Nach Ende des Oberligaauftaktspiels in Jena blickte man in ziemlich betretene Neugersdorfer Gesichter. Als die ersten 90 Minuten der neuen Saison am Freitag Abend abgepfiffen waren, stand die erste Niederlage der Spielzeit mit 4:0 zu Buche. Es war eine schwache Vorstellung, die der FC Oberlausitz gegen den Aufstiegsfavoriten aus Thüringen ablieferte. Matthias Schulz bezeichnete das Spiel seiner Mannschaft sogar als blamabel. Die Neugersdorfer, die einen rabenschwarzen Tag erwischt hatten und nie richtig ins Spiel fanden, konnten mit der gezeigten Leistung zu keinem Zeitpunkt auf eine Wiederholung des Jena-Sieges aus der Vorsaison hoffen. Stattdessen wurde man das Gefühl eines Klassenunterschiedes nicht los. Der FC Carl Zeiss begann gleich von der ersten Minute an druckvoll und schnürte die Oberlausitzer regelrecht ein. Daraus resultierten schon in der Anfangsphase viele Freistöße aus gefährlichen Positionen für Jena. Der FC Oberlausitz störte zu wenig und ließ das Spiel an sich vorbeilaufen. Aktionen nach vorne gab es selten und wenn, dann waren sie einfach zu harmlos. Fröhners Direktschuss (11.) konnte vom Torwart pariert werden und die hochkarätigste Chance in der 24. Minute, ein Kopfball aus spitzem Winkel von Michael nach Freistoß Maglica, ging am Tor vorbei. Gegen das starke Jenaer Team war kein Oberlausitzer Kraut gewachsen, da zu viele Fehler produziert und gute Positionen zu leichtfertig verschenkt wurden. Der Halbzeitstand von 3:0 drückte dann deutlich die Jenaer Überlegenheit aus. Die 3 Tore entstanden allesamt aus Standardsituationen, die es in dem Spiel reichlich gab. Der erste Treffer von Holetschek fiel nach einer Ecke, als die FCO-Abwehr es nicht schaffte, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen und dann auch noch abfälschte. Tor Nummer 2 (30.) durch Manai war ebenso wie das 3:0 von Petrowsky kurz vor dem Halbzeitpfiff ein Freistoßtreffer. Keeper Branis war in beiden Situationen chancenlos, machte aber ansonsten eine gute Figur und vereitelte noch zahlreiche weitere FCC-Chancen.
In der zweiten Hälfte schaltete Jena einen Gang zurück, blieb aber trotzdem die bessere Mannschaft. Die Partie beruhigte sich, aber mehr als schüchterne Chancen sprangen auf Oberlausitzer Seite nicht heraus. Jenas Torwart Berbig hatte keine Mühe, vor Fröhner (50., 58.) zu klären. Neugerdorf kämpfte, erhöhte den Druck, blieb aber mit vielen verunglückten Ballverlusten zu harmlos. Zweimal wurde es im Stadion unter den rund 2300 Zuschauern noch laut. Jena traf wieder ins Neugersdorfer Tor, jedoch war es beide Male Abseits. Doch einen packte der FCC noch drauf, der dann auch zählte. In der 82. Minute traf Treitl nach Manais Vorarbeit mit einem strammen 16-Meter-Schuss zum 4:0 Endstand. Für Jena war es ein Einstand nach Maß auf dem Weg zum angepeilten Aufstieg. Trainer Steffens zeigte sich froh über den Ausgang des Spieles, denn wie er schon vor dem "kuriosen Auftaktspiel" (was Zeitpunkt und Brisanz der Ansetzung angeht) festgestellt hatte, ist Neugersdorf ein zu beachtender Gegner. "Wir sind nicht die Weltmeister und Neugersdorf ist nicht irgendwer. Die werden auch oben mitspielen." Damit das eintrifft, steht dem Oberlausitzer Team noch viel Arbeit bevor. Das weiß auch Matthias Schulz: "Wir haben jetzt noch eine Woche Zeit, um die Blamage im Spiel gegen Magdeburg dann hoffentlich wettmachen zu können."
Michael Schubert