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Um wichtige Zähler ging es beiden Mannschaften im Paul-Greifzu-Stadion von Dessau, das mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern, Flutlichtanlage und neuer Tribüne als modernste Arena von Sachsen-Anhalt gilt. Wollten doch Anhalt Dessau und auch die Oberlausitzer endlich etwas Anschluss gewinnen. Die einen im Abstiegssegment der Tabelle und die anderen an die sich immer weiter entfernenden einstelligen Tabellenränge. Dabei setzte der FCO auf das eingespielte Team der letzten Wochen. Die Anhaltiner hatten sich für ihren verletzten Mittelfeldakteur Karwort mit dem Nigerianer Goodnews Opara kurzfristig Ersatz und Spielgenehmigung beschafft. Dessau-Trainer Murawiew hatte da irgendwie ein Goldhändchen, denn dieser Opara leitete mit seinem Ausgleichstreffer in der 80. Minute die bittere Wende für den FCO ein. Angedeutet hatte sich das schon länger, denn der Tabellenletzte spielte munter mit. Schon in der ersten Hälfte hatten die Gastgeber durch Stefke, ihre Nummer 11, und Neuzugang Opara einige Möglichkeiten. So hielt Barta einen straffen Schuss (8.), köpfte Maglica einen Ball von der Linie (25.) und gingen weitere Bälle am Kasten vorbei. In der zweiten Halbzeit drängten die Dessauer auf den Ausgleich, hatten auch in der 68. Minute durch Hüller eine gute Chance, aber die richtig dicken Dinger konnten nur die Oberlausitzer aufzählen. Und da reichen die Finger von zwei Händen kaum. Das derzeitige Dilemma des FCO: Aufwand und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis mehr. Die Diskrepanz zwischen teils ansehenswert herausgespielten Torchancen und der tatsachlichen Trefferquote scheint steil nach oben zu gehen. Ein "maßlos enttäuschter" Trainer Matthias Schulz (O-Ton) konnte es noch Stunden nach dem Spiel nicht fassen, dass seine Spieler nicht in der Lage sind, aus so vielen Einhundertprozentigen ein Tor zu machen. Da bekam Winkler nach einer Ecke den Ball vor die Füße und traf den Kasten nicht (15.), da konnten Miltzow und Kubis einen guten Konter nicht erfolgreich abschließen (30.), da verzog Havel in aussichtsreicher Position (34.), wiederum Kubis vergab die nächste Chance (37.) oder Miltzow traf nur das Außennetz (44.). Noch mehr wurde in der zweiten Halbzeit gesündigt. In der 49. Minute legte sich Kubis, allein durchgelaufen, den Ball zu weit vor und Haasler schoss nach Kubis-Eingabe Torwart Spielau an (54.). Hechts Schuss zischte über die Querlatte (67.) und Krause schaffte es dann tatsächlich nicht, den vom Pfosten zurückspringenden Ball aus 5 m in den Kasten zu schieben (87.). So kam es, wie es kommen musste. Dessau spielte alles oder nichts, führte, nun bereits in der Nachspielzeit, einen Freistoß schnell aus und Schwibbe überwand die noch nicht sortierte FCO-Abwehr mit seinem Kopfballtor. Es war nach Leipzig und Grimma der dritte in der Schlussminute verschenkte Sieg! Und das trotz des optimalen Beginns durch Havels Kopfballtor in der zweiten Minute und die erneute Führung durch Kubis (82.) nach Zuspiel von Krause.
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