Tore hätte die Zuschauer-Rekordkulisse der letzten drei Jahre schon verdient gehabt. Allein 200 Magdeburger waren in die Oberlausitz gekommen. Trotzdem bekamen alle Beobachter gute Fußballkost von zwei Mannschaften geboten, von denen die eine schon seit Jahren zur Oberligaspitze gehört und die andere nun in der Lage ist, die "Großen auch mal zu ärgern". So formulierte es FCO-Trainer Matthias Schulz salopp in der Pressekonferenz auf die Frage nach der Standortbestimmung. Seine spontane Unzufriedenheit zum Spielausgang ("Heimspiele muss man gewinnen!") relativierte er später auf die Einschätzung eines im Endeffekt doch gerechten Unentschiedens. Auch Trainerkollege Dirk Heyne konnte sich dieser Meinung anschließen, zumal sich seine Magdeburger kämpferisch den einen Punkt "redlich verdient" hatten. Gerade in der ersten Halbzeit dominierten verbissene Zweikämpfe im Mittelfeld. Der FCO begann offensiv mit Grund-Freistoß in der 2. Minute, einem guten Drehschuss von Hubeny (4.) und zwei Zuspielen auf Kubis von Grund (8.) und Havel (12.). Schnell wurde dann ersichtlich, dass beide Abwehrreihen das Geschehen beherrschten. Eine gute Eingabe von Capek (20.) konnte ebenso wie ein Freistoß von Grund (27.) geklärt werden. Die vorsichtigen Magdeburger kamen erstmalig nach achtzehn Minuten zu einer torgefährlichen Flanke, die Barta aber sicher vor Stefan Mensch wegfing. Auch weitere Bemühungen brachten bei leichtem Dauerregen nichts ein.
Erst nach der Pause sah man endlich mehr spielerische Elemente. Und gleich besserte sich auch das Wetter. Man spielte nun genauer und kombinierte auch. Es kam die beste Phase des Spiels mit Chancen auf beiden Seiten. Dörner köpfte eine Müller-Eingabe zur Ecke (46.), Kubis schoss am Toreck vorbei (49.) und auf der Gegenseite zeigte Barta eine Glanzparade (52.) nach gutem Zuspiel zwischen Neumann und Kurbjuweit. Hinterhaltsschüsse durch Krocian (53.) und Mensch (59.) blieben in der vielbeinigen FCM-Abwehr hängen bzw. strichen am Kasten vorbei. Die Oberlausitzer bekamen bei einer schönen Kombination über Kreibich und Kurbjuweit (60.) sowie einigen Magdeburger Ecken etliches zu tun, behielten aber immer die Übersicht. Mit dem Doppelwechsel von Kästner und Jugo (68.) kam frischer Angriffsschwung und durch die gelb-rote Karte für Otte (78.) ergab sich sogar ein Überzahlspiel. Capek hatte die Führung auf den Füßen, der Ball wurde jedoch im letzten Moment zur Ecke geklärt (74.). Dann hätte der Magdeburger Sommermeyer nach Fröhlich-Flanke fast ein Eigentor erzielt. Da auch der folgende 25 m-Schuss von Krocian am linken Pfosten vorbei zischte (81.) und Beer bei einem Freistoß von Fröhlich zur Stelle war (86.), blieb es für beide Mannschaften letztendlich bei dem einen Remis-Punkt.
Erich Scherbarth/Michael Schubert