Die wenigen mitgereisten FCO-Fans, mit dürftigen fünfzehn stellt der Statistiker für das nahe Dresden einen Minusrekord fest, waren besser drauf als ihre Mannschaft. Die lauten Gesänge und Anfeuerungen waren in der ersten Halbzeit eine hörenswerte Geräuschkulisse im weiten Rund des Steyer-Stadions.
Später ließen sich die DSC-Zuschauer davon anstecken und boten nun erfolgreich Paroli. Sie hatten auch im Laufe des Spieles immer öfters Gelegenheit dazu und so ging auch dieses Duell wie das auf dem Rasen Unentschieden aus. Dabei wollten die Neugersdorfer eigentlich den Tabellenabstand auch im Ergebnis deutlich
machen und an den deutlichen Sieg vom Hinspiel anknüpfen. Aber die DSC-Elf hat sich in Laufe der Saison gefunden und zeigte kämpferisch und spielerisch Ansprechendes. So lief in den Reihen der Oberlausitzers nur im ersten Spielteil der Ball nach den Vorstellungen des Trainers. Blieb der Dresdner Torwart zweimal Sieger
gegen Kubis (1., 10.), konnte er in der 18. Minute Havel im Strafraum nur noch von den Beinen holen. Den fälligen Elfer verwandelte Haasler sicher zur Führung. Nun hätte man Sicherheit und Ruhe in den Reihen der Neugersdorfer und ein "Nachwaschen", wie Fritz Winkler treffend formulierte, erwartet. Aber denkste!
Die Dresdner wurden immer munterer und setzten die FCO-Abwehr unter Druck. Sausten noch Bälle knapp neben das Tor (22., 29.), konnte sich Branis später mehrmals auszeichnen. Zwischen der 31. und 36. Minute boxte er Schüsse und Kopfbälle von Pafel, Schiewon und Mikolayczyk aus der Gefahrenzone.
Das Eckenverhältnis wuchs schnell auf 6:0 für den DSC. Dann endlich fand der FCO wieder zu einigen gefährlichen Angriffen und hätte durch Kubis bzw. Havel das 2:0 schießen müssen (40.). Doch beide bekamen freistehend das Leder nicht im Tor unter. Auch nach der Pause änderte sich der Spielverlauf wenig. Innerhalb von sechs Minuten erkämpfen die DSCler wieder drei Ecken, aber schlechte Schussleistungen und der gute Branis verhinderten den Ausgleich. Endlich spielte auch der FCO wieder nach vorn. Maglicas Vorstoß (55.) brachte aber nichts ein, Hechts Schuss ging rechts am Gehäuse vorbei und Michael stand im Abseits (65.). Bis zur 80. Minute passierte dann nicht allzu viel. Das Eckenverhältnis klettert auf 10:2 (!) für den DSC und Knut Michael kassierte in seinem ersten Einsatz nach verletzungsbedingter Pause seine fünfte gelbe Karte. Die letzten zehn Minuten hatten es dann wieder in sich. Nachdem der Dresdner Pafel den Ball freistehend am linken Pfosten vorbeischob (81.), klärte auf der Gegenseite rutschte dem heranstürmenden Winkler (83.) der Ball über den Spann. Schon waren die Dresdner wieder vor Branis' Kasten. An die Flanke von Fritsche kam jedoch niemand heran. Dann konnte Schiewon mit sehenswertem Fallrückzieher den verdienten Ausgleich erzielen (85.). Kopfbälle vom eingewechselten Israel (86.) und von Michael (87.) strichen am Tor vorbei. Eine letzte große Möglichkeit von Fritzsche schon in der Nachspielzeit, das Siegtor zu erzielen, vereitelte Miroslav Branis mit toller Aktion. Nach Eckbällen waren die Dresdner eindeutiger Sieger. |
Karl-Heinz Berndt/Michael Schubert |