Regionalliga Nordost - Saison 2015/16 |
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34. Spieltag - Sonnabend, 21.05.2016 - 13.30 Uhr |
FC Viktoria 1889 Berlin – FC Oberlausitz Neugersdorf 3:0 (0:0) |
Drei Monate war er verletzt. Als er in der 64. Minute eingewechselt wurde, jubelten die Zuschauer im Stadion Lichterfelde, als ahnten sie schon, was sie kurz darauf sehen würden. Karim Benyamina kam, sah und brachte binnen zwei Minuten seine Mannschaft mit einem Doppelschlag auf die Siegerstraße. "In der zweiten Halbzeit waren wir besser im Spiel, solange Karim Benyamina draußen war. Er hat den Unterschied gemacht und mit zwei Aktionen das Spiel entschieden", sagte Trainer Vragel da Silva, der mit ansehen musste, wie sein FCO in kurzer Zeit das letzte Saisonspiel abgab. Bei angenehmen Bedingungen entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem die Berliner zunächst die Initiative übernahmen. Sie näherten sich dann als erste gefährlich dem gegnerischen Tor. Mattia Trianni konnte Franco Flückiger im Neugersdorfer Tor nicht überwinden (8.), Mike Eglseder verfehlte das Ziel nur knapp (16.) und Caner Özcin fand im FCO-Torhüter seinen Meister (26.). "Wir haben in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht. In der torgefährlichen Zone waren wir aber etwas zu überhastet." Ersan Parlatan, Trainer der Viktoria, freute sich über die Leistung seiner Mannschaft, die in den letzten sechs Spielen sieglos blieb, die ganz großen Möglichkeiten bis dahin aber noch nicht sehen konnte. Die richtigen Chancen ergaben sich nach etwa einer halben Stunde, zuerst für Viktoria (Nils Stettin(31.)) und dann für die Oberlausitzer. Erst traf Maxim Banskiewicz den Außenpfosten worauf sich Karl Petricks Nachschuss in der Viktoria-Abwehr verfing (32.). Kurz darauf knackten Wesley da Silva und Jonas Krautschick per Doppelpass die Berliner Hintermannschaft, letzterer war dann aber nicht entschlossen genug und ließ sich von Torhüter Menz den Ball vom Fuß nehmen (36.). Obwohl sich die Oberlausitzer im Verlauf der ersten Halbzeit steigerten, war der Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft bis dahin nicht zufrieden: "Das Resultat war für uns bis dahin noch das beste am Spiel. Wir hätten schon zur Halbzeit hinten liegen können, hatten mit dem 0:0 noch Glück gehabt." Die Verhältnisse änderten sich nach dem Wechsel, die Neugersdorfer waren zunächst die aktivere Mannschaft, doch richtige Torgefahr verströmten sie nicht. Wesley da Silvas Vorstoß, den Torhüter Menz bremste (57.) war das einzig nennenswerte bis zu Benyaminas Doppelschlag. Zunächst brachte sich der Berliner mit einer Körpertäuschung in Position und ließ Flückiger mit einem sehenswertem Schuss keine Abwehrmöglichkeit (72.). Kurz darauf wurde der Stürmer von Ümit Ergirdi in Szene gesetzt, scheiterte zunächst am Neugersdorfer Torhüter und überwand ihn dann doch im Nachschuss. Damit war die Partie entschieden, auch, weil Menz mit einer Glanzparade Jan Nezmars wuchtigen Kopfball zunichtemachte (78.). Danach war den Neugersdorfern der Zahn gezogen. "Es sah so aus, als hätten wir heute schon im Urlaubsmodus gespielt. Wir haben viele Fehler gemacht, hatten auch kein gutes Zweikampfverhalten." - Vragel da Silva war von der Leistung seiner Mannschaft an diesem Tage wenig angetan, zumal die Viktoria in der letzten Minute durch den ebenfalls eingewechselten Kiyan Soltanpour noch zum 3:0 kam. Trotzdem zog der Trainer am Ende der Saison ein äußerst positives Fazit. "Mit unserer Saisonleistung bin ich sehr zufrieden. Als Aufsteiger können wir uns über den fünften Platz freuen. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs." Nun ist die Saison zu Ende. Trainer, Betreuer und Spieler haben erst mal bis zum 17. Juni frei, dann beginnt die Vorbereitung auf die Ende Juli startende neue Spielzeit. Bis dahin werden die Beine hochgelegt und die freie Zeit genossen. Jens Kölz -> Bilder vom Spiel (Fotoserie von Florian Richter) |
Tore: 1:0 Benyamina (72.), 2:0 Benyamina (74.), 3:0 Soltanpour (90.)
FC Viktoria 1889 Berlin Menz - Mannsfeld, Eglseder, Karim (46. Watzka), Hofmann - Hollwitz, Özcin (64. Benyamina), Trianni - Haubitz - Ergidi, Stettin (84. Soltanpour) FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Merkel, Wolf, Kusič, Krautschick (69. Berg) - Loučka - Petrick, Banaskiewicz (76. Pekdemir), Šisler, da Silva - Němec (60. Nezmar) Zuschauer: 547 SR: Martin Bärmann (Leipzig) ![]() |
Vorbericht Die erste Regionalligasaison des FC Oberlausitz geht zu Ende. Es war eine sehr erfolgreiche. Die letzte Partie dieses Spieljahres wird am Sonnabend bei Viktoria Berlin ausgetragen, Anstoß ist 13:30 im Stadion Lichterfelde. Auch Viktoria feiert eine erfolgreiche Saison und spendiert für seine Fans zusammen mit dem ansässigen Sport-Casino nach dem Abpfiff 100 Liter Freibier. Die Berliner sind vor allem auf ihre Rückrunde stolz, in der sie in den ersten elf Spielen bei 23 Punkten ungeschlagen blieben und damit den Grundstein für den Klassenerhalt legten. Vorher sah es düster aus. Nach neun Begegnungen war Viktoria sieglos Tabellenletzter. Auch der erste Erfolg gegen Optik Rathenow half Trainer Robert Jaspert nicht mehr, er musste nach der zehnten Runde seinen Platz räumen. Mit Ersan Partalan ging es dann langsam bergauf. Die lange niederlagenfreie Zeit und die günstige Tabellenkonstellation der dritten Liga brachte den Lichterfeldern die Gewissheit, auch in der kommenden Saison der Regionalliga anzugehören. Dass die Berliner aus den letzten fünf Partien gerade einmal einen Punkt holten und mit lediglich einem Sieg die schlechteste Auswärtsbilanz in dieser Staffel haben, dürfte ihrer Freude keinen Abbruch tun. Auch die Neugersdorfer können stolz auf das Erreichte sein. In Abstiegsgefahr war der Neuling nie, im Gegenteil, er ordnete sich von Anfang an vorn mit ein und erklomm am elften Spieltag sogar die Tabellenspitze. Dass das nur eine Momentaufnahme sein konnte, war eigentlich jedem klar. Die Oberlausitzer werden am Ende zwischen Platz vier und sechs stehen, viel mehr, als man sich zu Beginn ausgerechnet hat - auch wenn es zuletzt eine 2:6-Niederlage gegen den BFC gab. An der hat Vragel da Silva heute noch zu knabbern. "Wir haben in der Abwehr viele Fehler gemacht und waren insgesamt nicht aggressiv genug." Trotzdem, so schlecht das Endresultat auch aussah, der Mannschaft gelang es, einen 0:2-Rückstand auszugleichen. Aber - "… nach dem 2:2 waren wir zu unkonzentriert, das hat Dynamo gnadenlos ausgenutzt. Zum Schluss waren wir nur noch zu zehnt, da konnten wir nicht mehr zurückkommen. Für den BFC hatte an diesem Nachmittag alles gepasst." Das soll am kommenden Sonnabend nicht wieder passieren. "Es ist das letzte Saisonspiel. Wir wollen nochmals alle Kräfte zusammennehmen und zeigen, dass wir wieder aufstehen können - und dann geht es endlich in den Urlaub." In Sachen Aufstellung stehen dem Trainer die gleichen Spieler zur Verfügung wie am vergangenen Wochenende. Vielleicht kommt Marcelo de Freitas Costa hinzu, er ist wieder im Training dabei. Jens Kölz |
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33. Spieltag - Sonntag, 15.05.2016 - 13.30 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – BFC Dynamo 2:6 (1:2) |
Eine Ära ging zu Ende. Als Jan Nezmar in der 66. Minute das Spielfeld der Sparkassen-Arena verließ, quittierten die Zuschauer das mit stehenden Ovationen. Nach dreieinhalb Jahren in Neugersdorf hängt der fast 39jährige die Schuhe nun endgültig an den Nagel. "Ich werde wohl nur noch Eishockey spielen", erklärte er schmunzelnd seine Fußballerzeit für beendet. Trotzdem zeigte er noch einmal nach etwas mehr als einer halben Stunde, was ihn immer ausgezeichnet hat - Übersicht, Geistesgegenwart, Sprungkraft, Entschlossenheit. Nach einer Ecke von Maxim Banaskiewicz ließ der Tscheche seinem Gegenspieler Rico Steinhauer im Luftkampf schlecht aussehen und brachte seine Mannschaft auf 1:2 heran. Bis dahin zogen die Berliner, die vor dieser Begegnung zwei Punkte hinter dem FCO standen, ihre Kreise. Sie waren von Anfang an kombinationssicherer, gedankenschneller, spritziger. Und so paradox es bei einem halben Dutzend Toren klingen mag, das einzige, was sich der BFC an diesem Nachmittag vorwerfen lassen musste, war seine Chancenverwertung. Schon zur Pause hätten die Gäste die Partie für sich entscheiden können. Denn vor dem 0:1, das der starke Joey Breitfeld für den durchstartenden Kevin Weidlich auflegte, traf Zlatko Muhovic nur den Außenpfosten (9.). Zudem hatten Nestor Djengoue und Christian Preiss jeweils allein vor Franco Flückiger die hochkarätige Möglichkeiten, das Resultat höher zu gestalten, doch Neugersdorfs Torhüter parierte in dieser Szene zweimal glänzend (23.). Machtlos war der Keeper allerdings bei Orhan Yildirims Freistoß, der aus rund 25 Metern zum 0:2 im rechten Dreiangel einschlug. Nachdem der großzügig leitende Schiedsrichter sein Tor wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannte (30.), hätte Preiss kurz vor dem Wechsel aus sechs Metern das Spiel frühzeitig vorentscheiden müssen, doch er köpfte freistehend am Tor vorbei (43.). "Wir hatten viele Chancen, um noch mehr Tore zu erzielen. Bei den Möglichkeiten, die wir hatten, war das 2:1 zur Halbzeit zu wenig", fand Berlins Trainer Thomas Stratos. Seine Mannschaft spielte wie aus einem Guss, ihr war nicht anzusehen, dass sie die letzten sieben Auswärtsspiele allesamt verloren hatte. Die Neugersdorfer mühten sich, doch gab es kaum Anspielstationen im Mittelfeld und somit wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Lediglich bei zwei Standardsituationen geriet die Abwehr der Berliner vor dem Wechsel richtig in Gefahr. Maxim Banskiewicz lieferte die Vorlagen für Wesley da Silva, der vergab (16.) und bereitete das Anschlusstor Nezmars vor, das der Partie die Spannung zurückgab. Die Oberlausitzer kamen mit Jiří Šisler und deutlich mehr Schwung aus der Kabine. Sie setzten die Berliner nun ihrerseits unter Druck. Da Silva (52.) und Nezmar (54.) zielten noch zu ungenau. Nach Ronald Wolfs weitem Pass und Šislers Eingabe im Fallen, hätte Banaskiewicz den Ausgleich aus acht Metern machen müssen (56.). Den verschenkte der Berliner Torhüter Hendl dann unfreiwillig, weil er eine schon abgefangene Flanke Merkels genau auf Filip Kusič prallen ließ. Trotzdem war der Treffer zu diesem Zeitpunkt verdient und Ausdruck der deutlichen Leistungssteigerung des FCO nach dem Wechsel. "Als das 2:2 fiel, musste man sich fragen, warum man noch zittern muss, um das Spiel zu gewinnen", Stratos dachte an die ausgelassenen Gelegenheiten in der ersten Halbzeit, musste sich jedoch nicht lange ärgern. Der Jubel über den Ausgleich war noch nicht verklungen, da gab der Gastgeber das Torgeschenk zurück. Yildirim durfte unbedrängt flanken, Muhovic konnte sich am Torraum die Ecke aussuchen und schon lagen die Gäste wieder vorn. Zwei Minuten später nutzte Joshua Putze den nächsten Fehler in der Neugersdorfer Hintermannschaft und brach damit den Gastgebern das Genick. "Die Jungs haben alles gegeben und sind nach dem 0:2 wieder heranzukommen. Durch das 2:3 kurz nach unserem Ausgleich und vor allem durch das 2:4 ist das Spiel Richtung BFC gekippt. Bei uns war dann die Stimmung weg", Vragel da Silva sah nun, wie seine Mannschaft zwar um eine Resultatverbesserung bemüht war (Banaskiewicz (74.), da Silva (75.), N?mec (78.). Doch die clevere Mannschaft waren weiter die Berliner, zumal die Neugersdorfer Abwehr an diesem Nachmittag dem BFC viel zu viel Spielraum ließ. Den nutzten die Gäste durch Kai Pröger und besonders sehenswert durch Djengoue in der Schlussphase noch zweimal. Sie belohnte sich für ihre flexible Spielweise, was man auch daran sieht, das die Treffer von sechs verschiedenen Spielern erzielt wurden. Das Resultat ist bitter. 2:6 verlor der FCO zuletzt 2013 in Heidenau, zuhause kassierte man vor zehn Jahren beim 0:7 gegen den 1.FC Magdeburg letztmalig eine ähnliche Torflut. Vragel da Silva gab dann auch unumwunden zu: "Wir haben heute verdient verloren. Wir wollten natürlich gewinnen und Jan Nezmar einen guten Abschied bescheren. Leider ist das nicht gelungen." Der wiederum dachte mehr an seine erfolgreichen Jahre bei den Oberlausitzern und zog ein sehr positives Fazit: "Es war eine sehr schöne Zeit in Neugersdorf. Dreieinhalb Jahre, zwei Aufstiege. Aber am wichtigsten - ich habe sehr gute Freunde hier gefunden." Jens Kölz <-> Bilder vom Spiel (Fotoserie von Florian Richter) |
Tore: 0:1 Weidlich (13.), 0:2 Yildirim (28.), 1:2 Nezmar (36.), 2:2 Kusič (60.), 2:3 Muhovic (61.), 2:4 Putze (64.), 2:5 Pröger (85.), 2:6 Djengoue (88.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Berg, Wolf, Kusič, Merkel - Loučka, Petrick - Pekdemir (46. Šisler ), Banaskiewicz (76. Hentschel), da Silva ![]() BFC Dynamo Hendl - Breitfeld, Steinhauer, Haastrup ![]() Zuschauer: 689 SR: Marko Wartmann (Großvargula/Thüringen) ![]() |
Vorbericht Die erste Regionalligasaison des FC Oberlausitz geht zu Ende. Für die Neugersdorfer eine starke, immerhin stehen sie als Aufsteiger auf Rang vier und haben damit aller Erwartungen bei weitem übererfüllt. Am Sonntag um 13:30 Uhr ist das letzte Heimspiel angesetzt, in der Sparkassen-Arena begrüßt der FCO den BFC Dynamo. Mit den Berlinern kommt sehr viel Tradition in die Oberlausitz, allerdings aus Vorwendezeiten. Zehn DDR-Meisterschaften zwischen 1978 und 1988 am Stück, dazu zwei Pokalsiege und entsprechend viele Europapokalbegegnungen werden den älteren Fußballanhängern im Gedächtnis sein. Nach der Wende mussten kleinere Brötchen gebacken werden. Von 2004 an spielten die Hohenschönhauser in der NOFV-Oberliga Nord und stiegen 2014, also ein Jahr vor dem FCO, in die Regionalliga auf. Dort konnte auf Anhieb der fünfte Tabellenplatz erreicht werden, den der BFC vorm kommenden Spieltag gerade wieder innehat. Im Gegensatz zum FCO gingen die Berliner nach ihrem guten Abschneiden im vergangenen Jahr ambitioniert in diese Saison und wurden von vielen mit dem Staffelsieg in Verbindung gebracht - auch von sich selbst. Als der MDR vor dieser Spielzeit alle Trainer der Regionalliga fragte, welche Rolle sie ihrer eigenen Mannschaft zutrauen, sagte Thomas Stratos: "Um die Meisterschaft mitspielen." Doch schon im ersten Spiel bekam der BFC zu Hause von den Zwickauern die Flügel gestutzt - 0:3. Und auch das nächste Heimspiel ging verloren, 1:2 gegen Jena. So war schon frühzeitig klar, dass der ganz große Wurf in diesem Jahr nicht gelingen würde. Die beste Platzierung in dieser Saison war Rang 3 nach der 16. Runde - nach dem Sieg gegen den FCO. In dieser Begegnung erzielten die Berliner alle drei Tore - und dabei das der Oberlausitzer gleich mit. Jörg Brunnemann überlistete mit einem Heber von der Strafraumgrenze aus seinen eigenen Torhüter Bernhard Hendl und markierte damit den zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch die Treffer von Kai Pröger und Thiago Rockenbach da Silva entschieden die Partie gegen die Neugersdorfer. Die hatten anfänglich nicht so Großes vor wie ihr kommender Gegner. "Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Dafür werden wir kämpfen und arbeiten", ließ sich Vragel da Silva im MDR-Interview zitieren. Doch schnell wurde deutlich, dass die Mannschaft erheblich mehr kann, als nur um den Klassenerhalt zu spielen. Die Zielstellung wurde inzwischen weit nach oben korrigiert, Vragel da Silva will nun Rang vier - und da ist der kommende Gegner der Hauptkonkurrent. Ein Sieg gegen den BFC und das Ziel wäre schon einen Spieltag vor Schluss erreicht. Ganz so einfach wird das aber nicht. Dynamo hat für die kommende Saison einen neuen Trainer engagiert - René Rydlewicz. Wieder ein sehr guter Bekannter von Vragel da Silva, denn beide arbeiteten schon zusammen: "Von 2011 bis 2013 war ich sein Co-Trainer bei der U19 bei Energie Cottbus." Rydlewicz wird am Sonntag in Neugersdorf dabei sein und seine neue Mannschaft beobachten. "Deshalb wird der BFC engagiert zu Werke gehen, weil sich die Spieler ja beim neuen Chef empfehlen wollen. Ich erwarte eine hochmotivierte Dynamo-Mannschaft." Ein Sieg im letzten Heimspiel würde auch der Statistik guttun. Denn in den Spielen nach der Winterpause ist den Oberlausitzern die Heimstärke etwas abhanden gekommen. Von den 10 Spielen zuvor gewann der FCO sieben, spielte lediglich dreimal unentschieden. 2016 ist die Bilanz komplett ausgeglichen, zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen stehen zu Buche. Spielerisch geht es bei der Mannschaft von Vragel da Silva wieder bergauf. Nach den Durchhängern gegen Zwickau und in Halberstadt scheint sich die Mannschaft wieder gefangen zu haben. Den Beweis erbrachte sie am vergangenen Sonntag, als sie erstmalig in dieser Saison aus einem Rückstand noch drei Punkte machte. Das 2:1 in Schönberg war nicht nur Balsam für die Seele, sondern macht auch Mut für die letzten beiden Begegnungen. Und es gibt noch einen Grund, warum sich die Oberlausitzer mit drei Punkten vom eigenen Publikum verabschieden möchte. Es wird der letzte Auftritt von Jan Nezmar in Neugersdorf sein. Er, der in den zwei Oberligajahren mit seinen 53 Toren maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der FCO heute in der Regionalliga spielt, gibt seinen Ausstand. Der Trainer und seine Jungs möchten dem Liberecer Sportdirektor im letzten Heimspiel einen Sieg schenken. "Wir wollen für Jan gewinnen und ihm einen schönen Abschied bescheren." Jens Kölz |
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29. Spieltag - Mittwoch, 20.04.2016 - 18.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Zwickau 2:3 (0:2) |
Der FC Oberlausitz Neugersdorf hat dem Spitzenreiter FSV Zwickau kein Bein stellen können. Nach den zwei Niederlagen im Hinspiel und im Sachsenpokal (jeweils in Zwickau) setzte sich der FSV auch in Neugersdorf durch, gewann mit 3:2, machte es aber nach einer 3:0-Führung noch einmal spannend. Diesmal war die erste Halbzeit die schwache der Neugersdorfer. Trainer Vragel da Silva hatte sich für die Jugend entschieden, im Vergleich zum Auswärtsunentschieden in Babelsberg neben dem Krautschick die Routiniers Šisler, Nezmar und Nemec draußen gelassen, dafür die jungen Brasilianer de Freitas Costa und da Silva sowie Pekdemir und den nach seiner Rotsperre wieder einsatzfähigen Kapitän Petrick gebracht. Das zahlte sich nicht aus. Die Neugersdorfer hatten keine Struktur im Spiel, nicht eine einzige Torchance war vor der Pause zu verzeichnen. Und die Gastgeber hatten da noch Glück, dass es nur 0:2 stand. Bereits in der fünften Minute hätte der Spitzenreiter aus Zwickau in Führung gehen können, ja müssen. Nach einer Unsicherheit von Torwart Flückiger, der mit dem Fuß an eine Flanke ging und auch insgesamt nervös wirkte, hatte Christoph Göbel die Riesenchance, aber Flückiger bügelte seinen Fehler noch aus (5.). Nur eine Minute später beging der Neugersdorfer an der Strafraumgrenze ein Foul und konnte froh sein, dass es nur Gelb gab. Der Freistoß der Gäste landete in der Mauer. Bei einem Schrägschuss aus 13 Metern des sehr agilen Patrick Göbel war Flückiger dann auf dem Posten (16.) Zwei Minuten später war er aber machtlos. Nach einer Flanke von Wachsmuth köpfte Christoph Göbel unhaltbar ein. Neugersdorf blieb danach schwach, die spielerisch besseren Zwickauer aber konnten mit ihrer Überlegenheit nur wenig anfangen, erspielten sich kaum noch Tormöglichkeiten. Etwas überraschend fiel dann das 0:2. Ein Eckball segelte durch den Neugersdorfer Strafraum, am langen Pfosten stand Frick völlig frei und hatte keine Mühe, den Ball zu verwandeln. Kurz vor der Pause hatten die Zwickauer noch die Chance zum 0:3, diesmal aber war Flückiger bei einem Nietfeld-Schuss aus 17 Metern zur Stelle. Nach der Pause schien der FCO, bei dem jetzt Němec für Pekdemir ins Spiel kam, etwas besser ins Spiel zu kommen, auch wenn es keine großen Torchancen gab. Nach und nach übernahm wieder Zwickau das Kommando. Und als erneut Frick nach einer Kopfballablage von Öztürk leichtes Spiel hatte, den dritten Zwickauer Treffer zu erzielen, war die Partie entschieden - dachten alle. Aber wie aus dem Nichts gelang Sturmroutinier Němec nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld und Kopfballverlängerung da Silva der Treffer zum 1:3 (65.). De Freitas Costa startete wenig später einen Sturmlauf, setzte sich gegen die starken Zwickauer Innenverteidiger Paul und Berger durch, scheiterte aber an Torwart Unger. Auf der anderen Seite hatte Zimmermann, der überragende Patrick Göbel und der eingewechselte Genausch binnen einer Minute drei Riesenchancen, den Sack zuzumachen, scheiterten aber allesamt an Flückiger. Danach schien der Spitzenreiter den Sieg locker über die Zeit zu schaukeln, brachte sich aber kurz vor Schluss noch einmal selbst in Bedrängnis. Neugersdorfs willensstarker Abräumer Berg war im Zwickauer Strafraum von Zimmermann am Trikot gehalten worden. Es gab aber keinen Pfiff. Berg schubste daraufhin Zimmermann weg, der Zwickauer Wachsmuth kam dazu und stieß Berg zu Boden. Das hatte der Schiedsrichter gesehen. Er entschied auf Rot für Wachsmuth und weil der Ball im Spiel war und die Tätlichkeit im Strafraum passierte, auf Elfmeter. Den verwandelte Routinier Loučka sicher (8S.). Plötzlich bestand also doch noch einmal die Chance auf einen Punkt für die Neugersdorfer, die in der Schlussphase alles nach vorn warfen. Flückiger, der wirklich keinen guten Tag erwischt hatte, hatte in der Nachspielzeit nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld tatsächlich den Ausgleich auf dem Kopf, aber der Ball verfehlte das Tor knapp. Daran, dass der Zwickauer Sieg verdient war, gab es keinen Zweifel. FCO-Trainer Vragel da Silva schimpfte auch nach dem Spiel noch über die erste Halbzeit: ,,Ohne Leidenschaft, ohne Kampfgeist hat man gegen diese Spitzenmannschaft keine Chance. Das war die miserabelste erste Halbzeit der Saison." Frank Thümmler (SZ)/Jens Kölz -> Bilder vom Spiel (Fotoserie von Florian Richter) |
Tore: 0:1 C. Göbel (18.), 0:2 Frick (37.), 0:3 Frick (54.), 1:3 Němec (65.), 2:3 Loučka (90./Foulelfmeter)
Rot: Wachsmuth (FSV/90.) FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger ![]() ![]() FSV Zwickau Unger - Berger, Mai ![]() ![]() ![]() Zuschauer: 897 SR: Eugen Ostrin (Eisenach) ![]() |
Vorbericht Die Saison neigt sich in Riesenschritten dem Ende zu. Der FC Oberlausitz hatte und hat binnen drei Wochen sechs Spiele auszutragen. Vier sind bereits absolviert, in allen konnte gepunktet werden. Zwei Siege (gegen RB Leipzig II und in Luckenwalde) sowie die beiden Unentschieden in Auerbach und Babelsberg ließen den Punktestand der Neugersdorfer auf 50 anwachsen - für einen Aufsteiger ein respektables Ergebnis. Nun stehen in dieser Woche wieder zwei Spiele an. Zunächst geht es am Mittwoch gegen den FSV Zwickau, danach steht am Sonntag die Reise zu Germania Halberstadt an. Mit dem FSV Zwickau gastiert nicht nur einer der heißesten Staffelfavoriten in der Sparkassen-Arena sondern auch der aktuelle Spitzenreiter. Doch die Tabellenführung ist in Gefahr geraten. Denn der BAK macht mit seiner Siegesserien (acht von neun Spielen in diesem Jahr) den Westsachsen zu schaffen. Die starteten zwar sowohl in der Vor- als auch in der Rückrunde mit Siebenmeilenstiefeln, lagen am 24. Spieltag schon 12 Punkte und 20 Tore Vorsprung vor dem BAK, doch der ist binnen vier Runden zusehends geschmolzen. Heute sind es gerade mal noch drei Punkte und drei Tore - wobei der Konkurrent noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. Die Truppe von Torsten Ziegner, der nach erfolgreichem Eignungstest am 13. Juni eine Fußball-Lehrer-Ausbildung, die höchste Trainerlizenzstufe Deutschlands, antritt, steht also mächtig unter Druck und kann sich keinen Punktverlust leisten. Davon gab es nämlich zuletzt zu viele. Nach dem rauschenden 5:1-Fest gegen Nordhausen folgte der Kater: 0:1 in Neustrelitz, dann das eher peinliche 1:3 bei der abstiegsgefährdeten Viktoria sowie das bittere 1:2 gegen den jetzt gefährlichsten Gegner BAK. Nun folgt also der Gang zum Tabellenvierten. Und der hat auch einiges gutzumachen. Denn in den letzten drei Partien gegeneinander zogen die Neugersdorfer im vergangenen Jahr stets den Kürzeren. Zweimal waren die Westsachsen für die Oberlausitzer Endstation im Sachsenpokal, 0:1 zu Hause im Halbfinale der vorigen Saison sowie 0:2 im Viertelfinale dieser Spielzeit, dazu kommt noch das 1:3 im Meisterschaftsspiel des 12. Spieltages. Gerade die Punktspielniederlage tat weh, verlor der FCO doch damit den Platz an der Sonne und wurde binnen 90 Minuten auf Platz 5 durchgereicht. Der Trainer ärgert sich noch heute - nicht so sehr über die Resultate, mehr über deren Zustandekommen: "Wir haben in jedem Spiel die Zwickauer durch individuelle Fehler in Vorhand gebracht." Franco Flückigers Fehlgriff, der bei stürmischem Wind Michael Schlichts Eckball den direkten Weg ins Tor ermöglichte (das war im Pokalspiel) sowie Sepp Kunzes Brust-Rückgabe, die Christoph Göbel zum vorentscheidenden 2:1 im Meisterschaftsspiel einlud, liegen ihm heute noch schwer im Magen. "Trotzdem haben wir gesehen, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen. Wenn wir solche Fehler vermeiden, können wir auf jeden Fall mithalten." Beide Spieler sind nach langer Verletzungspause wieder fit, kamen am vergangenen Freitag in Babelsberg zum Einsatz - ebenso wie Oliver Merkel. Erfreulicherweise ist auch die Rotsperre von Karl Petrick abgegolten, so dass der Trainer (bis auf Jaroslav Dittrich, Jan Penc, Robin Huth und Vedat Temel) diesmal aus den Vollen schöpfen kann. "Spitzenspiele erfordern Spitzenleistungen", sagt er noch und hofft, dass es seiner Mannschaft diesmal gelingt, nicht nur in einer Halbzeit stark zu spielen. Das war in den letzten Spielen nicht der Fall. Konditionelle Defizite sind nicht der Grund, denn der Leistungsabfall war stets sofort nach Wiederanpfiff spürbar. "Wir sind ja trotzdem viel gelaufen - meistens aber dem Gegner nur hinterher", lässt Vragel da Silva seiner satirischen Ader freien Lauf. Die Gründe sind wohl eher woanders zu suchen: "Das passiert uns immer, wenn wir vorn liegen. Wir haben dann Angst, etwas zu verlieren, machen uns zu viel Gedanken. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen, um im nächsten Jahr noch besser dazustehen." Auf das Spiel am Mittwoch freut sich der Trainer jedenfalls. "Wir wollen Zwickau ärgern, es ihnen schwer machen. Natürlich geht das nur, wenn wir unser Leistungsvermögen zu 100 Prozent abrufen." Jens Kölz |
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26. Spieltag - Sonntag, 03.04.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – RasenBallsport Leipzig II 1:0 (0:0) |
"Die Verletzungsmisere" - eine nahezu unendliche Geschichte, die den FC Oberlausitz in der Rückrunde begleitet. Gestern kam ein neues Kapitel hinzu - Jan Nezmar, Torschützenkönig der vergangenen zwei Oberligajahre, spielte diesmal in der Innenverteidigung. "Ich habe schon Erfahrungen auf dieser Position bei Slovan gesammelt. Für mich ist es aber besser, wenn ich im Sturm spiele", sagte der Tscheche nach der Begegnung verschmitzt. Doch seine Leistung war aller Ehren wert und gipfelte darin, dass er einem Gewaltschuss Sucsuz' mit seinem "Eisenschädel" den Weg Richtung Neugersdorfer Tor verwehrte (23.). Mit Kopfballstärke und starkem Stellungsspiel trug er nicht unwesentlich zum 1:0-Sieg seiner Mannschaft in der Sparkassen-Arena gegen den Mitaufsteiger RB Leipzig II. bei. "Im letzten Spiel haben wir gesehen, dass wir mehr Stabilität brauchen, die uns durch die vielen Verletzten verloren gegangen ist. Deshalb haben wir uns entschieden, Jan in der Innenverteidigung einzusetzen, um hinten kompakt zu stehen." Vragel da Silva hatte seine Lehren aus der 0:4-Niederlage beim BAK gezogen. Für ihn war es wichtig, dass zunächst seine Abwehrreihe stand. Entsprechend verlief anfangs das Spiel. Die Leipziger, die in den letzten sieben Spielen auswärts ungeschlagen blieben, übernahmen das Kommando auf dem schwer bespielbaren Platz. Zwangsläufig spielte sich die Partie zunächst überwiegend in der Neugersdorfer Hälfte ab. RB hatte deutlich mehr Ballbesitz, war agiler und technisch stark. Daraus resultierten gute Möglichkeiten, bei dem der FCO mehrfach am Rande eines Rückstandes stand. Allein Federico Palacios hatte in der ersten Halbzeit drei dicke Gelegenheiten, fand jedoch in Jakub Kotěra seinen Meister (10.) oder verpasste um Haaresbreite (44.) Gipsons Eingabe. Als Kotěra gegen den Leipziger reaktionsschnell parierte, den Ball aber prallen lassen musste (15.), hätte Timo Mauer die Messestädter eigentlich in Führung bringen müssen, das leere Tor traf er zum Glück für die Oberlausitzer nicht. Allmählich kamen die Neugersdorfer besser ins Spiel, zeigten auch kreative Momente. Jonas Krautschick fütterte Wesley da Silva zweimal mit Steilpässen. Der ließ sich von seinem Gegenspielen Reddemann und Fechner nicht stellen, brachte den Ball allerdings nicht im Tor unter (35., 42.). Die mangelnde Effektivität ist vielleicht das einzige, was man dem 19jährigen Brasilianer an diesem Tage vorwerfen konnte. "Er hätte zwei, drei Tore schießen können. Er ist noch sehr jung und hat viel gekämpft, ist viel gelaufen, hat eigentlich alles richtig gemacht. Nur beim Toreschießen hapert es. Er hat aber noch viel Zeit, das zu lernen." Trainer da Silva war mit der Leistung seines Namensvetters trotzdem sehr zufrieden. Zumal er auch am entscheidenden Tor maßgeblich beteiligt war. Denn als er aus Nahdistanz erneut an Bellot scheiterte, nutzte der heranstürmende Jiří Šisler eine Unaufmerksamkeit der Leipziger Deckung und brachte seine Mannschaft in Front. Der Sekundenzeiger hatte in der zweiten Halbzeit noch nicht einmal eine Runde gedreht. Die Messestädter brauchten nicht lange, um diesen Rückschlag zu verdauen. Sie traten weiter selbstbewusst auf, immerhin hatten sie in den letzten sieben Auswärtsspielen nicht mehr verloren. Nun geriet Jakub Kotěra wieder mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. "Jakub hat hervorragend gehalten. Ich bin froh, dass wir drei sehr gute Torhüter haben." Vragel da Silva konnte sich auf seinen Torhüter verlassen. Der entschärfte Hierländers Schuss (53.) und bewahrte seine Mannschaft mit einem starken Reflex gegen Hierländer und Palacios vor dem Ausgleich (54.). Die Gäste steckten nie auf. Doch auch der FCO zeigte viel Selbstbewusstsein. So brachte Trainer da Silva mit Maxim Banaskiewicz, Josef Němec und Tino Hensel noch weitere Offensivkräfte. Beide Mannschaften spielten nun mit offenem Visier - und beide waren einem Treffer in der Endphase äußerst nah. Němec (87.) und Banaskiewicz (88.) tauchten allein vor Bellots Tor auf, doch der kaufte beide Male den Neugersdorfer Angreifern den Schneid ab. Zudem traf Marcelo de Freitas Costa eine Minute vor Schluss aus spitzen Winkel noch den Außenpfosten des Leipziger Tores. Und weil die Neugersdorfer die Entscheidung nicht schafften, blieb es bis zum letzten Spielzug spannend. In der Nachspielzeit zeigte Kotěra erneut tolle Reaktionen gegen Sorge (90+1.) und Strauß (90+3.) und sicherte damit seiner Mannschaft die erhofften drei Punkte. "Wir hatten hier fünf, sechs Riesenchancen gehabt. Es ist immer blöd, wenn man den Jungs keinen Vorwurf machen kann, am Ende aber mit null Punkten nach Hause fährt. Trotzdem haben wir ein ordentliches Spiel abgeliefert. Im Endeffekt ist es allerdings nicht unverdient, dass Neugersdorf die Partie mit 1:0 gewonnen hat." Tino Vogel, der Leipziger Trainer, zeigte sich als fairer Verlierer. Bei den Neugersdorfern war am Ende der Jubel groß. "Wir haben nach zwei schlechten Spielen eine Reaktion gezeigt. Auf diesem Platz war es nur möglich, zu kämpfen. Das haben wir getan und deshalb auch verdient gewonnen", brachte Kapitän Karl Petrick die Stimmung nach dem Spiel auf den Punkt. Jens Kölz -> Bilder vom Spiel (Fotoserie von Florian Richter) |
Tor: 1:0 Šisler (46.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Kotěra - Wolf, Nezmar ![]() ![]() RasenBallsport Leipzig II Bellot - Gipson ![]() ![]() Zuschauer: 471 SR: Jens Klemm (Gröditz) ![]() |
Vorbericht "Wir haben mein persönliches Ziel erreicht, in der Vorrunde 20 Punkte zu machen. Ab nächste Woche fängt für uns die Rückrunde an und da versuchen wir wieder, 20 Punkte zu erzielen. Gut, dass wir dafür 25 Spiele Zeit haben." Vragel da Silva hakte nach dem 2:0-Sieg bei RB Leipzig II die erste Hälfte der Saison ab - und das schon nach dem 9. Spieltag. Der gute Start der Neugersdorfer führte den FC Oberlausitz später sogar an die Tabellenspitze. Den Leipzigern erging es da anders, sie verpatzten den Saisonauftakt völlig, fanden sich nach zehn Spielen mit gerade einmal fünf Punkten tief in der Abstiegszone wieder. Doch davon war vor dieser Spielzeit nicht auszugehen. Zu dominant gingen die Messestädter in der vergangenen Spielzeit als Aufsteiger durch die Oberliga. Sie ließen sich auch von den Neugersdorfern nicht aufhalten, brachten ihnen sogar eine Heimniederlage bei. Für den FCO war es übrigens die letzte, bis vor drei Wochen Hertha BSC II kam. Doch zweite Mannschaften sind in der Regel zur Ausbildung junger Spieler da, was seine Probleme mit sich bringt. So auch bei den Leipzigern: "Wir sind anfangs schwer in die Saison gekommen. Die vielen jungen Spieler, die teilweise noch bei den A-Junioren spielen könnten, mussten sich erst einmal an die Regionalliga gewöhnen. Das hat die Mannschaft aber mehr und mehr verinnerlicht. Gerade in der zweiten Hälfte der Hinrunde haben wir gezeigt, dass wir guten Fußball spielen und gleichzeitig punkten können." Tino Vogel, Trainer des Leipziger Nachwuchses, fasste die erste Halbserie seiner jungen Truppe so zusammen. Er ist seit Gründung des Vereins im Jahr 2009 dabei, war der erste Trainer der ersten Mannschaft in der Oberliga. Und obwohl der Regionalliga-Aufstieg damals souverän geschafft wurde, musste er bereits nach einem Jahr seine Posten räumen. Er übernahm die zweite Mannschaft, mit der er am Sonntag wieder in Neugersdorf aufkreuzt. Nun neigt sich aber auch diese Tätigkeit dem Ende zu. Im Januar erfuhr der 46jährige, dass er zum Saisonende durch Robert Klauß, dem B-Jugend-Trainer ersetzt wird. Trotzdem hadert der Thüringer nicht mit seinem Schicksal. Inzwischen hat er die sportliche Wende geschafft. Seit sieben Spielen ist RB auswärts ungeschlagen, gewann zuletzt auch bei den heimstarken Auerbachern und ist im Mittelfeld der Tabelle angekommen. Die Neugersdorfer, die in der letzten Zeit durch vielen Verletzungen und Krankmeldungen gebeutelt wurden, sollten also gewarnt sein - doch nicht nur durch die Leipziger Auswärtsstärke. In den letzten beiden Spielen setzte es nämlich auch sieben Gegentore, so viele wie noch nie in dieser Saison. Das mag einerseits mit der dünnen Personaldecke gerade im Abwehrbereich erklärbar sein. Andererseits offenbarten sich bei den Gegentoren zwei und vier in Berlin auch Fehler, die man so bisher noch nicht gesehen hat. Denn Jourdan und Kahlert wurden zu diesen beiden Treffern förmlich eingeladen, kamen nach Ecken völlig unbedrängt zu ihren Erfolgserlebnissen - was Vragel da Silva, den ehemaligen Abwehrstrategen, gar nicht geschmeckt hat. "Solche Tore dürfen nicht fallen, das sind Geschenke an den Gegner. Fehler gehören zum Fußball. Aber was ich nicht akzeptiere ist, wenn bei Standardsituationen die Zuordnungen nicht eingehalten werden. Damit macht man sich alles selbst kaputt." Nun hatte die Mannschaft zwei Wochen Zeit, die Fehler auszuwerten und sich zu regenerieren. Welche Spieler dem Trainer am Sonntag wieder zur Verfügung stehen? "Wenig Spieler - viele Sorgen" sagt der Trainer süffisant. Jan Penc wird auf jeden Fall nicht mit von der Partie sein. Der Tscheche, der in der Hinrunde ein fester Bestandteil der Innenverteidigung war, wurde in dieser Woche an der Achillessehne operiert und kann erst in der nächsten Saison wieder mit einem Einsatz rechnen. Auch Vedat Temel wird in dieser Spielzeit nicht mehr auflaufen. Sepp Kunze regeneriert derzeit in Cottbus, dafür trainieren Oliver Merkel und Ronald Wolf seit dieser Woche wieder mit. Ob es für diese beiden Akteure zu einem Einsatz reicht, ist fraglich. Trotzdem jammert der Trainer nicht. "Klar haben wir Probleme, aber da ist Phantasie gefragt. So schlecht wie beim BAK werden wir nicht wieder spielen." Den Gegner, die U23 von RB, sieht er ähnlich wie Herthas Nachwuchs. Viele junge, schnelle Spieler, die technisch sehr gut ausgebildet sind. Zum Spiel meint er: "Wir haben keinen Druck. Trotzdem dürfen wir nicht locker lassen, das hätte eine schlimme psychologische Wirkung. Wir wollen auf jeden Fall gewinnen." Am vergangenen Dienstag feierte Vragel da Silva übrigens seinen 42. Geburtstag. Drei Punkte wären für ihn sicher das passende Geschenk. Jenws Kölz |
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22. Spieltag - Sonntag, 28.02.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Wacker Nordhausen 2:2 (2:0) |
"Ich kann eigentlich das wiederholen, was ich schon auf der Pressekonferenz in Bautzen gesagt habe. Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit haben wir richtig geschlafen." Da war es wieder, das Einerseits-Andererseits, das Trainer Vragel da Silva auch am Ende der letzten beiden Begegnungen dem Spiel seiner Mannschaft abgewann. Trotzdem relativierte er seine Aussage: "Wenn man bedenkt, dass uns sieben Spieler gefehlt haben, muss ich meiner Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen, wie sie gekämpft hat und versuchte, das Spiel noch zu gewinnen." Denn sonderlich günstig waren die Vorzeichen nicht. Zu den Dauerverletzten Jan Penc und Sepp Kunze gesellte sich Ronald Wolf, Vedat Temel, Robin Huth (alles Abwehrspieler), Maxim Banaskiewicz und seit einer Verletzung, die er sich im Rathenow-Spiel zugezogen hat, auch noch Franco Flückiger. So kam Jakub Kotěra, der ehemalige tschechische Junioren-Auswahltorhüter, zu seinem Debüt im Neugersdofer Gehäuse. Und dass der Trainer in seine Truppe großes Vertrauen hat, zeigt sich darin, dass er trotzdem mit Wesley da Silva, Josef N?mec und Jan Nezmar gleich drei Stürmer auf den Platz schickte. Die Gäste standen, gemessen an ihren eigenen Aufstiegsansprüchen, mit dem Rücken zur Wand, schließlich haben sie die Spitzenposition durch vier sieglose Rückrundenspiele an Zwickau verloren. Entsprechend engagiert legten sie vor den 486 Zuschauern in der Sparkassen-Arena los. Schon in der zweiten Minute wurde Matti Langers Schuss zur Ecke abgewehrt, wenig später prüfte Sascha Herröder Kotera (6.). Doch schon da war zu sehen, dass es Wacker zunächst an Effektivität fehlte. Zwar hatten sie ein leichtes optisches Übergewicht, doch Zwingendes brachten sie nicht zustande. Die Neugersdorfer Abwehr, in die Karl Petrick diesmal als Innenverteidiger hineinrutschte, hatte die Sache meist im Griff - bis auf einmal. Johannes Bergmann schickte Nils Pichinot. Doch Jakub Kotěra zeigte, dass auch er ein guter Torhüter ist und kaufte dem Nordhäuser, der allein auf ihn zulief, den Schneid ab (39.). Zu diesem Zeitpunkt führten die Neugersdorfer allerdings schon mit 2:0, weil sie gnadenlos die Schwächen in der Wacker-Hintermannschaft ausnutzten. Ein weiter Einwurf Oliver Merkels mit anschließender Kopfball-verlängerung Jan Nezmars übertölpelte die Abwehr der Thüringer. Josef Němec nutze das zum 1:0, was Nordhausens Trainer Martin Hauswald auf die Palme brachte: "Ich habe die Mannschaft extra auf diese langen Einwürfe hingewiesen." Nicht viel besser sahen die Gäste beim zweiten Gegentreffer aus, als wiederum Němec, diesmal nach einem abgefälschten Schuss (Marcello de Freitas Costa), mutterseelenallein vor Tino Berbig auftauchte und seinen elften Saisontreffer markierte. Der Aufsteiger spielte effektiv, nutzte seine Chancen zu 100 Prozent aus. "Wir haben uns zweimal angestellt wie eine Schülermannschaft. Das darf uns, wenn wir oben mitspielen wollen, nicht passieren. In der Pause haben wir das in einer etwas lauteren Art ausgewertet", machte Hauswald seinem Ärger Luft. Nach dieser Kabinenpredigt trat seine Mannschaft nun ganz anders auf, auch begünstigt dadurch, dass die Hausherren die ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs richtig verschliefen. Gleich der erste Angriff über den überragenden Kevin Schulze brachte den Anschlusstreffer. Bei dessen Flanke stieg Benjamin Förster am höchsten. Keine vier Minuten später glitt der komfortable Vorsprung aus den Neugersdorfer Händen. Einen Stellungsfehler Krautschicks nutzend, kam erneut Schulze auf Rechtsaußen an den Ball, seine scharfe Eingabe brachte Matthias Peßolat zum 2:2 unter. "Das erste Gegentor wäre verschmerzbar gewesen, wenn wir danach konzentriert weitergespielt hätten. Doch wie schon im Hinspiel haben wir sofort den nächsten Treffer kassiert. Das zeigt, dass der Mannschaft in dieser Liga noch die Erfahrung fehlt", konstatierte Vragel da Silva. Seine Truppe musste sich erst wieder fangen. Das Spiel gewann, verglichen mit der ersten Halbzeit, deutlich an Niveau, weil beide auf Sieg spielten, wobei die Gäste die hochkarätigeren Möglichkeiten aufweisen konnten. Binnen einer Minute hatte Herröder nach Pfingsten-Reddig-Ecken zweimal die Führung auf dem Kopf, erst rettete Kotěra glänzend, dann war die Lattenunterkante auf Seiten des FCO (71.). Zwei Minuten vor dem Ende umkurvte Kevin Schulze den Neugersdorfer Torhüter und steuerte auf den leeren Kasten zu, doch Oliver Merkel rettete mit einem riskanten Tackling seiner Mannschaft noch einen Punkt. Auf der anderen Seite konnte Bergmann den frisch eingewechselten Ozan Pekdemir am erfolgreichen Torschuss hindern (59.), dann bejubelten die Zuschauer schon das 3:2 von Wesley da Silva, das Schiedsrichter Müller jedoch aufgrund einer Abseitsstellung nicht anerkannte (84.). So trennten sich beide Mannschaften 2:2-Unentschieden, mit dem die Oberlausitzer sicherlich besser leben können. Beide Trainer rangen der Begegnung am Ende ein Einerseits-Andererseits ab, da Silva hier: "Vor dem Spiel wäre ich mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Nach einer 2:0-Führung tut das Unentschieden etwas weh", und Hauswald da: "Aufgrund der zweiten Halbzeit wären auch drei Punkte möglich gewesen. Allerdings hätten wir bei etwas Pech auch mit 2:3 verlieren können." Jens Kölz -> Bilder vom Spiel (Fotoserie von Florian Richter) |
Tore: 1:0 Němec (8.), 2:0 Němec (33.), 2:1 Förster (47.), 2:2 Peßolat (51.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Kotěra - Merkel, Kusič, Petrick, Krautschick (80. Sobe) - Loučka, de Freitas, Šisler (59. Pekdemir), da Silva - Němec, Nezmar ![]() FSV Wacker Nordhausen Berbig - Schulze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Zuschauer: 486 SR: Henry Müller (Cottbus) ![]() |
Vorbericht Am vergangenen Wochenende hatten die Fußballer des FC Oberlausitz unfreiwillig frei, der Platz in Luckenwalde war unbespielbar. Dafür wird es am kommenden Sonntag in der Sparkassen-Arena richtig hoch hergehen. Mit Wacker Nordhausen gastiert die beste Mannschaft der Hinrunde in Neugersdorf. Anstoß ist wieder 13 Uhr. Das Hinspiel hatte es nicht nur sportlich in sich, es ging auch in anderer Hinsicht in die Annalen ein, denn es war Premiere und Ende zugleich. 92 Jahre nach der Platzeinweihung des heutigen Albert-Kuntz-Sportparks fand an diesem 26.08.2015 zum ersten Mal in Nordhausen ein Spiel unter Flutlicht statt. Für Trainer Jörg Goslar war das in der Pressekonferenz ein besonderer Grund der Freude. Da wusste er noch nicht, dass es auch sein letztes Heimspiel mit Wacker sein sollte - nach vier Jahren mit dem Durchmarsch von der Thüringen- über die Ober- in die Regionalliga, in der er mit seiner Mannschaft Platz 5 und ein Jahr später Platz 3 erreichte. Eine Woche später war das schon vergessen. Goslar wurde entlassen, mit Martin Hauswald und Andreas Seipel übernahm ein Duo die sportliche Leitung. "Ein Trainer kann keinen Spieler ohne Zustimmung des Präsidiums freistellen und beurlauben", begründete der Präsident Nico Kleofas die Entlassung seines Übungsleiters und reagierte so auf Goslars Entscheidung, Nils Pfingsten-Reddig zu suspendieren. Der fehlte auch im Spiel gegen den FCO, in dem die Neugersdorfer lange Zeit gut aussahen. Als die Oberlausitzer durch Jiří Šisler nach genau einer Stunde in Führung gingen, schien es sogar so, als könnten sie ihre Serie von 15 Spielen ohne Niederlage ausbauen. Doch das 0:1 wirkte auf die Thüringer nicht niederschmetternd, es öffnete Schleusen. Mit Joaquin Makangu brachte Goslar einen Stürmer, der die Hintermannschaft des FCO richtig durcheinander wirbelte. Fünf Minuten nach dessen Einwechslung traf der Angolaner zunächst die Latte, zehn Minuten vor dem Ende machte er den Ausgleich. Knapp drei Minuten später besiegelte Matthias Peßolat die erste Saisonniederlage der Neugersdorfer. "Wir brauchten sehr viel Leidensfähigkeit", zollte Goslar dem Aufsteiger Respekt, "die haben das hier hervorragend gemacht" - standen am Ende aber erstmals nach 16 Spielen ohne Punkte da. Bei den Thüringern ging es danach allmählich ganz nach oben. Herausragend war das nächste Heimspiel gegen Zwickau, das bis dahin alle sechs Meisterschaftsspiele gewann und der Konkurrenz zu enteilen schien. Mit 4:1 wurden die Westsachsen auf den Boden der Realität zurückgeholt. Am Ende der Hinrunde grüßte Wacker von der Tabellenspitze. Doch die Rolle des Gejagten scheint den Nordhäusern nicht so recht zu bekommen. Seit Beginn der Rückrunde klemmt die Säge. Mit drei Unentschieden (das Dezember-1:1 in Neustrelitz mitgezählt) und einem deftigen 0:4 beim Berliner AK musste der Platz an der Sonne geräumt werden. Am vergangenen Wochenende sprang gegen RBs Zweite ebenfalls nur ein unbefriedigendes 1:1 heraus. Obwohl mit einem Spiel im Vorteil, liegt Wacker nun drei Punkte hinter Zwickau auf Rang zwei. Die Thüringer haben also allen Grund, die Partie gegen den FCO sehr ernst zu nehmen. Da die Neugersdorfer am letzten Wochenende freihatten, kann man nicht viel zu ihrer Form sagen. In diesem Jahr stehen bis jetzt zwei Punktspiele zu Buche, das 1:1 in Bautzen sowie das 2:1 gegen Rathenow. Augenscheinlich in beiden Partien war, dass man sich zum Ende hin das Spiel etwas aus der Hand nehmen ließ. Vor allem gegen den derzeitigen Tabellenletzten hatten die Oberlausitzer in der Schlussphase Glück, als trotz eines 2:0-Vorsprungs in der letzten Nachspielminute der Ausgleich gerade noch so verhindert werden konnte. "Wir müssen gegen jeden Gegner bis zum Abpfiff konzentriert bleiben." Diesen Satz sagte Vragel da Silva nach der Partie gegen Optik Rathenow nicht zum ersten Mal. Er wird gerade gegen den nächsten Gegner besonders wichtig sein. Denn die Nordhäuser sind die beste Auswärtsmannschaft der Liga, verloren erst zweimal auf fremden Plätzen. Davon will Neugersdorfs Trainer jedoch nichts wissen: "Wir sind zu Hause ungeschlagen. Das verleiht uns Sicherheit und Selbstvertrauen. Wir gehen jedenfalls hochmotiviert an diese Aufgabe." Er erwartet die Gäste offensiv, schließlich werden die alles dafür tun, dass Zwickau in der Tabelle nicht schon wieder davonzieht. Doch nicht nur der Gegner, auch die Personallage wird den FCO am Sonntag herausfordern. Bei den Dauerverletzten Sepp Kunze und Jan Penc ist die Lage unverändert. Zudem muss der Trainer mit weiteren Hiobsbotschaften fertigwerden: Franco Flückiger tritt derzeit aufgrund einer Oberschenkelverhärtung im Training etwas kürzer. Maxim Banaskiewicz (Oberschenkel) und Vedat Temel (Sprunggelenk) plagen sich mit Verletzungen, hinzu kommt Robin Huth, der nach seiner klaffenden Fleischwunde erst in der nächsten Woche wieder voll belastet werden kann. Zudem wird mit Sicherheit Jaroslav Dittrich fehlen, er holte sich in der turbulenten Schlussszene des Rathenow-Spiels die fünfte Gelbe Karte ab. "Trotzdem wollen wir gewinnen" gibt sich Vragel da Silva kämpferisch. "Wir müssen schwitzen, um die Punkte in der Oberlausitz zu behalten", ist er sich aber auch der Schwere der Aufgabe bewusst. Jens Kölz |
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20. Spieltag - Sonntag, 14.02.2016 - 13.00 Uhr |
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Optik Rathenow 2:1 (2:0) |
35 Punkte aus 19 Spielen hatten die Neugersdorfer vor der Begegnung - 40 waren als Saisonziel ausgegeben. "Wir haben schon viele Punkte auf dem Konto und sind nicht in Not, so dass wir einiges probieren können." Mit dieser Überlegung im Hinterkopf stellte Vragel da Silva seine Mannschaft gegen den Tabellenvorletzten Optik Rathenow sehr offensiv auf. Die Besetzung war zum Spiel in Bautzen nahezu identisch, lediglich Jiří Šisler und Luboš Loučka kamen für Ronald Wolf und Jonas Krautschick zum Einsatz. Allerdings war die Mannschaft taktisch völlig anders ausgerichtet, wollte mit geballter Offensive den Gegner unter Druck setzen. Doch so recht gelang das zunächst nicht. Die Umstellungen schienen mehr dem eigenen Spiel zu schaffen zu machen als dem Gegner, der immerhin seit 17 Spielen ohne Sieg war und in dieser Zeit lediglich fünf Punkte holte. So ließen viele Ungenauigkeiten wenig Spielfluss zu, Torchancen entstanden gegen die defensiv ausgerichteten Brandenburger kaum. Umso überraschender fiel dann auch der Führungstreffer. Maxim Banaskiewicz stieg bei einem weiten Einwurf Karl Petricks am höchsten. Da waren schon 22 Minuten gespielt und eigentlich war das das erste Mal, dass sich der Angriff der Neugersdorfer gegen die Gästeabwehr durchsetzen konnte. Danach wirkte der FCO wie befreit. Das mochte auch daran liegen, dass die Rathenower nun selbst mehr für das Spiel taten und ihre Defensive etwas lockerten. So hatte Šisler freistehen das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber knapp (26.). Besser machte es Oliver Merkel, der, nachdem Rogall zweimal prächtig gegen Banaskiewicz reagierte, per Kopf abstaubte und den Vorsprung seiner Mannschaft ausbauen konnte. Urgestein Ingo Kahlisch, der seit 27 Jahren die Übungseinheiten seiner Optiker leitet, brachte das auf die Palme: "Beide Tore fielen eigentlich aus dem Nichts. Das 1:0 bekamen wir nach einem Einwurf, das 2:0 nach einer anderen Gurke, als wir geschlafen haben". So machte er seinem Ärger Luft. Dass man den Kontrahenten trotzdem ernstnehmen sollte, zeigte sich, als Luboš Loučka im Vorwärtsgang den Ball verlor und so Kwasi Boachie fast den Anschlusstreffer ermöglichte. Franco Flückiger vereitelte den jedoch glänzend (37.). So ging der FCO mit einer beruhigenden Führung in die Pause. Dennoch blieben viele Ungereimtheiten im Spielaufbau haften, im Mittelfeld klafften große Löcher, die mit weiten, letztendlich ungenauen Pässen überspielt werden sollten. "Nach dem Wechsel haben wir taktisch umgestellt und hatten die Begegnung bis zur 70. Minute im Griff." Der Trainer änderte die taktische Ausrichtung, Karl Petrick spielte wieder auf seiner angestammten Position im Mittelfeld, Merkel und Dittrich zogen sich im zweiten Durchgang etwas zurück. Die Neugersdorfer versuchten nun mit kurzen Pässen mehr Ordnung in ihr Spiel zu bringen, doch die Begegnung begann wieder zerfahren. Oliver Merkel prüfte Rogall einmal, der regierte stark (56.), den Nachschuss verpaßte Wesley da Silva, der keinen guten Nachmittag erwischte. Mit der Einwechslung von Josef Němec und Jan Nezmar wollte der Trainer nach einer Stunde den Druck nochmals erhöhen. Bei Nezmars herrlicher Einzelleistung gegen Wilcke, die er mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze abschloss, hatten die 321 Zuschauer in der Sparkassen-Arena den Torschrei schon auf den Lippen, der Ball drehte sich jedoch knapp am rechten oberen Dreieck vorbei. Doch das war es auch schon. "Dann haben wir wohl alles etwas lockerer genommen, waren unkonzentriert und haben den Anschlusstreffer kassiert." Sechs Minuten vor dem Ende kam noch einmal Spannung ins Spiel, die sich die Neugersdorfer eigentlich ersparen konnten. Jonas Hildebrandt, der in der Winterpause von RB Leipzig zu den Rathenowern wechselte, kam nach Leroys Ecke aus Nahdistanz zum Anschlusstreffer. "Wir haben uns nicht aufgegeben und noch das Anschlusstor gemacht. In der letzten Minute wäre uns fast noch der Ausgleich gelungen." Ingo Kahlischs Mannschaft war nun urplötzlich dem Punktgewinn nahe und hatte den in der dritten Minute der Nachspielzeit tatsächlich auf dem Fuß. Doch Filip Kusič und Franco Flückiger behielten im Gewühl den Überblick und retteten ihrer Mannschaft den Sieg. "Nach dem Gegentor regierte bei uns die Angst. In der letzten Minute hatten wir Glück, dass wir die drei Punkte noch behalten haben. Wir müssen daran arbeiten, dass wir 90 Minuten konzentriert und bei der Sache bleiben" legte Vragel da Silva nach dem Spiel den Finger in die Wunde, die fast zwei Punkte gekostet hätte. Nun sind es schon 38, es fehlen nur noch zwei, um das ursprüngliche Saisonziel zu erreichen. Jens Kölz -> Bilder vom Spiel |
Tore: 1:0 Banaskiewicz (23.), 2:0 Merkel (31.), 2:1 Hildebrandt (84.)
FC Oberlausitz Neugersdorf Flückiger - Petrick, Temel, Kusič ![]() ![]() ![]() FSV Optik Rathenow Rogall - Wilcke, Turan, Hildebrandt ![]() ![]() ![]() Zuschauer: 321 SR: Matthias Lämmchen (Meuselwitz) ![]() |
Vorbericht Nach dem packenden Derby in Bautzen steht am Sonntag um 13 Uhr das erste Heimspiel des neuen Jahres auf dem Spielplan. In der Sparkassen-Arena empfängt der FC Oberlausitz den Mitaufsteiger FSV Optik Rathenow. Die Brandenburger legten einen guten Start in die Regionalliga hin, blieben erstmals in ihrem vierten Saisonspiel beim SV Babelsberg ohne Punkt. Dabei gelang ihnen in der zweiten Runde bei RB Leipzigs Nachwuchs sogar ein Auswärtssieg. Es blieb bis heute das einzige Erfolgserlebnis. In den letzten 17 Punktspielen waren die Rathenower sieglos, was sie auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschen ließ. In dieser Zeit holten die Schützlinge von Ingo Kahlisch nur noch ganze fünf Punkte, einen davon allerdings auch gegen den FCO. Das Hinspiel war spannend, endete 2:2. Bei strömenden Regen legten die Oberlausitzer zweimal vor. Josef Němec verbuchte schon zu diesem frühen Zeitpunkt seinen dritten Saisontreffer, Luboš Lou?ka war vom Strafstoßpunkt erfolgreich. Doch Optik ließ sich nicht lumpen und kam zweimal zurück. Emre Cakmakci und Eliseu Baldé, der am Sonntag eine Gelbsperre absitzen wird, glichen die Neugersdorfer Führungstreffer jeweils aus. Augenfällig die Gefährlichkeit der Optiker bei Standardsituationen. Ecke Deniz, Kopfball Cakmakci - diese einstudierte Variante brachte den FCO mehrfach in Bedrängnis, darunter war auch ein Kopfball Cakmakcis an den Querbalken. Auch das zwischenzeitliche 1:1 kam auf diese Weise zustande. Hier sollten die Neugersdorfer am Sonntag besonders auf der Hut sein. "Die Rathenower hatte ein gutes Spiel gemacht und uns über die Außen unter Druck gesetzt". Trainer da Silva weiß, dass im abschließenden Sturmlauf der Gastgeber die Oberlausitzer durchaus auch noch den einen Punkt verlieren konnten. Kurz vor Schluss war seine Mannschaft im Glück, Jerome Leroy traf nur den Pfosten. Alles in allem zeigt das, dass der Gegner trotz seiner misslichen Tabellensituation durchaus nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Das wurde auch am vergangenen Wochenende deutlich. Dort gelang den Brandenburgern gegen RBs U23 ein 1:1, wobei Leipzigs Trainer Tino Vogel der Leistung seines Gegners Respekt zollte: "Beide Mannschaften hätten gewinnen können." Von den Neuzugängen überzeugte besonders der Ex-Leipziger Jonas Hildebrandt, der in der Winterpause von RB kam und der Abwehr der Rathenower Halt gab. Auch die Neugersdorfer können von einem guten Start in die Rückrunde sprechen. Zwar zählt das Dezemberspiel gegen Meuselwitz (2:0) mit dazu, doch gefühlt fiel erst am letzten Wochenende der Startschuss. Das 1:1 in Bautzen ist deshalb so bemerkenswert, weil der FCO stark ersatzgeschwächt zum Derby antrat. Umso erstaunlicher, mit welcher Überlegenheit die erste Halbzeit gestaltet werden konnte. Dass die Neugersdorfer erst kurz vor dem Pausenpfiff durch Maxim Banaskiewicz in Führung gingen, lag eher an der mangelnden Chancenverwertung denn an der Gegenwehr der Budissen. Als Paul Max Walther dann kurz nach Wiederanpfiff der Ausgleich gelang (ein herrlicher Treffer, der bei Redaktionsschluss in der Abstimmung zum Tor der Woche im MDR vorn lag), ging beim FCO die Sicherheit verloren. Am Ende war das Unentschieden verdient . Nun, eine Woche später, hat sich die personelle Lage etwas entspannt. "Ich hatte heute 20 Spieler im Training, so viel wie lange nicht", freute sich Vragel da Silva am Mittwochabend. Robin Huth und Jiří Šisler sind wieder 100-prozentig fit. Dazu meldeten sich auch Luboš Loučka und Jan Nezmar wieder einsatzbereit. Schlecht sieht es für Jan Penc aus. Seine Achillessehnenbeschwerden machen ihm weiter zu schaffen, er kann derzeit nicht trainieren. Auch Sepp Kunze wird längere Zeit nur Zuschauer sein, Knieprobleme plagen den Verteidiger noch längere Zeit. Wie dem auch sei, am Sonntag ist der FCO Favorit. "Bei aller Zuversicht, wir dürfen den Gegner auf keinen Fall unterschätzen und müssen an unsere Grenzen gehen", bleibt der Trainer trotzdem auf dem Boden und denkt dabei an die letzten Minuten des Hinspiels. Jens Kölz |
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