"Da sitzen wohl einige Spieler noch im Bus!" donnerte Trainer Matthias Schulz in der Halbzeitpause. Die Kabinenpredigt rückte zwar einiges wieder ins Lot, aber vom erwünschten Punkterfolg war man meilenweit entfernt. Der Beobachter hatte nie den Eindruck, dass hier der HFC-Bezwinger des letzten Wochenendes auf dem Platz stand. Einige Spieler dachten wohl, nach guten fünf Spielen geht es im Selbstlauf weiter. "Jedes Spiel muss man neu erarbeiten. Die Mannschaft wollte schon bei 75 Prozent anfangen und statt vollem Einsatz nur noch die fehlenden 25 Prozent drauflegen." suchte der FCO-Trainer am Spielende nach Ursachen dieser schwachen Leistung. Schon in den ersten Minuten verloren die Oberlausitzer leichte Bälle und glänzten mit Fehlabspielen. Kein Wunder, dass der sichere Torwart Tomas Barta mehr zu tun bekam, als ihm lieb war. Zwei todsichere Chancen des frei durchgelaufenen Plauener Stürmers Popa entschärfte er in großer Manier (17., 33.). Gegen den Flachschuss von Thomas Pannach (19.) konnte er, wie auch beim Kopfball-Tor von Popa (45.) aber nichts ausrichten. Tore und Chancen der Plauener resultierten meist aus Gegenangriffen nach schlecht ausgeführten und damit leicht abzuwehrenden FCO-Angriffen, aus Inkonsequenzen im Zweikampfverhalten und unsicherem Deckungsverhalten der Oberlausitzer. FCO-Angriffe verpufften durch dauernde Ballverluste und völlig ungefährliche getretene Ecken und Freistöße. Als einzige echte Möglichkeit der ersten Halbzeit konnte man den Pfostenkopfball von Sebastian Miltzow vermerken. Vom Torjäger Kubis war leider nicht viel zu sehen.
Nach der Halbzeitpause wollten die Oberländer natürlich die Wende erzwingen. Sturmläufe von Jan Israel über die linke Seite brachten Gefahr und einige Eckbälle, die dann leider erneut zu harmlos vor das Tor des VFC geschlagen wurden. Wieder wurden Bälle im Mittelfeld verloren, was dann prompt vom Plauener Zapyshnyi mit schönem Heber über Barta hinweg zum 3:0 genutzt wurde. Nach einer Möglichkeit von Miltzow (55.) marschierte nun Plauen wieder nach vorn und schoss aus allen Lagen. Zum Glück konnten die Schussversuche abgeblockt (57.) oder von Barta entschärft (59./64./71.) werden. Mit den Einwechslungen von Havel und Uhlig tat sich dann etwas im Spielaufbau des FC Oberlausitz. Die Ballzuspiele kamen endlich genauer und in den letzten 15 Minuten sah man in Ansätzen den FCO, den auch die Gastmannschaft von Beginn an erwartet hatte. Ein Kunststoß von Haasler aus 22 m in die rechte obere Torecke in der 78. Minute brachte das 1:3. Stürmische Angriffsversuche rollten nun auf das gut gehütete Plauener Gehäuse. Havels Kopfball (82.) und sein Lattenschuss, bei dem übrigens vom Linienrichter unbemerkt der Ball hinter der Torlinie aufkam, brachten aber nichts mehr ein. Ein unrühmliches Ende fand das Spiel mit der gelb-roten Karte für Karsten Haasler, die dieser beim Ausführen des letzten Eckballs wegen einer Beifallsgeste Richtung Schiri einfing. Die neun Neugersdorfer Zuschauer erfreuten sich wenigstens am schönen Spätherbstwetter.
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