Einige Parallelen zur Begegnung im letzten Jahr, die auch Ende Oktober aber bei damals mißlichem Herbstwetter stattfand, taten sich schon auf. Wieder war der FC Oberlausitz in der Anfangsphase stark am Drücker und schnürte die Gastgeber in den ersten zwanzig Minuten förmlich ein. Und erneut gab es Schwächen in der Chancenverwertung. Nach sechs Minuten jagte Kubis ein Capek-Zuspiel überhastet übers Tor, dann sündigte Havel zweimal in Folge. Zuerst kam er freistehend nach Freistoß von Grund nicht an das Leder (7.), dann hob er sechs Meter vor dem Tor den Ball über die Querlatte (8). Auch Janacek köpfte nach einer erneuten Grund-Ecke knapp am Kasten vorbei (18.). Dann jedoch fiel wie im Vorjahr das schon obligatorische Kubis-Tor. Eine Steilvorlage aus dem Mittelfeld erreichte den Mittelstürmer, der noch den Tormann umspielte und zur verdienten Führung einschob (19.). Eine Minute später gab es die gleiche Situation, aber diesmal war Tormann Becker schneller.
Es entwickelte sich nun ein anschauenswertes Spiel mit weiteren Tormöglichkeiten für den FCO und eher harmlos agierenden Gastgebern. Wichtig für den Spielausgang war sicherlich, dass der Grimmaer Torschützenbeste, der Ex-Neugersdorfer Behring, durch Fröhlich und Israel sehr konsequent gedeckt wurde und seine Möglichkeiten (21., 41., 74.) nicht nutzen konnte. FCO-Stürmer Kubis dagegen machte es. In der 50. Minute schoss er sein achtes Saisontor. Wieder wurde er von Grund geschickt und erneut konnte er den Grimmaer Keeper zum vorentscheidenden 2:0 umspielen. Schon drei Minuten später verhinderte Torwart Becker mit Glanzparade einen weiteren Treffer der Oberländer. Jugo hatte einen Freistoß von Fröhlich gefährlich mit dem Kopf verlängert. Nochmals konnte sich Becker bei Kubis' Volleyschuss aus 16 m auszeichnen (61.). Das dritte FCO-Tor machte dann Krocian nach feinem Zuspiel über Havel und Capek (74.). Von den Grimmaer Verteidigern war in dieser Situation meilenweit nichts zu sehen. Anders auf der Gegenseite. Die Neugersdorfer Abwehr wies ihre derzeitige Stabilität nach, Janacek stand immer goldrichtig und auch Barta konnte sein Können zeigen. So lief er bei Großmanns Sturmlauf rechtzeitig aus dem Kasten (14.) und hielt souverän Liebichs 30 m-Geschoss (51.). Weitere Schussversuche der Gastgeber gingen am Tor vorbei (Liebich 35. und 78.) oder wurden vorher abgeblockt. Ein langes Bein von Jugo an der Strafraumgrenze bescherte den Grimmaern einen Elfmeter, den Liebich sicher zum Schlussstand verwandelte (86.). Die Taktik von FCO-Trainer Matthias Schulz war voll aufgegangen. Man hatte sich glänzend auf die Stärken und Schwächen der Grimmaer eingestellt und nur durch das Gegentor einen kleinen Schönheitsfehler eingehandelt.
Karl-Heinz Berndt/Michael Schubert