Drei Punkte gegen Grimma machen, so lautete der unmissverständliche Auftrag an alle Spieler des FCO. Nach den zwei verlorenen Begegnungen der Vorsaison wollten
die Neugersdorfer wie in ihrem ersten Oberligajahr wieder mal Nägel mit Köpfen machen. Damals gewann man mit 2:1. Eine solche Vorgabe war sicherlich realistisch,
denn die elanvollen, einsatzstarken und erfolgreichen Spiele der Vorwochen sollten eine gute Fortsetzung finden. Trainer Matthias Schulz konnte bis auf den gesperrten
Knut Michael die eingespielte Stammelf auflaufen lassen. Die Marschroute der Grimmaer hieß: ein Unentschieden gegen den starken FCO wäre zufriedenstellend. Und sie
schafften letztendlich auch das unverdiente Remis, denn in der 90. Minute fing sich der spielüberlegene FC Oberlausitz den 1:1-Ausgleich ein. Für die Neugersdorfer war sehr viel mehr drin. Gleich nach dem Anpfiff und trotz grimm(a)iger Kälte gab der FC Oberlausitz die Richtung vor und marschierte unablässig auf das gegnerische Tor. Und sofort war für erste Torgefahr gesorgt. Die Einheimischen verlegten sich bei Ballbesitz aufs Kontern. Barta hatte aber keine Mühe beim Entschärfen der Schussversuche (3., 14., 18.) oder war voll auf dem Posten (33.). Einmal gelang es der Neugersdorfer Abwehr auch wieder, sieben Spieler gleichzeitig ins Abseits laufen zu lassen. Ungenauigkeiten, die dem FCO im Vorwärtsspiel unterliefen, wurden meist schnell durch viel Kampfgeist ausgebügelt. Die Bemühungen wurden in der 29. Minute belohnt. Goalgetter Kubis schob nach Israel-Vorlage von links volley ins Gästegehäuse ein. Doch schon in den Minuten nach dem Tor versäumte man es nachzulegen. Die Gastgeber, da spielerisch unterlegen, fielen eher durch überhartes Spiel mit vielen Fouls auf. So musste Israel nach einem Schlag auf die rechte Wade ausgewechselt werden. Neugersdorf hätte die Führung bis zum Pausenpfiff noch ausbauen müssen. In der 38. Minute wurde ein weiteres Kubis-Tor wegen Abseits aberkannt. Sechs Minuten später waren die 17 mitgereisten lautstarken FCO-Fans erneut jubelbereit, doch Krause beförderte das Leder ganz knapp am Pfosten vorbei. Wenige Sekunden später vergaben Kubis und Miltzow (Nachschuss) eine weitere Großchance. Auch in der zweiten Hälfte schafften es die Neugersdorfer trotz guter Möglichkeiten (50., 58., 65.) nicht, den unsicheren Gegnertormann zu überwinden. Grimma spielte nun begünstigt durch Nachlässigkeiten der Oberländer besser mit und sorgte für Gefahr (54., 63., 72.). Dass Haaslers Scharfschuss an die Latte (71.) ging und Miltzows Möglichkeiten (57., 81.) ihr Ziel verfehlten, sollte sich noch rächen. Wie in Leipzig klingelte es im stark bedrängten FCO-Kasten kurz vor Ultimo (90.). Letzte Angriffe der Oberlausitzer in der Nachspielzeit blieben erfolglos. Der Schock in letzter Minute hinterließ einen unzufriedenen, sprachlosen Matthias Schulz und wieder die Gewissheit, dass ein Spiel 90 Minuten volle Konzentration erfordert und die Chancenverwertung beim FCO unbedingt besser werden muss. |
Michael Schubert |