Der Pokalschreck der vergangenen Jahre, der FC Oberlausitz, ist in diesem Jahr im Viertelfinale des Sachsenpokals auf der Strecke geblieben. Wie im Halbfinale der Vorsaison, als die Neugersdorfer mit 0:1 unterlagen, war auch diesmal der FSV Zwickau die Endstation. Vor 968 Zuschauern, darunter 26 aus Neugersdorf, unterlag der FCO mit 0:2. Vor der Partie erhoben sich die Anwesenden zu einer Schweigeminute für die Terroranschläge am vergangenen Sonnabend in Paris.
Mit dem stürmischen Wind im Rücken "haben wir versucht, in der ersten Halbzeit in die Offensive zu kommen", sagte Trainer Vragel da Silva. Sepp Kunze, dem vor drei Wochen beim 1:3 an gleicher Stelle ein folgenschwerer Fehler unterlief, versuchte gleich in der ersten Minute die Richtung vorzugeben, sein Schuss aus 30 Metern verfehlte jedoch das Ziel. Auch Jan Nezmar (7.) und vor allem Ji?í Šisler (23.), bei dessen Freistoß der Zwickauer Torwart Marian Unger Unsicherheiten zeigte, versuchten es aus der Ferne, in Bedrängnis brachte das die Hausherren aber nicht. "Wir haben von der ersten Minute an dem Gegner ganz wenig gestattet", freute sich Trainer Torsten Ziegner, der auch sah, dass die Angriffe seiner Zwickauer gefährlicher waren. Davy Frick (13.) und Jonas Nietfeld (43.) vergaben gute Möglichkeiten. Zudem scheiterte Patrick Göbel, der auf der rechten Seite ein starkes Spiel machte, am glänzend reagierenden Franco Flückiger (26.). Besonders bei Zimmermanns Kopfball an den Pfosten stand das Glück auf der Neugersdorfer Seite (16.). "Wir hätten mehr Tore machen können, das war das einzige Manko war", so der Zwickauer Trainer. Die Neugersdorfer spielten zwar mit, die Qualität der Zwickauer Offensive hatten sie an diesem Tage aber nicht. "Das Beste war, dass wir mit 0:0 in die Kabine gekommen sind", bemerkte Vragel da Silva treffend.
Kurz nach Wiederanpfiff brachte eine direkt verwandelte Ecke die Zwickauer in Front. Franco Flückiger unterschätzte wohl die Windunterstützung, die die Gastgeber nun auf ihrer Seite hatten und unterlief einen Eckball von Michael Schlicht. "Die Ecke sollte eigentlich auf den kurzen Pfosten kommen. Durch den Wind wurde der Ball aber immer länger und drehte sich ins Tor", freute sich der Zwickauer Mittelfeldspieler. Nun war der FCO gefordert. Doch die Musik machten weiter die Gastgeber. Christoph Göbel hatte nach einem Klärungsversuch der Neugersdorfer die Riesenchance zu erhöhen (50.), sein Bruder Patrick forderte Flückiger zu einer starken Parade (51.). Mit der Windunterstützung in der zweiten Halbzeit wurde die Überlegenheit der Westsachsen noch deutlicher, die Partie spielte sich nun meist in der Neugersdorfer Hälfte ab. Bei den Oberlausitzern war nur selten ein geordneter Spielaufbau zu beobachten, man hatte kaum den Eindruck, dass die Gastgeber in Gefahr gerieten, das Spiel noch aus der Hand zu geben. "Das Übergewicht der Zwickauer war da und man hat gesehen, dass der Gegner uns doch ein Stück voraus ist. Die Zwickauer haben nach dem 1:0 weiter Gas gegeben, es war auch ein Sieg des Willens", war Vragel da Silva nach dem Spiel enttäuscht. Seine Mannschaft brachte nach vorn nun kaum noch etwas zustande, einzig Wesley das Silva, der aus acht Metern das Außennetz traf (71.), ließ nochmals Hoffnung auf eine Wende aufkeimen. Doch das fiel nicht mehr ins Gewicht, weil die Zwickauer unermüdlich auf die Entscheidung drängten. Was Nietfeld (65.), Zimmermann (68./74.) und Frick (82.) noch nicht schafften, gelang dann fünf Minuten vor dem Ende Davy Frick. Er verwandelte im Nachschuss die zehnte Ecke des Spiels ins linke untere Eck und versetzte den Neugersdorfern damit den verdienten Pokal-K.O.
Der FSV scheint sich für die Oberlausitzer zum Angstgegner zu entwickeln. In diesem Jahr hat der FCO gegen die Zwickauer, die seit 2010 zum fünften Male im Halbfinale des Sachsen-Pokals stehen, nun dreimal verloren. "Wir haben gesehen, dass uns zu einer Profimannschaft doch einiges fehlt", anerkannte der Neugersdorfer Trainer nach dem Spiel.
Jens Kölz |
Tore: 1:0 Schlicht (47.), 2:0 Frick (85.)
FSV Zwickau
Unger - Wolf, Mai, Paul - Wachsmuth , Schlicht - P.Göbel (88. Morozow), Frick, C.Göbel (75. Grandner) - Zimmermann, Nietfeld (84. Schröter)
FC Oberlausitz Neugersdorf
Flückiger - Kusic , Wolf, Penc, Huth (82. Pekdemir) - Loucka, Petrick - Kunze, Sisler (68. da Silva), Merkel
(54. Nemec) - Nezmar
Zuschauer: 968 SR: Lutz Rosenkranz (Plauen) SRA: Tim Ziegler, Christian Gundler 4. Off.: Danny Uloth |