Die "Mission 3 Punkte" im Cottbuser Stadion der Eisenbahner blieb für den FC Oberlausitz am Samstag wieder erfolglos. Nach Spielschluss machte sich bei unserem Team Ratlosigkeit breit, hatte man doch die zweithöchste Niederlage der laufenden Saison gegen den Tabellennachbarn einstecken müssen. Spieler und Trainer kamen sich daraufhin bei den mitgereisten Fans entschuldigen und es wurde nach Erklärungen gesucht. Matthias Schulz: "Wir haben uns hier vorführen lassen. Bei den Cottbusern waren zwar sieben starke Lizenzspieler dabei, aber wir haben es einfach zu sehr zugelassen, dass sie ihre Fähigkeiten ausspielen konnten." Man bekam während der ganzen Partie das Gefühl nicht los, dass die Neugersdorfer Kicker mit Blockade im Kopf und einer großen Portion Angst spielten. Die ersten Spielminuten gehörten sofort den Cottbusern. Konnte man sich von ihren Angriffen einmal befreien, sorgten zu steiles Abspiel und Flanken ins Niemandsland für unnötige Ballverluste. Ein Weitschuss von Kästner aus 22 m fand leider sein Ziel nicht (9.). Fast im Gegenzug machten es die Energie-Kicker besser, denn ein Sonntagsschuss aus dem Mittelfeld schlug unhaltbar hinter Branis ein. Nur 3 Minuten später traf Mattuschka. Dem Treffer zum 1. Doppelschlag ging ein Pfostenkracher voraus, den der FCO nicht aus der Gefahrenzone befördern konnte. Durch genaues und schnelles Zuspiel waren die Cottbuser spielerisch überlegen und brauchten im Gegensatz zu den Gästen oft nur drei Stationen um vor das Tor zu kommen. Gefährliche Direktschüsse trafen dank Pfosten (4., 34.) und Torwart Branis (5., 16., 31.) das Tor nicht. Die beste Aktion auf Neugersdorfer Seite in der 44. Minute. Krause setzt sich gut durch und flankt von rechts auf Fröhner, der aber nicht schnell genug zur Stelle ist. In der zweiten Hälfte setzte sich der Cottbuser Torhunger fort. Nach schönen Kombinationen, und gefährlichen Freistößen (z.B. durch Lettow, 51.), mit denen die Neugersdorfer Abwehr zunehmend Probleme hatte, erhöhte schließlich wiederum Mattuschka zum 3:0 (60.). In Zusammenspiel mit seinem Kollegen Jungnickel aus dem Profikader konnte er ohne Bedrängnis vollenden. Das 4:0 folgte wieder nur 3 Minuten später. Jungnickel spielte auf der linken Seite die Hintermannschaft des FCO aus und traf sicher ins lange Eck (63.). Der FC Oberlausitz war weiterhin ungefährlich und Torschüsse blieben Mangelware. Zaghafte Angriffsversuche u.a. über Haasler, der mit neuer Frisur auch neuen Schwung ins Team brachte, versiegten in der gegnerischen Hälfte. Eine gute Chance von Krause machte in der 67. Minute Hujdurovic zunichte und Fröhners Kopfball nach Flanke von links stellte für Torwart Thoms keine Gefahr dar (72.). Der Cottbuser Sieg hätte nicht nur durch einen guten Schuss von Weller (74.) und einen gefährlichen Freistoß (76.) höher ausfallen können. Gegen Bundesligaspieler Hujdurovic hielt FCO-Keeper Branis sogar einen fälligen Foulelfmeter (80.). Die eingewechselten Havel und Miltzow sorgten noch für den Ehrentreffer. In gutem Zusammenspiel und nach genauer Flanke Miltzows traf Havel zum 4:1 Endstand (89.). Es war aber nur noch etwas Kosmetik, denn dieser Gegner deckte die derzeitigen spielerischen Schwächen des FCO schonungslos auf. Kämpferischen Willen und Einsatzbereitschaft konnte man ja noch erkennen, aber dass die Fehlerauswertungen der letzten Spiele und die vom Trainer geführten Einzelgespräche kaum fruchten, ist schon äußerst bedenklich. Und dass der FCO statt Tore gelbe Karten sammelt, wird langsam unverständlich. Wann kommt die Wende?
Michael Schubert