Endlich war es soweit. Der Rollrasen hatte die vorgeschriebene Anwachszeit hinter sich und wartete auf das erste Fußballspiel. Und alles sprach für einen klasse Fußballnachmittag - blauer Himmel, angenehme Temperaturen, 530 stimmungsgeladene Zuschauer, eine aufgepeppte Vereinshymne, Cheerleader und Freibier. Bis in den späten Sonnabend hinein wurde noch vorbereitet und organisiert. Letzte Handgriffe mussten an der Bandenwerbung getan werden. Am Anzeigeturm wurde das ESAG-Oberlausitz-Arena-Schild befestigt, der VIP-Bereich erhielt den letzten Schliff und wurde für die Pressekonferenz, die dann aber doch nicht stattfand, eingerichtet. Derweilen brachten die automatische Beregnungsanlage nochmals frische Feuchtigkeit auf den Rasen und unsere Fußballer ein letztes Training hinter sich. Obwohl Trainer Matthias Schulz wieder einige Ausfälle auf seiner Aufstellungsliste hatte - verletzungsbedingt waren Garbe, Gierich, Göschick und Winkler nicht dabei, bei Israel hat das Sportgericht wegen Tätlichkeit im Laubegaster Spiel eine Sperre von sechs Pflichtspielen festgelegt - kamen die Neugersdorfer Zuschauer erwartungsvoll ins Stadion. Und der FC Oberlausitz zeigte auch tatsächlich eine im Gegensatz zu den vorherigen Spielen ansehenswertere Leistung. Die Mannschaft begann wie die Feuerwehr, denn schon in der siebenten Minute konnte Sven Kubis ein Missverständnis in der Auerbacher Deckung ausnutzen und den Ball ins Tor spitzeln. Im ganzen Stadion machte sich ob der Führung Erleichterung breit und alle hofften auf mehr. Die Führung hätte, nachdem ein Auerbacher Nachschuss (16.) knapp am FCO-Tor vorbeizischte, dann durch Haasler noch ausgebaut werden können. Er schoss eine Fröhner- Ablage nur knapp am Dreiangel vorbei (26.). Leider wurden auch zahlreiche aussichtsreiche Gelegenheiten durch Abseitspositionen zunichte gemacht. Doch unverständlicher Weise verlor der FCO trotz der schnellen Führung mehr und mehr den Spielfaden. "Das 1:0 war ein glückliches Tor, aber man darf so eine Führung trotzdem nicht aus der Hand geben." schätzte auch Trainer Schulz ein. Auerbach kam nun immer besser in die Partie und die fragwürdige Elfmeterentscheidung (35.) brachte einen weiteren Knick ins FCO-Spiel. Der Auerbacher Kunze prallte mit Torhüter Branis zusammen, was als Foul vom Keeper gewertet wurde. Der Gefoulte verwandelte sicher zum 1:1. Desweiteren sah es Schiri Oehme als nötig an, den FCO-Spielern Haasler, Miltzow, Hecht und Thomas Gelb zu zeigen, Auerbach hingegen trotz gefährlichen Körpereinsatzes und offensichtlichen Handspieles keine einzige. Der FCO kam mit frischem Elan aus der Kabine und schnürte Auerbach fast über die ganzen verbleibenden 45 Minuten ein. Der Wechsel des starken Maglica ins Mittelfeld brachte sofort Konstruktivität. Vor allem Falko Thomas hatte, neben Haaslers Eingabe (60.) und Kubis' Chance (64.), die Führung frei vor Torwart Fröhlich stehend auf dem Schlappen. Doch auch auf der Gegenseite klärte Branis in höchster Not bei Kadows Nahschuss (85.). So musste sich der FCO wieder mit einem Punkt zufrieden geben, denn auch die Einwechslungen von Kästner, Miljak und Havel konnten nichts mehr ausrichten. Nach Spielschluss hatten die Fans noch lange über die Schiedsrichterleistung zu diskutieren. Doch Schiri hin oder her, der Ball muss ins Tor.
Michael Schubert