Der FCO ist weiter auf Kurs Richtung Regionalliga. Zwar reichte es am Ende lediglich zu einem 1:1 gegen den SSV Markranstädt, doch konnte der Aufstiegskonkurrent mit diesem Unentschieden auf deutlichen Abstand gehalten werden.
Die Randleipziger standen unter Zugzwang. Acht Punkte Rückstand auf Neugersdorf - und das vier Spieltage vor dem Saisonende, sie hatten einiges aufzuholen. Entsprechend ehrgeizig legten die Gäste los, versuchten im Vorwärtsgang die Oberlausitzer in Bedrängnis zu bringen. Die nahmen ihre Rolle an, spielten zunächst verhalten, mehr darauf bedacht, sich in der Abwehr keine Blöße zu geben. Lange Bälle wurden eine sichere Beute der Markranstädter Deckung, doch auch die Angriffsversuche der Gäste liefen sich immer wieder fest. So spielte sich die Partie bis Mitte der ersten Hälfte fast ausschließlich zwischen den Strafräumen ab. Höhepunkte wurden den 401 Zuschauern in der Sparkassen-Arena bis dahin nicht geboten, sieht man einmal von Dittrichs Schuss, der in den Anfangsminuten weit drüber ging, ab (3.). Doch dann legten die Gastgeber, bei denen Nezmar und Flückiger im Tor wieder mitwirkten, mächtig zu. Merkels Sturmlauf über rechts schien das Startsignal zu sein, seine Eingabe schloß Dittrich ab und zwang Jokanovic zu einer ganz starken Parade (24.). Die Neugersdorfer erspielten sich nun Chancen im Zweiminutentakt. Nezmar, der bisher 27 Treffer auf seinem Konto hat, vergab mutterseelenallein aus vier Metern (28.). Kurz darauf köpfte er Šislers Ecke am langen Pfosten vorbei (30.), verfehlte den Kasten erneut, nachdem er Zickert umspielt hatte (32.). Und als Berg einen Šisler-Freistoß am Tor vorbeigeköpft hat (34.) gelang dann doch die hochverdiente Führung. Nach einem Fehler von Le Beau kam der Neugersdorfer Angriff ins Rollen, Šisler schnappte dem Ex-Auer die Kugel weg, Nezmar legte zu Petrick ab. Der Mittelfeldspieler hatte Zeit, bewahrte kühlen Kopf und schob den Ball an Jokanovic vorbei zur umjubelten Führung ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte der FCO den zweiten Tabellenplatz, der voraussichtlich für den direkten Aufstieg reicht, gesichert. Doch eine unnötige Aktion brachte die Gäste völlig überraschend zurück. Bei einer weiten Flanke umklammerte Liška seinen Gegenspieler Krieger, der ging zu Boden und erhielt dafür einen Foulstrafstoß. Krieger verlud Flückiger und brachte so seiner Mannschaft den zu diesem Zeitpunkt unverhofften Ausgleich.
Nach dem Wechsel wurde die Partie ruppiger, sieben der acht Gelben Karten, die Schiedsrichter Greif zeigte, fielen in diese Zeit. Markranstädt tat weiter mehr, doch zeigte sich auch, daß die Mittel der Gäste begrenzt waren. "Uns fehlt die Durchlagskraft. Die Mannschaft war kompakt, ehrgeizig, aber nach vorn, das war einfach zu wenig", monierte Trainer Weber. Denn im gesamten Spiel hatten die Markranstädter neben dem Strafstoß keine richtige Möglichkeit. Gefährlich für den FCO wurde es nur, als Ibold an einer Ablage von Dwars vorbeischlitterte (54.) und in den Schlussminuten, als Kamm Al-Azzawe an einen Freistoß Schößlers kam, den aber auch nicht aufs Tor brachte (89.). Flückiger hatte, bis auf den Elfmeter, in der ganzen Partie keine Gelegenheit, sich auszuzeichnen. So erspielten sich die Neugersdorfer in der ereignisarmen zweiten Hälfte noch ein Chancenplus, doch Lou?ka (52.), Huth (65.), Nezmar (79.) und Kunze (84.) stellten Jokanovic, der mehrfach seine technischen Qualitäten durchblicken ließ, vor keine Probleme. Mehr Einsatz musste der Torwart gegen seinen eigenen Mitspieler Lerchl zeigen (77.), gut hielt er nochmals gegen Nemec (87.), dessen Schuss er wegfausten konnte. Und richtig Glück hatte der Markaranstädter Schlussmann in der letzten Minute, da lag die Entscheidung in der Luft. Penc lupfte die Kugel in den Strafraum und Dittrich kam aus vier Metern an den Ball, köpfte ihn jedoch über den Kasten und vergab so den möglichen Sieg.
Es war einerseits deutlich mehr drin, andererseits können die Neugersdorf mit dem Punkt bei weitem besser leben als die Gäste. "Wir haben gegen eine Spitzenmannschaft gespielt und mussten über die gesamte Begegnung vorsichtig sein. Das Mindestziel war ein Unentschieden. Wir wollten gewinnen, aber nicht um jeden Preis", war Trainer Weidner am Ende mit dem Punkt zufrieden. Der FCO hat drei Spieltage vor Schluss sieben Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten Lok Leipzig. Mit einem Sieg am Wochenende gegen Erzgebirge Aue II kann der Aufstieg, so Rostock in der Dritten Liga die Klasse hält, perfekt gemacht werden.
Jens Kölz, Erich Scherbarth |
Tore: 1:0 Petrick (35.), 1:1 Krieger (45./FE)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Merkel, Penc, Berg , Huth - Petrick (84. Nemec), Loučka - Dittrich , Šisler, Liška (68. Kunze) - Nezmar
SSV Markranstädt
Jokanovic - Nüchtern, Le Beau, Zickert (64. Majetschak), Lerchl - Daubitz (82. Grellmann), Kamm Al-Azzawe , Hesse (61. Schößler), Ibold - Dwars, Krieger
Zuschauer: 401 SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Dirk Honnef, Horst Bachmann |