Spielberichte - 1. Männer 2017/18

Pokal 2017/18

Vorbereitung 2017/18

 
   

Regionalliga Nordost - Saison 2017/18


Punktspiele
Saison 2017/18
Spieltag 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.  12. 13. 14. 15. 16. 17. 
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34. Spieltag - Sonnabend, 12.05.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Energie Cottbus   0:3 (0:2)
Nun ist es endlich ausgestanden. Die dritte Regionalligasaison des FC Oberlausitz ist vorbei. Mit dem Sieg am vergangenen Wochenende haben sich die Neugersdorfer in Neustrelitz den Klassenerhalt gesichert, deswegen fiel das 0:3 gegen Energie Cottbus nicht mehr so ins Gewicht.
Aus der Punktspielperspektive ging es für beide um nichts mehr. Energie schloss die Saison mit 31 (!) Punkten Vorsprung auf Wacker Nordhausen ab, die Neugersdorfer hatten ihr Saisonziel bereits erreicht. Da beide Vereine noch in ihren Landespokalfinals stehen und Cottbus zudem in die Aufstiegsrelegation muss, kam es beiden Trainer darauf an, einerseits die Spannung hochzuhalten, andererseits keine unnötigen Verletzungen zu riskieren. So entwickelte sich eine jederzeit faire Partie, in die Energie, das mit voller Kapelle antrat, deutlich besser hineinkam. Tim Kruse verlagerte mit einem weiten Ball das Spiel auf die linke Neugersdorfer Abwehrseite. Dort verschätze sich Dimitrios Komnos, so dass Kevin Weidlich allein auf Torhüter Samuel Aubele zulaufen konnte und wenig Mühe hatte, seine Mannschaft in Front zu bringen (6.). Zwei Minuten danach offenbarte Weidlich erneut die Schwächen auf der linken Neugersdorfer Abwehrseite, der heranstürzende Streli Mamba verpasste aber das frühe 0:2 (8.). Energie bestimmte die Partie eindeutig, ließ Ball und Gegner laufen. Da sich die Neugersdorfer Abwehr jedoch nach und nach stabilisierte, konnte der Staffelsieger aus seiner optischen Überlegenheit zunächst kein weiteres Kapital schlagen. Beim FCO lief anfänglich kaum etwas zusammen. Erst nach rund einer halben Stunde tauchten die Neugersdorfer durch Dennis Blaser erstmals gefährlich vor dem Cottbuser Tor auf, sein Schuss aus der Drehung ging allerdings am Tor vorbei (29.). Gerade als die Oberlausitzer ins Spiel hereingefunden hatten, katapultierten sie sich durch den nächsten Bock in der Abwehr wieder heraus. Nach einer eigenen Ecke sah Oliver Merkel, der diesmal gar keinen guten Tag erwischt hatte, gegen Mamba richtig schlecht aus. Der Energie-Spieler umkurvte Merkel nochmals und nahm das Geschenk zum 0:2 an. Aubele war zwar noch am Ball, konnte den Einschlag jedoch nicht mehr verhindern. Wenig später wäre dem ehemaligen FCO-Akteur Marcelo de Freitas Costa nach einem sehenswerten Angriff fast das 0:3 gelungen. Manfred Weidner reagierte noch vor der Pause und brachte Eric Träger in die Abwehr. Der konnte nach langer Verletzungspause durchaus überzeugen. "Ich sehe seine Leistung positiv, er hat sich sehr gut ins Spiel eingefügt hat und viele Kopfbälle gewonnen." Später kam zudem noch der ebenfalls lange verletzte Josef Marek in die Partie, absolvierte die letzte Viertelstunde schmerzfrei - eine gute Nachricht für das anstehende Pokalfinale.
Auch nach dem Wechsel zog der Staffelsieger seine Kreise. Kevin Scheidhauer zwang Aubele zunächst zu einer Fußabwehr (51.), eine Minute später lief Mamba wieder auf den Neugersdorfer Torhüter zu, der konnte erneut parieren (52.). Die Spielanteile waren nun ausgeglichen. Energie nahm sich einerseits zurück, der FCO konnte sich etwas steigern. Was sich an diesem Nachmittag aber wie ein roter Faden durch dieses Spiel zog - es waren die Abwehrschnitzer und Fehler im Spielaufbau der Neugersdorfer. Auch der sonst so starke Dittrich war davor nicht gefeit. Der überragende Fabio Viteritti nahm dem Tschechen den Ball ab, nach Doppelpass mit Mamba zwang der Cottbuser Aubele wieder zu einer guten Tat. Letztendlich streute auch der Neugersdorfer Torhüter einen dicken Patzer ein, der schließlich in Energies dritten Treffer mündete. Sein Abschlag landete beim eingewechselten Felix Geisler, der schaltete blitzschnell und ermöglichte den zweiten Mamba-Treffer an diesem Tag. Das Verhalten seiner Defensive gab Manfred Weidner sehr zu denken: "Die Niederlage ärgert mich nicht so sehr, aber die Art und Weise, wie die Tore entstanden sind. Wir haben bei allen drei Treffern Pate gestanden, das hat mir nicht gefallen." Solche Leichtfertigkeiten, vor allem in dieser Häufigkeit, dürfen sich am Pfingstmontag bei Chemie Leipzig auf keinen Fall wiederholen. Letztendlich sorgen sie dafür, dass Energie am Ende einen souveränen und ungefährdeten Sieg einfuhr - im Gegensatz zum Vorjahr, als die Cottbuser noch überraschend mit 3:2 bezwungen werden konnte. Dass Avdo Spahic im Cottbuser Tor noch stark gegen Blaser (70.) und Jan Stohanzl rettete (75.), war nicht mehr von Bedeutung.
Jetzt heißt es, diese Begegnung schnell abzuhaken, Weidner richtet den Blick schon mal auf das Pokalfinale in Leipzig: "Wir müssen nun in der nächsten Woche Gas geben, um die Spannung hochzuhalten. So ein Endspiel, wie wir es in der kommenden Woche haben, wird so schnell nicht wiederkommen."
Jens Kölz
Tore: 0:1 Weidlich (6.), 0:2 Mamba (33.), 0:3 Mamba (83.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel (40. Träger), Wolf, Matula, Komnos - Dittrich (66. Gerstmann), Petrick - Jordi Vidal, Stohanzl , Vachoušek - Blaser (76. Marek)

FC Energie Cottbus
Spahic - Weidlich, Stein, Matuwila (46. Schlüter ), Karbstein - Kruse - Zimmer, de Freitas (46. Gehrmann), Viteritti (64. Geisler) - Scheidhauer, Mamba

Zuschauer: 737   SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Patrick Kluge, Magnus-Thomas Müller

26. Spieltag - Sonntag, 09.05.2018 - 19.00 Uhr
SV Babelsberg 03 – FC Oberlausitz Neugersdorf    2:1 (1:1)
Eine Serie sollte an diesem Tag fallen, es traf die des FCO. Nach neun ungeschlagenen Spielen mussten sich die Neugersdorfer den Babelsbergern, die ihre sechste Begegnung am Stück gewannen, beugen. In einer intensiven Partie unterlagen die Oberlausitzer mit 1:2, brauchten sich aber für ihre Leistung auf keinen Fall zu entschuldigen.
Es war ein rassiges und kurzweiliges Regionalligaduell. Almedin Civa, Trainer der Babelsberger, brachte es auf den Punkt: "Es war ein sehr gutes Spiel, von viel Respekt geprägt, mit vielen Zweikämpfen. Aber wenn man sieht, wie die Jungs miteinander umgegangen sind, nicht gemeckert haben und immer weiterspielten, das hat Spaß gemacht." Beide Mannschaften gingen die Partei mit viel Offensivgeist an, beide waren mit ihren ersten Gelegenheiten erfolgreich. Das Babelsberger Führungstor entsprang einem Doppelpass zwischen Manuel Hoffman und Kubilay Büyükdemir, den Hoffman aus spitzem Winkel versenkte. Nach einer Ecke von Štepán Vachoušek erzielte Dennis Blaser fast im Gegenzug seinen vierten Saisontreffer, was Civa seiner Deckung ankreidete: "Wir haben seit Ewigkeiten kein Standardgegentor mehr bekommen. Diesmal haben wir gepennt." Der schnelle Ausgleich zeigte aber auch, welches Selbstvertrauen die Neugersdorfer in den letzten Wochen getankt hat. Es entwickelte sich ein tempostarkes Spiel, in dem sowohl Babelsberg als auch die Oberlausitzer einen enormen läuferischen Aufwand betrieben, den Ball schnell und direkt laufenließen. Eine Augenweide die Pässe von Vachoušek, die viele Räume öffneten und Bocar Djumo in der ersten Halbzeit zwei dicke Gelegenheiten brachten. Erst verfehlte der den Kasten (31.), dann zimmerte der Portugiese den Ball unter das Tribünendach (43.). Zudem prüfte Oliver Merkel Babelsbergs Torhüter Marco Flügel mit einem Distanzschuss (41.). Auf der anderen Seite reagierte Samuel Aubele stark bei einem Schuss von Abdulkadir Beyazit (36.) und hatte Glück, dass der gleiche Spieler den Kasten ganz knapp verfehlte (28.) und Merkel sich in einen Schuss von Tino Schmidt warf (42.).
"Es war ein sehr abwechslungsreiches Spiel, schnell, kurzweilig, intensiv. Dazu haben beide Mannschaften beigetragen" - auch in der zweiten Halbzeit, wenngleich beide Mannschaften das hohe Niveau des ersten Durchgangs nicht mehr aufrechterhalten konnten. Manfred Weidner sah nun, dass hüben wie drüben die Genauigkeit in den Pässen etwas abhanden kam, dafür die Härte bei Zweikämpfen stieg, ohne aber in Unfairness auszuarten. Nun fand die Partie auch mehr zwischen den Strafräumen statt, erst Mitte der zweiten Halbzeit näherte sich Djumo dem Kasten von Flügel wieder gefährlich an, doch wieder hatte er mit seinem Abschluss kein Glück (71.). Das hatten dann die Babelsberger unmittelbar darauf. Philip Saalbach schlug einen weiten Ball, Sven Reimann lenkte die Kugel leicht ab und ließ Aubele so ins Leere laufen. Erdal Akdari hatte dann leichtes Spiel, den Siegtreffer zu erzielen (72.). "80 % des Tores gehören Sven, ich musste nur noch den Fuß hinhalten", strahlte der Torschütze. "Letztendlich haben wir zwei Tore zugelassen, die etwas unglücklich aussahen. Doch nach dem 1:2 haben wir uns nochmals aufgebäumt." Weidners Truppe mühte sich fortan um den Ausgleich, doch fehlte in der Spitze der Biss, die Durchschlagskraft. Weil die Neugersdorfer nun alles nach vorn warfen, ergaben sich für die 03er Kontermöglichkeiten, wobei Aubele gut gegen Reimanns Kopfball reagierte (76.). Als der flinke Hoffmann, dem im Hinspiel ein herrliches Fallrückzieher-Tor gelang, mit einem Pass die Abwehr der Gäste aushebelte, hatten diese Glück, dass Schmidt, der alleine vor Aubele auftauchte, nicht die Nerven hatte, den Sack zuzumachen (84.). "Dass nach dem 2:1 noch die eine oder andere Chance für Babelsberg entstand, weil wir versucht haben, den Ausgleich zu erzielen, ist normal." Trotzdem war Weidner mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden: "Mir hat das Spiel gefallen, wir haben uns hier in Babelsberg sehr gut aus der Affäre gezogen, gegen eine Mannschaft, die sehr gut den Ball laufenließ. Wir haben nicht viel zugelassen und ihnen zugesetzt." Am Ende gab es sogar noch ein Lob von seinem Kollegen: "Ich mag solche Mannschaften, ehrliche Arbeiter. Auf dem Platz muss es schon mal krachen, aber alles ging Auge in Auge ab. Das macht den Sieg für uns noch wertvoller."
Am Sonnabend wird diese Saison, die durch die vielen Spielabsagen in einer chaotischen Rückrunde in Erinnerung bleiben wird, abgepfiffen. Zur letzten Begegnung kommt Energie Cottbus in die Sparkassen-Arena. Der unangefochtene Staffelsieger wird in Neugersdorf mit Sicherheit nicht die Beine hochlegen, denn er hat danach noch drei wichtige Begegnungen zu absolvieren, das brandenburgische Pokalfinale in Babelsberg sowie die beiden Relegationsspiele gegen den Sieger der Nordstaffel. Da gilt es, für Claus-Dieter Wollitz und seine Jungs die Spannung hochzuhalten. Die Neugersdorfer Zuschauer dürfen sich also auf ein interessantes Saisonfinale freuen.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Hoffmann (7.), 1:1 Blaser (11.), 2:1 Akdari (72.)

SV Babelsberg 03
Flügel - Okada, Akdari, Saalbach, Salla (46. Wilton) - Büyükdemir (46. Abderrahmane), Reimann - Dombrowa, Schmidt, Hoffmann - Beyazit (66. El-Jindaoui

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf, Matula, Komnos - Petrick, Dittrich , Vidal, Vachoušek , Djumo - Blaser (56. Stohanzl)

Zuschauer: 1.367   SR: Philipp Kutscher (Berlin) SRA: Max Burda, Robert Wessel
Vorbericht
Mit dem letzten Mittwochsspieltag wird die Tabelle nun endlich begradigt. Für die Neugersdorfer steht das letzte Auswärtsspiel der Saison an, sieht man einmal vom Pokalfinale bei Sachsen Leipzig ab. Diesmal geht es zum SV Babelsberg, Schiedsrichter Philipp Kutscher pfeift die Partie um 19 Uhr an.
Für beide geht es eigentlich um nichts mehr. Der FCO hat am vergangenen Sonntag durch den Sieg in Neustrelitz gepackt. Das gelang dem Konkurrenten schon etwas eher. Als die Babelsberger im vergangenen Monat nach den Niederlagen in Bautzen und gegen Auerbach plötzlich selbst in die Gefahrenzone gerieten, konnten sie das Ruder wieder herumreißen. Nach zuletzt fünf Siegen am Stück liegen die 03er inzwischen auf dem fünften Platz. Sowohl die Babelsberger als auch die Oberlausitzer könnten zum Ende der Saison eigentlich die Beine hochlegen, wäre da nicht das Pfingstwochenende. Auch die 03er haben das Finale ihres Landespokals erreicht. Sie treffen dort auf Energie Cottbus und hoffen, wie auch die Neugersdorfer darauf, mit einem Sieg in diesem Spiel die erste Hauptrunde im DFB-Pokal zu erreichen. Doch zuvor müssen beide noch im Liga-Alltag ran. In der vergangenen Saison musste sich der FCO in Babelsberg mit 2:5 beugen. Milan Matula und Josef Marek trafen damals für die Oberlausitzer. Aus der Hinrundenbegegnung, die durch Paul-Georg Beckers Ausgleichstreffer 1:1 endete, blieb vor allem der Führungstreffer der Babelsberger in Erinnerung. Manuel Hoffmanns Fallrückzieher kam bei der ARD in die Auswahl zum Tor des Monats und belegte im September den dritten Platz.
Jens Kölz

33. Spieltag - Sonntag, 06.05.2018 - 13.30 Uhr
TSG Neustrelitz – FC Oberlausitz Neugersdorf    1:3 (0:1)
Es ist geschafft. "Ich kann sagen, dass ich heute sehr glücklich bin." Neugersdorfs Trainer Manfred Weidner stand auf der Pressekonferenz die Freude ins Gesicht geschrieben. Zwei Spiele vor Saisonende hat der FC Oberlausitz den Klassenerhalt gesichert, kann im schlimmsten Falle dank eines 3:1-Sieges bei der TSG Neustrelitz nur noch auf Rang 13 einkommen. Die drei Punkte waren aber auch das Resultat harter Arbeit.
Durch zwei deftige Niederlagen, 2:5 in Altglienicke und 0:7 bei Lok, waren die Gastgeber vor dieser Partie bereits abgestiegen. Weidner erwartet in dem für den FCO so wichtigen Spiel eine Trotzreaktion der Gastgeber: "Ich habe meine Mannschaft vor den Neustrelitzern gewarnt, weil die sicher auf Wiedergutmachung für die beiden letzten Niederlagen aus waren." Die legte in der Tat eine sehr offensive Anfangsphase hin, ohne sich jedoch gegen die sicher stehende Abwehr der Neugersdorfer gefährlich in Szene setzen zu können. Im Gegenteil, nach und nach gewannen die Gäste immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Trotzdem war die TSG immer dann gefährlich, wenn sie ihre Angriffe mit Tempo vortrug. Die erste Gelegenheit für Neustrelitz entsprang jedoch aus einem Freistoß heraus. Als sich Bocar Djumo beim Kopfball verschätzte, war George Kelbel plötzlich frei und jagte den Ball per Dropkick über die Latte (16.). Die Neugersdorfer erholten sich von dieser Schrecksekunde und bestimmten das Spiel, auch, weil die TSG sehr tief stand. Doch mit diesen Freiheiten wussten die Oberlausitzer zunächst wenig anzufangen. Bis zum Strafraum lief der Ball ganz gut, doch dann fehlten die zündenden Ideen. So dauerte es bis zur 28. Minute, als Norman Quindt im Tor der Gastgeber erstmals eingreifen musste. Komnos' Volleyschuss stellte den Torhüter jedoch vor keine sonderlichen Probleme. Angetrieben vom überragenden Štepán Vachoušek, der an allen drei Neugersdorfer Treffern beteiligt war, drückte der FCO gegen Ende der ersten Halbzeit vehement auf die Führung. Djumos Kopfball strich nur knapp am langen Eck vorbei (36.), dann retteten Arjan Duraj und Torwart Quindt mit vereinten Kräften gegen Ronald Wolf und den nachstochernden Dennis Blaser (41.). Eine Minute später brachte Blaser den Ball aus Nahdistanz nicht aufs Tor (42.). Als es schon so aussah, als würden die Neustrelitzer ungeschoren in die Halbzeit kommen, schickte Vachoušek Djumo mit einem Steilpass, der ließ Capli im Laufduell schlecht aussehen und konnte Qunidt zur hochverdienten Pausenführung überwinden.
Nach dem Wechsel drückte der FCO vehement auf die Entscheidung. Dimitrios Komnos (46.) und Milan Matula, der Quindt zu einem starken Reflex zwang (47.), waren schon in den Anfangsminuten der zweiten Halbzeit der Vorentscheidung nahe. Die gelang Vachoušek, über den nahezu alle Angriffe liefen, per Foulstrafstoß. Zuvor wurde Matula vom kurz vorher eingewechselten Zvonimir Teklic von den Beinen geholt (55.). Matula hatte wenig später die Möglichkeit zum 3:0 (58.). Die Oberlausitzer schienen das Spiel klar zu beherrschen. Doch das Bild war trügerisch. "Mit dem 2:0 wurden wir etwas ruhiger, zu ruhig, wie sich durch das 2:1 herausstellte. Der Anschlusstreffer hat uns etwas in die Bredouille gebracht." Weidner musste mit ansehen, wie seine Mannschaft durch eine richtig gute Aktion des Gegners den Faden verlor. Arbnor Dervishaj setzte sich auf dem linken Flügel durch, in dessen Eingabe flog Kelbel und brachte seine Mannschaft wieder heran (68.). Die Gastgeber waren plötzlich wieder im Spiel, vom eigenen Treffer beflügelt und drauf und dran, erneut zuzuschlagen. Teklic überlief Komnos, in der Mitte war Kelbel erneut frei und vergab aus zwölf Metern die Riesen-Ausgleichschance (70.). Die Oberlausitzer mussten sich wieder straffen, weil die TSG neun deutlich mehr Präsenz zeigte als zuvor. "Meine Mannschaft hat auch in der Niederlage Charakter und Moral gezeigt. Wir haben uns in den 90 Minuten gut verkauft und bis zum Abpfiff gekämpft. Wir haben alles versucht und nie aufgegeben", lobte der Neustrelitzer Trainer Tomasz Grzegorcyk den Auftritt seiner Mannschaft. Die stemmte sich gegen die Niederlage und war dem Ausgleich nahe, als Dervishaj in guter Position zu überhastet abschloss (81.). Schließlich machte Jan Stohanzl mit seinem sehenswerten Lupfer über Quindt hinweg dem Treiben der Gastgeber ein Ende. Sein Treffer zum 3:1 war nicht nur sein erster für den FCO, es war auch der, der seiner Mannschaft die Regionalligazugehörigkeit für die nächste Saison sicherte.
"Die vielen Englischen Wochen, in denen teilweise sehr kuriose Resultate zustande kamen, haben sehr geschlaucht. Heute haben wir uns schwergetan. Die Neustrelitzer haben sich sehr gut verkauft, gerade durch ihre Konter waren sie gefährlich. Sie haben uns bis zum Schluss das Leben schwergemacht. Meine Mannschaft hat, wie schon in den letzten Spielen, eine starke Moral gezeigt. Die war die Basis für diesen Sieg und die gute Serie, die zum Klassenerhalt geführt hat", freute sich Weidner über die Einstellung seiner Mannschaft, die nach der Begegnung in der Kabine lautstark feierte.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Djumo (44.), 0:2 Vachoušek, (55./FE), 1:2 Kelbel (68.), 1:3 Stohanzl (86.)

TSG Neustrelitz
Quindt - Eggert, Capli (51. Kalinowski), Luksik, Dervishaj - Okumura, Duraj (79. Harsch) - Abbruzzese, Kelbel, Lukesch - Stövesand (46. Teklic )

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf, Matula, Komnos - Petrick, Dittrich - Vidal (89. Gnieser), Vachousek (87. Träger), Djumo - Blaser (59. Stohanzl )

Zuschauer: 294   SR: Jacob Pawlowski (Berlin) SRA: Philipp Kutscher, Christian Stein
Vorbericht
Nach den harten Wochen befindet sich die Regionalliga-Saison auf der Zielgerade, nur noch drei Spiele sind für den FC Oberlausitz offen. Zehn Begegnungen mussten die Neugersdorfer in den letzten fünf Wochen bestreiten, nun hatten die Spieler am vergangenen Mittwoch erstmals wieder frei. Die letzten drei Punktspiele werden natürlich in einer Englischen Woche ausgetragen, dann ist diese Chaos-Saison endlich vorüber. Der Startschuss für den letzten Akt fällt am Sonntag in Neustrelitz, Anstoß ist 13:30 Uhr im Parkstadion.
Für die TSG dürften letzten Mittwoch die Regionalligalichter ausgegangen sein. Nach der deftigen 0:7-Niederlage bei Lok Leipzig werden die Neustrelitzer diese Spielzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz abschließen, Chemie Leipzig auf Rang 16 kann nicht mehr erreicht werden. Und doch besteht noch eine leise Hoffnung für die Residenzstädter. Wie im Vorjahr, als sie als abgeschlagener Tabellenletzter von den Rückzügen der Schönberger sowie der zweiten Mannschaft RB Leipzigs profitierten, könnte sich für die TSG noch eine Hintertür öffnen, nur müssten dann gleich drei Ereignisse gleichzeitig eintreffen. Würden nämlich den klammen Chemnitzern und Erfurtern aufgrund des fehlenden finanziellen Fundaments die Regionalligalizenzen verweigert und Energie Cottbus gewänne seine Relegation - dann hätten sich die Neustrelitzer doch noch für die kommende Regionalligasaison qualifiziert. Im Vorjahr gelang das mit ganzen elf (!) Punkten, diesmal stehen die Residenzstädter bei 26. Auf der anderen Seite, wenn alles dumm läuft, könnte sich auch der FCO noch Richtung Oberliga verabschieden. Die so oft herbeigeredeten "magischen" 40 Punkte, die die Neugersdorfer auf ihrem Konto haben, sind diesmal überhaupt kein Ruhekissen. Denn alle, die gerade hinten stehen, haben einen Lauf, selbst Chemie Leipzig ist derzeit sechs Spiele ungeschlagen. Durch die Siege der Bautzener in Nordhausen bzw. Altglienickes in Fürstenwalde hat sich die Situation bei angenommenen vier Absteigern deutlich verschärft. Die Oberlausitzer müssen nach dieser Partie noch zu den gesicherten Babelsbergern, wo die Trauben immer hoch hängen und anschließend gastiert Energie Cottbus in der Sparkassenarena. Die müssen, trotz überlegenen Staffelsieges, die Spannung hochhalten, um sich in der Relegation zur Dritten Liga durchzusetzen, werden also selbst hochkonzentriert in dieses Duell gehen. Somit ist der FCO in Neustrelitz eigentlich zum Siegen verdammt. Denn schaut man sich die Ansetzungen der kommenden Woche an, kann noch sehr viel passieren. Bautzen, mit 37 Punkten derzeit im Rennen, hat mit Viktoria Berlin (38 Punkte) zu Hause und in Altglienicke (ebenfalls 38) echte Endspiele vor der Brust und kann sich selbst retten, zumal am Mittwoch noch die Reise nach Halberstadt ansteht. Für Altglienicke wird die Partie gegen Budissa ebenfalls zum Finalkampf, zuvor empfängt die VSG noch Energie Cottbus. Viktoria muss noch nach Babelsberg, das gerettet ist, dazu spielen die Berliner noch in Bautzen und beim VfB Auerbacher, der sich unter der Woche mit einem Sieg gegen Halberstadt den Klassenerhalt sichern konnte. Es ist also noch allerhand Zündstoff in diesem Abstiegskampf.
Schaut man nur auf das Spiel, so stehen die Chancen des FCO eigentlich gut. Am Mittwoch konnten die Spieler endlich mal die Beine hochlegen, während ihr Kontrahent in Leipzig unter die Räder kam. Dazu spricht die Statistik eindeutig für die Neugersdorfer, die in fünf Regional-ligavergleichen viermal als Sieger vom Platz gingen. Allerdings gab es in der Vorsaison in Neustrelitz ein 1:1. Das Hinspiel gewann der FCO, wenn auch sehr spät mit 2:1, Tobias Gerstmann erzielte den Siegtreffer in der 88. Minute. Es war übrigens die Heimpremiere für Manfred Weidner als Regionalligatrainer.
Am Wochenende hat der FCO die weiteste Reise dieser Saison vor sich. Bleibt zu hoffen, dass es auf der Rückfahrt etwas zu feiern gibt.
Jens Kölz

32. Spieltag - Sonntag, 29.04.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – BSG Chemie Leipzig    0:0
Es war zwar "nur" ein Punkt, den der FC Oberlausitz gegen die BSG Chemie Leipzig geholt hat - aber es war auch ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Für Luckenwalde und Neustrelitz sind die Neugersdorfer schon außer Reichweite und Chemie müsste in deren beiden verbleibenden Partien sechs Punkte und 21 Tore gutmachen, um den FCO noch zu überflügeln - kaum vorstellbar. So gesehen war das 0:0 für Neugersdorf ein Erfolg, für die Messestädter eher eine Niederlage.
Die Rahmenbedingungen stimmten. Herrlichstes Fußballwetter, dazu eine stimmungsvolle, mehrheitlich aus Chemiefans bestehende Kulisse. 1253 Zuschauer pilgerten zu dieser Partie um den Klassenerhalt, Rekordbesuch für die Sparkassen-Arena in dieser Saison.
Trainer Manfred Weidner musste umstellen. Justin Löwe fehlte ebenso verletzt wie Hannes Mietzelfeld, dafür standen Jordi Vidal und Štepán Vachoušek diesmal in der Anfangsformation. Beide Mannschaften gingen die Partie selbstbewußt an, auch, weil sie schon lange nicht mehr verloren. Chemie war seit fünf Partien ungeschlagen, Neugersdorf sogar sieben Mal. So entwickelte sich zunächst eine muntere Begegnung, bei der sich die Torchancen jedoch in sehr überschaubarem Rahmen hielten. Weil sich beide Mannschaften auf eine starke Abwehr verlassen konnten und nach vorn nur selten Ideen entwickelten, blieb es vor beiden Toren lange ruhig, die Torhüter waren nahezu arbeitslos. Julien Latendresse-Levesque wurde im gesamten Spiel nicht einmal ernsthaft geprüft, musste in der ersten Halbzeit nur bei einem Freistoß Vachoušeks eingreifen (45+1.) und konnte zusehen, wie die Schussversuche von Bocar Djumo (20.) und Dennis Blaser (37.) sein Gehäuse deutlich verfehlten. Samuel Aubele musste lediglich einen Freistoß von Daniel Heinze wegpflücken (17.) und brachte sich einmal selbst in Schwierigkeiten, als er eine Flanke von Alexander Bury prallen ließ, den Ball dann gerade noch so vor Pierre Merkel erwischte (33.). Der Chemie-Stürmer wurde noch zur tragischen Figur. Er verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung und musste den Platz auf einer Trage verlassen. "Er hatte im linken Bein kein Gefühl mehr, wurde von unserem Masseur behandelt und kann schon wieder eins bisschen gehen." Leipzigs Trainer Dietmar Demuth hofft, dass sein Stürmer für die letzten Saisonspiele wieder fit wird. Denn auch seine Mannschaft brachte in der Offensive wenig zustande. Die beste Möglichkeit des Spiels hatte Bury kurz vor dem Seitenwechsel. Sein Kopfball verfehlte das Neugersdorfer Tor denkbar knapp (41.).
Nach der Pause wurde es kaum besser. Chemie war eigentlich zum Siegen verdammt. Doch das dazu notwendige Tor lag nur noch einmal in der Luft, als Marc Böttger einen Freistoß von der linken Eckfahne hereinbrachte und Bury aus rund zehn Metern zum Schuss kam, aber eben auch nur auf Torhüter Aubele zielte (90.). Ansonsten fehlte den Gästen der Zug zum Tor, um aus Neugersdorf mehr mitzunehmen. "Wir haben gegen einen sehr starken Gegner die Null gehalten - das ist gut, aber in der jetzigen Situation zu wenig. Aber wir haben nach vorne keinen Druck ausgeübt. Wir konnten heute nicht diese Torchancen kreieren, die wir sonst immer hatten. Das lag zum einen am Gegner, aber auch an unseren Spielern, die nicht so durchschlagskräftig waren", haderte Demuth mit der Offensivabteilung seiner Mannschaft. Doch auch bei den Oberlausitzern sah es an diesem Nachmittag nicht besser aus. Die Abwehr gab sich keine Blöße, doch vorn fehlte ebenso die zündende Idee. So sehr Jordi Vidal und Bocar Djumo rackerten, es fehlte letztendlich die Effizienz. So geriet Latendresse-Levesque im zweiten Durchgang nur einmal in Gefahr, aber auch nur, weil er sich nach einer Flanke Vidals den Ball fast selbst ins Tor gelegt hat (88.). "Wir standen sehr gut in der Defensive, aber in der Offensive haben wir uns fast keine Chance erarbeitet. Deshalb ist das Unentschieden verdient. Uns hilft es vielleicht mehr." Manfred Weidners Meinung zu dieser Begegnung war mit der von Dietmar Demuth nahezu identisch.
Am Ende hielten die Serien. "Beide Mannschaften wollten nicht verlieren. Wir wollten einen Punkt holen, weil wir nun alles in der eigenen Hand haben." Neugersdorfs Trainer war zufrieden, da die Leutzscher damit auf Distanz gehalten wurde. Trotz der sportlichen Rivalität lobte er den Kontrahenten: "Ich hoffe, dass Chemie Leipzig den Klassenerhalt schafft. Denn mit ihrer Fankultur sind sie eine Bereicherung für diese Regionalliga." In der Tat, die Stimmung, die die Leipziger mitgebrachten, hat einem eher dürftigen Spiel einen angenehmen Rahmen beschert.
Jens Kölz
Tore: -

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf, Matula , Komnos - Petrick, Dittrich , Jordi Vidal, Vachoušek (82. Stohanzl), Djumo - Blaser (69. Gerstmann)

BSG Chemie Leipzig
Latendresse-Levesque - Trogrlic , Karau, B. Schmidt, L. Schmidt - Böttger, Yajima, Bury (90.+1 Herrmann), Heinze (70. F. Schmidt), Ludwig - Merkel (53. Stelmak )

Zuschauer: 1.253   SR: Rasmus Jessen (Berlin) SRA: Felix Burghardt, Andy Stolz

21. Spieltag - Mittwoch, 25.04.2018 - 18.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – VfB Germania Halberstadt    3:1 (0:1)
Mit enormen Willen hat der FC Oberlausitz das Spiel gegen Germania Halberstadt gedreht. Das 3:1 brachte drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg und vergrößerte den Abstand auf den Viertletzten, die BSG Chemie Leipzig auf sechs Punkte.
Dass die Oberlausitzer am Ende als Sieger vom Platz gehen würden, war zur Pause noch nicht abzusehen. Nach einer turbulenten Anfangsphase, in der Bocar Djumo (4.) und Milan Matula (7.) für den FCO sowie Patrik Twarzik (5.) für die Gäste gute Einschussmöglichkeiten liegenließen, ebbte der Anfangsschwung beider Mannschaften merklich ab. Nach und nach kam der Aufsteiger, der vor dieser Partie immerhin auf dem vierten Tabellenplatz stand, besser in die Partie. Das Spiel der Gäste wirkte etwas gefälliger, doch klare Möglichkeiten erspielten sie sich nicht, was auch an der aufmerksamen Deckungsarbeit der Neugersdorfer lag. Allerdings ging bei denen nach vorn noch weniger, so dass die Halberstädter Abwehr um den starken Adli Lacheb wenig auszustehen hatte. "Wir haben in der ersten Halbzeit behäbig angefangen …", war Manfred Weidner mit der Vorstellung seiner Mannschaft unzufrieden. "Dann haben wir ein unglückliches Standardtor bekommen, bei dem unsere Hintermannschaft nicht gut aussah." Patrik Twardzik köpfte eine Ecke Boltzes aufs Tor der Neugersdorfer, Samuel Aubele sah dabei nicht gut aus und aus dem Gewühl heraus brachte Florian Beil seine Mannschaft nach vorn (38.). Kurz vor der Halbzeit leistete sich die Hintermannschaft der Oberlausitzer noch einen Lapsus, der Tim Oschmann die Chance zum 0:2 eröffnete. Glück für den FCO, dass der Halberstädter aus 15 Metern das Tor nicht traf (42.).
Enrico Gerlach, der für den Halberstädter Cheftrainer Andreas Petersen auf der Bank saß, witterte in der Pause seine Chance: "Wir wollten nach dem Wechsel nochmal Gas geben, weil die Neugersdorfer in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit nicht mehr so spritzig waren." Doch er hatte die deutliche Leistungssteigerung der Oberlausitzer nicht ins Kalkül gezogen. Mit den Einwechslungen von Jordi Vidal und später der von Štepán Vachoušek kam deutlich mehr Schwung und Struktur ins Spiel der Gastgeber, die nun klar die Spielkontrolle übernahmen. Ronald Wolf machte mit seinem Stellungspiel und Einsatz viele Angriffsversuche der Halberstäder zunichte. Aber was Jaroslav Dittrich bot, war eine Galavorstellung. Der 36jährige rannte sich fast die Lunge aus dem Hals, war an allen drei Toren der Neugersdorfer beteiligt. Das 1:1, das Milan Matula per Kopf erzielte, bereitete der Tscheche durch eine Flanke von rechts vor (58.), ebenso wie das entscheidende 3:1 durch Djumo vier Minuten vor dem Ende. Beim 2:1-Führungstreffer war Dittrich Ausgangspunkt einer herrlichen Kombination, bei der er von Vachoušek und Djumo sehenswert freigespielt wurde und letztendlich allein vor Halberstadts Torhüter Paul Büchel auftauchte und diesen mühelos überwand (68.). Einzelne Spieler mochte Weidner jedoch nicht hervorheben, er stellte die Teamleistung in den Vordergrund: "Die ganze Mannschaft hat das Ruder herumgerissen. Sie hat gekämpft und auch einige schöne Spielzüge gezeigt und die zweite Halbzeit mit 3:0 gewonnen." Erwähnenswert ist aber auch, dass eine halbe Minute nach dem Ausgleich die Neugersdorfer Euphorie einen gehörigen Dämpfer bekommen hätte, wenn Tom Nattermann mit seinem Seitfallzieherversuch erfolgreich gewesen wäre, hier konnte Aubele schlimmeres verhindern (59.). Anschließend lief bei den Gästen kaum noch etwas zusammen: "Wir waren etwas kopflos, sind nicht mehr so ins Passspiel gekommen. Anschließend hat sich Neugersdorf in einen Rausch gespielt". Gerlach sah, wie sich seine Truppe bis zu Djumos Treffer um den Ausgleich mühte, doch richtig gefährlich wurde sie nicht mehr. "Bei den Spielern ist es so, dass der Kopf will, aber der Körper etwas streikt. Es ist brutal, was die Jungs abliefern müssen, wenn sie alle drei Tage kicken. Am Ende war es der Wille, den Neugersdorf hatte, dieses Spiel zu gewinnen." Manfred Weidner sah es ähnlich: "Hut ab vor der Willenskraft der Jungs, die trotz der körperlichen Defizite eine solche Leistung möglich macht."
Dieser Sieg lässt die Neugersdorfer nun deutlich entspannter in die Begegnung mit Chemie Leipzig gehen. Das Spiel, das am Sonntag in der Sparkassen-Arena stattfindet, ist für die Messestädter von existentieller Bedeutung, sie brauchen unbedingt drei Punkte, um dem Klassenerhalt näherzukommen. Der FCO ist zwar nicht aller Sorgen ledig, hat aber mit dem Erfolg über Halberstadt einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib gemacht. Zudem kann diese Partie auch ein Fingerzeig auf das Pokalfinale sein, in dem sich beide Vereine drei Wochen später in Leipzig gegenüberstehen.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Beil (38.), 1:1 Matula (58.), 2:1 Dittrich (68.), 3:1 Djumo(86.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf, Matula, Komnos - Petrick, Dittrich - Mietzelfeld (46. Vidal), Löwe (88. Gnieser), Djumo - Blaser (57. Vachoušek)

VfB Germania Halberstadt
Büchel - Boltze, Lachheb, Blume , Schulze - Hofgärtner (72. Pepic), Oschmann (61. Eggert) - Jurcher, Twardzik - Nattermann (72. Franjic ), Beil

Zuschauer: 186   SR: Robert Wessel (Berlin) SRA: Philipp Kutscher, Denis Waegert
Vorbericht
Weiter geht es im Nachholspiel-Marathon. Am Mittwoch hat der FC Oberlausitz wieder ein Heimspiel. Der Gegner ist diesmal der VfB Germania Halberstadt, die Partie wird um 18 Uhr von Schiedsrichter Robert Wessel freigegeben.
Dass in Regionalliga Amateure spielen, ist am aktuellen Zeitplan kaum zu erkennen. Beide Mannschaften sind dafür exemplarisch. Am Mittwoch bestreiten die Halberstädter bereits ihre sechste von sieben April-Begegnungen, für die Neugersdorfer ist es sogar die siebente von insgesamt acht. Knapp ein Viertel der gesamten Saisonpartien bestreitet der FCO somit in einem Monat - irre. Da ist es wirklich respektabel, dass die Neugersdorfer in den bisher sechs absolvierten Partien ungeschlagen blieben und daraus insgesamt zwölf Punkte holten. Sieht man auf die Tabelle, dann war diese Serie auch bitter nötig. Denn bei aller Euphorie, die Mannschaft von Manfred Weidner hat trotz der guten Resultate im Kampf gegen den Abstieg kaum Boden gutmachen können. Denn nahezu alle Mannschaften, die hintern stehen (sieht man einmal von Luckenwalde und mit Abstrichen von Neustrelitz ab), punkten plötzlich ebenfalls kräftig. Selbst Chemie Leipzig, das Ende des vergangenen Jahres schon abgeschlagen war, kann sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen, wenn es am kommenden Wochenende in Neugersdorf gewinnt - aber das ist noch Zukunftsmusik.
Mit den Halberstädtern stellt sich am Mittwoch der beste der drei Aufsteiger in der Sparkassen-Arena vor. Die bisherige Bilanz von elf Siegen bei nur sieben Niederlagen dürfte Trainer Andreas Petersen derzeit recht zufriedenstellen. Die Mannschaft setzte sich von Anfang an im Mittelfeld der Tabelle fest, hatte mit den niederen Tabellenregionen kaum etwas zu tun und rangiert derzeit auf Platz vier - jenseits von Gut und Böse. Zuletzt gewannen der VfB (Verein für Breitensport) gegen Lok Leipzig durch Treffer von Kay Michel und Dustin Messing mit 2:0. Auffällig ist, dass die Halberstädter auswärts stärker auftreten als zu Hause, in fremden Gefilden verloren sie in 13 Partien nur dreimal - bei Lok, Cottbus und dem BFC. Der FCO sollte also gewarnt sein. Vielleicht erhält Trainer Weidner gute Tipps von Samuel Aubele, der vor zwei Jahren 19 Partien für die Halberstädter bestritt, damals den Abstieg der Germania in die Oberliga jedoch nicht verhindern konnte. In der Regionalliga gelang dem FCO gegen diesen Gegner noch kein Sieg, auch nicht in der Saison, als Halberstadt abstieg. Dafür war das Spiel in der Hinrunde spektakulär, ein Wellenbad der Gefühle. Trotz anfänglicher Überlegenheit lagen die Neugersdorfer nach einer halben Stunde mit 0:2 hinten. Als Bocar Djumo in der zweiten Halbzeit ausglich, schienen die Oberlausitzer bei strömendem Regen auf die Siegerstraße einzubiegen. Doch ein Abwehrschnitzer zog die Stimmung wieder nach unten, bevor Karl Petrick mit seinem ersten Saisontoren zwei Minuten vor dem Ende den 3:3-Ausgleich herstellte. Wenn das Spiel am Mittwoch auch nur annähernd das Niveau des Hinspiels erreicht, werden die Zuschauer voll auf ihre Kosten kommen.
Jens Kölz

31. Spieltag - Sonntag, 22.04.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – VSG Altglienicke    2:0 (0:0)
Welch eine Erleichterung nach dem letzten Angriff in Neugersdorf. Die Randberliner von der VSG Altglienicke hatten in den letzten Minuten alles nach vorn geworfen, um vielleicht doch noch die 1:0-Führung der Gastgeber auszugleichen. Dann aber erkämpfte Djumo an der Mittellinie den Ball. Der eingewechselte Jordi Vidal wurde Rechtsaußen auf die Reise geschickt, behielt den Kopf oben und brachte eine butterweiche Flanke an den langen Pfosten zum ebenfalls eingewechselten Blaser. Der ließ sich die Chance in Torjägermanier nicht nehmen, überwand den Gästetorwart Twardzik mit einem Kopfballaufsetzer genau am Standbein vorbei zum 2:0. Der Sieg war in der Tasche, die drei Punkte konnten gebucht werden. Neugersdorf springt mit diesem Sieg auf den 13. Tabellenplatz, hat jetzt vier Punkte Vorsprung auf den sicheren Abstiegsplatz 15, den durch diese Niederlage die VSG Altglienicke belegt. Auf Platz 15 (Chemie Leipzig), der bei einem Scheitern von Energie Cottbus in der Aufstiegsrelegation in die 3. Liga ebenfalls den Abstieg bedeutet, sind es nur drei Punkte. Der Sieg war extrem wichtig, von Entwarnung kann aber auch nach dem sechsten Spiel der Neugersdorfer ohne Niederlage in Folge nicht die Rede sein. Das Spiel zwischen den beiden direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt war in der ersten Halbzeit von taktischen Zwängen geprägt. Beide Mannschaften achteten sehr darauf, dem Gegner ja keine Räume zu bieten und einfache Fehler unbedingt zu vermeiden. Das machten beide Teams auch gut, Chancen gab es deshalb nur selten. Die Neugersdorfer begannen etwas besser und setzten mit einem Rosa-Kopfball nach einer Ecke das erste Achtungszeichen. Dem Ball Richtung Dreiangel fehlte aber etwas Druck, sodass der Gästetorwart Twardzik Gelegenheit zu einer schön anzusehenden Flugeinlage bekam. Dann wurden auch die Gäste gefährlich, FCO-Torwart Aubele musste zweimal rettend eingreifen. Er hielt gegen Stephan, der vom rechten Fünfmetereck scheiterte, und gegen einen 28-Meter-Schuss von Stüwe, den Aubele über die Latte lenken konnte (25.). Vor der Pause gab es noch einen kleinen Aufreger. Stuwe foulte den in den Strafraum stürmenden Neugersdorfer Löwe auf der Strafraumlinie. Schiedsrichter Wilske (Bretleben)gab aber zum G1ück für die Gäste nur Freistoß statt Elfmeter, und den schoss Löwe in die Mauer. "Wir haben in der Pause angesprochen, dass wir die gut gewonnenen Bäl1e nicht so schnell wieder hergeben dürfen", sagte FCO-Trainer Manfred Weidner.
Jedenfalls kam sein Team mit viel Schwung aus der Kabine, setzte die Gäste sofort unter Druck. "Neugersdorf wollte in den ersten 20 bis 25 Minuten der zweiten Halbzeit das Tor mehr. Da waren sie ganz klar überlegen", anerkannte nach dem Spiel auch Altglienickes Trainer Miroslav Jagatig. Die Gastgeber erspielten sich mehrere Chancen: Djumo schoss von der Strafraumgrenze vorbei (46.) und scheiterte aus zwölf Metern an Torwart Twardzik (49.). Nach einer weiten Flanke war der FCO-Stürmer zu überrascht, dass er noch an den Ball kam und köpfte ihn am leeren Tor vorbei. Dann rettet Twardzik gegen einen Dittrich-Schuss aus zwö1f Metern zur Ecke (56.). Die führte dann aber zum 1:0. Löwe brachte den Ball an den kurzen Pfosten, wo Vachoušek, der sonst die Ecken schießt, den Ball über den Scheitel rutschen ließ und in die lange Ecke verlängerte. Dort fehlte bei den Randberlinern ein absichernder Spieler.
Mit zunehmender Spielzeit riskierten die Gäste immer mehr, die Neugersdorfer lauerten auf Konter. Der eingewechselte Ex-Bundesliga-Profi Bobocar Sanogo sorgte mehrfach für Gefahr. Aber die Neugersdorfer Abwehr hielt stand. Die vielleicht beste Chance für die Gäste hatte Kahlert, der sich aus zentraler Position vo11ey versuchte, aber über das Tor schoss (88.). Die Konterräume für die Neugersdorfer wurden immer größer. Die erste Chance vergab Blaser noch, als er eine 2:1-situation allein abschloss. Aber in der zweiten Minute der Nachspielzeit machte er alles richtig.
FCO-Trainer Manfred Weidner hatte nach dem Spiel für die Gäste viel Lob übrig: "Wir wussten, dass mit Altglienicke eine gut spielende und erfahrene Mannschaft kommt. Wir wollten von Anfang an besser spielen, das hat der Gegner nicht zugelassen. Altglienicke hat zum Schluss alles probiert, und wir haben auf den einen Konter gewartet, der uns den Sieg gebracht hat. Darüber sind wir sehr glücklich." Am Mittwoch (18 Uhr) folgt das nächste Heimspiel. Gegner ist Germania Halberstadt - mit sieben Punkten mehr als Neugersdorf auf Platz vier. Den Klassenerhalt haben die Halberstädter praktisch sicher. Vielleicht wi1l ja Neugersdof am Mittwoch den Sieg mehr als der Gast ...
Frank Thümmler/SZ
Tore: 1:0 Vachoušek (55.), 2:0 Blaser (90.+2)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Rosa (65. Komnos), Matula, Wolf , Merkel - Dittrich, Petrick, Löwe (85. Jordi Vidal), Mietzelfeld - Djumo, Vachoušek (70. Blaser)

VSG Altglienicke
Twardzik - Mrkaljevic, Kahlert, Brunnemann , Pütt - Cami, Stüwe, Skoda (75. Steinhauer), Preiss (71. Müller) - Ede (62. Sanogo), Stephan

Zuschauer: 306   SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Marko Wartmann, Richard Lorenz

30. Spieltag - Mittwoch, 18.04.2018 - 19.00 Uhr
FC Viktoria 1889 Berlin – FC Oberlausitz Neugersdorf    1:1 (0:0)
Die Neugersdorfer Regionalliga-Fußballer haben die Kurve vorerst bekommen. Nach fünf Spielen ohne Niederlage und neun Punkten daraus steht der FC Oberlausitz auf dem 13. Tabellenplatz. Die letzten drei der 18er-Regionalliga werden aber absteigen, sogar vier, falls Energie Cottbus in den Relegationsspielen zur 3. Liga unterliegt. Und der Vorsprung auf diese Plätze ist auch nach dem 1:1 bei Viktoria Berlin am Mittwochabend alles andere als beruhigend. Der Tabellen-16. Chemie Leipzig liegt vier Punkte zurück, der Tabellen-15. Budissa Bautzen nur zwei Punkte. Das Wissen um diese enge Konstellation machte auch am Mittwoch in Berlin die Brisanz des Spiels aus. Die Neugersdorfer hätten gern alle drei Punkte aus Berlin-Lichterfelde mitgenommen und waren sowohl von den Spielanteilen als auch den Chancen her ganz nah an diesem Vorhaben. Den Siegtreffer hatte Milan Matula nach einer Vachoušek-Ecke drei Minuten vor Spielende auf dem Fuß. Er brachte den Ball Richtung langen Pfosten. Weder der Berliner Torwart Pascal Kühn noch ein Berliner Verteidiger wären an den Ball herangekommen, aber er ging ganz knapp am Pfosten vorbei. Trainer Manfred Weidner war am Ende trotzdem zufrieden: "Wir sind froh, diesen einen Punkt hier mitgenommen zu haben, erst recht, nachdem wir mit der einzigen Chance der Berliner im gesamten Spiel in Rückstand geraten waren. Aber wir haben das gut gemacht, einen starken Willen gezeigt und den Ausgleich förmlich erzwungen. Schade, dass es nicht zu noch mehr gereicht hat, aber die Tendenz zeigt eindeutig in die richtige Richtung."
Dabei musste der Trainer in Berlin neben den langzeitverletzten Stohanzl, Marek und Fagan auch auf die gelbgesperrten Dittrich und Petrick verzichten und seine Mannschaft entsprechend umbauen. Die ließ sich das aber nicht anmerken, beherrschte den Gegner über weite Strecken, hatte Feldvorteile und ließ kaum etwas zu. Die Berliner versuchten es immer wieder mit hohen, weiten Bällen auf ihre großgewachsenen Stürmer, die sie ablegen sollten. Das aber funktionierte gegen die FCO-Abwehr überhaupt nicht. Andererseits schafften es die Neugersdorfer vor der Pause auch nicht, sich wirkliche Chancen zu erspielen.
Die beste Gelegenheit hatte noch Abwehrrecke Rosa, der nach einem Vachoušek-Freistoß mit dem Kopf an den Ball kam, aus Nahdistanz aber nur das Außennetz traf (20.). Ansonsten gab es noch einen Merkel-Schuss über das Tor (6.) und ein Foul an Djumo, das der Schiedsrichter nicht ahndete. In der Angriffszone fehlte den Neugersdorfern ein ums andere Mal die zündende Idee, um die Abwehr des Gastgebers auszuhebeln.
Wie oft in solchen Spielen kommt es dann ganz dicke. Nach einem Ballverlust der Neugersdorfer konnten die Viktoria-Kicker kontern. Den von der rechten Seite vor das Tor gebrachten Ball konnten die Neugersdorfer nicht klären. Das Leder sprang an die Strafraumgrenze, wo Justin Hippe abzog und zum 1:0 traf - eigentlich der erste Torschuss für Viktoria Berlin (54.). FCO-Trainer Manfred Weidner reagierte sofort und brachte mit Mietzelfeld und Blaser für Gerstmann und Komnos zwei neue Spieler. "Ich hätte die beiden sowieso eingewechselt, aber vielleicht nicht so schnell und nicht gleichzeitig", kommentierte Weidner, der mit diesem Doppelwechsel ein "goldenes Händchen" bewies. Sechs Minuten später waren die beiden Einwechsler entscheidend am Ausgleich beteiligt. Mietzelfeld setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, spielte einen Flachpass nach innen durch die Schnittstelle der Berliner Abwehr. Blaser war eingelaufen und brachte den Ball Richtung Tor. Der Berliner Torwart war zwar noch dran, konnte den Ausgleich aber nicht verhindern(62.). Danach spielten die Neugersdorfer auf Sieg. Djumo köpfte nach einer Vachoušek-Flanke aus drei Metern den Torwart an und dann kam drei Minuten vor Schluss jene Matula-Chance
. Ausruhen können sich die Neugersdorfer angesichts der Konstellation natürlich nicht. Jetzt folgend drei extrem wichtige Heimspiele hintereinander. Am Sonntag kommt die VSG Altglienicke (14., einen Punkt hinter dem FCO), am Mittwoch Germania Halberstadt (aus dem Niemandsland der Tabelle) und am Sonntag in einer Woche Chemie Leipzig (16., auch eine Generalprobe für das Sachsenpokal-Finale). Das sind zwei Sechs-Punkte-Spiele um den Klassenerhalt und ein Mittwochspiel, in dem man auch gewinnen sollte. Die gelbgesperrten Dittrich und Petrick werden in die Mannschaft zurückkehren, die drei Langzeitverletzten wohl noch etwas Zeit benötigen.
Frank Thümmler/SZ
Tore: 1:0 Hippe (54.), 1:1 Blaser (62.)

Gelbrot: Basaran (Viktoria/87.)

FC Viktoria 1889 Berlin
Kühn - Kaiser, Hippe (75. Yilmaz), Ergirdi , Brendel , Gunte, Matur , Yilmaz (71. El-Ahmar ), Sakar (82. Schulz), Basaran , Riedel

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Rosa, Matula, Wolf, Merkel - Komnos (56. Blaser), Löwe, Vachoušek, Gerstmann (56. Mietzelfeld) - Jordi Vidal, Djumo

Zuschauer: 197   SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Tobias Hagemann, Stefan Lüth

29. Spieltag - Sonnabend, 14.04.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Wacker Nordhausen    2:0 (2:0)
Nun hat es endlich auch mal wieder zu Hause geklappt. Erstmals seit Ende November (2:1 gegen Neustrelitz) holte der FC Oberlausitz zu Hause drei Punkte. Dass das gerade gegen den Tabellendritten, der zuletzt 15 Spiele ungeschlagen blieb, gelang, macht den Sieg umso wertvoller. Das 2:0 gegen Nordhausen haben sich die Neugersdorfer hart erkämpft.
Am Ende krochen die Gastgeber auf dem Zahnfleisch, die harten Englischen Wochen fordern ihren Tribut. "Wir haben eine große Durststrecke hinter uns und wollten den Sieg nicht aus der Hand geben. Wir waren in der letzten halben Stunde mausetot, da hätte ich mehrere auswechseln können", war Manfred Weidner nach dem Spiel erleichtert, dass seine Deckung dichtgehalten hat. Die hatte an diesem Nachmittag Schwerstarbeit zu verrichten, denn Wacker ging von Beginn an offensiv zu Werke. Doch mehr als zwei Schüsse von Mounir Chaftar (6.) und Benjamin Kauffmann (9.), die das Ziel deutlich verfehlten, sprangen anfangs nicht heraus. Da waren die Oberlausitzer an diesem Tag aus einem anderen Holz geschnitzt, sie nutzen gleich ihre erst Möglichkeit konsequent zur Führung. Bocar Djumo bediente Tobias Gerstmann, der überlegt sein fünftes Saisontor erzielte (11.). Die Gäste steckten den Rückstand ungerührt weg, hatten deutlich mehr Ballbesitz, doch in der torgefährlichen Zone konnten sie sich gegen die aufmerksame Deckung der Neugersdorfer nicht durchsetzen. Nach rund einer halben Stunde meldete sich der FCO nachdrücklich zu Wort. Djumo (27.) per Kopf, Justin Löwe (31.) per Freistoß und vor allem der völlig freistehende Milan Matula (32.) hatten kurz hintereinander gute Chancen, die Führung auszubauen. Dies gelang dann Štepán Vachoušek, der per Strafstoß das 2:0 erzielte. Zuvor war Djumo an Jerome Propheter hängengeblieben (34.). Kurz darauf musste der Nordhäuser Daniel Hägler den Platz verlassen, weil er, schon verwarnt, an der Außenlinie Antonin Rosa ziemlich hart foulte (36.). Der Strafstoß und der Platzverweis - beide Entscheidungen brachten Nordhausens Trainer Volkan Uluc auf die Palme: "Wenn ich den Elfmeter, die Gelb-Rote Karte und andere Situationen sehe, in denen meine Mannschaft benachteiligt wurde, da fehlt mir das Verständnis." Der Ärger des Gäste-Trainers sollte sich noch verstärken, als Propheter und Tobias Becker kurz nach der Halbzeit mit Samuel Aubele nach dem Ball stocherten und ihn über die Linie drückten (51.). Der Schiedsrichter erkannte den Treffer jedoch nicht an, weil der Neugersdorfer Torhüter zuvor die Hand auf dem Ball hatte. "In diesem Moment war der Ball nicht mehr spielbar. Dass der Ball danach im Tor war, war nicht mehr relevant", erläuterte der Linienrichter Christoph Dallmann nach dem Spiel die Regeln. "Wir haben mit zehn Mann spielerisch die beste Partie der letzten Wochen gemacht, erzielen ein reguläres Tor und der Schiedsrichter nimmt das Tor zurück - es ist ein Skandal für mich", machte Uluc seinem Ärger Luft. So unterschiedlich die Sichtweisen in diesen speziellen Szenen sein mögen, die Moral der Gäste war durchaus beeindruckend. Sie gaben sich nie auf, spielten auch in Unterzahl weiter nach vorn, ließen aber die notwendige Durchschlagskraft vermissen. Gerade zum Ende der ersten Halbzeit drehten sie nochmals auf, brachten durch Cihan Ucar (41.) und Kauffmann (43.) gute Schussgelegenheiten jedoch nicht aufs Tor und hatten richtig Pech, dass Aubele Kauffmanns Geschoß an die Latte lenkte (42.).
Nach dem Wechsel stürmte Wacker unverdrossen weiter, doch der Erfolg wollte sich nicht einstellen. Bei den Oberlausitzer schwanden nun die Kräfte zusehends, sie überließen den Gästen das Spiel und kreuzten nur noch einmal durch Löwe vor Berbigs Tor auf (65.). Ansonsten gab der FCO das Mittelfeld preis, es gab keine Entlastung mehr, es wurde nur noch verteidigt - das aber mit viel Kampfgeist. Nordhausen mühte sich bis zum Schluss und war Mitte der zweiten Halbzeit dem Anschlusstreffer am nächsten, doch Chaftars Kopfball strich haarscharf am Tor vorbei, weil Nils Pichinot den Bruchteil einer Sekunde zu spät kam (68.). Die Neugersdorfer hechelten sich zum Sieg, "… der für uns ganz wichtig war. Denn wenn wir nach unten schauen, alle Mannschaften, die im Abstiegskampf involviert sind, haben heute auch gewonnen", behielt Weidner nach dem Spiel den Blick für das Wesentliche und freute sich darüber, mit welchem Einsatz seine Mannschaft den Sieg über die Zeit brachte: "Für Schönheit gibt es keinen Preis. Die Null stand seit langem zum ersten Male, das war für uns ganz wichtig."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Gerstmann (11.), 2:0 Vachousek (34./FE)

Gelbrot: Hägler (Nordhausen/36.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf, Matula, Rosa - Petrick , Löwe - Gerstmann (79. Mietzelfeld), Vachoušek , Komnos (58. Dittrich ) - Djumo (68. Blaser)

FSV Wacker Nordhausen
Berbig - Schulze (79. Peßolat), Propheter , Esdorf, Häußler (61. Pichinot) - Becker - Kauffmann, Hägler , Ucar, Chaftar (71. Azemi) - Mickels

Zuschauer: 229   SR: Christian Allwardt (Kritzmow) SRA: Florian Lechner, Christoph Dallmann

22. Spieltag - Mittwoch, 11.04.2018 - 19.00 Uhr
BFC Dynamo – FC Oberlausitz Neugersdorf    1:1 (1:1)
Der FCO konnte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung seinen Aufwärtstrend bestätigen. Beim Tabellenzweiten, dem BFC Dynamo, holten sich die Neugersdorfer völlig verdient einen Punkt und haderten doch am Ende etwas mit sich selbst.
"Wir haben heute fünfeinhalb Stunden Anreise gehabt. Aber die haben sich gelohnt, denn wir fahren mit einem Punkt nach Hause, der uns in unserer Lage weiterhilft." Manfred Weidner war mit der Leistung seiner Mannschaft im Nachholspiel beim BFC sehr zufrieden. "Wir haben heute eine sehr gute Einstellung gezeigt, die Mannschaft hat gut zusammengearbeitet und sich gegenseitig motiviert. Wir haben wenig zugelassen." Beide Trainer mussten vor der Partie wichtige Umstellungen vornehmen. Bei den Neugersdorfern fehlte der angeschlagene Jaroslav Dittrich, auch Paul-Georg Becker, der eigentlich spielen sollte, musste kurz vor dem Anpfiff passen. Dafür spielten Tobias Gerstmann und Dimitrios Komnos in der Startelf. Auf der anderen Seite fehlte beim BFC mit Rufat Dadashov der torgefährlichste Schütze der Regionalliga. Die Neugersdorfer kamen mit ihrem Handicap besser zurecht. Zwar hatten die Gastgeber zu Beginn etwas mehr Ballbesitz, entscheidend in Szene setzen konnten sie sich jedoch lange nicht. Das lag einerseits daran, dass sie kaum Überraschungsmomente schaffen konnten, andererseits standen die Oberlausitzer wieder sehr aufmerksam in der Deckung und ließen sich auch in Kontersituationen nicht überrumpeln. Sie hielten die Berliner meist weit vom eigenen Tor weg, so dass Samuel Aubele eigentlich einen ruhigen Abend verbringen konnte, wäre da nicht sein Missverständnis mit Ronald Wolf gewesen, das letztendlich den Berlinern einen Strafstoß einbrachte. Matthias Steinborn, der für Dadashov zum Einsatz kam, verwandelte diesen sicher (32.). Es war der einzige Lapsus, den sich die Neugersdorfer in der Abwehr leisteten. "Schade, dass eine Unstimmigkeit in der Abwehr zum 1:1 geführt hat", haderte Weidner etwas mit der Entstehung des Ausgleichs. Seine Mannschaft war eine knappe Viertelstunde zuvor nach einer Ecke von Štepán Vachoušek in Führung gegangen. Milan Matula übersprang Francis Adomah und köpfte wuchtig ein (19.). Zwar erhöhte der BFC nach dem Rückstand die Schlagzahl, doch bis auf den Strafstoß ließen die Neugersdorfer nichts zu. So suchten die Berliner ihr Glück mit Fernschüssen, doch die Versuche von Bilal Cubukcu (22.) und Steinborn (35., 36.) konnten die Oberlausitzer, die durch Matula kurz vor dem Pausenpfiff noch eine gute Möglichkeit hatten, nicht erschrecken.
"Wir haben nicht gut gespielt. Unsere Spieleröffnung war zu hektisch, das hat sich im ganzen Spiel fortgesetzt, unsere ganze Spielweise war heute nicht das Gelbe vom Ei." René Rydlewicz, der Berliner Trainer konnte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht am Spiel seiner Mannschaft erwärmen. "Wir hatten ein Heimspiel, das wir natürlich sehr gern gewonnen hätten." Doch dafür zeigten die Berliner an diesem Tag zu wenig. Die Neugersdorfer gaben sich in der Abwehr weiter keine Blöße und dem BFC fehlten die Ideen. So blieb der Favorit zwar bemüht, doch die Torannäherungen von Björn Lambach (58.), Steinborn (58.) und Philip Schulz (62.) waren kaum erwähnenswert. Lediglich bei einem abgefälschten Freistoß von Cubukcu (76.), der am Pfosten landete, geriet der Punktgewinn der Neugersdorfer noch einmal in Gefahr. Dafür hatten die Gäste durch Antonin Rosa, der aus vier Metern den Ball im Tor von Bernhard Hendl, der zum einhundertsten Male für den BFC auflief, nicht unterbrachte (71.) selbst die große Gelegenheit, ihr zweites Tor zu erzielen. Doch am Ende war die Punkteteilung gerecht, zumindest konnten beide Trainer damit gut leben.
"Wir haben heute einen moralisch wichtigen Punkt geholt. Über den Elfmeter kann man sich streiten. Trotzdem haben wir den Berlinern Paroli geboten und hatten selbst ganz gute Möglichkeiten. Beide Mannschaften hatten ihre Chancen, wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden, er hilft uns mehr als den Berlinern", sprach Manfred Weidner, setzte sich in den Bus und begab sich mit seiner Mannschaft auf die lange Rückreise.
Schon am Sonnabend um 13:30 Uhr steht das nächste Spiel an, dann kommt Wacker Nordhausen in die Sparkassen-Arena. Die Thüringer liegen auf dem dritten Platz und sind derzeit 15 Partien ungeschlagen, ihre letzte Niederlage kassierten sie am 10. Spieltag gegen Viktoria Berlin. Am Mittwoch schlugen die Jungs von Volkan Uluc den SV Babelsberg mit 1:0. Gegen die Thüringer hat der FCO in der Regionalliga noch nicht gewonnen, in fünf Spielen zwei Punkte geholt. Einen davon schafften die Neugersdorfer in der Hinrunde, als Milan Matula die Oberlausitzer in Führung brachte und Propheter kurz darauf den Endstand herstellte.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Matula (19.), 1:1 Steinborn (32./FE)

BFC Dynamo
Hendl - Malembana (46. Schulz), Al-Azzawe, Adomah , Cepni - Lambach, Brand (20. Rabiega), Cubukcu, Rausch - Breustedt, Steinborn

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf , Matula, Rosa - Petrick, Löwe - Gerstmann (85. Mietzelfeld), Vachoušek, Komnos - Djumo

Zuschauer: 1.351   SR: Felix Burghardt (Premnitz) SRA: Andy Stolz, Sandra Stolz
Vorbericht
Die dritte Englische Woche läuft. Für den FC Oberlausitz steht eine Reise nach Berlin auf dem Programm. Am Mittwoch wird ab 19:00 Uhr im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark die Partie beim BFC Dynamo steigen.
Die eigentlich angesetzte Begegnung beider Kontrahenten fiel Mitte Februar dem vereisten Platz zum Opfer. Die Berliner können mit ihrem Abschneiden in dieser Saison zufrieden sein. Hinter Cottbus, das mit 15 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze einsam seine Kreise zieht, belegt der BFC Rang zwei, ist also die beste Mannschaft vom Rest der Tabelle. Dabei ist die Offensive der Berliner sogar besser als die der Cottbuser. 62 Treffer markierten die Jungs von Trainer René Rydlewicz. Mit seinen bisherigen 26 Treffern ist Rufat Dadashov der treffsicherste Stürmer in den vier höchsten Spielklassen Deutschlands. Er hat zwar genauso viele Tore wie Robert Lewandowski erzielt, benötigte dafür aber ein Spiel weniger. Vor dem 26-Jährigen, der unter Berti Vogts 16 Partien für die Nationalmannschaft Aserbaidschans bestritt, warnt Neugersdorfs Trainer Manfred Weidner besonders: "Er ist ein Riese und wahnsinnig kopfballstark. Auf ihn muss sich unsere Hintermannschaft besonders einstellen." Dem 189 cm großen Angreifer kann die Neugersdorfer Verteidigung mit Milan Matula (1,84 m) und besonders Antonin Rosa, der 1,91 m misst, in luftigen Höhen durchaus Paroli bieten. Trotzdem wird es eine ganz schwere Aufgabe beim BFC. "Wir müssen die Null verteidigen. Das können wir schaffen, wenn wir genau so kompakt und einsatzstark spielen wie zuletzt in Luckenwalde. Zudem wollen wir versuchen, die Dynamos mit unsern Kontern zu ärgern", gibt Weidner die taktische Marschroute vor.
In den letzten beiden Spielen gegen Lok und in Luckenwalde zeigten die Neugersdorfer, dass ihre Formkurve nach oben geht. Trotzdem wird eine weitere Leistungssteigerung in Berlin nötig sein, wenn der FCO etwas Zählbares mitbringen möchte. Denn die Bilanz der Oberlausitzer gegen den BFC sieht bisher äußerst dürftig aus. In fünf Spielen reichte es lediglich für einen Punkt. Den stellte Luboš Lou?ka, der in der vergangenen Winterpause den FCO verließ, im März des Vorjahres durch einen verwandelten Strafstoß sicher.
Jens Kölz

28. Spieltag - Sonnabend, 07.04.2018 - 13.30 Uhr
FSV 63 Luckenwalde – FC Oberlausitz Neugersdorf    0:3 (0:2)
Endlich. Nach acht Spielen ohne Erfolgserlebnis gelang dem FC Oberlausitz endlich wieder ein Sieg. Beim Tabellenletzten, dem FSV Luckenwalde ließen die Neugersdorfer nichts anbrennen und gewannen auch in der Höhe völlig verdient mit 3:0.
Trainer Manfred Weidner war die Erleichterung nach dem Spiel deutlich anzumerken: "Der Sieg war Balsam für die Seele. Wir hatten zuletzt gegen Lok schon einen Aufwärtstrend gezeigt, heute haben wir uns endlich belohnt." Den Neugersdorfern war der Siegeswille von Beginn an anzusehen. Sie übernahmen sofort die Kontrolle im Werner-Seelenbinder-Stadion und erspielten sich in den ersten zehn Minuten drei dicke Möglichkeiten, die eigentlich schon sehr früh zur Führung reichen mussten. Dennis Blaser scheiterte zweimal freistehend aus rund zehn Metern am glänzend reagierenden Konstantin Filatow (3., 7.), zudem konnte sich der Luckenwalder Torhüter bei Milan Matulas Versuch aus Nahdistanz auszeichnen (4.). Der FCO ließ den Ball im Mittelfeld gut laufen, machte Druck und zeigte Biss, aber letztendlich fehlte zunächst die Kaltschnäuzigkeit, um das Spiel beizeiten in ruhige Bahnen zu lenken. Als erneut Dennis Blaser (16.) und Bocar Djumo (19.) den starken Filatow nicht überwinden konnten, sah man, wie sehr ein treffsicherer Schütze wie Josef Marek der Mannschaft fehlt. "Wir haben stark angefangen und uns viele Chancen herausgearbeitet, die wir anfangs leider nicht genutzt haben. Zum Glück hat uns Štepán Vachoušek mit einem Super-Freistoß auf die Siegerstraße gebracht. Das 2:0 unseres Youngsters Justin Löwe hat uns dann Sicherheit gegeben und den Gegner beeindruckt." Die Treffer des ältesten und des jüngsten Neugersdorfer Akteurs brachten die Überlegenheit der Weidner-Truppe nun auch auf die Anzeigetafel.
Mit dem Vorsprung im Rücken nahmen sich die Oberlausitzer etwas zurück, ohne die Kontrolle über diese Begegnung aus der Hand zu geben. Die Luckenwalder waren an diesem Tage einfach zu schwach, um die Neugersdorfer irgendwie in Bedrängnis zu bringen. FSV-Trainer Sven Thoss fasste die Leistung seiner Mannschaft in drei Sätzen zusammen: "Ich bin heute ganz kurz angebunden. Ich habe in den 90 Minuten nichts gesehen, was diese Mannschaft in den letzten Wochen ausgemacht hat. Deshalb habe ich heute nichts zu sagen." Mehr ließ er sich auf der Pressekonferenz nicht entlocken, denn im gesamten Spiel war der Kasten von Samuel Aubele nicht einmal in Bedrängnis, sieht man einmal von einem Fernschuss Daniel Beckers ab (81.). Ansonsten hatte die Neugersdorfer Hintermannschaft aus den letzten Spielen gelernt. Diesmal gab es keine Schnörkel, die Bälle wurden kompromisslos aus der Gefahrenzone geschlagen. Andererseits wurde die FCO-Abwehr von den Luckenwaldern auch vor keine sonderlichen Probleme gestellt, weil die Gastgeber die Zielstrebigkeit, die sie in den letzten beiden Heimspielen gegen Chemie Leipzig und Fürstenwalde Rückstände aufholen ließ, diesmal nicht an den Tag legten. Im Gegenteil, die Oberlausitzer hatten Muße, sich weitere klare Gelegenheiten herauszuspielen. Karl Petrick, der in der vergangenen Woche gegen Lok Leipzig von der Strafraumgrenze aus erfolgreich war, kam in gleicher Position zum Abschluss, schlenzte den Ball aber um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (73.). Zudem traf Djumo noch die Querlatte (78.), ehe Löwe endlich den Sack zumachte. Er traf zum zweiten Male. "Der Druck war heute sehr groß, deswegen freuen wir uns über die drei Punkte. Es ist schön, dass ich mit meinen beiden Toren der Mannschaft helfen konnte", strahlte der 19-Jährige nach dem Spiel. Dass er mit zwei Distanzschüssen zum Erfolg beitrug, war kein Zufall: "Ich bleibe nach dem Training manchmal noch auf dem Platz und übe dieser Dinger und da ist es schön, wenn das dann auch im Spiel so klappt."
Dieser Sieg war sehr wichtig - für das Punktekonto und vor allem auch für die Moral. Die scheint zu stimmen, die Mannschaft trat trotz der vielen Nackenschläge, die sie zuletzt einstecken musste, äußerst selbstbewusst auf. Für Trainer Weidner war das Spiel nach dem Abpfiff schon wieder abgehakt: "Ich hoffe, dieser Sieg ist ein Anfang für eine positive Phase, in der wir die nötigen Punkte zur Erreichung unserer Ziele einfahren können. Wir haben heute drei Punkte geholt und müssen dann am Mittwoch zum BFC. Wir haben also keine Zeit zu feiern."
Jens Kölz
Tore: 0:1 Vachoušek (27.), 0:2 Löwe (37.), 0:3 Löwe (78.)

FSV 63 Luckenwalde
Filatow - Kadiata, Luhaka, Kwiatkowski, Hadel - Arnold (46. Schmidt), Müller - Koplin (61. Schlegel), Becker, Tanio (70. Abe) - Sagat

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Wolf, Matula, Rosa - Petrick, Dittrich - Löwe, Vachoušek (79. Becker), Djumo (82. Mietzefeld) - Blaser (65. Komnos)

Zuschauer: 187   SR: Michael Wilske (Bretleben) SRA: Marko Wartmann, Eugen Ostrin
Vorbericht
Es geht weiter Schlag auf Schlag. Nach dem Mittwochs-2:2 gegen den 1.FC Lokomotive Leipzig reist der FC Oberlausitz am Sonnabend zum FSV Luckenwalde. Anstoß im Werner-Seelenbinder-Stadion ist 13:30 Uhr. Wenn Michael Wilske die Partie anpfeift, hat er gerade die beiden derzeitig erfolglosesten Mannschaften der Regionalliga Nordost aufs Feld geführt. In der gesamten Rückrunde gelang den Kontrahenten bisher noch kein Sieg, in zehn (Luckenwalde) bzw. sieben (Neugersdorf) Partien errangen beide gerade einmal zwei Pünktchen. Es ist somit durchaus denkbar, dass der FSV und der FCO, die gemeinsam vor drei Jahren in die Regionalliga aufstiegen, auch Hand in Hand diese wieder Richtung Oberliga verlassen. Dabei ist Abstieg für die Luckenwalder nur noch theoretisch zu vermeiden. Seit der Gründung der Regionalliga Nordost auf dem Gebiet des NOFV hatte nach 27 Spielen noch nie eine Mannschaft solch eine schlechte Bilanz wie die Brandenburger in diesem Spieljahr. Lediglich Neustrelitz hatte 16/17 ebenfalls nur sieben Punkte auf dem Konto, verfügte jedoch über eine bessere Tordifferenz. Aktuell können die Luckenwalder gerade einmal auf einen Sieg verweisen, der wurde am 9.Spieltag bei Viktoria Berlin errungen (3:2). Seitdem ist der FSV 18 Runden lang ohne Dreier, bei 15 Niederlagen gab es lediglich drei Unentschieden. Doch es zeigt sich auch Licht am Horizont, denn zuletzt erreichte die Mannschaft von Trainer Sven Thoß zu Hause zwei Unentschieden, 1:1 gegen Chemie Leipzig und am letzten Mittwoch ein 2:2 gegen Union Fürstenwalde. In beiden Begegnungen zeigte die Mannschaft Moral, ließ sich von Gästeführungen nicht beirren, gegen Union kam sie sogar zweimal zurück. "Die Mannschaft überraschte positiv, weil sie in der Lage war, zwei Rückstände auszugleichen. Nach dem 1:2 haben zeigten wir die Mentalität, uns vorn nochmal reinzuschmeißen. Für uns fühlt sich das 2:2 wie ein Sieg an", freute sich der Thoß nach dem Unentschieden gegen Fürstenwalde. Der FCO ist also gut beraten, die Luckenwalder zu keiner Minute auf die leichte Schulter zu nehmen, auch wenn deren Heimbilanz dazu vielleicht unterschwellig einlädt. Den letzten Heimsieg feierte der FSV am 13.April des vergangenen Jahres … Für die Mannschaft von Trainer Manfred Weidner geht es am Sonnabend um sehr viel. Sollte es tatsächlich in dieser Saison vier Absteiger geben, wären die Neugersdorfer jetzt dabei. Trotz des 2:2 gegen Lok, der FC Oberlausitz musste nun auch die Auerbacher in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen. Doch die Leistung gegen die Leipziger hat gezeigt, dass die Mannschaft gewillt ist, den Kampf anzunehmen. Dabei hat sie den Nackenschlag des frühen Gegentores gut verkraftet, Moral bewiesen und ist bis zur Pause selbst in Führung gegangen - und vor dem Ausgleichstreffer hatte Antonin Rosa sogar das 3:1 auf dem Kopf … An diese Leistung muss die Mannschaft in Luckenwalde anknüpfen, denn eigentlich ist der zweite Auswärtssieg in dieser Saison Pflicht, wenn die Neugersdorfer nicht noch weiter in den Tabellenkeller durchgereicht werden sollen. Denn die Aufgaben danach haben es in sich, zunächst beim BFC, danach zu Hause gegen Nordhausen. "Unsere Zielstellung ist, in Luckenwalde zu gewinnen, um uns aus dieser misslichen Situation herauszubringen", gibt Weidner die Marschrichtung vor. Diese drei Punkte könnten überlebenswichtig werden.
Jens Kölz

25. Spieltag - Mittwoch, 04.04.2018 - 17.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – 1. FC Lokomotive Leipzig    2:2 (2:1)
Die Alarmglocken beim FC Oberlausitz Neugersdorf haben offensichtlich ge-läutet. Die Mannschaft befindet sich aufgrund der Konstellation in der 3. Liga (Erfurt und Chemnitz als mögliche Absteiger) mitten im Abstiegskampf, würde derzeit als Viertletzter sogar auf einem Abstiegsplatz stehen. Nach zuletzt recht trostlosen Spielen (vier Niederlagen in Folge) gelang am Mittwochabend gegen Lok Leipzig im Nachholspiel ein Punktgewinn. Das 2:2 (2:1) gegen den Tabellenvierten war hochverdient. FCO-Trainer Manfred Weidner resümierte nach dem Spiel sogar: ,,Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden", und spielte damit auf zwei vergebene Großchancen und vor allem einen umstrittenen Elfmeterpfiff an.
Die Neugersdorfer, offensichtlich darauf bedacht, ja keinen Fehler zu begehen, begannen defensiv ausgerichtet. Das aber ging nach hinten los. Köpfte der überragende Leipziger Malone nach einem Pfeffer-Freistoß noch am Neugersdorfer Tor vorbei (9.), lag der Ball eine Minute später im Netz. Der Treffer kam unglücklich zustande: Misch hatte versucht, von der Strafraumgrenze zu schießen, den Ball dabei nicht richtig getroffen. Die Kugel aber wurde von Ronald Wolf abgefälscht und die Richtung so verändert, dass Torwart Samuel Aubele keine Chance hatte. ,,Der Treffer war ein Schock für uns alle, aber diesmal sind wir wieder zurückgekommen, auch weil Karl Petrick im zentralen Mittelfeld sich sofort bemüht hat." Der zentrale Neugersdorfer Mittelfeldspieler schoss nach einer Ablage von Djumo noch zu ungenau, so dass Leipzigs Torwart Benni Kirsten abwehren konnte (15.). Dann aber legte er die Kugel aus 18 Metern flach zum Ausgleich in die linke Torecke, wobei Kirsten offensichtlich schlecht stand, an den gar nicht so scharfen Ball nicht rankam und stattdessen den Arm zum Zeichen hob, dass er vorbeigeht. Entsprechend groß war der Ärger des Ex-Dynamos, als er den Ball aus dem Netz holen musste. Sieben Minuten später legte Neugersdorf nach: Verteidiger Antonin Rosa köpfte eine Merkel-Flanke am kurzen Pfosten zum 2:1-ins Tor, wurde er dabei allerdings von einem Leipziger Schuh (Hanne) an der Schulter getroffen und minutenlang behandelt werden musste (31.). Mit dem 2:1 ging es in die Pause, auch weil Pfeffer (35., vorbei) auf der einen und Justin Löwe (39., Kirsten pariert) mit ihren Schüssen nicht erfolgreich waren. Direkt nach dem Seitenwechsel hatte Rosa das 3:1 für die Neugersdorfer auf dem Kopf, legte den Ball nach einer Freistoßflanke aus sechs Metern am Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite kam es dann zu jener Szene, die FCO-Trainer Weidner nach dem Spiel noch aufregte. Im Strafraum stand der Neugersdorfer Merkel am Leipziger Hanne, der den Ball Richtung Tor schießen wollte. Hanne sprang nach oben und fiel auf den Rücken, während Merkel die Hände zum Zeichen seiner Unschuld nach oben riss. Weidner sagte nach dem Spiel: ,,Ich habe mir die Bilder angesehen. Da war kein Foul. Das war clever von Hanne gemacht." Schiedsrichter Prager gab den Elfmeter, den Malone sicher um 2:2 verwandelte (50.).
Wenig später kam der befürchtete individuelle Fehler der Neugersdorfer: Rosa verlor den Ball im Rückwärtsgang, Georgi war auf und davon, legte den Ball vor dem Tor aber ins Niemandsland ab - Geschenk nicht angenornmen. Danach hatte Lok I.eipzig (Trainer Heiko Scholz: "Das war nach der Pause eine andere Lok-Mannschaft.") noch eine gute Chance durch Schinke, der mit einem Schuss aus der Drehung im Strafraum an FCO-Torwart Aubele scheiterte (75.). Aber auch der FCO hatte den Siegtreffer noch auf dem Fuß. Nach einer Komnos-Eingabe zog Löwe volley ab und zwang Kirsten im Lok-Tor zu einer Glanzparade. Der Abpraller fiel Milan Matula vor die Füße, der aber zu überrascht war, um die Chance zu nutzen (78.).
Nach der deutlich sichtbaren Leistungssteigerung der Neugersdorfer muss jetzt am Sonnabend endlich der erste Punktspielsieg des Jahres her. Angesichts der Tabellensituation ist ein voller Erfolg beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht FSV 63 Luckenwalde (sieben Punkte aus 27 Spielen) absolute Pflicht. Aber: Ein Selbstläufer wird das nicht, Man muss sich nur die drei letzten Heimspielergebnisse der Luckenwalder anschauen: 0:1 gegen Lok Leipzig, 1:1 gegen Chemie Leipzig und am Mittwoch 2:2 gegen Union Fürstenwalde. Gegen letztere hatten die Neugersdorfer vier Tage zuvor noch 0:1 zu Hause verloren. Fraglich ist am Sonnabend der Einsatz von Pedro Fagan, der verletzt ausgewechselt werden musste. Ein Sieg muss trotzdem her, sonst läuten die Oberlausitzer Alarmglocken noch ein bisschen lauter.
Jens Kölz und Frank Thümmler (SZ)
Tore: 0:1 Misch (11.), 1:1 Petrick (24.), 2:1 Rosa (31.), 2:2 Malone (50./FE)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Fagan (43. Komnos), Wolf, Matula, Rosa - Petrick , Dittrich - Löwe (88. Becker), Merkel - Djumo, Blaser (70. Gerstmann)

1. FC Lokomotive Leipzig
Kirsten - Krug , Hanne, Misch, Trojandt - Malone - Salewski (76. Wendschuch), Pfeffer, Schinke, Georgi (67. Maurer) - Lorincak (67. Ziane)

Zuschauer: 496   SR: Stefan Prager (Gera) SRA: Matthias Lämmchen, Richard Hempel
Vorbericht
Weiter geht es in den Englischen Wochen. Nach der Niederlage gegen Fürstenwalde kommt nun der 1.FC Lok Leipzig nach Neugersdorf. Anstoß am Mittwoch ist 17:30 Uhr.
Die Partie gegen die Leipziger wird in der Sparkassen-Arena stattfinden. "Wir können gegen Lok Leipzig endlich wieder auf dem Rasen spielen", freut sich Manfred Weidner, dass die Kunstrasensaison wohl nun endlich vorbei ist. Denn vom Rasenersatz dürften die Oberlausitzer eh erstmal genug haben, alle vier Begegnungen, darunter drei Heimspielen, gingen verloren. "Auf Kunstrasen haben wir zuletzt viele Federn gelassen, da kommt uns ein Wechsel ins Stadion schon gelegen." Ob der Wechsel zur Normalität auch die Sieglosigkeit beendet? "Wir müssen nun gegen Lok die Punkte holen, da beißt die Maus keinen Faden ab", gibt sich Weidner kämpferisch. Gegen die Messestädter wird es auf jeden Fall nicht leicht. Auch wenn sie zuletzt in Cottbus mit 0:2 verloren haben, die Lok dampft im Vorderfeld der Tabelle und strebt in der nahen Zukunft den Aufstieg in die dritte Liga an. Dafür haben die Leipziger ihr Führungspersonal verstärkt. Mit dem 69jährigen Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, der von 1990-92 Präsident bei Dynamo Dresden war, haben sie seit Beginn dieses Jahres einen hauptamtlichen Manager, der sich z.B. auch um den Bau eines neuen Stadions kümmern soll
. Sportlich spielen der FCO und Lok derzeit aber noch in einer Liga und da haben die Neugersdorfer einiges gutzumachen. In den drei bisherigen Regionalligapartien gegeneinander gelang den Oberlausitzern bisher noch kein Sieg. Im Heimspiel der vorigen Saison, das damals noch in Zittau ausgetragen wurde, verloren die Neugersdorfer mit 1:2. Auch in der Hinrunde der aktuellen Spielzeit hatte der FCO gegen Lok schlechte Karten, im Bruno-Plache-Stadion verlor er deutlich mit 0:3. Das sind alles keine guten Vorzeichen, von denen sich die Neugersdorfer aber nicht beeindrucken lassen dürfen, wollen sie wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Gut, dass sich die Personalsituation etwas entspannt: "Štepán Vachoušek hat noch unter den Auswirkungen seines grippalen Infekts zu leiden. Wir freuen uns, dass Pedro Fagan wieder dabei ist, er mache gegen Fürstenwalde seine Sache auf der rechten Seite gut. Justin Löwe und Johannes Mietzelfeld kommen wieder zurück. Es ist aber egal, wer auf dem Platz steht. Wir haben in letzter Zeit immer wieder individuelle Fehler gemacht, die müssen wir einfach abbauen. Dazu gehört natürlich Selbstvertrauen und Mut, den wir uns wieder erarbeiten müssen", legt der Trainer den Finger in die Wunde.
Jens Kölz

27. Spieltag - Sonnabend, 31.03.2018 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Union Fürstenwalde    0:1 (0:0)
Die Bilanz der letzten sieben Punktspiele ist verheerend - kein Sieg, ein Unentschieden, sechs Niederlagen bei 2:15 Toren. Sieht man es statistisch, bereitet der FCO momentan erfolglosen Mannschaften eine Menge Freude. Auerbach gelang nach 11 ½ Monaten und vierzehn erfolglosen Versuchen am vergangenen Mittwoch der erste Auswärtssieg. Nun konnte Fürstenwalde eine acht Spiele andauernde Sieglosigkeit ablegen, die Neugersdorfer mussten sich mit 0:1 geschlagen geben.
Bezeichnend für die derzeitige Situation der Oberlausitzer war die Entstehung des Siegtores der Gäste. Ein weiter Abschlag von Niklas Bolten schien schon zum Abstoß für Neugersdorf zu werden. Doch der Einsatzwille von Danny Breitfelder ließ zunächst Milan Matula ganz schlecht aussehen, und weil Samuel Aubele auf der Linie klebenblieb, konnte der Fürstenwalder Stürmer die Oberlausitzer mattsetzen. Matthias Maucksch, Unions Trainer, freute sich für seine Mannschaft, "… weil wir hier eine gewisse Durststrecke beendet haben. Im Endeffekt zählen nur die Tore. Wir haben heute eins gemacht in einer Situation, die eigentlich schon bereinigt war." Manfred Weidner, der an diesem Tag Geburtstag hatte, formulierte es drastischer: "Wir wussten, dass wir um jeden Ball kämpfen müssen, um erfolgreich zu sein. Deshalb war es enttäuschend, dass so ein erfahrener Spieler den Ball nicht klärt und dass es keine Kommunikation zwischen ihm und unserem Torhüter gab, so dass wir am Ende das Nachsehen hatten. Sonst hätten wir wenigstens einen Punkt geholt." - und der wäre eigentlich gerecht gewesen. Beide Mannschaften versuchten zu Beginn mit viel Offensivgeist ihre Erfolgslosigkeit abzulegen. Die Gastgeber wollte das Auerbachspiel vergessen machen, Kampfgeist, Körpersprache, Einsatzwille - alles war da. Oliver Merkel, der diesmal für den muskelverletzten Justin Löwe zum Einsatz kam und über die linke Seite viel Bewegung ins Spiel brachte, setzte als erster zum Torschuss an (3.), verfehlte jedoch wie auch Karl Petrick (8.) das Fürstenwalder Gehäuse. Bocar Djumo kam nach zwölf Minuten völlig frei zum Kopfball, zielte aber ebenso nicht genau genug. Doch auch die Gäste trugen nicht minder zu einer ansehnlichen Anfangsphase bei. Filip Krstic (6.) und Andor Bolyki (10.) waren einem Treffer nahe, letzterer traf sogar noch den Pfosten (13.). Zudem ärgerten sich beide Mannschaften, weil sie sich um einen Elfmeter betrogen sahen. Erst Fürstenwalde, als Bolyki im Duell mit Matula zu Fall kam (9.), dann auch Neugersdorf, weil nach Bolstens Fehlgriff Jordi Vidal und Noah Awassi aneinandergerieten (12.). Doch in diesen Szenen blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm, wie auch in einigen anderen. Anschließend festigten sich beide Abwehrreihen, so dass die Begegnung optisch ausgeglichen war, trotzdem wirkten die Gäste einen Tick gefährlicher. Awassi (40.) und Burim Halili (45.) tauchten nochmals gefährlich, letztendlich aber erfolglos vor Aubeles Gehäuse auf.
Die zweite Halbzeit war dann nicht mehr so rasant. Beide Mannschaften legten mehr Wert auf eine sichere Deckung und schienen auf die Fehler des Kontrahenten zu warten. So gab es viel Stückwerk zu sehen, viele weite Bälle, die, wenn sie aufsprangen, schwer zu kontrollieren waren. Das Spiel wurde verbissener, man merkte, dass beide Mannschaften auch etwas zu verlieren hatten. So gab es nur noch wenige Chancen, wobei Djumo, dessen Schrägschuss von Bujar Sejdija noch abgefälscht wurde (63.), Bolten im Fürstenwalder Tor zu einer guten Tat zwang. Auf der anderen Seite hatten die Neugersdorfer nochmals Glück, dass Schiedsrichter Patrick Kluge nicht auf Strafstoß entschied, als Matula Breitfelder niederrang (82.). So schien sich die Partie auf ein 0:0 einzupegeln, bis der Abschlag von Bolten kam, der das entscheidende Tor einleitete (87.). Manfred Weidner haderte mit dieser Situation: "Die Mannschaft ist tief enttäuscht, weil sie sich selbst viel vorgenommen hat. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten ein leichtes Übergewicht und immer wieder Zweikämpfe gewonnen. So haben wir uns am Gegner festgebissen und nichts zugelassen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, aber das hilft uns am Ende nicht, weil die Tore entscheiden. Am Ende gehen wir mit leeren Händen vom Platz" - wieder einmal, jetzt bereits zum siebenten Male am Stück."
So wird der FCO weiter durch die Tabelle durchgereicht, die Abstiegsränge sind bedenklich nah. Ein Erfolgserlebnis muss unbedingt her, schon des Selbstvertrauens wegen. "Wir sind nun hingefallen und müssen wieder aufstehen. Es geht weiter, Mittwoch schon gegen Lok Leipzig", weiß Manfred Weidner und hofft da mit seiner Mannschaft das Runder rumreißen zu können.
Jens Kölz
Tor: Breitfelder (87.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Matula, Wolf, Becker (46. Fagan), Rosa - Petrick , Dittrich - Vidal (79. Vachoušek), Merkel - Blaser (80. Gerstmann), Djumo

FSV Union Fürstenwalde
Bolten - Thiel, Halili , Awassi, Krstic - Stagge, Sejdija (86. Behling) - Siakam, Gladrow (90. Süss), Bolyki (90.+3 Montcheu) - Breitfelder

Zuschauer: 137   SR: Patrick Kluge (Zeitz) SRA: Steffen Hösel, Felix-Benjamin Schwermer

19. Spieltag - Mittwoch, 28.03.2018 - 17.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – VfB Auerbach 06    1:3 (0:0)
Der FC Oberlausitz Neugersdorf hat sein Punktspiel am Mittwochabend gegen den VfB Auerbach auf dem Ebersbacher Kunstrasenplatz mit 1:3 verloren und befindet sich damit weiter tief im Abstiegskampf. Die Gäste sind mit ihrem ersten Auswärtssieg der Saison auf einen Punkt an die Oberlausitzer herangerückt. Was besonders Sorgen bereitet: Der Sieg der Vogtländer war insgesamt verdient.
Das Spiel auf dem relativ kleinen Kunstrasenplatz begannen beide Mannschaften zwar mit hohem Tempo, spielten dabei aber zu ungenau, was auf dem kleinen Platz mit engen Räumen immer wieder mit Ballverlusten bestraft wurde. Chancen blieben so Mangelware. FCO-Stürmer Djumo versuchte sich mit einem Volleyschuss, aber der Auerbacher Sieber warf sich dazwischen. Auf der anderen Seite schoss Wild mit einem Schrägschuss knapp über das Tor (21.). Dann hatten die Gastgeber aber zwei Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Nach einem schönen Doppelpass mit Vidal spielte Djumo nach innen auf Stoßstürmer Blaser, der aber aus fünf Metern am prächtig reagierenden Auerbacher Torwart Schmidt scheiterte. Bei der darauffolgenden Ecke kam Matula frei zum Kopfball, der aus sechs Metern aber knapp über das Tor ging. Danach wurde das Spiel, das beide Mannschaften mit hoher Laufbereitschaft bestritten, hektischer. Kurz vor der Pause hatten die Gäste die Riesenchance zum Führungstreffer. Schlosser drehte einen Freistoß von der rechten Seite Richtung Tor, Stock kam mit dem Kopf an den Ball, aber FCO-Torwart Aubele parierte reaktionsschnell, auch unmittelbar danach den zweiten Kopfball von Heger. Trotzdem war FCO-Trainer Manfred Weidner mit der ersten Halbzeit nicht unzufrieden: "Wir hatten dieser Szene vielleicht auch etwas Glück, andererseits aber selbst auch drei, vier Chancen, ein Tor zu erzielen. Aber nach dem Seitenwechsel haben wir den Faden völlig verloren." Tatsächlich gingen auf dem Platz die (Flut-)Lichter an, beim FC Oberlausitz aber aus.
Neugersdorf versuchte nach dem Seitenwechsel etwas mehr, fand aber keine Lücke in der Auerbacher Abwehr. Anders die Gäste. Wild setzte sich gegen drei Neugersdorfer durch und netzte aus zehn Metern vorbei am chancenlosen Aubele zum 0:1 ein (53.). "Das darf einfach nicht passieren", kommentierte Weidner nach dem Spiel. Seine Mannschaft wirkte nach dem Gegentreffer geschockt, spielerisch lief jetzt eher noch weniger zusammen, während die Gäste das Spiel bestimmten und mehr Zug zum Tor zeigten. Einzige Ausbeuter der Neugersdorfer Offensivbemühungen war ein Schuss aus spitzem Winkel von Djumo, der aber dem Gästetorwart keine Mühre bereitete. Alle FCO-Eingaben wurden eine sichere Beute der Abwehr. Nach 76 Minuten fiel das vorentscheidende 0:2. Nach einem Eckball von Schlosser stand Heger formlich in der Luft und nickte aus fünf Metern ein. "Bei diesem Standard haben wir viel zu wenig Gegenwehr gezeig!", monierte Weidner, der jetzt Gerstmann und Vachoušek einwechselte. Sofort kam etwas mehr Schwung in das Neugersdorfer Offensivspiel. Schlosser schoss zunächst für die Gäste aus 20 Metern knapp am Tor vorbei (80.). Dann hatte Gerstmann zwei Chancen zum Anschlusstreffer. Erst war er links durch und traf den Innenpfosten, dann hatte er aus zwölf Metern freie Schussbahn, schoss aber zu zentral auf Schmitt. Im Gegenzug machte Zimmermann den Sack für die Auerbacher endgültig zu. Er hämmerte eine zu kurze Rückgabe volley zum 0:3 ins Netz (84.). Den Neugersdorfern gelang wenigstens noch der Ehrentreffer. Nach einem weiten Einwurf und viel Gestocher im Gästestrafraum kam Löwe an den Ball und schlug ihn aus fünf Metern über die Linie. Eine echte Chance, das Spiel noch einmal spannend zu machen, hatten die Neugersdorfer aber nicht mehr. Eine Formkrise käme jetzt, wo nacheinander fünf englische Wochen anstehen, zum ungünstigsten Zeitpunkt. Das weiß auch FCO-Trainer Manfred Weidner, der eine Lösung finden muss, wie er auch ohne den verletzten Torjäger Josef Marek (fehlt voraussichtlich vier Wochen) mit seiner Mannschaft wieder mehr Torgefahr erzeugt. Zeit zum Luftholen bleibt kaum. Am Sonnabend steht schon das nächste Heimspiel an. Mit Union Fürstenwalde kommt ein Team, dass sich unter Trainer Matthias Mauksch (ehemals Dynamo Dresden) im Mittelfeld etabliert hat. Und nur vier Tage später, wird es im dritten Heimspiel binnen einer Woche gegen Lok Leipzig mit Trainer Heiko Scholz garantiert auch nicht leichter.
Jens Kölz und SZ/Frank Thümmler
Tore: 0:1 Wild (53.), 0:2 Heger (76.), 0:3 Zimmermann (83.), 1:3 Löwe (86.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Matula, Wolf, Becker (76. Vachoušek), Rosa - Petrick, Dittrich - Vidal, Löwe - Blaser (77. Gerstmann), Djumo

VfB Auerbach 06
St. Schmidt - Heger, Sieber, Mattern, Seb. Schmidt (59. Kadric ) - Kötzsch (90.+1 Müller ), Tarczal - Wild , Schlosser (85. Miertschink), Stock - Zimmermann

Zuschauer: 120   SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Michael Wilske, Matthias Lämmchen
Vorbericht
FC Oberlausitz gegen den VfB Auerbach - diese Partie sollte zunächst die letzte des vergangenen Jahres sein, dann die erste im neuen. Am Mittwoch steht nun der dritte Versuch an, diese Begegnung auszutragen. Weil der Rasen in der Sparkassen-Arena noch nicht bespielbar ist, wir dieses Spiel auf dem Kunstrasenplatz in Ebersbach ausgetragen, 17:30 Uhr erfolgt der Anstoß. Der VfB Auerbach erlebte am letzten Sonntag eine herbe Enttäuschung. Gegen Chemie Leipzig verloren die Vogtländer zu Hause ihr Pokalspiel mit 0:1, der Traum vom Finale zu Hause wurde von Alexander Bury jäh zerstört. Auch in der Meisterschaft läuft es nicht wie gewünscht, Rang 16 bedeutet akute Abstiegsgefahr. Doch von diesem Tabellenplatz dürfen sich die Neugersdorfer nicht leiten lassen: "Sie brennen auf Wiedergutmachung, zumal in der hinteren Tabellenregion alles immer näher zusammenrückt. Der VfB wird alles tun, um bei uns erfolgreich zu sein" ist sich Trainer Manfred Weidner der Schwere der Aufgabe bewusst.
Mit den Vogtländern bekommt es der FCO mit einer Mannschaft zu tun, gegen die er in Regionalliga-Spielen noch nie verloren hat - und doch schauten die Neugersdorfer gerade bei den beiden Auswärtsspielen des vergangenen Jahres etwas bedröppelt aus der Wäsche. Im April ließen sich die Oberländer in der dritten Nachspielminute vom gegnerischen Torhüter Stefan Schmidt den sicher geglaubten Sieg noch aus den Händen nehmen. Auch den zweiten Spieltag der laufenden Saison werden die Auerbacher so schnell nicht vergessen. Štepán Vachoušek brachte die Oberlausitzer zwar in Führung, der VfB kam aber in doppelter Unterzahl (Sieber und Matern wurden zuvor vom Platz gestellt) durch Marc-Philipp Zimmermann noch zum Ausgleich, weil sich die Neugersdorfer Hintermannschaft eine Auszeit nahm. Überhaupt war die Abwehr, die in der vergangenen Spielzeit das Prunkstück der Mannschaft darstellte, in dieser Saison bisher die Achillesferse. Nur 33 Gegentreffer musste der FCO in den 34 Partien des Spieljahres 2016/17 einstecken, diesmal sind es nach 21 Begegnungen bereits 38, nur Chemie Leipzig, Neustrelitz und Luckenwalde erhielten mehr. Da ist es gut zu wissen, dass Ronald Wolf, der beim Pokalspiel in Radebeul von Beginn an mitwirkte und Milan Matula wieder einsatzbereit sind. Auch Bocar Djumo und Pedro Fagan, die beim 3:1 am vergangenen Sonnabend gesperrt waren, stehen der Mannschaft wieder zur Verfügung. Dafür ist der Knöchelbruch, den Josef Marek derzeit auskuriert, richtig bitter. Vier Wochen wird er fehlen, was bei dem Restprogramm, das bis zum Saisonende am 12.05. nur noch Englische Wochen parat hat, rund sieben Spiele Ausfall bedeutet. Gut, dass Dennis Blaser wieder gesund und erfolgreich ist. Er brachte den FCO in Radebeul auf die Siegerstraße und wird wohl wieder von Beginn an auflaufen.
Jens Kölz

24. Spieltag - Sonntag, 04.03.2018 - 13.30 Uhr
Hertha BSC II – FC Oberlausitz Neugersdorf    4:0 (2:0)
"So bitter es ist, es war ein verdienter Sieg der Berliner. Sie waren beweglicher, schneller, dynamische, aggressiver", war Manfred Weidner nach der Partie seiner Neugersdorfer bei der U23 von Hertha BSC enttäuscht. Seine Truppe musste beim 0:4 die bisher höchste Saisonniederlage hinnehmen.
Es war das einzige Spiel in der Regionalliga, das an diesem Wochenende ausgetragen werden konnte, weil die Berliner über einen beheizbaren Kunstrasenplatz verfügen. Die Bedingungen waren also bestens, denn auch das Wetter spielt mit - nur eben nicht die Hertha. Die legte nämlich von Anfang an ein rasantes Tempo vor. Die Hoffnung der Oberlausitzer, die unglückliche Niederlage gegen den BAK mit einem Punktgewinn bei der Hertha wieder auszubügeln, hielt nicht lange an. Zwar konnte Samuel Aubele zunächst zweimal gegen Maximilian Pronichev klären, nach zwölf Minuten musste sich der Neugersdorfer Torhüter aber zum ersten Mal geschlagen geben. In einen Eckball des überragenden Maurice Covic hielt Lukas Kraeft seinen Fuß hinein und brachte den FCO ins Hintertreffen. Zwei Minuten später traf Maik Haubitz mit einem Freistoß die Latte des Neugersdorfer Gehäuses. Die Berliner ruhten sich auf der Führung nicht aus, entfachten weiter einen enormen Druck und ließen die Abwehr der Oberlausitzer kaum durchatmen. Vor allem Covic, der Sohn des Trainers, wirbelte auf der linken Seite mit seiner Schnelligkeit und Wendigkeit, war ein permanenter Unruheherd. Er war der auffälligste Spieler in einer Mannschaft, die sich mit hoher Laufbereitschaft und technisch versiert klare Vorteile erspielte. Pronichev (15., 19.), Covic (18.) und Kauter (22.) hatten guten Möglichkeiten, das Spiel schon frühzeitig vorzuentscheiden. Die Berliner blieben aggressiv, versuchten, wenn der FCO mal in Ballbesitz war, mit Körperkontakt die Aktionen zu stören und den Gästen so den Schneid abzukaufen. Mitte der ersten Halbzeit ließen sie die Zügel dann etwas schleifen. Bei den Neugersdorfern ging nach vorn anfänglich gar nichts. Sie kamen erstmalig sechs Minuten vor der Pause gefährlich vor das Hertha-Tor, doch Milan Matula brachte nach einem Vachoušek-Freistoß den Ball aus neun Metern freistehend nicht auf den Kasten von Klinsmann (39.). Statt des möglichen Ausgleichs fiel im Gegenzug das 2:0. Covic setzte sich gegen Oliver Merkel und Jaroslav Dittrich durch, Pronichev erzielte aus Nahdistanz seinen zehnten Saisontreffer, es war zugleich das 500. Tor, das in dieser Saison in der Regionalliga Nordost fiel.
"In der zweiten Halbzeit sind wir besser in die Partie gekommen, hatten sogar die Möglichkeit zu verkürzen und fangen uns statt dessen wieder ein frühes Gegentor ein." Manfred Weidner haderte auch mit dem Beginn der zweiten Halbzeit. Josef Marek, der sich in diesem Spiel seine fünfte Gelbe Karte einfing, verpasste nach einem Vachoušek-Freistoß den Anschlusstreffer (51.). Drei Minuten später machte Pronichev, schön von Haubitz in Szene gesetzt, sein zweites Tor und raubte dem FCO die letzte Hoffnung auf einen Punktgewinn. Danach nahmen sich die Herthaner zurück, blieben aber mit der beruhigenden Führung im Rücken weiter Herr der Lage - und wenn sie etwas zuließen, konnten die Neugersdorfer das an diesem Tag nicht nutzen. So ließ sich der eingewechselte Tobias Gerstmann, der plötzlich in aussichtsreicher Position vor dem Berliner Gehäuse auftauchte, von Kraeft abdrängen (61.). Bocar Djumo, der ebenfalls nicht von Anfang an auflief, traf aus spitzem Winkel den Pfosten (86.). Auf der anderen Seite hatte Covic Möglichkeiten, seine gute Leistung zu krönen (64., 68.), tat es aber ebenfalls nicht. So blieb es Sidney Friede vorbehalten, den schönsten Treffer des Tages zu markieren. Er wuchtete die Kugel aus 23 Metern unhaltbar für den Neugersdorfer Torhüter in die Maschen und setzte den Schlusspunkt unter eine verkorkste Partie des FCO. "Insgesamt war es von uns eine enttäuschende Leistung, so können wir nicht auftreten", fasste Manfred Weidner die Partie am Ende zusammen.
Jens Kölz-->
Tore: 1:0 Kraeft (12.), 2:0 Pronichev (39.), 3:0 Pronichev (54.), 4:0 Friede (88.)

Hertha BSC II
Klinsmann - Kraeft , Haubitz , Morack, Fuchs - Kauter, Friede - Tezel , Blumberg, Covic (83. Akyol) - Pronichev

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel, Matula, Rosa, Komnos (76. Becker) - Petrick , Vachoušek - Dittrich, Vidal (58. Gerstmann), Mietzelfeld (68. Djumo) - Marek

Zuschauer: 164   SR: Felix Burghardt (Magdeburg) SRA: Stefan Lüth, Andy Stolz
Vorbericht
Das Ende des Winters scheint in Sicht. Wenn der FC Oberlausitz am Sonntag zur Auswärtspartie beim Nachwuchs von Hertha BSC antritt, werden um die 5 Grad herrschen - plus wohlgemerkt. Anstoß ist 13.30 Uhr
. Das Spiel hätte auch so stattgefunden, denn die Herthaner besitzen den Luxus eines beheizbaren Kunstrasenplatzes, weshalb auch noch kein Heimspiel der Berliner bisher ausgefallen ist. Sie hinken bisher nur mit zwei Auswärtsbegegnung dem Spielplan hinterher, die in Nordhausen und bei Altglienicke ausfielen. Zuhause waren die jungen Herthaner zuletzt äußerst erfolgreich, die letzten drei Partie wurden allesamt gewonnen. Dabei mussten Babelsberg, Luckenwalde und Viktoria Berlin insgesamt zehn Tore hinnehmen. Allerdings trafen diese Mannschaften auch jeweils einmal, also verwundbar ist die Abwehr der Berliner nicht. Hier könnte der Neugersdorfer ihre Chance wittern, die, so Manfred Weidner, "… in Berlin auf jeden Fall etwas mitnehmen wollen, zumindest den einen Punkt, den wir gegen den BAK unnötig verloren haben." Der Schock der Niederlage vom vergangenen Wochenende sitzt beim Trainer noch tief, und nicht nur bei ihm. Auch Karl Petrick war nach dem BAK-Spiel sichtlich frustriert: "Das war heute richtig bitter. Wir hatten uns viel vorgenommen. Nach dem 1:0 lief eigentlich alles für uns. Dann schenken wir zwei Tore her und haben das Pech, dass wir unsere Chancen in der zweiten Halbzeit nicht nutzen." Der Defensivakteur legt den Finger in die Wunde, denn der Spielausgang war völlig unnötig. Zwar hatten die Berliner mehr Ballbesitz, aber richtige Torgefahr strahlten sie eigentlich nicht aus, was auch an der Deckungsarbeit der Neugersdorfer lag: "Wir haben kaum etwas zugelassen, keinen Grundliniendurchbruch. Der BAK erspielte sich ganz wenig Chancen, weil wir ordentlich gestanden haben." Deshalb ist der Trainer noch so verärgert über die individuellen Fehler, die den FCO am Ende leer ausgehen ließen. "Wir müssen in solchen Situationen konzentrierter auftreten und solche Leichtsinnsfehler vermeiden."
Damit sollten die Neugersdorfer schon beim nächsten Spiel beginnen, denn wie gesagt, die kleine Hertha waren zuletzt sehr offensivstark, was auch ein Verdienst von Maxim Pronychev ist. Der Russe wechselte während der Vorrunde zur Hertha und war in elf Partien immerhin neunmal erfolgreich. Auf ihn muss sich die Neugersdorfer Hintermannschaft, die durch den BAK-Siegtreffer nach 20 Spielen bereits ein Gegentor mehr geschluckt hat als in der gesamten letzten Saison, besonders konzentrieren. Ansonsten fällt es schwer, eine Aufstellung der Herthaner vorauszusagen. Mit 32 setzten sie bisher die meisten Akteure aller Mannschaften ein, beim FCO waren es bisher "nur" 24. Dort ist der Einsatz von Jan Stohanzl und Ronald Wolf fraglich, Eric Träger ist weiter an der Schulter verletzt.
Jens Kölz

23. Spieltag - Sonntag, 25.02.2018 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Berliner AK 07    1:2 (1:1)
Weil die letzten beiden Begegnungen ausgefallen sind und die Terminnöte dadurch immer größer werden, setzte der FC Oberlausitz alles in Bewegung, um die Partie gegen den Berliner AK auf jeden Fall stattfinden zu lassen. So wurde das Spiel kurzerhand auf den Kunstrasenplatz in Ebersbach verlegt. Bei -8°C und einem kühlen Wind kamen lediglich 121 Zuschauer, die eine 1:2-Niederlage der Neugersdorfer sahen. Es war die dritte, die in dieser Saison zu Hause hingenommen werden musste.
Der Berlin-Fluch geht also weiter. Nach dem BFC und Viktoria unterlag der FCO in heimischen Gefilden nun dem Berliner AK. Trainer Manfred Weidner formulierte es nach der Partie drastisch: "Es geht nicht, dass wir uns die Arbeit, die wir über Wochen geleistet haben, selbst kaputt machen." Dabei missfiel ihm besonders, wie die Gegentore zustande gekommen sind: "Das 1:1 war völlig unnötig, weil sich ein erfahrener Spieler auf einen Ballverlust eingelassen hat. Das hat uns aus dem Rhythmus gebracht. Acht Minuten vor dem Ende haben wir das 1:2 zugelassen, wobei mich geärgert hat, dass wir uns nach einer Abseitsentscheidung beschwert haben anstatt zurückzulaufen." Dabei hatte es für die Neugersdorfer richtig gut angefangen. Nach herrlicher Vorarbeit von Jaroslav Dittrich sprang Josef Marek mal wieder am höchsten und brachte seine Mannschaft frühzeitig in Front (13.). Es war sein zehntes Saisontor und der erste FCO-Treffer nach 4 ¾ Stunden, Tobias Gerstmann erzielte den letzten vor genau drei Monaten gegen die TSG Neustrelitz. Doch diesen moralischen Rückenwind nutzten die Neugersdorfer nicht. Die Berliner, die in den letzten drei Wochen durchspielen konnten und so im Rhythmus waren, hatten mehr Ballkontakte. Ihre Aktionen wirkten geschliffener, sie waren kombinationssicherer. Doch richtige Torgefahr entstand daraus kaum, sieht man einmal von Elezis Schuss aus spitzem Winkel ab, den Samuel Aubele jedoch parieren konnte (8.). Die Abwehr der Oberlausitzer hatte die Sache eigentlich im Griff. In Strafraumnähe versandeten die meisten Angriffe der Gäste, bis sich Antonin Rosa einen bösen Schnitzer leistete. Seinen Pass auf den Justin Löwe schnappte sich Fatlum Elezi, der den Ball über Umwege wieder erhielt und von der Strafraumgrenze überlegt einschob, was sein Trainer Markus Zschiesche so sah: "Wir haben ganz ansehnlich gespielt, konnten uns aber zwingende Möglichkeiten nicht erarbeiten. Durch unser Pressing hatten wir viel Ballbesitz und sind so verdient zum 1:1 gekommen." Bis zur Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend, lediglich Löwe, der ein gutes Spiel machte, bedrohte das Tor der Berliner noch einmal, zielte jedoch zu ungenau (44.).
Die Neugersdorfer begannen die zweite Hälfte engagiert. Löwe versuchte sich erneut mit einem Distanzschuss, konnte Jakub Jakubov aber nicht ins Schwitzen bringen (49.). Allmählich pendelte sich das Spiel wieder in seinen gewohnten Gang ein, die Berliner hatten etwas mehr Ballbesitz, doch Schrecken verbreiteten sie vor dem Tor Aubeles nicht. Seref Özcan (64.) und Youssef Sakran (70.) glänzten mit sehenswerten Einzelleistungen, der Abschluss war letztendlich zu schwach. Da war Mareks Schuss aus der Drehung, der Jakubov zu einer guten Reaktion zwang, von anderer Qualität (65.). Doch wie schon beim 1:1 leistete sich die Hintermannschaft der Neugersdorfer unnötige Fehler. Zunächst schoss Aubele den heranstürzenden Oliver Hofmann an und hatte Glück, dass der Ball am Tor vorbeitrudelte (76.). Sechs Minuten später nutzte Özcan einen weiteren Aussetzer zum Siegtreffer. "Das Spiel hatte sich auf ein Unentschieden eingepegelt. Aber durch diese Aktion waren wir nicht in der Lage, den einen Punkt, den wir mindestens haben wollten, zu behalten. Darüber bin ich sehr enttäuscht." Manfred Weidner war bedient. Trotzdem zeigte seine Elf Moral. In der Nachspielzeit hatten Torhüter Aubele, der im gegnerischen Strafraum mitmischte (91.) und Milan Matula (92.) noch Schusschancen. Letztendlich zwang Marek Jakubov noch zu einer Glanztat (93.). "Ganz zum Schluss hält unser Torwart super, wenn wir da Pech gehabt hätten, wäre Neugersdorf noch zum Unentschieden gekommen". Zschiesche freute sich, dass sein Torhüter den Sieg in letzter Sekunde festhielt. Das Aufbäumen der Neugersdorfer kam zu spät.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Marek (13.), 1:1 Elezi (30.), 1:2 Özcan (82.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel , Matula, Rosa, Komnos - Petrick, Löwe (87. Blaser) - Dittrich, Vachoušek (80. Vidal), Djumo (76. Mietzelfeld) - Marek

Berliner AK 07
Jakubov - Sakran , Becken, Linthorst, Coskun - Deniz - Küc, Tokgöz (88. Korijkov), Hofmann (80. Brügmann), Özcan - Elezi (66. Pekdemir).

Zuschauer: 121   SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Michael Wilske, Marko Wartmann
Vorbericht
Am kommenden Sonntag ist es wieder soweit, der FC Oberlausitz soll in der Regionalliga zu einem Heimspiel antreten - wie schon vor zwei Wochen gegen Halberstadt oder Ende Januar gegen den VfB Auerbach. Weil diese Begegnungen, wie auch die zuletzt beim BFC alle nachgeholt werden müssen, möchten die Neugersdorfer unbedingt spielen - und zwar diesmal auf dem Kunstrasenplatz in Ebersbach.
Zu Gast ist der Berliner AK. Als sich beide Mannschaften am sechsten Spieltag der Hinrunde gegenüberstanden, hatte die Hintermannschaft der Neugersdorfer einen rabenschwarzen Tag erwischt. Fünf Gegentore fing sie sich an diesem Nachmittag ein, was derzeit den Höchstwert in dieser Saison darstellt. Die Treffer von Bocar Djumo und Josef Marek konnten am deutlichen Ausgang dieser Partie nichts mehr ändern. Es gibt für die Spieler von Manfred Weidner also einiges gutzumachen. Doch aufgrund der ausgefallenen Begegnungen ist das gar nicht so einfach, denn die Spielpraxis hat darunter gelitten: "Natürlich haben wir uns in jeder Woche auf die Gegner vorbereitet, die Absagen drücken dann schon ein bisschen auf die Moral", schildert der Trainer die Stimmungslage. "Zwar haben wir in dieser Zeit den Trainingsschwerpunkt auf verschiedene Spielformen gelegt, doch den Wettkampf kann das natürlich nicht ersetzen." Da haben es die Berliner etwas einfacher. Sie haben nur ein Spiel Rückstand und waren in den letzten drei Wochen aktiv. Drei Unentschieden sprangen dabei heraus, zuletzt gegen den Stadtrivalen von der VSG Altglienicke. Dort hatte der BAK Möglichkeiten zuhauf, die Partie für sich zu entscheiden, konnten aber auch von Glück sprechen, dass der Aufsteiger einen Treffer wegen einer Abseitsstellung aberkannt bekam und einen Strafstoß nicht verwandeln konnte. So war das 0:0 am Ende wohl gerecht, ein Ergebnis, das es in den Heimspielen des FCO gegen den BAK noch nicht gab. Beide Partien gewannen die Neugersdorfer ohne Gegentreffer. Im Vorjahr sorgten Luboš Loučka und Jaroslav Dittrich für den 2:0-Heimsieg, in der Aufstiegssaison erzielte Filip Kusi? das Tor des Tages. Der FCO möchte diese Bilanz "… mit einer hohen Moral, aber auch mit spielerischen Mitteln …", wie es Trainer Weidner von seinen Akteuren fordert, ausbauen.
Nur, ob die Neugersdorfer dazu auch die Gelegenheit erhalten - der Wettergott entscheidet darüber mit. "Wenn bis Sonntag kein Schnee fällt, werden wir auf jeden Fall spielen" ist sich Manfred Weidner sicher.
Jens Kölz

20. Spieltag - Sonntag, 04.02.2018 - 13.30 Uhr
ZFC Meuselwitz – FC Oberlausitz Neugersdorf    0:0
Auch im sechsten Regionalligaspiel gegen den ZFC Meuselwitz blieb der FC Oberlausitz ungeschlagen. Mit dem 0:0 können die Neugersdorfer am Ende sicher besser leben, es entsprang einer kämpferisch überzeugenden Abwehrleistung.
Die Oberlausitzer begannen mit einer stark veränderten Anfangsformation. Lediglich Milan Matula, Jaroslav Dittrich, Štepán Vachoušek und Oliver Merkel, der nach einem Kopfballduell mit Yves Brinkmann mit einer Kopfverletzung ausscheiden musste (37.), standen in der Startelf, die beim letzten Punktspiel in Bautzen auflief. Dafür kamen mit Samuel Aubele, Antonin Rosa, Jan Štohanzl, Dimitrios Komnos und Justin Löwe alle fünf Winterzugänge zum Einsatz.
Auf dem schneebedeckten Rasen hatten die Neugersdorfer den besseren Start. Löwes Schrägschuss lenkte Braunsdorf zur Ecke (3.), Komnos' Schussversucht war für den Meuselwitzer Torhüter kein Problem (4.). Es sollte lange Zeit die letzte nennenswerte Annäherung der Gäste auf das ZFC-Tor bleiben. Die Meuselwitzer kamen nach anfänglichen Problemen deutlich besser mit den schwierigen Bodenverhältnissen zurecht. Gefährlich wurden die Gastgeber aber auch nur bei Standardsituationen. Der agile Maximilian Weiß, den der ZFC von Carl Zeiß Jena ausgeliehen hat, prüfte Aubele zum ersten Male (15.), eine Minute später wäre der neue Torhüter des FCO allerdings machtlos gewesen. Pierre Le Beau kam nach einer Eingabe von Weiß im Neugersdorfer Strafraum völlig frei zum Kopfball und setzte den an die Latte (16.). Nach einem weiteren Freistoß von Weiß hielt Aubele den Kopfball von Yves Brinkmann (34.). Das war es aber auch schon an gefährlichen Szenen. Die Neugersdorfer konzentrierten sich auf eine sichere Abwehr, mit hohem Kampfgeist stemmte sich die Mannschaft gegen die Meuselwitzer Angriffe. "Unsere neuformierte Abwehr hat sehr gut gestanden. Wir haben uns das 0:0 erkämpft", freute sich Trainer Manfred Weidner über die Einstellung seiner Truppe. Zudem biss sich der ZFC mit hohen Bällen an der kopfballstarken Neugersdorfer Innenverteidigung die Zähne aus. Nach vorn ging allerdings kaum etwas. Der letzte Pass kam kaum an, die Ballsicherungskünste eine Josef Marek, der mit einem grippalen Infekt zu Hause blieb, fehlte an allen Ecken und Enden.
Auch nach dem Wechsel blieben die Kräfteverhältnisse die gleichen. Meuselwitz' Trainer Heiko Weber sah seine Mannschaft im Vorwärtsgang: "Wir waren heute zum ersten Male ganz nah dran, diesen Gegner zu schlagen, was wir bisher noch nie geschafft haben. Es war heute möglich, weil wir läuferisch und kämpferisch alles rausgehauen haben, was wir zu Verfügung hatten." Doch so sehr sie sich auch mühten, die Abwehr der Neugersdorfer hielt dicht. Allerdings musste noch einmal das Glück arg strapaziert werden. Fabian Stenzel zog aus 17 Metern ab, Aubele lenkte mit einer starken Reaktion den Ball an den Pfosten und ließ den Torjubel der 313 Zuschauer verstummen (59.). Das war der Höhepunkt des Spiels, das danach zu einem Abnutzungskampf wurde. Weber stärkte durch die Einwechslung die Offensive, doch die Neugersdorfer Mannschaft stemmte sich erfolgreich gegen die drohende Niederlage. "Die Zuschauer haben ein schnelles und kampfbetontes Spiel gesehen. Es gab auch einige Möglichkeiten, mehr für Meuselwitz. Kompliment an meine Mannschaft, die bis zum Schluss gegenhielt. Wir wollten den einen oder anderen Konter setzen, das ist uns nicht so richtig gelungen." Manfred Weidner war am Ende mit dem Punkt hochzufrieden. Aber auch Heiko Weber konnte sich mit dem Unentschieden anfreunden: "Die Art und Weise, wie die Mannschaft gespielt und sich verkauft hat, wie sie diesen Gegner beschäftigt hat, hat mir gefallen. Optisch waren wir überlegen. Das 0:0-Unentschieden war am Ende verdient, weil ohne Tore gewinnt man eben nicht."
Jens Kölz
Tore: -

ZFC Meuselwitz
Braunsdorf - Lubsch, Le Beau, Urban , Krahl (80. Weinert) - Brinkmann, Rudolph, Stenzel, Raithel - Mäder, Weiß (85. Haag).

FC Oberlausitz Neugersdorf
Aubele - Merkel (37. Becker), Matula, Rosa, Komnos - Petrick, Štohanzl - Löwe, Vachoušek (61. Jordi Vidal), Dittrich - Djumo (82. Blaser)

Zuschauer: 313   SR: Felix Burghardt (Premnitz) SRA: Daniel Köppen, Tobias Hagemann
Vorbericht
Weil die Wetterbedingungen in vielen Regionalliga-Stadien am vergangenen Wochenende kein Spiel zuließen, verschob sich der Rückrundenstart des FC Oberlausitz auf den kommenden Sonntag. So es die Witterung zulässt, laufen die Oberlausitzer ab 13:30 Uhr beim ZFC Meuselwitz auf.
Den unerwarteten freien Spieltag nutzten der FCO und dessen Rivale aus Bautzen, um ihre Form unter Regionalligabedingungen gegeneinander zu testen, wobei die Neugersdorfer am Ende besser dastanden. Manfred Weidner war zu großen Teilen mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden, vor allem unter dem Aspekt, dass mit Samuel Aubele, Antonin Rosa, Dimitrios Komnos, Jan Štohanzl und Justin Löwe alle fünf Neugänge eine gute Rolle spielten. Doch er fand auch Haare in der Suppe: "In den ersten zwanzig Minuten hatten wir doch ein paar Probleme, gab es auch Abstimmungsschwierigkeiten. Nach dem 1:0 haben wir dann in die Spur gefunden und sind im Großen und Ganzen souverän aufgetreten. Allerdings dürfen wir uns solche Unkonzentriertheiten, wie die, dass wir nach dem 2:0 sofort einen Strafstoß kassieren, in Punktspielen nicht leisten." Trotzdem, der Auftritt der Neugersdorfer bei Budissa dürfte dem Selbstvertrauen der Mannschaft sehr dienlich sein.
Sie wird es am Sonntag brauchen, denn der kommende Gegner, der ZFC Meuselwitz hat zuletzt im Nachholspiel gegen den 1.FC Lok Leipzig bewiesen, dass seine Leistungskurve nach oben geht. Rang sieben ist derzeit der Lohn, eine Platzierung, die in der letzten Saison utopisch war. Platz 12 war das höchste der Gefühle, am Ende war die Mannschaft von Heiko Weber 14. Als der FCO am neunten Spieltag der vergangenen Spielzeit dort 1:0 gewann (Oliver Merkel war der Torschütze), hatten die Meuselwitzer erst vier Punkte auf dem Konto, Weber-raus-Rufe hallten über die Glaserkuppe. Die ZFC-Verantwortlichen hielten an ihrem Trainer fest und zeigten damit, dass das übliche Gerede von den Mechanismen im Fußball nicht alternativlos ist. In dieser Saison steht der ZFC so gut wie schon seit fünf Jahren nicht mehr und ist auch eine interessante Adresse für junge Spieler geworden. Erst kürzlich wechselte der 19jährige Maximilian Weiß auf Leihbasis aus Jena nach Meuselwitz und machte gleich in seinem ersten Spiel das 1:0 für den ZFC gegen Lok. Manfred Weidner sind die Leistungen des kommenden Gegners nicht entgangen: "Das 2:0 gegen Leipzig hat uns gewarnt. Wir werden diese Aufgabe mit Respekt aber auch mutig angehen. Wir sind Fußballer und wollen gewinnen", gibt er sich optimistisch. Ein Grund könnte auch die Statistik sein, denn die sieht für seinen FCO sehr gut aus. Von fünf Regionalligaduellen gewannen die Oberlausitzer vier, dazu gab es ein Unentschieden. "Statistik wird immer neu geschrieben, wenn der Anpfiff ertönt", schaut der Trainer lieber nach vorn. Trotzdem, lediglich ein Gegentor mussten die Neugersdorfer in diesen Begegnungen hinnehmen. Das war im Hinspiel, als der FCO die Gäste eine Stunde klar beherrschte und mit 2:0 führte. Nach Yanick Haags Gegentreffer (70.) waren die Oberlausitzer plötzlich komplett von der Rolle und konnten sich bei David Pokorný bedanken, dass nicht gleich darauf der Ausgleich fiel. Der Torwart entschärfte einen Foulstrafstoß von Pierre Le Beau und ebnete so seiner Mannschaft den Weg zum Sieg, den Tobias Gerstmann drei Minuten vor dem Ende sicherstellte. Der befindet sich übrigens wie Hannes Mietzelfeld nach auskurierter Verletzung wieder im Training, während Eric Träger und Ronald Wolf der Mannschaft weiterhin nicht zur Verfügung stehen.
Jens Kölz

18. Spieltag - Freitag, 08.12.2017 - 19.00 Uhr
FSV Budissa Bautzen – FC Oberlausitz Neugersdorf    3:0 (0:0)
Die FSV Budissa Bautzen hat zum Rückrundenauftakt der Fußball-Regionalliga das Derby gegen den FC Oberlausitz mit 3:0 (0:0) gewonnen. Kevin Bönisch (56.), Jonas Krautschick (72.) und Tony Schmidt (86.) erzielten vor 542 Zuschauern im Stadion Müllerwiese die Tore. Es war der erste volle Erfolg für die Spreestädter im sechsten Viertliga-Duell gegen die Neugersdorfer.
In der anschließenden Pressekonferenz ging es zunächst recht beschaulich zu. FCO-Interimscoach Manfred Weidner gab sein Statement ab und konnte seine große Enttäuschung nicht verbergen. Doch dann entlud sich bei den Gastgebern die Freude. Bevor Budissas Chefcoach Torsten Gütschow zu einer ersten Analyse ansetzen konnte, "stürmten" seine Schützlinge den Raum und sangen immer wieder: "Derbysiege sind so schön." Kein Zweifel. Gütschow hat aus seinen Spielern ein funktionierendes Team geformt. Egal, ob der Gegner über die größere Erfahrung und vielleicht auch die besseren technischen Mittel verfügt, die Budissen machen vieles mit tolIer Moral, körperlicher Fitness und hohem Engagement mehr als wett. "Ich hatte nach den ersten 20 Minuten auch ein paar Bedenken, dass das wieder schiefgehen konnte", gab Gütschow zu. ,,Aber meine Jungs haben tolle Moral gezeigt und nach dem Wechsel noch eine Schippe draufgelegt. Die Konter haben wir dann perfekt gesetzt, der Sieg war absolut verdient." Und auch überfällig, denn letztmalig hatte Budissa im April 2005 zu Hause ein Pflichtspiel gegen Neugersdorf gewonnen.
Auch ,,Manne" Weidner ließ keine Zweifel aufkommen, dass seine Mannschaft am Freitagabend zurecht ohne Punkte nach Hause gefahren war, ,,auch wenn wir in der ersten Halbzeit Vorteile verzeichneten und nach dem 0:1 die Chance zum Ausgleich hatten". Der 55-Jährige, Sportchef beim FCO, seit der Beurlaubung von Vragel da Silva auch als Interimscoach tätig, dachte an den Distanzschuss von Tobias Gerstmann, der nur haarscharf das Bautzener Tor verfehlte (62.). Außerdem verpasste Djumo nach einer Gerstmann-Eingabe vor dem nahezu leeren Tor den direkten Abschluss (67.), so dass die Bautzener noch retten konnten. "Ansonsten haben wir aber in der zweiten Halbzeit viel vermissenlassen, nachdem schon die erste kein echtes Derby war, zumindest von unserer Seite. Ich glaube, dass nicht alle die Einstellung gezeigt haben, die für ein Derby angemessen sind. Ich werde mir das nicht mehr lange anschauen. Der Druck wird jetzt wieder steigen", machte sich der amtierende Trainer Luft.
Vor allem Kevin Bönisch dürfte bestens gelaunt den zweiten Advent verbracht haben, zumal der Trainer zwei trainingsfreie Tage auslobte. Bönisch erzielte in seinem 18. Punktspiel für Budissa endlich sein erstes Tor. "Natürlich freue ich mich für Kevin, er war längst dran." Torsten Gütschow hatte trotz der "Ladehemmung" des Ex-Dynamos, der bis 2015 in Dresden kickte und dann zum FSV Zwickau gewechselt war, nie Zweifel an Bönischs Stammplatz aufkommen lassen. "Er hat unglaublich viel für die Mannschaft geleistet, musste als Sturmspitze meist für zwei ackern. Wie wichtig er ist, haben wir doch gesehen, als er wenige Tage zuvor in Berlin erst einmal auf der Bank saß." Allerdings profitierte Bönisch bei seinem Tor von einem krassen Abwehrfehler des Neugersdorfers Becker, der einen weiten Einwurf im Strafraum völlig unbedrängt Franz Pfanne vor die Füße köpfte. Dessen Direktschuss misslang zwar, wurde aber zur Vorlage für Bönisch, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm und um FCO-Kapitän Wolf herum geschickt im Tor versenkte.
Den zweiten Gegentreffer erzielte Jonas Krautschick, der nach einer misslungenen Abwehr von Wolf schnell reagierte (72.). Der Ex-Neugersdorfer (!) konnte sich noch gut an das Hinspiel (0:3) erinnern, als er sein Debüt für Bautzen ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte gab: "Wir waren auch dort nicht schlechter, aber der FCO mit seinen ausgebufften alten Tschechen einfach abgezockter." Mit dem 3:0, einem Kopfballtor nach einem Konter, glichen die Bautzner das Hinspielergebnis wieder aus. Die Neugersdorfer, die auf eine ganze Reihe von Stammspielern verzichten mussten, haben, wenn es das Wetter zulässt, am kommenden Wochenende noch ein Heimspiel vor der kurzen Winterpause: Der VfB Auerbach kommt am Sonnabend in die Sparkassenarena
Jürgen Schwearz, Frank Thümmler (SZ)
Tore: 1:0 Bönisch (56.), 2:0 Krautschick (72.), 3:0 Schmidt (86.)

FSV Budissa Bautzen
Ebersbach - Kunze, Patka, Hoßmang, Mack - Krautschick (79. Heppner), Müller (72. Kloß), Pfanne, Milde (88. Barnickel) - Bönisch, Schmidt

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - Wolf , Dittrich, Matula, Merkel, Gerstmann - Becker (71. Penc), Loučka, Sakar (62. Djumo) - Marek, Vachoušek

Zuschauer: 542   SR: Philipp Kutscher (Berlin) SRA: Rasmus Jessen, Maximilian Stern
Vorbericht
Wenn man dem Auswärtsauftritt in Cottbus aus Sicht des FCO etwas Positives abgewinnen will, dann ist es das Zwischenresultat von 0:0 bis zur 63. Spielminute. Mit Glück und geschickt hielt die Abwehr mit Keeper Pokorny bis dahin den eigenen Kasten "sauber". Nach vorn, sprich eigene Torchancen, ging allerdings an diesem Tage wenig. Nach der gelb-roten Karte gegen Fagan und dem Cottbuser Doppelschlag zum 2:0 war das Spiel entschieden. Manfred Weidner konnte nach dem Spiel mit der Niederlage leben und legt mit seiner Mannschaft das Augenmerk jetzt ganz auf das Oberlausitz-Derby am Freitag in Bautzen.
Dort hat der FCO mehr als 10 Jahre kein Pflichtspiel verloren. Die letzte Niederlage stammt aus Oberliga-Zeiten und sie fiel am 19.4.2006 mit 0:4 recht deutlich aus. Der FCO stieg in dieser Saison auch in die Landesliga ab und kehrte erst 2013 in die Oberliga zurück. In der Saison 2013/14 trennte man sich 2:3 in Neugersdorf und 1:1 in Bautzen, dazu kam ein 1:0 für den FCO im Pokal-Viertelfinale (ebenfalls in Bautzen). Bautzen stieg in dieser Saison auf, der FCO kam ins Pokal-Finale. Im Folgejahr folgte der FCO in die Regionalliga nach und blieb in dieser Spielklasse bisher gegen Budissa in fünf Spielen ungeschlagen (2 Siege, 3 Unentschieden). Soviel zur Statistik, nun folgt Spiel-Nr. 6 in der gemeinsamen Regional-liga-Ära. Sowohl von den zuletzt erzielten Ergebnissen als auch vom Tabellenstand her gibt es eigentlich keinen Favoriten. Bautzen hat in der laufenden Saison die in der Vorsaison verlorengegangene Heimstärke wiedergewonnen (erst eine Niederlage gegen Fürstenwalde). Der FCO hat dagegen auswärts erst einmal gewonnen (bei Chemie Leipzig). Trotzdem dürfte es erneut für ein Unentschieden die geringsten Quoten in den Tippspielen geben. Ein dürftiges 0:0 wie zuletzt im Oktober 2016, nicht unwesentlich vom Teilausfall des Flutlichts beeinflusst, wünscht sich aber sicherlich niemand. Dass die Budissen in der Woche noch ein Nachholspiel bei Viktoria Berlin bestreiten mussten und mit 0:3 verloren, dürfte für das Derby eher keine Rolle spielen. Fest steht, dass der Sieger des Spiels zumindest für eine Momentaufnahme die "Nr.1" der Oberlausitz ist. Deshalb ist Trainer Manfred Weidner überzeugt, dass die Mannschaft um die Bedeutung dieses Spieles weiß und heiß darauf ist, es zu gewinnen. Er sagt: "Egal wer spielt, ein jeder wird über sich hinauswachsen müssen, weil es ein Kampfspiel werden wird!"
Am darauffolgenden Wochenende folgt noch das erste Heimspiel der Rückrunde gegen Auerbach. Das Spiel wird nun doch schon am Sonnabend, den 16.12. ausgetragen, so dass der dritte Adventssonntag für die Familien der Spieler, Betreuer und Fans für andere Dinge zur Verfügung steht. Aber warten wir diesbezüglich auch die Wetterentwicklung ab. Seit Dienstag dieser Woche steht auch fest, dass wir zumindest im Halbfinale des Sachsenpokals nicht wieder auf den VfB Auerbach treffen werden. Unser nächster Pokalgegner heißt Radebeuler BC und aufgrund der Spielklassen-Situation ist es das vierte Auswärtsspiel dieser Pokalrunde in Folge. Der Radebeuler BC wird trainiert von Matthias Müller, der Ende der 90iger Jahre auch schon in Neugersdorf gewirkt hat. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Nikica Maglica als aktuellen Co-Trainer und mit Philip Heineccius, der ebenso wie Ex-Kapitän "Niki" schon für den FCO gespielt hat.
Lothar Berndt

17. Spieltag - Sonntag, 03.12.2017 - 13.30 Uhr
FC Energie Cottbus – FC Oberlausitz Neugersdorf    2:0 (0:0)
Der FC Oberlausitz Neugersdorf hat am Sonntagnachmittag eine Überraschung verpasst und beim souveränen Tabellenführer FC Energie Cottbus mit 0:2 verloren. Die Cottbuser haben damit auch ihr neuntes Heimspiel in dieser Saison gewonnen und scheinen auf ihrem Weg zum Regionalliga-Staffelsieg kaum noch aufzuhalten.
Die Neugersdorfer hatten sich vorgenommen, ihre Minimalchance mit einer Defensivtaktik zu versuchen und auf Konter zu lauern. Zumindest Ersteres ging in der ersten Halbzeit auf. Die Cottbuser taten sich schwer, Tempo in ihre Aktionen zu bekommen, der FCO störte immer wieder wirkungsvoll. Nach vorn ging bei den Gästen allerdings nahezu nichts. Einzige Offensivausbeute waren Distanzschüsse, die aber nicht wirklich Torgefahr brachten. Der Gefährlichste gelang noch Petrick, aber auch der stellte kein Problem für den Cottbuser Torhüter Spahic dar. Cottbus spielte auf der anderen Seite auch nicht berühmt. Einen Freistoß von Freitas entschärfte Torwart Pokorny ohne viel Mühe (22.). Dann wehrte Pokorný einen Vitteritti-Schuss zur Ecke ab (26.) Richtig gefährlich wurde es nur einmal, als Freitas Vitteritti anspielte und der Pokorný zu einer Glanztat zwang (43.).
Energie-Trainer "Pelle" Wollitz lobte im Nachgang die Geduld seiner Mannschaft, aber seinen Spielern dürfte er in der Pause etwas anderes gesagt haben. Jedenfalls erhöhten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel das Tempo und kamen zu ersten Chancen. Die Schlüsselszene geschah aber nach einem Standard der Neugersdorfer. Die Cottbuser eroberten den Ball und hatten plötzlich die Räume. "Genau das wollten wir verhindern", sagte Trainer Manfred Weidner nach dem Spiel. Fagan ging im Mittelfeld etwas ungeschickt in einen Zweikampf, und weil er in der ersten Halbzeit schon Gelb gesehen hatte, stellte ihn Schiedsrichter Lasse Koslowski für sein zweites Foul im Spiel vom Platz - eine zumindest harte Entscheidung, auch angesichts einer Foulserie eines Cottbuser Spielers, der am Ende mit einmal Gelb davonkam (56.). Angesichts von noch über 30 Minuten Spielzeit war al1en klar, dass es jetzt ganz schwer werden würde. Die Gastgeber belagerten auch sofort das FCO-Tor, der Führungstreffer für den Favoriten hatte dann aber doch einen bitteren Beigeschmack. Eine Flanke von Schlüter von der linken Seite rauschte durch den FCO-Strafraum und kam postwendend wieder zurück. In der Mitte war Weidlich frei und mit langem Bein vor Torwart Pokorný am Ba1l. Die Kugel kullerte über die Linie. Weil Weidlich die Sohle oben hatte und auch Torwart Pokorný traf, ihm mit seinen Stollen eine Fleischwunde zufügte, gab es natürlich heftige Proteste. Schiedsrichter Koslowski blieb aber bei seiner Entscheidung, kam auch der Aufforderung von Kapitän Wolf nicht nach, sich die Verletzung des Torwarts mal anzuschauen, und gab dem auf gebrachten Pokorny, der mit einer allerdings schwachen Schauspielleistung dem Schiedsrichter die Weidlich-Aktion vorführte, die Gelbe Karte. Das Spiel war damit praktisch entschieden. Mamba legte aus Nahdistanz den zweiten Cottbuser Treffer nach.
Die Neugersdorfer ließen sich nicht hängen, zogen sich insgesamt achtbar aus der Affäre, brachten aber das Tor der Gastgeber auch in der zweiten Halbzeit nicht ernsthaft in Gefahr. Trainer Manfred Weidner sah das Ganze nach dem Spiel trotzdem relativ entspannt: "Das Spiel am Freitagabend in Bautzen, das Oberlausitzderby, ist für uns wichtiger. Nach der Gelb-Roten Karte war für uns klar, dass es hier ganz schwer werden würde."
Frank Thümmler (SZ)
Tore: 1:0 Weidlich (63.), 2:0 Mamba (74.)

Gelbrot: Fagan (FCO/56. - wdhl.Foul)

FC Energie Cottbus
Spahic - Startsev, Stein, Matuwila, Schlüter - Kruse (77. Gehrmann) - Weidlich, Zimmer (87. Karbstein), de Freitas, Viteritti - Boakye (60. Mamba)

FC Oberlausitz Neugersdorf
PokornýŹ - Fagan , Wolf, Matula, Merkel - Petrick (48. Gerstmann), Loučka - Dittrich , Vachoušek (80. Becker), Sakar - Marek (88. Djumo)

Zuschauer: 4.128   SR: Lasse Koslowski (Berlin) SRA: Max Burda, Rasmus Jessen
Vorbericht
Man konnte schon oft vor Spielen mit ähnlicher Konstellation lesen, dass das aus Sicht des Außenseiters eigentlich "das leichteste Spiel des Jahres" ist. Gemeint ist damit sicherlich, dass beim Auswärtsauftritt des FCO in Cottbus fast niemand mit einen Sieg oder einem Unentschieden rechnet. Zu klar ist in dieser Saison die Dominanz des FC Energie und das erst recht in den Heimspielen: Alle bisherigen 8 Spiele im Stadion der Freundschaft wurden mit einem Gesamt-Torverhältnis von 21:2 mehr oder weniger klar gewonnen. Für unsere Mannschaft ist die Situation ähnlich wie zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Wie auch jetzt wieder fuhren wir zum Abschlussspiel der ersten Halbserie mit 23 Punkten am 10. Dezember 2016 nach Cottbus (Ergebnis 3:1 für Cottbus). Einziger Unterschied ist, dass damals das letzte Heimspiel gegen Herta II zuvor ausgefallen war, das wir erst Ende März mit einem 2:0-Sieg nachholten und die erste Halbserie somit im Nachhinein sogar mit 26 Punkten abschlossen. Um das wieder zu erreichen, müssten wir also in Cottbus gewinnen, aber: siehe oben. Noch dazu kommt das Handicap, dass unser bester Torschütze Josef Marek nach der 5. gelben Karte aus dem letzten Heimspiel sowie der zuletzt stark spielende Hannes Mietzelfeld verletzungsbedingt fehlen werden. Etwas optimistischer stimmt dagegen die Tatsache, dass sich die Abwehr wieder gefestigt zeigte und in den letzten beiden Auswärtsspielen (in Torgau gegen Inter Leipzig und bei Chemie Leipzig) trotz großem Druck durch die gastgebenden Teams nur ein Gegentor kassierte. Und das durch einen eher schmeichelhaften Handelfmeter.
Unabhängig vom Ausgang des Cottbus-Spiels kann der FCO eigentlich mit der Halbserien-Bilanz am Ende doch noch ganz zufrieden sein: Trotz einiger Dämpfer, wie die zwei Heimniederlagen gegen Dynamo und Viktoria Berlin und der durchwachsenen Auswärts-Bilanz mit erst einem Sieg und den deutlichen Niederlagen beim BAK und bei Lok Leipzig wurde die sog. "20-Punkte-Marke" (abgeleitet von der rein statistischen Aussage, dass in einer Liga mit 18 Mannschaften und drei Absteigern 40 Punkte für den Klassenerhalt reichen sollten) übererfüllt. Dazu stehen wir nach drei Jahren, also erstmals als Regionalligist wieder im Halbfinale um den Sachsenpokal. Dieses wird am 5.12. im Rahmen des DFB-Futsal-Länderspiels Deutschland - Tschechien in Dresden ausgelost.
Trainer Manfred Weidner will mit seiner Mannschaft trotz der klaren Außenseiterrolle den Spitzenreiter fordern und hofft, über den Kampf ins Spiel und vielleicht auch mit etwas Glück zum Erfolg, sprich zum Punktgewinn zu kommen. Zwar ist das Spiel in Cottbus das letzte Spiel der Hinrunde, aber noch nicht das letzte Spiel im Jahr 2017: Am darauffolgenden Wochenende erfolgt bereits der Start der Rückrunde mit dem Spiel in Bautzen (am Freitagabend unter Flutlicht) und, soweit es das Wetter zulässt, folgt am 3. Advent (!) das Heimspiel gegen Auerbach.
Lothar Berndt

16. Spieltag - Sonnabend, 25.11.2017 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – TSG Neustrelitz    2:1 (0:0)
Vom Papier her war es eine leichte Aufgabe, am Ende erwies sich das Spiel gegen die TSG Neustrelitz als ein hartes Stück Arbeit mit glücklichem Ende. Manfred Weidner war nach der Partie sichtlich erleichtert: "Wir freuen uns, dass wir heute dieses schwierige Spiel gewonnen haben, es war schwer für uns." Erst zwei Minuten vor dem Abpfiff gelang dem FC Oberlausitz durch Tobias Gerstmann der Siegtreffer gegen den Tabellenvorletzten.br> Neustrelitz scheint dem 22-Jährigen zu liegen. Im Vorjahr erzielte er zwei seiner drei Saisontreffer gegen die TSG, diesmal erlöste er die 159 Zuschauer in der Sparkassen-Arena kurz vor dem Ende. Nach einem weiten Einwurf von Karl Petrick wand er sich um Ryota Okumura und spitzelte die Kugel ins Tor, zur Ernüchterung der Gäste, die ihre Leistung schon fast mit einem Punktgewinn gekrönt sahen: "Neugersdorf blieb im gesamten Spiel brandgefährlich bei den Standards. So verlieren wir das Spiel noch kurz vor Schluss, das ist schade." Achim Hollerieth, Trainer der Neustrelitzer, ärgerte sich, dass seiner Mannschaft der Punktgewinn in den letzten Zügen der Begegnung noch aus den Händen glitt. Die begann mutig, näherte sich in der Anfangsphase mit Fernschüssen von Okumura (11.) und Dervishaj (14.) dem Neugersdorfer Tor. Die Gastgeber wiederum brauchten erst eine Weile, ehe sie zu ihrem Spiel fanden. Richtig gefährlich wurde es für die TSG, wenn sich die Oberlausitzer mit schnörkellosem Direktspiel durchs Mittelfeld kombinierten. So in der 21. Minute, als Hannes Mietzelfeld, der auf der linken Seite einige gute Aktionen hatte, Norman Quindt im Neustrelitzer Tor zu einer guten Parade zwang. Aber auch Josef Marek (26.) und Štepán Vachoušek, dessen Fernschuss Quindt aus der Ecke kratzte (32.), hatten gute Möglichkeiten, konnten sie aber ebenso nicht nutzen, wie Lincoln Assinouko auf der Gegenseite. Der Neustrelitzer Stürmer tauchte nach einem groben Abwehrschnitzer allein vor dem leeren Neugersdorfer Tor auf, rutschte jedoch auf dem seifigen Rasen aus (37.).
Nach dem Wechsel glich sich die Partie zunächst dem tristen Wetter an. Die Gastgeber hatten zwar mehr Spielanteile, dafür aber auch wenige Einfälle, um der aufmerksamen Deckung der Neustrelitzer gefährlich zu werden. Erst als Vachoušeks Freistoß, den Quindt unterlief, Freund, Feind und Tor verfehlte (62.), kam wieder Stimmung ins Spiel - und wie. Zvonimir Teklic hatte im Mittelfeld viel Platz und zog aus 23 Metern ungestört zum 0:1 ab, wobei David Pokorný etwas unglücklich aussah. "Wir hatten in der Halbzeit darauf hingewiesen, dass man bei diesem Wetter und auf diesem Boden aus jeder Lage schießen muss, weil das sehr schwierig für den Torhüter ist, da der Ball sehr viel Fahrt aufnimmt. So machen wir das 1:0 und bekommen nach der nächsten Standardsituation fast postwendend das 1:1." Freude und Leid eines Trainers - Hollerieth durchlebte in dieser Phase ein Wechselbad der Gefühle, denn zwei Minuten später war die Führung der Gäste wieder dahin. Erst prüfte der eben eingewechselte Gerstmann Quindt aus spitzem Winkel, die anschließende Ecke krönte Marek mit seinem neunten Saisontreffer und dem Ausgleich (66.). Am kommenden Spieltag wird der Tscheche nicht jubeln können, weil er sich, wie schon am vergangenen Wochenende in Leipzig, in der Nachspielzeit eine Gelbe Karte abholte, diesmal seine fünfte, so dass er in Cottbus gesperrt sein wird. Die Begegnung entwickelte sich nun zu einem Kampfspiel, wobei sich die Neugersdorfer mehr Möglichkeiten erarbeiteten, aber eben nicht mehr aus dem Spiel heraus. Viele Standardsituationen prägten die letzte Viertelstunde. "Wir sind nicht unruhig geworden und hatten bis zum Schluss Vertrauen in unsere Spieler. Wir hatten nicht nur gehofft, sondern auch gewusst, dass wir noch etwas machen", war sich Manfred Weidner bis in die Schlussminuten hinein sicher, dass seine Mannschaft das Ruder noch herumreißen wird. Letztendlich bestätigte Tobias Gerstmann mit seinem Siegtor die Meinung des Interimstrainers, der nach der Partie seiner Mannschaft ein Kompliment für die Arbeit in den letzten Wochen machte: "Ich denke, es war ein verdienter Sieg obwohl Neustrelitz im Umkehrspiel nicht schlecht gewesen ist. Ich muss mich bei der Mannschaft bedanken, die in den letzten drei Spielen unter sehr schwierigen Bedingungen ihre Arbeit diszipliniert durchgezogen hat."
Jens Kölz
Tore: 0:1 Teklic (64.), 1:1 Marek (66.), 2:1 Gerstmann (88.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Fagan, Wolf, Matula, Merkel - Dittrich, Petrick, Vachoušek (90+2. Penc), Mietzefeld (56. Sakar) - Djumo (65. Gerstmann), Marek

TSG Neustrelitz
Quindt - Okumura (90. Okafor), Kalinowski, Luksik, Teklic - Abbruzzese , Dervishaj (90. Uyimwen), Lukesch , Eggert - Kelbel, Assinouko

Zuschauer: 159   SR: Matthias Lämmchen (Meuselwitz) SRA: Stefan Prager, Tim Kohnert
Vorbericht
Nach vier Wochen hat der FC Oberlausitz mal wieder mal ein Heimspiel, lang lang ist das letzte her. Am 28. Oktober verloren die Neugersdorfer gegen Viktoria Berlin mit 2:3, nun empfangen sie am Sonnabend den Tabellenvorletzten, die TSG Neustrelitz. Anstoß in der Sparkassen-Arena ist 13 Uhr.
Die TSG ist ein Sinnbild dafür, wir unsinnig die derzeitige Aufstiegsregelung zur 3. Liga ist. Vor etwas mehr als drei Jahren gewannen die Residenzstädter die Regionalliga souverän. Um satte zwölf Punkte wurde der 1. FC Magdeburg distanziert, der Tabellendritte Carl Zeiß Jena lag sogar am Ende 18 Zähler hinter den Neustrelitzern. Doch dann kam die Relegation, die gegen die zweite Mannschaft des FSV Mainz mit 0:2 und 1:3 verlorenging. Somit waren alle Anstrengungen, auch die finanziellen, umsonst. Die Mannschaft zerstreute sich in alle Winde, auch der Erfolgstrainer Thomas Brdaric, der die Mannschaft nur in dieser einen Saison betreute, verließ den Verein nach dem verpassten Aufstieg. Seitdem werden in Neustrelitz kleinere Brötchen gebacken, nach zwei achten Plätzen schloss die TSG die vergangene Saison auf Rang 18 ab. Ganze elf Punkte standen im Vorjahr zu Buche, was normalerweise den sicheren Abstieg bedeutete. Weil aber Schönberg und RB Leipzig ihre Regionalligamannschaften zurückzogen, konnte die Klasse gehalten werden. In dieser Saison kämpfen die Neustrelitzer wieder um den Verbleib in der Regionalliga, derzeit sind sie Vorletzter. Dazu gab es das Ausscheiden vor zwei Wochen im Landespokal gegen den Verbandsligisten 1. FC Neubrandenburg 04. Die gute Nachricht - sie haben bereits zehn Punkte, nur einen weniger als nach 34 Spielen der vergangenen Saison. Drei davon kamen am vergangenen Wochenende auf das Punktekonto, die VSG Altglienicke konnte mit 1:0 bezwungen werden. "Die Neustrelitzer haben damit den Anschluss an die Mannschaften davor wieder hergestellt. Nun wittern sie vielleicht Morgenluft, das macht sie gefährlich", warnt Manfred Weidner davor, die TSG zu unterschätzen.
Der Interimstrainer der Neugersdorfer schwimmt auf einer kleinen Erfolgswelle, erreichte zwei Siege im Pokal (bei Inter) und in der Meisterschaft. Er ist ehrlich genug und weiß, dass gerade das 1:0 bei Chemie Leipzig am seidenen Faden hing: "Am Ende hatten wir durch unseren Einsatz das glücklichere Ende auf unserer Seite. Es war der erste Auswärtssieg in diesem Jahr, uns allen fiel ein Stein vom Herzen. Die drei Punkte waren sehr mühselig und hart erkämpft" - auch dank Oliver Merkel, der in der Nachspielzeit für seinen schon geschlagenen Torhüter den Ball von der Linie kratzte. Er wird wohl am Sonnabend wieder auflaufen, was Jordi Vidal, Eric Träger und Dennis Blaser weiterhin nicht können. Vielleicht wird auch Jaroslav Dittrich fehlen, er wurde bei Chemie Leipzig ausgewechselt, weil er sich in einem Zweikampf eine Fußverletzung zugezogen hat. Ansonsten steht der gesamte Kader zur Verfügung. In Sachen Statistik sieht es für den FCO gegen Neustrelitz richtig gut aus. Im Vorjahr gab es zu Hause ein 4:0, das Spiel fand ebenfalls Ende November statt. Die Tore erzielten damals Rober Koch, Tobias Gerstmann, der zweimal erfolgreich war sowie Marcelo de Freitas Costa. Trotzdem warnt Weidner seine Mannschaft davor, den Gegner zu unterschätzen. "Es wird ein schwerer Kampf, auch wenn es ein Heimspiel ist. Wir müssen alles in die Waagschale werfen und so geschlossen auftreten, wie wir das zuletzt getan haben."
Es ist das letzte Heimspiel der Vorrunde - aber noch nicht das letzte in diesem Jahr. Weil bis Mitte Dezember noch zwei Spiele der Rückrunde ausgetragen werden, empfängt der FC Oberlausitz am 17. Dezember noch den VfB Auerbach - so der Wettergott es zulässt
Jens Kölz

15. Spieltag - Sonntag, 19.11.2017 - 13.30 Uhr
BSG Chemie Leipzig – FC Oberlausitz Neugersdorf    0:1 (0:1)
Jubelstimmung am Volkstrauertag. Der FC Oberlausitz hat nach fast einem Jahr mal wieder auswärts gewonnen. Wie im vergangenen Dezember, als Josef Marek das Goldene Tor in Luckenwalde erzielte, gewannen die Neugersdorfer diesmal bei Chemie Leipzig, wenn auch etwas glücklich, mit 1:0. Aber das Wie interessiert am Ende niemanden mehr.
Die äußeren Umstände luden nicht zu einem Ausflug auf den Fußballplatz ein. Böiger Wind, Regen, nasskaltes Wetter. Trotzdem pilgerten wieder mehr als 2000 Zuschauer in den Alfred-Kunze-Sportpark, wohl auch, weil Chemie inklusive der beiden letzten Pokalspiele zu Hause zuletzt sechsmal ungeschlagen blieb. "Wir hatten uns heute auch sehr viel vorgenommen. Wir wollten den Sieg, das konnte man sehen." Dietmar Demuths Mannschaft begann entsprechend engagiert und hatte durch den auffälligen Rintaro Yajima die erste Möglichkeit, sein Schuss aus 22 Metern strich aber am Tor Pokornýs vorbei (3.). Allmählich fanden die Gäste mit Windunterstützung besser in die Partie, es wurde eine spannende Begegnung, in der die Neugersdorfer nach knapp einer Viertelstunde in Führung gingen. 25 Meter vor dem Tor trat Štepán Vachoušek zum Freistoß ein, sein Schuss flatterte im Wind und schlug im Tor von Julien Latendresse-Levesque ein (14.), wobei der Leipziger Schlussmann nicht gut aussah. Nach einem Fehler von Marc Böttger und schnellem Umkehrspiel hatte Josef Marek allein vor Latendresse-Levesque die große Chance, die Führung auszubauen, der Leipziger behielt jedoch die Oberhand (28.). Das waren die einzigen dicken Möglichkeiten, die sich die Gäste in der ersten Halbzeit erspielten. "Aus dem Spiel heraus haben wir bis auf das Tor und einen Konter nichts zugelassen", lobte Demuth die Abwehrarbeit seiner Mannschaft. Doch bei der Chancenverwertung sündigte Chemie und verdarb sich damit ein besseres Endresultat. Schon zur Halbzeit hätte das Ergebnis anders aussehen können. Pokorný war mehrfach gefordert und reagierte einige Male glänzend, so zum Beispiel gegen Tim Bunge, dessen Schuss er mit einem Reflex zunichte machte (18.). Zudem verhinderte er den Ausgleich, als Nicolas Ludwig allein auf ihn zulief, auch den Nachschuss von Yajima konnte er vereiteln (41.). "Die Möglichkeiten waren da. Dass wir die Torchancen nicht verwertet haben, das ist der einzige Vorwurf, den man uns heute machen kann." Demuth bemängelte die Effektivität seiner Mannschaft, das Bild sollte sich auch nach dem Wechsel nicht ändern.
Chemie rannte weiter an, die Oberlausitzer hielten kampfstark dagegen. "Wir haben Moral gezeigt. Die gesamte Mannschaft hat gekämpft, um dieses eine glückliche Tor, das wir erzielt haben, zu verteidigen." Manfred Weidner war zufrieden mit Einstellung seiner Mannschaft, gab aber auch zu: "Am Ende hatten wir durch unseren Einsatz das glücklichere Ende auf unserer Seite." Nach vorn ging bei den Neugersdorfern in der zweiten Halbzeit nämlich kaum noch etwas, sie waren mehr mit der Verteidigung des Vorsprungs beschäftig. Vachoušek versuchte mit seiner Ballsicherheit und Übersicht Ruhe in die eigenen Aktionen zu bringen, letztendlich fand er für seine Ideen aber keine Abnehmer. So ging das Spiel weiter in Richtung Pokorný. Sebastian Hey konnte seine Freiheiten im Neugersdorfer Strafraum nicht nutzen und drosch den Ball über den Kasten (65.). Nach Yajimas Kopfballablage tauchte der eben erst eingewechselte Max Hermann allein vor Pokorný auf, brachte den Ball aber ebenfalls nicht im Kasten unter (76.). Es war fahrlässig, wie die Leipziger mit ihren Möglichkeiten umgingen. "Zum erfolgreichen Fußball gehört, dass man Tore erzielt - und die haben wir nicht gemacht. Heute hätten wir acht oder zehn Stunden spielen können, wir hätten den Ball nicht über die Linie gebracht. Dann ist der Fußball so brutal und ein Knaller entscheidet das Spiel." Demuth haderte am Ende mit dem Resultat. Manfred Weidner zeigte nach dem Spiel sogar Verständnis für seinen Kollegen: "Beide Mannschaften haben bei diesen Bodenverhältnissen richtig gute Arbeit geleistet. Ich habe auch Mitleid mit den Leipzigern, die haben richtig stark gespielt. Sie haben uns am Schluss sehr unter Druck gesetzt." So retteten die Neugersdorfer den kostbaren Vorsprung über die Zeit, auch, weil sich die Mannschaft nach Pokornýs Unsicherheit in der vierten Nachspielminute noch mit vereinten Kräften gegen den Ausgleich stemmte.
Am Ende war der Sieg glücklich. Manfred Weidner freute sich über seinen Punktspieleinstand: "Wir haben heute 1:0 nach einem grandiosen Kampf gewonnen. Ich bin sehr zufrieden."
Jens Kölz
Tor: 0:1 Vachoušek (14.)

BSG Chemie Leipzig
Latendresse-Levesque - Trogrlic, Hey, Karau , Wajer - Heinze , Yajima, Böttger (74. Wendt), Ludwig (74. Hermann), Bury - Bunge (62. Kind)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Fagan, Wolf, Matula, Merkel - Dittrich (80. Sakar), Petrick , Vachoušek, Mietzelfeld (66. Gerstmann) - Djumo (84. Penc), Marek

Zuschauer: 2.072   SR: Chris Rauschenberg (Eisenach) SRA: Stefan Prager, Matthias Lämmchen
Vorbericht
Nach Olbernhau, Altglienicke und Inter Leipzig geht der FC Oberlausitz am kommenden Wochenende zum vierten Male in Folge auf Reisen, diesmal zur BSG Chemie Leipzig. Anstoß ist am Sonntag 13:30 Uhr.
Beiden Mannschaften ist am vergangenen Wochenende der Einzug in das Halbfinale des Sachsen-Pokals gelungen, die Leipziger schlugen Budissa Bautzen, der FCO setzte sich in Torgau gegen Inter Leipzig durch. Für Manfred Weidner war es ein gelungener Einstand, trotzdem erwies sich Inter als schwere Hürde: "Es war ein sehr enges Spiel. Wir waren froh, dass wir das Weiterkommen in der regulären Spielzeit schaffen konnten und uns so unnötige Spannung erspart blieb." Für den Interimstrainer zählt nur das Weiterkommen und die so bewahrte Chance, im nächsten Jahr vielleicht am Fleischtopf DFB-Pokal teilhaben zu können.
Diese Möglichkeit hat Chemie Leipzig ebenfalls noch. Ihnen gelang im Achtelfinale der ganz große Coup, als sie den Drittligisten FSV Zwickau aus dem Rennen warfen (4:2). Am vergangenen Wochenende reichte den Leutzschern ein Abwehrfehler Budissas, um ins Halbfinale vorzustoßen, Alexander Bury machte daraus das Tor des Tages. Dies ist der sportliche Höhepunkt des Vereins, der 1997 als "Ballsportfördergemeinschaft Chemie Leipzig" gegründet wurde, um den FC Sachsen Leipzig zu unterstützen sowie die Namens- und Wappenrechte der ehemaligen BSG Chemie Leipzig zu schützen. Nach internen Richtungsstreitigkeiten löste sich Chemie vom FC Sachsen und nahm erstmalig in der Saison 2008/09 in der 12. Liga den Punktspielbetrieb auf. Durch die Übernahme von Blau-Weiß Leipzig liefen die Leutzscher drei Jahre später bereits in der Sachsenliga auf. Im Januar 2016 übernahm Dietmar Demuth das Traineramt. Der heute 62jährige, der 141 Bundesligaspiele für den FC St. Pauli, Leverkusen und Kickers Offenbach bestritt, schaffte in jenem Jahr den Aufstieg in die Oberliga. In der vorigen Saison gelang der Durchmarsch, Staffelsieg vor Germania Halberstadt und Aufstieg in die Regionalliga. Dort sind die Leutzscher nach Cottbus und dem Stadtrivalen 1.FC Lok mit einem Zuschauerschnitt von rund 2800 die drittzugkräftigste Mannschaft. Im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark (1920 eröffnet) ist Chemie stark. Dies bekamen nicht nur Zwickau und Budissa im Pokal zu spüren. In Punktspielen mussten in dieser Saison z.B. Babelsberg und Viktoria Berlin die Segel streichen, auch Nordhausen konnte nicht gewinnen (0:0).
Manfred Weidner ist die Heimstärke des Kontrahenten nicht entgangen: "Chemie schwimmt nach den Siegen gegen Zwickau und Bautzen auf einer Euphoriewelle. Solche Erfolge machen mental stark. Wir müssen alles zeigen, um dort zu punkten." Er erwartet ein sehr schweres Spiel und freut sich, dass bis auf Jordi Vidal, Eric Träger und Dennis Blaser alle Spieler an Deck sind. Wichtig für Weidner ist, dass die Defensive ihre Aufgaben gut erfüllt, wie sie das zuletzt bei Inter getan hat. "Dort hatten wir ein gutes Bollwerk aufgebaut mit einem ganz starken Karl Petrick, der nicht nur in diesem Spiel gezeigt hat, wie wertvoll er für Mannschaft und Verein ist - und das nicht nur auf dem Feld." Weil der dienstälteste Spieler der ersten Mannschaft mehrere Aufgaben im Umfeld der Mannschaft sowie des Vereins innehat, soll er entlastet werden, weshalb fortan Ronald Wolf als Kapitän aufläuft, "… um die Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen."
Beide Mannschaften werden also mit breiter Brust in dieses Spiel gehen. Beste Voraussetzungen, um ein spannendes Spiel vor einer guten Regionalligakulisse zu sehen.
Jens Kölz

14. Spieltag - Sonnabend, 04.11.2017 - 13.00 Uhr
VSG Altglienicke – FC Oberlausitz Neugersdorf    2:0 (1:0)
Zumeist hat er das Spiel dominiert, am Ende stand der FCO mit leeren Händen da. Die 0:2-Niederlage bei der VSG Altglienicke war bitter und unnötig - es war ein gebrauchter Tag, der rund drei Stunden nach dem Abpfiff Vragel da Silva den Job kostete.
Schon bei der Anreise gab es Probleme, der Mannschaftsbus kam mit rund 45 Minuten Verspätung an. Ob es daran lag, dass der Aufsteiger zunächst besser ins Spiel kam? Offensichtlich war, dass der FCO etwa eine Viertelstunde brauchte, um ins Spiel zu finden. Bis dahin hatten die Altglienicker die beste Möglichkeit, doch David Pokorný, der diesmal das Tor hütete, kam dem durchgebrochenen Boubacar Sanogo gerade noch so zuvor (4.). Sanogo, 21facher Nationalspieler für die Elfenbeinküste, war in der Vorwoche die Sensationsverpflichtung des Neulings. Er war zumeist in sicheren Händen der Neugersdorfer Hintermannschaft. Die war lange Zeit Herr der Lage, machte das Spiel sehr eng. Auch mit hohen Bällen war ihr nicht beizukommen, bis kurz vor dem Pausenpfiff ließ sie dem Gegner keine Möglichkeit. "Wir hatten zu Beginn des Spiels ein paar Probleme gehabt, danach waren wir aber gut drin. In der ersten Halbzeit war es ein relativ ausgeglichenes Spiel", fand Vragel da Silva. Obwohl die Neugersdorfer die Partie weitestgehend unter Kontrolle hatten - nach vorn gelang den Ostsachsen aber ebenfalls nichts. So spielte sich die Partie in der ersten Halbzeit zumeist im Mittelfeld ab, beide Mannschaften konnten sich gegen die gegnerische Abwehr nicht durchsetzen. Erst nach 38 Minuten gab es den ersten richtigen Aufreger. Torsten Mattuschka, der alle Ecken und Freistöße für die VSG ausführte, schickte Kevin Stephan steil, der überlief Milan Matula und Pokorný, konnte seinen eigenen Ball, der schließlich am Tor vorbeirollte, nicht mehr erreichen. Das war für die Berliner das Zeichen, sie gaben in den letzten sieben Minuten vor der Pause nochmals richtig Gas. Eine Minute vor dem Pausenpfiff rettete Luboš Lou?ka für seinen bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie. Kurz darauf nutzte Kevin Kahlert einen Abwehrfehler eiskalt zu einer Kopfball-Bogenlampe und brachte seine Mannschaft nach vorn, sehr zur Freude seines Trainers Miroslav Jagatic: "Wir haben bis zum Strafraum gut gespielt, die Bälle dann oft leichtsinnig hergeschenkt. Genau mit dem Halbzeitpfiff kam dann das 1:0, das natürlich sehr gut für die Psyche war."
Das Tor war der Wegbereiter zu einer deutlich besseren zweiten Hälfte. Neugersdorf spielte nun aggressiver, hatte durch Bocar Djumo vier Minuten nach Wiederanpfiff die große Chance zum Ausgleich, sein Nachschuss landete aus spitzem Winkel aber nur am Außennetz. Auf der anderen Seite rettet Pedro Fagan auf der Linie vor dem heranstürmenden Stephan und für seinen schon überwundenen Torhüter Pokorný. "Er hatte gute Trainingsleistungen gezeigt", weshalb ihm da Silva diesmal den Vorzug vor Patrik Klouda gab. Der FCO kämpfte, bestimmte die Begegnung, hatte deutlich mehr Spielanteile, aber eben auch keine Ideen, die Abwehr der Altglienicker auszuspielen. So versuchten sich Djumo, Vachoušek, Becker und Sakar mit Fernschüssen, die aber alle viel zu harmlos waren, um Torhüter Marcus Rickert zu gefährden. Zum Ende der Partie, als die Oberlausitzer alles nach vorn warfen, ergaben sich für die Gastgeber Kontermöglichkeiten. Sechs Minuten vor dem Abpfiff verfehlte Patrick Kroll noch freistehend den Ball, eine Minute später versetze er den Neugersdorfern den Gnadenstoß. "In der zweiten Halbzeit haben wir Druck aufgebaut und uns einige halbe Möglichkeiten erspielt, aber so richtig gefährlich waren wir nicht. Uns hat immer der letzte Pass gefehlt, zudem sind wir kaum zum Abschluss gekommen." Es waren Vragel da Silvas letzte Worte als Trainer des FCO, zweieinhalb Stunden später wurde er beurlaubt.
Mit diesem 2:0 ging für Altglienicke eine Serie von sieben Sieglosspielen zu Ende, was bei der VSG aber keine Panik ausgelöst hat: "Wie lange wir nicht gewonnen haben, darauf gucken wir nicht. Wir denken von Spiel zu Spiel und lassen uns da nicht aus der Ruhe bringen. Wir, die in der sportlichen Verantwortung sind, machen das ganz behutsam", beantwortete Jagatic eine Journalistenfrage auf der Pressekonferenz.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Kahlert (45.), 2:0 Kroll (85.)

VSG Altglienicke
Rickert - Mrkaljevic , Kahlert, Stüwe, Pütt - Fritsche, Bache (46. Czekalla), Mattuschka (73. Cami), Preiß - Stephan, Sanogo (82. Kroll)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorny - Fagan, Matula , Penc , Wolf (63. Becker) - Petrick, Loučka, Dittrich (63. Merkel), Vachoušek, Djumo (75. Sakar) - Marek

Zuschauer: 188   SR: Steffen Hösel (Magdeburg) SRA: Stefan Prager, Dirk Meißner
Vorbericht
Der FC Oberlausitz hat am vergangenen Dienstag das Viertelfinale des Sachsenpokals erreicht und trifft dort am nächsten Wochenende auf Inter Leipzig. Zwischen beiden Pokalspielen steht der 14. Spieltag der Regionalliga an. Die Neugersdorfer reisen wieder einmal nach Berlin, diesmal zur VSG Altglienicke. Der Anstoß im Jahn-Sportpark an der Cantianstraße erfolgt am Sonnabend 13 Uhr.
Gegen die "Volkssport Gemeinschaft Altglienicke e.V.", wie der offizielle Name des Vereines ist, hat der FCO noch nie um Punkte gespielt. Das liegt auch an der wechselvollen Vergangenheit der Berliner. "Dass wir mal in einem Punktspiel gegen einen Klub wie Energie Cottbus spielen dürfen, ist eine Sensation", sagte Daniel Böhm, sportlicher Leiter der VSG vor dieser Saison. Denn vor etwas mehr als zehn Jahren spielte Cottbus in der Bundesliga, Altglienicke in der Kreisliga. Seitdem stiegen die Berliner sechsmal auf, zuletzt in der vergangenen Saison aus der NOFV-Oberliga Nord. Durch ein 2:2 am letzten Spieltag bei Lichtenberg 47 konnte der eigentliche Staffelfavorit Optik Rathenow um einen Punkt distanziert werden. Die letztendlich entscheidenden Tore zum Staffelsieg schossen in dieser Partie Björn Brunnemann und Torsten Mattuschka. Beide sind mit 37 Jahren die erfahrensten Spieler in der Truppe von Trainer Miroslav Jagatic. In die Schlagzeilen kam der Verein in den vergangenen Tagen durch die Verpflichtung von Boubacar Sanogo. Der spielte zuletzt in der ersten Liga Indonesiens, ist in Deutschland aber kein Unbekannter. Für den HSV und Werder Bremen kickte er in der Bundesliga und absolvierte für beide Vereine 14 Champions-League-Partien. Nach einem Abstecher zu AS Staint-Etienne in die erste französische Liga, trat er bis 2014 noch 61mal für Energie Cottbus in der zweiten Bundesliga an. In der BILD sprach er über seinen Wechsel nach Altglienicke so: "Ich hatte von der VSG vorher noch nie etwas gehört. Aber solange die Bälle rollen, ist es für mich okay." In seiner ersten Begegnung für Altglienicke zuletzt bei Chemie Leipzig war er sofort erfolgreich, machte den 1:1-Ausgleich.
Für FCO-Trainer Vragel da Silva ist die kommende Begegnung auch eine Reise in die Vergangenheit. Gegen Sanogo trat er zweimal in der Bundesliga an, 2006 gegen den HSV, 2008 in Bremen (0:2-Niederlage), wobei ihm Sanogo im ersten Spiel (2:2) einen Gegentreffer bescherte. Hier sind also alte Rechnungen offen. Mit Brunnemann und Mattuschka, die zum festen Gerüst der VSG zählen, stand er zwischen 2003 und 2005 in der zweiten Liga für Energie Cottbus gemeinsam auf dem Rasen. Vor beiden hat er großen Respekt. Aber er warnt seine Mannschaft nicht nur vor den Altglienickern ("Sie haben sehr gute Einzelspieler.") sondern auch vor dem eigenen Schlendrian. "Wir müssen wach sein und dürfen uns keine Nachlässigkeiten in der Defensive leisten, wie uns das gegen Viktoria passiert ist." Beim Pokalauftritt in Olbernhau spielte seine Hintermannschaft sehr konzentriert, nun soll sie das im Berliner Jahn-Sportpark auch tun. "Altglienicke ist kein leichter Gegner, trotzdem werden wir selbstbewusst an diese Aufgabe herangehen um unser Punktekonto aufzubessern." Sein Optimismus liegt auch darin begründet, dass er bis auf Jordi Vidal (Knie), Eric Träger (Schulter) und Dennis Blaser (Schambeinentzündung) nahezu alle Spieler zur Verfügung hat. Ein weiterer Grund ist, dass die VSG im Jahn-Sportpark eigentlich gar keine richtigen Heimspiele austrägt. Der Aufstieg zwang die Altglienicker zum Umzug, weil das eigene Stadion lediglich einen Kunstrasenplatz bieten kann. 336 Zuschauer im Schnitt in einer Arena, die 20 000 Plätze hat, da kann keine richtige Fußballstimmung aufkommen. So gelang in dieser Saison lediglich ein Heimsieg gegen den BAK (1:0), zuletzt blieb Altglienicke in sieben Punktspielen sieglos.
Jens Kölz

13. Spieltag - Sonnabend, 28.10.2017 - 13.30 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Viktoria 1889 Berlin    2:3 (1:2)
Am Sonnabend hat bes den FC Oberlausitz Neugersdorf wieder einmal erwischt. Nach vier Spielen ohne Niederlage haben die Neugersdorfer das Heimspiel gegen Viktoria Berlin verloren. Entscheidend waren, so sah es Trainer da Silva nach dem Spiel, drei Schlafeinlagen in der Abwehr. Der FCO war ansonsten vor nur 167 Zuschauern absolut gleichwertig.
Das Spiel in der Sparkassen-Arena in Neugersdorf begann auf Grund einer Busspanne der Gäste mit 15 minütiger Verspätung. Die erste Möglichkeit zum Abschluss hatten die Platzherren, als der durchbrechende Bocar Djumo im letzten Moment noch abgelaufen wurde (3.). Ein Schuss von Stepan Vachoušek aus 17 Metern ging knapp am Tor vorbei. Der FCO hatte über weite Strecken der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz, doch die notwendige Aggressivität vor dem gegnerischen Tor ließ man zunächst vermissen. Beiden Mannschaften war der gegenseitige Respekt anzumerken, so dass es nur wenige Strafraumszenen gab. Nach 15 Spielminuten setzte sich Djumo auf der rechten Seite durch und bediente Karl Petrick, dem der Ball aber versprang. Dann gingen die Gäste wie aus dem Nichts in Führung. Ein langer Ball auf die linke Abwehrseite der Neugersdorfer über den falsch postierten Matula hinwegspielte Benyamina frei. In der Mitte war Paul-Georg Becker allein gegen zwei Berliner, Ergidi erwischte die präzise an den kurzen Pfosten geschlagene Flanke mit dem Kopf und ließ FCO-Torwart Patrik Klouda keine Chance (29.). Die Vertretung des FC Oberlausitz kam nur drei Minuten später zum Ausgleich. Vachoušek überflankte die Viktoria-Abwehr, Josef Marek nahm den Ball geschickt herunter und vollendete im zweiten Anlauf zum verdienten Ausgleichstreffer (32.). Der Gastgeber war nun auch nah an der Führung dran, ein Schussversuch kurz vor der Strafraumgrenze von Vachoušek wurde zur Ecke abgeblockt (35.). Der erneute Führungstreffer der Berliner unmittelbar vor der Pause durfte nicht fallen. Daniel Kaiser schlug einen Befreiungsschlag auf die rechte Außenbahn. Dort hatte Becker klare Schnelligkeitsnachteile gegen den ehemaligen U17-Nationalspieler Kargbo, der allein auf den Neugerdorfer Torhüter zulief und diesen mit einem Schuss durch die Beine überwinden konnte (45.).
Nach dem Seitenwechsel versuchten zunächst die Gäste, Druck auf das Neugersdorfer Tor auszuüben, doch die erste Gelegenheit hatte erst einmal die FCO-Elf. Djumo, zog mehrere Gegenspieler auf sich und bediente am rechten Strafraumeck Oliver Merkel, der mit straffen Schuss nur das Außennetz traf (53.). Die Mannschaft von Victoria Berlin hatte da im Abschluss mehr Geschick. Nach einem Eckball von der linken Seite legte Schulz den Ball ungestört mit dem Kopf Richtung Benyamina, der den schon aufsetzenden Ball schlitzohrig in die lange Ecke köpfte. Klouda streckte sich vergeblich (60.). Die Kampfmoral bei den Neugersdorfern stimmte aber. Als sich Merkel über links energisch durchsetzte und flach in den Strafraum passte, war Torjäger Marek zur Stelle und verkürzte auf 2:3 (79.). Der FCO versuchte nun, den Angriffsdruck zu erhöhen, doch die vielen Versuche mit hohen Eingaben stellte die Abwehr der Berliner vor nicht allzu große Probleme. Während der Schlussoffensive musste der FCO stets vor gefährlichen Kontern der Gäste auf der Hut sein (86., 88.). Marek hatte aus zehn Metern noch die Chance zum Ausgleich, schoss aber drüber. Nach drei Minuten Nachspielzeit pfiff Schiri Florian Lechner (Rostock!) die Begegnung ab. Trainer Vragel da Silva sagte nach dem Spiel: " Die Fehler in der Abwehr kann man sich gegen Viktoria mit diesen erfahrenen Spielern nicht erlauben. Die werden sofort bestraft. Drei Gegentore sind zuviel. Wir haben zwar alles bis zum Schluss versucht. Aber durch unsere zuviel gemachten Fehler haben wir heute verloren."
Am Dienstag um 13.30 Uhr folgt für den FCO jetzt das Achtelpokalfinale in Olberhau. Keine Frage, beim Siebtligisten sind die Neugersdorfer klarer Favorit. Ins Achtelfinale zog der SV Olberhau durch einen 4:3-Sieg gegen den Landesligisten VfB Zwenkau ein. Wenn der FCO die Sache genauso ernst nimmt wie das Pokalspiel gegen die Naunhofer (9:0), muss das Viertelfinale ohne Wenn und Aber machbar sein.
Dieter Schubert
Tore: 0:1 Ergirdi (29.), 1:1 Marek (32.), 1:2 Kargbo (45.), 1:3 Benyamina (60.), 2:3 Marek (79.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - Matula, Loučka, Becker (67. Sakar), Merkel (87. Penc) - Petrick -Vachoušek, Mietzelfeld (67. Dittrich), Belini Fagan - Marek, Djumo

FC Viktoria 1889 Berlin
Kisiel - Franke (43. Yilmaz), Schulz, Kaiser, Ergirdi, Kargbo (90+1 Bildirici), Reher, Schulz, Gunte, Benyamina (73. Hasse), Riedel

Zuschauer: 167   SR: Florian Lechner (Hornstorf) SRA: Christian Allwardt, Florian Markhoff
Vorbericht
Da am nächsten Dienstag die Luthersche Reformation gefeiert wird und der Sächsische Fußballverband dieses Fest mit seinem Pokal-Achtelfinale begeht, steht der FC Oberlausitz wieder vor einer Englischen Woche. Zur Auftaktpartie begrüßen die Neugersdorfer den FC Viktoria Berlin, Anpfiff in der Sparkassen-Arena ist 13 Uhr.
Vier Siege, drei Unentschieden, fünf Niederlagen, Platz zehn - das ist die nüchterne Bilanz der Viktoria in dieser Saison. Eigentlich sollte die ganz anders aussehen. Nachdem die Berliner in der Vorsaison auf Rang vier eingekommen waren, wollten sie in diesem Jahr ganz vorn mitspielen. Scholz, Uluc, Hiemisch - die Trainer der Konkurrenz schlossen die Berliner kurz vor Beginn dieser Spielzeit in den Kreis der Favoriten mit ein. Doch diesen Ansprüchen ist die Mannschaft bisher nicht gerecht geworden. Zu durchwachsen waren bisher die Ergebnisse. Exemplarisch stehen dafür die letzten beiden Auswärtsbegegnungen. Viktoria brachte Nordhausen die erste Heimniederlage in dieser Saison bei und verlor anschließend die Partie bei Chemie Leipzig mit 0:1. Licht auf der einen (Sieg bei Lok), Schatten auf der anderen Seite (2:3 Niederlage gegen Luckenwalde) lassen nur einen Mittelfeldplatz zu, 19 Zähler hinter dem Klassenprimus Cottbus. Dabei haben die Lichtenfelder überdurch-schnittliche Spieler in ihren Reihen. Der in Dresden geborene Karim Benyamina, der für Union Berlin und den FSV Frankfurt in der zweiten Liga kickte, ist sicher der bekannteste. Aber auch Abu Bakarr Kargbo, derzeit hinter Dadashov (BFC, 11 Tore) und Mamba (Cottbus, 10) in der Torschützenliste der Regionalliga mit acht Treffern auf Rang drei, ist im deutschen Fußball kein Unbekannter. Zusammen mit Marc André ter Stegen, Mario Götze und Skhodran Mustafi wurde er 2009 U17-Europameister, ehe Verletzungen seiner sportlichen Karriere auf höchstem Niveau im Wege standen. Vor diesen beiden und Ümit Ergirdi hat Vragel da Silva besonderen Respekt: "Sie sind hervorragende Einzelspieler und haben jederzeit die Qualität, eine Abwehr zu knacken." Auch in der Defensive sind die Berliner gut besetzt. Daniel Schulz, Innenverteidiger, war vor zehn Jahren bei Union mit 21 jüngster Kapitän im deutschen Profifußball, spielte von 2012-16 für den SV Sandhausen in der zweiten Bundesliga. Trotzdem hat die Viktora auch schon 22 Gegentreffer kassiert, viel zu viele, um vorn mitzumischen.
So ist es für Vragel da Silva schwer, den kommenden Gegner einzuschätzen, zumal die Statistik auch keine Tendenz zulässt. Vor zwei Jahren gewann der FCO zu Hause mit 3:0, verlor auswärts mit dem gleichen Resultat. Ähnlich die Resultate in der Vorsaison, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen. In der Hinrunde siegten die Neugersdorfer bei Viktoria mit 2:0 und gaben dafür die Heimpartie mit 0:2 ab. Trotzdem gibt sich der Trainer kämpferisch: "Wir sind nach Cottbus die beste Heimmannschaft der Liga. Diesen Platz wollen wir verteidigen, also müssen wir unsere Hausaufgaben machen." Gegen die individuelle Klasse des Gegners wird der Kampfgeist gefragt sein, den die Neugersdorfer am vergangenen Spieltag gezeigt haben. "Wir haben dort gut gearbeitet, eine starke Laufarbeit gezeigt und wenig zugelassen. Klar hatte Wacker etwas mehr Ballbesitz, aber gefährlich wurde es eigentlich nur bei Standardsituationen." Da Silva fordert auch im kommenden Spiel die Tugenden, die den Punktgewinn in Nordhausen ermöglichten, den ersten in einem Auswärtsspiel bei den Thüringern. Allerdings muss er seine Defensive erneut umstellen. Zwar ist Kapitän Karl Petrick wieder an Bord, dafür wird Ronald Wolf nur zuschauen, weil er sich zuletzt ebenfalls seine fünfte Verwarnung eingefangen hat. Zudem fällt Eric Träger aus. Glück im Unglück, dass sich die erste Diagnose (Schlüsselbeinbruch) nicht bestätigte, aber der ausgekugelte Arm lässt derzeit offen, wann der 19jährige wieder einsatzbereit ist. Neben dem langzeitverletzten Jordi Vidal wird auch weiter Dennis Blaser (Zerrung) fehlen. Jaroslav Dittrich trainiert wieder voll mit, vielleicht reicht es für ihn zunächst für einen Kurzeinsatz, Jan Penc ist wieder fit.
Drei Tage später steht das Achtelfinale des Sachsenpokals an. Keine Frage, beim Siebtligisten SV Olbernhau sind die Neugersdorfer klarer Favorit. Während die Oberlausitzer wie alle Dritt- und Viertligisten in den ersten beiden Runden Freilose hatten, ist es für die Olbernhauer bereits die vierte Partie im Wettbewerb. In Runde eins zeigte sich die Truppe von Cheftrainer Steve Dieske in Torlaune, schlug den FSV Wacker Dahlen mit 9:2. Danach wurde es gegen Roter Stern Leipzig schwieriger, am Ende übersprang der SV diese Hürde knapp mit 1:0. Der entscheidende Treffer gelang Stephan Schäfer vor immerhin 845 Zuschauern. Ins Achtelfinale zogen die Olbernhauer durch einen 4:3-Sieg gegen den Landesligisten VfB Zwenkau ein. Die Mannschaft hat also in diesem Wettbewerb schon gezeigt, dass sie sich gegen höherklassige Mannschaften durchsetzen kann. Trotzdem, wenn der FCO die Sache genauso ernstnimmt, wie zuletzt gegen die Naunhofer (9:0), muss das Viertelfinale ohne Wenn und Aber machbar sein.
Jens Kölz

12. Spieltag - Freitag, 20.10.2017 - 19.00 Uhr
FSV Wacker 90 Nordhausen – FC Oberlausitz Neugersdorf    1:1 (1:1)
Nervöser als sonst hat Vragel da Silva am Freitagabend in den Schlussminuten des Spieles bei Wacker Nordhausen auf seine Uhr geschaut. Die Erinnerungen waren da. Vor zwei Jahren hatte Neugersdorf bis in die Schlussphase geführt, dann aber noch zwei Gegentreffer hinnehmen müssen, und in der vergangenen Saison fiel das einzige Tor des Spiels für Nordhausen in der Nachspielzeit. Diesmal stand es 1:1, und der FC Oberlausitz kam ungeschoren über die letzten Minuten.
Da Silva sagte nach dem Spiel: "Wir wussten, was hier auf uns zukommt und haben uns den Punkt sehr hart erarbeitet. Ich habe Wacker zweimal vorher beobachtet und denke, das ist eine unglaublich gute Mannschaft. Die spielen schnell und gut über die Außen, da ist es sehr schwer dagegenzuhalten. Meinen Jungs gilt mein Kompliment, sie haben alles gegeben und sich den Punkt letztendlich verdient." Die Gastgeber begannen druckvoll. Richtig gefährlich wurde es für den jungen Torwart Patrik Klouda, der den Vorzug vor David Pokorny erhalten hatte, aber nicht. Eine Kopfball-Bogenlampe von Petar Lela war kein Problem (8.). Auf der anderen Seite deuteten die Neugersdorfer bei einem Direktschuss von Marek ihre Gefährlichkeit an. Wacker-Schlussmann Kevin Rauhut konnte gerade so halten (12.). Neugersdorf war jetzt im Spiel und belohnte sich gleich mit der nächsten gefährlichen Aktion: Djumo schoss einen l7-Meter-Freistoß scharf Richtung Tor, Torwart Rauhut musste nach vorn prallen lassen und Innenverteidiger Milan Matula verwandelte in Mittelstürmermanier zum 0:1 (18.).
Drei Minuten später glichen die Gastgeber nach einem 40-Meter-Freistoß aus. Lucas Scholl, Sohn des Ex-Bayern-Stürmers Mehmet Scholl, brachte den Ball hoch in den Strafraum, Jerome Propheter verlängerte mit dem Hinterkopf zum Ausgleich (21.). FCO-Torwart Klouda stand im Niemandsland und hatte deshalb keine Chance einzugreifen - der einzige Fehler des jungen FCO-Goalies. Acht Minuten später hatten die Neugersdorfer Glück. Nach einem missglückten Schuss kam Tobias Schulze an den Ball, der sofort abzog und mit seinem Schuss den Innenpfosten traf. Allerdings hätte der Treffer auch wegen Abseits nicht gegolten. Nordhausen war danach mit technisch gutem Fußball feldüberlegen, aber in der torgefährlichen Zone behielten die Neugersdorfer die Oberhand. Nach der Pause hatten die Nordhäuser eine echte Druckphase. Gefährlich wurden sie vor allem mit Standards. Cihan Ucar (47.) köpfte knapp am Tor vorbei, FCO-Keeper Klouda parierte einen Kopfball von Petar Lela (51.) gerade noch. Aber auch die Neugersdorfer setzten ab und zu Nadelstiche. Can Sakar verfehlte mit einem Schuss das Wacker-Gehäuse nur um Haaresbreite. Nach und nach wurde es aber immer mehr eine Abwehrschlacht für die Neugersdorfer, die trotzdem wenig zuließen. Zwei Riesenchancen auf den zweiten Treffer hatten die Gastgeber noch. Nach einer Scholl-Ecke kam Tim Haußler frei zum Kopfball und überwand Torwart Patrik Klouda. Auf der Linie stand aber noch Stürmer Josef Marek, der den Ball ins Feld zurückköpfen konnte. Der Ball fie1 Bedi Buval vor die Füße, der aus knapp zehn Metern sofort abzog, aber Patrik Klouda lenkte den Ball mit einer Glanzparade über die Latte. Und nach einem weiteren Scholl-Freistoß aus über 30 Metern rauschte der kurz zuvor eingewechselte Matthias Peßolat heran, bekam den Fuß an den Ball, setzte ihn aber über das Tor. Torwart Patrik Klouda wäre chancenlos gewesen.
Mit zunehmender Spielzeit wurden die Nordhäuser immer hektischer und ungenauer. Die Neugersdorfer spielten auf der anderen Seite ihre Konterchancen nicht gut genug aus. In Gefahr aber geriet der Punkt nicht mehr. Vragel da Silva sprach nach dem Spiel von einem gewonnenen Punkt, sein Gegenüber Volkan Uluc von zwei verlorenen, weil man die klare Feldüberlegneheit und die besseren Chancen nicht zum zweiten Treffer genutzt hatte.
Die Neugersdorfer haben jetzt vier Spiele in Folge nicht verloren, dabei dreimal Unentschieden gespielt. Gegen Viktoria Berlin am kommenden Sonnabend (wegen des Pokal-Achtelfinals am 31. Oktober nach vorn verlegt) soll wieder ein Sieg her.
Frank Thümmler/SZ
Tore: 0:1 Matula (18.), 1:1 Propheter (21.)

FSV Wacker 90 Nordhausen
Rauhut - Schulze, Propheter, Lela, Häußler - Becker (54. Peßolat), Scholl, Uçar (66. Pichinot), Sezer (73. Kauffmann) - Mickels , Buval

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - Matula, Loučka , Wolf , Träger (53. Merkel) - Belini Fagan , Becker, Sakar (70. Gerstmann) - Vachoušek (85. Mietzelfeld) - Marek, Djumo

Zuschauer: 1.002   SR: Max Burda (Berlin) SRA: Philipp Kutscher, Rasmus Jessen
Vorbericht
Eigentlich sollte das nächste Auswärtsspiel des FC Oberlausitz am kommenden Sonntag ausgetragen werden. Weil aber die Handball-Damen des Thüringer HC zur gleichen Zeit ihre Champions-League-Partie gegen den FTC Budapest in Nordhausen bestreiten, wurde die Regionalliga-Begegnung Wacker Nordhausens gegen den FCO kurzerhand auf den Freitag vorverlegt. Anstoß im Albert-Kuntz-Sportpark ist 19 Uhr.
Es wird das dritte Flutlichtspiel der Neugersdorfer in Nordhausen sein. Am Ende beider bisherigen Begegnungen der Oberlausitzer bei Wacker stand der FCO mit leeren Händen da, wobei alle Gegentore in den letzten zehn Minuten hingenommen werden mussten. Das 1:2 in der Saison 15/16 war die Flutlichtpremiere für den Albert-Kuntz-Sportpark und die allererste Niederlage der Neugersdorfer in der Regionalliga. Bitter endete auch Gastspiel in Thüringen in der vergangenen Saison. Philipp Blume, der jetzt in Halberstadt agiert, schoss das goldene Tor in der Nachspielzeit. Dies soll sich nun am Freitag nicht wiederholen. Vragel da Silvas Mannschaft hat zuletzt Selbstvertrauen getankt, ist seit drei Begegnungen ungeschlagen. Diese kleine Serie möchte der Trainer in Nordhausen fortsetzen, auch wenn er sich sicher ist, das "… uns mit den Thüringern ein ganz anderes Kaliber als zuletzt Luckenwalde gegenübersteht." Wacker steht derzeit auf Rang fünf, drei Punkte und zwei Plätze vor den Neugersdorfern, verlor sein letztes Heimspiel gegen Viktoria Berlin mit 1:2. Trotzdem ist sich der FCO-Trainer bewusst, dass diese Aufgabe ganz schwer wird: "Nordhausen ist eine äußerst disziplinierte Truppe, für mich eine Top-Mannschaft der Liga. Sie sind sehr gut organisiert und haben gute Fußballer in ihren Reihen. Aber wir werden uns nicht verstecken, wollen ein gutes Spiel machen und möglichst einen Punkt mit nach Hause nehmen." Sein Optimismus wird dadurch genährt, dass es seiner Hintermannschaft im letzten Spiel gegen Luckenwalde nach langer Zeit endlich wieder gelungen ist, ihr Tor reinzuhalten. "Das war der Grundstein zum Erfolg. Die vielen Gegentore in den vergangenen Spielen haben uns verunsichert, was wieder zu Gegentreffern führte", und Punkte kostete. Ob die Deckung wieder dichthält? Der am vergangenen Sonntag fehlende Milan Matula wird wieder dabei sein, dafür sitzt Kapitän Karl Petrick auf der "Strafbank" seine fünfte Gelbe Karte ab. Das gleiche Schicksal droht übrigens Bocar Djumo und Ronald Wolf beim nächsten Fehltritt - sie haben bisher vier Eintragungen in dieser Statistik. Fehlen werden zudem Jordi Vidal (Knie), Jan Penc (Bronchien) und Jaroslav Dittrich, der nach seiner Mandel-Operation zwar wieder mit dem Training begonnen hat, aber noch rund zwei Wochen lang Kraft tanken muss.
Jens Kölz

11. Spieltag - Sonntag, 15.10.2017 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV 63 Luckenwalde   2:0 (1:0)
Die Neugersdorfer Weste blieb auch im fünften Aufeinandertreffen beider Kontrahenten rein. Bisher gab es für die Oberlausitzer gegen den FSV Luckenwalde nur Siege, auch am Sonntag war das so. Diesmal hieß es am Ende 2:0.
"Es war ein hartes Stück Arbeit", fand Kapitän Karl Petrick, der sich in der zweiten Halbzeit seine fünfte Gelbe Karte einhandelte und somit am kommenden Freitag in Nordhausen fehlen wird. "Grundstein für den Sieg war, dass wir heute kein Gegentor zugelassen haben." Das gelang erst zum zweiten Mal in dieser Saison, zuletzt am ersten Spieltag gegen Bautzen. Es war auch ein Verdienst eines jungen Spielers, den bis dahin niemand auf der Rechnung hatte - Patrik Klouda stand für David Pokorný in die Startelf: "Ich habe es selbst erst eine Stunde vor dem Spiel erfahren, ich war völlig überrascht", freute sich der 20-Jährige über seine Nominierung. Er rechtfertigte das Vertrauen seines Trainers und hielt seinen Kasten sauber. Vor allem in der ersten Halbzeit machten es ihm die Luckenwalder, die bis zu diesem Spiel in allen Auswärtspartien trafen, dabei gar nicht so leicht. Daniel Becker, schon siebenmal in dieser Saison erfolgreich, visierte mehrfach das Neugersdorfer Gehäuse an, doch Klouda war immer auf dem Posten. Stark seine Paraden gegen den besten Luckenwalder Torschützen bei dessen Fernschuss (12.) sowie bei zwei Freistößen in unmittelbarer Strafraumnähe (17., 23.). "Wir hatten gute Freistoßmöglichkeiten, wobei der Neugersdorfer Torhüter stark gehalten hat", anerkannte auch Luckenwaldes Trainer Ingo Nachtigall die Leistung des Tschechen. Der machte zudem einen Flugkopfball von Marcel Hadel (12.) zunichte. Kurz vor der Pause wäre er jedoch machtlos gewesen. "Pascal Borowski hatte Zeit und alle Optionen, konnte sich eine Ecke aussuchen", ärgerte sich Nachtigall darüber, dass sein Mittelfeldspieler den besten Angriff der Luckenwalder aus sechs Metern volley abschloss und dabei verzog (44.). Zu diesem Zeitpunkt führte der Gastgeber schon lange, weil sie, wie schon im Pokalspiel in Naunhof, ihre erste Torgelegenheit nutzten. Diesmal dauerte es 65 Sekunden, bis der Ball im Netz zappelte. "Wir hatten uns heute sehr viel vorgenommen, weil wir in der letzten Zeit unsere Leistung steigern konnten. Das Tor in der ersten Minute, bei dem wir eine katastrophale Abwehrarbeit gezeigt haben, hat viel über den Haufen geworfen." Nachtigall war in dieser Szene von seinem Verteidiger Clemens Koplin enttäuscht, der zunächst eine weite Flanke von Tobias Gerstmann unterlief und dann im Zweikampf gegen Josef Marek schlecht aussah. Der Tscheche hatte wenig Mühe, den Ball in Tor von Konstantin Filatow, der an diesem Tag den erkrankten Stammtorhüter Robert Petereit vertrat, zu versenken. "Wir wollten den Gegner unter Druck setzen und Fehler in der Innenverteidigung provozieren. Das ist uns schon in der zweiten Minute gelungen", freute sich Vragel da Silva darüber, dass sein Konzept so frühzeitig aufgegangen ist. Weil beide Mannschaften offensiv agierten, entwickelte sich zunächst ein munteres Spiel, bei dem sich auch die Neugersdorfer richtig gute Möglichkeiten herausspielten. Bocar Djumo verfehlte das Luckenwalder Gehäuse erst von der Strafraumgrenze (9.), dann technisch gekonnt aus ganz spitzem Winkel (21.) nur sehr knapp. Zudem bleib der Portugiese nach einem weitem Einwurf Petricks bei einem Dribbling am Luckenwalder Torhüter hängen (28.).
Auch im zweiten Durchgang war der FCO auf einen schnellen Treffer aus. Wieder hatte der Sekundenzeiger gerade eine Umdrehung absolviert, da klatschte ein Vachoušek-Freistoß an den Pfosten. Die Neugersdorfer erspielten sich danach weitere gute Möglichkeiten, das Ergebnis zu erhöhen. Djumo zwang Filatow zu einer starken Parade (60.) und war dem 2:0 nahe, als er nach einem Konter allein vor dem Fürstenwalder Torhüter auftauchte, jedoch keinen Druck hinter den Ball bekam (67.). Es war allerdings nicht zu übersehen, dass beide Mannschaften das gute Niveau, dass das Spiel in der ersten halben Stunde hatte, nicht mehr halten konnten. "Neugersdorf hat verwaltet, wir haben auch nicht mehr viel nach vorn gebracht. Wir haben uns zwar viele Bälle erkämpft, dann aber ganz einfache Fehlpässe ohne Bedrängnis gespielt und mussten uns dann wieder neu orientieren", fand Nachtigall. "So fiel das 2:0 aus einer Standard-position, wobei Marcel Hadel nicht richtig positioniert war. Damit war das Spiel entschieden." Ronald Wolf nutzte die Situation und erzielte in seinem 61. Spiel für die Oberlausitzer seinen ersten Treffer in der Regionalliga.
Vragel da Silva war nach dem Schlusspfiff erleichtert: "Wir haben alles auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben Leidenschaft und Charakter gezeigt. Natürlich war zu sehen, dass wir auch etwas unsicher sind, uns sind im Aufbauspiel viele Fehler unterlaufen. Aber im Angesicht des schweren Spiels am kommenden Freitag in Nordhausen war es heute wichtig, die drei Punkte hier zu behalten." Am meisten freute er sich aber für seinen jungen Torhüter: "Er hat in der ganzen Woche sehr gut gearbeitet und heute deshalb auch mal eine Chance verdient, in die Startelf zu kommen. Er hat eine starke Leistung gezeigt."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Marek (2.), 2:0 Wolf (81.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Klouda - Gerstmann, Loučka , Wolf , Merkel (85. Träger) - Petrick - Fagan, Becker (59. Mietzelfeld) - Vachoušek - Marek, Djumo (73. Sakar)

FSV 63 Luckenwalde
Filatow - Koplin , Kadiata (47. Bogdan), Hadel, Heßler - Gehring (73. Hafiz), Arnold, Borowski (59. Schiller), Müller - Tanio, Becker

Zuschauer: 283   SR: Steffen Hösel (Magdeburg) SRA: Johannes Schipke, Eric-Dominic Weisbach
Vorbericht
Nach der Englischen Woche mit zwei Unentschieden gegen Babelsberg und Fürstenwalde sowie dem Weiterkommen im Pokal in Naunhof steht am kommenden Sonntag der elfte Spieltag der Regionalliga auf dem Programm. In der Sparkassen-Arena trifft der FC Oberlausitz auf den FSV Luckenwalde, Schiedsrichter Steffen Hösel wird die Partie 13 Uhr anpfeifen.
Mit dem FSV Luckenwalde empfangen die Neugersdorfer nicht nur den derzeitigen Tabellenvorletzten, sondern auch ihren Lieblingsgegner. Es ist der einzige Verein, gegen den in der Regionalliga immer gewonnen wurde. In vier Partien gab es bei einem Torverhältnis von 8:1 zwölf Punkte für die Oberlausitzer. Auch der letzte Auswärtssieg, den der FCO feiern durfte (lang lang ist es her, es war am 17.12. des vergangenen Jahres), gelang in Luckenwalde. Doch das alles verklärt Vragel da Silva nicht den Blick auf die kommende Aufgabe: "Luckenwalde ist gar nicht so schlecht, wie es der Tabellenplatz aussagt. Sie haben sich zuletzt gefangen, in den letzten beiden Spielen gepunktet und treten auswärts respektlos auf." Bisher blieben die Brandenburger in dieser Saison in fremden Gefilden noch nie ohne eigenen Treffer, in Fürstenwalde und zuletzt bei Viktoria Berlin gelangen sogar jeweils deren drei. Bei Viktoria erspielten sich die Luckenwalder ihren bisher einzigen Saisonsieg, den Daniel Becker in letzter Minute herausschoss. Vor ihm warnt der Neugersdorfer Trainer besonders: "Er hat uns als Freistoßschütze in der vergangenen Saison zwei Punkte gekostet, machte in der Nachspielzeit für seinen damaligen Verein Lok Leipzig das 2:2 gegen uns. Auch in diesem Spieljahr war er schon sechsmal erfolgreich. Auf ihn müssen wir besonders aufpassen." In seinen fünf Auswärtsspielen brachte es der FSV bisher auf zehn Treffer. Somit wird die kommende Begegnung wieder eine harte Probe für die bisher nicht sonderlich sattelfeste Hintermannschaft der Gastgeber, in der Milan Matula wegen der fünften Gelben Karte diesmal fehlen wird.
Ist diesmal also Angriff die beste Verteidigung? "Wir dürfen das Spiel auf keinen Fall locker angehen, weil in der Tabelle alles so eng ist. Wir sind heimstark und müssen von Beginn an Druck aufbauen, damit der Gegner gar nicht erst ins Spiel kommt", gibt da Silva die Marschroute vor. Am vergangenen Sonntag ist seine Mannschaft so erfolgreich gewesen. Nach einer guten Viertelstunde führte sie in Naunhof bereits mit 4:0 und ließ am Einzug ins Achtelfinale des Sachsenpokals nie einen Zweifel aufkommen. "Wir konnten Selbstvertrauen für das kommende Wochenende tanken. Wichtig war für mich, dass wir ohne Gegentreffer blieben." Das soll nun auch in der Meisterschaft mal wieder gelingen, zuletzt hielt die Null am ersten Spieltag gegen Budissa Bautzen. Aber ob das gegen die offensivstarken Luckenwalder gelingt? Auf jeden Fall hat der Trainer wieder mehr Variationsmöglichkeiten, lediglich die Dauerverletzten Jordi Vidal und Jaroslav Dittrich sind nicht einsetzbar. Dafür könnten Eric Träger, den der Trainer am letzten Wochenende noch schonte, und Bocar Djumo im Vergleich zum letzten Meisterschaftsspiel wieder aufgeboten werden, zudem hat Josef Marek seine Sperre abgesessen. Ob David Pokorný, der sich mit einem grippalen Effekt herumplagte, am Sonntag zum Einsatz kommt, wird sich wohl erst am Spieltag entscheiden.
Jens Kölz

10. Spieltag - Dienstag, 03.10.2017 - 13.30 Uhr
FSV Union Fürstenwalde – FC Oberlausitz Neugersdorf   2:2 (1:1)
Der FCO hat beim Tabellenvierten Fürstenwalde einen Punkt geholt. Vor dem Spiel wären die Oberlausitzer mit dem 2:2 sicher sehr zufrieden gewesen, nach der Partie hinterlässt das Unentschieden gemischte Gefühle.
Die Vorzeichen standen denkbar schlecht. Mit Dennis Blaser, Bocar Djumo, Josef Marek, Jordi Vidal und Jaroslav Dittrich fehlten fünf Offensivkräfte verletzt, angeschlagen oder gesperrt. Doch die Neugersdorfer steckten diese Ausfälle weg und gingen couragiert in die Begegnung. Bereits nach sieben Minuten musste Fürstenwaldes Oliver Birnbaum den Ball aus seinem Tor holen, doch Schiedsrichter Steven Greif sah Štepán Vachoušek im Abseits stehen. Die Oberlausitzer ließen nicht locker und gaben weiter den Ton an. Union Fürstenwalde, das in den letzten fünf Spielen viermal siegreich war und dabei 17 Treffer erzielte, hielt sich erstaunlich zurück. Die Gastgeber tauchten in der Anfangsphase nur einmal vor dem Neugersdorfer Gehäuse auf, doch zum Glück für den FCO bekam Kemal Atici zunächst den Ball vor dem leeren Pokorný-Tor nicht unter Kontrolle, anschließend vergab Alexander Wuthe die Union-Führung (13.). Mehr hatten die Gastgeber zunächst nicht zu bieten, was vor allem an der Gegenwehr der Neugersdorfer lag. "Mir hat missfallen, dass viele Zweikämpfe vom Gegner gewonnen wurden. Wir haben das in der Halbzeit angesprochen, aber es hat sich nicht entscheidend geändert", sah Trainer Matthias Maucksch einen Grund für die spielerische Überlegenheit der Gäste. So ergab sich für die Neugersdorfer eine Vielzahl von Möglichkeiten, die bei etwas mehr Kaltschnäuzigkeit locker für einen Sieg gereicht hätten. Tobias Gerstmann fand im exzellent reagierenden Birnbaum seinen Meister (23.) und auch bei Paul-Georg Beckers Schrägschuss (25.) war der Fürstenwalder Torhüter gefordert. Nach einer halben Stunde schien sich der Einsatz der Oberlausitzer auch im Ergebnis niederzuschlagen. Vachoušek trat zum Strafstoß an, weil Andor Bolyki den sehr agilen Hannes Mietzelfeld umgerissen hatte. Doch der Tscheche scheiterte am stark reagierenden Birnbaum (32.) - und weil es gerade so läuft, wie es beim FCO läuft, gingen die Fürstenwalder wie aus heiterem Himmel selbst in Führung. Filip Krstic vollendete die Vorarbeit von Will Siakam (40.). Die kalte Dusche steckten die Neugersdorfer ganz schnell weg. Schon im Gegenzug glich Becker mit einem Volleyschuss ins rechte obere Eck aus. Es war sein zweiter Treffer in seinem zweiten Einsatz in der Startelf.
Auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Die Neugersdorfer behielten den Kopf oben, wollten mit Kampfgeist und spielerischen Mitteln die drei Punkte holen. "Ich möchte meine Mannschaft für ihren Einsatz loben, sie hat alles gegeben und versucht", freute sich Vragel da Silva über den Auftritt seiner Truppe. Die spielte weiter nach vorn, griff Union frühzeitig an und ließ dem Gegner wenig Zeit und Platz im Mittelfeld. So war das 2:1 verdient. Nach einem Freistoß Vachoušeks fackelte Mietzelfeld nicht lange und brachte seine Mannschaft auf die Siegerstraße (57.). Der Ex-Leipziger war der beste Neugersdorfer an diesem Tag, holte den Strafstoß heraus, legte zum 1:1 vor und machte das 2:1 selbst. Vor und nach der Führung erspielten sich die Oberlausitzer klare Möglichkeiten, das Ergebnis höher zu gestalten. Becker hatte die beste, bekam allein vor Birnbaum den Ball nicht richtig unter Kontrolle (53.). Gerstmann (58.) und Mietzelfeld mit einem Heber über den weit vor seinem Tor stehenden Fürstenwalder Torhüter (59.) hätten für die Vorentscheidung sorgen können. Doch sie fiel eben nicht. Statt das Spiel nach Hause zu bringen, mussten der FCO den Ausgleich hinnehmen. Martin Zurawsky verwandelte einen Freistoß sehenswert (75.). Wie schon zuvor gegen Babelsberg mussten die Neugersdorfer einen herrlichen Treffer einstecken, der dem Gegner letztendlich einen Punkt einbrachte: "Wie das so immer ist, in Phasen, in denen das Selbstvertrauen etwas angeknackst ist, bekommt man dann solche Tore wie vorige Wochen durch den Fallrückzieher und heute diesen Freistoß", war Trainer da Silva nach dem Abpfiff über den Ausgleich enttäuscht, nicht aber über das Auftreten seines Teams: "Ich möchte meine Mannschaft für ihren Einsatz loben, sie hat alles gegeben und versucht. Wir müssen heute das positive mitnehmen, nämlich, dass wir gegen einen starken Gegner sehr gut gegengehalten haben. Mit dem Punkt kann man zufrieden sein, auch wenn heute mehr drin war. Wenn wir gewonnen hätten, hätte sich auch niemand beschweren können."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Krstic (40.), 1:1 Becker (41.), 1:2 Mietzelfeld (57.), 2:2 Zurawsky (75.)

Bes. Vork.: Vachoušek (FCO) scheitert per Foulelfer am Torwart (32.)

FSV Union Fürstenwalde
Birnbaum - Wunderlich, Halili, Krstic , Matk (56. Dabo ) - Siakam , Zurawsky, Wuthe , Bolyki (75. Behling) - Gladrow (88. Spagge ), Atici

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Fagan, Wolf , Matula , Merkel - Loučka, Mietzelfeld (81. Djumo), Petrick, Becker (85. Sakar), Gerstmann - Vachoušek (71. Penc )

Zuschauer: 454   SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Daniel Bartnitzki, Richard Lorenz
Vorbericht
Bereits am Dienstag geht es weiter, am Tag der Deutschen Einheit wird der zehnte Spieltag ausgetragen. Die Neugersdorfer müssen in Fürstenwalde antreten. Union hat derzeit einen Lauf, steht auf Rang vier und konnte sich in den letzten beiden Spielen an der eigenen Torflut berauschen. Neun Treffer gab es gegen Viktoria Berlin (4:1) sowie in Altglienicke (5:0). Eine torreiche Begegnung ist zu erwarten. 4,2 Tore gab es im Schnitt in den Partien der Fürstenwalder, 3,9 in denen der Neugersdorfer. Wer die Treffer für den FCO erzielen soll, steht derzeit in den Sternen. Dennis Blaser und Bocar Djumo sind verletzt, Josef Marek ist gesperrt. Somit werden wohl alle etatmäßigen Stürmer fehlen. Zudem sind mit Jaroslav Dittrich und Jordi Vidal weitere Offensivkräfte dauerhaft außer Gefecht gesetzt. Vragel da Silva muss sich also wieder etwas einfallen lassen.
Jens Kölz

9. Spieltag - Sonnabend, 30.09.2017 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – SV Babelsberg 03    1:1 (1:1)
Wer zum Spiel des FC Oberlausitz gegen den SV Babelsberg nicht rechtzeitig in der Sparkassen-Arena war, hatte bereits nach sechs Minuten den Höhepunkt der Partie verpasst. Der Führungstreffer der Potsdamer war ein Augenschmaus. Manuel Hoffmann nahm 15 Meter vor dem Tor eine Ablage von Andis Shala mit dem Rücken zum Tor stehend an und versenkte die Kugel per Fallrückzieher zum 0:1. "Wir haben mit einem sensationellen Tor begonnen, das man nicht alle Tage sieht", freute sich SV-Trainer Almedin Civa über das dritte Saisontor seines Mittelfeldspielers. Es war der einzige Ball, den die Babelsberger in der ersten Halbzeit auf das Tor der Neugersdorfer brachten, doch der hinterließ Spuren.
Bis dahin zeigten die Gastgeber, dass sie gewillt waren, die schlechte Leistung von Leipzig vergessen zu machen. Vragel da Silva nahm einige Umstellungen vor. Bocar Djumo, der sich am vergangenen Wochenende verletzte hatte, fehlte in der Startformation ebenso wie Jan Penc, Luboš Loučka und Hannes Mietzelfeld. Dafür liefen Tobias Gerstmann, Can Sakar, Pedro Fagan und Paul-Georg Becker auf. Auch taktisch gab es einige Umstellungen, doch alle guten Vorsätze waren mit dem frühen Gegentreffer zunächst dahin. Der Spielfluss der Gastgeber geriet ins Stocken und auch die Babelsberger zeigten nur wenige Aktivitäten. Sie waren auf Spielverzögerungen aus, besonders Torhüter Marvin Gladrow zelebrierte seine Ab- und Freistöße regelrecht und wurde kurz vor der Halbzeit dafür auch mit einer Verwarnung bedacht. Gefahr entstand nur bei Standardsituationen der Neugersdorfer. Mit Windunterstützung klatschte eine Ecke Sakars an die Lattenoberkante des Babelsberger Gehäuses (19.), nach einer weiteren Ecke von Štepán Vachoušek kam Milan Matula zwar frei zum Kopfball, traf die Kugel jedoch nicht richtig (21.). "Die Standards und Einwürfe der Oberlausitzer waren immer gefährlich. Zwar haben wir dabei nichts zugelassen, aber wir mussten gegen die großen und robusten Spieler immer auf der Hut sein." Civa sah nun, dass "… wir immer weiter zurückgedrängt wurden." Der FCO mühte sich um den Ausgleich, richtige Möglichkeiten stellten sich dennoch nicht ein. Lediglich ein Fernschuss von Josef Marek war notierenswert (39.), der ging aber über das Tor. Vielleicht hätten die Oberlausitzer gerade in der ersten Halbzeit die Windunterstützung zu mehr Torschüssen nutzen sollen, denn Torhüter Gladrow wirkte nicht immer souverän - auch beim Ausgleich nicht. Vachoušek setzte mit einem Lupfer Becker ein, der konnte von Knechtel und Egelseder nicht aufgehalten werden und drosch die Kugel aus spitzem Winkel in die kurze Ecke (43.). "Der Torwart stand etwas weit rechts. Da war ein bisschen Platz und da habe ich einfach draufgehalten", freute sich der 20-Jährige über seinen ersten Treffer für die Oberlausitzer. Er stand erstmalig in der Startelf und spielte auffällig, rackerte und kämpfte viel, musste aber auch einiges aushalten, weshalb er später verletzt ausgewechselt wurde. Vragel da Silva freute sich über die Leistung des Youngsters: "Er hat gezeigt, dass er uns helfen kann." Fast hätte der FCO die Partie noch vor der Pause gedreht. Becker bekam am Torraum den Ball nicht richtig unter Kontrolle (45.), kurz darauf zwang Oliver Merkel Gladrow aus 20 Metern zu einer Glanzparade (45.), schließlich wurde Fagans Schussversuch aus Nahdistanz abgeblockt (45.). Die furiose Endphase ließ viel Leerlauf, den es in den ersten 45 Minuten gab, vergessen und machte Hoffnung auf Durchgang zwei.
Dem drückten anfänglich die Neugersdorfer ihren Stempel auf. Die jubelten, als Milan Matula den Ball über die Linie drückte, weil Gladrow einen Schuss Merkels nicht unter Kontrolle bekam (54.), doch Schiedsrichter Rauschenberg sah den Torschützen im Abseits. Nach rund einer Stunde neutralisierten sich beide Mannschaften wieder. Viele Nickligkeiten und eine sehr kleinliche Spielleitung sorgten immer wieder für Unterbrechungen. Beide Mannschaften kamen dadurch eigentlich nie richtig ins Spiel. Zudem ließen die Abwehrreihen ihren Gegenspielern kaum Raum, letztendlich fehlte hüben wie drüben das Durchsetzungsvermögen, die gegnerische Abwehr zu überlisten. So gab es kaum noch Höhenpunkte, das Spiel pegelte sich auf das Unentschieden ein. Shala hatte für Babelsberg die beste Möglichkeit, der Partie eine Wende zu geben (65.), für Neugersdorf visierte Karl Petrick zweimal das gegnerische Tor an (78., 86.), doch alle Bemühungen konnten das Ergebnis nicht mehr beeinflussen. Auch die Gelb-Rote Karte, die Josef Marek in der letzten Nachspielminute erhielt, änderte am gerechtem 1:1 nichts mehr. Beide Trainer empfanden das genauso. Vragel da Silva sah das Spiel im Nachhinein mit einem weinenden und einem lachenden Auge: "Ich finde es heute einerseits schade, dass wir nicht gewonnen haben, andererseits freue ich mich, dass der eine oder andere Spieler, dem wir heute die Chance gegeben haben, sich zu zeigen, diese genutzt hat."
Jens Kölz
Tore: 0:1 Hoffmann (6.), 1:1 Becker (43.)

Gelbrot: Marek (FCO/90. - wdhl.Foul)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Gerstmann, Wolf, Matula , Merkel - Petrick, Fagan (84. Penc), Sakar (61. Mietzelfeld), Becker (71. Loučka) - Vachoušek - Marek

SV Babelsberg 03
Gladrow - Knechtel, Eglseder, Akdari, Wilton - Saalbach, Koch – Schmidt, Abderrahmane (56. Büyükdemir ), Hoffmann (65. Okada) - Shala

Zuschauer: 304   SR: Chris Rauschenberg (Eisenach) SRA: Jan Kanzler, Johannes Drößler
Vorbericht
Weil wieder eine Englische Woche ansteht, bestreitet der FC Oberlausitz diesmal bereits am Sonnabend sein nächstes Heimspiel. Ab 13:00 Uhr ist der SV Babelsberg Uhr in der Sparkassen-Arena zu Gast.
"Mit den Babelsbergern haben wir einen harten Brocken vor der Brust", hat Vragel da Silva Respekt vor dem kommenden Gegner. Die Truppe von Almedin Civa, der im Sommer den langjährigen Trainer Cem Efe ablöste, hatte in der Sommerpause einige Abgänge zu verkraften. Bilal Cubukcu, Ugurtan Cepni und Matthias Steinborn spielen jetzt erfolgreich beim BFC, Laurin von Piechowski hat es sogar beim Chemnitzer FC in der dritten Liga zum Stammspieler gebracht. Durch Lukas Wilton (Zwickau), Sven Reimann (Jena), Tino Schmidt (Kaiserslautern II.) sowie Masami Okada (Schönberg) konnten diesen Lücken wieder geschlossen werden. Spielerisch ist die Mannschaft eine der besten der Liga. Dass sich die Babelsberger aber auch von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen, haben sie in ihren beiden letzten Auswärtsspielen gezeigt. In Luckenwalde kassierten sie bei eigener Führung in den letzten zehn Minuten zwei Gegentreffer zum 1:2, kamen jedoch in der Nachspielzeit durch Andis Shala noch zu einem Unentschieden. Auch bei Viktoria musste der SV ab der 83. Minute nach sicherem Vorsprung noch zwei Tore schlucken, behielt am Ende aber durch Schmidts Treffer mit 4:3 die Oberhand. Für den FCO heißt das also, bis zum letzten Spielzug konzentriert zu bleiben.
Diese Eigenschaft ging den Neugersdorfern am vergangenen Wochenende etwas ab. Bei allen drei Gegentoren sah die Hintermannschaft nicht gut aus, nicht zum ersten Male in dieser Saison. Dafür blieben die Oberlausitzer in dieser Spielzeit erstmalig ohne eigenes Tor. "Es war ein schlechtes Spiel von uns. Einerseits fehlte uns die Aggressivität in der Deckung, andererseits spielten wir uns kaum Chancen heraus, weil die Bälle zu oft nach vorn geschlagen wurden anstatt sie zu spielen", war der Trainer nach der Partei in Leipzig enttäuscht. Ärgerlich, aber eben auch nicht erstmalig in dieser Saison, dass sich der FCO gerade in einer Phase, als er drauf und dran war, der Partie eine Wende zu geben, mit einem Fehler selbst aus dem Spiel nahm. Dies soll nun am Sonnabend zu Hause besser werden. Die Neugersdorfer wollen der Partie ihren Stempel aufdrücken. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht, denn die Heimbilanz kann sich sehen lassen. Die Oberlausitzer sind derzeit nach Cottbus und Nordhausen die drittbeste Heimmannschaft. Im Vorjahr hielt sich der FCO gegen die Babelsberger in der Sparkassen-Arena schadlos, Milan Matula erzielte per Kopf das Tor des Tages.
Noch mehr dürfte den Fans das Aufeinandertreffen beider Mannschaften ein Jahr zuvor in Erinnerung sein. Zwar gab es da ein 1:1, doch mit diesem Resultat erklomm der damalige Aufsteiger am 11.Spieltag die Tabellenspitze.
Schlechte Nachrichten gibt es von der medizinischen Abteilung. Jaroslav Dittrich, der in Leipzig eingewechselt wurde, fällt nun nach überstandenem grippalen Infekt aufgrund einer Mandeloperation längere Zeit aus. Jordi Vidals Knie lässt einen Einsatz des Spaniers weiterhin nicht zu. Der Einsatz von Eric Träger ist wegen eines lädierten Sprunggelenks ungewiss, auch Dennis Blaser dürfte gegen Babelsberg noch nicht im Kader stehen (Muskelfaserriss). Dafür sind Can Sakar und Pedro Fagan wieder einsatzbereit.
Jens Kölz

8. Spieltag - Freitag, 22.09.2017 - 19.00 Uhr
1.FC Lokomotive Leipzig – FC Oberlausitz Neugersdorf    3:0 (1:0)
"Man kann gegen Lok verlieren - aber doch nicht so." Noch lange nach diesem Spiel saß der Schock über die Art und Weise der Niederlage tief, nicht nur bei Oliver Merkel, der im Februar an gleicher Stelle zweimal erfolgreich war. Damals reichte es zu einem 2:2, diesmal mussten die Neugersdorfer in Leipzig eine ganz bittere Pille schlucken.
Die verabreichten sie sich allerdings selbst. "Es ist so ernüchternd. Wir haben Lok die drei Tore regelrecht geschenkt", war Kapitän Karl Petrick nach dem Spiel gefrustet. Auch Vragel da Silva war fassungslos: "Wie wir das erste Tor zugelassen haben, ist Wahnsinn. Wir machen es dem Gegner viel zu einfach." Bei einer Ecke von Paul Maurer sprang Ryan Patrick Malone, umringt von vier Neugersdorfern am höchsten und brachte seine Mannschaft in Front. Dieser Treffer erinnerte fatal an das 2:0 durch Lachheb im Halberstadtspiel, auch er konnte damals eine Ecke nahezu widerstandslos verwandeln. Kurz nach der Lok-Führung wäre den Leipzigern fast der zweite Streich gelungen, diesmal setzte Malone einen Freistoß von Paul Schinke an den Pfosten, Robert Zickert vergab den Abpraller (23.). Es waren bis dahin die einzigen Bälle der Leipziger, die gefährlich auf das Tor von David Pokorný kamen, doch sie zeigten auch gnadenlos auf, warum die Abwehr der Neugersdorfer in dieser Saison so durchlässig ist. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff unterlief zudem Pokorný noch eine Ecke Maurers, zum Glück für die Oberlausitzer ließ Zickert die ihm unverhofft gebotene Möglichkeit liegen (40.). Drei Standards - dreimal Chaos in der FCO-Deckung. Ansonsten tat sich in der ersten Halbzeit wenig. Lok war zwar die aktivere Mannschaft, konnte sich aber aus dem Spiel heraus nur selten gefährlich in Szene setzen, weil die Neugersdorfer die Räume geschickt eng machten. Die größte Gefahr ging von Maurers Flanken aus, zudem brachte Maik Georgi etwas Schwung in die Leipziger Aktionen. Aber auch die Offensive der Oberlausitzer setzte sich kaum in Szene. Nur Josef Marek visierte einmal das Tor von Benjamin Kirsten an, wurde allerdings vom starken Hiromu Watahiki abgeblockt (39.). So kam in den ersten 45 Minuten nicht ein Ball gefährlich auf das Leipziger Gehäuse.
Dieser Statistik hielt bis zu 82. Minute. Erst da konnte sich Kirsten zum ersten Mal dank eines 20-Meter-Schusses von Paul-Georg Becker auszeichnen, kurz darauf musste der Leipziger Torhüter gegen Luboš Loučka aufmerksam sein (84.). Mehr brachte die Offensive der Gäste an diesem Tage nicht zustande, obwohl die Neugersdorfer deutlich besser in die zweite Halbzeit starteten. Sie übernahmen die Initiative und zeigten, dass auch die Lok-Spieler nicht fehlerlos agieren, wenn sie unter Druck gesetzt werden. Nur echte Torgefahr sprang dabei nicht heraus, weil sich der FCO an den starken Innenverteidigern Watahiki und Markus Krug die Zähne ausbiss, andererseits zu wenig Ideen entwickelte, um die Hintermannschaft der Messestädter auszuhebeln. Trotzdem hätten sich die Gäste für ihr couragiertes Auftreten in der zweiten Halbzeit fast belohnt, doch Zickert rettete im letzten Moment vor Marek (63.). "Wir sind bescheiden genug zu wissen, dass uns so ein Gegner auch mal 20 Minuten beherrschen kann. Wenn die Neugersdorfer das 1:1 machen, weiß man nicht, wie das Spiel ausgeht." Lok-Trainer Heiko Scholz fürchtete in dieser Phase, dass der Vorsprung verlorengehen könnte. Auch Vragel da Silva sah die Chance, dem Spiel noch eine Wende zu geben und wollte Tobias Gerstmann und damit noch etwas mehr Offensivkraft bringen. Doch da machte der nächste individuelle Fehler alle Bemühungen zunichte und brach dem FCO das Genick. Ein ungenauer Pass von Jan Penc erreicht Maurer, der per Doppelpass mit Melone seine Verfolger abschüttelt und zum 2:0 einschoss. "Eigentlich waren wir gut im Spiel, aber ein absolut unsinniger Pass direkt zum Gegner brachte Lok das 2:0. Das darf einer so erfahrenen Mannschaft einfach nicht passieren. Paul Maurer hat dann natürlich die Qualität, das auszunutzen." Vragel da Silva war der Frust nach dem Spiel anzusehen, zumal ihm das 3:0 zehn Minuten später die Stimmung endgültig verhagelte. Maurer, Berger und letztendlich Schinke kombinierten das letzte Tor des Abends zwar schön heraus, doch auch hier leistete die Neugersdorfer Hintermannschaft kaum Gegenwehr.
Am Ende hat sich der FCO an diesem Abend selbst geschlagen. "Die individuellen Fehler waren einfach zu heftig, deshalb haben wir auch keinen Punkt verdient", zog Vragel da Silva eine ernüchternde Bilanz.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Malone (20.), 2:0 Maurer (64.), 3:0 Schinke (73.)

1.FC Lokomotive Leipzig
Kirsten - Berger, Trojandt, Zickert, Krug, Hanne (9. Watahiki) - Malone, Schinke (87. Wendschuch) - Georgi, Maurer - Ziane (76. Lorincak)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Wolf , Penc, Matula , Merkel - Petrick, Loučka - Djumo (70. Dittrich), Vachoušek (76. Becker), Mietzelfeld (66. Gerstmann) - Marek

Zuschauer: 2.743   SR: Steven Greif (Westhausen) SRA: Florian Lechner, Richard Hempel
Vorbericht
Bereits am Freitag steht für den FC Oberlausitz die nächste Auswärtsbegegnung an. Diesmal geht es zum 1.FC Lokomotive Leipzig. Schiedsrichter Steven Greif wird die Partie um 19 Uhr freigeben.
Gespielt wird im Bruno-Plache-Stadion, das derzeit eine 95-jährige Tradition aufweisen kann. Eingeweiht wurde es im August 1922 mit der Partie des VfB Leipzig gegen den Hamburger SV. 50.000 Zuschauer sahen einen 3:2-Sieg der Gäste. Das "Probsthaidaer Stadion", wie es damals noch hieß, war zu dieser Zeit das größte Stadion Deutschlands, das einem Verein gehörte. Den Nachkriegs-Zuschauerrekord hält aber ausgerechnet der Stadtrivale Chemie. 60.000 kamen 1951 zu einem Freundschaftsspiel, wobei ebenfalls der HSV zu Gast in Leipzig war (2:2). Später war es zudem Austragungsort von Europapokalbegegnungen, u.a. spielte Lok 1983 gegen Girondins Bordeaux und Werder Bremen hier. Doch nicht nur Fußballspiele fanden vor großer Kulisse statt. 1948 gewann die ZSG Schuhmetro Weißenfels das Feldhandballfinale der Ostzonenmeisterschaft gegen die SG Rostock-West vor 40.000 Besuchern im Bruno-Plache-Stadion, zudem sahen 1952 55.000 Begeisterte eine Friedensfahrt-Etappenankunft. Ein Schmuckstück ist auch die altehrwürdige Holztribüne. Sie ist heute noch nahezu im gleichen Zustand wie 1932, als sie ausgebaut wurde und somit ein Monument dafür, wie man in jener Zeit Tribünen errichtete. Sie soll, so Präsident Thomas Löwe, bei einem eventuellen Stadionneubau, der gerade in der Diskussion ist, auf jeden Fall erhalten bleiben.
Von solchen Zuschauerzahlen kann man derzeit nur ehrfürchtig träumen. Mit 15.600 wird die heutige Kapazität des Stadions angegeben, aus Sicherheits-gründen dürfen 10.900 die Tore passieren. In der letzten Saison hatte Lok mit 3.222 den drittbesten Zuschauerschnitt nach Cottbus und Jena. Auch in den drei Heimspielen dieser Saison pilgerten rund 3.000 pro Spiel ins "Bruno". Zu sehen bekamen sie in den drei Partien aber nur einen Sieg gegen Luckenwalde (4:2) sowie ein Remis gegen Babelsberg (0:0), Viktoria Berlin gewann mit 1:0. FCO-Trainer Vragel da Silva erwartet am Freitag ein enges Spiel: "Beide Mannschaften hatten einen guten Start (Lok zehn Punkte in den ersten vier Begegnungen, Neugersdorf acht), danach kam hier wie da etwas Sand ins Getriebe." Mit elf Punkten aus sieben Begegnungen sind Lok und der FCO Tabellennachbarn, die Leipziger sind um ein Tor besser und stehen auf Platz sechs. Allerdings haben beide am vergangenen Wochenende auch Moral bewiesen. Den Messestädtern gelang im letzten Augenblick noch der 2:2-Ausgleich beim starken Neuling Altglienicke, die Oberlausitzer fanden nach zwei Niederlagen durch das 3:1 gegen die Herthaner wieder zurück in die Spur. Das soll auch am Freitag so bleiben. Wichtig dafür ist, dass die Abwehr wieder zu ihrer alten Stabilität zurückfindet. In dieser Saison blieb sie bisher nur einmal ungeschlagen. Das war am ersten Spieltag beim 3:0 gegen Budissa Bautzen.
Bisher kreuzten beiden Vereine in der Regionalliga nur zweimal die Klingen. Im Vorjahr gewannen die Blau-Gelben in Zittau mit 2:1. Im Rückspiel sah es lange nach einem Neugersdorfer Sieg aus. Durch zwei Tore von Oliver Merkel führten die da-Silva-Schützlinge bis zur dritten Nachspielminute mit 2:1 ehe Daniel Becker, der jetzt in Luckenwalde die Stiefel schnürt, mit einem Freistoß das späte Unentschieden besiegelte.
In Sachen Personal hat Vragel da Silva diesmal etwas mehr Möglichkeiten als zuletzt gegen den BFC. Can Sakar hat seine Muskelverhärtung auskuriert und steht ebenso wieder im Training wie auch Eric Träger (hatte Rückenprobleme) und Jaroslav Dittrich, der sich von einem Virus-Infekt erholt hat. Fehlen werden weiterhin Jordi Vidal sowie Dennis Blaser (Muskelfaserriss).
Jens Kölz

7. Spieltag - Sonntag, 17.09.2017 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Hertha BSC II    3:1 (1:1)
Er hat schon einiges erlebt, der 62fache Berliner und Bochumer Bundesligaspieler Ante Covic. Doch diesmal platzte ihm der Kragen. "Heute hat der Schiedsrichter einen brutalen Einflusss auf das Spiel genommen. Respekt vor der Leistung Neugersdorfs, sie haben gewonnen. Mein Unmut gilt heute ausschließlich einer einzigen Person."
Der Aufreger passierte nur unweit seiner Trainerbank. Maximilian Mittelstädt, der bereits in der sechsten Minute nach einem Foul an Karl Petrick verwarnt wurde, wollte am Neugersdorfer Defensivspieler vorbeiziehen und kam zu Fall. Schiedsrichter Eugen Ostrin erkannte eine Schwalbe und zog Gelb-Rot. "Mein Gegenspieler dachte wohl, dass ich foule, ich zog mein Bein aber zurück. Im gleichen Moment springt er. Es war natürlich eine sehr harte Entscheidung", schilderte Karl Petrick die Situation, die auch Neugersdorfs Trainer Vragel da Silva für spielentscheidend hielt: "Die Gelb-Rote Karte hatte natürlich Einfluss auf das Spiel. Ich war zu weit weg, um die Szene zu beurteilen. Klar, es war eine harte Entscheidung, aber wir haben das nicht zu diskutieren."
Zu diesem Zeitpunkt lag seine Mannschaft schon wieder zurück. Danach sah es anfangs jedoch gar nicht aus, denn die Oberlausitzer begannen couragiert und zeigten, dass sie die herbe Niederlage vom vergangenen Wochenende vergessen machen wollten. Bereits nach 27 Sekunden hatte Josef Marek das 1:0 auf dem Fuß, traf per Scherenschlag aber nur Torhüter Luis Maria Zwick. Drei Minuten später vergab Milan Matula den nächsten Hochkaräter. Die Herthaner stellten sich nach und nach besser auf die Neugersdorfer ein, so dass deren Anfangsschwung nachließ, weil die Hertha das Spiel nun annahmen. Beide Mannschaften neutralisierten sich, wobei die Abwehrreihen den gegnerischen Offensivkräften keine Lücken boten. Bocar Djumo hatte gegen den später mit Gelb-Rot bedachten Mittelstädt einen schweren Stand und auch Marek war beim bundesligaerfahrenen Jordan Torunarigha in guten Händen. So dauerte es bis zur 24. Minute, eher Arne Maier mit seinem Lattenkracher für Aufregung sorgte. Drei Minuten später fiel das 0:1, zu diesem Zeitpunkt nicht ganz überraschend, weil die Hertha mit ihrem gefälligen Spiel etwas Oberwasser bekommen hatte. "Unser Anspruch war eigentlich, hinten die Null zu halten. Doch die Berliner haben technisch sehr starke und schnelle Jungs. Das Tor war gut herausgespielt. Danach haben wir wieder angefangen, Fußball zu spielen." Da Silvas Truppe steckte den Gegentreffer unbeeindruckt weg. Mittelstädt rettete gleich nach dem 0:1 vor Marek (29.), der flinke Hannes Mietzelfeld, der diesmal im Mittelfeld zum Einsatz kam, verfehlte zweimal das Tor von Zwick (32., 33.). Kurz vor und nach dem Platzverweis hatten Maurice Covic (34.) und Fabio Mirbach (41.) beste Möglichkeiten, der da-Silva-Truppe den Nachmittag zu verhageln. "Wenn Hertha das zweite Tor gemacht hätte, wäre es ganz schwer gewesen, zurückzukommen. Moralisch wäre es auch ein schwerer Rückschlag, gerade weil wir das Spiel eigentlich ohne Gegentor abschließen wollten". Doch die Berliner nutzten ihre Möglichkeiten nicht. Josef Marek machte das besser. Eine Flanke Ronald Wolfs verwandelte er einsatzstark zum Ausgleich (43.), Djumo hätte fast noch das 2:1 folgen lassen (44.).
Die Oberlausitzer kamen wieder mit viel Schwung aus der Kabine. Wieder dauerte es nur reichlich eine halbe Minute bis zur ersten guten Möglichkeit, Mietzelfeld fand in Zwick jedoch seinen Meister. Drei Minuten später erwies sich Tobias Gerstmann zum ersten Mal in diesem Spiel als Glücksgriff. Gerade erst eingewechselt, nutzte er eine Unstimmigkeit in der Hintermannschaft Herthas zur 2:1-Führung. Zehn Minuten vor dem Ende machte er sogar das 3:1 und avancierte damit zum Matchwinner. Von Vachoušek geschickt, stürmte er, wie schon beim entscheidenden Treffer gegen Meuselwitz, auf das Tor der Gäste zu und ließ mit einem Schuss ins linke obere Dreiangel Zwick im Hertha-Tor keine Chance (80.). "Tobias Gerstmann trainiert sehr gut, manchmal besser als er dann spielt. Er ist ein sehr schneller und geradliniger Spieler. Er ist mit seiner Schnelligkeit hinter die Hertha-Abwehrkette gekommen und hat sich die Treffer verdient", freute sich der Trainer besonders über den zweiten Treffer seines Einwechselspielers. Doch bis dahin war es noch ein hartes Stück Arbeit, weil die Berliner auch in Unterzahl ihre Chancen suchten. So sahen die nur 269 Zuschauer in der Sparkassen-Arena eine ansehnliche Partie mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Florian Baak (50.) und Maik Haubitz (51.) waren unmittelbar nach dem 2:1 dem Ausgleich nahe, auf der anderen Seite hatte Djumo kurz vor dem 3:1 zweimal die Entscheidung auf dem Fuß (76., 77.), ehe diese von Gerstmann herbeigeführt wurde. Am Ende brachte der FCO auch mit der Einwechslung von Paul-Georg Becker, der seinen Vertrag bis 2019 verlängert hatte, das Ergebnis sicher über die Runden.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Mirbach (27.), 1:1 Marek (43.), 2:1 Gerstmann (49.), 3:1 Gerstmann (80.)

Gelbrot: Mittelstädt (Hertha II/37. - unsportl. Verhalten)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Wolf, Penc (46. Gerstmann), Matula, Merkel - Petrick , Loučka - Djumo, Vachoušek , Mietzelfeld (80. Becker ) - Marek (60. Sakar)

Hertha BSC II
Zwick - Fuchs, Baak, Torunarigha , Mittelstädt - Haubitz - Dardai (71. Tezel), Cakmak (71. Blumberg), Maier, Covic (71. Klehr) - Mirbach

Zuschauer: 269   SR: Eugen Ostrin (Eisenach) SRA: Stefan Prager, Daniel Bartnitzki
Vorbericht
Die Niederlage am vergangenen Sonntag beim Berliner AK war deftig und erinnerte fatal an das 2:5 in der vergangenen Saison in Babelsberg. Damals setzte ein Denkprozess ein und auch diesmal wurde das Spiel ausgiebig analysiert: "Bis zum 3:1 haben wir gut mitgespielt. Danach haben wir den Berlinern zu viele Räume geboten. Mit körperlosem Spiel kann man nicht gewinnen." Vragel da Silva war noch lange nach diesem Spiel sauer, besonders wegen der Flut an Gegentoren. "Mit unserer Qualität haben wir zwei Tore geschossen. Aber mit unseren Abwehrfehlern haben wir uns eben auch immer wieder selbst unter Zugzwang gebracht und uns das Spiel aus der Hand nehmen lassen. Wir haben uns zu wenig gewehrt."
Das Spiel muss schleunigst raus aus den Köpfen. Deshalb hat der Trainer unter der Woche individuelle Gespräche geführt. "Wir müssen hinten schnellstmöglich wieder sicherer werden und unsere Abstimmung verbessern." Dass die Mannschaft deutlich besser verteidigen kann, hat sie in der vergangenen Spielzeit bewiesen. Um diesen Stand wieder zu erreichen, bedarf es am Sonntag gegen Hertha BSC II. mehr Leidenschaft als sie beim BAK gezeigt wurde. Denn einfacher wird die Aufgabe nicht. Hertha hat, wie jedes Jahr, einen äußerst jungen Kader, mit einem Durchschnitt von 20,7 ist es der jüngste in der Regionalliga Nordost. Alle Spieler möchten sich für einen Platz im Bundesliga-Kader anbieten, was natürlich in jedem Spiel besonders motiviert. Trotzdem läuft es auch bei den Berlinern derzeit noch nicht ganz rund. Wie schon in den Jahren zuvor müssen sich die jungen Spieler erst einmal finden, auch wenn die U23 der Hertha in dieser Saison bis jetzt "nur" neun Neuzugänge zu integrieren hat (im Jahr zuvor waren es doppelt so viele). Da bleiben anfängliche Misserfolge nicht aus, was auch den derzeitigen Tabellenplatz relativiert. Ante Covics Mannschaft liegt derzeit auf Rang 15, verlor ihre letzte Begegnung gegen den Aufsteiger Altglienicke überraschend mit 0:2. Also, nicht nur beim FCO ist derzeit Dampf im Kessel, auch die Berliner stehen unter Druck. In der vergangenen Saison blieben die Neugersdorfer gegen Hertha ungeschlagen. Im Heimspiel erzielte Bocar Djumo seinen ersten Treffer für die Oberlausitzer, Josef Marek stellte den 2:0-Endstand her. Im Rückspiel gab es ein 1:1-Unentschieden, wobei Jaroslav Dittrich den Ausgleich markierte. Ob der Tscheche auch im kommenden Spiel erfolgreich sein kann, ist fraglich. Er plagte sich mit einem fiebrigen Infekt herum, der schon einen Einsatz beim BAK unmöglich machte. Wie Jordi Vidal wird auch Pedro Fagan am Sonntag noch nicht mit von der Partie sein. Dagegen haben Tobias Gerstmann, Can Sakar und Dennis Blaser ihre Verletzungen auskuriert und kamen am vergangenen Wochenende bereits wieder zum Einsatz.
Jens Kölz

6. Spieltag - Sonntag, 10.09.2017 - 13.30 Uhr
Berliner AK 07 – FC Oberlausitz Neugersdorf    5:2 (2:1)
Es gibt Tage, da bleibt man am besten zu Hause. Solch einen erwischten die Neugersdorfer am Sonntag in Berlin. Die 5:2-Schlappe beim BAK tat nicht nur richtig weh, sie zeigte auch deutlich auf, woran der FCO derzeit krankt.
Die Berliner waren zunächst am Drücker. Mit dem ersten gefährlichen Angriff gingen sie sofort in Front. Tunay Danko umspielte David Pokorný und schob bereits nach sieben Minuten zum 1:0 ein. Dem Treffer voraus ging allerdings ein grober Abwehrschnitzer der Neugersdorfer Hintermannschaft, es sollte nicht der einzige an diesem Tage bleiben. Die Oberlausitzer brauchten eine Weile, um diesen Rückschlag wegzustecken. Das spürte der AK und drückte auf den nächsten Treffer. Angetrieben vom flinken Ozan Pekdemir kamen die Berliner zu weiteren guten Möglichkeiten. Enes Küc zielte noch zu ungenau (12.) und Pokorný konnte nur mit viel Mühe Tim Linthorst Kopfball zur Ecke lenken (13.). In dem Maße, wie sich der FCO fing, ebbte der Berliner Angriffsschwung ab. "Wir sind in dieser Phase wie ein Hühnerhaufen durch die Gegend gerannt", bemängelte BAK-Trainer Markus Zschiesche, als seine Mannschaft die Ordnung verlor.
Der FCO bestimmt nun das Spiel, doch klare Chancen sprangen dabei nicht heraus. Karl Petrick versuchte sich mit einem Fernschuss (16.), ansonsten konnten sich die Angreifer noch nicht in Szene setzen. Trotzdem gelang nach einer halben Stunde der Ausgleich, weil Bocar Djumos Schuss aus zwölf Metern noch leicht abgefälscht war. Wie schon in den Spielen zuvor in Halberstadt und gegen den BFC konnten sich die Neugersdorfer aber wieder nicht lange über den Ausgleich freuen. Küc schnappte sich in der eigenen Hälfte den Ball, lief völlig unbehelligt über den halben Platz und vollendete aus 23 Metern unhaltbar ins linke obere Dreiangel. Ein herrlicher Treffer, der allerdings nie hätte fallen dürfen. Warum der Torschütze in dieser Szene von niemandem attackiert wurde, blieb ein Rätseln, ist aber auch ein Beleg dafür, was den FCO derzeit so anfällig macht. "Ich hatte Neugersdorf aggressiver erwartet, auch, dass sie sich mehr wehren", wunderte sich Zschiesche. Auch Verteidiger Ronald Wolf ist nicht entgangen, dass "… wir das konsequente Abwehrverhalten, das uns in der letzten Saison so stark gemacht hat, derzeit etwas aus den Augen verloren haben."
Elf Gegentore mussten die Neugersdorfer in den letzten drei Begegnungen hinnehmen. Das ist ein Drittel dessen, was der FCO in der gesamten letzten Saison zuließ. Da reiht sich das 3:1, bei dem Pokorný keine gute Figur abgab, nahtlos ein, was der Torhüter aber ehrlich kommentierte: "Beim dritten Gegentor war der Ball abgefälscht und dann ganz komisch aufgesprungen. Trotzdem, es war mein Fehler." Trotz allem zeigten die Gäste weiter Moral. Noch in der ersten Halbzeit verhinderte Linthorst mit starkem Einsatz gegen Josef Marek das zweite Neugersdorfer Tor (42.). Das fiel fünf Minuten nach dem 3:1 und machte das Spiel sofort wieder spannend. Marek stocherte die Kugel nach dem schönsten Angriff der Neugersdorfer über die Linie. Nun gingen die Oberlausitzer auf den Ausgleich, blieb dabei aber weiter anfällig in der Abwehr. Vor allem auf den Außenbahnen spürten die Berliner bei ihren Kontern kaum Gegenwehr, was gerade beim 4:2 deutlich wurde. Über Özcan und Pekdemir wurden die Neugersdorfer ausgekontert, Küc erzielte seinen zweiten Treffer und versetzte dem FCO damit den K.O. Nach gleichem Muster wäre Öczan (75.) fast das 5:2 gelungen. "Was wir in der Verteidigung geboten haben, war einfach zu wenig. Uns fehlte die Aggressivität in den Zweikämpfen. Das hat der BAK viel besser gemacht. Aus unserer mangelnden Aggressivität hat der BAK seine Spielfreude gewonnen. Damit wurde es für uns noch schwerer." Vragel da Silva war vom Spiel seiner Mannschaft enttäuscht. Dabei hätte es noch schlimmer kommen können, wenn Pokorný nicht glänzend gegen Küc pariert hätte (80.). Dass der Deutsch-Türke trotzdem noch zu seinem dritten Treffer kam, lag daran, dass eine Eingabe des starken Pekdemir in einen Handelfmeter mündete, den Küc schließlich sicher verwandelte.
Es war ein Tag zum Vergessen, aber auch einer, der Lehren fordert. Die drittbeste Verteidigung der Liga, das Prunkstück und der Punktegarant der Neugersdorfer in der vergangenen Saison, ist derzeit ein Schatten seiner selbst.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Danko (7.), 1:1 Djumo (30.), 2:1 Küc (35.), 3:1 Yildirim (58.), 3:2 Marek (63.), 4:2 Küc (68.), 5:2 Küc (81./HE)

Berliner AK 07
Jakubov - Belegu, Becken, Linthorst, Coskun - Deniz - Pekdemir, Küc, Danko (70. Sindik), Yildirim (66. Özcan) - Brügmann (75. Tokgöz)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorny - Gerstmann (46. Sakar), Penc, Matula, Mietzefeld - Loučka (56. Merkel), Petrick , Wolf, Vachoušek (77. Blaser) - Djumo , Marek

Zuschauer: 112   SR: Marcel Unger (Halle (Saale) SRA: Felix Burghardt, Marcel Riemer
Vorbericht
Verrückter Zeitplan: Erst mussten die Regionalligamannschaften hastig mit drei Spieltagen in sieben Tagen starten, dann folgten binnen vier Wochen nur noch zwei Runden, weil zwei Länderspiel- und Pokalwochenenden den Ligaspielbetrieb unterbrachen. Am kommenden Sonntag steht für den FC Oberlausitz nun das sechste Punktspiel an, Gegner ist der Berliner AK.
Die Berliner sind in dieser Saison die große Unbekannte in dieser Liga. Vor zwei Jahren verpassten sie den Staffelsieg nur ganz knapp. 37 Punkte aus den letzten dreizehn Spielen nutzten nichts mehr. Am Ende fehlten ganze zwei Törchen zum möglichen Aufstieg in die Dritte Liga, den der FSV Zwickau schließlich schaffte. Folglich gingen die Berliner ambitioniert und mit viel Euphorie in die vorige Spielzeit. Nach 17 Runden lag der AK auf Rang drei, hatte da allerdings bereits neun Punkte Rückstand auf den späteren Aufsteiger FC Carl Zeiss. Als dann Mitte März die Heimpartie gegen die Thüringer mit 1:3 verlorenging, war das selbstgesteckte Ziel aus den Augen geraten, was Trainer Jörg Goslar zudem den Job kostete. Nun folgt der Umbruch. 21 Spieler verließen den Verein, 19 stießen in der vergangenen Transferperiode hinzu. Darunter ist auch Ozan Pekdemir, der vor zwei Jahren bei den Neugersdorfern spielte und das allererste Tor der Oberlausitzer in der Regionalliga erzielte. Das Durchschnittsalter der neuen Mannschaft liegt bei 22,8 Jahren, nur die Spieler von Hertha BSC II sind jünger. Somit wird der neue Trainer Markus Zschiesche, der zuvor die U17 von Tennis Borussia Berlin betreute, viel Geduld brauchen, um eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Derzeit liegt der BAK mit fünf Punkte aus fünf Spielen auf Rang 14.
Drei Punkte mehr hat der FCO gegenwärtig auf dem Konto, was für Platz fünf reicht und zeigt, wie eng es derzeit in der Liga zugeht. Zuletzt gab es eine 1:3-Niederlage gegen den BFC Dynamo, es war die erste in dieser noch jungen Saison. Wie schon in Halberstadt mussten drei Gegentore geschluckt werden. Auch beim Spielverlauf gab es Parallelen. In beiden Spielen handelten sich die Neugersdorfer, obwohl sie bis dahin die bessere Mannschaft waren, einem Rückstand ein. Nachdem sie ausgeglichen hatten und auf die Führung drängten, brachten Patzer in der Hintermannschaft die Gegner wieder nach vorn. Allerdings war der BFC effektiver als Germania. "Eigentlich hatten wir ein gutes Spiel gemacht. Wir waren am Drücker, haben aber die Ordnung in der Verteidigung vermissen lassen und mit unseren Abwehrfehlern den BFC gestärkt. Das darf gegen so einen starken Gegner nicht passieren, der nutzt das gnadenlos aus." Trotzdem zeigte Vragel da Silvas Mannschaft Moral. Kurz vor dem entscheidenden 1:3 forderten die Neugersdorfer Spieler einen Strafstoß, fünf Minuten vor dem Ende traf Bocar Djumo noch die Lattenunterkante des Berliner Tores. Es fehlten also nur Nuancen an einem deutlich besseren Resultat. Dieses Spiel ist abgehakt, wie auch der Test am vergangenen Freitag gegen den FK Jablonec. Dort hielten die Neugersdorfer gegen den tschechischen Erstligisten knapp eine Stunde gut mit, auch spielerisch. Erst im letzten Drittel des Spiels machte sich ein Substanzverlust bemerkbar, der das Endergebnis letztendlich zu hoch schraubte.
Nun geht es also gegen den BAK. Prinzipiell haben die Neugersdorfer mit den Berlinern gute Erfahrungen gemacht. In gemeinsamen Regionalligazeiten gab es drei Siege (alle ohne Gegentor) und nur eine, allerdings deftige 0:4-Niederlage. Im Vorjahr gewannen die Oberlausitzer durch einen Treffer von Marcelo de Freitas Costa im Poststadion mit 1:0, womit Vragel da Silva auch diesmal sicher sehr zufrieden wäre: "Wir wollen selbst aktiv werden und offensiv mitspielen. Wenn wir so auftreten, wie in der ersten Stunde gegen Jablonec, dann sind wir auf gutem Weg." Ob Tobias Gerstmann diesen Weg mitbeschreitet, wird sich am Sonntag herausstellen. Er hat seine Verletzung auskuriert und steht wieder im Training. Fehlen werden weiter Pedro Fagan (Muskelbündelriss), Can Sakar (Bauchmuskelprobleme), Dennis Blaser (Muskelfaserriss) sowie Jordi Vidal, der seine Meniskusoperation gut überstanden hat und frühestens am Ende des Monats wieder dabei sein kann.
Jens Kölz

5. Spieltag - Sonntag, 27.08.2017 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – Berliner FC Dynamo    1:3 (0:0)
Es bleibt dabei, der FC Oberlausitz kann gegen den BFC einfach nicht gewinnen. In einer vor allem in der zweiten Halbzeit sehr attraktiven Regionalligabegegnung unterlagen die Neugersdorfer den Berlinern mit 1:3 und bleiben damit gegen die Hauptstädter zu Hause auch im dritten Anlauf ohne Punktgewinn.
"Wir haben heute in der Abwehr zu viele Fehler gemacht. Vorn hatten wir uns eigentlich genug Chancen herausgespielt, aber auch da waren wir diesmal nicht durchschlagskräftig genug", fasste Štepán Vachoušek, Dreh- und Angelpunkt des Neugersdorfer Spiels, den Auftritt seiner Mannschaft zusammen. Die war über weite Strecken der ersten Halbzeit aktiver als der BFC, der von Anfang an versuchte, mit viel läuferischem Aufwand das Kombinationsspiel der Gastgeber zu unterbinden. Allerdings entsprang der optischen Überlegenheit zunächst wenig Nennenswertes. In der Offensive fanden die Gastgeber gegen die aufmerksame Deckung der Berliner kaum Anspielpunkt, es fehlte zudem ein überraschender Einfall, um die BFC-Hintermannschaft in Gefahr zu bringen. So blieben beide Torhüter in den ersten 45 Minuten ohne Gelegenheit sich auszuzeichnen. Bei den Neugersdorfern traten nur Vachoušek und Bocar Djumo gefährlich in Aktion. Der Tscheche verfehlte aus 20 Metern mit einem leicht abgefälschten Schuss Hendls Kasten (24.), während Djumo, der plötzlich allein vor Hendl auftauchte, vom heranstürzenden David Malembana am erfolgreichen Torschuss gehindert werden konnte (45.). Die Berliner tauchten nur einmal vor Pokorný auf, Bilal Cubukcus Freistoß von der Strafraumgrenze blieb jedoch in der Mauer hängen (32.). Dass die Neugersdorfer Dynamo trotzdem nicht unterschätzen durften, zeigten Dadashovs Abseitstor (16.) und Steinborns Lattenkopfball (45.), bei dem die Fahne des Linienrichters ebenfalls emporschnellte.
Die Dynamos kamen offensiver aus der Kabine, was das Niveau des Spiels deutlich anhob. Hatten sich beide Mannschaften in der ersten Halbzeit nahezu neutralisiert, spielten sie nun mit offenem Visier, was auch den Oberlausitzer zugute kam, taten sich doch nun deutlich mehr Räume auf. Jetzt ergaben sich Möglichkeiten für den bis dahin zweitbesten Sturm der Liga. Vachoušek traf jedoch weder aus 20 Metern (53.) noch per Freistoß vom linken Strafraumeck aus (55.), zudem ist Djumos Versuch aus der Drehung für Hendl eine sichere Beute (58.). Da waren die Berliner nach reichlich einer Stunde kaltschnäuziger. "Der BFC war im Angriff einen Tick zielstrebiger als wir und hat in der zweiten Halbzeit seine erste Chance zu einem schönen Tor genutzt, wobei wir Schulz zuviel Raum und Zeit gelassen haben", sprach Vragel da Silva das Kardinalproblem in dieser Szene an. Der Trainer stellte nach dem Rückstand auf eine Dreierkette um, ließ Jaroslav Dittrich, der zunächst überraschend als Rechtsverteidiger auflief, im Mittelfeld agieren. Der Erfolg dieser taktischen Maßnahme stellte sich schnell ein. Als Vachoušek und Josef Marek das Mittelfeld gegen die aufgerückten Berliner schnell überbrückten, war Djumo aus 15 Metern erfolgreich. Dabei wollte es der Neugersdorfer Trainer nicht belassen: "Weil wir gewinnen wollten, haben wir unsere offensive Spielweise beibehalten. Leider hat der BFC die sich nächstbietende Lücke gnadenlos genutzt." Die bot sich nach einer Kopfballabwehr zu den Hauptstädtern und machte die Freude über den schnellen Ausgleich zunichte. Cubukcu erfasste die Situation am schnellsten und überwand mit einem Schnittstellenpass die Neugersdorfer Abwehr, Steinborn vollendete zur erneuten Gästeführung. "Wir haben hinten zwar die Zweikämpfe gewonnen, aber die zweiten Bälle gingen zu oft zu den Weinroten. So fiel auch das zweite Tor. Das sind einfache Fehler, die am Anfang der Saison passieren. Dort müssen wir uns verbessern", fand Ronald Wolf, der in der Abwehr ein gutes Spiel machte. Der BFC ruhte sich nicht auf der Führung aus und beschäftigte die Neugersdorfer Hintermannschaft, die Schüsse von Otis Breustedt und Philip Schulz abblocken konnte (77.), weiter. Zehn Minuten vor dem Ende entschied sich dann das Spiel. Neugersdorf reklamierte einen Foulelfmeter, weil Djumo gegen Marcel Rausch im Berliner Strafraum zu Fall kam (79.). Im Gegenzug traf der eingewechselte Salomon Okoronkwo die Neugersdorfer nicht nur ins Herz sondern auch mit einem satten Schuss ins rechte Dreiangel des Pokorný-Tores, es war der schönste Treffer des Tages.
"Man hat gesehen, dass der BFC sehr viel Qualität hat. Wenn sie zuviel Freiraum hatten, haben sie das auch gleich eiskalt bestraft", anerkannte Vragel da Silva die Leistung des Kontrahenten und resümierte weiter: "Es war ein sehr enges Spiel. Für die Zuschauer war es eine attraktive Begegnung." Die müssen sich nun etwas gedulden, um den FCO wieder in einem Punktspiel zu sehen, weil die Regionalliga am kommenden Wochenende eine Länderspielpause einlegt. Um die spielfreie Zeit zu überbrücken, gastieren die Neugersdorfer am kommenden Freitag, den 1.September ab 13 Uhr beim tschechischen Erstligisten FK Jablonec.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Schulz (62.), 1:1 Djumo (69.), 1:2 Steinborn (74.), 1:3 Okoronkwo (81.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Dittrich, Wolf, Matula, Träger - Petrick, Loučka, Merkel (75. Blaser/89. Becker), Vachoušek, Djumo - Marek

Berliner FC Dynamo
Hendl - Rausch, Malembana , Adomah, (34. Breustedt), da Silva - Al-Azzawe, Schulz, Steinborn (83. Breitfeld), Cubukcu, Cepni - Dadashov (69. Okoronkwo)

Zuschauer: 543   SR: Steffen Hösel (Magdeburg) SRA: Patrick Kluge, Eric-Dominic Weisbach
Vorbericht
Wer attraktiven Fußball sehen möchte, sollte am Sonntag unbedingt nach Neugersdorf kommen. Nach dem sehenswerten Heimspiel gegen den ZFC Meuselwitz und der spektakulären Aufholjagd in Halberstadt empfängt der FCO den spielstarken BFC Dynamo. 13:00 Uhr wird Steffen Hösel aus Magdeburg diese Partie in der Sparkassenarena freigeben.
Zuvor möchte sich der Verein zusammen mit seinen Sponsoren bei seinen Fans für deren Kommen bedanken. Jedem fünfzigsten Zuschauern winken am Stadiontor attraktive Gutscheine für die Nutzung verschiedener Einrichtungen in Neugersdorf, z.B. für das Fitnessstudios "Exclusiv Fit" oder die Tanzschule Lucke. Wer lieber schlemmen möchte, kann sich vielleicht über einen Gutschein der Gaststätte "Restaurant im Staadl" oder des Eiscafés "LaLuna" freuen. Zudem wird noch ein Hauptpreis im Wert von 200 Euro ausgelobt. Das Kommen lohnt sich also diesmal doppelt, weil ab 13 Uhr zudem guter Fußball geboten wird.
Den konnten die hartgesottenen Fans, die sich auf die Reise nach Halberstadt machten, schon am Freitag vergangener Woche sehen. Bei bescheidensten Wetterbedingungen - es regnete von Beginn an in Strömen - boten sich Germania und die Oberlausitzer eine packende Partie. Trotz klarer Überlegenheit der Neugersdorfer legten die Halberstädter mit ihrer ersten Tormöglichkeit vor und bauten den Vorsprung nach deren ersten Ecke aus. "Es war ärgerlich, dass wir während unserer guten Anfangsphase nicht vorlegen konnten. Das 0:1 war schon ein harter Schlag, das 0:2 mussten wir dann erstmal verdauen", ärgert sich Vragel da Silva noch heute über den Ausgang der ersten halben Stunde. Doch die Mannschaft zeigte Moral, steckte diesen Rückstand weg und hatte ihn nach einer Stunde Spielzeit ausgeglichen. In den Freudentaumel fiel das 3:2 der Gastgeber und nach dem Platzverweis für Hannes Mietzelfeld sah es plötzlich wieder düster für den FCO aus. Doch Wille versetzt manchmal Berge - oder holt Punkte. "Angriff ist die beste Verteidigung", freute sich der Trainer über den Auftritt seiner Mannschaft "Wir haben mit einem Mann weniger weiter mutig und offensiv gespielt. Toll, wie unsere Verteidiger ihre offensiven Kollegen unterstützt haben. Schließlich hat auch ein Defensivspieler den Ausgleich gemacht." Ausgerechnet Karl Petrick, dem seit reichlich 27 Monaten kein Treffer mehr gelang. "Nun ist der Knoten endlich geplatzt", freut sich der Kapitän schon auf den BFC. Gegen den hat sich der FCO in der Regionalliga bisher schwergetan, man könnte auch sagen, er hat sich an Dynamo bis jetzt die Zähne ausgebissen. In vier Duellen gelang nur ein Punkt - und der im Auswärtsspiel der vergangenen Rückrunde. Luboš Loučka egalisierte per Strafstoß Breustedts Führungstreffer. Dafür schepperte es im ersten Neugersdorfer Regionalligajahr zu Hause gewaltig, mit 2:6 gingen die Oberlausitzer mit fliegenden Fahnen unter. Nie mussten sie in der Regionalliga so viele Tore in einem Spiel hinnehmen. Ob die Berliner diesmal fällig sind? Leicht wird es jedenfalls nicht. Wozu die Mannschaft von René Rydlewicz fähig ist, hat sie vor zwei Wochen im DFB-Pokal gezeigt, als sie Schalke 04 erst in der Schlussviertelstunde die beiden Tore zum 2:0-Sieg gestattete. In der Meisterschaft läuft es dagegen bisher durchwachsen. Nach vier Spieltagen (Nachholspiel bei Viktoria wurde vom BFC mit 3:1 gewonnen) findet sich der BFC mit sieben Punkten nun unmittelbar hinter dem FCO wieder. Dabei hatte Trainer René Rydlewicz vor der Saison festgestellt, dass er in der Regionalliga derzeit keine bessere Mannschaft als die eigene sehe. Deshalb war die 1:2-Niederlagen am vergangenen Wochenende gegen den Aufsteiger Altglienicke schon etwas überraschend und zeigt, dass die Berliner durchaus zu packen sind. Trotzdem hat Vragel da Silva vorm BFC viel Respekt: "Dynamo wird oben mitspielen und hat lediglich Startschwierigkeiten, das kann immer passieren. Trotzdem spielen sie strukturiert und sehr offensiv, da müssen wir mächtig aufpassen. Außerdem ist das eine sehr laufstarke Truppe, die uns viel abfordern wird." Es riecht also wieder nach einer spannenden Auseinandersetzung, bei der die Zuschauer auf ihre Kosten kommen werden.
Zuschauen werden leider auch Hannes Mietzelfeld, der die Gelb-Rote Karte vom Halberstadtspiel abbrummen muss und Tobias Gerstmann, den eine Zerrung in der Kniekehle plagt. Beide werden aber nach der Partie gegen den BFC wieder einsatzfähig sein. Leider trifft das nicht auf Pedro Fagan (Muskelbündelriss) und Can Sakar (Bauchmuskelprobleme) zu. Am schlimmsten hat es Jordi Vidal erwischt, der am Mittwoch operiert wurde. Ihm wünschen wir eine schnelle Genesung und gute Besserung.
Jens Kölz

4. Spieltag - Freitag, 18.08.2017 - 19.00 Uhr
VfB Germania Halberstadt – FC Oberlausitz Neugersdorf    3:3 (2:1)
"Für die Zuschauer war es sicher ein Scheißwetter - aber sie sahen ein geiles Fußballspiel." Halberstadts Trainer Andreas Petersen brachte die Partie seiner Germania gegen den FC Oberlausitz auf den Punkt. Das 3:3 bescherte den Zuschauern ein Wechselbad der Gefühle, ein intensives Spiel, dass die misslichen Bedingungen vergessen ließ.
Neugersdorf hatte keine guten Erinnerungen an die letzte Begegnung in Halberstadt. Ende April des vergangenen Jahres feierte Germania seinen bis jetzt letzten Regionalliga-Heimsieg ausgerechnet gegen den FCO. Dazu verloren die Oberlausitzer damals Sepp Kunze, der sich den Fuß brach und per Rettungshubschrauber aus dem Stadion geflogen wurde. Doch diese Ereignisse konnte die Mannschaft ausblenden. Bei strömendem Regen legten die Neugersdorfer los, als wären sie im Friedensstadion zu Hause. Sie hatten in der Anfangsphase das Spiel komplett unter Kontrolle, sündigten jedoch beim Torabschluss. Djumo vergab die erste großen Möglichkeiten (2.), Dittrich kam an dem am Boden liegenden Lachheb nicht vorbei und verpasste ebenso die Führung (11.). "In den ersten 20 Minuten waren wir schlecht, da war ich gar nicht zufrieden und hatte böse Bedenken. Wir hatten auf das Spiel keinen Zugriff und richtig Glück, dass Neugersdorf zwei glasklare Möglichkeiten nicht genutzt hat", pustete Petersen erstmal durch. Weil der FCO seine Chancen nicht nutzte, traten die Gastgeber nun etwas mutiger auf und offenbarten Lücken in der Neugersdorfer Hintermannschaft, die zunächst noch nicht bestraft wurden, weil Penc bei Eggerts Schuss goldrichtig stand (16.). Doch dann schlug Germania gnadenlos zu. "Mit der ersten guten Offensivaktion machen wir das 1:0, mit dem ersten Standard das 2:0", jubelte Petersen über die völlig überraschende Führung der Gastgeber nach einer halben Stunde. Beim ersten Treffer monierten die Gäste eine Abseitsposition Beils, von dem der Ball zum Torschützen Nattermann prallte, beim zweiten verspürte Lachheb nach einer Ecke Boltzes keine Gegenwehr. "Nach dem 1:0 kippte das Spiel komplett, wir wurden plötzlich nervös. Wir haben in dieser Phase das Fußballspielen vergessen, was Halberstadt mit dem 2:0 gnadenlos ausgenutzt hat. Danach sah es für uns heute eigentlich ganz schwarz aus." Doch Vragel da Silvas Truppe überwand diese Schwächephase und zeigte Moral. Vachoušek hämmerte einen Freistoß von der Strafraumgrenze knapp am Tor vorbei (34.), kurz darauf brachte Marek mit seinem dritten Saisontreffer die Oberlausitzer wieder heran (38.). Die Gäste wollten vor dem Wechsel noch den Ausgleich, mehr als ein Fernschuss Mietzelfelds, mit dem Torwart Büchel allerdings Probleme hatte (45.), sprang allerdings nicht heraus.
Nach durchwachsenem Wiederbeginn drängten die Neugersdorfer auf ihren zweiten Treffer, aber Djumo traf in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig (54.). Die Mannschaft blieb weiter dran, ließ sich nicht beirren. Petrick flog in Mareks Flanke, konnte den Ball aber im Fallen aus sechs Metern nicht im Kasten unterbringen (58.), zwei Minuten später gelang Djumo dann der hochverdiente Ausgleich. Nun schien alles für den FCO zu laufen, zwei Tore hatte die Mannschaft aufgeholt, den Gegner wieder im Griff und noch eine halbe Stunde Zeit, den Sieg zu erringen. Diese Hoffnung hielt allerdings nur zwei Minuten, denn es lief ganz anders. Gleich im Gegenzug rutschte Blume an einer Eingabe Hübners knapp am Ball vorbei, eine Minute später drehte er jubelnd ab, weil sich die Oberlausitzer eine Blöße in der Abwehr leisteten. Ausgerechnet Blume, der von Nordhausen zur Germania kam und im Vorjahr den Neugersdorfern für Wacker schon mal ein entscheidendes Tor eingeschenkt hatte. Der FCO stand plötzlich mit leeren Händen da und schien mausetot zu sein, weil er nur noch zu zehnt war. Mietzelfeld erhielt binnen acht Minuten zwei Gelbe Karten und musste nach 65 Minuten den Platz verlassen. Doch die Mannschaft ließ sich nicht unterkriegen. "Heute haben wir gezeigt, dass die Mannschaft gewachsen ist", freute sich Verteidiger Wolf nach dem Spiel über das Unentschieden, denn "im vorigen Jahr haben wir so ein Spiel in Babelsberg mit 2:5 verloren." Vragel da Silva ließ weiter drei Stürmer spielen, brachte mit Merkel sogar noch einen weiteren offensiven Spieler in die Partie. 15 Minuten vor dem Ende wurde dann auch der Halberstädter Boltze des Platzes verwiesen. Nun wog das Spiel hin und her, Neugersdorf drängte, Halberstadt lauerte auf Konter - und die waren gefährlich. Twardzik (84.), von Lou?ka im letzten Moment noch behindert und Oschmann (87.) hatten die Entscheidung auf dem Fuß. Doch jubeln konnte am Ende Karl Petrick. Der Defensivspieler, der in vielen Spielen zuvor nicht gerade als Vollstrecker glänzte (sein letztes Tor erzielte er noch zu Oberligazeiten gegen Markranstädt im April 2015), kam nach Merkels Eingabe und durch ein Missverständnis zwischen Beil und Eggert in Schussposition und setzte in dieser aufregenden Partie den umjubelten Schlusspunkt.
Es war ein Spektakel, was beide Mannschaften im Dauerregen geboten haben. Weil auch die letzte Partie der Neugersdorfer gegen Meuselwitz äußerst sehenswert war, dürfen sich die Fans schon jetzt auf den kommenden Sonntag freuen, wenn der BFC Dynamo in die Oberlausitz kommt.
Jens Kölz
Tore: 1:0 Nattermann (24.), 2:0 Lachheb (31.), 2:1 Marek (38.), 2:2 Djumo (60.), 3:2 Blume (62.), 3:3 Petrick (88.)

Gelbrot: Mietzelfeld (FCO/65. - wdhl.Foul), Boltze (Halberstadt/76. - wdhl.Foul)

VfB Germania Halberstadt
Büchel - Eggert, Lachheb, Blume, Michel - Hübner (86. Baudis), Boltze , Campagna (81. Oschmann), Twardzik - Nattermann (66. Messing), Beil

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Wolf, Matula, Penc (85. Blaser), Mietzelfeld - Petrick, Loučka - Dittrich, Vachoušek (74. Merkel), Djumo (90. Becker) - Marek

Zuschauer: 356   SR: Rasmus Jessen (Berlin) SRA: Tom Channir, Maximilian Stern
Vorbericht
Für Halberstadt ist die Umstellung sicher nicht ganz einfach: Nach dem Fußballfeiertag im DFB-Pokal folgt nun der Ligaalltag. Am letzten Sonnabend 5.000 Zuschauer gegen Freiburg, am Freitagabend werden rund 500 gegen Neugersdorf erwartet. Anstoß im Friedensstadion ist 19:00 Uhr.
Nach dem Abstieg aus der Regionalliga vor zwei Jahren gelang den Halberstädtern in der vergangenen Saison der sofortige Wiederaufstieg. Doch der Weg zurück gelang nur durch die Hintertür, weil das günstige Abschneiden der Nordost-Mannschaften der 3.Liga sowie Jenas Relegationssieg gegen Köln einen dritten Aufsteiger in die Regionalliga zuließen. Denn Chemie Leipzig schaffte in der Oberliga überraschend den Durchmarsch - vor den favorisierten Germanen. Die konnten sich schließlich in der Relegation gegen Optik Rathenow durchsetzen. Auch im Landespokal belegten die Halberstädter im Vorjahr den zweiten Platz, verloren das Finale gegen den 1. FC Magdeburg. Weil die sich aber über die dritte Liga für den DFB-Pokal qualifizierten, gelangte Germania als sachsen-anhaltinischer Vertreter in den Lostopf, was ihnen am vergangenen Wochenende nicht nur Einnahmen im sechsstelligen Bereich sondern auch bundesweite Aufmerksamkeit bescherte.
Dass der Bundesligist aus dem Breisgau lediglich mit 2:1 gewann, ist für die Halberstädter als Erfolg zu werten, immerhin liegen drei Ligen zwischen beiden Mannschaften. Die gute Leistung Germanias ist auch dem FCO Trainer nicht entgangen: "Sie haben eine starke Mannschaft zusammen. Halberstadt spielt sehr robust in der Abwehr und versucht bei Kontern über seine gefährlichen Spitzen zum Erfolg zu kommen." Im Vorjahr erzielten Florian Beil (15) und Nico Hübner (10) immerhin 25 Treffer in der Oberliga. Mit Tom Nattermann, der zuvor bei RB Leipzig, Jena und Aue spielte und in der Sommerpause aus Cottbus kam, hat Germania seine Offensive noch weiter verstärkt. In den ersten drei Spielen ist der Aufsteiger gut aus den Startlöchern gekommen. Zwar missglückte die Heimpremiere gegen Viktoria Berlin (0:2), dafür erzielte Germania in Nordhausen (1:1) und Altglienicke (1:0) auswärts Punktgewinne, die der Mannschaft derzeit einen respektablen zehnten Platz bescheren. In diesen Regionen erwartet Vragel da Silva die Halberstädter auch am Ende dieser Spielzeit: "Germania hat eine gute Regionalligamannschaft aufgebaut, die im Mittelfeld ankommen wird." Sein Kollege Andreas Petersen sieht das etwas anders. Der selbsternannte "Felix Magath für Arme" stapelt tief: "Wir sind eine graue Maus, gefühlt einer der ersten Absteiger."
Der Trainer der Neugersdorfer mag sich dieser Einschätzung nicht anschließen. Er erwartet am Freitag ein enges Spiel, sieht beide Kontrahenten auf Augenhöhen. Zwar warnt er vor der Offensivkraft des Aufsteigers, sieht seine Mannschaft in dieser Beziehung jedoch nicht im Nachteil: "Wir brauchen uns da nicht zu verstecken, sieben Tore in den ersten drei Begegnungen zeigen, dass wir uns auch in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr verbessert haben." Št?pán Vachoušek war bisher in jedem der drei Spiele erfolgreich, Josef Marek folgt mit zwei Treffern in der internen Torschützenliste. Nach drei Spielen stehen die Oberlausitzer auf Rang zwei, so gut, wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Vragel da Silva weiß das jedoch zu relativieren: "Wir können mit der bisherigen Ausbeute von sieben Zählern zufrieden sein, so haben wir uns erstmal von den Tabellenniederungen abgesetzt. Sicher, es hätten auch neun Punkte sein können, aber da wären wir vielleicht übermütig geworden." So hat der Auerbacher Gegentreffer in doppelter Überzahl auch eine gute Seite, schärft er doch die Sinne und dient zudem als Mahnung, stets die Konzentration hochzuhalten. Die wird auch am Freitag nötig sein, denn die Neugersdorfer wollen beim Aufsteiger auf jeden Fall etwas mitnehmen und die 0:1-Niederlage, die sie vor zwei Jahren dort erlitten, wettmachen. Auf die Hilfe von Pedro Fagan müssen die Oberlausitzer dabei verzichten. Er hat sich einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zugezogen. Zudem wird Can Sakar nicht auflaufen, ihn plagen Bauchmuskelprobleme. Schlimmer sieht es bei Jordi Vidal aus, auf den der FCO eine längere Zeit nicht zählen kann. Der Spanier musste eine Meniskusoperation über sich ergehen lassen - gute Besserung. Dafür sind Ronald Wolf, der bereits im Testspiel gegen Kamenz zum Einsatz kam und Hannes Mietzelfeld wieder einsatzbereit.
Jens Kölz

3. Spieltag - Sonnabend, 05.08.2017 - 13.00 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – ZFC Meuselwitz    3:1 (1:0)
In einem Spiel, das er über eine Stunde klar beherrscht hat, geriet der FC Oberlausitz in den letzten Minuten nochmals mächtig ins Zittern. Erst Gerstmanns Treffer drei Minuten vor dem Abpfiff entschied die Partie endgültig. Am Ende bezwangen die Neugersdorfer den ZFC Meuselwitz völlig verdient, machte es aber bis zum 3:1 mächtig spannend.
Nur 281 Zuschauer fanden sich am Schulanfangstag in der Sparkassenarena ein. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Eigentlich war eine ereignisarme Partie zu erwarten. Es spielte die dritt- gegen die viertbeste Abwehr der letzten Saison, im April endete das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften auch 0:0. Doch Vragel da Silva stellte seine Mannschaft offensiv ein und bot in der Anfangsformation diesmal den schnellen Mietzelfeld für Träger auf. Der Ex-Leipziger belebte das Offensivspiel auf der linken Seite. Obwohl die Neugersdorfer die Anfangsphase klar beherrschten, dauerte es mehr als eine Viertelstunde, ehe der erste Ball verheißungsvoll auf Braunsdorfs Tor kam. Der Torhüter der Meuselwitzer war bei Vachoušeks strammen Flachschuss noch mit dem Pfosten im Bunde (17.). Doch das Glück hielt nur zwei Minuten. Da verwertet Marek mit einem wuchtigen Kopfball Fagans Eingabe und brachte seine Mannschaft verdient in Front. Die Neugersdorfer ruhten sich nicht aus, stürmten weiter gegen eine Meuselwitzer Mannschaft, die sich bis auf einmal, als Dittrich gegen Mäder klärte (33.), in der ersten Halbzeit nicht dem Tor der Oberlausitzer näherte. Der läuferische Aufwand der Gastgeber war enorm. "Wir haben viele zweite Bälle gewonnen und damit auch das Spiel beherrscht", freute sich Vragel da Silva über die Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft. Dass die Partie zur Halbzeit nicht vorentschieden war, lag einzig daran, dass die Neugersdorfer beste Möglichkeiten, die sie zum Teil sehenswert herausspielten, ungenutzt ließen. Dittrichs Schuss aus zwölf Metern verfehlte den Kasten haarscharf (23.), zudem zwang Djumo mit einem Kopfball den Meuselwitzer Torhüter zu einer Glanztat (39.). Auch Marek, der mit einer Körpertäuschung die ZFC-Hintermannschaft narrte, hatte das 2:0 auf dem Fuß (42.). "Der Gegner war in der ersten Stunde eine Klasse besser als wir, präsenter und auch mit fairen Mitteln rabiater. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Wir konnten von Glück reden, dass es zur Halbzeit nur 1:0 stand", fand Gäste-Trainer Heiko Weber.
Kurz nach dem Wechsel schienen die Gastgeber den Sieg eingefahren zu haben, als der wieder überragend spielende Vachoušek seinen dritten Saisontreffer erzielte (47.). Fast wäre dem Tschechen zehn Minuten später das 3:0 gelungen, doch Braunsdorf konnte das mit einer starken Parade verhindern. Doch schon da hatten die Meuselwitzer deutlich mehr Spielanteile als zuvor. Das lag aber nicht nur an den Gästen. "Wir dachten wohl, dass das Spiel erledigt sei, weil wir bis dahin absolut dominant waren." Vragel da Silva musste mit ansehen, wie sich seine Mannschaft etwas zurücknahm, was den Thüringern nun auch Chancen ermöglichte. Bürgers Schrägschuss hätte die Neugersdorfer warnen müssen (66.). "Plötzlich hat der ZFC aus dem nichts ein schönes Tor gemacht und wir sind nervös geworden. Dadurch bekam der Gegner die zweite Luft, begünstigt auch durch unsere Fehler." Er bekam auch fast den Ausgleich. Bürger rasselte beim Verlassen des Strafraums mit Petrick zusammen, kam zu Fall. Schiedsrichter Burda zeigte auf den Punkt. Doch " … David Pokorny, der in Auerbach etwas Pech hatte, hat uns mit seiner Parade beim Elfmeter im Spiel gehalten." Er kratzte den Ball aus dem Eck (73.). Die Gastgeber wackelten in dieser Phase bedenklich, der Spielfaden war völlig gerissen. Der gehaltene Strafstoß schien die Mannschaft wieder wachgerüttelt zu haben. Weil jetzt beide um das nächste Tor rangen, blieb das Spiel fesselnd. Marek zwang Braunsdorf zu einer guten Tat (78.), Haag scheiterte am aufmerksamen Pokorný (82.). Acht Minuten vor dem Ende ließ Dittrich zwei Kontrahenten auf deren Torauslinie schlecht aussehen, im Anschluss vergab Gerstmann die Vorentscheidung (86.). Zwei Minuten später machte er es besser. "Als ich auf den Torhüter losgestürmt bin, habe ich ihn noch ausgeguckt und den Ball dann durch die Beine geschoben", freute sich der Matchwinner. Er entschied eine Partie, die seine Mannschaft größtenteils klar dominierte und die doch bis zur letzten Minute spannend war. "Neugersdorf spielte kompakt und zielstrebig, dem konnten wir heute nichts entgegensetzen. Es war ein verdienter Sieg."
Jens Kölz
Tore:1:0 Marek (19.), 2:0 Vachoušek (47.), 2:1 Haag (70.), 3:1 Gerstmann (87.)

bes. Vorkommnis: Le Beau (ZFC) scheitert mit Elfmeter an Pokorný (72.)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Belini Fagan (28. Gerstmann), Penc, Matula , Mietzelfeld (74. Träger) - Petrick, Loučka - Dittrich, Vachoušek, Djumo (58. Merkel) - Marek

ZFC Meuselwitz
Braunsdorf - Krahl, Le Beau , Müller , Lubsch - Mäder (46. Brinkmann ), Horoszkiewicz (58. Bürger), Stenzel, Weinert - Haag, Albert

Zuschauer: 281   SR: Max Burda (Berlin) SRA: Philipp Kutscher, Tom Channir
Vorbericht
Nach der langen Sommerpause startet die Regionalliga im Sauseschritt in die Saison. Am Sonnabend endet die erste von drei geplanten Englischen Wochen. Zu Gast in der Sparkassenarena ist dann der ZFC Meuselwitz, der Anstoß wird 13 Uhr sein.
Mit den Thüringern kommt eine Mannschaft in die Oberlausitz, die 2009 in die Regionalliga aufgestiegen ist und derzeit ihre neunte Spielzeit dort absolviert. In den ersten fünf Jahren kam der ZFC zwischen Platz sieben und elf ein, während sich in den letzten drei Jahren eine gewisse Konstanz eingestellt hat. Die Thüringer landeten stets auf Rang 14, allerdings mit deutlich aufstrebender Tendenz, wenn man auf die gesammelten Punkte am jeweiligen Saisonende schaut (vor drei Jahren 22, danach 37 und im Vorjahr 44). Zuletzt hätte die Endplatzierung deutlich besser sein können, wenn die Bilanz in den ersten 10 Begegnungen nicht so dünn gewesen wäre, da gab es lediglich fünf Punkte. Danach kamen noch 39 Zähler aufs Konto der Thüringer, was Platz fünf in den 24 verbliebenen Partien bedeutete. Der schwächelnde Sturm verhinderte eine bessere Position, mit 37 Treffern hatte Meuselwitz die viertschlechteste Bilanz aller Mannschaften. Nun verlieren sie mit Dadashov (11), der zum BFC wechselte und Dartsch (ging zurück nach Chemnitz und war im Vorjahr fünfmal erfolgreich) zwei Akteure, die insgesamt sechzehnmal trafen. Ob Daniel Barth (kam aus Bautzen) und Yanick Haag (Hauenstein), die im Sommer zum ZFC stießen, das Sturmspiel verbessern können? Auf der anderen Seite stellten die Meuselwitzer aber auch die viertbeste Abwehr, ließ nur 36 Gegentore zu. Mit Denny Krahl haben sich die Thüringer in diesem Bereich einen Spieler aus Neugersdorf geangelt, der für die Oberlausitzer in der vergangenen Saison 31mal auf dem Platz stand. Trainer Heiko Weber ist von seinem Neuzugang begeistert: "Für mich ist Denny ein Schlüsselspieler, der uns Spielräume lässt, die offensivstarken Spieler wie Lubsch, Albert und Mäder … weiter vorn wirkungsvoll einzusetzen".
Des einen Freud ist des anderen Leid: "Der Abgang auf der linken Verteidigerposition tut sehr weh. Einen Spieler wie Denny Krahl zu verlieren ist ganz schwer" ist sich Vragel da Silva bewusst - und auch so erwartet er kein leichtes Spiel: "Die Meuselwitzer konnten ihre Mannschaft im Großen und Ganzen zusammenhalten und haben sich weiter verstärkt (in der Vorwoche wechselte zudem Fabian Stenzel vom CFC zum ZFC - j.k.)." Der Brasilianer hat Respekt vorm Gegner: "Es ist ganz schwer, gegen diese Mannschaft Tore zu erzielen." Die letzte Begegnung beider Kontrahenten endete 0:0. Es war der erste Punktverlust, den der FCO gegen diesen Gegner erlitt. Zuvor siegte er zweimal 2:0 und einmal knapp 1:0. Da beide Mannschaften kaum etwas zulassen, könnten Kleinigkeiten die Partie am kommenden Wochenende entscheiden. Grund genug für den Trainer, ungewohnte Schwächen in der Deckung abzustellen: "Auch wenn wir gegen Bautzen klar gewonnen haben, die Abwehrarbeit hat mir nicht gefallen. Wir konnten von Glück sprechen, dass wir nicht selbst in Rückstand gerieten. Gerade bei Standards zeigten wir Abstimmungsprobleme, die es vorher nicht gab. Daran müssen wir schnellstens arbeiten." Bei der Abwehrarbeit wird Ronald Wolf, der schon in Auerbach nicht dabei war, fehlen. Ihn plagt eine dicke Zehe, die er sich im Bautzen-Spiel zugezogen hat.
Übrigens haben sich beide ähnliche Saisonziele ausgegeben, bei den Meuselwitzern ist es Platz fünf bis acht. Perspektivisch denkt Trainer Weber noch etwas weiter. Zum Thema 3.Liga sagte er dem MDR: "In drei bis vier Jahren ist das möglich. Wenn wir ein Aushängeschild werden für junge Spieler, die bereit sind, den Umweg über Meuselwitz zu gehen, können wir das schaffen. Man muss immer Visionen haben. Heidenheim, Großaspach, Sportfreunde Lotte, die haben alle mal ganz klein angefangen. Es schlummert bei Herrn Wolf (der Präsident des ZFC - j.k.) und mir, dass wir noch mal 3. Liga spielen wollen. 3. Liga wäre ein Traum."
Jens Kölz

2. Spieltag - Mittwoch, 02.08.2017 - 18.00 Uhr
VfB Auerbach 06 – FC Oberlausitz Neugersdorf    1:1 (0:0)
Der FC Oberlausitz Neugersdorf ist vom Mittwochabend-Spiel in Auerbach mit einem 1:1 (0:0)-Unentschieden zurückgekehrt. Alles war wie immer bei den bisherigen Auerbach-Gastspielen der Neugersdorfer. Das Endergebnis, aber auch das Gefühl , trotz des Punktgewinns verloren zu haben. Diesmal schien der Sieg ganz nah. Die Neugersdorfer gingen nach knapp einer Stunde durch einen Foulelfmeter des überragenden Routiniers Stepan Vachoušek in Führung, der den Ball einfach in die Tormitte hämmerte. Den Elfmeter hatte Bocar Djumo herausgeholt, der dem zögernden Auerbacher Marcin Sieber den Ball wegspitzelte und dann von ihm gefoult wurde. Zum Strafstoß gab es wegen der Notbremse die Rote Karte. Auerbachs Trainer Michael Hiemisch sagte nach dem Spiel: "Der Djumo ist wie ein Aal, den du nicht loswirst. Da musst du den Ball einfach mal weghauen." Als dann knapp zehn Minuten später VfB-Verteidiger Mattern mit Gelb-Rot vom Platz musste (68.), schien das Spielangesichts der Neugersdorfer Führung und der doppelten Unterzahl der Auerbacher entschieden. Dieser Gedanke schien sich auch in die Köpfe der Neugersdorfer eingepflanzt zu haben. Jedenfalls reichte ein Ball aus dem Mittelfeld, der eine gefühlte Ewigkeit in der Luft war, um den Ausgleich vorzubereiten. FCO-Abwehrchef Jan Penc und Torwart David Pokorny waren sich uneins, wer zum Ball geht. Marc-Philipp Zimmermann, vor dessen Kopfballstärke Trainer Vragel da Silva extra gewarnt hatte, kam an den Ball und köpfte ihn aus zwölf Metern über Pokorny hinweg ins Tor. Danach machte der FCO zwar Druck, spielte wie beim Handball um den Strafraum der Gastgeber herum, kam gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Auerbacher aber zu keiner klaren Chance mehr. "Diesen Kampf, diesen Mannschaftsgeist, vermisse ich zurzeit bei meiner Mannschaft etwas. Ein Fehler wie bei dem Gegentor kann immer mal passieren. Danach haben wir aber noch 20 Minuten Zeit. Da haben mir Konzentration und Zusammenhalt gefehlt. Wer nicht zusammenhält, kann gerne gehen", kommentierte der verärgerte da Silva. In der torlosen ersten Halbzeit hatte der FCO die etwas reifere Spielanlage und die ersten drei Chancen. Aber dann kam Auerbach auf und hatte nach der Pause durch Danny Wild, dessen abgefälschter Schuss ans Lattenkreuz prallte, die beste Chance (53.). Für Neugersdorf hatte der eingewechselte Oliver Merkel nach dem Führungstreffer das wohl entscheidende 2:0 auf dem Fuß. Aber er scheiterte nach einem Vachoušek-Pass allein vor dem Torwart beim Versuch, den Ball in der langen Ecke zu platzieren (61.).
Zeit, sich lange zu ärgern, ist nicht. Am Sonnabend (Beginn 13 Uhr), kommt der ZFC Meuselwitz mit dem Ex-Neugersdorfer Denny Krahl. Da gilt es, das 0:0 aus dem letzten Aufeinandertreffen zu verbessern.
Jens Kölz
Tore: 0:1 Vachoušek (56./FE), 1:1 Zimmermann (70.)

Rot: Sieber (VfB/55. - Notbremse)      Gelbrot: Mattern (VfB/66. - unsportl. Verhalten)

VfB Auerbach 06
St. Schmidt - Heger, Mattern , Sieber , Seb. Schmidt - Kötzsch (60. Löser), Novy - Wild (84. Shoshi ), Schlosser , Stock (79. Lietz) - Zimmermann

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Träger (82. Blaser), Matula, Penc - Dittrich, Vachoušek, Petrick , Fagan (63. Merkel) - Loučka, Marek (75. Sakar), Djumo

Zuschauer: 815   SR: Henry Müller (Cottbus) SRA: Steven Greif, Daniel Bartnitzki
Vorbericht
Weil die Fans so lange auf Punktspiele warten mussten, startet die Regionalliga gleich mit einer Englischen Woche. Dabei reist der FC Oberlausitz von Ost- nach Westsachsen zum VfB Auerbach. Der Anpfiff von Schiedsrichter Henry Müller ertönt im VfB-Stadion am Mittwoch um 18 Uhr. Beide Mannschaften sind ohne Niederlage in die Saison gestartet. Während die Neugersdorfer am vergangenen Sonntag vor allem in Sachen Effektivität glänzten und Budissa Bautzen mit 3:0 nach Hause schickten, gelang den Auerbachern bei Neuling VSG Altglienicke ein 1:1-Unentschieden. Nachdem der Aufsteiger in der ersten Halbzeit in Führung ging, gelang Marc-Philipp Zimmermann per Kopf noch der Ausgleich. Gerade vor ihm hat Vragel da Silva besonderen Respekt: "Mit ihm haben die Auerbacher einen äußerst starken Kopfballspezialisten. Ich kenne ihn noch aus meinen Cottbuser Zeiten. Zimmermann trainierte als U19-Spieler in der ersten Energie-Mannschaft mit, war 2007/08 fünfmal als U18-Spieler für Deutschland aufgelaufen." Er war auch im letzten Punktspiel beider Mannschaften in Auerbach dabei, nachdem er in der vergangenen Winterpause aus Zwickau zum VfB stieß. Doch zum Torerfolg kam er nicht. Held des Abends war damals Stefan Schmidt. In der dritten Nachspielminute bescherte der Torhüter seiner Mannschaft mit einem unhaltbaren Kopfball den späten Ausgleich, nachdem Bocar Djumo seine Mannschaft mit einem direkt verwandelten Freistoß zuvor in Führung gebracht hatte. Überhaupt verliefen alle drei Begegnungen, die in den letzten beiden Jahren von beiden Mannschaften in Auerbach ausgetragen wurden, immer nach dem gleichen Muster. Sie endeten stets 1:1, nachdem die Neugersdorfer in Führung gingen. Aber nicht nur nach dem bitteren Ausgleich im Punktspiel durften sich die Vogtländer als Sieger fühlen, auch im Pokalspiel der vergangenen Saison war das so. Dort verloren die Neugersdorfer im Elfmeterschießen und schieden im Achtelfinale des Sachsenpokals aus.
In Sachen Neuzugänge wollen die Auerbacher im Gegensatz zum FCO weiter Ausschau halten. "Ja, wir haben nur 16 Feldspieler unter Vertrag. Wir müssen also noch etwas machen. Wir sind auf allen Positionen gut besetzt, müssen das Ganze aber untermauern", sagte Trainer Michael Hiemisch dem MDR in dessen Sommerinterview. Namhafte Spieler wie Fabian Paradies, Raul Amaro oder Daniel Rupf verließen den Verein. Dafür dürften Marcin Sieber, der nach halbjährlicher Leihe nun endgültig aus Aue zum VfB kam, Lukás Novy (aus Magdeburg) und Thomas Stock (ehemals Bayern Hof) Verstärkungen sein. Sie kamen beim 1:1 in Altglienicke bei den Vogtländern in der Startelf zum Einsatz.
Den Sieg gegen Budissa feierten die Spieler des FCO nach dem Abpfiff auf dem "Gierschdurfer Schissn". Vielleicht haben sie sich auf dem Riesenrad den nötigen Schwung für die Partie in Auerbach geholt. Vragel da Silva ist auf jeden Fall optimistisch: "Bisher sind wir in Auerbach noch ungeschlagen. Wenn wir wieder so konzentriert und diszipliniert wie gegen Budissa spielen, können wir etwas mitnehmen, das muss unser Ziel sein."
Jens Kölz

1. Spieltag - Sonntag, 30.07.2017 - 11.15 Uhr
FC Oberlausitz Neugersdorf – FSV Budissa Bautzen   3:0 (2:0)
Nach der Partie war der Ärger bei Budissa-Trainer Torsten Gütschow groß: "Wir waren in der ersten Halbzeit ganz klar besser und bekommen ein Tor, dem ein eindeutiges Foul vorausging. Dann mussten wir einen Handelfmeter bekommen. Aber so ist Fußball - durch Fehlentscheidungen werden Spiele in Bahnen gelenkt." Sein Kollege Vragel da Silva relativierte diese Situation, die zum ersten Tor des Derbys führte, etwas: "In der Regionalliga wird körperbetonter Fußball gespielt und es gibt Schiedsrichter, die vor dem 1:0 einen Freistoß für Budissa gepfiffen hätten. Wir hatten in dieser Szene etwas Glück." Sicher war Mareks Einsatz gegen Patka, der dem 1:0 der Gastgeber vorausging, nicht ganz astrein. Doch dass das Spiel ab diesen Zeitpunkt auf die Neugersdorfer Seite kippte, daran hatten Gütschows Mannen eine gehörige Mitschuld. Denn die Gäste kamen zunächst besser aus den Startlöchern. Sie hatten anfangs mehr Ballbesitz, verlagerten das Geschehen in die Hälfte der Neugersdorfer, versuchten mit Fernschüssen zum Erfolg zu kommen. Müller (5.), Bönisch (9.) und Pfanne (13.) zielten aber nicht genau genug, um die Gastgeber ins Wanken zu bringen. Die brauchten ihrerseits Zeit, um sich zu finden: "In den ersten 20 Minuten hatten wir Probleme, weil wir risikoreich mit einer Dreierkette und nur einem Sechser begonnen haben. Das haben wir gemacht, weil wir das Spiel schon in der ersten Halbzeit entscheiden wollten", so der Plan da Silvas. Doch der geriet gehörig in Gefahr, als Pavel Patka nach einer Ecke Macks urplötzlich im Neugersdorfer Torraum freistand, aus drei Metern das Tor aber nicht traf (23.). Spätestens da hätte Budissa das Spiel in seine Richtung lenken müssen, weil von den Neugersdorfern bis auf Mareks Volleyschuss, bei dem Ebersbach keine Probleme hatte (14.), bis dahin keine Gefahr ausging. Doch sie taten es nicht und wurden schon im Gegenzug durch das Tor Mareks bitter bestraft (23.). Der Torjubel der Neugersdorfer Fans war in der Sparkassenarena noch nicht verklungen, da stand es schon 2:0. Wie schon eine Minute zuvor leistete sich Budissa einen Fehler im Aufbauspiel, wieder gab der starke Djumo den entscheidenden Pass. Diesmal nutzte der überragende Neuzugang Vachoušek seine Freiheiten und tunnelte Ebersbach im Bautzener Gehäuse. Binnen zwei Minuten stand es statt 0:1 2:0. "Nach dem 1:0 waren wir konfus und bekommen gleich das 2:0. Das war der Knackpunkt", fand Torsten Gütschow. In diesen beiden Szenen dokumentierte sich der qualitative Unterschied beider Mannschaften an diesem Tage. Denn während die Neugersdorfer ihre wenigen Möglichkeiten gnadenlos nutzten, fehlte es den Bautzenern an der Durchschlagskraft. "Wir haben gezeigt, dass wir mit Leidenschaft und Power so ein Spiel für uns entscheiden können. Zu Beginn hatte Bautzen besser gespielt, aber wenn man eben das erste Tor schießt, hat man die besseren Karten", resümierte Vragel da Silva das Geschehen in der ersten Halbzeit, in der Budissa trotz der Rückschläge Moral zeigte. Denn wieder offenbarte die Neugersdorfer Deckung Zuordnungs-probleme bei einer Ecke, die Weiß aus Nahdistanz aber nicht nutzen konnte (36.). Zudem reklamierten die Gäste kurz vor der Pause ein Handspiel Petricks im Strafraum, das Schiedsrichter Herde aber nicht als elfmeterwürdig empfand (45.).
Die Neugersdorfer sahen nach dem Wechsel keinen Grund, ihre Spielweise zu ändern, ließen die Bautzener kommen. "In der zweiten Halbzeit war es eigentlich nur noch ein Verteidigen. Wir haben defensiv gestanden und nichts mehr zugelassen", erläuterte nach der Karl Petrick die taktische Ausrichtung. Aber auch hier offenbarte sich die Harmlosigkeit der Gäste, die aus ihrer optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen konnten. "In der zweiten Halbzeit wollten wir nochmal angreifen, es hat dann aber an der Durchschlagskraft gefehlt", fand auch Martin Hoßmang. Die Neugersdorfer waren mit ihren wenigen Angriffen weiter gefährlicher. So hatte Marek nach Dittrichs Flanke das 3:0 auf dem Kopf (71.), fand in Ebersbach jedoch seinen Meister. Eine Viertelstunde vor dem Ende wurde Pavel Patka dann zum tragischen Helden der Partie. Nachdem er das sichere 1:0 nicht machte und das erste Gegentor mit seinem Fehlpass eingeleitet hatte, verlor er in dieser Szene das Laufduell gegen den durchbrechenden Djumo. Da er ihn dabei umriss, sah der Tscheche die Rote Karte. Damit war die Partie entschieden. Das 3:0 durch Blasers Kopfball war nur noch das Sahnehäubchen auf die gelungene Saisonpremiere der Neugersdorfer.
"Ich bin froh, dass wir den Zuschauern heute Tore und ein ansehnliches Spiel beider Seiten bieten konnten", freute sich Vragel da Silva über den gelungenen Saisoneinstand seiner Mannschaft. Auch sein Gegenüber konnte dem Spiel positive Aspekte abgewinnen: "Trotz der 0:3-Niederlage können wir auf dieses Spiel aufbauen. Wir haben sehr gut gespielt, uns Chancen erarbeitet und fast nichts zugelassen. Ich bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft, gerade in der ersten Halbzeit, zufrieden."
Jens Kölz
Tore: 1:0 Marek (23.), 2:0 Vachousek (25.), 3:0 Blaser (79.)

Rot: Patka (Bautzen/74. - Verhinderung Torchance)

FC Oberlausitz Neugersdorf
Pokorný - Matula , Penc, Wolf (73. Träger) - Loučka (76. Blaser) - Petrick , Vachoušek (65. Belini Fagan ) - Dittrich , Sakar - Djumo , Marek

FSV Budissa Bautzen
Ebersbach - Kunze, Patka , Hoßmang, Heppner - Krautschick , Weiß (83. Hausdorf), Pfanne , Mack (58. Schmidt) - Müller (58. Rosendo) - Bönisch

Zuschauer: 948   SR: Stefan Herde (Dresden) SRA: Benjamin Seidl, Christian Gundler
Vorbericht
Zum Regionalliga-Auftakt am Sonntag in Neugersdorf kommt Bautzen mit zwei eben gewechselten Ex-FCO-Spielern. Dieses Spiel am Sonntag wird für Sepp Kunze und Jonas Krautschick etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass die beiden gebürtigen Lausitzer - Krautschick kommt aus Nebelschütz, Kunze aus Zittau - im Oberlausitzderby zwischen dem FCO Neugersdorf und Budissa Bautzen auflaufen, sofern sie ihr Trainer aufstellt. Beide haben in der Sommerpause die Seiten gewechselt. Vor fünf Wochen trugen sie noch das Trikot des FC Oberlausitz, nun laufen sie am Sonntag für Budissa auf. Auf die Frage, ob das die Spielvorbereitungen beeinflusst habe, sagte FCO-Trainer Vragel da Silva lachend: "Nein. Wir konzentrieren uns auf uns selbst. Natürlich werden wir bei den Standardsituationen einige Sachen anders machen, nur für den Fall, dass die beiden Jungs uns verpetzen", während sein Gegenüber Torsten Gütschow trocken antwortete: "Wir sind immer bestens informiert."
In den direkten Vergleichen der letzten Jahre hatte der FC Oberlausitz leicht die Nase vorn, wobei die Spiele immer eng waren. Den letzten Bautzener Sieg gab es am 29. September 2013 (3:2 in Neugersdorf). Danach spielten beide Teams viermal Unentschieden gegeneinander, zweimal triumphierte der FCO mit 1:0 im Pokalviertelfinal in Bautzen im Frühjahr 2014 und mit 2:0 im letzten Vergleich am 16.April dieses Jahres in Neugersdorf.
Voraussagen, wie das Saisonauftaktspiel am Sonntag ausgehen könnte, sind schwer. Beide Mannschaften haben ihren Kader deutlich verändert und wissen nach der Vorbereitung naturgemäß noch nicht so recht, wo sie stehen. Und jetzt ausgerechnet gleich das Derby. Doch das stört Vragel da Silva nicht: "Ich denke, wir müssen als Hausherren die Initiative in die Hand nehmen. Bautzen wird dagegenhalten. In meiner Zeit hier war es nie einfach, gegen Budissa zu spielen. Und das wird auch am kommenden Wochenende so sein. Deshalb ist es auch egal, ob das Derby am ersten oder fünften Spieltag stattfindet, die Leidenschaft wird auf jeden Fall auf beiden Seiten da sein." Nur, wer auflaufen wird, läßt sich da Silva nicht entlocken. Angesichts der größeren Breite im Kader habe er die Qual der Wahl. Trotzdem lässt er durchblicken, "… dass uns Hannes Mietzelfeld mit seiner Schnelligkeit, Eric Träger mit seiner Robustheit oder Can Sakar mit seiner Schussstärke weiterhelfen. Wir haben gegenüber dem Vorjahr mehr Optionen." Auch Gütschow ist verhalten optimistisch: "Neugersdorf ist ein starker Gegner. Wir sind top vorbereitet, ich konnte meine Wunschspieler holen. Sie passen auch charakterlich in die Mannschaft und zu Bautzen, haben die Mannschaft enorm verstärkt. Ich bin da guten Mutes. Mit einem Punkt wäre ich am Sonntag zufrieden."
Das Einzige, was beiden nicht gefällt, ist die Anstoßzeit. 11.15 Uhr, über die Mittagsstunde hinweg, ist wirklich außergewöhnlich. Das Spiel wurde auf Drängen der Stadt Ebersbach-Neugersdorf nach vorn verlegt, um Kollisionen mit dem Jacobifest, das an diesem Wochenende in Neugersdorf stattfindet, zu vermeiden. Nun müssen beide Teams damit leben. Der Euphorie der Spieler beider Teams tut das keinen Abbruch. Und die Fans sollen, wenn es nach Vragel da Silva, "… über die Mittagszeit wenigstens Tore serviert bekommen." Nach seinem Tipp gefragt, antwortet er: "Bloß nicht 0:0, darauf habe ich keinen Bock. Klar, wir spielen auf Sieg. Aber wenn es zum Unentschieden kommt, dann sollen die Zuschauer wenigstens Tore sehen."
Jens Kölz