Bei mehr als hochsommerlichen Temperaturen entwickelte sich auf dem Rasen des Zittauer Weinauparkstadions eine gutklassige Partie. Beide Mannschaften waren von Anfang an offensiv eingestellt. Zunächst klärte FCO-Torhüter Branis vor dem Magdeburger Schmeißer. Schon in der gleichen 12. Minute lief im Gegenzug ein guter Angriff über die linke Seite. Die Eingabe von Miltzow konnte Kubis aber nicht im Magdeburger Tor unterbringen. Wenig später ermöglichte die Hintermannschaft des FCO den Gästen einen gefährlichen 16 m-Schuss. Die zahlreichen Zuschauer waren von den gezeigten Leistungen sichtlich angetan. Und da Dank eines Sponsors für die Besucher ein kostenloses Mineralwasser ausgeteilt wurde, war auf den Rängen eine richtig gute Stimmung. Nach einer halben Stunde ging der FC Oberlausitz in Führung. Ein Zuspiel von Fröhlich aus dem Mittelfeld nahm Miltzow direkt auf, überspurtete den Verteidiger und konnte Torwart Burmeister überwinden. Der Torschützenbeste der Vorsaison - vor dem Anpfiff erhielt er dafür von den Fans eine kleine Auszeichnung - hatte sein Tor bei einem Vorgespräch spaßeshalber schon angekündigt. Israel verfehlte zwei Minuten später den Ausbau der Führung, als sein Kopfball von der Linie geholt wurde. Kurz vor dem Pausenwechsel klärte Winkler mit letztem Einsatz vor dem einschussbereiten Beise.
Der gleiche Spieler startete in der 48. Minute ein herrliches Solo, hatte dann aber nicht die Kraft zum erfolgreichen Abschluss. Danach bestimmte Magdeburg mehr oder minder das Geschehen. Teilweise ließ sich der FCO in seiner Hälfte regelrecht einschnüren. Zwischen der 55. und 65. Minute gab es drei Großchancen für die Bördestädter. Ein langer Ball strich knapp am Pfosten vorbei, danach konnte Branis zweimal sein ganzes Können beweisen. Er wehrte einen Schuss aus Nahdistanz ab und beförderte einen Kopfball mit tollem Reflex ins Toraus. Gegen den verdienten Ausgleich jedoch war er machtlos. Einen Freistoß von der rechten Seite köpfte Grundmann zum 1:1 ins Netz. Die zahlreichen Magdeburger Fans feuerten nun ihre Mannschaft lautstark an, denn es gab weitere Chancen für den FCM. Der dreifache Torschütze vom letzten Spiel, Fait Banser, verzog aber knapp. In der letzten Viertelstunde kam mit dem eingewechselten Kästner, er ersetzte den ausgelaugten Kubis, neuer Schwung in den Angriff. Nach einer ausgelassenen Großchance - er traf nicht ins leere Tor - sorgte er in der 89. Minute für die Spielentscheidung. Ein Freistoß von Maglica erreichte Kästner, der mit einem Flachschuss das Siegtor erzielte. Ein kleiner Trost für die sympathischen Gäste kam aber durch die Stadionlotterie: Zwei der drei Preise gingen nach Magdeburg.
Trainer Matthias Schulz war nach Spielschluss sichtlich erleichtert: "Es war ein glücklicher Sieg. Mit der kämpferischen Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, allerdings gab es spielerische Nachteile, vor allem in der zweiten Halbzeit." Froh ist er, dass sich niemand im Spiel verletzt hat und keine weiteren Stammspieler ausfallen. Immerhin konnte mit Sascha Fröhner, der sich im Jenaspiel eine Nierenprellung zugezogen hatte, ein wichtiger Angreifer nicht auflaufen. Dieser erste Punktspielsieg war ungeheuer notwendig für das Selbstvertrauen der neu zusammengestellten Mannschaft.
Dieter Kühnel