeiten in der Sparkassen-Arena erneut als Heimspielstätte dient.
Über den Gast ließe sich viel berichten. 50 Jahre ist es her, als die Fußballabteilung aus dem SC Leipzig herausgelöst wurde und fortan als 1.FC Lokomotive in der DDR-Oberliga spielte. Lok war die erste DDR-Mannschaft, die im Europapokal 73/74 mit Wolverhampton Wanderers und Ipswich Town englische Vereine schlagen konnte und erst im Halbfinale an Tottenham Hotspurs scheiterte. 13 Jahre später war sogar erst im Finale Endstation. Nachdem Girondin Bordeaux im Halbfinale vor 110.000 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion im Elfmeterschießen eliminiert wurde, machte Marco van Basten Ajax Amsterdam zum Sieger im Cup der Pokalsieger. Nach der Wende gelang als VfB Leipzig 1993 der Aufstieg in die Bundesliga. Dieser Ausflug währte jedoch nur ein Jahr, anschließend ging es systematisch bergab. Überhöhte Erwartungen, zu teure Mannschaften, ständige Trainerwechsel (z.B. Dragoslav Stepanovic) - erst platzten die sportliche Träume, dann stand der Verein vor einem finanziellen Trümmerfeld. Schulden von rund 18 Millionen D-Mark drückten die Leipziger 1999 in die erste Insolvenz, 2003 folgte die zweite samt Zwangsabstieg aus der Oberliga und Neuanfang als 1.FC Lok in der 11. Liga, der 3.Kreisklasse Leipzig. Dort sorgten die Messestädter für einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde, als 12.421 Zuschauer das Spiel gegen Eintracht Großdeubens zweite Mannschaft verfolgten und damit weltweit die größte Kulisse eines Punktspiels in der niedrigsten nationalen Liga bildeten.
Seit drei Jahren hat nun Heiko Scholz, gebürtiger Görlitzer und früher selbst Spieler bei Lok (aber auch mit Dynamo Dresden, Werder Bremen und Bayer Leverkusen in der Bundesliga), die sportlichen Fäden in der Hand. 2014/15 mußten die Leipziger noch zusehen, wie Ortsrivale RB II. sowie der FC Oberlausitz den Aufstieg in die Regionalliga schafften, in der vergangenen Saison ließen sich die Probstheidaer nicht die Butter vom Brot nehmen und erreichten ungeschlagen die Regionalliga. Dort sind in dieser Saison gut gestartet.
Vragel da Silva hat Respekt vor Lok. Er denkt dabei auch an die Spiele, die beide Mannschaften vor zwei Jahren in der gemeinsamen Oberligasaison absolvierten. 0:0 hieß es in Neugersdorf, in der Messestadt haben sich die Oberlausitzer beim 0:2, das schon nach neun Minuten feststand, die Finger verbrannt. Der Trainer des FCO erwartet ein offenes Spiel. "Die Leipziger haben eine starke Truppe beisammen. Durch den guten Start werden sie erhobenen Hauptes bei uns auftreten. Sie sind gut organisiert und verteidigen aggressiv. Wir müssen da gerade im Sturm eine Schippe drauflegen." Nach Lage der Dinge stehen ihm alle Spieler zur Verfügung. Doch nicht nur die sollen die Neugersdorfer nach vorn tragen. "Das Spiel wird ein Highlight für unsere Region. Lok wird viele Zuschauer mitbringen. Und auch wir erwarten viele Fans, die uns unterstützen werden. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre, wenn am Samstag 13 Uhr der Anpfiff ertönt."
Jens Kölz |
3. Spieltag - Mittwoch, 10.08.2016 - 19.00 Uhr |
SV Babelsberg 03 – FC Oberlausitz Neugersdorf 5:2 (1:0) |
Der neutrale Zuschauer wird zufrieden nach Hause gegangen sein, er hat ein tolles und torreiches Fußballspiel gesehen, für die Protagonisten konnte die Gefühlslage am Ende kaum unterschiedlicher sein - euphorisch hier, deprimiert da. Und auch der Blick der Trainer auf die Partie unterschied sich gewaltig: "Wir haben uns von den Babelsbergern beeindrucken lassen, wie wir aufgetreten sind, war peinlich", sprach Vragel da Silva nach dem Spiel mit versteinerter Miene in die Mikrophone. Sein Kollege Cem Efe hielt dem entgegen: "Interessant, wie unterschiedlich man so ein Spiel sehen kann. Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die hier den Ball so gut laufenließ. Neugersdorf hat durchaus gezeigt, warum die Mannschaft im vergangenen Jahr so weit vorn gelandet ist."
Alles begann mit einem herrlichen Treffer von Bilal Cubukcu, der aus 23 Metern mit seinem Schuss ins rechte obere Dreiangel Franco Flückiger im Neugersdorfer Tor keine Chance ließ. Den frühen Rückstand steckten die Oberlausitzer weg. Josef Marek war drei Minuten später mit seinem wuchtigen Kopfball nicht zielgenau genug (9.) und bei Marcelo de Freitas Costas Freistoß hatte Babelsbergs Torwart Marvin Gladrow Schwierigkeiten (14.). Mit dem zeitigen Vorsprung im Rücken spielten die Gastgeber etwas zurückhaltender. Neugersdorf übernahm die Initiative, zeigte aber im Defensivbereich auch Schwächen, die in der ersten Halbzeit unbestraft blieben. So kam Erdal Akdari aus neun Metern unbedrängt zum Kopfball (17.), eine Minute später kam Flückiger dem heranstürmenden Andis Shala gerade noch zuvor (18.). "Wir haben in den ersten 20 Minuten relativ gut begonnen. Danach haben wir das Spiel komplett abgegeben", ärgerte sich Efe über das weitere Auftreten seiner Mannschaft vor dem Wechsel. Der FCO tat nämlich mehr für das Spiel, musste aber bei den raren Gegenstößen der Gastgeber, die im Abwehrbereich die Räume gute zustellten, ständig auf der Hut sein. De Freitas Costa bedrohte vor dem Wechsel noch zweimal Gladrows Gehäuse. Erst wühlte er sich durch die Babelsberger Abwehr, scheiterte aber am stark reagierenden Torhüter (26.), kurz vor der Halbzeit verfehlte er mit einem Freistoß das Babelsberger Tor knapp (41.). Akdaris Einsatz gegen Marek verhinderte zwei Minuten vor dem Pausenpfiff den Ausgleich.
Trainer da Silva wollte mit der Hereinnahme von Oliver Merkel für den an diesem Tage glücklos agierenden Jordi Vidal den Druck erhöhen, musste aber mit ansehen, wie die Babelsberger ihre allererste Möglichkeit sofort konsequent nutzten. Shala machte nach Manuel Hoffmanns Eckstoß das 2:0, kam dabei völlig frei zum Kopfball. Doch wie im ersten Durchgang, steckten die Neugersdorfer auch diesen Treffer relativ schnell weg, Gladrow konnte jedoch mittels einer Flugeinlage Jaroslav Dittrichs Geschoss entschärfen (54.). Mit der Einwechslung von Felix Schulz spielte der FCO nun mit einer Doppelspitze - und fing sich per Konter den nächsten Gegentreffer ein. Shala verwerte Cubukcus weiten Pass aus 17 Metern, vom Innenposten kullerte der Ball zur Vorentscheidung ins Netz. Es kam knüppeldick. Neugersdorf rannte zwar an, zeigte aber bei allen drei Gegentoren (dem ersten ging ein Fehlpass im Mittelfeld voraus) wenig Gegenwehr. Doch auch die Gastgeber leisteten sich nun in der Abwehr einige Patzer, vor allem Gladrow wirkte nicht immer sicher. Er ließ de Freitas Costas Eckstoß aus den Händen gleiten, Milan Matula stand goldrichtig und staubte zum 3:1 ab. Vier Minuten später hätte der Babelsberger Torhüter den Neugersdorfern fast den Anschlusstreffer ermöglicht. Mareks Schuss faustete er genau zu Merkel, der konnte aber noch entscheidend am Torschuss gehindert werden (71.). Babelsberg zog sich nun weit in seine Hälfte zurück, die Neugersdorfer warfen alles nach vorn. Die beste Möglichkeit zum 3:2 hatte Schulz, der aus zehn Metern den Ball aber nicht richtig traf (79.). Sieben Minuten vor dem Ende setzte der agile Hoffmann auf der linken Seite zum entscheidenden Konter an. Seine Eingabe konnte Shala zunächst nicht im Tor unterbringen, Emre Stang staubte ab und versetzte den Oberlausitzern damit den K.o. Der FCO ging mit fliegenden Fahnen unter, wehrte sich jedoch nochmal. Erst traf Jan Penc mit Gewalt die Lattenoberkante (90.), dann nutzte Marek eine erneute Unsicherheit des Babelsberger Torwarts zum 2:4. Das letzte Wort hatte wieder Stang, der in der vierten Nachspielminute den Endstand herstellte.
Vragel da Silva war vom Auftritt seiner Mannschaft enttäuscht: "Wir haben es vor allem Aggressivität vermissen lassen. Und ohne Aggressivität hat man hier überhaupt keine Chance. Babelsberg war uns da weit voraus. Sie haben sofort Ball und Gegner attackiert, mehr Einsatzbereitschaft gezeigt und deshalb das Spiel völlig verdient gewonnen. Wir müssen schnell darüber sprechen, denn in drei Tagen haben wir schon das nächste Spiel. So ein Auftritt darf sich nicht noch einmal wiederholen", blickte der Trainer auf das Spiel am Sonnabend voraus. Da geht es in Zittau gegen Lok Leipzig. Und die haben an diesem Spieltag auch eine Duftmarke gesetzt und ihr Spiel gegen einen der Staffelfavoriten gewonnen. Sie schlugen nach einen 0:1-Rückstand Nordhausen noch mit 2:1. Im Weinauparkstadion ist am kommenden Wochenende also wieder ein Fußballfest zu erwarten.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Cubukcu (6.), 2:0 Shala (52.)
3:0 Shala (62.), 3:1 Matula (67.). 4:1 Stang (83.), 4:2 Marek (90+2), 5:2 Stang (90+4)
SV Babelsberg 03 Gladrow - Koch (46. Knechtel), von Piechowski, Akdari, Cepni - Saalbach - Steinborn (73. Eglseder), Sindik (53. Stang ), Cubukcu , Hoffmann - Shala
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf, Matula , Penc , Huth (57. Schulz) - Petrick, Loučka - Dittrich (59. Gerstmann), de Freitas, Vidal (46. Merkel) - Marek
Zuschauer: 1.605 SR: Steffen Hösel (Magdeburg) SRA: Sirko Müke, Dirk Meißner |
Vorbericht
Am kommenden Sonnabend steigt 13 Uhr das zweite Heimspiel im Zittauer Weinaupark. Dann gastiert der 1. FC Lok Leipzig beim FC Oberlausitz.
Zuvor steht jedoch erstmal am Mittwoch die Reise nach Babelsberg an. Die Mannschaft von Cem Efe, der 2003 zehnmal im Trikot der Neugersdorfer auflief und sich dabei dreimal in die Torschützenliste eintragen konnte, hatte ihr erstes Heimspiel dieser Serie verloren. Und wie auch der FCO am vergangenen Freitag, mussten sich die Babelsberger Wacker Nordhausen geschlagen geben. Nach einer frühen Führung der Gäste drehten die 03er mächtig auf, erspielten sich viele Möglichkeiten und trafen zweimal das Aluminium. In der Schlussphase, als sie alles auf eine Karte setzten, liefen sie noch in einen Konter und unterlagen letztendlich mit 0:2. Mit Lukas Knechtel (kam vom VfR Lübeck), Mike Eglseder (Viktoria Berlin) und Manuel Hoffmann (Germania Halberstadt) setzt Efe drei Neuzugänge in der Startelf ein. Ob sie die prominenten und leistungsstarken Abgänge ersetzen können? Onur Uslucan und Enes Uzun, der in der vergangenen Saison gegen den FCO erfolgreich war, wechselten z.B. in die höchste türkische Spielklasse zum Vorjahreszehnten Genclerbirligi. In der vergangenen Saison belegten die Babelsberger Platz sechs und rangierten damit knapp hinter dem Oberlausitzern. Beide Spiele der abgelaufenen Spielzeit endeten unentschieden. Nach dem 1:1 zu Hause übernahm der FCO am elften Spieltag sogar kurzzeitig die Tabellenführung. Im Rückspiel konnten die Neugersdorfer einen 2:0-Vorsprung nicht halten, am Ende glichen die Babelsberger nach einer furiosen Aufholjagd noch zum 2:2 aus.
Wie die Babelsberger am ersten, so zogen die Neugersdorfer am zweiten
Livestream oder vor Ort gesehen hat, wird die Niedergeschlagenheit der Oberlausitzer nach der Begegnung verstehen. Mit dem letzten Angriff nutzten die Nordhäuser eine der ganz wenigen Blößen, die sich die FCO-Hintermannschaft leistete. Nach einer starken spielerischen und kämpferischen Leistung, in der die da-Silva-Schützlinge durch Karl Petrick sogar die beste Chance in der zweiten Halbzeit hatten, standen sie am Ende mit leeren Händen da. Das 0:1 in der Nachspielzeit durch Philipp Blume wirkte wie ein Keulenschlag. Ob und wie sich die Oberlausitzer davon erholt haben, werden sie am Mittwoch in Babelsberg zeigen.
Drei Tage später folgt dann die Partie gegen den 1.FC Lokomotive Leipzig, bei der sich der FCO auf eine große Zuschauerkulisse freut.
Jens Kölz |
2. Spieltag - Freitag, 05.08.2016 - 19.00 Uhr |
FSV Wacker Nordhausen – FC Oberlausitz Neugersdorf 1:0 (0:0) |
War das bitter. Mit der allerletzten Aktion machte Philipp Blume den Aufwand der Neugersdorfer zunichte. Nach einem langen Einwurf bekam der FCO den Ball nicht aus der Gefahrenzone, der Nordhäuser traf von der Strafraumgrenze unhaltbar zum Wacker-Sieg.
"Die einen gehen heulend nach Hause und die anderen feiern", Vragel da Silva war nach der Partie die Enttäuschung anzusehen. Denn mit dem couragierten Auftritt hätte seine Mannschaft beim Staffelfavoriten einen Punkt verdient. Zwar gaben die Gastgeber zu Beginn gleich richtig Gas (Nils Pichinot hatte schon nach zwei Minuten die erste gute Möglichkeit), doch die Oberlausitzer hielten fortan sehr gut dagegen. "Es war ein äußerst umkämpftes Spiel gegen einen starken Gegner, der sehr gut organisiert war, der athletisch und physisch stark auf dem Platz stand und auch gute spielerische Momente hatte", lobte Josef Albersinger, Wackers Trainer, den Auftritt der Gäste. Die versteckten sich nicht und waren ihrem Kontrahenten im ganzen Spiel ebenbürtig. Beide Mannschaften neutralisierten sich über weite Strecken der Begegnung, weil sie eine ähnliche Spielanlage hatten, bei der eine aufmerksame Defensivarbeit im Vordergrund stand. Und obwohl die Partie durchaus temporeich war, ergaben sich nur wenige Möglichkeiten. Karl Petrick hätte von Jordi Vidals guter Vorarbeit profitieren können, war aber zu unentschlossen (16.), Josef Marek bekam keinen Druck hinter den Ball (32.). Dass das Publikum einen 20-Meter-Schuss Bergmanns, bei dem Franco Flückiger vor keine große Aufgabe gestellt wurde, mit Applaus begleitete, zeigte, dass es mit aufregenden Aktionen nicht gerade verwöhnt wurde (36.). Bei Pfingsten-Reddigs Freistoß musste sich der Neugersdorfer Torwart schon mehr strecken (41.)
Auch nach dem Wechsel beherrschten die Abwehrreihen weiter die Partie. Trotzdem war die Begegnung weiter ungeheuer spannend, weil beide weiter auf die Fehler des Gegners lauerten. "Nach dem Wechsel wollten wir den Druck erhöhen. Im Endeffekt konnten wir nicht die klaren Chancen in der zweiten Halbzeit herausspielen." Albersinger musste mit ansehen, wie Jan Penc dem einschussbereiten Pichinot zuvorkam (53.). Die Möglichkeiten blieben weiter dünn gesät. Die beste für die Neugersdorfer hatte wieder Karl Petrick, der nach Josef Mareks Kopfballablage im Wacker-Strafraum unbedrängt an den Ball kam, mit seiner Freiheit aber nichts anzufangen wusste (72.). Und als Blumes sehenswerter Heber aus 40 Metern von Flückiger doch noch entschärft werden konnte (79.), schienen sich alle schon mit dem 0:0 abgefunden zu haben. Dann kam der Einwurf in der Nachspielzeit …
Trotz der Enttäuschung fand Vragel da Silva auch lobende Worte für seine Truppe: "Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen, sie hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt und hatten auch sehr gute Chancen gehabt. Die haben wir leider nicht genutzt. In der letzten Minute haben wir geschlafen. Diesen Raum durften wir nicht freilassen. So stehen wir am Ende mit leeren Händen da."
Jens Kölz |
Tor: 1:0 Blume (90+1)
FSV Wacker Nordhausen Berbig - Schulze, Peßolat, Nennhuber, Chaftar - Pfingsten-Reddig, Blume - Schloffer (81. Albayrak), Sailer, Bergmann (72. Katidis) - Pichinot (87. Harrer
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Wolf, Penc ,Matula, Krahl (61. Merkel) - Petrick, Loučka - Dittrich (79. Gerstmann), Vidal, Freitas - Marek (81. Schulz)
Zuschauer: 1.788 SR: Rasmus Jessen (Berlin) SRA: Max Burda, Philipp Kutscher |
1. Spieltag - Sonntag, 31.07.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – LSV 63 Luckenwalde 4:0 (1:0) |
Trotz teilweise drückender Überlegenheit rannte der FC Oberlausitz lange der verdienten Führung hinterher. "In der ersten Halbzeit haben wir dominant gespielt und uns viele Möglichkeiten herausgearbeitet. Allerdings hat uns die Zielstrebigkeit gefehlt", schätzte Vragel da Silva das Spiel seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten ein. Und in der Tat, was die Neugersdorfer vor der Pause an Chancen liegenließen, strapazierte die Nerven der 512 Zuschauer im Zittauer Weinaupark schon gewaltig. Allein Jaroslav Dittrich hatte kurz hintereinander (13. und 17.) zwei dicke Möglichkeiten, seine Mannschaft in Führung zu bringen. Doch er vergab jeweils knapp. Tobias Gerstmann (23.) und der überragend spielende und teils mit Szenenapplaus bedachte Jordi Vidal wurden von den Klasse-Reflexen Robert Petereits ausgebremst (24.). Obwohl sich die Luckenwalder nicht versteckten, machten die Neugersdorfer einen enormen Druck, verpassten es aber lange, sich ihre Belohnung abzuholen. Schuld waren aber nicht nur mangelnde Chancenverwertung oder die aufopferungsvolle Abwehrarbeit der Gäste, manchmal waren die Mannen von Vragel da Silva auch viel zu verspielt, versuchten den Gegner immer wieder auszumanövrieren, statt den Abschluss zu suchen. Bestes Beispiel war Luboš Loučka Schusschance aus rund 20 Metern, die er einem Pass auf Dittrich opferte und so der Aktion die Gefährlichkeit nahm (28.). Und solange die Gäste unbehelligt davonkamen, konnten sie selbst auf ihre Führung hoffen. Die hatte urplötzlich Richard Juhasz auf dem Fuß. Sein Volleyschuss aus 13 Metern bereitete Franco Flückiger Probleme (36.) - allerdings die einzigen in der ersten Halbzeit. Ingo Nachtigall, Trainer der Gäste, trauerte dieser Gelegenheit noch lange nach: "Das Spiel hatte zwei Knackpunkte. In der ersten Halbzeit hatten wir eine gute Gelegenheit, die wir nicht nutzen konnten, kurz vor der Pause bekommen wir dann das 0:1." Das fiel, als die meisten das 0:0 nach 45 Minuten schon zu akzeptieren schienen. Eine Eingabe de Freitas Costas wuchtete Jaroslav Dittrich aus kurzer Entfernung ins Tor (45.). Es brauchte viel Zeit, bis das Bollwerk aus Luckenwalder Gegenwehr und eigener Verspieltheit und Ineffektivität geknackt werden konnte.
"Durch das 1:0 kamen wir mit mehr Selbstbewusstsein aus der Kabine. Luckenwalde musste sich nun mehr öffnen und ermöglichte uns weitere Möglichkeiten. Wir haben dann viel Druck aufgebaut und versucht, den Gegner zu Fehlern zu provozieren." Vragel da Silva wollte nun die Entscheidung, der sich Luckenwaldes Torwart Petereit mit weiteren Glanztaten entgegenstellte. De Freitas Costa (51.) und Jordi Vidal (54.) mussten sich von dessen Reaktionsschnelligkeit überzeugen. Fast wäre den tapferen Gästen der Ausgleich gelungen. Quentin Fouley traf nur das Außennetz (59.) - Knackpunkt Nummer zwei. "Wir hätten den Ausgleich machen können und müssen. Danach schießen wir das Eigentor. Für uns war es ein rabenschwarzer Tag", sagte ein sichtlich enttäuschter Gästetrainer. Denn das 2:0 war tragisch und sehenswert zugleich. Einen Freistoß de Freitas Costas hechtete der Luckenwalder Verteidiger Marcel Hadel in die eigenen Maschen. Hochverdient führten die Gastgeber nun mit 2:0 - und schraubten das Resultat gleich noch höher. Zwei Minuten später krönte de Freitas Costas seine gute Leistung mit einem Sonntagsschuss in den linken oberen Winkel zum 3:0. Trotzdem resignierten die Gäste, die "jetzt schon personell aus dem letzten Loch pfeifen", wie ihr Trainer feststellte, nicht. Tiago Sprenger versuchte sich aus 20 Metern, Flückiger musste sich mächtig strecken, um an diesem Tage ohne Gegentor zu bleiben (74.). Doch damit hatten die Luckenwalder an diesem Tage ihr Pulver verschossen. Anders die Neugersdorfer. Dittrich wollte es zu schön machen und schlenzte den Ball aus 14 Metern freistehend am Tor vorbei (76.), der eingewechselte Felix Schulz hatte mit einem Fallrückzieher keinen Erfolg (81.). Schließlich fand Oliver Merkel im erneut stark reagierenden Petereit seinen Meister (90.). Da stand es aber bereits 4:0, weil Schulz eine weite Penc-Eingabe im Luftkampf mit Petereit noch ins Tor gelenkt hatte.
Am Ende stand ein klarer Sieg, der eigentlich noch viel höher ausfallen musste. Was der FCO an diesem Tag alles versiebte - gegen stärkere Mannschaften kann sich das rächen. Trotzdem war es ein Auftaktspiel, dass die Zuschauer hungrig auf weitere solche Spiele machen dürfte. "Wenn wir noch einige Sachen verbessern, haben wir eine gute Mannschaft. Trotzdem bleibt unser erstes Ziel der Klassenerhalt", stapelte Vragel da Silva nach der Partie wohl etwas tief.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Dittrich (45.), 2:0 ET (64.)
3:0 de Freitas (66.), 4:0 Schulz (83.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Gerstmann (63. Merkel), Matula, Penc, Huth - Petrick, Loučka - Dittrich, de Freitas (68. Wolf), Vidal - Marek (75. Schulz)
FSV 63 Luckenwalde Petereit - Koplin, Hadel, Repetylo - Schmitt (70. Wullert), Nachtigall - Juhadz, Fouley, Borowski (5. Bogdan) - Häsen (46. Sprenger), Stober
Zuschauer: 512 SR: Marko Wartmann (Großvargula/Thüringen) SRA: Marcel Unger, Michael Wilske |
Vorbericht
Zehn Wochen Urlaub, Vorbereitung und Trainingslager, zehn Wochen wettkampffreie Zeit sind nun vorbei. Die Fußballfans scharren schon mit den Hufen, auch Vragel da Silva freut sich auf den kommenden Sonntag. "Es wird Zeit, dass es losgeht. Vorbereitung ist langweilig, wir brauchen den Wettkampf." Anstoß zur zweiten Regionalligasaison des FC Oberlausitz ist 13 Uhr, diesmal allerdings in Zittau. Die ersten beiden Heimspiele, auch das gegen den 1.FC Lok Leipzig am vierten Spieltag, werden deshalb im Weinauparkstadion ausgetragen, weil in der heimischen Sparkassenarena Renovierungsarbeiten die Nutzung der Sanitäranlagen und Kabinen derzeit nicht zulassen.
Zu Gast im Auftaktspiel ist der FSV Luckenwalde. Die Brandenburger, die zusammen mit dem FCO in der vergangenen Spielzeit in die Regionalliga aufgestiegen waren (der FCO gewann im Vorjahr mit 1:0 und 2:1), hatten in der letzten Saison am Ende Glück, dass sie die Klasse halten konnten. Einerseits ging der Dank nach Zwickau, denn ohne den Aufstieg der Westsachsen hätte der drittletzte Platz nicht zum Verbleib in der Regionalliga gereicht. Andererseits haben die Luckenwalder auch selbst einiges dafür getan, um noch an den Halberstädtern vorbeizuziehen. Ende Februar sah es beim FSV noch richtig mau aus. Zehn Punkte aus 22 Spielen, Jörg Heinrich, ehemaliger Nationalspieler und Champions-League-Sieger mit Borussia Dortmund, musste seinen Trainerstuhl räumen und wurde durch seinen Vorgänger Ingo Nachtigall ersetzt. Mit ihm ging es wieder bergauf. Aus den letzten zwölf Spielen sprangen 19 Punkte heraus, mit einem spektakulären 3:1-Sieg am vorletzten Spieltag in Nordhausen war der 16.Tabellenplatz gesichert. Am Ende hat es gereicht. Und fast wäre der FSV noch in den DFB-Pokal gerutscht, doch im Finale des Brandenburg-Pokals setzte sich der SV Babelsberg mit 3:1 durch.
Die Vorbereitung verlief in Luckenwalde nicht so gut. Acht Spieler haben den Verein verlassen und nur zwei neue sind hinzugestoßen. Georgios Kitsos vom NOFV-Oberliga-Nord-Vertreter CFC Hertha 06 und seit Montag Richard Juhasz (Club Italia 80 Berlin, Bezirksliga Berlin, Trainer ist dort der 1990er Weltmeister Thomas Häßler) sind die einzigen bisherigen Neuzugänge. In der Vorbereitung gab es in fünf Spielen nur einen Sieg (5:2 gegen die U19 Union Berlins). Zudem sind von den 19 Spielern, die Trainer Nachtigall einsetzen könnte, derzeit fünf verletzt, so dass das letzte geplante Vorbereitungsspiel gegen die VSG Altglienicke am vergangenen Sonnabend sogar abgesagt wurde, um nicht weitere Spielerausfälle für den Start in die neue Saison zu riskieren.
Da sieht es beim FCO doch etwas erfreulicher aus. Der Verein erlebte einen großen personellen Umbruch. Acht Spieler haben die Mannschaft bisher verlassen, zwölf neue sind hinzugestoßen. Die Abgänge haben es in sich: Jan Nezmar, der in drei Jahren für den FCO 58 Treffer erzielte, geht mit 39 in den fußballerischen Ruhestand, Josef Němec, in der vergangenen Saison 14mal erfolgreich, wechselte nach Bautzen. Zudem verlieren die Neugersdorfer mit Maxim Banaskiewicz, Ozan Pekdemir, Jiří Šisler und Filip Kusič Spieler, die in der vergangenen Saison für 35 der 52 erzielten Tore verantwortlich waren. Doch gerade das Beispiel Kusič zeigt, dass der Verein im Wandel ist: "Wir wollen nicht nur erfolgreichen Fußball spielen, es geht uns auch darum, dass der FCO gerade von jungen Spielern als Chance gesehen wird, sich zu entwickeln und für höhere Aufgaben anzubieten", sind sich Trainer Vragel da Silva sowie sein Vorgänger und jetziger sportlicher Leiter Manfred Weidner einig. Der 20jährige Kusič wechselte zum 1.FC Köln, zunächst in die Regionalliga, aber mit Blick auf kommende Einsätze in höheren Gefilden. Ob diese Abgänge alle wirklich ersetzt werden können? Manfred Weidner ist sich da sicher: "Wir haben erfahrenen und junge Leute geholt und eine homogene Mannschaft zusammen. Bei Kusič haben wir die Entwicklung vorhergesehen und mit Milan Matula einen ähnlich starken Spieler engagiert". Doch auch in der Offensive wurde nachgelegt. Mit Josef Marek kam ein erfahrener Stürmer aus Prag, dazu will der 19jährige Felix Schulz, der seine fußballerischen Wurzeln in Dresden hatte, in der kommenden Saison auf Torejagd gehen. Immerhin war er im letzten Jahr für seinen alten Verein SV 07 Eschwege 28mal erfolgreich. Die Verpflichtungen von Johannes Zintl (22), Tobias Gerstmann (21), Gino Sanftenberg (19), Marko Źuljevič (18) und Patrik Klouda (19) zeigen, dass der Verein auf die Jugend setzt. Der interessanteste Neuzugang dürfte jedoch Jordi Vidal Martin Rojas sein. Er spielte drei Jahre in der Jugend von Real Madrid, war in der U19 deren Kapitän und sammelte schon Erfahrung in den ersten Ligen Zyperns und Griechenlands.
Ob der Spanier am Wochenende spielen kann, ist allerdings fraglich, ebenso der Einsatz von Milan Matula, der Probleme mit der Achillessehne hat. Trotzdem sollte Vragel da Silva am Sonntag eine schlagkräftige Mannschaft zur Verfügung stehen. Die Vorbereitungsspiele, vor allem die gegen höherklassige Mannschaften (2:2 gegen den CFC, 2:2 gegen Dynamo Dresden) sowie der 3:2-Sieg (nach 0:2-Rückstand) beim Nachwuchs des VfL Wolfsburg, der Jahn Regensburg in der Relegation zur 3.Liga nur knapp unterlag, sollten der Mannschaft Mut und Selbstvertrauen geben. "Wir werden alles geben, damit wir die drei Punkte gegen Luckenwalde in der Oberlausitz behalten und wir uns gleich mit vorn in der Tabelle einreihen können" blickt der Trainer schon mal voraus. "Denn danach folgt eine englische Woche mit den zwei schweren Auswärtsspielen in Nordhausen und Babelsberg sowie der Heimpartie gegen Lok." Um trotzdem einen guten Start zu haben, ist ein Heimsieg gegen Luckenwalde von enormer Bedeutung.
Jens Kölz |