Wie im vergangenen Jahr war das Team aus der Oberlausitz die erste Gastmannschaft beim FC Carl Zeiss in Jena. Vor eigener Kulisse stellten die Thüringer ihre Heimstärke wieder eindrucksvoll unter Beweis. Eigentlich sollte das Spiel eine Spitzenpartie werden. Der FCO lag ja nach dem ersten Spieltag auf Tabellenplatz drei. Und Neugersdorf begann auch mit einer spielstarken und gleichwertigen Leistung. Es sah in der Anfangsphase keineswegs danach aus, dass Jena mit dem 3:0 recht deutlich den Sieger herausstellte. "Wir wollten uns nicht überrollen lassen und einen Punkt holen. Anfangs hat man das gesehen." resümierte Trainer Matthias Schulz. Doch letzendlich war auch er enttäuscht, dass man dann so unter die Räder kam. "Nachdem der Druck größer wurde, haben wir schlecht gestanden und waren am Ball nicht effektiv genug. Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen."
Aus einer Riesenchance schon in der 10. Minute machte Kubis viel zu wenig. Er spielte nicht zum besser postierten Nebenmann ab und der Jenaer Tormann hatte mit seinem Schuss wenig Mühe. Auch im weiteren Spiel blieb der Neugersdorfer Sturm eher ein laues Lüftchen. Die Abwehr sah hingegen bis zum 0:1 recht solide aus. Barta zeichnete sich schon in dieser Phase bei Freistößen mehrmals aus und wurde im Laufe des Spieles zum besten Neugersdorfer. In der 27. Minute konnte er aber eine Schaltpause seiner Vorderleute nicht mehr korrigieren und es schlug zum 1:0 für Jena ein. Dann folgte die Ankündigung von Jenas Trainer Heiko Weber: "Am Samstag werden wir uns zerreißen!" Jena schraubte das Eckenverhältnis kräftig nach oben und überrannte ein um das andere Mal die Neugersdorfer mit schnellen Zuspielen. Der psychologisch wertvollste Zeitpunkt Sekunden vor dem Pausenpfiff brachte das 2:0. Einen abprallenden Ball bekam die FCO-Abwehr nicht aus der Gefahrenzone, Jovic schaltete am schnellsten und schockierte damit regelrecht die Oberlausitzer.
Jena spielte auch in Hälfte zwei überlegen und hatte wieder große Chancen (65., 73., 79., 83.). Eine davon nutzte Schmidt, der an eine Eingabe von Böhme mit der Fußspitze herankam (66.), zum eindeutigen 3:0. Die Gäste-Angriffe blieben weiterhin erfolglos. Kubis' Flachschuss nach Zuspiel von Capek (63.) parierte Jovanovic, dann ließ sich der FCO-Torjäger in aussichtsreicher Position zu sehr abdrängen (69.). Ungefährlich blieb der eingewechselte Miltzow mit seinem Solo (77.) und auch Kopfballchancen von Krocian (80.) und Capek (88.) ermöglichten keinen Torjubel der fünf Neugersdorfer Fans. Nun muss die Enttäuschung schnell frischem Mut für das nächste Heimspiel weichen
Karl-Heinz Berndt/Michael Schubert